Reproduktion
wuerg, 17.04.2020 15:08
Bruttoreproduktionsziffer ist mir schon Jahrzehnte als schönes Wort im Kopf. Es ist die mittlere Anzahl der lebendgeborenen Mädchen von Müttern im gebärfähigen Alter. [1] Diese Zahl beschreibt recht gut das Wachstum der Bevölkerung ohne Zu- und Abwanderungen. Warum? Weil es auf die Zahl der zeugungsfähigen Männer nicht ankommt und man davon ausgehen kann, daß es auch in Zukunft nur unwesentlich mehr Männer als Frauen geben wird. Man kann allein aus der Bruttoreproduktionsziffer r recht gut das Wachstum der Bevölkerung abschätzen, weil der Zeitraum einer Ver‑r‑fachung einigermaßen konstant sein sollte. Ich kenne ihn nicht genau, gehe aber beispielsweise davon aus, daß die mittlere Tochter im Alter von 33 Jahren geboren wird. Dann wächst die Bevölkerung in 100 Jahren etwa um den Faktor r hoch 3. Natürlich ist es hoffentlich umgekehrt: Aus dem Wachstum der Bevölkerung schließt man auf die Bruttoreproduktionsziffer. Sie dient mehr der Anschauung als einer detaillierten Prognose.
Mit dem modernen R0-Faktor, der Basisreproduktionszahl in Zeiten von Corona ist es ähnlich. Auch wenn der Eindruck erweckt wird, Virologen oder Mediziner kennten den R0-Faktor und seien in der Lage, aus ihm die globale Entwicklung vorherzusagen, so kann es eigentlich nur umgekehrt sein: Aus der Entwicklung der Infektionszahlen wird der R0-Faktor errechnet. Aber nicht mit der gleichen Präzision wie in der Demografie, weil nicht genügend genau bekannt ist, nach wievielen Tagen ein Erkrankter R0 andere ansteckt. Aber eines bleibt: Egal, ob es lange dauert oder schnell geht, liegt R0 über 1, so breitet sich das Virus aus, unterhalb von 1 geht es Richtung Ausrottung. Auch hier ohne Zu- und Abwanderung.
Leider schwanken die Zahlen der neu Infizierten n(t) sehr stark, auch abhängig vom Wochentag. Deshalb berechne ich Wochenmittel w(t) zum Tag t, indem ich die Wochensumme n(t-3)+...+n(t+3) um t herum durch die der Vorwoche n(t-10)+...+n(t-4) dividiere. [2] Damit ergibt sich folgendes Bild:
Entwicklung der wöchtlichen Zuwächse Erkrankter (png)
Auch wenn man nicht weiß, in welchem Abstand andere infiziert werden, kann im dargestellten Verlauf dennoch grob der R0-Faktor gesehen werden. Er mag sich flacher oder eher extremer entwickeln, doch liegen R0-Faktor und w zumeist auf der gleichen Seite der 1. Der w-Wert zeigt gleich dem R0-Faktor durch seine Relation zur 1 an, ob das Virus sich ausbreitet oder abschwächt. Und es wird auch so sein, daß die R0-Faktoren bestenfalls auf eine ähnliche Art und Weise errechnet werden, auch wenn die verkündeten mehr der Phantasie, den Wünschen und Erwartungen entspringen. Eine Differenz zwischen dem Verlauf der w-Werte und dem R0-Faktor ist aber bedeutender als die leichte Verzerrung der Bevölkerungszahlen seit dem Jahre 2015: Werden von außen Infizierte eingetragen, erhöht sich bei konstantem R0-Faktor der w-Wert. Das ist im Bild deutlich zu sehen.
Am 13. März habe ich eine Prognose der Erkrankten gewagt. Die blauen w-Werte ließen einen schnellen Abstieg unter die 1 erwarten, woraufhin ich von einer recht kurzen Epidemie mit nur 30.000 Infizierten ausging. So ähnlich wäre es wohl auch gekommen, wenn man die neudeutsch Containment genannte Verfolgung von Einzelfällen weiter durchgezogen hätte. Das wurde wohl unmöglich, nachdem Scharen von Urlaubern ohne Quarantäne aus den Seuchengebieten zurückkehrten und man vor den Kontaktbeschränkungen noch eine Gedenkwoche einlegte. Das zeigen die plötzlich nach oben schießenden roten w-Werte, die sich anschließend dank Ansteckungsangst und Vorsicht trotzdem Richtung 1 entwickelten. Ich mußte meine alte blaue Prognose durch einen neue rote ersetzen. Die Kurve wurde nicht geflattenettet, sondern mehr als doppelt so breit und viermal so hoch. Das Maximum verschob sich um zwei Wochen auf Anfang April, und es wurden von mir 300.000 Infizierte erwartet.
Dann kamen die Kontaktbeschränkungen. Mindestens eine Woche zu spät konnten sie nicht mehr alles retten, aber die w-Werte und damit den R0-Faktor letztlich beständig unter 1 drücken, lange bevor das Robert-Koch-Institut sich zu dieser Wahrheit durchringen konnte. Das behauptete noch am letzten Wochende einen Wert von 1,3. Bis heute soll er auf 0,6 gefallen sein. [3] Wie kann das sein? Hat sich irgendetwas abrupt geändert? Egal, es ist wohl den ergriffenen Maßnahmen zu verdanken, daß ich nunmehr auf der Basis der schwarzen w-Werte nur noch mit der Hälfte, nämlich 160.000 Erkrankten rechne. Der Höhepunkt wurde in den ersten Apriltagen überschritten. Schon anderthalb Wochen lang liegen die w-Werte und damit der R0-Faktor unter 1, was auch ohne Rechnung mit bloßem Auge dem Verlauf der Neuerkrankungen zu entnehmen ist.
Das bedeutet nicht, die Einschränkungen nun abblasen zu können, denn dann könnte die Entwicklung deutlich von einer Normalverteilung abweichen und einen auslaufenden Rattenschwanz, neudeutsch long tail entwickeln, bei Unachtsamkeit auch einen zweiten Berg. Geht aber alles den bisherigen Gang, dann erwarte ich am berühmten 19. April nur noch 800 neu Infizierte und 150 Tote. [4] Rechnerisch sind es am Muttertag weniger als zehn. [5,6] Doch darauf will ich nicht wetten, da ein paar Subkulturen bleiben werden, die höhere R0-Faktoren pflegen und so für einen höheren Bodensatz sorgen. Der aber ist bedeutungslos, wie es auch keinen deutschen monogam lebenden Menschen interessieren muß, ob es noch Aids-Kranke gibt. [7,8]
[1] So ähnlich habe ich es in der allwissenden Müllhalde gelesen, dachte aber immer, die Töchter müßten die Geburt nicht nur überleben, sondern ihrerseits die Wechseljahre erreichen. Andernfalls garantiert 1,001 noch kein Wachstum. Außerdem ist Netto auch hier nur ein Teil des Bruttos. Für die Biodeutschen ist der feine Unterschied zwischen der Bruttoreproduktionsziffer und dem wirklichen Wachstum irrelevant, da deren Frauen es nur auf 1,6 Kinder bringen. Und die Wendung „im gebärfähigen Alter“ soll sicherlich nicht nur solche Mütter berücksichtigen, zumal sie ja noch weitere Mädchen bekommen könnten, sondern die alten Frauen samt ihren Kindern außen vor lassen. Wahrscheinlich, um die aktuellen nicht zu sehr mit alten Zahlen zu belasten.
[2] Die Zuordnung auf den mittleren Tag der zweiten Woche erscheint mir aus folgendem Grunde sinnvoll: Steckt jeder vom 4. bis zum 10. Tag nach seiner Infektion, also in der Folgewoche gleichverteilt R0 andere an und sinkt diese Zahl wegen ergriffener Maßnahmen von einem Tag zum anderen t von konstant 3 auf konstant 2, so entwickelt sich der w-Wert binnen einer Woche von ungefähr 3 auf ungefähr 2 und erreicht am Tage t+4, also in der Wochenmitte einen Wert in der Nähe von 2,5.
[3] 16.04.2020: Zwischenzeitlich behauptet das Robert-Koch-Institut, der R0-Faktor sei schon am 20. März unter 1 gesunken. Haben sich die Berechnungen oder nur die Propagandaziele geändert?
[4] 20.04.2020: Es wurden nur 110 Tote gemeldet. Realistisch sind vielleicht 180. Auch neu Infizierte gab es dreimal soviele, nämlich gemeldete 1775 und realistische 2500. Das liegt gewiß an meiner zu engen Ausgleichskurve, aber wohl auch an nachlassender Disziplin und einigen kleinen, aber sehr ansteckenden Bevölkerungsgruppen, die bei sinkenden Zahlen zunehmend ins Gewicht fallen. Die ungleichmäßige Verteilung des R-Faktors ist eine Gefahr, weshalb eine Epidemie durchaus wieder aufleben kann, auch wenn er im Mittel unter 1 liegt.
[5] 24.04.2020: Dieses Ziel haben wir verspielt, seit in den letzten Tagen der R-Faktor im Einklang mit meiner w-Zahl beständig ansteigt. Meine letzte Fortschreibung der Infizierten ließ eine Gesamtzahl von 160.000 erwarten. Es werden wohl mehr werden, weil sich ein von einer Normalverteilung abweichender Rattenschwanz entwickelt, den ich darauf zurückführe, daß ein kleiner Teil der Bevölkerung sich nicht an die Regeln hält. Haben sie einen R-Faktor über 1, werden sie vorzugsweise sich selbst und dann alle durchseuchen. Ein Durchschnittswert von derzeit immer noch R=0,9 wird das nicht verhindern. Der normale Mensch kann Masken tragen und Abstand halten. Es nützt aber wenig, solange nicht gleichzeitig die Hauptverbreitungswege radikal unterbunden werden: Zuviele Leute in engen Räumen, Zusammenrottungen, gemeinsames Saufen und Sabbern. Bestärkt wurde ich in dieser meiner Auffassung durch Cem Özdemir, der keinen in seiner Familie angesteckt hat.
[6] 29.04.2020: Ich wollte noch ein paar Tage mit der Fortschreibung meines Bildes warten. Doch in den letzten Tagen ist mir zuviel mit einem von unten gegen 1 strebenden R-Faktor die Rede. Das ist nicht wahr, der R-Faktor fällt wieder. Eine zweite Welle droht zur Zeit also nicht. Es bleibt aber ein dauerhafter Schaden der Ostertage. Mit Disziplin hätten wir auf der schwarzen Linie bleiben und mit 160.000 Infizierten aus der Krise gehen können. Das werden wir nicht mehr schaffen, selbst wenn der R-Faktor sofort auf 0 fiele. Und bei dieser Gelegenheit ein erneuter Blick auf Teilverläufe: Die sinkenden blauen Werte entsprechen der wachsenden Vorsicht in der Anfangszeit, der rote Berg entstand durch den Eintrag rückkehrender Urlauber. Nach dem 23. März fielen die Werte ein paar Tage lang ab und ließen einen bleibenden Vorteil erwarten, der allerdings zu Ostern verspielt wurde. Die in der Folgewoche angestiegenen Werte liegen nun dauerhaft zu hoch, um auf ein schnelles Ende hoffen zu können. Wenn Kinder deshalb vier Wochen länger zu Hause bleiben müssen, sollten sie sich mit den dank der Nachlässigkeit ihrer Eltern in freier Natur oder bei Verwandten gefundenen Eier trösten.
[7] 12.05.2020: Ich habe das Bild erneuert, weil nunmehr deutlich zu sehen ist, daß der R-Wert nach dem 1. Mai ebenso dramatisch ansteigt wie nach Ostern. Allerdings sehe ich den R-Faktor immer noch deutlich unter 1. Im Gegensatz zum Robert-Koch-Institut, das nach merkwürdig schnell schwankenden Werten nunmehr verkündet, in Zukunft den R-Wert glätten zu wollen. Das ist nicht ganz korrekt und beschönigend ausgedrückt, denn der R-Wert ist viel, viel glatter. Geglättet werden allenfalls die berechneten oder gar geschätzen Werte. Und wenn die beim Robert-Koch-Institut durch Division von Viertagesblöcken entstehen, dann ist natürlich Schwachsinn zu erwarten. Ich benutze wenigsten Siebentagesblöcke, um besser zu glätten und vor allem die Wochengängigkeit weitgehend auszugleichen. Mein heutiger Wochenwert zum 8. Mai ist w=6648/7523=0,88. Das entspricht R=w^(4/7)=0,93.
[8] 06.07.2020: Heute habe ich das Bild letztmalig aktualisiert. Zum einen muß alles ein Ende haben, zum anderen ist der weitere Verlauf in einem anderen Bild zu sehen, und zum dritten treten wegen gefallener Absolutzahlen zunehmend inhaltsleere Schwankungen auf. Von den fleischzerlegenden Dreckspatzen ging zwar nur eine lokale Gefahr aus, doch reichte es für einen deutlichen Berg in den bundesweiten Infektionszahlen, dem eine Welle der R-Werte folgen mußte. Wir werden sehen, ob in ein paar Tagen sich die seit Ostern abzeichnende Entwicklung fortsetzt und wir bei steigenden R=1 landen oder die auf alle ausstrahlende Angst diesen Trend stoppen kann.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben
Mit dem modernen R0-Faktor, der Basisreproduktionszahl in Zeiten von Corona ist es ähnlich. Auch wenn der Eindruck erweckt wird, Virologen oder Mediziner kennten den R0-Faktor und seien in der Lage, aus ihm die globale Entwicklung vorherzusagen, so kann es eigentlich nur umgekehrt sein: Aus der Entwicklung der Infektionszahlen wird der R0-Faktor errechnet. Aber nicht mit der gleichen Präzision wie in der Demografie, weil nicht genügend genau bekannt ist, nach wievielen Tagen ein Erkrankter R0 andere ansteckt. Aber eines bleibt: Egal, ob es lange dauert oder schnell geht, liegt R0 über 1, so breitet sich das Virus aus, unterhalb von 1 geht es Richtung Ausrottung. Auch hier ohne Zu- und Abwanderung.
Leider schwanken die Zahlen der neu Infizierten n(t) sehr stark, auch abhängig vom Wochentag. Deshalb berechne ich Wochenmittel w(t) zum Tag t, indem ich die Wochensumme n(t-3)+...+n(t+3) um t herum durch die der Vorwoche n(t-10)+...+n(t-4) dividiere. [2] Damit ergibt sich folgendes Bild:
Entwicklung der wöchtlichen Zuwächse Erkrankter (png)
Auch wenn man nicht weiß, in welchem Abstand andere infiziert werden, kann im dargestellten Verlauf dennoch grob der R0-Faktor gesehen werden. Er mag sich flacher oder eher extremer entwickeln, doch liegen R0-Faktor und w zumeist auf der gleichen Seite der 1. Der w-Wert zeigt gleich dem R0-Faktor durch seine Relation zur 1 an, ob das Virus sich ausbreitet oder abschwächt. Und es wird auch so sein, daß die R0-Faktoren bestenfalls auf eine ähnliche Art und Weise errechnet werden, auch wenn die verkündeten mehr der Phantasie, den Wünschen und Erwartungen entspringen. Eine Differenz zwischen dem Verlauf der w-Werte und dem R0-Faktor ist aber bedeutender als die leichte Verzerrung der Bevölkerungszahlen seit dem Jahre 2015: Werden von außen Infizierte eingetragen, erhöht sich bei konstantem R0-Faktor der w-Wert. Das ist im Bild deutlich zu sehen.
Am 13. März habe ich eine Prognose der Erkrankten gewagt. Die blauen w-Werte ließen einen schnellen Abstieg unter die 1 erwarten, woraufhin ich von einer recht kurzen Epidemie mit nur 30.000 Infizierten ausging. So ähnlich wäre es wohl auch gekommen, wenn man die neudeutsch Containment genannte Verfolgung von Einzelfällen weiter durchgezogen hätte. Das wurde wohl unmöglich, nachdem Scharen von Urlaubern ohne Quarantäne aus den Seuchengebieten zurückkehrten und man vor den Kontaktbeschränkungen noch eine Gedenkwoche einlegte. Das zeigen die plötzlich nach oben schießenden roten w-Werte, die sich anschließend dank Ansteckungsangst und Vorsicht trotzdem Richtung 1 entwickelten. Ich mußte meine alte blaue Prognose durch einen neue rote ersetzen. Die Kurve wurde nicht geflattenettet, sondern mehr als doppelt so breit und viermal so hoch. Das Maximum verschob sich um zwei Wochen auf Anfang April, und es wurden von mir 300.000 Infizierte erwartet.
Dann kamen die Kontaktbeschränkungen. Mindestens eine Woche zu spät konnten sie nicht mehr alles retten, aber die w-Werte und damit den R0-Faktor letztlich beständig unter 1 drücken, lange bevor das Robert-Koch-Institut sich zu dieser Wahrheit durchringen konnte. Das behauptete noch am letzten Wochende einen Wert von 1,3. Bis heute soll er auf 0,6 gefallen sein. [3] Wie kann das sein? Hat sich irgendetwas abrupt geändert? Egal, es ist wohl den ergriffenen Maßnahmen zu verdanken, daß ich nunmehr auf der Basis der schwarzen w-Werte nur noch mit der Hälfte, nämlich 160.000 Erkrankten rechne. Der Höhepunkt wurde in den ersten Apriltagen überschritten. Schon anderthalb Wochen lang liegen die w-Werte und damit der R0-Faktor unter 1, was auch ohne Rechnung mit bloßem Auge dem Verlauf der Neuerkrankungen zu entnehmen ist.
Das bedeutet nicht, die Einschränkungen nun abblasen zu können, denn dann könnte die Entwicklung deutlich von einer Normalverteilung abweichen und einen auslaufenden Rattenschwanz, neudeutsch long tail entwickeln, bei Unachtsamkeit auch einen zweiten Berg. Geht aber alles den bisherigen Gang, dann erwarte ich am berühmten 19. April nur noch 800 neu Infizierte und 150 Tote. [4] Rechnerisch sind es am Muttertag weniger als zehn. [5,6] Doch darauf will ich nicht wetten, da ein paar Subkulturen bleiben werden, die höhere R0-Faktoren pflegen und so für einen höheren Bodensatz sorgen. Der aber ist bedeutungslos, wie es auch keinen deutschen monogam lebenden Menschen interessieren muß, ob es noch Aids-Kranke gibt. [7,8]
[1] So ähnlich habe ich es in der allwissenden Müllhalde gelesen, dachte aber immer, die Töchter müßten die Geburt nicht nur überleben, sondern ihrerseits die Wechseljahre erreichen. Andernfalls garantiert 1,001 noch kein Wachstum. Außerdem ist Netto auch hier nur ein Teil des Bruttos. Für die Biodeutschen ist der feine Unterschied zwischen der Bruttoreproduktionsziffer und dem wirklichen Wachstum irrelevant, da deren Frauen es nur auf 1,6 Kinder bringen. Und die Wendung „im gebärfähigen Alter“ soll sicherlich nicht nur solche Mütter berücksichtigen, zumal sie ja noch weitere Mädchen bekommen könnten, sondern die alten Frauen samt ihren Kindern außen vor lassen. Wahrscheinlich, um die aktuellen nicht zu sehr mit alten Zahlen zu belasten.
[2] Die Zuordnung auf den mittleren Tag der zweiten Woche erscheint mir aus folgendem Grunde sinnvoll: Steckt jeder vom 4. bis zum 10. Tag nach seiner Infektion, also in der Folgewoche gleichverteilt R0 andere an und sinkt diese Zahl wegen ergriffener Maßnahmen von einem Tag zum anderen t von konstant 3 auf konstant 2, so entwickelt sich der w-Wert binnen einer Woche von ungefähr 3 auf ungefähr 2 und erreicht am Tage t+4, also in der Wochenmitte einen Wert in der Nähe von 2,5.
[3] 16.04.2020: Zwischenzeitlich behauptet das Robert-Koch-Institut, der R0-Faktor sei schon am 20. März unter 1 gesunken. Haben sich die Berechnungen oder nur die Propagandaziele geändert?
[4] 20.04.2020: Es wurden nur 110 Tote gemeldet. Realistisch sind vielleicht 180. Auch neu Infizierte gab es dreimal soviele, nämlich gemeldete 1775 und realistische 2500. Das liegt gewiß an meiner zu engen Ausgleichskurve, aber wohl auch an nachlassender Disziplin und einigen kleinen, aber sehr ansteckenden Bevölkerungsgruppen, die bei sinkenden Zahlen zunehmend ins Gewicht fallen. Die ungleichmäßige Verteilung des R-Faktors ist eine Gefahr, weshalb eine Epidemie durchaus wieder aufleben kann, auch wenn er im Mittel unter 1 liegt.
[5] 24.04.2020: Dieses Ziel haben wir verspielt, seit in den letzten Tagen der R-Faktor im Einklang mit meiner w-Zahl beständig ansteigt. Meine letzte Fortschreibung der Infizierten ließ eine Gesamtzahl von 160.000 erwarten. Es werden wohl mehr werden, weil sich ein von einer Normalverteilung abweichender Rattenschwanz entwickelt, den ich darauf zurückführe, daß ein kleiner Teil der Bevölkerung sich nicht an die Regeln hält. Haben sie einen R-Faktor über 1, werden sie vorzugsweise sich selbst und dann alle durchseuchen. Ein Durchschnittswert von derzeit immer noch R=0,9 wird das nicht verhindern. Der normale Mensch kann Masken tragen und Abstand halten. Es nützt aber wenig, solange nicht gleichzeitig die Hauptverbreitungswege radikal unterbunden werden: Zuviele Leute in engen Räumen, Zusammenrottungen, gemeinsames Saufen und Sabbern. Bestärkt wurde ich in dieser meiner Auffassung durch Cem Özdemir, der keinen in seiner Familie angesteckt hat.
[6] 29.04.2020: Ich wollte noch ein paar Tage mit der Fortschreibung meines Bildes warten. Doch in den letzten Tagen ist mir zuviel mit einem von unten gegen 1 strebenden R-Faktor die Rede. Das ist nicht wahr, der R-Faktor fällt wieder. Eine zweite Welle droht zur Zeit also nicht. Es bleibt aber ein dauerhafter Schaden der Ostertage. Mit Disziplin hätten wir auf der schwarzen Linie bleiben und mit 160.000 Infizierten aus der Krise gehen können. Das werden wir nicht mehr schaffen, selbst wenn der R-Faktor sofort auf 0 fiele. Und bei dieser Gelegenheit ein erneuter Blick auf Teilverläufe: Die sinkenden blauen Werte entsprechen der wachsenden Vorsicht in der Anfangszeit, der rote Berg entstand durch den Eintrag rückkehrender Urlauber. Nach dem 23. März fielen die Werte ein paar Tage lang ab und ließen einen bleibenden Vorteil erwarten, der allerdings zu Ostern verspielt wurde. Die in der Folgewoche angestiegenen Werte liegen nun dauerhaft zu hoch, um auf ein schnelles Ende hoffen zu können. Wenn Kinder deshalb vier Wochen länger zu Hause bleiben müssen, sollten sie sich mit den dank der Nachlässigkeit ihrer Eltern in freier Natur oder bei Verwandten gefundenen Eier trösten.
[7] 12.05.2020: Ich habe das Bild erneuert, weil nunmehr deutlich zu sehen ist, daß der R-Wert nach dem 1. Mai ebenso dramatisch ansteigt wie nach Ostern. Allerdings sehe ich den R-Faktor immer noch deutlich unter 1. Im Gegensatz zum Robert-Koch-Institut, das nach merkwürdig schnell schwankenden Werten nunmehr verkündet, in Zukunft den R-Wert glätten zu wollen. Das ist nicht ganz korrekt und beschönigend ausgedrückt, denn der R-Wert ist viel, viel glatter. Geglättet werden allenfalls die berechneten oder gar geschätzen Werte. Und wenn die beim Robert-Koch-Institut durch Division von Viertagesblöcken entstehen, dann ist natürlich Schwachsinn zu erwarten. Ich benutze wenigsten Siebentagesblöcke, um besser zu glätten und vor allem die Wochengängigkeit weitgehend auszugleichen. Mein heutiger Wochenwert zum 8. Mai ist w=6648/7523=0,88. Das entspricht R=w^(4/7)=0,93.
[8] 06.07.2020: Heute habe ich das Bild letztmalig aktualisiert. Zum einen muß alles ein Ende haben, zum anderen ist der weitere Verlauf in einem anderen Bild zu sehen, und zum dritten treten wegen gefallener Absolutzahlen zunehmend inhaltsleere Schwankungen auf. Von den fleischzerlegenden Dreckspatzen ging zwar nur eine lokale Gefahr aus, doch reichte es für einen deutlichen Berg in den bundesweiten Infektionszahlen, dem eine Welle der R-Werte folgen mußte. Wir werden sehen, ob in ein paar Tagen sich die seit Ostern abzeichnende Entwicklung fortsetzt und wir bei steigenden R=1 landen oder die auf alle ausstrahlende Angst diesen Trend stoppen kann.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben
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wuerg,
19.04.2020 19:24
Spätestens nach den Erläuteringen von Angela Merkel hat der R0-Faktor seine Null verloren, löste die verschiedenen Verdoppelungszeiten ab und wird jeden Tag vom Robert-Koch-Institut postuliert, bestenfalls geschätzt. Lag er zwischen Kreuzigung und Auferstehung angeblich noch über 1, so soll er zwischenzeitlich auf 0,6 gesunken und in den letzten zwei Tagen wieder leicht gestiegen sein. Das ist für mich billige Reaktion auf einzelne Tageszahen. Auch erwarte ich, daß man gerade bei vermuteten schnellen Schwankungen keine aktuellen R-Faktoren nennt, da man dann nicht gut abschätzen kann, wieviele ein heute Infizierter denn tatsächlich erwischen wird. Als Ausrede könnte man behaupten, die R-Faktoren auf den Zeitpunkt der Weitergabe zu beziehen. In jedem Fall ist aber ein gewisser zeitlicher Nachlauf erforderlich, um von einem R-Faktor mit weniger als dreißigprozentiger Schwankungsbreite reden zu können.
Wenn heute R=0,7 postuliert wird, so kann ich dem trotzdem einigermaßen zustimmen. Meine die Entwicklung der Erkrankten von Woche zu Woche vergleichenden w-Werte sind auch vom letzten Montag auf Mittwoch gestiegen, und zwar von 0,60 auf 0,68. Zu Donnerstag, Freitag, dem gestrigen Samstag und vor allem dem heutigen Sonntag kann ich erst in den nächsten Tagen etwas sagen. Das Robert-Koch-Institut wird kaum schlauer sein und kann die R-Faktoren auch nur aus den Zahlen der letzten Tage ableiten. Sie scheinen dabei wohl eine mittlere Inkubationszeit von etwa 4 Tagen anzunehmen, womit sich näherungsweise R=w^(4/7) ergibt. Zu meinem w=0,6 am Ostermontag gehörte dann R=0,75.
Was mir bei all dieser Übereinstimmung beim Robert-Koch-Institut fehlt, ist das Eingeständnis fallender Zahlen, egal ob der R-Faktor bei 0,8 oder 0,6 liegt. Es geht im ersten Falle eben nur halb so schnell wie im letzteren. Das ist für die erwartete Gesamtzahl der Erkrankten und Toten nur von marginaler Bedeutung, doch auf den Zeitpunkt des sog. Exits kann der Unterschied einen gravierenden Einfluß haben. Deshalb ist es wichtig, jetzt auch den geringsten Anstieg des R-Faktors zu vermeiden und auch in allen Subkulturen durchzusetzen. Denn eines ist klar: Leistet man sich Bevölkerungsgruppen mit einem großen R-Faktor, dann werden sie einen nur schwer zu drückenden Rattenschwanz bilden
Nicht nur in der Entwicklung von Epidemien machen sich Überlagerungen von mehr oder minder getrennten Aspekten bemerkbar. Die Kunst vieler Physiker besteht darin, winzigste Berge im Sumpf eines riesigen Grundverlaufes mit Sicherheit zu erkennen. Davon können Epidemiologen nur träumen. Bei AIDS war es einfach, weil der Berg der Schwulen leicht von dem nachlaufenden der promiskuren Heterosexuellen zu trennen ist, zumal es für den Übertrag einer großen Zahl Bisexueller bedurfte. Heute ist AIDS vor allem in Gebieten verbreitet, in denen Sexualpraktiken einen hohen R-Faktor favorisieren, um es einmal moderat auszudrücken.
Für Corona erwarte ich solche nachfolgenden Berge oder einen Jahrzehnte überdauernden Rattenschwanz nicht. Es könnte zum Beispiel sein, daß junge Menschen auch ohne Corona-Partys zunächst unauffällig langsam, aber umfassend durchseucht werden, was erst jetzt oder später auffällt. Auch die schlagartige Ausbreitung in Altenheimen, Krankenhäusern und anderen Institutionen, nachdem dort lange auf eine Erstinfektion gewartet werden mußte, kann die Krankheit zeitlich verschleppen und dadurch ein normales Abklingen behindern. Und letztlich muß man auch bedenken, daß seit Karfreitag die Schutzmaßnahmen nicht mehr so ernst genommen werden. Kurz: Es wird bergab gehen, doch nicht so schnell wie eine Normalverteilung erwarten läßt. Das aber war von Anfang an klar, konnte und kann aber quantitativ nicht vorhergesagt werden, solange es keine besseren oder überhaupt vernünftige Modelle gibt.
Wenn heute R=0,7 postuliert wird, so kann ich dem trotzdem einigermaßen zustimmen. Meine die Entwicklung der Erkrankten von Woche zu Woche vergleichenden w-Werte sind auch vom letzten Montag auf Mittwoch gestiegen, und zwar von 0,60 auf 0,68. Zu Donnerstag, Freitag, dem gestrigen Samstag und vor allem dem heutigen Sonntag kann ich erst in den nächsten Tagen etwas sagen. Das Robert-Koch-Institut wird kaum schlauer sein und kann die R-Faktoren auch nur aus den Zahlen der letzten Tage ableiten. Sie scheinen dabei wohl eine mittlere Inkubationszeit von etwa 4 Tagen anzunehmen, womit sich näherungsweise R=w^(4/7) ergibt. Zu meinem w=0,6 am Ostermontag gehörte dann R=0,75.
Was mir bei all dieser Übereinstimmung beim Robert-Koch-Institut fehlt, ist das Eingeständnis fallender Zahlen, egal ob der R-Faktor bei 0,8 oder 0,6 liegt. Es geht im ersten Falle eben nur halb so schnell wie im letzteren. Das ist für die erwartete Gesamtzahl der Erkrankten und Toten nur von marginaler Bedeutung, doch auf den Zeitpunkt des sog. Exits kann der Unterschied einen gravierenden Einfluß haben. Deshalb ist es wichtig, jetzt auch den geringsten Anstieg des R-Faktors zu vermeiden und auch in allen Subkulturen durchzusetzen. Denn eines ist klar: Leistet man sich Bevölkerungsgruppen mit einem großen R-Faktor, dann werden sie einen nur schwer zu drückenden Rattenschwanz bilden
Nicht nur in der Entwicklung von Epidemien machen sich Überlagerungen von mehr oder minder getrennten Aspekten bemerkbar. Die Kunst vieler Physiker besteht darin, winzigste Berge im Sumpf eines riesigen Grundverlaufes mit Sicherheit zu erkennen. Davon können Epidemiologen nur träumen. Bei AIDS war es einfach, weil der Berg der Schwulen leicht von dem nachlaufenden der promiskuren Heterosexuellen zu trennen ist, zumal es für den Übertrag einer großen Zahl Bisexueller bedurfte. Heute ist AIDS vor allem in Gebieten verbreitet, in denen Sexualpraktiken einen hohen R-Faktor favorisieren, um es einmal moderat auszudrücken.
Für Corona erwarte ich solche nachfolgenden Berge oder einen Jahrzehnte überdauernden Rattenschwanz nicht. Es könnte zum Beispiel sein, daß junge Menschen auch ohne Corona-Partys zunächst unauffällig langsam, aber umfassend durchseucht werden, was erst jetzt oder später auffällt. Auch die schlagartige Ausbreitung in Altenheimen, Krankenhäusern und anderen Institutionen, nachdem dort lange auf eine Erstinfektion gewartet werden mußte, kann die Krankheit zeitlich verschleppen und dadurch ein normales Abklingen behindern. Und letztlich muß man auch bedenken, daß seit Karfreitag die Schutzmaßnahmen nicht mehr so ernst genommen werden. Kurz: Es wird bergab gehen, doch nicht so schnell wie eine Normalverteilung erwarten läßt. Das aber war von Anfang an klar, konnte und kann aber quantitativ nicht vorhergesagt werden, solange es keine besseren oder überhaupt vernünftige Modelle gibt.
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wuerg,
21.04.2020 23:34
Bei aller Kritik am Robert-Koch-Institut, so muß ich doch zustimmen, daß der sog. R‑Faktor in den letzten Tagen wieder gestiegen ist und sich vielleicht von 0,6 auf 0,8 erhöht hat. Das bedeutet zunächst nur, daß die Halbwertszeit sich um den Faktor 2,3 verlängert, zu Weihnachten also Verhältnisse zu erwarten sind, die man schon Mitte Juli erreichen könnte.
Doch leider ist es deutlich risikoreicher. Resultiert der derzeitige Wert von 0,8 zum Beispiel daraus, daß 99 Prozent sich mit 0,6 vernünftig verhalten, aber eine einprozentige Subkultur es auf 1,2 bringt, dann könnten die Zahlen nach ein paar Monaten wieder ansteigen, nicht nur bis zur Herdenimmunität der Subkultur bei 500.000 Infizierten. Auch wenn diese Gruppe recht widerstandsfähig ist und nur 1000 Tote zu verzeichnen hätte, so griffe die Seuche doch wieder auf die Gesamtgesellschaft über.
So schlimm wird es nicht kommen. Doch auch die Abkapselung in Familienverbände oder andere Gruppen wie Altenheime können zu klein geschätzte R-Faktoren nach sich ziehen, weil diese Basis- oder Bruttoreproduktionszahl unter solchen Verhältnissen größer ist als die bedenkenlos aus der Entwicklung der Anzahlen abgeleitete Nettoreproduktionszahl. Das liegt sozusagen an einer Herdenimmunität von Teilgruppen.
Doch an diese Effekte glaube ich für Corona nicht, denn das Virus muß nicht wie bei AIDS lange Wege von Gruppe zu Gruppe zurücklegen, die extrem unterschiedliche R-Faktoren aufweisen, glücklicherweise von fast 0 in monogamen Beziehungen. Wenn sich am Ende der Corona-Hauptepidemie eine gewisse Zähigkeit einstellt, ein langer Rattenschwanz bleibt oder schlimmstenfalls ein weiterer Berg auftritt, dann liegt es wahrscheinlich daran, daß die Bevölkerung nachgelassen hat oder die Gegenmaßnahmen zu früh gelockert wurden. Das hat zu Ostern begonnen und ist jetzt am starken Autoverkehr zu erkennen. Und unterschiedliche Regelungen der Bundesländer mögen einen Grenztourismus nach sich ziehen, stärker als der von Bayern nach Hessen zu den Heiligen Drei Königen.
Es ist deshalb richtig, jetzt keine „Öffnungsdiskussionsorgien“ zu führen und weitgehend bei den bestehenden Maßnahmen zu bleiben, bis ein echter Bodensatz von 1000 noch nicht genesener Kranken unterschritten ist. Dazu ist es erforderlich, nicht nur mit hohen Bußgeldern zu wedeln, sondern auch massenhaft zu erheben. Es nützt nichts, Unverbesserliche zu ermuntern, bestenfalls zu belehren. Statt Menschen, die auf Mißstände hinweisen, Denunzianten zu nennen, sollten Ordnungsämter ihre Mitarbeiter nicht nur im Auto hin- und herfahren, sondern sie auch einmal aussteigen und kassieren lassen.
Eben sehe ich James Bond, der einen japanischen Bösewicht mit Atemmaske überwältigt, sich als dieser tarnen möchte und sich dessen Maske aufsetzt. Das könnte man zwar auch in Corona-Zeiten im Dienste für Königin und England riskieren, allgemein zu empfehlen aber wäre es nicht. Die Zeiten von James Bond sind vorbei, gab es eigentlich nie: Es wird mir ein großes Vergnügen sein, unter ihnen zu arbeiten.
Doch leider ist es deutlich risikoreicher. Resultiert der derzeitige Wert von 0,8 zum Beispiel daraus, daß 99 Prozent sich mit 0,6 vernünftig verhalten, aber eine einprozentige Subkultur es auf 1,2 bringt, dann könnten die Zahlen nach ein paar Monaten wieder ansteigen, nicht nur bis zur Herdenimmunität der Subkultur bei 500.000 Infizierten. Auch wenn diese Gruppe recht widerstandsfähig ist und nur 1000 Tote zu verzeichnen hätte, so griffe die Seuche doch wieder auf die Gesamtgesellschaft über.
So schlimm wird es nicht kommen. Doch auch die Abkapselung in Familienverbände oder andere Gruppen wie Altenheime können zu klein geschätzte R-Faktoren nach sich ziehen, weil diese Basis- oder Bruttoreproduktionszahl unter solchen Verhältnissen größer ist als die bedenkenlos aus der Entwicklung der Anzahlen abgeleitete Nettoreproduktionszahl. Das liegt sozusagen an einer Herdenimmunität von Teilgruppen.
Doch an diese Effekte glaube ich für Corona nicht, denn das Virus muß nicht wie bei AIDS lange Wege von Gruppe zu Gruppe zurücklegen, die extrem unterschiedliche R-Faktoren aufweisen, glücklicherweise von fast 0 in monogamen Beziehungen. Wenn sich am Ende der Corona-Hauptepidemie eine gewisse Zähigkeit einstellt, ein langer Rattenschwanz bleibt oder schlimmstenfalls ein weiterer Berg auftritt, dann liegt es wahrscheinlich daran, daß die Bevölkerung nachgelassen hat oder die Gegenmaßnahmen zu früh gelockert wurden. Das hat zu Ostern begonnen und ist jetzt am starken Autoverkehr zu erkennen. Und unterschiedliche Regelungen der Bundesländer mögen einen Grenztourismus nach sich ziehen, stärker als der von Bayern nach Hessen zu den Heiligen Drei Königen.
Es ist deshalb richtig, jetzt keine „Öffnungsdiskussionsorgien“ zu führen und weitgehend bei den bestehenden Maßnahmen zu bleiben, bis ein echter Bodensatz von 1000 noch nicht genesener Kranken unterschritten ist. Dazu ist es erforderlich, nicht nur mit hohen Bußgeldern zu wedeln, sondern auch massenhaft zu erheben. Es nützt nichts, Unverbesserliche zu ermuntern, bestenfalls zu belehren. Statt Menschen, die auf Mißstände hinweisen, Denunzianten zu nennen, sollten Ordnungsämter ihre Mitarbeiter nicht nur im Auto hin- und herfahren, sondern sie auch einmal aussteigen und kassieren lassen.
Eben sehe ich James Bond, der einen japanischen Bösewicht mit Atemmaske überwältigt, sich als dieser tarnen möchte und sich dessen Maske aufsetzt. Das könnte man zwar auch in Corona-Zeiten im Dienste für Königin und England riskieren, allgemein zu empfehlen aber wäre es nicht. Die Zeiten von James Bond sind vorbei, gab es eigentlich nie: Es wird mir ein großes Vergnügen sein, unter ihnen zu arbeiten.
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wuerg,
22.04.2020 16:24
Eben rächt es sich im Bundestag, daß Angela Merkel die Reproduktionszahl „in den Mittelpunkt gestellt“ hat, die das Robert-Koch-Institut schon ab dem 20. März unter 1 gesehen haben will. Für mich ist es ganz einfach: Das Robert-Koch-Institut hat gelogen, um die Entwicklung der letzen Tage nach dem Motto zu dramatisieren, wir würden das schon längst Erreichte nunmehr verspielen.
Es liegt auf der Hand, wenn Abgeordnete die Abnahme der Reproduktionszahl der allgemeinen Vorsicht nach dem Karneval und den letzten Großveranstaltungen zuschreiben. Die Kontakteinschränkungen hätten kaum noch etwas bewirkt. Und mehr noch die Frage, ob die Bundesregierung die vor deren Anordnung unter 1 gesunkene Reproduktionszahl verschwiegen habe, um ihre Maßnahmen dem Volke schmackhaft zu machen.
Statt einfach mal zu sagen, das Robert-Koch-Institut habe Mist gelabert, windet sich Jens Spahn. Das „Geschehen“ sei „zu komplex“, um es „auf eine einzige Zahl zu reduzieren“. Im Grunde hat er ja recht, kann oder will aber die Komplexität nicht erläutern. Ich würde sagen: Bergauf geht es recht leicht, durch allgemeine Disziplin kommt es danach zu einer Abflachung. Es gibt aber keine natürliche Symmetrie wie die einer Normalverteilung. Bergab reicht es mehr und mehr nicht, auf die Einsicht der Vernünftigen zu setzen. Der asoziale Bodensatz gewinnt an Bedeutung und muß unterworfen werden, notfalls mit echter Quarantäne.
Es liegt auf der Hand, wenn Abgeordnete die Abnahme der Reproduktionszahl der allgemeinen Vorsicht nach dem Karneval und den letzten Großveranstaltungen zuschreiben. Die Kontakteinschränkungen hätten kaum noch etwas bewirkt. Und mehr noch die Frage, ob die Bundesregierung die vor deren Anordnung unter 1 gesunkene Reproduktionszahl verschwiegen habe, um ihre Maßnahmen dem Volke schmackhaft zu machen.
Statt einfach mal zu sagen, das Robert-Koch-Institut habe Mist gelabert, windet sich Jens Spahn. Das „Geschehen“ sei „zu komplex“, um es „auf eine einzige Zahl zu reduzieren“. Im Grunde hat er ja recht, kann oder will aber die Komplexität nicht erläutern. Ich würde sagen: Bergauf geht es recht leicht, durch allgemeine Disziplin kommt es danach zu einer Abflachung. Es gibt aber keine natürliche Symmetrie wie die einer Normalverteilung. Bergab reicht es mehr und mehr nicht, auf die Einsicht der Vernünftigen zu setzen. Der asoziale Bodensatz gewinnt an Bedeutung und muß unterworfen werden, notfalls mit echter Quarantäne.
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wuerg,
24.04.2020 01:41
Bei Maybritt Illner wird eben wieder „die Grafik“ gezeigt, „über die Deutschland spricht“. Sie zeigt die Entwicklung der Reproduktionszahl R vom 2. bzw. 6. März bis zum 9. April. Nicht nur Abgeordnete, sondern weite Teile der Bevölkerung fragen sich nun, warum eine Kontakteinschränkung ab dem 23.März angeordnet wurde, obwohl die Reproduktionszahl schon am 20. März unter 1 gefallen war. Ich leite aus meinen wochenbasierten w-Werten eine Reproduktionszahl R(t)=w(t+r)^(4/7) ab, weil das Robert-Koch-Institut von einer Ikubationszeit von 4 Tagen ausgeht. Den Versatz von 5 Tagen habe ich durch Abgleichung des Maximums ermittelt. Beim Robert-Koch-Institut am 10. März fünf Tage vor meinem Maximum. [1]
Aus meinen w-Werten abgeleitete Reproduktionszahlg (png)
Global gesehen fällt eine gute Übereinstimmung mit der Kurve des Robert-Koch-Institutes ins Auge. Doch liegt sie um den kritischen 23. März herum etwas höher, vor allem über 1. Ich bin fest davon überzeugt, daß das Robert-Koch-Institut auf eigene fehlerhafte Prognosen hereingefallen ist. Ich weiß auch nicht, warum es ohne Erläuterungen eine solche Kurve in die Öffentlichkeit trägt.
Weniger interessiert scheinen Abgeordnete und Öffentlichkeit am Steigen der Kurve bis zum 10. März, obwohl es doch völlig unwahrscheinlich ist, daß die Menschen in dieser Zeit täglich ansteckender wurden. Das Robert-Koch-Institut spricht von einer effektiven Reproduktionszahl. Das ist nicht die Rate der wirklichen Folgeansteckungen, sondern eine aus der Entwicklung rückgerechnete Zahl, die in ruhigen Zeiten und unter der Annahme einer mittleren Inkubationszeit von 4 Tagen einer mittleren Ansteckungsrate entspricht, was immer genau unter Mittellung zu verstehen ist. Diese effektive Zahl übersteigt die reale erheblich, wenn Kranke importiert werden, die in die Rechnung einfließen. Ich hätte zumindest von Abgeordneten, die sich eine fachliche Beratung angedeihen lassen können, die Frage erwartet, warum man Anfang März Menschen aus Seuchengebieten unkontrolliert ins Land ließ.
[1] Ich dachte zunächst, es läge daran, daß ich meine Werte zum Zeitpunkt der Weitergabe an andere notiere, das Robert-Koch-Institut aber zum früheren der Ansteckung der weitergebenden Person. Nun lese ich aber, daß das Robert-Koch-Institut nur zwei Viertagesblöcke ins Verhältnis setzt und dem letzten der acht Tage zuordnet, während ich zwei Wochen nutze und den mittleren Tag der zweiten Woche nehme. Das ergibt den gleichen Tag, also keinen Versatz. Mich verwundert deshalb das Abweichen der doch in beiden Verläufen deutlich zu erkennenden Spitze. Auch die Ebenmäßigkeit des Verlaufes beim Robert-Koch-Institut, obwohl er doch auf deutlich weniger Werten beruht und die Wochengängigkeit nicht ordentlich ausgleicht. Es wird daran liegen, daß ich die unregelmäßigen gemeldeten Zahlen benutze, das Robert-Koch-Institut aber den Meldeverzug ausgleicht und wohl auch auf das Ansteckungsdatum rückdatiert. Dadurch werden die Werte glatter und verschieben sich deutlich in die Vergangenheit. Es könnten im Mittel durchaus die fünf Tage des von mir angesetzten Versatzes sein. Ich weiß nicht, wie das Robert-Koch-Institut sich die Meldungen zurechtkorrigiert und -gerechnet hat, doch ist dadurch „der Berg“, über den wir angeblich selbst im April noch nicht waren, dank Rückdatierung und damit verbundene Verzerrung des Verlaufes auf den 18. März gewandert. Danach geht es runter, und fünf Tage später mit Beginn der Kontakteinschränkungen liegt deshalb der effektive R-Faktor unter 1. Was ist schiefgelaufen? Ich glaube: Irgendwelche Modellbildner konnten der Versuchung nicht widerstehen, ihre interpretationsbedürftigen Ergebnisse zu publizieren, und Journalisten benötigten ein paar Wochen sie auszugraben, zu hinterfragen und auszuschlachten.
Aus meinen w-Werten abgeleitete Reproduktionszahlg (png)
Global gesehen fällt eine gute Übereinstimmung mit der Kurve des Robert-Koch-Institutes ins Auge. Doch liegt sie um den kritischen 23. März herum etwas höher, vor allem über 1. Ich bin fest davon überzeugt, daß das Robert-Koch-Institut auf eigene fehlerhafte Prognosen hereingefallen ist. Ich weiß auch nicht, warum es ohne Erläuterungen eine solche Kurve in die Öffentlichkeit trägt.
Weniger interessiert scheinen Abgeordnete und Öffentlichkeit am Steigen der Kurve bis zum 10. März, obwohl es doch völlig unwahrscheinlich ist, daß die Menschen in dieser Zeit täglich ansteckender wurden. Das Robert-Koch-Institut spricht von einer effektiven Reproduktionszahl. Das ist nicht die Rate der wirklichen Folgeansteckungen, sondern eine aus der Entwicklung rückgerechnete Zahl, die in ruhigen Zeiten und unter der Annahme einer mittleren Inkubationszeit von 4 Tagen einer mittleren Ansteckungsrate entspricht, was immer genau unter Mittellung zu verstehen ist. Diese effektive Zahl übersteigt die reale erheblich, wenn Kranke importiert werden, die in die Rechnung einfließen. Ich hätte zumindest von Abgeordneten, die sich eine fachliche Beratung angedeihen lassen können, die Frage erwartet, warum man Anfang März Menschen aus Seuchengebieten unkontrolliert ins Land ließ.
[1] Ich dachte zunächst, es läge daran, daß ich meine Werte zum Zeitpunkt der Weitergabe an andere notiere, das Robert-Koch-Institut aber zum früheren der Ansteckung der weitergebenden Person. Nun lese ich aber, daß das Robert-Koch-Institut nur zwei Viertagesblöcke ins Verhältnis setzt und dem letzten der acht Tage zuordnet, während ich zwei Wochen nutze und den mittleren Tag der zweiten Woche nehme. Das ergibt den gleichen Tag, also keinen Versatz. Mich verwundert deshalb das Abweichen der doch in beiden Verläufen deutlich zu erkennenden Spitze. Auch die Ebenmäßigkeit des Verlaufes beim Robert-Koch-Institut, obwohl er doch auf deutlich weniger Werten beruht und die Wochengängigkeit nicht ordentlich ausgleicht. Es wird daran liegen, daß ich die unregelmäßigen gemeldeten Zahlen benutze, das Robert-Koch-Institut aber den Meldeverzug ausgleicht und wohl auch auf das Ansteckungsdatum rückdatiert. Dadurch werden die Werte glatter und verschieben sich deutlich in die Vergangenheit. Es könnten im Mittel durchaus die fünf Tage des von mir angesetzten Versatzes sein. Ich weiß nicht, wie das Robert-Koch-Institut sich die Meldungen zurechtkorrigiert und -gerechnet hat, doch ist dadurch „der Berg“, über den wir angeblich selbst im April noch nicht waren, dank Rückdatierung und damit verbundene Verzerrung des Verlaufes auf den 18. März gewandert. Danach geht es runter, und fünf Tage später mit Beginn der Kontakteinschränkungen liegt deshalb der effektive R-Faktor unter 1. Was ist schiefgelaufen? Ich glaube: Irgendwelche Modellbildner konnten der Versuchung nicht widerstehen, ihre interpretationsbedürftigen Ergebnisse zu publizieren, und Journalisten benötigten ein paar Wochen sie auszugraben, zu hinterfragen und auszuschlachten.
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wuerg,
26.04.2020 19:33
Inzwischen spricht sich herum, daß die Verwerfungen der Basisreproduktionszahl R für vergangene Zeiten darauf beruhen, daß die Zahl der Erkrankten mit einem Nowcast genannten Verfahren auf den vermuteten Zeitpunkt der Ansteckung rückdatiert wurden. Das bewirkte nicht nur ein #shiftthecurve nach links, sondern auch ein #distortthecurve, wodurch sich das Maximum und damit auch der Zeitpunkt für R=1 von Anfang April auf den 16. März verschob. Diese in [1] versteckte Information geriet ins Fernsehen und in den Bundestag. Nun dient sie der Panikmache: „Neuinfektionen sinken nur halb so schnell.“ [2]
Wer seinen Kopf am Hals nicht nur für den Friseur hat, der weiß: Egal wie ich die Anzahlen hin- und herschiebe, der grobe Verlauf bleibt und die Gesamtzahl ändert sich nicht. Wer Erkrankungen rückdatiert und dadurch R zwei Wochen früher sinken läßt, muß dies später durch ein höheres R bezahlen. Wenn man den Berg nach links verschiebt, den schon überwundenen Anstieg steiler macht und den nachfolgenden Abstieg flattet, dann werden abwärts nicht die erhofften R-Werte erreicht. Doch das läuft sich tot. Lange kann es nicht anhalten: Da gemeldete und genowcastete Zahlen nicht mehr als um den Faktor 2 abweichen, kann ein Unterschied von alten R=0,8 und neuen R=0,9 kaum länger als n=ln2/ln(0,9/0,8)=6 Tage anhalten.
Kurz: Es hat keinen Sinn, zu lavieren und ständig neuen Sichten auf die gleiche Realität nachzujagen. Die Basisreproduktionszahl ist Anfang April unter 1 gefallen, zu Karfreitag lag sie bei soliden 0,75 und stieg wegen der Oster-Nachlässigkeiten binnen einer Woche auf 0,9 an. Nach meinen bescheidenen Rechnungen geht es derzeit wieder bergauf, also abwärts mit R. Die im normalen Verlauf ohne Rückschläge für heute zu erwartenden 0,5 werden wohl erst erreicht, wenn kein einziger mehr erkrankt. Wir müssen uns also mit einem hartnäckigen Rattenschwanz abfinden. Ob wir ihn einer allgemeinen Ermüdung oder dem Zuwiderhandeln weniger zu verdanken haben, wissen wir zur Zeit nicht.
[1] Robert-Koch-Institut: Epidemeologisches Bulletin. 17/2020, 23.04.2020, S. 14.
[2] Björn Schwentker: Corona: Neue Daten stellen Epidemie-Verlauf infrage. NDR, 26.04.2020.
Wer seinen Kopf am Hals nicht nur für den Friseur hat, der weiß: Egal wie ich die Anzahlen hin- und herschiebe, der grobe Verlauf bleibt und die Gesamtzahl ändert sich nicht. Wer Erkrankungen rückdatiert und dadurch R zwei Wochen früher sinken läßt, muß dies später durch ein höheres R bezahlen. Wenn man den Berg nach links verschiebt, den schon überwundenen Anstieg steiler macht und den nachfolgenden Abstieg flattet, dann werden abwärts nicht die erhofften R-Werte erreicht. Doch das läuft sich tot. Lange kann es nicht anhalten: Da gemeldete und genowcastete Zahlen nicht mehr als um den Faktor 2 abweichen, kann ein Unterschied von alten R=0,8 und neuen R=0,9 kaum länger als n=ln2/ln(0,9/0,8)=6 Tage anhalten.
Kurz: Es hat keinen Sinn, zu lavieren und ständig neuen Sichten auf die gleiche Realität nachzujagen. Die Basisreproduktionszahl ist Anfang April unter 1 gefallen, zu Karfreitag lag sie bei soliden 0,75 und stieg wegen der Oster-Nachlässigkeiten binnen einer Woche auf 0,9 an. Nach meinen bescheidenen Rechnungen geht es derzeit wieder bergauf, also abwärts mit R. Die im normalen Verlauf ohne Rückschläge für heute zu erwartenden 0,5 werden wohl erst erreicht, wenn kein einziger mehr erkrankt. Wir müssen uns also mit einem hartnäckigen Rattenschwanz abfinden. Ob wir ihn einer allgemeinen Ermüdung oder dem Zuwiderhandeln weniger zu verdanken haben, wissen wir zur Zeit nicht.
[1] Robert-Koch-Institut: Epidemeologisches Bulletin. 17/2020, 23.04.2020, S. 14.
[2] Björn Schwentker: Corona: Neue Daten stellen Epidemie-Verlauf infrage. NDR, 26.04.2020.
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arboretum,
28.04.2020 15:29
Inzwischen liegt er wieder bei 1. War aber absehbar, dass das so kommt.
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wuerg,
28.04.2020 23:33
Das glaube ich nicht. Das RKI ändert dauernd seine Einschätzung und richtet sie wohl auch an Erwartungen aus. Ich sehe in der vergangenen Woche wieder fallende Werte und vermute 0,85 für heute. In vier Tagen werde ich es genauer wissen. Ein Blick auf die „Fall“zahlen spricht auch ohne Rechnung dafür.
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wuerg,
30.04.2020 03:23
Vorgestern hörte ich in den Nachrichten, die Basisreproduktionszahl sei doch nicht so wichtig. Sofort fragte ich mich, welche neue Kennzahl sie denn nun ablösen soll. Doch im nachfolgenden Beitrag schwadronierte Herr Wieler nur, daß die Reproduktionszahl ja nur ein Durchschnittswert über ganz Deutschland sei. Und obwohl er damit wohl nur späterer Kritik vorbeugen wollte, die unabhängig von der zukünftigen Entwicklung kommen wird, muß ich ihm recht geben und darf wiederholen: Die ungleiche Verteilung des R-Faktors, sei es geographisch oder sozial, verschärft die Lage. Die finsteren Gegenden und die asozialen Gruppen könnten sich durchsetzen und den Rest der Republik mitziehen.
Das Robert-Koch-Institut sollte diesen Übergang von einer einzigen Zahl zu einer ganzen Palette preisen wie den der klassischen zur Quantenmechanik. An die Stelle einer einzigen skalaren Reproduktionszahl tritt ein Reproduktionsoperator, der für zahlreiche Gruppen beschreibt, wie sehr die eine die andere und sich selbst ansteckt. Dann müssen wir für die langfristige Entwicklung nur den maximalen Eigenwert bestimmen. Und der kann deutlich über dem Durchschnitt liegen.
In meiner Modellrechnung nahm ich eine Basisreproduktionszahl R=0,8 zuzüglich eines Zuschlages von 1 innerhalb einer keinen renitenten Gruppe von 5 Prozent der Bevölkerung an. Erwartungsgemäß ging es den 95 Prozent zwei Wochen lang besser, bis die zwischenzeitlich stark durchseuchten 5 Prozent alles zunichte machten. Das Ende waren 4 Millionen Infizierte. Das verwundert nicht, denn die zugehörige R-Matrix [0,76 0,04; 0,76 1,04] hat 1,124 als maximalen Eigenwert, der sich langfristig durchsetzt, obwohl der mittlere R-Faktor nur bei 0,85 liegt.
Aber wir werden wohl von solchen dramatischen Effekten verschont bleiben, denn das Robert-Koch-Institut hat abermals seinen R-Faktor geändert: Vorgestern noch 0,96 und gestern bereits 0,75. Und weil ihnen gar nichts peinlich ist, wird auch noch die Umstellung von Drei- auf Viertagesmittel als Grund nahegelegt. Zum einen kann das keinen großen Unterschied ergeben, zum anderen meine ich, im Zusammenhang mit „Nowcast“ von vier Tagen gelesen zu haben. Mit Sicherheit tobt im Robert-Koch-Institut ein Kampf um die R-Hoheit. Ich sollte mich freuen, denn ich habe auf der Basis von Wochenmitteln als neuesten Wert 0,79 für den 25. April bestimmt.
Das Robert-Koch-Institut sollte diesen Übergang von einer einzigen Zahl zu einer ganzen Palette preisen wie den der klassischen zur Quantenmechanik. An die Stelle einer einzigen skalaren Reproduktionszahl tritt ein Reproduktionsoperator, der für zahlreiche Gruppen beschreibt, wie sehr die eine die andere und sich selbst ansteckt. Dann müssen wir für die langfristige Entwicklung nur den maximalen Eigenwert bestimmen. Und der kann deutlich über dem Durchschnitt liegen.
In meiner Modellrechnung nahm ich eine Basisreproduktionszahl R=0,8 zuzüglich eines Zuschlages von 1 innerhalb einer keinen renitenten Gruppe von 5 Prozent der Bevölkerung an. Erwartungsgemäß ging es den 95 Prozent zwei Wochen lang besser, bis die zwischenzeitlich stark durchseuchten 5 Prozent alles zunichte machten. Das Ende waren 4 Millionen Infizierte. Das verwundert nicht, denn die zugehörige R-Matrix [0,76 0,04; 0,76 1,04] hat 1,124 als maximalen Eigenwert, der sich langfristig durchsetzt, obwohl der mittlere R-Faktor nur bei 0,85 liegt.
Aber wir werden wohl von solchen dramatischen Effekten verschont bleiben, denn das Robert-Koch-Institut hat abermals seinen R-Faktor geändert: Vorgestern noch 0,96 und gestern bereits 0,75. Und weil ihnen gar nichts peinlich ist, wird auch noch die Umstellung von Drei- auf Viertagesmittel als Grund nahegelegt. Zum einen kann das keinen großen Unterschied ergeben, zum anderen meine ich, im Zusammenhang mit „Nowcast“ von vier Tagen gelesen zu haben. Mit Sicherheit tobt im Robert-Koch-Institut ein Kampf um die R-Hoheit. Ich sollte mich freuen, denn ich habe auf der Basis von Wochenmitteln als neuesten Wert 0,79 für den 25. April bestimmt.
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