Disziplinlosigkeit
wuerg, 19.03.2020 19:49
Ich habe ja Verständnis, wenn man vom Ball nicht lassen kann und nun mit seinen Eltern auf dem Rasen spielt. Im Lebensmittelladen ist es aber nicht erforderlich. Das habe ich gestern zwei Blagen auch deutlich gemacht. Heute sah ich sie wieder vor der Tür lungern. Dagegen keinen einzigen alten Weinsäufer mehr auf dem Wochenmarkt. Dann vorbei am Sportplatz, auf dem sich im wesentlichen Jugendliche mit schwachen Biowurzel tummelten. Möglicherweise verfügten sie über Ausnahmegenehmigungen. Keine hatten sicherlich die sechs auf dem von Frauen und Kleinkindern leergefegten Spielplatz. Im Vorbeigehen rief einer frech „einen Meter Abstand“. Ich habe ihn das genannt, was er ist, ein Arschloch. Das mag die Stimmung unnötig anheizen, war mir aber ein Bedürfnis.
Erste Welle | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Förderalismus | Reproduktion | Rattenschwanz | Unterleben | Siebentage‑R | Zweite Welle
Erste Welle | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Förderalismus | Reproduktion | Rattenschwanz | Unterleben | Siebentage‑R | Zweite Welle
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wuerg,
20.03.2020 18:39
Es war als Kind meine Aufgabe, die Rabattmarken in ein Heft zu kleben, für das es einsfuffzig gab. Das waren die damals erlaubten 3 Prozent. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung verschwand dieser Unsinn aus Deutschland. In England trieb er weitere Blüten [1], von denen wir letztlich nicht verschont blieben. Ich weigere mich aber noch immer, Payback-Punkte zu sammeln oder im Restaurant zehnmal billig zu essen, um dann einmal hochpreisig zuzuschlagen, oder gar die fetten Rabatthefte im Buchhandel zu kaufen.
Es ärgert mich schon Jahre, wenn Sparbrötchen ständig Punkte und Startguthaben einstreichen. Sie und die Gewerbetreibenden wollten es nicht anders: Ich habe mich zum Sparen durchgerungen und mache zunächst von der ergiebigsten Möglichkeit Gebrauch, nämlich Waren des täglichen Bedarfes nur zu kaufen, wenn sie einigermaßen preiswert sind. Deshalb besitze ich neben fünf Pfund Kaffee noch drei Dosen Sauerkraut aus dem letzten Jahr und ein Dutzend Fischkonserven aus dem Monat Februar.
Wenn ich in den letzten Tagen einkaufen ging, waren trotz erheblicher Löcher in den Regalen alle Waren zumeist noch da. Gestern konnte ich sogar 36 Cent sparen, weil ich wie angepriesen zwei statt einer Packung Eier genommen habe, die mir eine Woche Frühstück sichern. Warum gibt es in Corona-Zeiten noch diese Ermäßigung? Warum ziehen die Preise für Hamsterware nicht deutlich an? Weil der Einzelhandel nicht in der Lage ist, die Preise schnell anzupassen?
Vor einiger Zeit habe ich auch eine Monsterpackung Toilettenpapier erstanden, weil sie etwas billiger angeboten wurde. Die Blätter waren bunt bedruckt, die Qualität aber miserabel. Glücklicherweise habe ich sie weitgehend bereits der Kanalisation anvertraut. Ich muß mich wohl an die restlichen sieben Rollen machen, sobald die sechs besserer Qualität aufgebraucht sind. Jetzt noch nachzukaufen schämte ich mich, auch wenn mir nur noch eine Rolle bliebe. Wes Gemütes muß man deshalb sein, um bergeweise Klopapier zu horten und sich sogar an der Kasse aufzuregen, wenn es keine hundert Rollen gibt? Und weshalb sind den Menschen naheliegendere Produkte nicht wichtiger?
In der weitgehend zivilisierten städtischen Mietwohnungswelt haben die meisten Menschen keine Tiefkühltruhe mehr, die einer Leiche bequem Platz bietet. Wer sie dennoch betreibt, ernährt sich ständig von alter Tiefkühlkost und hat darin kaum mehr Platz übrig als die Oma mit Tiefkühlfach im kleinen Kühlschrank. Das Hamstern verderblicher Ware findet so schnell ein Ende. Deshalb erwartete ich, daß zunächst Konserven aus den Regalen verschwinden. Dort aber gibt es nur Löcher. Stattdessen fehlen Mehl, obwohl keiner backen kann, und auch Nudeln, obgleich wir Deutsche doch Kartoffelfresser heißen, auch wenn wir darin nicht die größten sind und keiner mehr wie früher in der Lage ist, zwei Zentner Kartoffeln im Keller zu bevorraten.
Warum also Klopapier? Die Angst, den Arsch nicht mehr sauber zu bekommen, kann es doch nicht sein. Es ginge doch auch mit Zeitungspapier oder Wasser. Ist das Arschwaschbecken [2] der Grund, weshalb die Franzosen lieber Rotwein und Präservative kaufen. Sie überschätzen eben andere Dinge und sollen deshalb eine zwei Zentimeter zu lange europäische Norm durchgesetzt haben. Ich glaube viel eher, daß schon frühzeitig neben Nudeln und Mehl auch Toilettenpapier mitgenommem wurde, weil es nicht verdirbt und preiswert den Einkaufswagen füllt. Und wer mehrere damit überquellen sieht, ist schnell von Panik ergriffen und schlägt ebenfalls zu.
[1] Wie es um andere Länder stand, weiß ich nicht, da ich schon damals fremde Völker mit meiner Anwesenheit weitgehend verschonte.
[2] Auch wenn der Euphemismus Bidet französischen Ursprungs ist, so sollen es doch nicht die Franzosen, sondern die Spanier und Italiener sein, die sich ständig die Eichel polieren.
Es ärgert mich schon Jahre, wenn Sparbrötchen ständig Punkte und Startguthaben einstreichen. Sie und die Gewerbetreibenden wollten es nicht anders: Ich habe mich zum Sparen durchgerungen und mache zunächst von der ergiebigsten Möglichkeit Gebrauch, nämlich Waren des täglichen Bedarfes nur zu kaufen, wenn sie einigermaßen preiswert sind. Deshalb besitze ich neben fünf Pfund Kaffee noch drei Dosen Sauerkraut aus dem letzten Jahr und ein Dutzend Fischkonserven aus dem Monat Februar.
Wenn ich in den letzten Tagen einkaufen ging, waren trotz erheblicher Löcher in den Regalen alle Waren zumeist noch da. Gestern konnte ich sogar 36 Cent sparen, weil ich wie angepriesen zwei statt einer Packung Eier genommen habe, die mir eine Woche Frühstück sichern. Warum gibt es in Corona-Zeiten noch diese Ermäßigung? Warum ziehen die Preise für Hamsterware nicht deutlich an? Weil der Einzelhandel nicht in der Lage ist, die Preise schnell anzupassen?
Vor einiger Zeit habe ich auch eine Monsterpackung Toilettenpapier erstanden, weil sie etwas billiger angeboten wurde. Die Blätter waren bunt bedruckt, die Qualität aber miserabel. Glücklicherweise habe ich sie weitgehend bereits der Kanalisation anvertraut. Ich muß mich wohl an die restlichen sieben Rollen machen, sobald die sechs besserer Qualität aufgebraucht sind. Jetzt noch nachzukaufen schämte ich mich, auch wenn mir nur noch eine Rolle bliebe. Wes Gemütes muß man deshalb sein, um bergeweise Klopapier zu horten und sich sogar an der Kasse aufzuregen, wenn es keine hundert Rollen gibt? Und weshalb sind den Menschen naheliegendere Produkte nicht wichtiger?
In der weitgehend zivilisierten städtischen Mietwohnungswelt haben die meisten Menschen keine Tiefkühltruhe mehr, die einer Leiche bequem Platz bietet. Wer sie dennoch betreibt, ernährt sich ständig von alter Tiefkühlkost und hat darin kaum mehr Platz übrig als die Oma mit Tiefkühlfach im kleinen Kühlschrank. Das Hamstern verderblicher Ware findet so schnell ein Ende. Deshalb erwartete ich, daß zunächst Konserven aus den Regalen verschwinden. Dort aber gibt es nur Löcher. Stattdessen fehlen Mehl, obwohl keiner backen kann, und auch Nudeln, obgleich wir Deutsche doch Kartoffelfresser heißen, auch wenn wir darin nicht die größten sind und keiner mehr wie früher in der Lage ist, zwei Zentner Kartoffeln im Keller zu bevorraten.
Warum also Klopapier? Die Angst, den Arsch nicht mehr sauber zu bekommen, kann es doch nicht sein. Es ginge doch auch mit Zeitungspapier oder Wasser. Ist das Arschwaschbecken [2] der Grund, weshalb die Franzosen lieber Rotwein und Präservative kaufen. Sie überschätzen eben andere Dinge und sollen deshalb eine zwei Zentimeter zu lange europäische Norm durchgesetzt haben. Ich glaube viel eher, daß schon frühzeitig neben Nudeln und Mehl auch Toilettenpapier mitgenommem wurde, weil es nicht verdirbt und preiswert den Einkaufswagen füllt. Und wer mehrere damit überquellen sieht, ist schnell von Panik ergriffen und schlägt ebenfalls zu.
[1] Wie es um andere Länder stand, weiß ich nicht, da ich schon damals fremde Völker mit meiner Anwesenheit weitgehend verschonte.
[2] Auch wenn der Euphemismus Bidet französischen Ursprungs ist, so sollen es doch nicht die Franzosen, sondern die Spanier und Italiener sein, die sich ständig die Eichel polieren.
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dreadpan,
20.03.2020 19:48
Die Sache mit dem Klopapier hat jetzt schon mindestens 17 verschiedene moderne Märchen (urban legends) inspiriert. Eine "menschenfreundliche" Verschwörungstheorie habe ich gestern hier in einem der Blogs gelesen. Dass in Zeiten der Not weniger gefressen und damit auch weniger geschissen wird, macht die ganze Sache so paradox, bzw. vielleicht so verständlich. Vielleicht sind das Trotzkäufe gewesen, für alle, die sich keinen demonstrativ defätistischen Weltuntergangs-Schampus leisten konnten. Ich selbst bereue meine Hamsterkäufe nicht, da ich zwei dicke Steine in den Brettern meiner Freunde damit platzieren konnte und gelernt habe, dass heutzutage alles, wirklich alles, als Anlass, eine mehr oder weniger gepflegte Konversation zu beginnen, genommen werden kann.
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wuerg,
20.03.2020 20:31
Eine „menschenfreundliche“ Verschwörungstheorie, zumindest eine urbane Legende könnte sein, daß die Menschen in der Not soviel weinen müssen, daß die Taschentücher aufgebraucht sind und Toilettenpapier herhalten muß.
Glücklich, wer in dieser harten Zeit Freunde hat, die sich über eine Stange Klopapier freuen. Und eben höre ich von einem Bäcker, der beim Kauf von Brot und Brötchen eine Rolle beilegt.
Reich ist nun die Gemeinde, über deren riesigen Vorrat an lastwagenweise billig eingekauftem Toilettenpapier man sich in einer sog. Satiresendung lustig machte.
Glücklich, wer in dieser harten Zeit Freunde hat, die sich über eine Stange Klopapier freuen. Und eben höre ich von einem Bäcker, der beim Kauf von Brot und Brötchen eine Rolle beilegt.
Reich ist nun die Gemeinde, über deren riesigen Vorrat an lastwagenweise billig eingekauftem Toilettenpapier man sich in einer sog. Satiresendung lustig machte.
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wuerg,
21.03.2020 23:55
Die meisten Jugendlichen sind ganz normal, gehen rechtzeitig ins Bett und tagsüber in die Schule oder zur Arbeit. Einige helfen nun auch alten Menschen durch die Corona-Krise. Man kann ihnen allenfalls vorwerfen, die Hedonisten in ihren Reihen nicht in die Schranken zu weisen, teilweise zu beneiden oder gar zu bewundern. Diese rotten sich nun auch tagsüber auf Kinderspielplätzen zusammen und sollen laut Markus Söder sogar Alte anhusten und „Corona“ rufen, wofür sie eigentlich wegen versuchter Körperverletzung, im Ernstfalle auch Totschlages ins Loch gehören.
Ich verstehe auch nicht, warum es mehrere Tage dauert, bis aus einer Empfehlung, das Haus nur vereinzelt zu verlassen, eine strafbewährte Anordnung wird. Nun sollen weitere Tage mit einem „diplomatischen Weg“ vertan werden, statt sofort mit aller Härte durchzugreifen. Dafür hätten die Ordnunghüter die Unterstützung einer überwältigenden Mehrheit.
Drastische und schnelle Maßnahmen müssen nicht sein. Für eine Eindämmung der Epidemie reichen auch spätere, sofern sie überhaupt ergriffen werden. Nur wenn man so gut wie gar nichts macht, werden die 60 Prozent der Virologen-Panikmache erreicht. Jede Verzögerung ändert am Verlauf nichts als die Breite und die Höhe, also nur die Gesamtzahl der Erkrankten und Toten, und zwar nach oben.
Ich verstehe auch nicht, warum es mehrere Tage dauert, bis aus einer Empfehlung, das Haus nur vereinzelt zu verlassen, eine strafbewährte Anordnung wird. Nun sollen weitere Tage mit einem „diplomatischen Weg“ vertan werden, statt sofort mit aller Härte durchzugreifen. Dafür hätten die Ordnunghüter die Unterstützung einer überwältigenden Mehrheit.
Drastische und schnelle Maßnahmen müssen nicht sein. Für eine Eindämmung der Epidemie reichen auch spätere, sofern sie überhaupt ergriffen werden. Nur wenn man so gut wie gar nichts macht, werden die 60 Prozent der Virologen-Panikmache erreicht. Jede Verzögerung ändert am Verlauf nichts als die Breite und die Höhe, also nur die Gesamtzahl der Erkrankten und Toten, und zwar nach oben.
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wuerg,
30.03.2020 21:50
Nicht nur jugendliche Hedonisten sind disziplinlos, auch Journalisten. Um in die Bestenliste von Google-News zu kommen, wird in der Überschrift schon einmal behauptet: „RKI warnt jetzt vor bis zu zehn Millionen Infizierten.“ [1] Im Text sieht es dann anders aus: „Wenn wir es nicht schaffen, die Kontakte der Menschen über die nächsten Wochen zu reduzieren, können wir schon bald Millionen Infizierte in Deutschland haben.“
Im gleichen Machwerk ist zu lesen: „Geht es nach den Experten aus den USA, könnten auf jeden nachweislich positiv getesten Menschen fünf bis zehn unentdeckt infizierte Personen kommen.“ Was ändert das? Liegen dadurch mehr im Krankenhaus, sterben dadurch mehr? Einzig für die angelsächsische Herdenimmunität ist das wichtig, die dann schon bei 10 Prozent erkannten Infizierten und 1 Promille Toten einsetzt, weil in Wirklichkeit schon 70 Prozent immun sind.
[1] Nach nunmehr zwei Jahren sieht es so aus, als hätte das RKI recht gehabt, denn wir arbeiten an der Marke von 40 Millionen Infizierten, sagen wir 30 ohne Mehrfachansteckungen. Nur bezogen sich die Aussagen von 2020 auf eine wirklich gefährliche Krankheit mit einer Letalität von 4 Prozent. Das hätte 400.000 Tote bedeutet, die wir aber auch unter der jetzigen schwachen Variante zu erreichen weiterhin fleißig bemüht sind.
Im gleichen Machwerk ist zu lesen: „Geht es nach den Experten aus den USA, könnten auf jeden nachweislich positiv getesten Menschen fünf bis zehn unentdeckt infizierte Personen kommen.“ Was ändert das? Liegen dadurch mehr im Krankenhaus, sterben dadurch mehr? Einzig für die angelsächsische Herdenimmunität ist das wichtig, die dann schon bei 10 Prozent erkannten Infizierten und 1 Promille Toten einsetzt, weil in Wirklichkeit schon 70 Prozent immun sind.
[1] Nach nunmehr zwei Jahren sieht es so aus, als hätte das RKI recht gehabt, denn wir arbeiten an der Marke von 40 Millionen Infizierten, sagen wir 30 ohne Mehrfachansteckungen. Nur bezogen sich die Aussagen von 2020 auf eine wirklich gefährliche Krankheit mit einer Letalität von 4 Prozent. Das hätte 400.000 Tote bedeutet, die wir aber auch unter der jetzigen schwachen Variante zu erreichen weiterhin fleißig bemüht sind.
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wuerg,
01.04.2020 19:38
In den letzten Tagen war von Menschen zu hören, die nicht nur aus Wut auf Gemüse spucken oder als Herausforderung den Handlauf von Rolltreppen ablutschen, sondern auch von zumeist jugendlichen Anhängern der schon vor Corona völlig humorlosen „street comedy“, die alte Menschen anhusten oder gar anspucken und dabei „Corona“ rufen. Dieses Verhalten reiht sich nahtlos ein in einen Niedergang des Respektes [1] vor Polizei, Feuerwehr, Sanitätern und eigentlich jedermann. Liegt es daran, daß deutsche Jugendliche mit Undercut genannten Nazifrisuren den eingewanderten nacheifern, die in ihrer Heimat keinen Respekt, aber wenigstens Angst vor der Obrigkeit hatten. Unsere Weicheier fordern nun Schutzkleidung und möchten Polizisten wie Verkaufstheken mit Spuckschutz ausstatten. Dabei haben sie eigentlich alles dabei, Handschuhe, Handschellen, Spuckhauben für die Köpfe von Rotzern, Schlagstöcke und Schußwaffen, die gelegentlich vorgezeigt werden könnten.
Aber ich bin zuversichtlich. Nach der Corona-Krise wird sich hoffentlich vieles bessern. Wahrscheinlich werden die Menschen nach einer kurzen Nachholphase nicht wieder in ihr volles Konsumverhalten zurückfallen. Sie haben erkannt, daß man nicht dauernd unterwegs sein muß, vielleicht auch keinen Zweitwagen benötigt. Auch könnte man sich für sinnlose Flugreisen und Kreuzfahrten schämen, zumindest die anderen darob nicht beneiden. So mancher Betrieb wird geschlossen bleiben. In vielen verbrieten so und so nur Frauen das Vermögen ihrer Männer. In zahlreichen Restaurants gab es keinen einzigen gelernten Koch. Leider wird es wohl nicht dazu kommen, es wäre aber schön, wenn für Bewirtung, Übernachtung, Fahrdienste, Friseure und Musizieren in der Öffentlichkeit eine Mindestqualifikation erforderlich wäre.
[1] Ich versuche, das Wort Respekt weitgehend zu vermeiden, weil es in den letzten Jahren in Verruf gebracht wurde. Früher gab es sog. Respektspersonen, insbesondere Eltern und Lehrer. Später hatte man Respekt vor schweren Aufgaben und starken Gegnern, aber auch vor der Leistung einiger Menschen. Das tritt mehr und mehr in den Hintergrund, seit durch Werbung und Initiativen Respekt gefordert wird, nicht nur für andere, auch völlig unverdient für sich selbst. Deshalb muß ich an gemeingefährliche Rapper im Pelzmantel denken, sobald ich das Wort Respekt höre.
Aber ich bin zuversichtlich. Nach der Corona-Krise wird sich hoffentlich vieles bessern. Wahrscheinlich werden die Menschen nach einer kurzen Nachholphase nicht wieder in ihr volles Konsumverhalten zurückfallen. Sie haben erkannt, daß man nicht dauernd unterwegs sein muß, vielleicht auch keinen Zweitwagen benötigt. Auch könnte man sich für sinnlose Flugreisen und Kreuzfahrten schämen, zumindest die anderen darob nicht beneiden. So mancher Betrieb wird geschlossen bleiben. In vielen verbrieten so und so nur Frauen das Vermögen ihrer Männer. In zahlreichen Restaurants gab es keinen einzigen gelernten Koch. Leider wird es wohl nicht dazu kommen, es wäre aber schön, wenn für Bewirtung, Übernachtung, Fahrdienste, Friseure und Musizieren in der Öffentlichkeit eine Mindestqualifikation erforderlich wäre.
[1] Ich versuche, das Wort Respekt weitgehend zu vermeiden, weil es in den letzten Jahren in Verruf gebracht wurde. Früher gab es sog. Respektspersonen, insbesondere Eltern und Lehrer. Später hatte man Respekt vor schweren Aufgaben und starken Gegnern, aber auch vor der Leistung einiger Menschen. Das tritt mehr und mehr in den Hintergrund, seit durch Werbung und Initiativen Respekt gefordert wird, nicht nur für andere, auch völlig unverdient für sich selbst. Deshalb muß ich an gemeingefährliche Rapper im Pelzmantel denken, sobald ich das Wort Respekt höre.
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wuerg,
01.04.2020 21:17
Nicht nur Jugendliche und Schreiberlinge sind disziplinlos, auch unsere linearen, also nicht exponentiellen Fernsehsendungen. Erst läßt man den Chef des Robert-Koch-Institutes lange reden, dann nutzt man die angeblich kontinuierlich aktualisierten Johns-Hopkins-Daten zur Dramatisierung. Danach haben wir 75.000 Infizierte, davon heute 7000 neu. Warten wir die deutschen Zahlen ab! Es könnten 68.000 und 6.000 sein. Im Prinzip nicht anders, aber seriöser, gerade weil man den Eindruck hat, die Zahlen seien teilweise zu spät gemeldet. Dafür aber nicht von Amerikanern hochgerechnet, die sich anheischig machen, die ganze Welt zu verstehen.
Auch würden mich 6000 oder gar 7000 nach mittleren 4.700 seit Sonntag nicht vom Sockel hauen. Zum einen mögen in den letzten Tagen nicht alle Fälle korrekt gezählt worden sein und werden hoffentlich in den nächsten Tagen nachgemeldet. Zum anderen werden für Donnerstag gefolgt von Freitag und Mittwoch regelmäßig mehr gemeldet als an den übrigen Tagen. Und zum dritten hatte ich vor einer Woche noch mit 8.000 gerechnet. Von den in Nachrichten und Diskussionen verbreiteten Horrorrechnungen der letzten Woche will ich gar nicht reden. Damals behauptete man noch eine Verdoppelung in vier Tagen, mußte also bis Ostern mit mehr als einer halben Million rechnen. Gestern wurden im ZDF nur noch 272.000, bestenfalls 163.000 in Aussicht gestellt.
Auch würden mich 6000 oder gar 7000 nach mittleren 4.700 seit Sonntag nicht vom Sockel hauen. Zum einen mögen in den letzten Tagen nicht alle Fälle korrekt gezählt worden sein und werden hoffentlich in den nächsten Tagen nachgemeldet. Zum anderen werden für Donnerstag gefolgt von Freitag und Mittwoch regelmäßig mehr gemeldet als an den übrigen Tagen. Und zum dritten hatte ich vor einer Woche noch mit 8.000 gerechnet. Von den in Nachrichten und Diskussionen verbreiteten Horrorrechnungen der letzten Woche will ich gar nicht reden. Damals behauptete man noch eine Verdoppelung in vier Tagen, mußte also bis Ostern mit mehr als einer halben Million rechnen. Gestern wurden im ZDF nur noch 272.000, bestenfalls 163.000 in Aussicht gestellt.
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wuerg,
07.04.2020 21:07
Ich erlaube mir seit drei Tagen, eine Runde mit dem Fahrrad zu drehen, ohne zu wissen, von welchem Hersteller meine Bremsen sind. Im allgemeinen komme ich jetzt besser durch dem Wald als im letzten Sommer, da die meisten allein oder zu zweit, gelegentlich auch mit Hund laufen und weiträumig den Weg freimachen.
Heute allerdings mußte ich wegen eines breit angelegeten Sechserpackes klingeln. Ich gehe einmal davon aus, daß sie eine Sondergenehmigung ihrer Fröbelschule hatten. Und vor dem Einkaufsladen gackern laut drei Damen mit Kopftuch in brutaler Sprache. Wahrscheinlich alle aus einer Familie. Die vierte Frau mußte wohl zuhause bleiben und kochen.
Mir fehlt es an Energie, in jedem Falle sofort laut zu werden oder die Polizei zu rufen, halte es aber für unanständig, wenn andere dafür als Denunzianten von Leuten diffamiert werden, die selbst nur Angst haben, ihre Feigheit als Toleranz ausgeben und sich entlarvt fühlen, wenn ihre heile Welt einen Kratzer bekommt.
Heute allerdings mußte ich wegen eines breit angelegeten Sechserpackes klingeln. Ich gehe einmal davon aus, daß sie eine Sondergenehmigung ihrer Fröbelschule hatten. Und vor dem Einkaufsladen gackern laut drei Damen mit Kopftuch in brutaler Sprache. Wahrscheinlich alle aus einer Familie. Die vierte Frau mußte wohl zuhause bleiben und kochen.
Mir fehlt es an Energie, in jedem Falle sofort laut zu werden oder die Polizei zu rufen, halte es aber für unanständig, wenn andere dafür als Denunzianten von Leuten diffamiert werden, die selbst nur Angst haben, ihre Feigheit als Toleranz ausgeben und sich entlarvt fühlen, wenn ihre heile Welt einen Kratzer bekommt.
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wuerg,
07.04.2020 23:20
Nicht nur die üblichen Verdächtigen im Alltag sind disziplinlos, auch zahlreiche Vertreter der Meinungs- und Pressefreiheit, der Expertise und des Nachplapperns, allen voran die Überschriften-Texter. So sollen laut Robert-Koch-Institut die Fallzahlen immer noch die der letzten Woche übersteigen. Das ist nicht wahr. Zwar lag der gestrige Zuwachs von 3834 über den 3677 vorgestern, sind ansonsten aber so gering wie seit zwei Wochen nicht mehr. Wenn die Zahl der Toten gemeint sein sollte, so ist das eine Binsenweisheit. Wir wissen doch alle, daß man nicht auf der Stelle an Corona stirbt, sondern erst ein paar Tage dahinsiechen muß.
Ebenso unanständig lese ich unter Google-News, wenn ich mich recht erinnere aus der Berliner Zeitung, die Fallzahlen würden wieder steigen. Nicht nur die der Toten, auch der Infizierten. Was eine gequirlte Scheiße: Gestern waren es gerade einmal 147 mehr Infizierte als am Vortag. Doch jeder Schreiberling sollte wissen, daß die Wochenendzahlen eher etwas zu niedrig liegen. Völlig ignoriert wird zudem, daß es in der letzten christlichen Woche im Mittel mehr als 5.500 täglich waren. Und über steigende Sterbezahlen zu klagen, ist geradezu schäbig, da nicht jeden Tag ein so geringer Wert wie am Sonntag zu erwarten ist. Das mag an Meldeverzügen liegen. Vielleicht stirbt es sich in Krankenhäusern auch vorzugsweise an Werktagen.
Ebenso unanständig lese ich unter Google-News, wenn ich mich recht erinnere aus der Berliner Zeitung, die Fallzahlen würden wieder steigen. Nicht nur die der Toten, auch der Infizierten. Was eine gequirlte Scheiße: Gestern waren es gerade einmal 147 mehr Infizierte als am Vortag. Doch jeder Schreiberling sollte wissen, daß die Wochenendzahlen eher etwas zu niedrig liegen. Völlig ignoriert wird zudem, daß es in der letzten christlichen Woche im Mittel mehr als 5.500 täglich waren. Und über steigende Sterbezahlen zu klagen, ist geradezu schäbig, da nicht jeden Tag ein so geringer Wert wie am Sonntag zu erwarten ist. Das mag an Meldeverzügen liegen. Vielleicht stirbt es sich in Krankenhäusern auch vorzugsweise an Werktagen.
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wuerg,
27.04.2020 21:39
Ich habe mich bisher geweigert, die verschiedenen Kopfbedeckungen, Maskierungen und Verschleierungen korrekt zu bezeichnen. Zwar kann ich einen Zylinder von einem Kopftuch und einen Taucheranzug von einer Burka unterscheiden, doch was der komische Knoten auf dem Kopf kleiner Jungen soll, will ich eigentlich gar nicht wissen. Ich trage keine Kopfwindel, keine Deppenmütze und auch keinen Hut, den ich beim Betreten geschlossener Räume abnehmen müßte. Auch besitze ich weder Schal noch Kopftuch als Ersatz für eine Atemmaske.
Deshalb habe ich letzte Woche für 1,60 Euro eine sehr einfache Maske gekauft. Wie die verschiedenen Ausführungen heißen, interessiert mich nicht. Sie nützen mir alle nicht viel, und ich habe meine Maske heute beim Einkauf nur getragen, weil es so sein soll. Nach kurzer Zeit behinderter Atmung hatte ich das Gefühl, es sammele sich in der Maske viel Gesabber, und die Nase finge an zu laufen. Wahrscheinlich eine fiese Strategie von Viren und Bakterien aller Art, sich auf alternativen Wegen zu verbreiten.
Verkäufer- und Kassiererinnen trugen Plastikschilde wie aus einem schlechten Science-Fiction-Film. Die Warenstabler nahmen es nicht so genau. Ihre Masken waren zumeist schon unter die Nase gerutscht. Bei einem Mann auch unter den Bart. Wahrscheinlich hatte er ihn schon vollgesabbert. Ich könnte mit einer solchen Behinderung auch nicht stundenlang arbeiten. Und ich glaube auch nicht, daß die Maske unterm Strich Ansteckungen verhindert, wie ich auch nicht weiß, ob sich überhaupt jemals einer im Lebensmittelladen angesteckt hat.
Sicherlich wird es keine fest umrissene subversive Gruppe geben, die durch Partys, Bordell-Besuche, gemeinsames Saufen, fortgesetzte Paarbesuche mit und ohne Kinder, Massenaufläufe in Fußgängerzonen und Parkanlagen das Virus verbreitet, zunächst sich selbst durchseucht und dann die anständige Restbevölkerung mitreißt. Es mag aber reichen, wenn diese Klientel vorzugsweise untereinander verkehrt und zumindest dafür sorgt, daß es nun am Ende der Epidemie nur noch langsam vorangeht. Ich wünsche, ihnen fällt der bescheidene Verzicht unendlich viel schwerer als mir der umfassende.
Deshalb habe ich letzte Woche für 1,60 Euro eine sehr einfache Maske gekauft. Wie die verschiedenen Ausführungen heißen, interessiert mich nicht. Sie nützen mir alle nicht viel, und ich habe meine Maske heute beim Einkauf nur getragen, weil es so sein soll. Nach kurzer Zeit behinderter Atmung hatte ich das Gefühl, es sammele sich in der Maske viel Gesabber, und die Nase finge an zu laufen. Wahrscheinlich eine fiese Strategie von Viren und Bakterien aller Art, sich auf alternativen Wegen zu verbreiten.
Verkäufer- und Kassiererinnen trugen Plastikschilde wie aus einem schlechten Science-Fiction-Film. Die Warenstabler nahmen es nicht so genau. Ihre Masken waren zumeist schon unter die Nase gerutscht. Bei einem Mann auch unter den Bart. Wahrscheinlich hatte er ihn schon vollgesabbert. Ich könnte mit einer solchen Behinderung auch nicht stundenlang arbeiten. Und ich glaube auch nicht, daß die Maske unterm Strich Ansteckungen verhindert, wie ich auch nicht weiß, ob sich überhaupt jemals einer im Lebensmittelladen angesteckt hat.
Sicherlich wird es keine fest umrissene subversive Gruppe geben, die durch Partys, Bordell-Besuche, gemeinsames Saufen, fortgesetzte Paarbesuche mit und ohne Kinder, Massenaufläufe in Fußgängerzonen und Parkanlagen das Virus verbreitet, zunächst sich selbst durchseucht und dann die anständige Restbevölkerung mitreißt. Es mag aber reichen, wenn diese Klientel vorzugsweise untereinander verkehrt und zumindest dafür sorgt, daß es nun am Ende der Epidemie nur noch langsam vorangeht. Ich wünsche, ihnen fällt der bescheidene Verzicht unendlich viel schwerer als mir der umfassende.
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wuerg,
06.05.2020 21:52
Angela Merkel hat dem förderalen Frieden den Vorzug gegeben. Jeder Provinzfürst kann nun machen, was er will, sofern alle seine Landkreise unter 50 wöchentlichen Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bleiben. Auf ganz Deutschland hochgerechnet wären das bis zu 6000 am Tag, die Spitzenleistung um den Monatswechsel von März auf April. Das allein klingt schon dramatisch. Hinzu kommt, daß die 50 von unten kommend nicht stagnieren, sondern weiter steigen werden. Auch im Landkreis nebenan wollte ich dann nicht leben. Das wären Verhältnisse schlimmer als zur Zeit in Belgien, wo die Letalität viermal und die Mortalität zehnmal höher liegt als in Deutschland. Deshalb halte ich es für mehr als disziplinlos, wenn Armin Laschet die Grenzen zu Belgien tatsächlich öffnet.
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wuerg,
21.06.2020 18:07
Zwischen den vergangenen Feiertagen lagen jeweils etwa 20 Tage, weshalb ich eine Aufstellung meiner w‑Werte zu den jeweils drei Folgewochen begonnen hatte. Die sind seit Pfingsten zwar um, doch liegen noch nicht alle zur Berechnung erforderlichen Zahlen vor. [1] Das aber ist nicht mein Beweggrund, den Zeitrahmen des nachstehenden Bildes
Entwicklung der w‑Werte nach den Feiertagen (png)
auf zwei Wochen zu verkürzen. Vielmehr erscheint es mir unredlich, die enormen Steigerungen der letzten Tage einfließen zu lassen, weil sie mit den Feiertagen nichts zu tun haben. Auch die Spitze zehn Tage nach Himmelfahrt sollte nicht überbewertet werden. Auch wenn es Pfingstem war, handelt sich dabei um einen inhaltlich wertlosen Ausreißer nach oben, was auch daran zu erkennen ist, daß genau eine Woche zuvor einer nach unten vorangegangen ist.
Deutlich zu sehen ist eine stetige Zunahme vom dritten auf den achten Tag nach jedem der Feiertage von etwa 0,7 auf 0,85 (R‑Wert von 0,8 auf 0,9). Wenn man nicht als Hobby-Virologe, sondern als Physiker einen Blick auf die Verläufe wirft, dann ist klar: Die Feiertagsexzesse tragen deutlich zur Ausbreitung des Virus bei.
[1] Ich hatte mich für drei Tage Versatz entschieden und auch begründet: Tritt von einem Tag i zum nächsten i+1 ein plötzlicher Sprung ein, so führt eine Rückdatierung um drei Tage auf i−3 zu einen gleitenden Übergang im Bereich der Woche von i−3 bis i+3. Soll mein w‑Wert möglichst synchron mit den wahren, augenblicklichen R‑Werten (nicht denen des Robert-Koch-Institutes) laufen, so wäre i−6,5 richtiger. In Zukunft werde ich deshalb gemäß r(i−6)=w(i−3)^(4/7) umrechnen. Hier habe ich von ihnen noch Abstand genommen, weil dann der Eindruck entstünde, die R‑Werte zögen bereits an, bevor das verursachende Ereignis eingetreten ist. Nicht jeder ist in der Lage, sofort die Ursache zu erkennen und zu würdigen.
Entwicklung der w‑Werte nach den Feiertagen (png)
auf zwei Wochen zu verkürzen. Vielmehr erscheint es mir unredlich, die enormen Steigerungen der letzten Tage einfließen zu lassen, weil sie mit den Feiertagen nichts zu tun haben. Auch die Spitze zehn Tage nach Himmelfahrt sollte nicht überbewertet werden. Auch wenn es Pfingstem war, handelt sich dabei um einen inhaltlich wertlosen Ausreißer nach oben, was auch daran zu erkennen ist, daß genau eine Woche zuvor einer nach unten vorangegangen ist.
Deutlich zu sehen ist eine stetige Zunahme vom dritten auf den achten Tag nach jedem der Feiertage von etwa 0,7 auf 0,85 (R‑Wert von 0,8 auf 0,9). Wenn man nicht als Hobby-Virologe, sondern als Physiker einen Blick auf die Verläufe wirft, dann ist klar: Die Feiertagsexzesse tragen deutlich zur Ausbreitung des Virus bei.
[1] Ich hatte mich für drei Tage Versatz entschieden und auch begründet: Tritt von einem Tag i zum nächsten i+1 ein plötzlicher Sprung ein, so führt eine Rückdatierung um drei Tage auf i−3 zu einen gleitenden Übergang im Bereich der Woche von i−3 bis i+3. Soll mein w‑Wert möglichst synchron mit den wahren, augenblicklichen R‑Werten (nicht denen des Robert-Koch-Institutes) laufen, so wäre i−6,5 richtiger. In Zukunft werde ich deshalb gemäß r(i−6)=w(i−3)^(4/7) umrechnen. Hier habe ich von ihnen noch Abstand genommen, weil dann der Eindruck entstünde, die R‑Werte zögen bereits an, bevor das verursachende Ereignis eingetreten ist. Nicht jeder ist in der Lage, sofort die Ursache zu erkennen und zu würdigen.
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wuerg,
06.08.2020 15:45
Endlich wieder über 1000 Positive an einem Tag! Das werden die Medien feiern, ist aber nicht verwunderlich, denn die Höchstwerte einer Woche sind zwar nicht am, aber für Donnerstag zu erwarten. [1] Letzten Mittwoch waren es bereits 902, und mit den 16 Prozent Steigerung pro Woche haben wir uns doch längst arrangiert. Diese 902 wandern nun vom Zähler meines R‑Wertes in den Nenner. Wer also nach einer guten Nachricht sucht: Er ist von 1,13 auf 1,10 gefallen, gilt aber für den 30. Juli, nicht für heute. Mal sehen, was das Robert-Koch-Institut in ein paar Stunden raushaut. ‒ Es wurden nur 0,99 und 1,06. Die Abweichchungen zwischen den derzeit wenig schwankenden Reproduktionswerten bleiben klein. Der Aufschwung ist also recht stabil. Und selbst dann, wenn es wieder Richtung Eins geht, werden uns einige Hundert jeden Tag noch lange Zeit begleiten.
[1] Heute, einen Tag später ist Freitag, und es liegen die Donnerstagszahlen vor. Normalerweise ziehen sie gegenüber dem Vortage nochmals an, und so ist es auch heute: 1147 haben sich neu infiziert. Beide Reproduktionszahlen des Robert-Koch-Institutes sind auf 1,16 gestiegen. Meine ist weniger flatterhaft, lag gestern mit 1,10 etwas höher und heute nach moderatem Anstieg auf 1,12 wieder darunter.
[1] Heute, einen Tag später ist Freitag, und es liegen die Donnerstagszahlen vor. Normalerweise ziehen sie gegenüber dem Vortage nochmals an, und so ist es auch heute: 1147 haben sich neu infiziert. Beide Reproduktionszahlen des Robert-Koch-Institutes sind auf 1,16 gestiegen. Meine ist weniger flatterhaft, lag gestern mit 1,10 etwas höher und heute nach moderatem Anstieg auf 1,12 wieder darunter.
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wuerg,
13.08.2020 21:46
Unser ZDF genanntes Qualitätsmedium geht natürlich nicht an den 1445 gestern neu Infizierten vorbei, die es seit dem 1. Mai nicht mehr gegeben habe. Das sind genau 400 mehr als vor einer Woche, weshalb das Wochenmittel um 400/7=57 gestiegen sein muß. Aus welchem politisch korrektem Grunde wird anschließend eine Kaskade von Balken gezeigt, die Wochenmittel darstellen sollen und von denen die beiden letzten gleich hoch blinken? Als sei es angesichts der stark gewachsenen Zahlen das achte Weltwunder, wird auch noch penetrant erwähnt, daß es bei konstanten 960 geblieben sei. Sehe ich mir aber die wirklichen Wochenmittel
685 – 720 – 728 – 748 – 788 – 812 – 857 – 846 – 859 – 928 – 985
der letzten Tage an, dann komme ich auch hier an der Realität nicht vorbei. Wahrscheinlich sitzen beim ZDF hinter den Kulissen Grafikdesigner, die es mit den Balken in den Nachrichten gleich denen im eigenen Auge nicht so genau nehmen. [1] Möglicherweise wurden sie von hauseigenen Corona-Experten mit geeignet aus anderen Quellen zusammengeklaubten Zahlen versorgt. Konsistenz der verschiedenen Behauptungen (stark gestiegen, doch im Mittel gleich) scheint unwichtig.
[1] Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2024, und wir haben uns daran gewöhnt, daß im Fernsehen Balkendiagramme mehr der korrekten Einschätzung als der Realität verpflichtet sind. Stimmanteile der AfD und vor allem Verbrechen der Migranten sind gerne zu gering dargestellt. Dafür sind die Wetterkarten nun schon ab 20 Grad rot.
685 – 720 – 728 – 748 – 788 – 812 – 857 – 846 – 859 – 928 – 985
der letzten Tage an, dann komme ich auch hier an der Realität nicht vorbei. Wahrscheinlich sitzen beim ZDF hinter den Kulissen Grafikdesigner, die es mit den Balken in den Nachrichten gleich denen im eigenen Auge nicht so genau nehmen. [1] Möglicherweise wurden sie von hauseigenen Corona-Experten mit geeignet aus anderen Quellen zusammengeklaubten Zahlen versorgt. Konsistenz der verschiedenen Behauptungen (stark gestiegen, doch im Mittel gleich) scheint unwichtig.
[1] Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2024, und wir haben uns daran gewöhnt, daß im Fernsehen Balkendiagramme mehr der korrekten Einschätzung als der Realität verpflichtet sind. Stimmanteile der AfD und vor allem Verbrechen der Migranten sind gerne zu gering dargestellt. Dafür sind die Wetterkarten nun schon ab 20 Grad rot.
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wuerg,
14.08.2020 02:20
Herr Lanz läßt wieder diskutieren. Vor Tagen jammerten Erzieher rum und faselten vom Recht auf Bildung. Davon hatte ich im Gegensatz zur Schulpflicht noch nichts gehört. Und die war ausgesetzt und bleibt eingeschränkt. Wem das nicht gefällt, der sollte nicht auf den Förderalismus mit seinen unterschiedlichen Regeln schimpfen, sondern ganz klar sagen: Mit Disziplin hätte das neue Schuljahr ohne Einschränkungen begonnen werden können. Eine Gesellschaft, die auf Bußgelder verzichtet, nur den Zeigefinger erhebt und allein auf Vernunft baut, muß einfach den Preis zahlen und die Fenster der Klassenzimmer umrüsten.
Heute sitzt wieder Herr Schmidt-Chanasit da, faselt zwar nicht mehr von der Herdenimmunität, will aber nicht von einer zweiten Welle sprechen, solange unser Gesundheitssystem mit den Fallzahlen noch zurechtkommt. Von Toten war nichts zu hören. Auch ich kann sie bedenkenlos hinnehmen. Bedeutender ist, daß der überwältigende vernünftige Teil der Gesellschaft Masken tragen, vorsichtig sein und sich notfalls in Quarantäne begeben muß. Herr Schmidt-Chanasit mag sich gefallen in seiner Forderung, mit dem Virus leben zu müssen. Besser wäre es gewesen, wir hätten es in Deutschland so gut wie ausgerottet. Das ist mit angemessener Härte immer noch möglich.
Heute sitzt wieder Herr Schmidt-Chanasit da, faselt zwar nicht mehr von der Herdenimmunität, will aber nicht von einer zweiten Welle sprechen, solange unser Gesundheitssystem mit den Fallzahlen noch zurechtkommt. Von Toten war nichts zu hören. Auch ich kann sie bedenkenlos hinnehmen. Bedeutender ist, daß der überwältigende vernünftige Teil der Gesellschaft Masken tragen, vorsichtig sein und sich notfalls in Quarantäne begeben muß. Herr Schmidt-Chanasit mag sich gefallen in seiner Forderung, mit dem Virus leben zu müssen. Besser wäre es gewesen, wir hätten es in Deutschland so gut wie ausgerottet. Das ist mit angemessener Härte immer noch möglich.
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wuerg,
10.11.2020 00:21
Bei Herrn Plasberg sitzt mit Steffen Henssler wieder ein Fachmann und stellt die bestenfalls rhetorische Frage, warum man im versifften Bus fahren, aber nicht in einem Restaurant sitzen dürfe. Die Antwort an die Autofahrer ist eigentlich einfach: Im Bus sitzt man mit Maske, im Restaurant nicht, weil zumindest zeitweise gegessen und getrunken wird. Wer meint, man könne auch im Bus die Maske absetzen, wenn man meint, einen dringenden Schluck aus der Wasserflasche nehmen zu müssen, dem sei gesagt: Essen und zumindest das Trinken von Alkohol ist im öffentlichen Nahverkehr untersagt. Zumindest in Coronazeiten ist ein Verzicht zumutbar. Das gilt auch für Restaurants. Man kann zuhause essen, im Bus bleibt die Tüte zu, vor allem wenn sie wie Hähnchen und Pommesfrites stinkt.
Und weil Herrn Henssler mit seiner Frage keine spontane Zustimmung entgegenschlägt, schickt er noch eine billige Spitzfindigkeit hinterher: Warum wird am Mittwoch eine Maßnahme ab nächsten Montag beschlossen? Wenn es in Restaurants doch so gefährlich sei, müsse man doch sofort schließen. Auch das könnte er sich mit Blick auf Maßnahmen in anderen Ländern, die von einem Tag auf den anderen gültig wurden, ohne Anstrengung selbst beantworten. Und warum wirft er der Bundesregierung nicht vor, die Öffnung schon vor der völligen Ausrottung des Virus überhaupt wieder gestattet zu haben.
Von ähnlichem Tiefgang ist der immer und immer wieder kolportierte Bestseller, warum Friseuere offen bleiben können, Nagelstudios aber schließen müsssen. Verstärkt durch die Feststellung, daß man zuhause unkontrolliert feiern kann, nicht aber geordnet in der Öffentlichkeit. Auch das kann sich jeder nach leichtem Nachdenken selbst beantworten. Nägel kann man selbst schneiden, Haare zumindest als älterer Alleinstehender weniger. Und der schwer zu kontollierende Privatbereich genießt einen hohen Schutz, in der Öffentlichkeit kann man die Übeltäter leichter erkennen.
Selbst, wenn es drei Bereiche von gleicher Bedeutung gäbe, es angezeigt und ausreichend wäre, genau einen davon zu schließen, und dieser gleichverteilt ausgelost würde, gäbe es nichts zu jammern. Um wieviel mehr ist es angemessen, wenn nur dort geschlossen wird, wo mit wenig Aufwand und Verzicht viel erreicht werden kann. Das heißt auch, nicht umfangreiche Differenzierungen, Prüfungen und Zertifizierungen ausarbeiten und umsetzen zu müssen, nach denen der eine betroffen ist, der andere aber nicht. Die ständig im linearen Fernsehen zu Wort kommenden Restaurantbesitzer mit vorbildlichem Hygienekonzept rühren mich nicht zu Tränen. Sie hatten Jahrzehnte Zeit, die schwarzen Schafe aus ihren Reihen zu drängen. Wer das nicht macht oder wenn es nicht geht, dann schlägt die Evolution irgendwann mit undifferenzierter Sippenhaft zu.
Und weil Herrn Henssler mit seiner Frage keine spontane Zustimmung entgegenschlägt, schickt er noch eine billige Spitzfindigkeit hinterher: Warum wird am Mittwoch eine Maßnahme ab nächsten Montag beschlossen? Wenn es in Restaurants doch so gefährlich sei, müsse man doch sofort schließen. Auch das könnte er sich mit Blick auf Maßnahmen in anderen Ländern, die von einem Tag auf den anderen gültig wurden, ohne Anstrengung selbst beantworten. Und warum wirft er der Bundesregierung nicht vor, die Öffnung schon vor der völligen Ausrottung des Virus überhaupt wieder gestattet zu haben.
Von ähnlichem Tiefgang ist der immer und immer wieder kolportierte Bestseller, warum Friseuere offen bleiben können, Nagelstudios aber schließen müsssen. Verstärkt durch die Feststellung, daß man zuhause unkontrolliert feiern kann, nicht aber geordnet in der Öffentlichkeit. Auch das kann sich jeder nach leichtem Nachdenken selbst beantworten. Nägel kann man selbst schneiden, Haare zumindest als älterer Alleinstehender weniger. Und der schwer zu kontollierende Privatbereich genießt einen hohen Schutz, in der Öffentlichkeit kann man die Übeltäter leichter erkennen.
Selbst, wenn es drei Bereiche von gleicher Bedeutung gäbe, es angezeigt und ausreichend wäre, genau einen davon zu schließen, und dieser gleichverteilt ausgelost würde, gäbe es nichts zu jammern. Um wieviel mehr ist es angemessen, wenn nur dort geschlossen wird, wo mit wenig Aufwand und Verzicht viel erreicht werden kann. Das heißt auch, nicht umfangreiche Differenzierungen, Prüfungen und Zertifizierungen ausarbeiten und umsetzen zu müssen, nach denen der eine betroffen ist, der andere aber nicht. Die ständig im linearen Fernsehen zu Wort kommenden Restaurantbesitzer mit vorbildlichem Hygienekonzept rühren mich nicht zu Tränen. Sie hatten Jahrzehnte Zeit, die schwarzen Schafe aus ihren Reihen zu drängen. Wer das nicht macht oder wenn es nicht geht, dann schlägt die Evolution irgendwann mit undifferenzierter Sippenhaft zu.
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