Lebenswert
wuerg, 29.03.2020 22:22
In unserer vorgeblich nicht von wirtschaftlichem, sondern christlichem Denken geprägten Gesellschaft zählt ein Menschenleben nicht eine Million Euro, sondern unendlich viel. Daraus resultiert die Weigerung, ein Leben gegen das andere abzuwägen und sich lieber das Hirn mit Dilemmata vollzuscheißen. In der Realität sieht das anders aus. Die Leiden der Wirtschaft drängen sich in den Vordergrund.
Hätten die Amerikaner schnell gegen Corona gehandelt, könnte es in den USA bei wenigen Toten bleiben, aber ein wirtschaftlicher Schaden von 10 „trillion“ Dollar entstehen. Hätte Trump weiterhin nichts unternommen, gäbe es vielleicht drei Millionen Tote bei verschwindend geringem Schaden. [1] Bei einem Wert von etwa drei Millionen Dollar für ein Menschenleben sind beide Varianten gleichwertig. Ein voll ausgebildeter Kampfpilot oder der Präsident selbst sind mehr wert, ein normaler Soldat weniger, von einem Zivilisten ganz zu schweigen.
Die Entscheidung wäre einfach, befänden wir uns wirklich im Krieg und faselten nicht nur davon. In Friedenszeiten aber sollte sie in unserer christlich durchsetzten zivilisierten Welt ebenfalls einfach sein, weil ein hoher wirtschaftlicher Schaden schneller weggesteckt wird als ein weiteres Jahrhundert Bewältigung der Schande. Meine Enkel sollen nicht Aufsätze über Seuchenopfer schreiben müssen wie wir zur Todesstrafe. Das schon damals Haltung einfordernde Hohelied der Deutschlehrer von These, Antithese und Synthese gehört auf den Schrotthaufen der Geschichte.
[1] Wahrscheinlich suboptimal ist es, auf halbem Weg umzuschwenken. Dann gibt es hohe Kosten bei hohen Verlusten und nachgängiges Klagen über beides.
Erste Welle | Herdenimmunität | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Tote | Ethikraten | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Siebentage‑R | Zweite Welle
Hätten die Amerikaner schnell gegen Corona gehandelt, könnte es in den USA bei wenigen Toten bleiben, aber ein wirtschaftlicher Schaden von 10 „trillion“ Dollar entstehen. Hätte Trump weiterhin nichts unternommen, gäbe es vielleicht drei Millionen Tote bei verschwindend geringem Schaden. [1] Bei einem Wert von etwa drei Millionen Dollar für ein Menschenleben sind beide Varianten gleichwertig. Ein voll ausgebildeter Kampfpilot oder der Präsident selbst sind mehr wert, ein normaler Soldat weniger, von einem Zivilisten ganz zu schweigen.
Die Entscheidung wäre einfach, befänden wir uns wirklich im Krieg und faselten nicht nur davon. In Friedenszeiten aber sollte sie in unserer christlich durchsetzten zivilisierten Welt ebenfalls einfach sein, weil ein hoher wirtschaftlicher Schaden schneller weggesteckt wird als ein weiteres Jahrhundert Bewältigung der Schande. Meine Enkel sollen nicht Aufsätze über Seuchenopfer schreiben müssen wie wir zur Todesstrafe. Das schon damals Haltung einfordernde Hohelied der Deutschlehrer von These, Antithese und Synthese gehört auf den Schrotthaufen der Geschichte.
[1] Wahrscheinlich suboptimal ist es, auf halbem Weg umzuschwenken. Dann gibt es hohe Kosten bei hohen Verlusten und nachgängiges Klagen über beides.
Erste Welle | Herdenimmunität | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Tote | Ethikraten | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Siebentage‑R | Zweite Welle
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wuerg,
30.03.2020 00:57
Dank der vielen Touristen, die gerne fremde Völker heimsuchen, wurde Corona nach Deutschland importiert, wegen der Überheblichkeit gegenüber Fledermausfressern und der auf Reisen studierten mangelnden Reinlichkeit vieler fremder Völker, dachten wir wohl, uns würde es nicht so hart treffen. Nun beklagen wir die zögerliche Information durch die Chinesen, gleichwohl wir es doch selbst waren, die einen ganzen Februar lang viel wußten und wenig taten. Urlaub, Fußball, Karneval und allgemeine Vergnügungssucht waren uns heilig.
Nun trösten wir uns mit einer Sterblichkeitsrate von unter einem Prozent und führen sie auf unser mustergültiges Gesundheitssystem zurück, das bisher ohne so schlichte Maßnahmen wie Atemmasken für alle auskam. Erst Ende des Jahres werden wir einigermaßen genau wissen, wieviele Opfer das Corona-Virus wirklich gefordert hat, wenn abseits aller Vorlieben auf Totenscheinen die reale Mortalität mit der normalen verglichen werden kann. [1] Dann wird sich zeigen, ob die Ärzte dem Virus viele Todesfälle in die Schuhe schoben oder ganz heimlich viele verstarben, ohne das Gesundheitswesen belastet zu haben.
[1] Sie beträgt zumindest in Ländern hoher Lebenserwartung etwa 1 Prozent pro Jahr. Das sind immerhin 10000 ppm, aus dem der kleine durch Corona entstandene Berg von wenigen ppm hoffentlich gut herauszurechnen ist.
Nun trösten wir uns mit einer Sterblichkeitsrate von unter einem Prozent und führen sie auf unser mustergültiges Gesundheitssystem zurück, das bisher ohne so schlichte Maßnahmen wie Atemmasken für alle auskam. Erst Ende des Jahres werden wir einigermaßen genau wissen, wieviele Opfer das Corona-Virus wirklich gefordert hat, wenn abseits aller Vorlieben auf Totenscheinen die reale Mortalität mit der normalen verglichen werden kann. [1] Dann wird sich zeigen, ob die Ärzte dem Virus viele Todesfälle in die Schuhe schoben oder ganz heimlich viele verstarben, ohne das Gesundheitswesen belastet zu haben.
[1] Sie beträgt zumindest in Ländern hoher Lebenserwartung etwa 1 Prozent pro Jahr. Das sind immerhin 10000 ppm, aus dem der kleine durch Corona entstandene Berg von wenigen ppm hoffentlich gut herauszurechnen ist.
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wuerg,
27.04.2020 17:50
Meinetwegen kann man gerne darüber diskutieren, unter welchen Umständen man auch in Friedenszeiten Menschenleben bewußt opfern sollte, um die Gesellschaft am Laufen und damit andere Menschen am Leben zu halten, auch wenn sie nur statistisch in Erscheinung treten und kein Kamerateam ihre letzten Tage auf der Intensivstation ablichtet. Wenn man bewußt das eigene Leben riskiert oder gar opfert und zum Beispiel ins Schwimmbecken von Tschernobyl abtaucht, dann ist man zumindest kurzzeitig ein Held. Noch höher im Kurs steht nur die Rettung eines Kindes, das allen Beteiligten persönlich bekannt ist, nicht aus dem fernen Afrika.
Was ich aber nicht mag, ist erst den Menschen starke Beschränkungen aufzubürden und die arme Wirtschaft schrumpfen zu lassen, weil sie nicht mehr produzieren und anbieten kann, was so und so keiner benötigt oder wovon man lange Zeit die Finger lassen kann, um dann kurz vor Ende dieser entbehrungsreichen Zeit die Geduld zu verlieren, „Öffnungsdiskussionsorgien“ zu beginnen und alles wieder zu gefährden, zumindest aber das Ende weiter hinauszuzögern.
Von der FDP und den Lobbyisten erwarte ich nichts anderes, als sich vorgeblich zum Wohle des unternehmerischen oder freiberuflichen Mittelstandes einzusetzen, ohne zu laut von den Interessen notleidender Großunternehmen zu reden. Ich sehe es auch Herrn Laschet nach, wenn es als Heinsbergmann der ersten Stunde sich hat profilieren können und nun als Motor der Konjunktur wieder vorne stehen möchte. Ich weiß aber nicht, was Herrn Schäuble geritten hat, da er gerade jetzt zart andeuten mußte, daß Menschenleben nicht über alles gehen.
Gerne hätte man vorher und wird hoffentlich auch nach der Epidemie darüber sprechen können, welchen Wert ein Menschenleben wirklich hat, um nicht tief in der Krise Ethikräte aus dem Hut zaubern zu müssen, die mit Inbrunst diskutieren, unter welchen Umständen man Atemgeräte wegnehmen oder auch nur zurückhalten darf. Ich glaube nicht, daß unter freien Diskussionsbedingungen die grauen Panther gesagt hätten: Wir Rentner müssen mit aller Macht gerettet werden, auch wenn der Sensenmann schon mehrfach an die Tür geklopft hat.
Und wenn man schon Menschenleben abwägen kann und darf, dann muß es dem Impfgegnern erst recht an den Kragen gehen, die meinen nur sich selbst durch Masern zu gefährden, weil ihre Kinder es schon überleben werden, die von Kreuzfahrtschiffen diese Krankheit an Land tragen, wo man auf sie gar nicht vorbereitet ist. Hoffentlich kommt bald die Corana-Zwangsimpfung. Das sage ich nicht, weil ich gegen Pocken zwangsgeimpft wurde, sondern obwohl ich mich nie habe gegen Grippe impfen lassen. Es muß vorbei sein mit dem grenzenlosen Individualismus. Den kann man in der freien Natur ausleben, wo das nächste Krankenhaus 500, die deutsche Botschaft 1000 Kilometer entfernt ist.
Was ich aber nicht mag, ist erst den Menschen starke Beschränkungen aufzubürden und die arme Wirtschaft schrumpfen zu lassen, weil sie nicht mehr produzieren und anbieten kann, was so und so keiner benötigt oder wovon man lange Zeit die Finger lassen kann, um dann kurz vor Ende dieser entbehrungsreichen Zeit die Geduld zu verlieren, „Öffnungsdiskussionsorgien“ zu beginnen und alles wieder zu gefährden, zumindest aber das Ende weiter hinauszuzögern.
Von der FDP und den Lobbyisten erwarte ich nichts anderes, als sich vorgeblich zum Wohle des unternehmerischen oder freiberuflichen Mittelstandes einzusetzen, ohne zu laut von den Interessen notleidender Großunternehmen zu reden. Ich sehe es auch Herrn Laschet nach, wenn es als Heinsbergmann der ersten Stunde sich hat profilieren können und nun als Motor der Konjunktur wieder vorne stehen möchte. Ich weiß aber nicht, was Herrn Schäuble geritten hat, da er gerade jetzt zart andeuten mußte, daß Menschenleben nicht über alles gehen.
Gerne hätte man vorher und wird hoffentlich auch nach der Epidemie darüber sprechen können, welchen Wert ein Menschenleben wirklich hat, um nicht tief in der Krise Ethikräte aus dem Hut zaubern zu müssen, die mit Inbrunst diskutieren, unter welchen Umständen man Atemgeräte wegnehmen oder auch nur zurückhalten darf. Ich glaube nicht, daß unter freien Diskussionsbedingungen die grauen Panther gesagt hätten: Wir Rentner müssen mit aller Macht gerettet werden, auch wenn der Sensenmann schon mehrfach an die Tür geklopft hat.
Und wenn man schon Menschenleben abwägen kann und darf, dann muß es dem Impfgegnern erst recht an den Kragen gehen, die meinen nur sich selbst durch Masern zu gefährden, weil ihre Kinder es schon überleben werden, die von Kreuzfahrtschiffen diese Krankheit an Land tragen, wo man auf sie gar nicht vorbereitet ist. Hoffentlich kommt bald die Corana-Zwangsimpfung. Das sage ich nicht, weil ich gegen Pocken zwangsgeimpft wurde, sondern obwohl ich mich nie habe gegen Grippe impfen lassen. Es muß vorbei sein mit dem grenzenlosen Individualismus. Den kann man in der freien Natur ausleben, wo das nächste Krankenhaus 500, die deutsche Botschaft 1000 Kilometer entfernt ist.
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