4. Schwanzvergleich
wuerg, 09.07.2021 23:29
Länder geringer Letalität (png)
Nach Staaten mit gemessen an der Betroffenheit normaler Letalität und solchen, in denen zumindest in der ersten Welle übermäßig viele ihr Leben lassen mußten, nun ausgewählte Länder, deren Bürger trotz Erkrankung einfach nicht sterben wollen.
Mecklenburg-Vorpommern ist nur ein Bundesland und weist in der Spitze der ersten Welle eine Letalität im Normalbereich auf, weil links oben die dünne Linie L=ln((M+e)/2) überschritten wird. Es ist trotzdem aufgeführt, um einen Vergleich mit den übrigen Staaten zu erleichtern und weil es lange Zeit die niedrigste Inzidenz in Deutschland hatte. Daß es in der zweiten Welle atypisch nach oben ging, mag daran liegen, daß alle frei zugänglichen Gebiete zum Durchschnitt streben und im Osten die Infektionswelle von Sachsen bis an die Ostsee schwappte.
Norwegen hatte ich seinerzeit zum Vergleich mit Schweden ausgewählt. Ebenfalls Skandinavier, die aber der Epidemie keinen freien Lauf ließen und nach der ersten Welle nur ein Zehntel der Sterbefälle zu verzeichnen hatten. Auch mit der in Schweden etwas geringer ausgeprägten zweiten Welle änderte sich daran kaum etwas. Einer von 686 Schweden ist inzwischen tot, aber nur einer von 6750 Norwegern. In der ersten Welle starben noch viermal soviele Norweger wie Deutsche aus Mecklenburg-Vorpommern, doch mit der zweiten Welle kehrten sich die Verhältnisse mehr als um. Von ihnen hätten wir lernen können.
Für Luxemburg gleicht der Verlauf der ersten Welle dem von Norwegen und Mecklenburg-Vorpommern mit 3,5 bzw. 14 mal sovielen Toten. Trotzdem ist die Letalität nicht höher. Während ich bei Norwegen noch mit Testeifer abzuspeisen bin, muß ich für Luxemburg annehmen, daß höchstens die Hälfte aller Toten gezählt wurde. Vielleicht dank des hohen Anteiles an Ausländern, die man zum Sterben in die Heimat entlassen hat. Auch wenn Luxemburg nunmehr mit einem Toten auf 753 deutlich schlechter dasteht als Deutschland, darf an den Zahlen gezweifelt werden. Ein Mittelwert von etwa 590 zwischen Deutschland und Belgien nebst einer Letalität von 1,5 Prozent scheint realistischer.
Die Türkei zeigt einen zackigen Verlauf, wie er auf natürlichem Wege kaum entsteht. Zunächst in der Größenordnung von Mecklenburg-Vorpommern, dann Norwegen und mit einiger Verzögerung wie Luxemburg. Offensichtlich stand Erdowahn vor dem gleichen Dilemma wie Trump. Lasse ich viel testen, sinkt die Letalität. Damit kann ich angeben, komme jedoch in der JHU-Liste weiter nach oben. Die drei Knicke an der Sptze deuten darauf hin, daß dieser Weg eingeschlagen und wieder zurückgegangen wurde. Es folgte ein brutal schneller Fall der Letalität um stolze zwei Prozent unterhalb von einem. Das geht nicht durch plötzlich einsetzende Gesundheit, sondern nur durch gesteigerte, wahrscheinlich gefälschte positive Tests, die in meinen Augen nur vergangene Reduktionen ausgleichen sollen. Offiziell ist bis heute ein Türke von 1675 gestorben. Wahrscheinlich sind es eher zwei. Dann läge die Letatlität mit zwei Prozent immer noch unter der deutschen.
Israel galt zumindest in der Anfangszeit als Corona-Vorbild, weil durch umfangreiches Testen und sinnvolle Maßnahmen das berühmte Geschehen eingedämmt wurde. Daß sie nicht mehr Tote hatten als Norwegen, nehme ich wegen ihrer geringen Betroffenheit hin. Die absurd geringe Letalität von nur 1,7 Prozent an der Spitze der ersten Welle läßt aber Zweifel an der korrekten Erfassung aufkommen. Wahrscheinlich wurde nicht mitgezählt, wer mit seinem letzten Atemzug Wüstensand in die Lunge bekam. Auch kann ich mir vorstellen, daß religiöse Fanatiker jedweder Art ihre Verstorbenen einfach ohne Feststellung der Todesursache verscharren. Verwöhnt von ihrer anfänglichen Schauleistung wurden die Israelis in der zweiten Welle nachlässig. Zum Schluß landeten sie in der Nähe der Türkei, offiziell etwas schlechter, in Wirklichkeit wohl umgekehrt.
Island setzt noch eins drauf. Die Insulaner erreichen mit nur 0,44 Prozent fast die Streecksche Letalität. Es ist unglaubwürdig, daß den Isländern eine dafür erforderliche gleichmäßige Durchseuchung aller, auch der Kinder und Jugendlichen gelungen ist. Geringe Betroffenheit in isolierter Lage allein erklärt das Ergebnis nicht. Dafür ist die zweite Welle zu deutlich. Sie hatte zwar ein bescheidenes Ausmaß, aber dennoch das von Norwegen. Wahrscheinlich stürzen sich Isländer lieber in einen Vulkan als in einem Krankenhaus zu röcheln.
Singapur schießt den Vogel ab und geriet in meinen Vergleich nur, weil dieser Stadtstaat voller disziplinierter Asiaten von Anbeginn über den grünen Klee gelobt wurde. Ich will gar nicht bezweifeln, daß sie durch rigorose Maßnahmen und Disziplin nur wenig Infizierte hatten, aber eine Letalität von heute nur 0,06 Prozent, also sechsfach unter Streeck ist völlig unglaubwürdig. In letzter Zeit auf über 3000 Positiven nur einen Toten zu haben, ist unterirdisch gering. Wurden sie nicht verschwiegen, hat man sie außer Landes geschafft.
Bleibt Rußland mit einem im Gegensatz zu anderen stetig steigenden Verlauf. Das ist natürlich ein Beleg dafür, daß die erste Welle fast vollständig unter den Teppich gekehrt wurde, man sich nun aber zu einer gewissen Ehrlichkeit durchgerungen hat, insbesondere eine Letalität von 2,44 Prozent einräumt, auf drei Stellen genau die deutsche. Aber die immer noch geringere Mortalität ist unglaubwürdig. Angesichts der völlig verschwiegenen ersten Welle würde ich von mindestens 50% mehr Positiven und auch Toten ausgehen.
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