Neandertalergen
Fast ein Jahr lang führt das Land der Elite-Universitäten deren Corona-​Statistik an, während Afrika sich auffal­lend bedeckt hält. Einem denkenden Menschen kommen schnell vernünf­tige Gründe in den Sinn: Warme Luft, weit­läufige Land­schaft, junge Menschen und geringer Ent­deckungs­grad. Mit mehr halten wir uns poli­tisch korrekt zurück. Da aber Ras­sismus nur von weiß zu anders mög­lich ist, darf man Euro­päern durchaus eine Schwäche in Form eines Neander­taler­genes andichten. Einmal abge­sehen davon, daß Asiaten und letzt­lich auch die ameri­kani­schen Urein­wohner es haben müßten. Da Rassis­mus zu vermeiden ist und nur von weiß zu schwarz geht, ist jeder Anflug einer Kritik an letzteren zu meiden, auch wenn sie gerne angeben, zum Beispiel mit ihrer schnellen Reak­tion auf Corona, alter­nativen Heil­methoden, tech­nischem Fort­schritt und Freiheit vom Neander­taler­gen.

Was eine gequirle Scheiße! Vor wenigen Jahren wußte man noch nicht einmal, ob die Neander­taler über­haupt Gene in uns hinter­ließen. Nun zeigen sie schon drasti­sche Auswir­kungen. Haben sie die grippe­resi­stenten Affen­gene ersetzt? Und wo ist der techni­sche Fort­schritt? Etwa der Einsatz von Mobil­tele­fonen zur bargeld­losen Auszah­lung von Hilfs­geldern? Ange­sichts der Tatsache, daß in Afrika nur wenige teure Telefon­kabel verlegt wurden und nun von weißer Funk­technik profi­tiert werden kann, ist nicht nur der tech­nische Fort­schritt bescheiden. Daran werden sich nach den Euro­päern auch Chinesen die Zähne ausbeißen.

Und dann noch die schlichte Frage: Leben in Süd­afrika vor allem Weiße, oder ist deren unse­lige Domi­nanz dafür verant­wortlich, daß dort neben Aids nun auch Corona gras­siert und den Löwen(!)­anteil aller afri­kani­schen Fälle stellt:
                      Infiz. Tote  Sterberate
                      auf 100.000  in Prozent
gesamte Welt          1.300    26     2,1
Afrika                  250     6     2,4
Südafrika             2.300    62     2,8   
Kapverdische Inseln   2.400    22     0,9
Deutschland           2.450    56     2,3
Was fällt in dieser Aufstellung gegen die Erwartung, Bericht­erstat­tung und fromme Wünsche auf? Die Gefahr nach einer offi­ziellen Ansteckung auch offi­ziell zu verster­ben, ist in weiten Bereichen ähnlich und liegt dank der zweiten Welle zwischen zwei bis drei Prozent. Unter­schiede beste­hen mehr darin, wie corona­freund­lich die Umstände sind, wie sehr man der Krank­heit freien Lauf ließ und in welchem Ausmaße Infi­zierte und Tote anderen Krank­heiten zuge­schrie­ben werden.

Aus dem Raster fallen vor allem noto­rische Lügner. Darunter auch die dank Hand­ball aufge­flogen Kapver­dischen Inseln. Ich weiß nichts über sie, gehe aber davon aus, daß Tote ver­schwie­gen wurden und sie wie wir im Sommer denken: Machen wir einfach nix, es wird schon gut gehen, schließ­lich haben wir uns auf Steeck­sche Letali­täten im Promille­bereich runter­infiziert. Und falls nicht, dann sehen wir weiter. Sie hätten Glück haben können, nun war es Pech: Sie brachten gegen Deutsch­land nicht mehr genü­gend Spieler aufs Feld.

Und was Gesamtafrika betrifft, so wird sich erweisen, daß einfach sowohl Tote als auch Infi­zierte ver­schwie­gen wurden. Die Zahlen mögen korrigiert werden, sobald es für sie ein Kopf­geld gibt. Schon jetzt gefallen sich einige darin, den europäischen Nachbarn Impf­dosen wegzukaufen und an Leute zu verschenken, die mit oder ohne Neander­talergen gar nicht erkranken. Leider werde ich die Zeiten nicht mehr erleben, da intelli­gente Maschinen den Menschen Impf­stoff nach ratio­nalen Krite­rien zur Verfü­gung stellen, nachdem sie zuvor Daten auf Basis objek­tiver Krite­rien gesam­melt haben. Was nicht bedeutet, daß sie die Menschen in ihrer vielfäl­tigen Irra­tiona­lität beschnei­den werden.

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Jetzt lese ich, daß nicht nur in Süd-, sondern in ganz Afrika kräftig gestorben wird: „Lange hielt sich im Globalen Norden die Erzäh­lung, dass Afrika vom Corona­virus ver­gleichs­weise ver­schont geblie­ben sei. Die gemel­deten Zahlen klangen viel­verspre­chend, die Argu­mente ein­leuch­tend: Ein junges Durch­schnitts­alter, viel Akti­vität an der fri­schen Luft dank hoher Tempe­raturen. Doch diese Erzäh­lung bröckelt.“ [1] Gerne kann der „Glo­bale Norden“ Sauer­stoff für noch mehr fri­sche Luft schicken, sollte aber einen Glücks­keks bei­legen: Ehr­lich währt am läng­sten. Die Chi­nesen werden doch auch bei jedem Handels­vertrag an die Men­schen­rechte erin­nert.

Um mir einen Eindruck zu ver­schaffen, nehme ich ein­fach Nigeria mit 200 Mil­lio­nen Ein­wohnern, zu denen ich mir zuletzt Anfang Novem­ber 2020 notierte, daß einer von 180.000 gestor­ben ist. Bis heute hat sich die Zahl verdop­pelt, einer von 90.000. Wie drama­tisch! In Deutsch­land von 1:7600 auf 1:910 nur auf das Acht­fache bei schlapp zehn­fachen Werten. Es muß Schluß sein mit den Mär­chen: Junges Volk, frische Luft, hohe Tempe­raturen, keine Neander­taler­gene, Delta-Variante. Es ist einfach hinter Lügen getarnte Unwil­lig­keit. Ange­berei ist wich­tiger als Rea­lität. Und global­nordi­sche Gut­men­schen fallen immer wieder darauf herein.
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[1] Hoffmann, Wasswa: Heil­kräuter statt Sauer­stoff. Spiegel, 15.07.2021.

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Die selben Forscher vom Max Planck Inst. f. evolut. Anthropologie haben innerhalb eines Jahres erst festgestellt, dass Leute mit Genen vom Neandertaler ein 3x höheres Risiko haben für einen schweren Verlauf und dann haben sie das krasse Gegenteil festgestellt, nämlich dass das Gen das Risiko für schwere Verläufe um 20 % senkt. Solche Studien kann man doch nicht für voll nehmen.
Ansonsten ist in ganz Afrika das Durchschnittsalter bei 18 Jahren- 40 % aller Afrikaner sind jünger als 14 Jahre. Wenn es so wäre wie überall auf der Welt, dass Junge an Corona meist nicht schwer erkranken und auch nicht in großer Zahl versterben, dann könnte es auch mit eine Erklärung sein, dass die Zahlen anders sind als sonst wo. Die Lebenserwartung beträgt um die 60 Jahre, eventuell sind es dann die dort als ja dann spätestens mit 40 oder 50 schon als alt geltenden Menschen, die WO die Sterberate nach oben treiben und die schwer erkranken, wie auch hier, nur eben um Jahrzehnte früher. Wenn man weiter in Betracht zieht, dass die Hälfte aller Afrikaner um 1 ? pro Tag hat zum Leben, ein PCR Test aber bis 100 $ kostet, dann kann man erahnen, dass dort wahrscheinlich so gut wie gar nicht getestet werden wird. Gehustet wird auch bei Tuberkulose und bei Malaria, da wird bei diesen vielen vielen Millionen anderweitig Infizierter es möglicherweise zunächst noch nicht mal jedem in den Sinn kommen, dass es was anderes sein könnte als TB oder Malaria ( ebenso trockener Husten wie bei C.)

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Ende des letzten Jahrtausends wurden die Menschen­rassen (und bald auch die für Hunde) abge­schafft und Rassismus verboten. Der lebt aber im poli­tisch kor­rek­ten Bereich fort als gegen Weiße gerecht­fertig­te Kritik, schließlich zeigen sie Anti­rassis­mus auf dem Rasen und Micro­rassis­mus im Alltag. Und wer weiß, was sich als trans­racial outende Influen­cer noch so finden. [1] Da kommen auf der Suche nach Grün­den afri­kani­scher Über­legen­heit die Nean­der­taler­gene natür­lich gelegen.

Egal, welchen negativen Einfluß diese urur­afri­kani­schen Nean­der­taler­gene über die Weißen bis hin zu den India­nern entfal­teten, für Corona sind sie sicher­lich unwich­tiger als die Delta-​Vari­ante. Ich nenne sie beide in einem Atem­zug, denn beide gibt es und beide können als bil­lige Erklä­rung dienen. Gegen beide hilft (not­falls erhöhte) Dis­ziplin.

Natürlich sterben Afrikaner früher und vor allem auch in jungen Jahren. Das macht sie weniger anfällig für Corona. Da ihnen auch noch die frische Warm­luft hilft, hat Corona natür­lich weniger Chancen. Die sind offen­sicht­lich aber nicht so gering, daß jedes einge­tragene Virus dank eines R-Faktors unter Eins nicht weit kommt. Also beschränkt sich der afri­kani­sche Vorteil darauf, daß Corona sich in Afrika lang­samer ausbrei­tet, besten­falls für jeden Toten meh­rere Neu­gebo­rene nach­gescho­ben werden.

Das kann der Gutmensch gerne ver­inner­lichen, ist aber nur ein kleiner Teil der Wahr­heit. In Wirk­lich­keit werden die Menschen ent­gegen gele­gent­licher angebe­rischer Berichte wenig getestet, und es inter­essiert keinen, woran man stirbt. So mangelt es wie in Indien an dem, was in einer Epidemie an wich­tigsten ist: Zählen, zählen, zählen.

Ich würde bei leich­tem Fieber mich auch nicht fünfzig Kilo­meter ins nächste Test­zentrum tragen lassen. [2] Die afri­kani­schen Zahlen sind plau­sibel. Es ist aber (gewollt) naiv, sie für korrekt zu halten.

[1] Ich lasse insbesondere trans­racial stehen. Es klingt so schön affig. Nor­maler­weise hätte ich bösar­tiger geschrie­ben: Sich als trans­ras­sisch offen­baren­deR Beein­flus­serIn.

[2] Ich wollte auch einmal ein verständ­nis­trie­fen­des Argu­ment bringen, denn die meisten Afrikaner leben nicht in der Steppe, sondern in Städten.

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