Tote
wuerg, 01.04.2020 15:05
Wenn man sich nicht umfangreich mit Politik, Gesundheitssystem, Menschen, Finanzkraft, Wirtschaft vieler Länder beschäftigt, müssen für einen Vergleich oder gar eine Analyse bezüglich der Corona-Epidemie mehr oder minder zutreffende Kennzahlen ausreichen. Die Mortalität scheint mir das verläßlichste Kriterium, die Betroffenheit eines Landes einzuschätzen, obgleich es nicht egal ist, ob sie von hoher oder niedriger Letalität begleitet wird, ob falsch oder zu spät gehandelt wurde und die gemeldeten Zahlen realistisch sind. Die nachstehende Tabelle zeigt ausgewählte Staaten nach aktueller Mortalität geordnet.
Sterblichkeit in ausgewählten Staaten (png)
Grundlage sind die nicht immer für bare Münze zu nehmenden gemeldeten Zahlen. In der letzten Spalte steht (L-ln(M+e))/ln4 zum maximalen L der ersten Welle auf eine ganze Zahl Δ gerundet. [1] Eine 0 steht für Normalität, von Australien über Deutschland bis zu den USA. [2] Je höher die Einstufung Δ, desto unverhältnismäßiger hoch ist die Sterberate. Neben unbeachteten Staaten [3] fehlen die mit negativen Werten, da dann ohne gute Gründe von zu geringen Sterbezahlen auszugehen ist. [4]
[1] Zunächst habe ich beobachtet, daß um den Höhepunkt des Ausbruches nicht nur für Deutschland und Österreich, sondern auch Mecklenburg-Vorpommern und Bayern recht genau L=lnM gilt. In einem ln4 breiten Streifen von ln((M+e)/2) bis ln((M+e)⋅2) liegen nicht nur die USA mit sehr hoher Mortalität M, sondern auch Taiwan und Australien am anderen Ende. Der Summand e sorgt dafür, daß keine Werte unter 0,3% auftreten.
[2] Selbst der Staat New-York überschritt den Bereich dieser Normalität nur minimal für eine kurze Zeit und läge voll darin, wenn die Einwohnerzahl nur 250.000 höher als die von mir angesetzten 19,45 Millionen wäre. Für die Stadt New-York sieht es natürlich schlechter aus.
[3] Es ist wie beim Politbarometer des ZDF, wo nur Politiker aus einer von Zeit zu Zeit aktualisierten Palette bewertet werden. AfD-Politiker habe ich darin noch nicht gesehen.
[4] Dazu gehören nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Rußland und die Türkei, sondern auch Luxemburg, Israel und vor allem das von naiven Journalisten gepriesene Singapur. Die 26 Toten auf 45.000 Infizierte sind völlig unglaubwürdig. Das hat noch nicht einmal Herr Streeck in Gangelt geschafft.
Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Unterleben | Reproduktion | Rattenschwanz | Förderalismus | Intensivbett | Siebentage‑R | Zweite Welle | Berlin
Sterblichkeit in ausgewählten Staaten (png)
Grundlage sind die nicht immer für bare Münze zu nehmenden gemeldeten Zahlen. In der letzten Spalte steht (L-ln(M+e))/ln4 zum maximalen L der ersten Welle auf eine ganze Zahl Δ gerundet. [1] Eine 0 steht für Normalität, von Australien über Deutschland bis zu den USA. [2] Je höher die Einstufung Δ, desto unverhältnismäßiger hoch ist die Sterberate. Neben unbeachteten Staaten [3] fehlen die mit negativen Werten, da dann ohne gute Gründe von zu geringen Sterbezahlen auszugehen ist. [4]
[1] Zunächst habe ich beobachtet, daß um den Höhepunkt des Ausbruches nicht nur für Deutschland und Österreich, sondern auch Mecklenburg-Vorpommern und Bayern recht genau L=lnM gilt. In einem ln4 breiten Streifen von ln((M+e)/2) bis ln((M+e)⋅2) liegen nicht nur die USA mit sehr hoher Mortalität M, sondern auch Taiwan und Australien am anderen Ende. Der Summand e sorgt dafür, daß keine Werte unter 0,3% auftreten.
[2] Selbst der Staat New-York überschritt den Bereich dieser Normalität nur minimal für eine kurze Zeit und läge voll darin, wenn die Einwohnerzahl nur 250.000 höher als die von mir angesetzten 19,45 Millionen wäre. Für die Stadt New-York sieht es natürlich schlechter aus.
[3] Es ist wie beim Politbarometer des ZDF, wo nur Politiker aus einer von Zeit zu Zeit aktualisierten Palette bewertet werden. AfD-Politiker habe ich darin noch nicht gesehen.
[4] Dazu gehören nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Rußland und die Türkei, sondern auch Luxemburg, Israel und vor allem das von naiven Journalisten gepriesene Singapur. Die 26 Toten auf 45.000 Infizierte sind völlig unglaubwürdig. Das hat noch nicht einmal Herr Streeck in Gangelt geschafft.
Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Unterleben | Reproduktion | Rattenschwanz | Förderalismus | Intensivbett | Siebentage‑R | Zweite Welle | Berlin
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wuerg,
04.04.2020 19:24
Eine Prognose über die Zahl der Infizierten habe ich bei täglichen 3000 gewagt und die Realität vermutlich um den Faktor 10 unterschätzt. Ist es deshalb ein Risiko, auf der Basis von nur 1000 Toten bereits eine Vorhersage derselben zu wagen? Ja, wegen der wenigen Zahlen, doch vielleicht auch nein, weil zur Unterstützung die Infizierten-Zahlen weitgehend vorliegen.
Zunächst habe ich die gleiche Methode wie bei den Infizierten verwendet und allein auf den Sterbezahlen eine Normalverteilung mit Maximum am 10. und 11. April ermittelt. Das sind plausible 11 Tage nach dem derzeit zu vermutenden Maximum der geglätteten Neuerkrankten am 30. und 31. März. Leider ist die errechnete Streuung der Toten etwas kleiner. Das ist unplausibel.
Trotzdem können die zu erwartenden Sterberaten bereits einigermaßen abgeschätzt werden: Ist ein Versatz von 11 Tagen realistisch, dann liegt es nahe, die Zahl der Toten mit den Infizierten 11 Tage zuvor in Relation zu setzen. Deshalb erwarte ich
n(d) ≈ 36 · 1,41d · 0,989d(d+1)/2 Neuinfizierte am d. März und
t(d) ≈ 120 · 1,13d · 0,989d(d+1)/2 Sterbefälle am d. April
Das läßt insgesamt 150.000 Infizierte und 5300 Tote mit Spitzen von 6300 bzw. 220 pro Tag erwarten. Einer von 16.000 wird sterben, die Letalität läge bei 3,5 Prozent. Bisher sind nur 1,3 Prozent aller Erkrankten gestorben, aber 4,7 Prozent derer, die alles tot oder lebendig hinter sich gebracht haben. [1]
Da zu Corona-Zeiten im Internet mehr als sonst nach Zustimmung gelechzt und jede auf einen kurzen Blick abweichende Meinung schnell als falsch oder gar Hetze eingestuft wird, will ich hier noch einmal ganz klar sagen: Die in Deutschland ergriffenen Maßnahmen sind richtig. Sie drücken die Zahl der Kranken und Toten erheblich, weshalb nicht mit einer von vielen an die Wand gemalten Katastrophe zu rechnen ist.
[1] 26.05.2020: Die geglätten Spitzen von 6300 und 220 waren recht sicher vorherzusagen. Was die Gesamtzahlen betrifft, so hätte ich hinzufügen sollen, daß sie nur dann nicht deutlich überschritten werden, wenn die Disziplin aufrecht erhalten bleibt, damit sich der nunmehr berühmte R-Faktor weiterhin alle 18 Tage halbiert. Eigentlich wußte ich, daß auch Deutsche es nicht durchhalten werden. Und so haben wir schon heute 30.000 Infizierte mehr zu verzeichnen und 2.000 vermeidbare Tote auf dem Gewissen. Und weil derzeit alles so vor sich hin plätschert, was am Muttertag hätte Geschichte sein können, würden mich bis Silvester 200.000 Erkrankte und 10.000 Tote nicht wundern.
Zunächst habe ich die gleiche Methode wie bei den Infizierten verwendet und allein auf den Sterbezahlen eine Normalverteilung mit Maximum am 10. und 11. April ermittelt. Das sind plausible 11 Tage nach dem derzeit zu vermutenden Maximum der geglätteten Neuerkrankten am 30. und 31. März. Leider ist die errechnete Streuung der Toten etwas kleiner. Das ist unplausibel.
Trotzdem können die zu erwartenden Sterberaten bereits einigermaßen abgeschätzt werden: Ist ein Versatz von 11 Tagen realistisch, dann liegt es nahe, die Zahl der Toten mit den Infizierten 11 Tage zuvor in Relation zu setzen. Deshalb erwarte ich
n(d) ≈ 36 · 1,41d · 0,989d(d+1)/2 Neuinfizierte am d. März und
t(d) ≈ 120 · 1,13d · 0,989d(d+1)/2 Sterbefälle am d. April
Das läßt insgesamt 150.000 Infizierte und 5300 Tote mit Spitzen von 6300 bzw. 220 pro Tag erwarten. Einer von 16.000 wird sterben, die Letalität läge bei 3,5 Prozent. Bisher sind nur 1,3 Prozent aller Erkrankten gestorben, aber 4,7 Prozent derer, die alles tot oder lebendig hinter sich gebracht haben. [1]
Da zu Corona-Zeiten im Internet mehr als sonst nach Zustimmung gelechzt und jede auf einen kurzen Blick abweichende Meinung schnell als falsch oder gar Hetze eingestuft wird, will ich hier noch einmal ganz klar sagen: Die in Deutschland ergriffenen Maßnahmen sind richtig. Sie drücken die Zahl der Kranken und Toten erheblich, weshalb nicht mit einer von vielen an die Wand gemalten Katastrophe zu rechnen ist.
[1] 26.05.2020: Die geglätten Spitzen von 6300 und 220 waren recht sicher vorherzusagen. Was die Gesamtzahlen betrifft, so hätte ich hinzufügen sollen, daß sie nur dann nicht deutlich überschritten werden, wenn die Disziplin aufrecht erhalten bleibt, damit sich der nunmehr berühmte R-Faktor weiterhin alle 18 Tage halbiert. Eigentlich wußte ich, daß auch Deutsche es nicht durchhalten werden. Und so haben wir schon heute 30.000 Infizierte mehr zu verzeichnen und 2.000 vermeidbare Tote auf dem Gewissen. Und weil derzeit alles so vor sich hin plätschert, was am Muttertag hätte Geschichte sein können, würden mich bis Silvester 200.000 Erkrankte und 10.000 Tote nicht wundern.
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wuerg,
05.04.2020 16:20
Die Zahl der Infizierten habe ich als Nomalverteilung prognostiziert, weil sie sich in etwa ergeben wird und meine Vorhersagemethode auf eine führt. Für die Zahl der Toten habe ich gestern das gleiche getan, obgleich schon durch die schlichte Tatsache, daß man nicht vor der Infektion an Corona stirbt, es keine Normalverteilung sein kann. Gestern mußte ich noch zur Kenntnis nehmen, daß sich allein aus den Sterbezahlen eine engere Verteilung ergäbe als für die Infizierten. Dank eines weiteren Wertes von 184 Toten sind beide Streuungen nunmehr mit 9,5 Tagen gleich groß. Das Maximum hat sich um ganze zwei Tage nach hinten auf den 12. bis 13. April verschoben.
Ich bleibe jedoch bei meiner Prognose von gestern, die einfach die erwarteten Infizierten um 11 Tage nach hinten schiebt und um den Faktor 28 drückt. Zunehmende medizinische Erfahrung, aber auch die andauernde Vorsicht der Menschen könnten meiner Vorhersage in die Karten spielen. Sie ist im Bild durch eine rote Linie dargestellt und basiert neben der Infektionskurve auf den roten realen Zahlen bis zum 3. April, die in der Folge als schwarze Punkte dargestellt sind. [1,2,3,4,5,6]
Verstorbene, Prognose, Fortschreibung und Realität (png)
So hoch der gestrige Wert von 184 auch erscheinen mag, er liegt offensichtlich voll im Trend. Von den weitgehend konstanten 145 der vorangehenden Tage sollte man sich nicht täuschen lassen, denn darin hat Herr Wieler vom Robert-Koch-Institut recht: Die Zahlen werden noch steigen, wir sind noch nicht über den Berg. Anders sieht es mit den Infizierten aus. Auch sie stagnieren in den letzten Tagen bei 6000, stehen aber bereits für einen sog. R0-Faktor unter eins, da sie in Relation zu den noch stark steigenden Zahlen vor anderthalb Wochen zu sehen sind. Es müßte schon einen ordentlichen Grund geben, sollten sie wieder anziehen. [7,8]
[1] 06.04.2020: Auch wenn am Sonntag nur 112 Tote registriert wurden, ist das kein Anlaß auf die Verantwortlichen zu schimpfen. Möglicherweise sind Krankenhäuser am Wochenende sicherer. Daß auch die Zahl der neu Infizierten sich fast halbiert hat, mag auf Erfassungsmängel zurückgehen, hat aber in keinem Falle etwas mit den Toten zu tun. Meine Prognosen sind reine Fortschreibungen gemeldeter Zahlen. Sie korrigieren nicht Erfassungsmängel, Dunkelziffern, Testgrade oder medizinische Spitzfindigkeiten. Bis zum Jahresrückblick wird hoffentlich geklärt sein, wieviele Menschen tatsächlich an Corona starben, wie sich die Epidemie ausbreitete. Vielleicht hat das Robert-Koch-Institut bis dahin einen Statistiker einer deutschen oder gar amerikanischen Elite-Universität eingestellt, der mehr als nur Köpfe zählen kann.
[2] 09.04.2020: Ich nehme an, daß die Meldung von Toten und Infizierten im Gesundheitssystem eine untergeordnete Rolle spielt, weil Ärzte, Krankenschwestern und -wärter sowie mit der Maskenbeschaffung überfordertes Verwaltungspersonal meinen, sie hätten Wichtigeres zu tun, obgleich gute Zahlen während einer Epidemie von hohem Wert sind. Hier hätte man schon im Vorfeld eine „App“ vorsehen können, um „Datenspenden“ zu erleichtern. So kommt es zu enormen Schwankungen, vor allem im Wochenverlauf. Für die letzten sieben Tage habe ich 1362 Tote prognostiziert, es sind 1356 geworden. Von Karfreitag bis Ostermontag ist hoffentlich Ruhe, die zum Überleben beiträgt.
[3] 12.04.2020: Leider schwanken die Zahlen des Robert-Koch-Institutes vor allem in letzter Zeit. Das mag an zunehmender Routine, Nachlässigkeit oder Geringschätzung liegen. Doch war das in der Vergangenheit kaum besser, wenn man nicht auf die absoluten, sondern relativen Schwankungen schaut. Trotzdem kann man eine mittlere Vorhersage-Linie ermitteln. Bis vorgestern in sehr guter Übereinstimmung mit der Realität. Die Zahlen der letzten beiden Tage sind leider oder glücklicherweise deutlich geringer. Das aber kann einer mangelhaften Meldung geschuldet sein.
[4] 17.04.2020: Gestern schrieb ich an anderer Stelle, daß ich nicht in Sack und Asche gehen werde, wenn für den 16. April erneut 300 Tote gezählt werden. Es wurden 299. Insgesamt sind es mit 3868 nunmehr 37 mehr als prognostiziert. Vor zwei Wochen vorhergesagt hatte ich 188. Ich hoffe, der normale Wochenverlauf greift auch morgen. Für mich ist es ein Zeichen von Geringschätzung, wenn recht gleichmäßig anfallende Tote nachlässig gemeldet werden, wodurch Woche für Woche der Eindruck erweckt wird, es ginge wieder bergab.
[5] 21.04.2020: Für letzten Freitag hatte ich auf stark fallende Zahlen gehofft, weil es dem normalen Wochenverlauf entsprochen hätte. Der Effekt war allerdings nicht so stark, wohl auch ein Zeichen dafür, daß sich in der Woche nach Ostern alles ein, zwei Tage nach hinten verschiebt und in den Leichenhallen wie in den Krankenhäusern sich schon wieder normale Routine breitmacht. Aber es ist keine große Differenz, wenn es bis gestern 142 Tote mehr gab als von mir vor einem halben Monat prognostiziert. Wenn das Robert-Koch-Institut derart genaue Angaben gemacht hätte, dürften sie sich glücklich schätzen.
[6] 04.052020: Die schwarze Linie ist keine neue Prognose, sondern nur eine an die realen Werte angepaßte Normalverteilung. Sie ist tatsächlich wie erwartet breiter als die der Infizieren, denn die Kranken lassen sich unterschiedlich lang Zeit mit dem Tod.
[7] 26.05.2020: Die Zahlen haben in der Spitze nicht angezogen, sind danach aber langsamer gefallen als erwartet. Das liegt nicht an der Zeit, die sich einige mit ihrem Ableben lassen, sondern an den ständig nachgelieferten Infizierten, die zum Muttertag so gut wie nicht mehr hätten anfallen sollen.
[8] 08.06.2020: Heute nun die letzte Aktualisierung des Bildes. Es ist ein Rattenschwanz zu erkennen, der sich auch zu einem Bodensatz von einem halben Dutzend pro Tag ausbilden könnte. Er ist schwächer ausgeprägt als bei den neu Erkrankten, da diese zunehmend Gruppen geringeren Risikos entspringen.
Ich bleibe jedoch bei meiner Prognose von gestern, die einfach die erwarteten Infizierten um 11 Tage nach hinten schiebt und um den Faktor 28 drückt. Zunehmende medizinische Erfahrung, aber auch die andauernde Vorsicht der Menschen könnten meiner Vorhersage in die Karten spielen. Sie ist im Bild durch eine rote Linie dargestellt und basiert neben der Infektionskurve auf den roten realen Zahlen bis zum 3. April, die in der Folge als schwarze Punkte dargestellt sind. [1,2,3,4,5,6]
Verstorbene, Prognose, Fortschreibung und Realität (png)
So hoch der gestrige Wert von 184 auch erscheinen mag, er liegt offensichtlich voll im Trend. Von den weitgehend konstanten 145 der vorangehenden Tage sollte man sich nicht täuschen lassen, denn darin hat Herr Wieler vom Robert-Koch-Institut recht: Die Zahlen werden noch steigen, wir sind noch nicht über den Berg. Anders sieht es mit den Infizierten aus. Auch sie stagnieren in den letzten Tagen bei 6000, stehen aber bereits für einen sog. R0-Faktor unter eins, da sie in Relation zu den noch stark steigenden Zahlen vor anderthalb Wochen zu sehen sind. Es müßte schon einen ordentlichen Grund geben, sollten sie wieder anziehen. [7,8]
[1] 06.04.2020: Auch wenn am Sonntag nur 112 Tote registriert wurden, ist das kein Anlaß auf die Verantwortlichen zu schimpfen. Möglicherweise sind Krankenhäuser am Wochenende sicherer. Daß auch die Zahl der neu Infizierten sich fast halbiert hat, mag auf Erfassungsmängel zurückgehen, hat aber in keinem Falle etwas mit den Toten zu tun. Meine Prognosen sind reine Fortschreibungen gemeldeter Zahlen. Sie korrigieren nicht Erfassungsmängel, Dunkelziffern, Testgrade oder medizinische Spitzfindigkeiten. Bis zum Jahresrückblick wird hoffentlich geklärt sein, wieviele Menschen tatsächlich an Corona starben, wie sich die Epidemie ausbreitete. Vielleicht hat das Robert-Koch-Institut bis dahin einen Statistiker einer deutschen oder gar amerikanischen Elite-Universität eingestellt, der mehr als nur Köpfe zählen kann.
[2] 09.04.2020: Ich nehme an, daß die Meldung von Toten und Infizierten im Gesundheitssystem eine untergeordnete Rolle spielt, weil Ärzte, Krankenschwestern und -wärter sowie mit der Maskenbeschaffung überfordertes Verwaltungspersonal meinen, sie hätten Wichtigeres zu tun, obgleich gute Zahlen während einer Epidemie von hohem Wert sind. Hier hätte man schon im Vorfeld eine „App“ vorsehen können, um „Datenspenden“ zu erleichtern. So kommt es zu enormen Schwankungen, vor allem im Wochenverlauf. Für die letzten sieben Tage habe ich 1362 Tote prognostiziert, es sind 1356 geworden. Von Karfreitag bis Ostermontag ist hoffentlich Ruhe, die zum Überleben beiträgt.
[3] 12.04.2020: Leider schwanken die Zahlen des Robert-Koch-Institutes vor allem in letzter Zeit. Das mag an zunehmender Routine, Nachlässigkeit oder Geringschätzung liegen. Doch war das in der Vergangenheit kaum besser, wenn man nicht auf die absoluten, sondern relativen Schwankungen schaut. Trotzdem kann man eine mittlere Vorhersage-Linie ermitteln. Bis vorgestern in sehr guter Übereinstimmung mit der Realität. Die Zahlen der letzten beiden Tage sind leider oder glücklicherweise deutlich geringer. Das aber kann einer mangelhaften Meldung geschuldet sein.
[4] 17.04.2020: Gestern schrieb ich an anderer Stelle, daß ich nicht in Sack und Asche gehen werde, wenn für den 16. April erneut 300 Tote gezählt werden. Es wurden 299. Insgesamt sind es mit 3868 nunmehr 37 mehr als prognostiziert. Vor zwei Wochen vorhergesagt hatte ich 188. Ich hoffe, der normale Wochenverlauf greift auch morgen. Für mich ist es ein Zeichen von Geringschätzung, wenn recht gleichmäßig anfallende Tote nachlässig gemeldet werden, wodurch Woche für Woche der Eindruck erweckt wird, es ginge wieder bergab.
[5] 21.04.2020: Für letzten Freitag hatte ich auf stark fallende Zahlen gehofft, weil es dem normalen Wochenverlauf entsprochen hätte. Der Effekt war allerdings nicht so stark, wohl auch ein Zeichen dafür, daß sich in der Woche nach Ostern alles ein, zwei Tage nach hinten verschiebt und in den Leichenhallen wie in den Krankenhäusern sich schon wieder normale Routine breitmacht. Aber es ist keine große Differenz, wenn es bis gestern 142 Tote mehr gab als von mir vor einem halben Monat prognostiziert. Wenn das Robert-Koch-Institut derart genaue Angaben gemacht hätte, dürften sie sich glücklich schätzen.
[6] 04.052020: Die schwarze Linie ist keine neue Prognose, sondern nur eine an die realen Werte angepaßte Normalverteilung. Sie ist tatsächlich wie erwartet breiter als die der Infizieren, denn die Kranken lassen sich unterschiedlich lang Zeit mit dem Tod.
[7] 26.05.2020: Die Zahlen haben in der Spitze nicht angezogen, sind danach aber langsamer gefallen als erwartet. Das liegt nicht an der Zeit, die sich einige mit ihrem Ableben lassen, sondern an den ständig nachgelieferten Infizierten, die zum Muttertag so gut wie nicht mehr hätten anfallen sollen.
[8] 08.06.2020: Heute nun die letzte Aktualisierung des Bildes. Es ist ein Rattenschwanz zu erkennen, der sich auch zu einem Bodensatz von einem halben Dutzend pro Tag ausbilden könnte. Er ist schwächer ausgeprägt als bei den neu Erkrankten, da diese zunehmend Gruppen geringeren Risikos entspringen.
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wuerg,
13.04.2020 00:52
Im Internet lese ich eine Prognose von Amerikanern über die Corona-Sterbefälle in Deutschland. Es sollen in der Spitze über 377 Tote am 19. April und 8.800 bis August sein. Gibt es keine deutschen Spezialisten für eine Vorhersage? Müssen wir uns auf überschätzte Amerikaner verlassen, die in einem Land mit maroden Gesundheitssystem, ebensolchem Stromnetz und veralteten Maßeinheiten aushalten? Wenn ich auf die Zahlen der letzten Tage schaue, dann kann ich nicht anders als bei meiner Vorhersage vom 4. April zu bleiben: 220 Tote in der geglätteten Spitze und 5300 insgesamt, ob bis zum Mai oder August, ist weitgehend egal. Wenn es tatsächlich zu 8.800 kommen sollte, werde ich nicht in Sack und Asche gehen, weil redliche Prognosen sich nicht durch Übertreibung auszeichnen, sondern in etwa der Hälfte aller Fälle zu niedrig liegen. [1] Und die 70 Prozent mehr aus einem Land, in dem alles größer ist, sind auf derart unsicherem Gebiet nicht viel. Aber exakte 377 am 19. April halte ich für vermessen. Hätten es nicht 380 oder gar 400 Mitte April sein können?
[1] Die von den Amerikaner erhofften Spitzen wurden nicht erreicht, es blieb bei den von mir prognostizierten. Durch seit Ostern nachlassende Disziplin ergibt sich jedoch ein Rattenschwanz, daß die behautpteten 8.800 Toten bis August tatsächlich erreicht werden können, zumal dazu drei Monate lang keine zehn Tote täglich unseren Verschwörungstheorien, Fleischbetrieben, Gottesdiensten und Restaurantbesuchen zum Opfer fallen müssen.
[1] Die von den Amerikaner erhofften Spitzen wurden nicht erreicht, es blieb bei den von mir prognostizierten. Durch seit Ostern nachlassende Disziplin ergibt sich jedoch ein Rattenschwanz, daß die behautpteten 8.800 Toten bis August tatsächlich erreicht werden können, zumal dazu drei Monate lang keine zehn Tote täglich unseren Verschwörungstheorien, Fleischbetrieben, Gottesdiensten und Restaurantbesuchen zum Opfer fallen müssen.
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wuerg,
21.04.2020 18:56
Am Ostersamstag berichtete ich von den 377 Toten, die nach Vorstellungen von Amerikanern in der Spitze am 19. April in Deutschland zu erwarten sind. Dieser Tag ist vorbei. Es war Wunschdenken, um die eigenen Zahlen zu verniedlichen. Ich gehe davon aus, daß wir die 315 Toten vom 15. April nie mehr erreichen. Die geglättete Spitze von 240 liegt am 13. März. Bis dahin waren es etwa 3.000 Tote, insgesamt wird es also nur wenig über die 6.000 gehen. Da sich inzwischen herumgesprochen hat, daß es viermal soviele Amerikaner wie Deutsche gibt, wären das 24.000 Tote für die USA. Aber sie sind heute schon bei vorgestern nach unten korrigierten 43.000, ohne den Gipfel erreicht zu haben, sollten sich also sehr, sehr glücklich schätzen, wenn es keine 100.000 werden. [1] Vielleicht sollte Trump nicht so sehr auf Deutschland fixiert sein und sich ein geeigneteres EU-Land zum Vergleich suchen. Es bieten sich England, Frankreich, Italien, Spanien und vor allem Belgien an.
[1] 26.05.2020: Spätestens übermorgen werden die Amerikaner 100.000 Tote vermelden. Und wenn sie sich weiterhin an Deutschland messen wollen, dann müssen sie nur kurz rechnen: Dreimal soviele Tote pro Einwohner bei nur 2,4-facher Zahl Erkrankter. Doch hätten wir dreimal soviele Erkrankte, läge nach meiner Erwartung die Letalität ebenfalls um 1,1 Prozent höher, also mit 5,7 Prozent nur knapp unter den derzeitigen 5,9 der Amerikaner. Schuld ist also nicht ihr Gesundheitssystem, sondern allein der nachlässige Umgang mit Corona. Und es ist recht selbstgefällig, den Amerikanern die hohe Sterberate unter den zumeist farbigen Armen vorzuwerfen, denn bei uns ist es nicht anders.
[1] 26.05.2020: Spätestens übermorgen werden die Amerikaner 100.000 Tote vermelden. Und wenn sie sich weiterhin an Deutschland messen wollen, dann müssen sie nur kurz rechnen: Dreimal soviele Tote pro Einwohner bei nur 2,4-facher Zahl Erkrankter. Doch hätten wir dreimal soviele Erkrankte, läge nach meiner Erwartung die Letalität ebenfalls um 1,1 Prozent höher, also mit 5,7 Prozent nur knapp unter den derzeitigen 5,9 der Amerikaner. Schuld ist also nicht ihr Gesundheitssystem, sondern allein der nachlässige Umgang mit Corona. Und es ist recht selbstgefällig, den Amerikanern die hohe Sterberate unter den zumeist farbigen Armen vorzuwerfen, denn bei uns ist es nicht anders.
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wuerg,
28.06.2020 16:53
Heute verkünden unsere Qualitätsmedien eine „Sensation bei der Sterberate“, denn es wurden gestern nur drei Tote gemeldet [1], und es starb sich in den letzten Tagen bemerkenswert schlecht. Auf den ersten Blick war auch ich verwundert, doch ist klar: Gestorben wird ab 80. Die sind noch nicht alle tot, auch nicht vollkommen isoliert, zählen aber zum vernünftigen Teil der Menschheit. Getragen wird die Seuche zunehmend von Hedonisten und Dreckspatzen, die leider überleben. So sinkt die Letalität auch ohne eine erhöhte Testrate, da kaum noch bei Symptomen getestet wird, fast nur noch bei Verdacht oder zur Sicherheit. Und da findet man vorwiegend leichte Fälle. Herr Streeck würde jeden Antikörper mitrechnen. Es geschieht somit auch in Deutschland unabsichtlich, was in weiten Teilen der Welt zu sehen ist: Die Letalität wird heruntergetestet. Der Preis dafür ist, in der Johns-Hopkins-Kopf-Zählung nach oben zu rutschen. Das gefällt Donald Trump nicht. Vielleicht sollte er ein Gesetz erlassen, daß die Veröffentlichung augenwischender Statistiken verbietet.
[1] Nichts besonderes, denn vor genau einer Woche, auch an einem Samstag, an dem nur widerwillig gestorben wird oder man bis Montag ins Kühlhaus kommt, waren es −1 Tote. Das gab es meines Wissens zuletzt am 17. März.
[1] Nichts besonderes, denn vor genau einer Woche, auch an einem Samstag, an dem nur widerwillig gestorben wird oder man bis Montag ins Kühlhaus kommt, waren es −1 Tote. Das gab es meines Wissens zuletzt am 17. März.
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wuerg,
12.08.2020 15:24
Die Reproduktionszahl ist zwar auf den ersten Blick einigermaßen genau definiert, aber leider kaum bestimmbar. Deshalb wird versucht, sog. Effektivwerte zu ermitteln, die in etwa das beobachtete „Infektionsgeschehen abbilden“. Auch wenn der Tod nicht ansteckend ist, so läßt sich analog aus den Sterbezahlen eine solche Rate bilden, die ich einmal Sterbe-R nennen möchte. Sie ist ist im nachstehenden Bild rot dargestellt.
Infektions-R (schwarz) und Sterbe-R (rot) (png)
Im Hintergrund ist zum Vergleich das normale Infektions-R schwarz zu sehen. Beide Werte sind nach meiner Methode bestimmt, nämlich aus dem Quotienten der Zahlen zweier aufeinanderfolgender Wochen, datiert auf den ersten Tag der hinteren. Dem Verlauf ist zumindest mit bloßem Auge nicht zu entnehmen, daß die Sterbezahlen im Laufe der letzten Wochen stärker fielen als die der Neuinfizierten. Auch schwanken die Werte wegen der kleineren Absolutzahlen recht stark. [1] Trotzdem ist deutlich zu erkennen: Ausbrüche fordern auch Tote! Eine versetzte und gestauchte rote Linie deckt sich gut mit der schwarzen: Zu Beginn war man nach zwei Wochen tot, jetzt dauert das Siechtum mehr als einen Monat. Wohl wegen medizinischer Fortschritte und dank jüngeren Alters.
[1] Ich hätte die letzten beiden Spitzen wegbügeln können, denn sie gründen sich auf der größten in Deutschland je dokumentierten Massenauferstehung von sieben Toten am 1. August.
Infektions-R (schwarz) und Sterbe-R (rot) (png)
Im Hintergrund ist zum Vergleich das normale Infektions-R schwarz zu sehen. Beide Werte sind nach meiner Methode bestimmt, nämlich aus dem Quotienten der Zahlen zweier aufeinanderfolgender Wochen, datiert auf den ersten Tag der hinteren. Dem Verlauf ist zumindest mit bloßem Auge nicht zu entnehmen, daß die Sterbezahlen im Laufe der letzten Wochen stärker fielen als die der Neuinfizierten. Auch schwanken die Werte wegen der kleineren Absolutzahlen recht stark. [1] Trotzdem ist deutlich zu erkennen: Ausbrüche fordern auch Tote! Eine versetzte und gestauchte rote Linie deckt sich gut mit der schwarzen: Zu Beginn war man nach zwei Wochen tot, jetzt dauert das Siechtum mehr als einen Monat. Wohl wegen medizinischer Fortschritte und dank jüngeren Alters.
[1] Ich hätte die letzten beiden Spitzen wegbügeln können, denn sie gründen sich auf der größten in Deutschland je dokumentierten Massenauferstehung von sieben Toten am 1. August.
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wuerg,
01.11.2020 00:04
Im Bild meines vorangehenden Kommentares ist das von mir erfundene Sterbe-R zu sehen. Man mag einwenden, daß sich Tote gar nicht Reproduzieren. Das verkennt, daß Virologen das R nicht für Ansteckungen gepachtet haben und es sich eher um eine Rate unter vielen anderen handelt, die keine Reproduktion erfordert. Doch ein Argument würde ich gegen das Sterbe-R gelten lassen: Es wird wie beim normalen Infektions-, Kranken oder Positiv-Gestesteten-R eine Inkubationszeit von vier Tagen veranschlagt, obgleich der Tod nicht ansteckend ist. Doch ist diese Zeitspanne in allen Fällen willkürlich. Und sie bliebe selbst dann unschön, wenn man wüßte, daß jeder Kranke nach genau 96 Stunden R andere ansteckt.
Wenn man eine gute, das Wachstum beschreibende Zahl wünscht, bietet sich die normale Wachstumsrate an, die man einigermaßen genau wie folgt gewinnen kann: Aus den diskreten täglichen Zahlen n(d) wird möglichst redlich eine geglätte Funktion f mit f(d)≈n(d) gewonnen und aus ihr durch logarithmische Ableitung die Wachstumsrate λ=(lnf)′=f ′/f errechnet. Wächst f wirklich exponentiell, so bleibt λ konstant. Für eine Normalverteilung erhält man eine fallende Gerade. Das vielbeschworene „exponentielle Wachstum“ schwächt sich also beständig ab und verschwindet am Maximum. Dort geht dieses „unter“exponentielle Wachstum in einen sich verstärkenden „über“exponentiellen Niedergang über.
In Zeiten, da λ einigermaßen konstan bleibt, bin ich durchaus bereit, von einer exponentiellen Entwicklung (auch Wachstum oder Abfall, aber nicht Geschehen) zu sprechen. Man mag zur Veranschaulichung λ auch in eine Verdoppelungszeit ln2/λ umrechnen. Wenn es denn sein muß, auch in ein Maß R=exp(λD), das die SteigerungsRate im Verlauf der Zeitspanne D angäbe, wenn sie konstant bliebe. Im Falle einer Normalverteilung ergibt sich ein exponentiell fallendes R, das am Maximum die Einslinie durchstößt. So war es bis Ostern auch für die Infektionszahlen. Danach ging die Disziplin verloren, R stagnierte bei 0,9 und die Normalverteilung erhielt einen Rattenschwanz.
Jeder denkende Mensch würde für D einen Tag, eine Woche oder ähnliches ansetzen und nur von vier Tagen ausgehen, wenn diese Spanne von Bedeutung und einigermaßen sicher ist. Dann könnte mit R eine einfache Vorstellung verbunden werden, die für Corona lauten soll: Jeder Erkrankte steckt R weitere Menschen nach mittleren D=4 Tagen an. Angesichts der grandiosen Unwissenheit der Virologen, die keine genaue Inkubationszeit nennen und schon gar nicht sagen können, was „im Mittel“ in diesem Zusammenhang bedeutet, bleibt für das wahre, mit den publizierten grob im Einklang stehende R die Interpretation: Bliebe die Wachstumskonstante λ in den nächsten vier Tagen konstant, stiege in diesem Zeitraum die Zahl der Neuinfizierten um den Faktor R. Anschaulicher wäre, mit D=7 durch R den wöchentlichen Zuwachs anzugeben, der numerisch stabiler zu bestimmen ist.
Wenn ich ein Sterbe-R ebenfalls auf Basis von D=4 Tagen bestimme, so zur Vergleichbarkeit mit den gängigen R-Werten zum „Infektionsgeschehen“. Leider sind die Sterbezahlen recht klein, was die Bestimmung des Sterbe‑R erschwert. Zur Zeit (besser: vor einer Woche) ist es aber nach meinen Berechnungen um R=1,3 einigermaßen konstant und bleibt zur Zeit etwas hinter dem normalen R=1,4 zurück, weil die Epidemie sich ausweitet und der Tod sich etwa zwei Wochen Zeit läßt. Auf die Zahlen des Robert-Koch-Institutes kann ich mich nicht verlassen. Sie sind zu instabil und werden weit in die Vergangenheit noch geändert. Leider erwecken die täglich rausgehauenen R-Werte den Anschein von aktueller Gültigkeit, sowenig sie auch mit sich selbst im Einklang stehen mögen. Dieser Eindruck kann nicht durch den Hinweis auf statistische Schwankungen oder einem Gefasel von der „Abbildung des Infektionsgeschehen von vor zwei Wochen“ ausreichend zerstreut werden.
Zur Veranschaulichung, wie man zumindest für asymptotisch gleichbleibend exponentiell wachsende Verläufe einen R‑Faktor bestimmt, die Fibonacci-Folge der Vermehrung von Kaninchinnen. Jede gebiert nach einem Jahr eine Nachkommin, nach einem weiteren Jahr eine zweite, um sodann zu versterben. Mit 1 und 1 beginnend werden 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, … geboren. Man könnte meinen, die Reproduktionszahl R sei bei zwei Nachkomminnen einfach 2 und die zugrundeliegende mittlere Wurfzeit D=1,5 Jahre. Das entspräche einer Vervierfachung in drei Jahren. So ist es aber nicht. Das Wachstum ist stärker. Die Wachstums ist λ(∞)=lnΦ≈ln(1,618)≈0,481 und damit die Verdoppelungszeit nicht anderthalb, sondern mit ln2/lnΦ=1,44 kürzer. Auf der Basis von D=1,5 wäre R nicht 2, sondern mit Φ^1,5≈2,06 höher.
Weshalb schreibe ich das alles? Wenn man die täglich gemeldeten Fälle (ob man sie nun neu infiziert, erkrankt oder positv getestet nennen will) und Toten (ob sie nun mit oder an Corona gestorben sind) zu Gesamtzahlen addiert, aus ihnen Gesamt- oder Siebentagesinzidenzen, Mortalitäten und Letalitäten errechnet, so geschieht das auf dieser definierten Grundlage, auch wenn sie vielen nicht in den Kram paßt (Dunkelziffer, Altersstruktur, Testraten, gefälschte Zahlen). Genowcastete oder anderweitig manipulierte Daten mögen der Realität näher kommen, doch kann ihre Entstehung nur mit Mühe nachvollzogen werden. Die dauernde Veröffentlichung auf ihnen basierender Kennzahlen (falsche Siebentageinzidenzen, Vier- und Siebentage-R) suggeriert, sie seien aussagekräftiger als die auf Basis unverfälschter Rohdaten. Besonders unangenehm sind die R-Faktoren, weil ihre Bildung recht primitiv ist und sie einen Zusammenhang beziffern, der weitgehend frei erfunden ist. Mein Sterbe-R sollte nicht zu diesem Verelendungsprozeß beitragen, sondern ihn durch Übertreibung karikieren.
Wenn man eine gute, das Wachstum beschreibende Zahl wünscht, bietet sich die normale Wachstumsrate an, die man einigermaßen genau wie folgt gewinnen kann: Aus den diskreten täglichen Zahlen n(d) wird möglichst redlich eine geglätte Funktion f mit f(d)≈n(d) gewonnen und aus ihr durch logarithmische Ableitung die Wachstumsrate λ=(lnf)′=f ′/f errechnet. Wächst f wirklich exponentiell, so bleibt λ konstant. Für eine Normalverteilung erhält man eine fallende Gerade. Das vielbeschworene „exponentielle Wachstum“ schwächt sich also beständig ab und verschwindet am Maximum. Dort geht dieses „unter“exponentielle Wachstum in einen sich verstärkenden „über“exponentiellen Niedergang über.
In Zeiten, da λ einigermaßen konstan bleibt, bin ich durchaus bereit, von einer exponentiellen Entwicklung (auch Wachstum oder Abfall, aber nicht Geschehen) zu sprechen. Man mag zur Veranschaulichung λ auch in eine Verdoppelungszeit ln2/λ umrechnen. Wenn es denn sein muß, auch in ein Maß R=exp(λD), das die SteigerungsRate im Verlauf der Zeitspanne D angäbe, wenn sie konstant bliebe. Im Falle einer Normalverteilung ergibt sich ein exponentiell fallendes R, das am Maximum die Einslinie durchstößt. So war es bis Ostern auch für die Infektionszahlen. Danach ging die Disziplin verloren, R stagnierte bei 0,9 und die Normalverteilung erhielt einen Rattenschwanz.
Jeder denkende Mensch würde für D einen Tag, eine Woche oder ähnliches ansetzen und nur von vier Tagen ausgehen, wenn diese Spanne von Bedeutung und einigermaßen sicher ist. Dann könnte mit R eine einfache Vorstellung verbunden werden, die für Corona lauten soll: Jeder Erkrankte steckt R weitere Menschen nach mittleren D=4 Tagen an. Angesichts der grandiosen Unwissenheit der Virologen, die keine genaue Inkubationszeit nennen und schon gar nicht sagen können, was „im Mittel“ in diesem Zusammenhang bedeutet, bleibt für das wahre, mit den publizierten grob im Einklang stehende R die Interpretation: Bliebe die Wachstumskonstante λ in den nächsten vier Tagen konstant, stiege in diesem Zeitraum die Zahl der Neuinfizierten um den Faktor R. Anschaulicher wäre, mit D=7 durch R den wöchentlichen Zuwachs anzugeben, der numerisch stabiler zu bestimmen ist.
Wenn ich ein Sterbe-R ebenfalls auf Basis von D=4 Tagen bestimme, so zur Vergleichbarkeit mit den gängigen R-Werten zum „Infektionsgeschehen“. Leider sind die Sterbezahlen recht klein, was die Bestimmung des Sterbe‑R erschwert. Zur Zeit (besser: vor einer Woche) ist es aber nach meinen Berechnungen um R=1,3 einigermaßen konstant und bleibt zur Zeit etwas hinter dem normalen R=1,4 zurück, weil die Epidemie sich ausweitet und der Tod sich etwa zwei Wochen Zeit läßt. Auf die Zahlen des Robert-Koch-Institutes kann ich mich nicht verlassen. Sie sind zu instabil und werden weit in die Vergangenheit noch geändert. Leider erwecken die täglich rausgehauenen R-Werte den Anschein von aktueller Gültigkeit, sowenig sie auch mit sich selbst im Einklang stehen mögen. Dieser Eindruck kann nicht durch den Hinweis auf statistische Schwankungen oder einem Gefasel von der „Abbildung des Infektionsgeschehen von vor zwei Wochen“ ausreichend zerstreut werden.
Zur Veranschaulichung, wie man zumindest für asymptotisch gleichbleibend exponentiell wachsende Verläufe einen R‑Faktor bestimmt, die Fibonacci-Folge der Vermehrung von Kaninchinnen. Jede gebiert nach einem Jahr eine Nachkommin, nach einem weiteren Jahr eine zweite, um sodann zu versterben. Mit 1 und 1 beginnend werden 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, … geboren. Man könnte meinen, die Reproduktionszahl R sei bei zwei Nachkomminnen einfach 2 und die zugrundeliegende mittlere Wurfzeit D=1,5 Jahre. Das entspräche einer Vervierfachung in drei Jahren. So ist es aber nicht. Das Wachstum ist stärker. Die Wachstums ist λ(∞)=lnΦ≈ln(1,618)≈0,481 und damit die Verdoppelungszeit nicht anderthalb, sondern mit ln2/lnΦ=1,44 kürzer. Auf der Basis von D=1,5 wäre R nicht 2, sondern mit Φ^1,5≈2,06 höher.
Weshalb schreibe ich das alles? Wenn man die täglich gemeldeten Fälle (ob man sie nun neu infiziert, erkrankt oder positv getestet nennen will) und Toten (ob sie nun mit oder an Corona gestorben sind) zu Gesamtzahlen addiert, aus ihnen Gesamt- oder Siebentagesinzidenzen, Mortalitäten und Letalitäten errechnet, so geschieht das auf dieser definierten Grundlage, auch wenn sie vielen nicht in den Kram paßt (Dunkelziffer, Altersstruktur, Testraten, gefälschte Zahlen). Genowcastete oder anderweitig manipulierte Daten mögen der Realität näher kommen, doch kann ihre Entstehung nur mit Mühe nachvollzogen werden. Die dauernde Veröffentlichung auf ihnen basierender Kennzahlen (falsche Siebentageinzidenzen, Vier- und Siebentage-R) suggeriert, sie seien aussagekräftiger als die auf Basis unverfälschter Rohdaten. Besonders unangenehm sind die R-Faktoren, weil ihre Bildung recht primitiv ist und sie einen Zusammenhang beziffern, der weitgehend frei erfunden ist. Mein Sterbe-R sollte nicht zu diesem Verelendungsprozeß beitragen, sondern ihn durch Übertreibung karikieren.
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