Affenpocken
Ich habe mich bisher nicht für Affen­pocken inter­essiert, hatte ich doch den Eindruck, es handele sich im Vergleich zu Corona um einen Fliegen­schiß. Und so ist es auch. Weltweit weniger Infi­zierte als Corona-​Tote allein in Deutsch­land. Und der Schutz ist recht einfach: Kein Busch­fleisch essen und wieder einmal Mono­gamie. Warum schreibe ich das? Weil ich in einem Artikel [1] lese, die moderne Vari­ante Ib habe ihren Lauf nach einer Epi­demie unter „weib­lichen Sexar­bei­tern“ genommen. Das nenne ich einmal gut gegen­dert.

[1] Analyse ‒ Neuer Mpox-​Stamm verän­dert sich schnell; afrika­nische Wissen­schaftler reagieren "blind. MarketScreener, 27.08.2024.

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U+24D2
U+24D2 ist kein deutsches U-Boot, das ich mit + schreibe, weil U+5350 in Deutsch­land ver­boten ist, sondern der „einge­kreiste Klein­buch­stabe C“, den zu schreiben ich im Gegen­satz zum großen Ⓒ oder zum Cop­yright-​Zei­chen © mich nicht mehr traue. Irgend­wann erwischt es auch diese beiden, danach c‑moll, dann C‑Dur und schließ­lich die CDU/CSU.

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Corona
Corona ist ausgelutscht, doch es bleibt ein lange verscho­benes Vorhaben, nämlich eine Über­sichts­seite für alle meine Beiträge und Abbil­dungen zu diesem Thema zu erstellen. Damit habe ich nun begonnen:

Beiträge: Erste Welle | Intensivbett | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Tote | Herdenimmunität | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Siebentage‑R | Zweite Welle | IfSG 2.71 | Neandertalergen | Das Ende ist nahe | Widerstandslinie | Coronale Ethik | Dritte Ableitung | Zack! Peng! | Dritte Welle | Notbremse | 160-Stunden-Inzidenz | COMIRNATY | Fakten | Tote lügen nicht | Trendwende | Tote lügen doch | Totalversager | Meilensteine | ex‑falso‑quodlibet | Muttertag | Derail- und -tailing | Flug über den Tönniesberg | Schwanzvergleich 1 2 3 4 5 | Post Corona | Impfbinse | Allzeithoch | #RKIFiles

Abbildungen: Prognose 13.03. | Prognose 26.03. | Wachstumsraten | Prognose 30.03. | Ländervergleich | Prognose 05.04. | Wochenverlauf | w‑Zahl | R‑Faktor | Disziplinlose | R‑Faktoren | Nowcasting | Feiertagsfolgen | Tönniesberg ideal real | Sterbe‑R | Staatenvergleich | ML-Diagramm | Bundesländer | IML‑Verlauf 10.20 | Halloween | IML‑Verlauf 04.21 | Türken | Jahresvergleich | Überflug | Schwanzvergleich 1 2 3 4 5 | Impfbinse 1 2 3 4 5 6 7 8

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444
Als das inzwischen nicht mehr ausge­lieferte Trikot der deut­schen Fußball-​National­mann­schaft mit der Rücken­num­mer 44 im Stile von SS Auf­sehen erregte, dachte ich sofort etwas weiter. Nicht nur an 4444 oder 44:44 als zwei­mal 44 für 88, sondern auch an die gängige Verkür­zung von 444 für „Deutsch­land den Deut­schen“, was nunmehr als Zwischen­text für „Aus­län­der raus“ allge­mein bekannt wurde.

Natürlich hatte ich schon vor Sylt und ohne den Zitter­wolf Film­chen gesehen, in denen moderne Zappel­heinis der Party- und Suff­kultur gleich­geschal­tet diesen Ausruf grölten. In einem anderen gab es eine Musik­truppe in der S‑Bahn oder so zu sehen, von der ich mich fragte, was für einen Quark die weshalb dort spielen, bis ich irgend­wie das Döp-Dödö-Döp erkannte. Aber wie es immer so ist, erst die Kulisse der Reichen und Schönen macht es wirk­lich inter­essant, bekannt und bedeut­sam.

Zu allem Überfluß habe ich mich auch noch mit dem Ori­ginal beschäf­tigt, obgleich es nicht erforder­lich ist, wie man auch Tetris spielen kann, ohne das russi­sche Ori­ginal Koro­beiniki zu kennen. [1] Auch poppte plötz­lich ein Bild von D'Ago­stino hoch, zu dem ich lieber nichts sage. Dann schließ­lich fragte ich mich, wie man auf ein solches musika­lisches Gestammel ein Liebes­lied schrei­ben kann, und was viele daran beson­ders gut fanden, zumal es solchen Schmalz doch wie Sand am Strand von Sylt gibt.

Ein weiteres Filmchen zeigt eine Orga­nistin, die diese Ödnis zu einer Taufe für Bekannte spielte. [2] Die ent­spran­gen wohl der Disco-​Hüpf­boden-​Gene­ration und meinten, es sei beson­ders schön und schmalzig. Ich gehe davon aus, daß die Konno­tation den Betei­ligten unbe­kannt war, obwohl erst einen Monat alt. Zunächst dachte ich, es könne ein Barschleicher zur Begleitung des Abendmahles gewesen sein, und es sei länger her, zumal ein Kommen­tator bemerkte, daß noch keine Regen­bogen­fahnen in der Kirche zu sehen waren. Und da die Organistin das schlichte Werk mit einer Hand spielte, schrieb ich: Die Linke ist dazu nicht erfor­der­lich.

In jedem Falle wurde in Sylt ein sog. viraler Hit losge­treten, der für die Wahl in Thü­ringen zu spät kam, weshalb die AfD (Alles für Deutsch­land) von den ein­set­zenden Forde­rungen der Demo­kraten nach Höchst­strafe und Denun­ziation nicht hat profi­tieren können. Statt­dessen haben sie sich selbst ‚zerlegt‘, wie man heute so gerne sagt, weil sie sich nicht recht­zeitig von Problem­bären trennen konnten.

[1] Tetris Theme (Korobeiniki) on Piano *HQ* [Advanved]. Atin Piano, Youtube.

[2] Constanze Hochwärtner: Gigi D'Agostino ‒ L'Amour Toujours. Youtube, 07.04.2024. Inzwischen wohl entfernt.

44 | Klatschen über dem Kopf

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#RKIFiles
Vorweg: Nicht alle Impfgegner und Skeptiker, die Corona als normale Grippe einord­neten, sind C‑Schwurbler. Wenn ich mir also im folgenden diese Bezeichnung erlaube, so meine ich nur solche, die unab­lässig der Corona-​Zeit gedenken und meinen, ihre Frei­heit sei gewaltsam und wider­recht­lich einge­schränkt worden, ihnen hätte man den Tod an den Hals gewünscht. Auch seien sie von Impf­schäden geplagt, sofern sie damals gezwungen oder über­redet wurden, sich impfen zu lassen.

Verschwörungstheorien gibt es massenweise, doch hört man von den meisten lange Zeit kaum etwas. Nun aber haben die RKI-​Protokolle nicht nur die C‑Schwurbler zum Leben erweckt. Andere ziehen nach, sehen keine Flugzeuge in die Zwillings­türme fliegen, aber massen­weise Chem­trails am Himmel, wundern sich, warum eine stei­nerne Kathe­drale so gut brennt und vermuten nicht nur, Putin habe den Konzer­tsaal stürmen lassen, sie wissen es. Bald wird auch die Erde wieder flach sein, und die Afri­kaner werden zugeben, Pferde ange­strichen und als Zebras ausge­geben zu haben.

Ich kenne die #RKIFiles nur von Twitter, wo begei­stert irgend­welche Auszüge „gepostet“ werden. Und ich verspüre nicht das Bedürfnis, sie umfang­reicher zu stu­dieren. Ich gehe davon aus, daß die übel­sten Teile bereits tausend­fach kopiert und ange­pran­gert wurden. Und die hauen mich nicht vom Sockel. Wer hätte denn anderes erwartet, hätte in der Rolle der Geschwärz­ten deut­lich über­legener gehan­delt? Und zwar ohne nach­gängiges Wissen und dem Ver­schwö­rungs­glauben noch nicht anheim gefallen.

Einen Kritikpunkt bilden natürlich die Impfungen. Man habe gewußt, daß sie nutzlos sind und immense Schäden anrichten werden. Trotzdem wurden Menschen durch Propa­ganda und echten Druck zur Impfung über­redet, gar gezwungen. Selbst eine Impf­plicht wurde ange­strebt. Mittlerweile sei evident, was schon damals bekannt gewesen sei: Die Impfung schützt nicht vor Erkran­kung. Deshalb hatten Länder niedriger Impf­quote weniger Tote zu beklagen. Nun leiden Geimpfte nicht nur unter Long-​Covid, sie sterben auch in jungen Jahren wie die Fliegen. Ungeimpfte wurden beschimpft, ausge­grenzt und sind trauma­tisiert.

Glücklicher­weise weiß die große Mehrheit, die sich nicht eigen­ständig zu Wort meldet und allen­falls die Absonde­rungen kommen­tiert, daß eine Impfung natür­lich die An­steckungs­gefahr deutlich mindert, eine immer noch mögliche Erkran­kung leichter verlaufen läßt und die Todes­gefahr dra­stisch redu­ziert. Und es ist auch plausibel, daß die letzlich kleine Gruppe der Unge­impften, weit mehr Viren in die große der Geimpf­ten trägt als umge­kehrt, sie die End­phase der Pan­demie trieben, wahr­schein­lich immer noch. Die gegen­gerech­neten Impf­toten oder an seeli­scher Grausam­keit Verstor­benen fallen um Größen­ord­nungen hinter denen zurück, die nicht nur mit, sondern an Corona ver­storben sind.

Der zweite mir aufgestoßene Kritik­punkt sind die Masken, die nichts genützt hätten, weil sie nicht viren­dicht seien. Und oben­drein schadeten sie, vor allem Kinder, die mit Masken in kalten Räumen unter­richtet wurden. Poli­tiker und RKI hätten von Anfang an gewußt, daß eine Masken­pflicht sinnlos ist. Auch die in die gleiche Rich­tung wei­senden Kontakt­beschrän­kungen. Schweden habe dies bewiesen. Auch sei bald klar gewesen, daß Corona kaum mehr als eine Grippe ist, die regel­mäßig vom Immun­system der Menschen erfolg­reich abge­wehrt wird.

Das stimmt nicht. Viren sind empfind­lich und werden durch Masken durchaus behindert, vor allem kann man durch Masken schlecht spucken, und sie erschwe­ren, sich gegen­seitig abzu­schlap­pern. Allein ihr Anblick mahnt zu Abstand und Vorsicht, erinnert an die noch nicht ausge­standene Krank­heit. Und selbst wenn die Masken aus heu­tiger Sicht als wenig wirksam gelten müßten: Welcher Politiker konnte das wissen, hätte den Masken­mangel mit Unwirk­sam­keit klein­reden wollen? Alle blickten auf Asiaten, die immer mit Masken rumlaufen, und nähten sich eigene. Man wußte auch nicht, ob die gering erkran­kenden Schüler eben­falls das Virus verbreiten, wollte sie aber nicht ein halbes Jahr zuhause lassen.

Sporadische, ja mit der Lupe zu suchende Zufalls­treffer von Schwurb­lern wie Bhakdi und Wodarg, die von ihren Kollegen nicht die geforderte Aner­kennung erhiel­ten und die Chance nutzten, ihnen eins auszu­wischen und sie an Promi­nenz zu über­bieten, beweisen nichts. Wenn der C‑Schwurb­ler seinem Glauben abschwörte, blieben von seinen Vorwürfen wie Betrug und Freiheitsberaubung nur Fehl­entschei­dungen. Ließe er zusätz­lich seine nach­gängig erwor­benen Kennt­nisse außen vor, könnten nur noch wenige Vorwürfe über die hinaus gemacht werden, die unab­hängig von Corona bestän­dig zutref­fen: Das Volk wird vor allem in Krisen­zeiten tenden­ziös infor­miert und geleitet, sei es wie vor drei, vier Jahren aus Angst vor möglicher Leicht­fertig­keit oder wie heute aus morali­scher Über­legen­heit.

Einer Meinung bin ich mit den Corona- und Impfskep­tikern, daß wir Bürger besser, objek­tiver und weniger inter­essen­geleitet infor­miert und regiert werden sollten. Deshalb wundert es nicht, die C‑Schwurbler im rechten Spektrum zu finden, zumal die AfD sich schnell von den anfäng­lich als zu lasch einge­stuften Maß­nahmen distan­zierte und die frei­heits­lie­benden Kri­tiker auf ihre Seite zog. Wer nicht mitzu­schwur­beln bereit ist, hat als Rechter ver­schissen. Mich stößt das ab und bestärkt mich in meiner Angst, statt einer Ampel­partei die AfD zu wählen. Und da wundern sich einige, warum die CDU so sehr vom deso­laten Zustand der Regie­rung profi­tiert. Ich rate der AfD, sich lang­fristig nicht nur von Rechts­radi­kalen und Klima­leug­nern, sondern auch von Schwurb­lern aller Art zu trennen.

Virologenschnack | Ethikraten | R-Wert-Paradoxon

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Erdenstunde
Die Tage werden wieder länger, doch der mittlere Erdentag ändert sich kaum. Zur Zeit liegt er eine halbe Milli­sekunde über den 24 Stunden bei 86400,0005 Sekunden, die mittlere Erdenstunde hat somit 3600,00002 Sekunden. Wenn wir bei unseren Uhr­zeiten bleiben, dann muß alle paar Jahre eine Schalt­sekunde einge­fügt werden, denn Jahre wie 2023, da die Tage kürzer waren und manche schon negative Schalt­sekunden kommen sahen, wird es immer seltener geben. [1]

Etwas anderes als der Erdentag ist der Tag der Erde am 22. April, einer von vielen, vor allem nonbi­nären sog. Gedenk­tagen im Jahr. [2] Auch ganze Monate und ein­zelne Stunden wurden dem jährlich wieder­keh­renden Gedenken darge­bracht. [3] Der Stolz­monat Juni, jetzt auch der Vega­nuary und neben dem Tag der Erde am 22. April heute die Stunde der Erde, in der wie seit 2009 nicht mehr während, sondern nach der Tagesschau von 20:30 bis 21:30 alle Lichter ausgehen sollen, um nicht nur ein Zeichen, sondern eine starkes Symbol zu setzen. Nicht nur für das Klima auch für die Demo­kratie. [4]

Wäre es nicht ein noch stärkeres Zeichen, wenn die ganze Welt gleich­zeitig die Lichter löschte, etwa von 11:30 bis 12:30 UTC? Das wäre für alle Zonen UTC+n mit |n|<12 auch der gleiche Tag. Leider keine gute Idee, denn was nützt es, am hellich­ten Tag die Beleuch­tung auszu­schalten? Aber eine andere Frage blieb mir beim Studium der all­wissen­den Müll­halde unbeant­wortet: Nach welchen Kriterien wird der Tag im Monat März bestimmt, auf den die Stunde der Erde fällt. In der Wiki­pedia muß ich die Erklä­rung in den seiten­langen Auslas­sungen darüber, wer so alles seine Lichter löschte, über­lesen haben. So mußte ich mir die 18 bishe­rien Tage ansehen:
Jahr des 21. Jhd.  07-08 09 10 11-12 13 14 15-16 17 18 19-20 21 22 23-24
Tag im Monat März  31 29 28 27 26 31 23 29 28 19 25 24 30 28 27 26 25 23
Fast immer ist es der letzte Samstag im Monat März. Fett sind die drei Aus­nahmen mit dem zweit­letzten Samstag.

Zunächst dachte ich, der 30. März würde stets vom 23. abgelöst, weil in der kom­men­den Nacht die Zeit umge­stellt wird. [5] Doch dann sah ich den 30.03.2019 und den 19.03.2016. Letz­teres meinte ich klären zu können: Eine Woche später, am 26.03.2016 war das Eröff­nungs­spiel Deutsch­land gegen England der Europa­meister­schaft und benötigte Flut­licht. Doch was sprach gegen den 23.03.2019? Oder ist es umge­kehrt: War es gar nicht die Zeit­umstel­lung, sondern ein wich­tiges Ereignis, was 2013 und auch dieses Jahr den 30. März ausschied? Ja, Oster­samstag, da ist Tanz- und Ver­dunke­lungs­verbot. Und damit fand ich das letzte Puzzle­stück: Auch 2016 lag es nicht am Fußball, sondern am Oster­samstag, den 26. März.

Damit habe ich nun ein Mysterium geklärt: Die Stunde der Erde ist normaler­weise von 20:30 bis 21:30 in der aktu­ellen Zeit­zone, wird aber um eine Woche vorge­zogen, wenn es ein Oster­samstag wäre. Das hätte doch auch irgendwo ganz oben stehen können. Wahr­scheinlich war ich nur zu blöd, es zu sehen oder zu finden. Dennoch war es eine schöne Übung. Und nun noch schnell hoch­geladen, bevor die Lichter ausgehen.

[1] Wenn der Mensch in den Weltraum will, sich nicht mehr so sehr für den Sonnen­höchst­stand inter­essiert und vor allem keine Schalt­sekunden mehr möchte, könnte er sich zum Beispiel auf TAI einigen und am besten die irdi­schen Zeit­zonen vergessen. Dann wäre Mittag in Hamburg eben nicht mehr um 12:20 MEZ oder 13:20 MESZ sondern zunächst gegen 11:20 TAI. Nur ganz, ganz langsam würde sich die Mittags­zeit in den ‚Nachmittag‘ (besser: Richtung 15:00 TAI) ver­schieben. Erst in 1000 Jahren müßte der Hamburger oder Deutsche die Tages­schau wieder von 19:00 TAI auf 20:00 verlegen. Eine juri­stische Ver­biegung der Zeit durch Zeit­zonen und Sommer­zeit sollte es aus Soli­darität mit Menschen und Maschinen außerhalb der Erde nicht mehr geben.

[2] In meiner lutherischen Kindheit gab es nur Geburts-, Todes-, Hochzeits-, Wochen-, Arbeits- und wenige Feier­tage. Die Katho­liken hatten nicht nur von letz­teren mehr, sondern auch noch Namens­tage. Weitere bundes­deut­sche Gedenk­tage gingen unter. Später machte sich die Unsitte breit, allem mögli­chen minde­stens einen Tag im Jahr zu spen­dieren. So haben wir inter­nati­onal heute den Welt­wetter­tag, gestern war es der Welt­wasser­tag.

[3] Natürlich gibt es auch besondere Jahre wie das Lutherjahr, Gedenk­stunden im Bundestag oder Gedenk­minuten zu trau­rigen Anlässen. Hier aber geht es nur um jähr­lich wieder­kehrende Termine.

[4] WWF: Earth Hour 2024 ‒ Deine Stunde für die Erde! „Diese eine Stunde ist ein starkes Symbol, das überall auf der Welt ver­standen wird. Dieses Jahr unter dem Motto: ‚Earth Hour ‒ Deine Stunde für die Erde!‘ ‒ Wir schalten gemein­sam das Licht aus und setzen ein Zeichen für eine klima­gerechte Gesell­schaft, einen ambitio­nierten Klima­schutz und eine starke Demo­kratie.“

[5] Das hätte ich den Strategen zugetraut: Rücksicht auf alte Menschen, die bereits nach dem Abend­essen ihre veraltete Uhr umstel­len und dann zu früh die Lichter löschen, vor allem wieder anmachen, wenn Dunkel­heit verlangt ist.

noon | Sommerzeit | Kiew-Zeit

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Gute Zahlen ‒ Schlechte Zahlen
Es gibt kleine und große Zahlen, interes­sante und belang­lose, heilige und profane, ganze und gebro­chene, gute und schlechte. Zumeist bleibt letzt­lich unklar, welche in welche Kate­grorie gehört. Ist 0,2% klein, ein 100‐Milli­arden­loch groß, 42 inter­essant, 43 aber belang­los, 3 hei­lig, 666 aber vom Bösen, 2 ganz, 4/2 ge­bro­chen? Was ist mit π, ist 1312 gut, 420 dage­gen schlecht?

Nun, es ist Folklore zu wissen, daß Zahlen an sich nicht böse sind, nur manch­mal für unan­genehme Dinge stehen, mit denen sie mehr oder minder will­kürlich ver­bunden wurden. Wenn sie aber als Kenn­ziffer oder ähnli­ches eine ver­meint­liche Ein­schät­zung einer Situa­tion beschrei­ben, so weiß man im allge­meinen schon, in welche Rich­tung es ange­nehmer aus­sieht, ob die bezif­ferte Lage als gut, schlecht oder normal anzu­sehen ist.

Und wenn der Bundeswirt­schafts­minister sagt, die Lage sei gut, nur die Zahlen schlecht, dann meint er nicht, daß 0,2% eine schlechte Zahl sei, die man nicht mehr in den Mund nehmen solle, sondern nur, daß diese Zahl die gute Realität in einem nega­tiven Licht erschei­nen läßt. Konse­quenter­weise müßte er hinzu­fügen, es handele sich um eine über­holte Kenn­ziffer, die in der Ver­gangen­heit die Wirt­schaft einiger­maßen beschrieb, für die neue Politik aber durch eine bessere zu ersetzen sei.

Herr Habeck hätte auch sagen können, daß es sich bei dem nun auf 0,2% redu­zierten 1,8% Wirt­schafts­wach­stum um zwei verschie­denen Dinge handele. Zum einen seine opti­misti­sche Erwar­tung vor einem Jahr, da die Wirt­schaft um 0,2% binnen eines halben Jahres schrumpfte. Da war die Lage so gut und die Rea­lität noch so fern, daß durchaus 1,8% für 2024 mög­lich erschie­nen. Und zum anderen die sich heran­pir­schende Rea­lität, ein paar Monate und einen Krieg später. Da sind 0,2% doch ganz anders zu bewerten, ist die Lage besser als die Zahlen auf den ersten Blick Glauben machen.

Alternativ könnte man an 0,2% Wirtschafts­wach­stum auch morbiden Gefallen finden, den Menschen verspre­chen, daß sich dem­nächst auch das Vorzei­chen umkehren wird, und es nur einer tabu­losen Einwan­derung bedürfe, dieses Ziel auch zügig zu errei­chen.

3 | 42 | 420 | 666 | 1312

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