Unredlichkeit
wuerg, 08.04.2020 02:09
Die berühmte exponentielle Entwicklung kommt in der Natur vor allem fallend, also in der Form
y = a⋅e−λx = a⋅e−x/τ = a⋅2−x/h = a⋅bx = a⋅(1−z)x (a,λ>0)
mit der Zerfallskonstanten λ vor. Das Paradebeispiel ist der radioaktive Zerfall, in dem x für die Zeit steht. Jedes noch nicht zerfallene Teilchen kann mit einer weiteren Lebenszeit von τ=1/λ rechnen. Innerhalb dieser Spanne reduziert sich ihre Anzahl um den Faktor e auf einen Anteil von 1/e≈0,36788, also auf etwa ein Drittel. Eine Halbierung findet in der Halbwertszeit h=τ⋅ln2≈0,69⋅τ statt. Sind x und λ dimenensionslos, so kann man b=1/e^λ bilden. Das ist der Faktor, mit dem sich y von Schritt zu Schritt (Δx=1) ändert. Er unterschreitet 1 um den relativen Verlust z=1-b.
Theoretisch gibt es auch das exponentielle Wachstum, in der Praxis zumeist nur näherungsweise oder für eine kurze Zeit.
y = a⋅eλx = a⋅ex/τ = a⋅2x/d = a⋅bx = a⋅(1+z)x (a,λ>0)
Jetzt ist λ die Wachstumskonstante. An die Stelle der Halbwertszeit tritt die Verdoppelungszeit d=ln2/λ≈0,69/λ. Für τ=1/λ fällt mir keine griffige allgemeine Bezeichnung ein. Ist jedoch y eine mit der Zeit x wachsende Menge neu erschaffener Objekte, so wäre τ deren durchschnittliches Alter. Es ist die Zeitspannne, in der ein Wachstum um den Faktor e eintritt. Ist x dimensionslos, kann man wieder einen Faktor b=e^λ bilden, der das Wachstum innerhalb eines Schrittes beschreibt. Diesmal ist z=b−1 die zugehörige relative Zunahme.
Im weniger realen Leben der Schule kommt auch ein sehr langatmiges exponentielles Wachstum vor. Gerne in der Aufgabe: Hätte Jesus einen Euro zur Bank gebracht, der jährlich mit 3 Prozent verzinst worden wäre, wieviel Geld hätte er heute? Nehmen wir an, er hätte den Euro vor genau x=2000 Jahren eingezahlt. Bei einem Zinssatz z=0,03 pro Jahr wäre er bei vierteljährlicher Verzinsung dank einer Verdoppelungszeit von 23 Jahren heute stolzer Besitzer von (1+0,03/4)^(2000⋅4), etwa 91 Quadrillionen Euro und könnte jeden Rettungsschirm aufspannen.
Für die kleine Virologenschule geeignet wäre auch die folgende Aufgabe: Am 6. April waren 99.225 Personen infiziert, am 27. März 42.547 und am 28. März 48.582. Bestimmen Sie die Verdoppelungszeit d auf einen halben Tag genau unter der Annahme einer exponentiellen Entwicklung. Nehmen Sie weiterhin an, jeder am Tag t neu Infizierte würde genau am Tage t+Δt weitere R₀=1,5 Personen infizieren. Wie lang ist diese Inkubationszeit Δt? Antwort: Die Verdoppelungszeit beträgt d=9,5 Tage. In Δt Tagen tritt ein Wachstum von 1,5=R₀=2^(Δt/d) ein. Daraus ergibt sich eine Inkubationszeit von Δt=5,5 Tagen.
Stimmt also, was uns heute erzählt wurde? Liegt der berühmte R₀‑Faktor tatsächlich wie behauptet zwischen 1,2 und 1,5? Ist die Inkubationszeit wegen d=9,5 wirklich nur 2,5 bis 5,5 Tage? Oder ist sie länger und der R₀‑Faktor entsprechend höher? Werden wir am Ostersonntag 165.000 Infizierte haben, die auf Ostermontag um mehr als 11.000 anwachsen? Nein! Alles Quatsch! Von Institutsleitern nachgeplapperte Pseudoanalyse! Doch warum stimmt das nicht, was ist falsch an der obenstehenden Rechnung? Ganz einfach! Es liegt keine exponentielle Entwicklung vor, noch nicht einmal näherungsweise für einen angemessenen Zeitraum! Die Rechnung ist nicht falsch, ihre Voraussetzungen modellieren einfach nicht die Realität!
Wenn es keine Lügen sind, dann unermeßliche Unfähigkeit. Anderes erwarte ich auch gar nicht von den meisten Experten, die sicherlich gute Virologen, Mikrobilogen und Mediziner sind, sei es für Mensch oder Tier. In ihrer Welt kommen ordentliche Statistiken kaum vor, sie haben Medizin studiert, um den Menschen zu helfen und das Rechnen zu vermeiden. Gleich den Geisteswissenschaftlern haben sie sich durch die Prüfungen zur Statistik gequält. Aber sie fertigen Studie um Studie auf Basis magerer Zahlen an. Ihre öffentlichen Äußerungen sind weit von Six-Sigma entfernt.
Ich halte es für wissenschaftlich unredlich, eine Verdoppelungszeit von 9,5 Tagen zum Anlaß für die Behauptung zu nehmen, wir seien noch nicht über den Berg und der R₀‑Faktor nicht unter 1,2. Ganz häßlich ist es, sich auf Sterberaten rauszureden. Die werden nach Ostern fallen, wie es die Neuinfektionen schon seit einer Woche tun. Gar nicht ausstehen kann ich das Gefasel von der Verdoppelungszeit, die bis zu Ostern selbst dann nicht über 16 Tage steigen kann, wenn sich überhaupt keiner mehr ansteckt. Es ist unanständig, die Verdoppelungszeit einer nicht gegebenen exponentiellen Entwicklung gleichzusetzen mit der Anzahl von Tagen in die Vergangenheit, da nur die Hälfte infiziert war.
Was ist das Motiv, jetzt gegen Ende der Epidemie die Verdoppelungszeit zu betonen? Ich unterstelle einfach, daß die Politik aus heutiger Sicht die derzeitigen Maßnahmen nicht vor Führers Geburtstag lockern und die Bevölkerung auf eine Fortsetzung einstimmen oder vorbereiten möchte. Da ist es natürlich günstig einen R₀‑Faktor deutlich über 1 zu postulieren und Verdoppelungszeiten unterhalb von zwei Wochen in den Raum zu stellen. Denn eines haben die Menschen von Leuten wie Herrn Lanz gelernt: Heute 100.000, in zwei Wochen 200.000 und in einem halben Jahr 8 Millionen. Vielleicht ist es entgegen meiner Kritik aber richtig, von einem Monster im See zu erzählen, damit die kleinen Kinder nicht ertrinken.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Reproduktion | Tote | Rattenschwanz | Unredlichkeit | Nationalstaaten | Förderalismus | Unterleben | Zweite Welle
y = a⋅e−λx = a⋅e−x/τ = a⋅2−x/h = a⋅bx = a⋅(1−z)x (a,λ>0)
mit der Zerfallskonstanten λ vor. Das Paradebeispiel ist der radioaktive Zerfall, in dem x für die Zeit steht. Jedes noch nicht zerfallene Teilchen kann mit einer weiteren Lebenszeit von τ=1/λ rechnen. Innerhalb dieser Spanne reduziert sich ihre Anzahl um den Faktor e auf einen Anteil von 1/e≈0,36788, also auf etwa ein Drittel. Eine Halbierung findet in der Halbwertszeit h=τ⋅ln2≈0,69⋅τ statt. Sind x und λ dimenensionslos, so kann man b=1/e^λ bilden. Das ist der Faktor, mit dem sich y von Schritt zu Schritt (Δx=1) ändert. Er unterschreitet 1 um den relativen Verlust z=1-b.
Theoretisch gibt es auch das exponentielle Wachstum, in der Praxis zumeist nur näherungsweise oder für eine kurze Zeit.
y = a⋅eλx = a⋅ex/τ = a⋅2x/d = a⋅bx = a⋅(1+z)x (a,λ>0)
Jetzt ist λ die Wachstumskonstante. An die Stelle der Halbwertszeit tritt die Verdoppelungszeit d=ln2/λ≈0,69/λ. Für τ=1/λ fällt mir keine griffige allgemeine Bezeichnung ein. Ist jedoch y eine mit der Zeit x wachsende Menge neu erschaffener Objekte, so wäre τ deren durchschnittliches Alter. Es ist die Zeitspannne, in der ein Wachstum um den Faktor e eintritt. Ist x dimensionslos, kann man wieder einen Faktor b=e^λ bilden, der das Wachstum innerhalb eines Schrittes beschreibt. Diesmal ist z=b−1 die zugehörige relative Zunahme.
Im weniger realen Leben der Schule kommt auch ein sehr langatmiges exponentielles Wachstum vor. Gerne in der Aufgabe: Hätte Jesus einen Euro zur Bank gebracht, der jährlich mit 3 Prozent verzinst worden wäre, wieviel Geld hätte er heute? Nehmen wir an, er hätte den Euro vor genau x=2000 Jahren eingezahlt. Bei einem Zinssatz z=0,03 pro Jahr wäre er bei vierteljährlicher Verzinsung dank einer Verdoppelungszeit von 23 Jahren heute stolzer Besitzer von (1+0,03/4)^(2000⋅4), etwa 91 Quadrillionen Euro und könnte jeden Rettungsschirm aufspannen.
Für die kleine Virologenschule geeignet wäre auch die folgende Aufgabe: Am 6. April waren 99.225 Personen infiziert, am 27. März 42.547 und am 28. März 48.582. Bestimmen Sie die Verdoppelungszeit d auf einen halben Tag genau unter der Annahme einer exponentiellen Entwicklung. Nehmen Sie weiterhin an, jeder am Tag t neu Infizierte würde genau am Tage t+Δt weitere R₀=1,5 Personen infizieren. Wie lang ist diese Inkubationszeit Δt? Antwort: Die Verdoppelungszeit beträgt d=9,5 Tage. In Δt Tagen tritt ein Wachstum von 1,5=R₀=2^(Δt/d) ein. Daraus ergibt sich eine Inkubationszeit von Δt=5,5 Tagen.
Stimmt also, was uns heute erzählt wurde? Liegt der berühmte R₀‑Faktor tatsächlich wie behauptet zwischen 1,2 und 1,5? Ist die Inkubationszeit wegen d=9,5 wirklich nur 2,5 bis 5,5 Tage? Oder ist sie länger und der R₀‑Faktor entsprechend höher? Werden wir am Ostersonntag 165.000 Infizierte haben, die auf Ostermontag um mehr als 11.000 anwachsen? Nein! Alles Quatsch! Von Institutsleitern nachgeplapperte Pseudoanalyse! Doch warum stimmt das nicht, was ist falsch an der obenstehenden Rechnung? Ganz einfach! Es liegt keine exponentielle Entwicklung vor, noch nicht einmal näherungsweise für einen angemessenen Zeitraum! Die Rechnung ist nicht falsch, ihre Voraussetzungen modellieren einfach nicht die Realität!
Wenn es keine Lügen sind, dann unermeßliche Unfähigkeit. Anderes erwarte ich auch gar nicht von den meisten Experten, die sicherlich gute Virologen, Mikrobilogen und Mediziner sind, sei es für Mensch oder Tier. In ihrer Welt kommen ordentliche Statistiken kaum vor, sie haben Medizin studiert, um den Menschen zu helfen und das Rechnen zu vermeiden. Gleich den Geisteswissenschaftlern haben sie sich durch die Prüfungen zur Statistik gequält. Aber sie fertigen Studie um Studie auf Basis magerer Zahlen an. Ihre öffentlichen Äußerungen sind weit von Six-Sigma entfernt.
Ich halte es für wissenschaftlich unredlich, eine Verdoppelungszeit von 9,5 Tagen zum Anlaß für die Behauptung zu nehmen, wir seien noch nicht über den Berg und der R₀‑Faktor nicht unter 1,2. Ganz häßlich ist es, sich auf Sterberaten rauszureden. Die werden nach Ostern fallen, wie es die Neuinfektionen schon seit einer Woche tun. Gar nicht ausstehen kann ich das Gefasel von der Verdoppelungszeit, die bis zu Ostern selbst dann nicht über 16 Tage steigen kann, wenn sich überhaupt keiner mehr ansteckt. Es ist unanständig, die Verdoppelungszeit einer nicht gegebenen exponentiellen Entwicklung gleichzusetzen mit der Anzahl von Tagen in die Vergangenheit, da nur die Hälfte infiziert war.
Was ist das Motiv, jetzt gegen Ende der Epidemie die Verdoppelungszeit zu betonen? Ich unterstelle einfach, daß die Politik aus heutiger Sicht die derzeitigen Maßnahmen nicht vor Führers Geburtstag lockern und die Bevölkerung auf eine Fortsetzung einstimmen oder vorbereiten möchte. Da ist es natürlich günstig einen R₀‑Faktor deutlich über 1 zu postulieren und Verdoppelungszeiten unterhalb von zwei Wochen in den Raum zu stellen. Denn eines haben die Menschen von Leuten wie Herrn Lanz gelernt: Heute 100.000, in zwei Wochen 200.000 und in einem halben Jahr 8 Millionen. Vielleicht ist es entgegen meiner Kritik aber richtig, von einem Monster im See zu erzählen, damit die kleinen Kinder nicht ertrinken.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Reproduktion | Tote | Rattenschwanz | Unredlichkeit | Nationalstaaten | Förderalismus | Unterleben | Zweite Welle
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wuerg,
08.04.2020 14:49
Neuer Tag, neues Glück. Die Zahl der neu Infizierten steigt gegenüber dem Vortag minimal, die der Toten stark. Was kann man dazu sagen? Eine Stagnation bei 4000 in den letzten drei Tagen bedeutet Abschwung. Vor einer Woche waren es noch stabile 6000. Von einem zur Witznummer verkommenen R₀‑Faktor über 1 kann nicht mehr die Rede sein. Das Maximum pendelt sich auf den 30. März ein. Die 254 Toten von gestern liegen über der Erwartung, die Summe der letzen drei Tage jedoch darunter. Es handelt sich wohl um einen Ausgleich zu niedriger Zahlen der Vortage. Entweder stirbt es sich am Wochenende schwerer oder die Totenscheine bleiben noch eine Weile auf dem Schreibtisch liegen.
Und was sagt das Robert-Koch-Institut dazu? Es ist in einer prekären Lage. Einerseits können übertriebene Behauptungen der letzten Tage nicht von einem Tag zum anderen zurückgenommen oder gar ins Gegenteil verkehrt werden, andererseits ist der Regierung ein Erfolg ihrer Einschränkungen zu bescheinigen. Deshalb: Der positive Trend läßt die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen erkennen, trotzdem kann keine Entwarnung gegeben werden, die Lage hat sich noch nicht entspannt, zur Zeit ist nur eine Momentaufnahme zu sehen.
So eine Schwachsinn! Wir sehen mehr als eine Momentaufnahme, es fehlt nur wie immer im Leben der Blick in die Zukunft. Wird nicht in der Schule und an jedem Gedenktag behauptet, man könne und müsse aus der Geschichte lernen? Es stünde auch dem Robert-Koch-Institut gut zu Gesicht, den Glauben an die Wissenschaft zu fördern, indem nicht ständig wiederholt wird, man wisse nichts Genaues, befürchte aber das Schlimmste. Der aufgeklärte Mensch sollte wissen, daß unter den guten Prognosen die eine Hälte übertroffen, die andere unterboten wird. Sie sind realistische Erwartungen, keine Hirn- und Schreckgespinste.
Und was sagt das Robert-Koch-Institut dazu? Es ist in einer prekären Lage. Einerseits können übertriebene Behauptungen der letzten Tage nicht von einem Tag zum anderen zurückgenommen oder gar ins Gegenteil verkehrt werden, andererseits ist der Regierung ein Erfolg ihrer Einschränkungen zu bescheinigen. Deshalb: Der positive Trend läßt die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen erkennen, trotzdem kann keine Entwarnung gegeben werden, die Lage hat sich noch nicht entspannt, zur Zeit ist nur eine Momentaufnahme zu sehen.
So eine Schwachsinn! Wir sehen mehr als eine Momentaufnahme, es fehlt nur wie immer im Leben der Blick in die Zukunft. Wird nicht in der Schule und an jedem Gedenktag behauptet, man könne und müsse aus der Geschichte lernen? Es stünde auch dem Robert-Koch-Institut gut zu Gesicht, den Glauben an die Wissenschaft zu fördern, indem nicht ständig wiederholt wird, man wisse nichts Genaues, befürchte aber das Schlimmste. Der aufgeklärte Mensch sollte wissen, daß unter den guten Prognosen die eine Hälte übertroffen, die andere unterboten wird. Sie sind realistische Erwartungen, keine Hirn- und Schreckgespinste.
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wuerg,
08.04.2020 22:51
Zu spät erläutert Armin Laschet, daß die Zahl der Infektionen zunehmend nicht die richtige Kennzahl ist, zumal sich die Testrate stark erhöht habe. Auch im WELT-Fernsehen erklärt man den mündigen Bürgern, daß diese Anzahl zunehmend wenig über das Fortschreiten der Epidemie aussage, weshalb die Verdoppelungszeit an Bedeutung gewonnen habe. Da aber dieses in die Vergangenheit gerichtete Kriterium nicht unbedingt etwas über die Zukunft aussage, hielte man sich nunmehr an den R₀‑Faktor, die Basisreproduktionszahl. Sie liege zur Zeit zwischen 1,2 und 1,5.
Genial! Sobald die alten Kennzahlen nicht mehr verfangen, werden neue erfunden. Und mit dem R₀‑Faktor letztlich eine Größe, die man den Basiszahlen nicht entnehmen kann und vom Robert-Koch-Institut einfach postuliert wird. Da die Virologen Anhänger schlichter Modelle [1] sind, die ohne Integration auskommen, darf ich es auch tun: Wie müßte sich die Anzahl n der neu Infizierten entwickeln, wenn jeder T Tage später R andere ansteckt und sich diese beiden Parameter nur langsam ändern? Dann liegt für eine kleine Zeitspanne näherungsweise eine exponentielle Entwicklung [2]
n(t) ∝ Rtt/T mit Rt = (1−p)⋅R0
vor. Darin ist Rₜ die Nettoreproduktionszahl, die mit zunehmenden Durchseuchungsgrad p hinter der Basis- bzw. Bruttoreproduktionszahl R₀ zurückbleibt. Wegen der geringen Verbreitung von Corona, sind beide Zahlen praktisch gleich. Wenn es tatsächlich eine aktuelle, nicht nur verflossene Verdoppelungszeit D gibt, dann errechnet sich aus den postulierten R₀=1,3 und D=10 Tagen eine Inkubationszeit von T=3,8 Tagen. Letzteres ist evtl. eine vernünftige Annahme, grottenfalsch sind aber R₀ und D. Ein lockerer Blick auf den Verlauf läßt derzeit eher D=−10, also eine Halbwertszeit von 10 Tagen vermuten. [3] Das ergibt bei T=3,8 eine Bruttoreproduktionszahl R₀=1/1,3=0,77.
[1] Schlichte Modelle haben auch kaum einen Nachteil, solange man so und so nichts weiß und mit groben Abschätzungen, Vermutungen und Annahmen zufrieden ist.
[2] Für eine kleine Zeitspanne näherungsweise exponentiell bedeutet nicht, daß auch global eine exponentielle Entwicklung vorliegt. Es kann durchaus sein, daß die curve nicht nur geflattet wird, sondern sogar die Richtung wechselt, und stets näherungsweise exponentiell bleibt.
[3] Man könnte meinen, derzeit sei nur die Zahl der neu Infizierten fallend, die Gesamtzahl steige aber auf ewig und halbiere sich nie. Ich wollte aber nicht integrieren. Es ergibt sich nur ein weiterer Grund, weshalb die Verdopplungszeit der Medien und des Robert-Koch-Institutes Quatsch ist.
Genial! Sobald die alten Kennzahlen nicht mehr verfangen, werden neue erfunden. Und mit dem R₀‑Faktor letztlich eine Größe, die man den Basiszahlen nicht entnehmen kann und vom Robert-Koch-Institut einfach postuliert wird. Da die Virologen Anhänger schlichter Modelle [1] sind, die ohne Integration auskommen, darf ich es auch tun: Wie müßte sich die Anzahl n der neu Infizierten entwickeln, wenn jeder T Tage später R andere ansteckt und sich diese beiden Parameter nur langsam ändern? Dann liegt für eine kleine Zeitspanne näherungsweise eine exponentielle Entwicklung [2]
n(t) ∝ Rtt/T mit Rt = (1−p)⋅R0
vor. Darin ist Rₜ die Nettoreproduktionszahl, die mit zunehmenden Durchseuchungsgrad p hinter der Basis- bzw. Bruttoreproduktionszahl R₀ zurückbleibt. Wegen der geringen Verbreitung von Corona, sind beide Zahlen praktisch gleich. Wenn es tatsächlich eine aktuelle, nicht nur verflossene Verdoppelungszeit D gibt, dann errechnet sich aus den postulierten R₀=1,3 und D=10 Tagen eine Inkubationszeit von T=3,8 Tagen. Letzteres ist evtl. eine vernünftige Annahme, grottenfalsch sind aber R₀ und D. Ein lockerer Blick auf den Verlauf läßt derzeit eher D=−10, also eine Halbwertszeit von 10 Tagen vermuten. [3] Das ergibt bei T=3,8 eine Bruttoreproduktionszahl R₀=1/1,3=0,77.
[1] Schlichte Modelle haben auch kaum einen Nachteil, solange man so und so nichts weiß und mit groben Abschätzungen, Vermutungen und Annahmen zufrieden ist.
[2] Für eine kleine Zeitspanne näherungsweise exponentiell bedeutet nicht, daß auch global eine exponentielle Entwicklung vorliegt. Es kann durchaus sein, daß die curve nicht nur geflattet wird, sondern sogar die Richtung wechselt, und stets näherungsweise exponentiell bleibt.
[3] Man könnte meinen, derzeit sei nur die Zahl der neu Infizierten fallend, die Gesamtzahl steige aber auf ewig und halbiere sich nie. Ich wollte aber nicht integrieren. Es ergibt sich nur ein weiterer Grund, weshalb die Verdopplungszeit der Medien und des Robert-Koch-Institutes Quatsch ist.
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wuerg,
11.04.2020 01:48
Wenn eine weitgehend exponentielle Entwicklung vorliegt, ist der Begriff Verdoppelungszeit festgelegt. Streuen die Zahlen, kann man eine Exponentialfunktion g(t)=a⋅2^(t/d) anpassen und daraus diese Zeit d bestimmen. Wer sich an die Ableitungsregeln nicht mehr erinnert, mag mir glauben, daß d=ln2⋅g(t)/g'(t) ist, und zwar zu jedem Zeitpunkt t die gleiche. Natürlich ist es legitim, auch von einer veränderlichen Verdoppelungszeit zu sprechen, wenn um verschiedene Zeitpunkte herum verschiedene Exponentialfunktionen angepaßt werden.
Was aber machen unsere Verdoppelungsstrategen derzeit? Bestenfalls ermitteln sie einfach d=ln2⋅g(t)/n(t) aus der Gesamtzahl g(t) der Infizierten und ihrem täglichen Zuwachs n(t)=g'(t). So kommt man derzeit auf ungefähr d=0,69⋅115.000/5000=16 Tage, die heute in der Tagesschau behauptet wurden. Das ist natürlich völliger Schwachsinn, weil zur Zeit nicht ansatzweise eine exponentielle Entwicklung vorliegt. Die vorstehende Berechnung ist also in höchstem Maße unredlich.
Eine andere Verdoppelungszeit ergibt sich aus der Frage, wieviele Tage sich die augenblickliche Zunahme fortsetzen muß, bis eine Verdoppelung eingetreten ist. So ergibt sich eine größere Zeit g(t)/n(t), die gegenwärtig etwa 115.000/5000=23 Tage beträgt. Das mag realistischer erscheinen, stellt aber gleichermaßen eine unredliche Verwendung des Begriffes Verdoppelungszeit dar. Außerdem ist es gut möglich, daß eine Verdoppelung auf 230.000 nie erreicht wird, zumindest nicht vor Mitte des Jahres.
Bleibt noch die in den letzten Tagen verwendete Verdoppelungszeit, für die einfach nachgeschaut wird, wann in der Vergangenheit der halbe Wert erreicht war. Der aktuelle Wert zum 8. April lautet 113.529, die Hälfe wurde am 29. März leicht überschritten. Das ergibt eine Verdoppelungszeit von etwa 10 Tagen. Die in der Tagesschau genannten 16 Tage können kaum auf dieser Basis ermittelt sein, da sie täglich höchstens um einen Tag anwachsen kann. Auch wenn Ende des Jahres Corona ausgerottet sein sollte, würde diese Verdoppelungszeit immer noch unterhalb von 300 Tagen liegen.
Wenn man schon eine über einige Tage hinweg annähernd exponentielle Entwicklung sucht, dann die der Neuinfektionen n(t). Für sie ergibt gemäß d=ln2⋅n(t)/n'(t) eine Verdoppelungszeit von etwa d=0,69⋅5000/(-250)=-20 Tagen. Anders ausgedrückt: Die Halbwertszeit liegt bei drei Wochen, hoffentlich weniger. Wenn noch diesen Monat die Marke von 200.000 überboten werden soll, muß es dafür einen ordentlichen Grund geben. Höhere Testraten reichen nicht aus. Wohl aber das Auftreten einer deutschen Mutation Covid-19.de mit deutlich höherer Gefährlichkeit.
Was aber machen unsere Verdoppelungsstrategen derzeit? Bestenfalls ermitteln sie einfach d=ln2⋅g(t)/n(t) aus der Gesamtzahl g(t) der Infizierten und ihrem täglichen Zuwachs n(t)=g'(t). So kommt man derzeit auf ungefähr d=0,69⋅115.000/5000=16 Tage, die heute in der Tagesschau behauptet wurden. Das ist natürlich völliger Schwachsinn, weil zur Zeit nicht ansatzweise eine exponentielle Entwicklung vorliegt. Die vorstehende Berechnung ist also in höchstem Maße unredlich.
Eine andere Verdoppelungszeit ergibt sich aus der Frage, wieviele Tage sich die augenblickliche Zunahme fortsetzen muß, bis eine Verdoppelung eingetreten ist. So ergibt sich eine größere Zeit g(t)/n(t), die gegenwärtig etwa 115.000/5000=23 Tage beträgt. Das mag realistischer erscheinen, stellt aber gleichermaßen eine unredliche Verwendung des Begriffes Verdoppelungszeit dar. Außerdem ist es gut möglich, daß eine Verdoppelung auf 230.000 nie erreicht wird, zumindest nicht vor Mitte des Jahres.
Bleibt noch die in den letzten Tagen verwendete Verdoppelungszeit, für die einfach nachgeschaut wird, wann in der Vergangenheit der halbe Wert erreicht war. Der aktuelle Wert zum 8. April lautet 113.529, die Hälfe wurde am 29. März leicht überschritten. Das ergibt eine Verdoppelungszeit von etwa 10 Tagen. Die in der Tagesschau genannten 16 Tage können kaum auf dieser Basis ermittelt sein, da sie täglich höchstens um einen Tag anwachsen kann. Auch wenn Ende des Jahres Corona ausgerottet sein sollte, würde diese Verdoppelungszeit immer noch unterhalb von 300 Tagen liegen.
Wenn man schon eine über einige Tage hinweg annähernd exponentielle Entwicklung sucht, dann die der Neuinfektionen n(t). Für sie ergibt gemäß d=ln2⋅n(t)/n'(t) eine Verdoppelungszeit von etwa d=0,69⋅5000/(-250)=-20 Tagen. Anders ausgedrückt: Die Halbwertszeit liegt bei drei Wochen, hoffentlich weniger. Wenn noch diesen Monat die Marke von 200.000 überboten werden soll, muß es dafür einen ordentlichen Grund geben. Höhere Testraten reichen nicht aus. Wohl aber das Auftreten einer deutschen Mutation Covid-19.de mit deutlich höherer Gefährlichkeit.
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wuerg,
14.04.2020 20:03
An der Berichterstattung unserer Medien gehen mir vor allem zwei grafische Darstellungen auf den Sack, weil sie falsche Fakten suggerieren, ja Legenden bilden, die erst in Historiensendungen späterer Jahrzehnte entlarvt werden.
Da ist zunächst eine Karte, in der die drei Länder Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern dunkelrot verzeichnet sind, die anderen mittel- und hellrot, obgleich die ganze Farbpalette doch eine viel detaillierte und anschaulichere Darstellung ermöglicht. Wahrscheinlich soll rot in rot auf die Gefährlichkeit des Virus hinweisen. Und die drei tiefroten Länder sind die mit den hohen Absolutzahlen. Einmal abgesehen davon, daß eine Darstellung in Umrissen der Länder recht unangemessen aussieht, sollte besser der Durchseuchungsgrad dargestellt werden. Dann müßten Hamburg und das Saarland dunkel sein, das unterdurchschnittliche Nordrhein-Westfalen nicht. Doch wird dieses Land dank Heinsberg und Laschet lange Zeit in Gummistiefel-Legenden überleben, vor allem wenn es mit der Kanzlerschaft klappt.
Und dann ist da noch die geflattete curve, die immer und immer wieder animiert wird, indem eine enge Normalverteilung unter Beibehaltung ihrer Fläche zeitlich nach hinten flach und breit gedrückt wird. Blicke in andere Länder sollten aber meine über einen Monat alte spontane Vermutung bestätigen, daß die Kurve durch entschiedene Maßnahmen nicht verbreitert, sondern nur gedrückt und wahrscheinlich auch schmaler wird. Es wird die Zahl der Infizierten und Toten deutlich verkleinert, nicht gestreckt. Wir werden keine fremden Länder sehen, in denen alles brutal, aber schnell vorüberging, schon gar nicht in den USA. So wird auch #FlattenTheCurve Ausdruck einer langlebigen Lüge bleiben.
Nach Einlassungen einer der vielen, vielen Elite-Universitäten der USA kann sich die Zahl der Infizierten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon Mitte Juli bessern. Das ist kein schmaler hoher Verlauf, schon gar kein erfolgreich geflatteter, sondern ein zu erwartender, wenn man noch länger als in Deutschland alles laufen läßt und dann die Folgedynamik halbherzig bremst.
Da ist zunächst eine Karte, in der die drei Länder Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern dunkelrot verzeichnet sind, die anderen mittel- und hellrot, obgleich die ganze Farbpalette doch eine viel detaillierte und anschaulichere Darstellung ermöglicht. Wahrscheinlich soll rot in rot auf die Gefährlichkeit des Virus hinweisen. Und die drei tiefroten Länder sind die mit den hohen Absolutzahlen. Einmal abgesehen davon, daß eine Darstellung in Umrissen der Länder recht unangemessen aussieht, sollte besser der Durchseuchungsgrad dargestellt werden. Dann müßten Hamburg und das Saarland dunkel sein, das unterdurchschnittliche Nordrhein-Westfalen nicht. Doch wird dieses Land dank Heinsberg und Laschet lange Zeit in Gummistiefel-Legenden überleben, vor allem wenn es mit der Kanzlerschaft klappt.
Und dann ist da noch die geflattete curve, die immer und immer wieder animiert wird, indem eine enge Normalverteilung unter Beibehaltung ihrer Fläche zeitlich nach hinten flach und breit gedrückt wird. Blicke in andere Länder sollten aber meine über einen Monat alte spontane Vermutung bestätigen, daß die Kurve durch entschiedene Maßnahmen nicht verbreitert, sondern nur gedrückt und wahrscheinlich auch schmaler wird. Es wird die Zahl der Infizierten und Toten deutlich verkleinert, nicht gestreckt. Wir werden keine fremden Länder sehen, in denen alles brutal, aber schnell vorüberging, schon gar nicht in den USA. So wird auch #FlattenTheCurve Ausdruck einer langlebigen Lüge bleiben.
Nach Einlassungen einer der vielen, vielen Elite-Universitäten der USA kann sich die Zahl der Infizierten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon Mitte Juli bessern. Das ist kein schmaler hoher Verlauf, schon gar kein erfolgreich geflatteter, sondern ein zu erwartender, wenn man noch länger als in Deutschland alles laufen läßt und dann die Folgedynamik halbherzig bremst.
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wuerg,
15.04.2020 02:52
Eben wurde bei Herrn Lanz wieder über Corona geredet. Im Studio auch die Vorsitzende des europäischen Ethikrates. Sie entspricht nicht meinem Vorurteil, kritisiert die Heinsberg-Studie, zumindest ihre Veröffentlichung und stellt die naheliegende Frage: Was folgt aus den Ergebnissen? Und unter Ergebnis verstehen alle die angeblichen 14 Prozent Durchseuchung [1] und die dadurch schöngerechnete „Mortalität“ [2,3] von nur 0,37 Prozent, was in der Konsequenz nahelegt, daß man doch einfach dem Virus freien Lauf lassen sollte, weil letztlich nur wenige sterben. Doch angenommen, Corona würde sich bei einer Herdenimmunität von 67 Prozent totlaufen [4], dann wären 56 Millionen Deutsche zumeist unbemerkt infiziert. Sterben davon die 0,37 Prozent der Heinsberg-Studie, sind 200.000 tot. [5]
[1] Zur Zeit sind weniger als 10 Prozent positiv getestet, obwohl man nur Leute mit starker Gefährdung oder deutlichen Symptomen zuläßt. Wie soll man damit auf insgesamt 14 Prozent kommen? Für Heinsberg mag das stimmen, für Deutschland nicht. [5]
[2] Deutschland wird voraussichtlich keine Mortalitätsrate von 100ppm=0,1% erreichen [5], die in Schweden, Luxemburg, der Schweiz, England, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und vor allem New York schon jetzt überschritten ist. Mit 0,37% ist deshalb wohl die Letalität gemeint, die sich nur auf die Zahl der Erkrankten bezieht. Eine witzlose Zahl, solange man nicht weiß, wen man als erkrankt rechnen soll, und weil das an der Zahl der Toten, also an der Mortalität nichts ändert.
[3] Einmal abgesehen davon, daß die Zahl der Toten letztlich auf Basis von Standesamtsdaten zu bestimmen ist, darf man die 2969 Toten vom 13. April einigermaßen für bare Münze nehmen, woraus sich eine Mortalität von 2969/83.520.000=0,0036% ergibt. Sie werden sich im Laufe der Zeit vielleicht auf 0,01 Prozent verdreifachen. Das wären 8.000 Tote. Immer noch deutlich weniger als die 0,37%⋅14%=0,052% auf Basis der Heinsberg-Studie, nämlich 43.000 Tote. [5] Das macht allenfalls deutlich: In Heinsberg sind fünfmal soviele krepiert als bei ordentlicher medizinischer Versorgung zu erwarten!
[4] Auch nur aus einem geratenen R₀‑Faktor von 3 gemäß 1-1/R0=0,67 errechnet.
[5] Wir schreiben nunmehr das Jahr 2024 und es ist eingetreten, was ich für unmöglich hielt: Fast 200.000 Tote, eine Mortalität von mehr als 0,2%, einer von 500 ist an Corona gestorben. Das macht meine Erwartung von damals nicht falsch, in der ich davon ausging, daß man sich in Deutschland um eine Eindämmung bemüht. Aber man ließ alles schleifen. Wir gewöhnten uns an Tote. Alles Ethikgelaber umsonst. Hauptsache Spaß und ein Wirtschaftswachstum, das ab Ende 2021 durch andere Maßnahmen ruiniert wurde.
[1] Zur Zeit sind weniger als 10 Prozent positiv getestet, obwohl man nur Leute mit starker Gefährdung oder deutlichen Symptomen zuläßt. Wie soll man damit auf insgesamt 14 Prozent kommen? Für Heinsberg mag das stimmen, für Deutschland nicht. [5]
[2] Deutschland wird voraussichtlich keine Mortalitätsrate von 100ppm=0,1% erreichen [5], die in Schweden, Luxemburg, der Schweiz, England, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und vor allem New York schon jetzt überschritten ist. Mit 0,37% ist deshalb wohl die Letalität gemeint, die sich nur auf die Zahl der Erkrankten bezieht. Eine witzlose Zahl, solange man nicht weiß, wen man als erkrankt rechnen soll, und weil das an der Zahl der Toten, also an der Mortalität nichts ändert.
[3] Einmal abgesehen davon, daß die Zahl der Toten letztlich auf Basis von Standesamtsdaten zu bestimmen ist, darf man die 2969 Toten vom 13. April einigermaßen für bare Münze nehmen, woraus sich eine Mortalität von 2969/83.520.000=0,0036% ergibt. Sie werden sich im Laufe der Zeit vielleicht auf 0,01 Prozent verdreifachen. Das wären 8.000 Tote. Immer noch deutlich weniger als die 0,37%⋅14%=0,052% auf Basis der Heinsberg-Studie, nämlich 43.000 Tote. [5] Das macht allenfalls deutlich: In Heinsberg sind fünfmal soviele krepiert als bei ordentlicher medizinischer Versorgung zu erwarten!
[4] Auch nur aus einem geratenen R₀‑Faktor von 3 gemäß 1-1/R0=0,67 errechnet.
[5] Wir schreiben nunmehr das Jahr 2024 und es ist eingetreten, was ich für unmöglich hielt: Fast 200.000 Tote, eine Mortalität von mehr als 0,2%, einer von 500 ist an Corona gestorben. Das macht meine Erwartung von damals nicht falsch, in der ich davon ausging, daß man sich in Deutschland um eine Eindämmung bemüht. Aber man ließ alles schleifen. Wir gewöhnten uns an Tote. Alles Ethikgelaber umsonst. Hauptsache Spaß und ein Wirtschaftswachstum, das ab Ende 2021 durch andere Maßnahmen ruiniert wurde.
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wuerg,
15.04.2020 21:57
Die Naivität unserer Nachrichten-Redaktionen kennt keine Grenzen. Sie übernehmen kritiklos das Gelaber verschiedener Experten. Gestern beklagte ich mich noch über die Verdoppelungszeit von 14 Tagen, die jeden Tag ja nur um einen weiteren steigen könne. Heute wird bereits von einem Monat gelabert. [1] Da könnte man doch mit Markus Lanz sagen: Gestern 14 Tage, heute einen Monat, morgen zwei, übermorgen vier, am Muttertag 3 Millionen Jahre.
Bisher wurde mir eine Verdoppelungszeit d suggeriert, die sich aus der Gesamtzahl g(t) der Infizierten gemäß g(t)=2⋅g(t-d) ableitet. Das wären etwa 15 Tage, weil es gestern 127.584 Infizierte und am 30. März mit 61.913 etwa die Hälfte waren. Woher kommt also der ganze Monat aus den heutigen Nachrichten. Wahrscheinlich analog aus der Anzahl n(t) der täglich neu Infizierten gemäß n(t)=2⋅n(t-d). Das ergibt 29 Tage, denn gestern waren es 2486 und am 16. März mit 1174 etwa die Hälfte. [2]
[1] Offensichtlich rudern Berichterstatter und Experten zurück und erfinden dauernd neue Kennzahlen, um von den erstunkenen der vergangenen Tage abzulenken. So kommt es zu einem gleitenden Übergang von der Katastrophe über Streifen am Horizont zu einer verhaltenen Besserung binnen weniger Tage. Das nenne ich nicht vorausschauende Expertise, sondern nachgängige Ännäherung an eine nicht mehr zu leugnende Realität.
[2] In den Nachrichten waren es 33,5 Tage oder so, jedenfalls mehr als 30. Wahrscheinlich auf Basis der Echtzeit-Jonny-Hoppi-Daten. Bemerkenswert ist auch die Genauigkeit der Zeitangabe, obwohl sie doch grottenfalsch ist.
Bisher wurde mir eine Verdoppelungszeit d suggeriert, die sich aus der Gesamtzahl g(t) der Infizierten gemäß g(t)=2⋅g(t-d) ableitet. Das wären etwa 15 Tage, weil es gestern 127.584 Infizierte und am 30. März mit 61.913 etwa die Hälfte waren. Woher kommt also der ganze Monat aus den heutigen Nachrichten. Wahrscheinlich analog aus der Anzahl n(t) der täglich neu Infizierten gemäß n(t)=2⋅n(t-d). Das ergibt 29 Tage, denn gestern waren es 2486 und am 16. März mit 1174 etwa die Hälfte. [2]
[1] Offensichtlich rudern Berichterstatter und Experten zurück und erfinden dauernd neue Kennzahlen, um von den erstunkenen der vergangenen Tage abzulenken. So kommt es zu einem gleitenden Übergang von der Katastrophe über Streifen am Horizont zu einer verhaltenen Besserung binnen weniger Tage. Das nenne ich nicht vorausschauende Expertise, sondern nachgängige Ännäherung an eine nicht mehr zu leugnende Realität.
[2] In den Nachrichten waren es 33,5 Tage oder so, jedenfalls mehr als 30. Wahrscheinlich auf Basis der Echtzeit-Jonny-Hoppi-Daten. Bemerkenswert ist auch die Genauigkeit der Zeitangabe, obwohl sie doch grottenfalsch ist.
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gelegentlich2020,
15.04.2020 22:23
Anderer Weg, ähnliches Ergebnis
Ohne Statistik komme ich zu einem ähnlichen Fazit:
„Rumänischer Erntehelfer nach Corona-Infektion gestorben
In Baden-Württemberg ist ein rumänischer Erntehelfer gestorben. Nach SPIEGEL-Informationen fiel ein Test auf Covid-19 positiv aus.
Von Felix Bohr und Andreas Ulrich
15.04.2020, 16:55 Uhr
Im baden-württembergischen Bad Krozingen südwestlich von Freiburg ist nach SPIEGEL-Informationen ein rumänischer Erntehelfer nach einer Corona-Infektion gestorben. Der 57-Jährige wurde am 11. April tot in seiner Unterkunft aufgefunden. Zunächst war die Todesursache unklar. Ein Test auf Covid-19 fiel dann positiv aus. Das Stuttgarter Innenministerium bestätigte den Fall.“
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/coronavirus-rumaenischer-erntehelfer-in-baden-wuerttemberg-nach-corona-infektion-gestorben-a-7ca0532c-6acd-49b3-b443-bcb806816bb7
So geht das spätestens seit dem 10.3. - man kriegt Zahlen an den Kopf, die Versicherung es würde sich hier um Experten halten. Und man spürt erst dass diese „Nachrichten“ den Sinn haben politische Entscheidungen zu legitimieren und das Gefühl zu vermitteln, die Führung weiß was sie tut, sie handelt besonnen und cool. Während sich die „Unterlage“ dieser Entscheidungen, im Rückblick, so stabil wie Treibsand verhalten hat. Bei so einer Meldung ist vermutlich nur eines richtig: ein Test auf aktive covid-19-Viren war positiv. Mehr nicht. Der Rest ist Seelenmassage für den vorbei eilenden Leser.
„Rumänischer Erntehelfer nach Corona-Infektion gestorben
In Baden-Württemberg ist ein rumänischer Erntehelfer gestorben. Nach SPIEGEL-Informationen fiel ein Test auf Covid-19 positiv aus.
Von Felix Bohr und Andreas Ulrich
15.04.2020, 16:55 Uhr
Im baden-württembergischen Bad Krozingen südwestlich von Freiburg ist nach SPIEGEL-Informationen ein rumänischer Erntehelfer nach einer Corona-Infektion gestorben. Der 57-Jährige wurde am 11. April tot in seiner Unterkunft aufgefunden. Zunächst war die Todesursache unklar. Ein Test auf Covid-19 fiel dann positiv aus. Das Stuttgarter Innenministerium bestätigte den Fall.“
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/coronavirus-rumaenischer-erntehelfer-in-baden-wuerttemberg-nach-corona-infektion-gestorben-a-7ca0532c-6acd-49b3-b443-bcb806816bb7
So geht das spätestens seit dem 10.3. - man kriegt Zahlen an den Kopf, die Versicherung es würde sich hier um Experten halten. Und man spürt erst dass diese „Nachrichten“ den Sinn haben politische Entscheidungen zu legitimieren und das Gefühl zu vermitteln, die Führung weiß was sie tut, sie handelt besonnen und cool. Während sich die „Unterlage“ dieser Entscheidungen, im Rückblick, so stabil wie Treibsand verhalten hat. Bei so einer Meldung ist vermutlich nur eines richtig: ein Test auf aktive covid-19-Viren war positiv. Mehr nicht. Der Rest ist Seelenmassage für den vorbei eilenden Leser.
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wuerg,
15.04.2020 23:01
Ich würde gerne in einer Welt leben, in der wirkliche Experten die Lage realistisch schildern und Regierungen daraufhin angemessene Maßnahmen ergreifen, an die sich alle halten. Leider benötigen Menschen und in der Folge auch Politiker Übertreibungen. Die Experten spüren und befriedigen dieses Verlangen. Ich sehe es ihnen nach, weil es anders wohl nicht geht.
Einzelfälle aus Rumänien tragen nichts zur Erkenntnis bei. Was soll uns ein solcher Einzelfall sagen? Erntehelfer schleppen Corona ein? Tote Rumänen stecken keinen an? Mir als Journalist ist jede Nachricht recht? Auch nicht schlimmer als die Befragung von Bürgern auf der Straße im Rahmen traditionsreicher Nachrichtensendungen.
Einzelfälle aus Rumänien tragen nichts zur Erkenntnis bei. Was soll uns ein solcher Einzelfall sagen? Erntehelfer schleppen Corona ein? Tote Rumänen stecken keinen an? Mir als Journalist ist jede Nachricht recht? Auch nicht schlimmer als die Befragung von Bürgern auf der Straße im Rahmen traditionsreicher Nachrichtensendungen.
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gelegentlich2020,
16.04.2020 00:02
„Einzelfälle aus Rumänien tragen nichts zur Erkenntnis bei. Was soll uns ein solcher Einzelfall sagen?“
Eben das meine ich ja. Beliebige unrecherchierte Anekdote, sonst eher (halbgare) Zahlen. Es geht um die Legitimation sonstwie zustande gekommener Entscheidungen. Um niichts sonst.
Und darum die Leute schnell vergessen zu lassen:
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/leopoldina-113.html
„Im Netz wird behauptet, die Leopoldina habe empfohlen, die meisten Krankenhäuser in Deutschland zu schließen. Hintergrund ist ein Thesenpapier aus dem Jahr 2016, das nun zitiert wird.“
Von Patrick Gensing, ARD-faktenfinder
Das möchte ich noch ergänzen durch den Link zu einer der besten Webseiten zum covid-19-Problem welche in finden konnte:
https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/
Eben das meine ich ja. Beliebige unrecherchierte Anekdote, sonst eher (halbgare) Zahlen. Es geht um die Legitimation sonstwie zustande gekommener Entscheidungen. Um niichts sonst.
Und darum die Leute schnell vergessen zu lassen:
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/leopoldina-113.html
„Im Netz wird behauptet, die Leopoldina habe empfohlen, die meisten Krankenhäuser in Deutschland zu schließen. Hintergrund ist ein Thesenpapier aus dem Jahr 2016, das nun zitiert wird.“
Von Patrick Gensing, ARD-faktenfinder
Das möchte ich noch ergänzen durch den Link zu einer der besten Webseiten zum covid-19-Problem welche in finden konnte:
https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/
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wuerg,
17.04.2020 00:47
Zwei Tage lang sind die Anzahlen der neu Infizierten und Toten gestiegen. Und schon geht es weiter mit dem Gejammer und den düsteren Aussichten. Laut Robert-Koch-Institut „pendeln sich die Zahlen immer noch auf einem hohen Niveau ein“, obwohl sie gar nicht pendeln, sondern nur mehr oder minder stark steigen können. Es gebe „noch keinen eindeutigen Hinweis, daß die Zahlen zurückgingen“, obgleich man sich fragen muß, was denn zu verbocken ist, damit es von zwei- bis dreitausend wieder zu fünf- bis siebentausend kommt? Um dennoch in die andere Richtung vorzubauen, wird schnell noch erwähnt, daß „die Fallzahlen nicht mehr so stark ansteigen“. Ja, schon seit Tagen kann ein Blinder mit Krückstock sehen, daß es im wahrsten Sinne des Wortes Fallzahlen und keine Steigzahlen mehr sind.
Wochenverlauf Neuinfizierter (png)
Die heute trotz allem steigende Anzahl der neu Infizierten kann nicht überraschen, wenn man nur einen flüchtigen Blick auf ihren Wochenverlauf wirft. Jedes Kreuz oberhalb eines Wochentages steht für das Verhältnis seiner Anzahl zum zum geometrischen Mittel der sechs umrahmenden Tage [1] Deshalb sind morgen für den heutigen Donnerstag weiterhin steigende Zahlen zu erwarten. [2] Danach sollten sie wieder sinken. Und wenn es nicht zu kontraproduktiven Lockerungen der aktuellen Einschränkungen kommt, dann müssen die Zahlen fallen und fallen.
Das Verdoppelungsgerede geht an der ins Auge springenden Erwartung vorbei, daß es keine Verdoppelung mehr geben wird. Es wird nicht zu zweimal 3569 Toten kommen. Wahrscheinlich werden 6000 nicht erreicht. [3] Und noch sicherer werden keine zweimal 130.450 erkranken, sofern man nicht unendlich weitertestet und jeden mitzählt, der nur einen Antikörper aufweist. Wahrscheinlich werden keine 200.000 erreicht. Wir werden mit einer Sterberate unterhalb von 72 ppm aus der Krise kommen. [4] Es wird also nicht schlimmer als es jetzt bereits in Bayern, USA, Luxemburg, Schweden, Schweiz, Niederlande, England, Frankreich, Italien, Belgien und Spanien ist.
[1] Dieser Wert ist etwas extremer als das Verhältnis zum Wochendurchschnitt und etwas größer, weil er sich auf das gegenüber dem arithmetischen etwas kleinere geometrische Mittel bezieht. Dafür habe ich mich entschieden, weil es einer „exponentiellen“ Entwicklung besser entspricht, ohne viel Aufwand zu treiben. In jedem Falle aber zeigt die Abbildung den grundsätzlichen Verlauf, der mit großer Regelmäßigkeit Woche für Woche eintritt.
[2] 13.06.2020: Zwischenzeitlich umfaßt das Diagramm 15 Wochen. Der Wochenverlauf hat sich in dieser Zeit noch verstärkt. Das erkennt man an der aufstrebenden Tendenz der Kreuze zu Mittwoch und Donnerstag, die von Woche zu Woche etwas weiter rechts aufgetragen sind. Wenn es den berühmten Einsatz am Wochenende gab, dann ist er wieder dem üblichen Stiefel gewichen. Am Wochenende überleben, am Montag testen und am Donnerstag das Ergebnis haben.
[3] 08.05.2020: Ich hätte vorsichtiger sein und schreiben sollen, es werde bei 6000 Toten bleiben, wenn die Disziplin anhält, sich damit der sog. R-Faktor weiterhin alle 18 Tage halbiert und die Kurve der Sterbezahlen nicht breiter ist als die der Erkrankten. Ich hätte mich nicht auf die normale Fortschreibung verlassen dürfen. Mittlerweile sehe ich für die Sterbezahlen eine deutlich breitere und weiter in die Zukunft reichende Verteilung. Eigentlich hatte ich das auch erwartet, da sich ein Teil der Todkranken recht viel Zeit läßt. Hinzu kommt ein von der Normalverteilung abweichender Rattenschwanz infolge der aus Disziplinlosigkeit langsamer sinkenden Neuinfektionen. So sind es schon jetzt 1000 Tote mehr als vor zwei Wochen erwartet, besser errechnet. Eine Mortalität von 72 ppm ist damit vergessen. Ich hoffe, wir bleiben unter 100. Bayern liegt jetzt schon über 160.
[4] 13.06.2020: Auch dieser fromme Wunsch ging nicht in Erfüllung. Die Disziplinlosigkeit ist übler als gedacht, ein Ende des Rattenschwanzes nicht absehbar. Zwischenzeitlich rechne ich noch in diesem Jahr mit über 200.000 Infizierten und 10.000 Toten.
Wochenverlauf Neuinfizierter (png)
Die heute trotz allem steigende Anzahl der neu Infizierten kann nicht überraschen, wenn man nur einen flüchtigen Blick auf ihren Wochenverlauf wirft. Jedes Kreuz oberhalb eines Wochentages steht für das Verhältnis seiner Anzahl zum zum geometrischen Mittel der sechs umrahmenden Tage [1] Deshalb sind morgen für den heutigen Donnerstag weiterhin steigende Zahlen zu erwarten. [2] Danach sollten sie wieder sinken. Und wenn es nicht zu kontraproduktiven Lockerungen der aktuellen Einschränkungen kommt, dann müssen die Zahlen fallen und fallen.
Das Verdoppelungsgerede geht an der ins Auge springenden Erwartung vorbei, daß es keine Verdoppelung mehr geben wird. Es wird nicht zu zweimal 3569 Toten kommen. Wahrscheinlich werden 6000 nicht erreicht. [3] Und noch sicherer werden keine zweimal 130.450 erkranken, sofern man nicht unendlich weitertestet und jeden mitzählt, der nur einen Antikörper aufweist. Wahrscheinlich werden keine 200.000 erreicht. Wir werden mit einer Sterberate unterhalb von 72 ppm aus der Krise kommen. [4] Es wird also nicht schlimmer als es jetzt bereits in Bayern, USA, Luxemburg, Schweden, Schweiz, Niederlande, England, Frankreich, Italien, Belgien und Spanien ist.
[1] Dieser Wert ist etwas extremer als das Verhältnis zum Wochendurchschnitt und etwas größer, weil er sich auf das gegenüber dem arithmetischen etwas kleinere geometrische Mittel bezieht. Dafür habe ich mich entschieden, weil es einer „exponentiellen“ Entwicklung besser entspricht, ohne viel Aufwand zu treiben. In jedem Falle aber zeigt die Abbildung den grundsätzlichen Verlauf, der mit großer Regelmäßigkeit Woche für Woche eintritt.
[2] 13.06.2020: Zwischenzeitlich umfaßt das Diagramm 15 Wochen. Der Wochenverlauf hat sich in dieser Zeit noch verstärkt. Das erkennt man an der aufstrebenden Tendenz der Kreuze zu Mittwoch und Donnerstag, die von Woche zu Woche etwas weiter rechts aufgetragen sind. Wenn es den berühmten Einsatz am Wochenende gab, dann ist er wieder dem üblichen Stiefel gewichen. Am Wochenende überleben, am Montag testen und am Donnerstag das Ergebnis haben.
[3] 08.05.2020: Ich hätte vorsichtiger sein und schreiben sollen, es werde bei 6000 Toten bleiben, wenn die Disziplin anhält, sich damit der sog. R-Faktor weiterhin alle 18 Tage halbiert und die Kurve der Sterbezahlen nicht breiter ist als die der Erkrankten. Ich hätte mich nicht auf die normale Fortschreibung verlassen dürfen. Mittlerweile sehe ich für die Sterbezahlen eine deutlich breitere und weiter in die Zukunft reichende Verteilung. Eigentlich hatte ich das auch erwartet, da sich ein Teil der Todkranken recht viel Zeit läßt. Hinzu kommt ein von der Normalverteilung abweichender Rattenschwanz infolge der aus Disziplinlosigkeit langsamer sinkenden Neuinfektionen. So sind es schon jetzt 1000 Tote mehr als vor zwei Wochen erwartet, besser errechnet. Eine Mortalität von 72 ppm ist damit vergessen. Ich hoffe, wir bleiben unter 100. Bayern liegt jetzt schon über 160.
[4] 13.06.2020: Auch dieser fromme Wunsch ging nicht in Erfüllung. Die Disziplinlosigkeit ist übler als gedacht, ein Ende des Rattenschwanzes nicht absehbar. Zwischenzeitlich rechne ich noch in diesem Jahr mit über 200.000 Infizierten und 10.000 Toten.
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wuerg,
18.04.2020 00:04
Gestern habe ich mir mit einem Auge und einem Ohr wieder Herrn Lanz angetan. Da saß eine in höchsten Tönen vorgestellte, mir namentlich aber unbekannte junge Frau und erläuterte Binsenweisheiten. Das meine ich nicht negativ, denn was sollen komplizierte Analysen in einem Kontext von abstrusen Vorstellungen? Gleich zu Beginn wies sie auf die schlichte Tatsache hin, daß die sog. Herdenimmunität nur nach vielen Jahren oder durch einen Impfstoff erreicht werden kann, weshalb wir alles tun müssen, die Verbreitung des Virus einzudämmen.
Natürlich kam die Sprache auch auf den jetzt zunehmend nur R-Faktor genannten R₀‑Faktor. Ein Bild zeigte seine Entwicklung in einer feinen Linie. Wie ist das möglich? Woher zieht man jetzt derart genaue Verläufe aus dem Hut, die im krassen Widerspruch zu früheren Äußerungen des Robert- Koch- Institutes stehen. Wenn am letzten Wochenende noch von 1,3±0,2 gefaselt wurde, heute aber 0,7 behauptet wird, so frage ich zweierlei: Warum war bisher die Angabe so vage, obwohl das bei Lanz gezeigte Bild doch so genau ist? Was ist vorgefallen, daß binnen weniger Tage der R-Faktor so stark absacken konnte?
Nachdem Frau Merkel wohl ihren Ministerpräsidenten den R-Faktor erklärt hat, löst er nun alte abgenutzte Parameter ab. Das Robert- Koch- Institut behauptet heute sogar, der R-Faktor sei schon am 22. März unter 1 gefallen. Warum haben sie dann danach drei Wochen lang gelogen? Und warum habe ich diesen entscheidenden Übergang erst um den 4. April gesehen? Es mag daran liegen, daß ich einem R-Faktor den Zeitpunkt der Folgeansteckungen zuordne. [1] Er liegt natürlich früher, wenn man ihn auf den Tag bezieht, an dem der Weiterverbreiter sich angesteckt hat. Aber darauf kommt es nicht so sehr an. Auch nicht darauf, ob die Inkubationszeit sieben oder vier Tage beträgt. Solche Unterschiede führen nur zu verschiedenen Kennziffern, nicht zur Änderung der Realität.
Nachdem nun andere Kenngrößen aus der Mode gekommen sind, lese ich heute von einem Mathematiker, der die Verdoppelungszeit für mathematisch problematisch hält. Dem kann ich inhaltlich zustimmen, formal aber muß ich sagen: Mathematisch ist daran nichts problematisch, wenn man darin eine Rechenaufgabe für die fünfte Klasse sieht. Es handelt sich vielmehr abseits von Mathematik um eine irreführende unredliche Verwendung des Begriffes Verdoppelung. Das kann man schon daran erkennen, daß die neue im Fernsehen behauptete Verdoppelungszeit länger als ein Monat dauert und binnen eines Tages um drei Tage angeschwollen ist.
Und wer mich auch aufregt, ist Herr Spahn, der heute von einem linearen statt eines bisher dynamischen Wachstums labert. [2] Ich verstehe ja halbwegs, daß man in Zeiten ständig sich vergrößender Tageszuwächse ein exponentielles Wachstum sieht. Ein lineares aber sollte doch leicht zu erkennen sein, nämlich an den stagnierenden Zuwächsen. Aber sie sinken schon seit zwei Wochen, nicht jeden Tag, aber im Mittel. Wenn man natürlich immer nur auf die Kurve aller jemals Infizierten glotzt, dann kann man es schlecht sehen. Dafür aber haben Politiker Berater, auch für die korrekte Verwendung von Wörtern wie linear.
[1] 25.04.2020: Daß sich die Unterschreitung der 1 plötzlich zwei Wochen in die Vergangenheit verschoben hat, liegt wohl daran, daß einige Strategen des Robert-Koch-Institutes die positiv Getesteten auf einen vermuteten Infektionszeitpunkt in die Vergangenheit schoben. Das mag zehn Tage ergeben haben. Weitere fünf möglicherweise durch die dadurch bewirkte zusätzliche Verschiebung des Maximums (#distortthecurve). Da diese Manipulationen einige Zeit benötigten, wurde der R-Faktor am Beginn der Kontaktbeschränkungen von über 1,5 auf etwa 0,9 korrigiert. Das hätte man offen erklären sollen. Doch wurde weiter laviert. Einem armen Mathematiker oder Informatiker in einer der vielen Diskussionen meinte ich richtig ansehen zu können, wie er dieses Dilemma nicht erklären durfte, sondern kleinzureden hatte.
[2] 18.04.2020: Ich muß mich bei Herr Spahn entschuldigen. Er wollte wohl nur zaghaft andeuten, das sich einiges zum Besseren wendet. Heute oder gestern soll er gesagt haben: „Der Ausbruch ist ‒ Stand heute ‒ wieder beherrschbar und beherrschbarer geworden.“ Das wird in einem Zeitungskommentar als fatales Signal gewertet, das wie eine Entwarnung klingt. Es sei gefährlich zu sagen, man beherrsche das Virus ohne Medikamente oder Impfstoffe. So sind sie, unsere Journalisten. Weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht, wollen sie keine Wellen machen und mußten jahrelang Haltung bewahren. Nun ist anderes gefordert, nämlich Übertreibung und Angstmache statt Verharmlosung, also weiterhin Realitätsverkehrung.
Natürlich kam die Sprache auch auf den jetzt zunehmend nur R-Faktor genannten R₀‑Faktor. Ein Bild zeigte seine Entwicklung in einer feinen Linie. Wie ist das möglich? Woher zieht man jetzt derart genaue Verläufe aus dem Hut, die im krassen Widerspruch zu früheren Äußerungen des Robert- Koch- Institutes stehen. Wenn am letzten Wochenende noch von 1,3±0,2 gefaselt wurde, heute aber 0,7 behauptet wird, so frage ich zweierlei: Warum war bisher die Angabe so vage, obwohl das bei Lanz gezeigte Bild doch so genau ist? Was ist vorgefallen, daß binnen weniger Tage der R-Faktor so stark absacken konnte?
Nachdem Frau Merkel wohl ihren Ministerpräsidenten den R-Faktor erklärt hat, löst er nun alte abgenutzte Parameter ab. Das Robert- Koch- Institut behauptet heute sogar, der R-Faktor sei schon am 22. März unter 1 gefallen. Warum haben sie dann danach drei Wochen lang gelogen? Und warum habe ich diesen entscheidenden Übergang erst um den 4. April gesehen? Es mag daran liegen, daß ich einem R-Faktor den Zeitpunkt der Folgeansteckungen zuordne. [1] Er liegt natürlich früher, wenn man ihn auf den Tag bezieht, an dem der Weiterverbreiter sich angesteckt hat. Aber darauf kommt es nicht so sehr an. Auch nicht darauf, ob die Inkubationszeit sieben oder vier Tage beträgt. Solche Unterschiede führen nur zu verschiedenen Kennziffern, nicht zur Änderung der Realität.
Nachdem nun andere Kenngrößen aus der Mode gekommen sind, lese ich heute von einem Mathematiker, der die Verdoppelungszeit für mathematisch problematisch hält. Dem kann ich inhaltlich zustimmen, formal aber muß ich sagen: Mathematisch ist daran nichts problematisch, wenn man darin eine Rechenaufgabe für die fünfte Klasse sieht. Es handelt sich vielmehr abseits von Mathematik um eine irreführende unredliche Verwendung des Begriffes Verdoppelung. Das kann man schon daran erkennen, daß die neue im Fernsehen behauptete Verdoppelungszeit länger als ein Monat dauert und binnen eines Tages um drei Tage angeschwollen ist.
Und wer mich auch aufregt, ist Herr Spahn, der heute von einem linearen statt eines bisher dynamischen Wachstums labert. [2] Ich verstehe ja halbwegs, daß man in Zeiten ständig sich vergrößender Tageszuwächse ein exponentielles Wachstum sieht. Ein lineares aber sollte doch leicht zu erkennen sein, nämlich an den stagnierenden Zuwächsen. Aber sie sinken schon seit zwei Wochen, nicht jeden Tag, aber im Mittel. Wenn man natürlich immer nur auf die Kurve aller jemals Infizierten glotzt, dann kann man es schlecht sehen. Dafür aber haben Politiker Berater, auch für die korrekte Verwendung von Wörtern wie linear.
[1] 25.04.2020: Daß sich die Unterschreitung der 1 plötzlich zwei Wochen in die Vergangenheit verschoben hat, liegt wohl daran, daß einige Strategen des Robert-Koch-Institutes die positiv Getesteten auf einen vermuteten Infektionszeitpunkt in die Vergangenheit schoben. Das mag zehn Tage ergeben haben. Weitere fünf möglicherweise durch die dadurch bewirkte zusätzliche Verschiebung des Maximums (#distortthecurve). Da diese Manipulationen einige Zeit benötigten, wurde der R-Faktor am Beginn der Kontaktbeschränkungen von über 1,5 auf etwa 0,9 korrigiert. Das hätte man offen erklären sollen. Doch wurde weiter laviert. Einem armen Mathematiker oder Informatiker in einer der vielen Diskussionen meinte ich richtig ansehen zu können, wie er dieses Dilemma nicht erklären durfte, sondern kleinzureden hatte.
[2] 18.04.2020: Ich muß mich bei Herr Spahn entschuldigen. Er wollte wohl nur zaghaft andeuten, das sich einiges zum Besseren wendet. Heute oder gestern soll er gesagt haben: „Der Ausbruch ist ‒ Stand heute ‒ wieder beherrschbar und beherrschbarer geworden.“ Das wird in einem Zeitungskommentar als fatales Signal gewertet, das wie eine Entwarnung klingt. Es sei gefährlich zu sagen, man beherrsche das Virus ohne Medikamente oder Impfstoffe. So sind sie, unsere Journalisten. Weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht, wollen sie keine Wellen machen und mußten jahrelang Haltung bewahren. Nun ist anderes gefordert, nämlich Übertreibung und Angstmache statt Verharmlosung, also weiterhin Realitätsverkehrung.
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wuerg,
30.04.2020 17:10
Ich werde das Robert-Koch-Institut vermissen, wenn eines Tages keine täglichen Schoten mehr verbreitet werden. Heute höre ich von erhöhter Übersterblichkeit, was wohl die Dunkelziffer zur offiziellen Corona-Übersterblichkeit einschließen soll. Das ist der erste Punkt, der Angst machen und die Bevölkerung zum Durchhalten motivieren soll.
Der zweite lautet: Erst wenn die sogenannte Durchseuchung der Bevölkerung bei 60 bis 70 Prozent liegt, ist die Pandemie unter Kontrolle. Das ist natürlich Quatsch. Es gibt in der Welt viele Seuchen mit Potential zur Pandemie, die unter Kontrolle sind. Für Corona wird es auch gelingen: Abnehmende Zahlen, Medikamente, Impfung.
Und zum dritten wird behauptet, die Mehrheit der Wissenschaftler ginge von einer zweiten und vielleicht einer dritten Welle aus. Ich weiß nicht, welche Mehrheit das ist. Möglicherweise die der in Instituten angestellten, die auch nur Menschen sind und ihren Arbeitsplatz nicht verlieren möchten, wenn es tatsächlich schlecht ausgeht und sie nicht gewarnt haben.
Im Nachgang lese ich: Experte unterstell RKI mangelndes Wissen ‒ „untergräbt Akzeptanz mit Irrlehren“. Doch dabei geht es wohl nur um Masken, um Meinungsverschiedenheiten zwischen Medizinern, auf beiden Seiten durch keinerlei Fakten untermauert. Interessanter ist die Reaktion des Herrn Wieler auf einen Journalisten, der selbst nachgerechnet hatte und den R-Faktor deutlich unter 1 sah. Zunächst soll Herr Wieler überheblich erläutert haben, wie man auf- und abrundet, zum Beispiel von 0,96 auf 1,0 und damit auf 1. Und weil 0,96 auch unter 1 liege, habe „er gar nicht so schlecht gerechnet“. Eine solche sarkastische Spitze zeigt einen Mann, der an einer empfindlichen Stelle getroffen wurde und Kritik nicht gewöhnt ist.
Der zweite lautet: Erst wenn die sogenannte Durchseuchung der Bevölkerung bei 60 bis 70 Prozent liegt, ist die Pandemie unter Kontrolle. Das ist natürlich Quatsch. Es gibt in der Welt viele Seuchen mit Potential zur Pandemie, die unter Kontrolle sind. Für Corona wird es auch gelingen: Abnehmende Zahlen, Medikamente, Impfung.
Und zum dritten wird behauptet, die Mehrheit der Wissenschaftler ginge von einer zweiten und vielleicht einer dritten Welle aus. Ich weiß nicht, welche Mehrheit das ist. Möglicherweise die der in Instituten angestellten, die auch nur Menschen sind und ihren Arbeitsplatz nicht verlieren möchten, wenn es tatsächlich schlecht ausgeht und sie nicht gewarnt haben.
Im Nachgang lese ich: Experte unterstell RKI mangelndes Wissen ‒ „untergräbt Akzeptanz mit Irrlehren“. Doch dabei geht es wohl nur um Masken, um Meinungsverschiedenheiten zwischen Medizinern, auf beiden Seiten durch keinerlei Fakten untermauert. Interessanter ist die Reaktion des Herrn Wieler auf einen Journalisten, der selbst nachgerechnet hatte und den R-Faktor deutlich unter 1 sah. Zunächst soll Herr Wieler überheblich erläutert haben, wie man auf- und abrundet, zum Beispiel von 0,96 auf 1,0 und damit auf 1. Und weil 0,96 auch unter 1 liege, habe „er gar nicht so schlecht gerechnet“. Eine solche sarkastische Spitze zeigt einen Mann, der an einer empfindlichen Stelle getroffen wurde und Kritik nicht gewöhnt ist.
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wuerg,
03.05.2020 21:37
Eben wird Host Seehofer gefragt, warum die Bundesregierung mit Lockerungen zurückhaltend ist, „obwohl ‒ wie wir jetzt wissen ‒ der R‑Faktor schon zu Beginn der Maßnahmen unter 1 gesunken war“. Wenn für glaubwürdig gehaltene Institutionen lügen, Mist reden, Unsinn verbreiten, dann muß man mit den investigativen Vorhaltungen von Journalisten, denen jede Falschmeldung recht ist, rechnen.
In der gleichen Sendung kommen auch andere Kritiker aus ihren Löchern: So wird die Empfehlung der Leopoldina, Kindergärten geschlossen zu halten, dergestalt kritisiert, daß dort mehr Männer mit Vornamen Jürgen vertreten seien als Frauen. Gerne kann man sülzende Altherrentruppen niedermachen, doch ohne gefallsüchtig zu unterstellen, alte, kinderlose Karriere-Frauen hätten nicht nur anders, sondern auch noch richtig entschieden.
In der gleichen Sendung kommen auch andere Kritiker aus ihren Löchern: So wird die Empfehlung der Leopoldina, Kindergärten geschlossen zu halten, dergestalt kritisiert, daß dort mehr Männer mit Vornamen Jürgen vertreten seien als Frauen. Gerne kann man sülzende Altherrentruppen niedermachen, doch ohne gefallsüchtig zu unterstellen, alte, kinderlose Karriere-Frauen hätten nicht nur anders, sondern auch noch richtig entschieden.
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wuerg,
04.05.2020 16:30
Bei Anne Will soll Markus Söder vom Robert-Koch-Institut gefordert haben, nicht ständig andere Zahlen zu liefern, damit die Politik nicht nur mit Mehrheit, sondern auch mit gutem Gewissen entscheiden könne. Und natürlich mußte er daraufhin sofort Kritik aus der Internationale der Dünnbrettbohrer einstecken: Es sei nicht Aufgabe der Wissenschaft, da zu dienen. Nur: Soziologie und Robert-Koch-Institut sind nicht gerade Aushängeschild der Wissenschaftlichkeit, verkaufen aber gerne ihre Verlautbarungen für bare Münze. Sie beschränken sich nicht auf Ergebnisse, sondern sparen auf Basis ihrer weltanschaulichen Verblendung bzw. ihres täglichen Wankelmutes auch nicht mit Ratschlägen und Drohungen. Das ist wissenschaftliche Unredlichkeit und hilft Politikern wenigstens bei einem: Nachträgliche Rechtfertigung.
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wuerg,
07.05.2020 22:01
Nun gibt es eine „Notbremse“, die aber erst nach 50 neuen Infizierten auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche gezogen werden soll. Das entspricht den höchsten Zuwachsraten, die Deutschland jemals sah, und dem Doppelten aktueller belgischer Verhältnisse, den schlimmsten in ganz Europa. Trotzdem hat ein Landkreis in Thüringen diese Grenze ausgegreizt. Dort will man trotzdem nichts tun, denn alles gehe nur auf zwei riesige Familienfeiern in Greiz Ende Februar oder Anfang März zurück. Weiß man, welcher Clan es war? Dann wird man das Datum doch genauer einkreisen können.
Ich habe mir die Entwicklung in Thüringen angesehen. Anfang März gab es Feier hin oder her nur vier Infizierte, Thüringen war das Musterland und holte naturbedingt auf. Mit Beginn der Kontaktbeschränkungen entwickelten sich Thüringen und Deutschland gleich. Die sagenhaften Feiern vom vorangehenden Monatswechsel müssen also ohne große Folgen geblieben sein. Seit Ostern sind jedoch die Zuwächse in Thüringen doppelt so hoch wie im Rest Deutschlands. Wenn es die Feiern je gegeben hat, dann während einer Zeit, da Ordnungsamt und Verantwortliche im Landkreis auf ganzer Linie versagt haben.
Es wird so sein oder kommen, wie ich es mir vorstelle: Die Behörden trauten sich nicht, gegen kriminelle Gesetzesbrecher vorzugehen, verschweigen deshalb Informationen, bitten stattdessen den vernünftigen Teil der Bevölkerung um Verständnis und Hilfe und müssen sich nun, nachdem sie dank Notbremse in die Schlagzeilen geraten sind, Heinsberg zum Vorbild nehmen, um sich vom Täter zum Opfer zu stilisieren.
Ich habe mir die Entwicklung in Thüringen angesehen. Anfang März gab es Feier hin oder her nur vier Infizierte, Thüringen war das Musterland und holte naturbedingt auf. Mit Beginn der Kontaktbeschränkungen entwickelten sich Thüringen und Deutschland gleich. Die sagenhaften Feiern vom vorangehenden Monatswechsel müssen also ohne große Folgen geblieben sein. Seit Ostern sind jedoch die Zuwächse in Thüringen doppelt so hoch wie im Rest Deutschlands. Wenn es die Feiern je gegeben hat, dann während einer Zeit, da Ordnungsamt und Verantwortliche im Landkreis auf ganzer Linie versagt haben.
Es wird so sein oder kommen, wie ich es mir vorstelle: Die Behörden trauten sich nicht, gegen kriminelle Gesetzesbrecher vorzugehen, verschweigen deshalb Informationen, bitten stattdessen den vernünftigen Teil der Bevölkerung um Verständnis und Hilfe und müssen sich nun, nachdem sie dank Notbremse in die Schlagzeilen geraten sind, Heinsberg zum Vorbild nehmen, um sich vom Täter zum Opfer zu stilisieren.
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wuerg,
09.07.2020 21:57
Für Samstag, den 20. April bis Mittwoch, den 8. Juli 2020 wurden vom Robert-Koch-Institut am Folgetag folgende Sterbezahlen gemeldet:
194 281 215 227 179 140 110 163 202 173 193 94 74 43 139 165 123 147 103 26 22 116 101 89 101 57 33 21 72 83 57 27 42 31 10 45 47 62 39 39 11 11 11 29 30 32 33 22 6 37 18 26 8 18 6 4 9 30 26 16 10 0 3 10 19 13 21 6 3 4 12 12 9 9 7 2 4 8 12 12
Für die Türkei sind es laut Johns-Hopkins-Universität vom Samstag, den 26. Schaban bis zum gestrigen Mittwoch, den 16. Dhulkada 1441 auf den Folgetag:
119 119 113 109 106 99 95 90 89 93 84 78 61 64 59 64 57 48 50 47 55 53 58 55 48 41 44 31 28 23 27 27 32 32 29 28 34 30 28 26 25 23 22 24 21 18 21 23 19 18 17 17 15 14 15 18 17 19 21 23 22 23 24 27 23 22 19 17 15 18 16 19 17 19 20 19 16 19 22 18
Worin liegt der schlagende Unterschied? Nicht in den Wochenendeinbrüchen der deutschen Zahlen, nicht in den Feiertagen wie Pfingsten und Zuckerfest. Auch ist nicht wesentlich, daß die deutschen Zahlen insgesamt höher liegen, aber doppelt so schnell fallen. Nein, am frappierendsten ist: Deutsche sterben wie sie wollen, Türken nach Plan, mal zwei mehr, mal weniger. Das sollte nach einem Semester alternative Statistik nicht vorkommen.
194 281 215 227 179 140 110 163 202 173 193 94 74 43 139 165 123 147 103 26 22 116 101 89 101 57 33 21 72 83 57 27 42 31 10 45 47 62 39 39 11 11 11 29 30 32 33 22 6 37 18 26 8 18 6 4 9 30 26 16 10 0 3 10 19 13 21 6 3 4 12 12 9 9 7 2 4 8 12 12
Für die Türkei sind es laut Johns-Hopkins-Universität vom Samstag, den 26. Schaban bis zum gestrigen Mittwoch, den 16. Dhulkada 1441 auf den Folgetag:
119 119 113 109 106 99 95 90 89 93 84 78 61 64 59 64 57 48 50 47 55 53 58 55 48 41 44 31 28 23 27 27 32 32 29 28 34 30 28 26 25 23 22 24 21 18 21 23 19 18 17 17 15 14 15 18 17 19 21 23 22 23 24 27 23 22 19 17 15 18 16 19 17 19 20 19 16 19 22 18
Worin liegt der schlagende Unterschied? Nicht in den Wochenendeinbrüchen der deutschen Zahlen, nicht in den Feiertagen wie Pfingsten und Zuckerfest. Auch ist nicht wesentlich, daß die deutschen Zahlen insgesamt höher liegen, aber doppelt so schnell fallen. Nein, am frappierendsten ist: Deutsche sterben wie sie wollen, Türken nach Plan, mal zwei mehr, mal weniger. Das sollte nach einem Semester alternative Statistik nicht vorkommen.
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wuerg,
04.08.2020 20:43
Zum drittenmal höre ich in der WELT-Dauerschleife, wir seien bei „guten 1,09“. [1] Da aber auch Nachrichten gerne ein unverbindliches Gemisch aus Verharmlosung und Dramatik verbreiten, wird sogleich darauf hingewiesen, daß die jetzigen Infektionszahlen erst in zwei Wochen einfließen werden. [2] Um die so drohende Gefahr zu mindern, ist dann von lokalen Ausbrüchen die Rede, was den Löwenanteil der Bevölkerung wohl beruhigen soll. Für den sei AHA sinnvoll, um dank Maske die „zweite Welle selbst zu verhindern“. [3] Und wieder in die andere Richtung: Durch vermehrte Tests käme man immer mehr Menschen „auf die Schliche“, wodurch es eine „dicke“ Basis von derzeit 8000 Infizierten gebe, die mit dem R-Faktor zu multiplizieren sei. [4]
[1] Gut, das ist der Viertagewert von gestern. Die 1,00 für sieben Tage hätten nicht soviel hergemacht. Und für die heutigen Werte 1,02 und 0,99 war die zehnte Wiederholung vom Vormittag wohl zu alt.
[2] Ich weiß, diese Schwachsinnsrede von zwei Wochen wird auch vom Robert-Koch-Institut gerne verbreitet. Das trägt aber die aktuell rausgehauenen Siebentagewerte nur fünf Tage zurück in die Tabelle ein. Das sind deutlich weniger als zwei Wochen. Was wäre korrekt? Der Zähler wird aus Zahlen gebildet, die 1 bis 7 Tage zurückliegen, im Mittel also 4. Im Nenner sind es 5 bis 11, im Mittel 8. Die optimale Lage für den Quotienten ist somit (4+8)/2=6 Tage zurück. Selbst die berühmten ein, zwei Wochen sind stark übertrieben. Ihr Zweck besteht darin, eine Überprüfung soweit in die Vergangenheit zu schieben, daß es keinen mehr interessiert.
[3] Die zweite Welle entsteht in einem Bereich, da mehr OHO als AHA angesagt ist. Die Maske schützt den Normalbürger vor allem vor Dreckschweinen, die er schlecht erkennen und damit nicht aus dem Wege gehen kann. Außerdem wird der unvermeidliche Übergang der Infektion von der Tätergruppe auf Unschuldige verlangsamt.
[4] Laber Rhabarber! Grundsätzlich ist es richtig zu denken, doppelt soviele Infizierte steckten auch doppelt soviele an. Trotzdem sagt der R-Faktor grob gesprochen nur aus, daß in drei Tagen R-mal soviele angesteckt werden wie gestern. Und das sind zur Zeit eher 800 als 8000. Außerdem besteht der Witz intensiver Größen wie der Reproduktionszahl gerade darin, die Rasanz des „Geschehens“ und damit das Gefahrenpotential unabhängig von extensiven Größen wie der Anzahl Infizierter darzustellen.
[1] Gut, das ist der Viertagewert von gestern. Die 1,00 für sieben Tage hätten nicht soviel hergemacht. Und für die heutigen Werte 1,02 und 0,99 war die zehnte Wiederholung vom Vormittag wohl zu alt.
[2] Ich weiß, diese Schwachsinnsrede von zwei Wochen wird auch vom Robert-Koch-Institut gerne verbreitet. Das trägt aber die aktuell rausgehauenen Siebentagewerte nur fünf Tage zurück in die Tabelle ein. Das sind deutlich weniger als zwei Wochen. Was wäre korrekt? Der Zähler wird aus Zahlen gebildet, die 1 bis 7 Tage zurückliegen, im Mittel also 4. Im Nenner sind es 5 bis 11, im Mittel 8. Die optimale Lage für den Quotienten ist somit (4+8)/2=6 Tage zurück. Selbst die berühmten ein, zwei Wochen sind stark übertrieben. Ihr Zweck besteht darin, eine Überprüfung soweit in die Vergangenheit zu schieben, daß es keinen mehr interessiert.
[3] Die zweite Welle entsteht in einem Bereich, da mehr OHO als AHA angesagt ist. Die Maske schützt den Normalbürger vor allem vor Dreckschweinen, die er schlecht erkennen und damit nicht aus dem Wege gehen kann. Außerdem wird der unvermeidliche Übergang der Infektion von der Tätergruppe auf Unschuldige verlangsamt.
[4] Laber Rhabarber! Grundsätzlich ist es richtig zu denken, doppelt soviele Infizierte steckten auch doppelt soviele an. Trotzdem sagt der R-Faktor grob gesprochen nur aus, daß in drei Tagen R-mal soviele angesteckt werden wie gestern. Und das sind zur Zeit eher 800 als 8000. Außerdem besteht der Witz intensiver Größen wie der Reproduktionszahl gerade darin, die Rasanz des „Geschehens“ und damit das Gefahrenpotential unabhängig von extensiven Größen wie der Anzahl Infizierter darzustellen.
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wuerg,
15.08.2020 01:52
Angesichts steigender Zahlen wollte ich an die alten Verdoppelungszeiten erinnern, die von den Reproduktionszahlen und der Siebentageinzidenz abgelöst wurden. Während der Zusammenstellung beispielhafter Zahlen sprangen mir aber erneut Ungereimtheiten ins Auge, um es einmal moderat auszudrücken. Die nachstehende Tabelle
Einige Daten der letzten vier Tage (png)
zeigt zum Tag d zunächst die für 0 Uhr gemeldete Gesamtzahl p(d−1) Erkrankter, die ich sinnvollerweise dem Vortage d−1 zuordne. Die Werte p(d−8) und p(d−15) eine bzw. zwei Wochen zuvor dienen der Berechnung der Wochensummen W(d)=p(d−1)−p(d−8) und W(d−7)=p(d−8)−p(d−15). Ein normaldenkender Mensch würde aus den Wochensummen die aktuelle Siebentageinzidenz gemäß S(d)=W(d-1)/83.520.000 errechnen. Erschreckenderweise nennt das Robert-Koch-Institut jedoch in seinen täglichen Berichten deutlich kleinere Werte S'(d), die sich offensichtlich analog aus deutlich kleineren Wochensummen W'(d) ableiten.
Woher kommen diese reduzierten Werte? Das ist so einfach wie gemein: Jeden Tag werden nicht nur einige Infizierte in die Vergangenhiet geschoben, weil ihr Infektionsdatum festgelegt werden konnte. Es werden auch auf Verdacht vorausschauende Rückdatierungen vorgenommen. Für einen festen Tag verschwinden zunächst Infizierte in die Vergangenheit, später kommen dann aus der Zukunft wieder welche hinzu. Ein Beispiel aus der Tabelle: Die letzte Spalte der Zeile W(d-7) zeigt die W(07.08.)=5516 neu Infizierten von Freitag, den 31. Juli bis Donnerstag, den 6. August. In der Aufstellung nach Bundesländern nennt das Robert-Koch-Institut im Bericht vom Freitag, den 7. August nur die Anzahl W'(07.08.)=5077, woraus sich eine politisch angenehme etwa zehn Prozent zu kleine Siebentageinzidenz ergibt. Bis heute, den 14. August haben die Werte wieder angezogen und liegen mit W"(07.08)=6492 sogar deutlich höher. [1,2]
Die Quotienten zweier aufeinanderfolgender Wochensummen liefern meine Wochenwerte w(d-4)=W(d)/W(d-7). Sie sind auf der Basis alter, vielleicht nicht zwingender Überlegungen vier Tage rückdatiert. Besser wären wahrscheinlich 7,5 gewesen, weshalb meine sich daraus abgeleiteten Reproduktionszahlen R(d-7)=w(d-4)^(4/7) sieben Tage zurückliegen. Das Robert-Koch-Institut nennnt jeden Tag d einen Viertageswert R₄(d-4) und einen Siebentageswert R₇(d-5). Sie werden vier bzw. fünf Tage zurück in die Exceltabelle übernommen, aber Tag für Tag rausgehauen, was beim unbedarften Leser den Eindruck erweckt, es handele sich um aktuelle Werte. Als solche werden sie auch in den Medien gerne verbreitet. Daß sich diese Werte noch lange Zeit ändern, wird gerne vergessen. R₄'(d-4) und R₇'(d-5) zeigen die heute in der Tabelle des Robert-Koch-Institutes stehenden Reproduktionszahlen. Sie sind deutlich realistischer und entsprechen meinen Werten. [3]
Was will ich damit (erneut) sagen? Es verwundert nicht, daß verschiedene Schätzungen der Reproduktionszahlen teilweise deutlich voneinander abweichen. Auch die Rückdatierung auf ein vermeintliches Infektionsdatum und die neudeutsch Nowcasting genannte Erwartung derselben irritiert mich nicht. Es ist aber unredlich, auf Basis solchermaßen verschobener und geglätteter Zahlen Kennziffern zu schönen, auch wenn im Kleingedruckten ihre Minderwertigkeit dargelegt sein mag. Wer Berge in die Vergangenheit schiebt, entfernt sie aus dem Blickfeld, verniedlicht die Realität und läßt Grenzwerte weiter entfernt erscheinen, wenn es auch nur zehn Prozent sind.
[1] Gerne hätte ich statt der Werte zum Tag d-7=07.08. die aktuellen zum heutigen d=14.08. betrachtet, müßte dann aber noch eine Woche warten, bis W"(d) einigermaßen stabil vorliegt.
[2] Die vom Robert-Koch-Institut der Siebentageinzidenz zugrundegelegten Werte W'(d) können die offiziellen Zahlen W(d) nur übersteigen, wenn sie sehr gering sind und „hochgeglättet“ werden. Sie ändern sich im Laufe der Zeit zu W"(d), die im Langzeitmittel den W(d) entsprechen müssen. Im Beispiel steigen die Werte, weil die Gesamtentwicklung derzeit deutlich anzieht, also aus der Zukunft mehr hinzukommen als in die Vergangenheit verschwinden.
[3] Der Spalte zum 11. August entnimmt man, daß binnen dreier Tage der Viertagewert um 0,18 und der Siebentagewert um 0,14 gestiegen ist, was abseits aller Kalkulation eigentlich zu erwarten war. Hätte das Robert-Koch-Institut sich die Grundlage nicht kaputtgecastet, wären die Zahlen von Anfang an besser gewesen. Was ist so schwer daran zu erkennen, daß die Reproduktionszahlen seit zwei Wochen zwischen 1,11 und 1,19 dümpeln?
Einige Daten der letzten vier Tage (png)
zeigt zum Tag d zunächst die für 0 Uhr gemeldete Gesamtzahl p(d−1) Erkrankter, die ich sinnvollerweise dem Vortage d−1 zuordne. Die Werte p(d−8) und p(d−15) eine bzw. zwei Wochen zuvor dienen der Berechnung der Wochensummen W(d)=p(d−1)−p(d−8) und W(d−7)=p(d−8)−p(d−15). Ein normaldenkender Mensch würde aus den Wochensummen die aktuelle Siebentageinzidenz gemäß S(d)=W(d-1)/83.520.000 errechnen. Erschreckenderweise nennt das Robert-Koch-Institut jedoch in seinen täglichen Berichten deutlich kleinere Werte S'(d), die sich offensichtlich analog aus deutlich kleineren Wochensummen W'(d) ableiten.
Woher kommen diese reduzierten Werte? Das ist so einfach wie gemein: Jeden Tag werden nicht nur einige Infizierte in die Vergangenhiet geschoben, weil ihr Infektionsdatum festgelegt werden konnte. Es werden auch auf Verdacht vorausschauende Rückdatierungen vorgenommen. Für einen festen Tag verschwinden zunächst Infizierte in die Vergangenheit, später kommen dann aus der Zukunft wieder welche hinzu. Ein Beispiel aus der Tabelle: Die letzte Spalte der Zeile W(d-7) zeigt die W(07.08.)=5516 neu Infizierten von Freitag, den 31. Juli bis Donnerstag, den 6. August. In der Aufstellung nach Bundesländern nennt das Robert-Koch-Institut im Bericht vom Freitag, den 7. August nur die Anzahl W'(07.08.)=5077, woraus sich eine politisch angenehme etwa zehn Prozent zu kleine Siebentageinzidenz ergibt. Bis heute, den 14. August haben die Werte wieder angezogen und liegen mit W"(07.08)=6492 sogar deutlich höher. [1,2]
Die Quotienten zweier aufeinanderfolgender Wochensummen liefern meine Wochenwerte w(d-4)=W(d)/W(d-7). Sie sind auf der Basis alter, vielleicht nicht zwingender Überlegungen vier Tage rückdatiert. Besser wären wahrscheinlich 7,5 gewesen, weshalb meine sich daraus abgeleiteten Reproduktionszahlen R(d-7)=w(d-4)^(4/7) sieben Tage zurückliegen. Das Robert-Koch-Institut nennnt jeden Tag d einen Viertageswert R₄(d-4) und einen Siebentageswert R₇(d-5). Sie werden vier bzw. fünf Tage zurück in die Exceltabelle übernommen, aber Tag für Tag rausgehauen, was beim unbedarften Leser den Eindruck erweckt, es handele sich um aktuelle Werte. Als solche werden sie auch in den Medien gerne verbreitet. Daß sich diese Werte noch lange Zeit ändern, wird gerne vergessen. R₄'(d-4) und R₇'(d-5) zeigen die heute in der Tabelle des Robert-Koch-Institutes stehenden Reproduktionszahlen. Sie sind deutlich realistischer und entsprechen meinen Werten. [3]
Was will ich damit (erneut) sagen? Es verwundert nicht, daß verschiedene Schätzungen der Reproduktionszahlen teilweise deutlich voneinander abweichen. Auch die Rückdatierung auf ein vermeintliches Infektionsdatum und die neudeutsch Nowcasting genannte Erwartung derselben irritiert mich nicht. Es ist aber unredlich, auf Basis solchermaßen verschobener und geglätteter Zahlen Kennziffern zu schönen, auch wenn im Kleingedruckten ihre Minderwertigkeit dargelegt sein mag. Wer Berge in die Vergangenheit schiebt, entfernt sie aus dem Blickfeld, verniedlicht die Realität und läßt Grenzwerte weiter entfernt erscheinen, wenn es auch nur zehn Prozent sind.
[1] Gerne hätte ich statt der Werte zum Tag d-7=07.08. die aktuellen zum heutigen d=14.08. betrachtet, müßte dann aber noch eine Woche warten, bis W"(d) einigermaßen stabil vorliegt.
[2] Die vom Robert-Koch-Institut der Siebentageinzidenz zugrundegelegten Werte W'(d) können die offiziellen Zahlen W(d) nur übersteigen, wenn sie sehr gering sind und „hochgeglättet“ werden. Sie ändern sich im Laufe der Zeit zu W"(d), die im Langzeitmittel den W(d) entsprechen müssen. Im Beispiel steigen die Werte, weil die Gesamtentwicklung derzeit deutlich anzieht, also aus der Zukunft mehr hinzukommen als in die Vergangenheit verschwinden.
[3] Der Spalte zum 11. August entnimmt man, daß binnen dreier Tage der Viertagewert um 0,18 und der Siebentagewert um 0,14 gestiegen ist, was abseits aller Kalkulation eigentlich zu erwarten war. Hätte das Robert-Koch-Institut sich die Grundlage nicht kaputtgecastet, wären die Zahlen von Anfang an besser gewesen. Was ist so schwer daran zu erkennen, daß die Reproduktionszahlen seit zwei Wochen zwischen 1,11 und 1,19 dümpeln?
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wuerg,
16.08.2020 01:52
Nachdem ich mich gestern habe ablenken lassen, nun doch eine Rückbesinnung auf die Verdoppelungszeiten vergangener Tage. Sie wurden aufgegeben, bevor sie jeden Tag 23 Stunden länger wurden oder gar ins positiv Unendliche liefen, um aus dem negativ Unendlichen als Halbwertszeit wieder aufzutauchen. Mit der zweiten Welle könnten sie wieder interessant werden.
Den Reproduktionszahlen R kann man eine Verdoppelungszeit der Neuinfektionen gemäß D=4/ldR zuordnen. Sie gibt an, in wievielen Tagen eine Verdoppelung einträte, wenn R konstant bliebe. Die gestern von mir errechnete Reproduktionszahl R=1,16 zum 7. August führt so auf eine Verdoppelungszeit von 19 Tagen. Das Robert-Koch-Institut hat die bereits Tage zuvor rausgehauenen Werte R₇=1,04 und R₄=0,97 zwischenzeitlich auf R₇'=1,18 und R₄'=1,15 korrigiert. Das führt auf 18 bzw. 20 Tage, also Werte, die uns an Mitte März erinnern.
Es gab und gibt aber auch naivere Vorstellungen von Verdoppelungzeit. Eine meint die Spanne, die man in die Vergangenheit zurück muß, um die halbe Zahl der Neuinfizierten vorzufinden. Am 7. August waren es 1122 und am 2. August 509. Das bedeutet eine Verdoppelung in nur 5 Tagen. Das ist unrealistisch und liegt am in die Behörden und Krankenhäuser rurückgekehrten Stiefel, der zu extremen Meldeverzügen an den Wochenenden führt. Im Aufstieg zur ersten Welle kam das nicht vor, sonst hätte man sich vielleicht von dieser naiven Vorstellung von Verdoppelung früher verabschiedet.
Um diese Probleme zu vermeiden, könnte man die Zahlen glätten oder sich auf Wochenmittel beziehen. Ich habe einfach nur die Freitage betrachtet und 529 neue Infizierte am 17. Juli gefunden. Das bedeutet eine Verdoppelung in 21 Tagen, die in gutem Einklang mit den aus den Reproduktionszahlen abgeleiteten 18 bis 20 Tagen stehen.
Als es bergab ging und so den Medien diese schlichte Verdoppelungszeit aus der Hand geschlagen wurde, hat man sich auf die Verdoppelung der Gesamtzahlen verlegt. Die steigen beständig, weshalb man immer einen guten Tag findet, da nur die Hälfte jemals infiziert war. Irgendwann fiel wohl auf, daß sich diese Zeit jeden Tag um 20 Stunden verlängerte. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Bis zum 7. August um 0 Uhr hatten sich 215.336 infiziert. Mit 108.202 wurde die Hälfte davon zum 9. April erreicht. Die Verdoppelungszeit beträgt damit 120 Tage, etwa 4 Monate.
Das ist eine recht lange Zeit. Sie vermag dennoch nur zu trösten, wenn man die derzeitigen Probleme in Relation zu denen vor Ostern sieht. Für die Gegenwart halte ich eine Verdoppelung in einem Monat für realistisch, was einer Reproduktioszahl von 1,1 entspricht, die wir schnell wieder erreichen und dann unter 1 drücken sollten. Deshalb ist für mich die beste Kennzahl die Halbwertszeit der Reproduktionszahl. Sie sagt nichts über die augenblickliche Anzahl („statisches Infektionsgeschehen“), nichts über deren aktuelles Wachstum („kinematisches Infektionsgeschehen“), aber viel über die Dynamis, mit der die Epidemie eingedämmt wird („dynamisches Infektionsgeschen“).
Bis Ostern lag die Halbwertszeit der Reproduktionszahl weitgehend unverändert bei 18 Tagen. Zumindest der denkende Mensch wußte also: Machen wir so weiter, dann wird sich die Lage noch eine Weile verschlechtern, doch eines nicht sehr fernen Tages wird es wieder bergab gehen. [1] Blicke ich auf die letzten zwei Wochen, komme ich auf eine Halbwertszeit von −270 Tagen. Das bedeutet eine Verdoppelung der Reproduktionszahl auf etwa 2,3 zum Zeitpunkt der Geburt eines heute gezeugten Kindes. Das mag uns nach langen Einschränkungen nicht jucken, es ist aber eine „überexponentielle“ Entwicklung, die erneut durch die Angst der Menschen gebremst wird, wenn es die Politik nicht vermag.
Und nun ein neues Maß, das ich dem Robert-Koch-Institut nahebringen möchte: Die Wellenlänge. Die könnte man durch eine unverständliche Fourieranalyse bestimmen. Für die Medien aber reicht eine naive Interpretation, nämlich die Zeitspanne, da es zuletzt wie gegenwärtig bergauf ging und die gleiche Zahl von Neuinfektionen zu verzeichnen war. Zur Zeit beträgt diese Wellenlänge recht genau 5 Monate, zum Monatswechsel waren es etwa 10 Tage weniger. Solange die zweite Welle sich nicht schneller auftürmt als die erste, wird sich dieser Abstand weiter verlängern. Wenn wir aber so weitermachen, dann haben wir alle halbe Jahr die gleiche Scheiße und laufen bis ans Lebensende mit Masken herum.
[1] Auch wenn die Reproduktionszahl Mitte März bei stolzen 2 lag, so war dennoch nur eine Halbwertszeit von 18 Tagen bis Anfang April abzuwarten, um sie auf 1 zu drücken, womit der Höhepunkt der Neuinfektionen erreicht würde. Und bliebe es bei der Halbwertszeit, dann ginge es danach so schnell runter wie zuvor bergauf. Aber leider verließ uns die Disziplin, erst folgte ein Rattenschwanz, jetzt die zweite Welle.
Den Reproduktionszahlen R kann man eine Verdoppelungszeit der Neuinfektionen gemäß D=4/ldR zuordnen. Sie gibt an, in wievielen Tagen eine Verdoppelung einträte, wenn R konstant bliebe. Die gestern von mir errechnete Reproduktionszahl R=1,16 zum 7. August führt so auf eine Verdoppelungszeit von 19 Tagen. Das Robert-Koch-Institut hat die bereits Tage zuvor rausgehauenen Werte R₇=1,04 und R₄=0,97 zwischenzeitlich auf R₇'=1,18 und R₄'=1,15 korrigiert. Das führt auf 18 bzw. 20 Tage, also Werte, die uns an Mitte März erinnern.
Es gab und gibt aber auch naivere Vorstellungen von Verdoppelungzeit. Eine meint die Spanne, die man in die Vergangenheit zurück muß, um die halbe Zahl der Neuinfizierten vorzufinden. Am 7. August waren es 1122 und am 2. August 509. Das bedeutet eine Verdoppelung in nur 5 Tagen. Das ist unrealistisch und liegt am in die Behörden und Krankenhäuser rurückgekehrten Stiefel, der zu extremen Meldeverzügen an den Wochenenden führt. Im Aufstieg zur ersten Welle kam das nicht vor, sonst hätte man sich vielleicht von dieser naiven Vorstellung von Verdoppelung früher verabschiedet.
Um diese Probleme zu vermeiden, könnte man die Zahlen glätten oder sich auf Wochenmittel beziehen. Ich habe einfach nur die Freitage betrachtet und 529 neue Infizierte am 17. Juli gefunden. Das bedeutet eine Verdoppelung in 21 Tagen, die in gutem Einklang mit den aus den Reproduktionszahlen abgeleiteten 18 bis 20 Tagen stehen.
Als es bergab ging und so den Medien diese schlichte Verdoppelungszeit aus der Hand geschlagen wurde, hat man sich auf die Verdoppelung der Gesamtzahlen verlegt. Die steigen beständig, weshalb man immer einen guten Tag findet, da nur die Hälfte jemals infiziert war. Irgendwann fiel wohl auf, daß sich diese Zeit jeden Tag um 20 Stunden verlängerte. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Bis zum 7. August um 0 Uhr hatten sich 215.336 infiziert. Mit 108.202 wurde die Hälfte davon zum 9. April erreicht. Die Verdoppelungszeit beträgt damit 120 Tage, etwa 4 Monate.
Das ist eine recht lange Zeit. Sie vermag dennoch nur zu trösten, wenn man die derzeitigen Probleme in Relation zu denen vor Ostern sieht. Für die Gegenwart halte ich eine Verdoppelung in einem Monat für realistisch, was einer Reproduktioszahl von 1,1 entspricht, die wir schnell wieder erreichen und dann unter 1 drücken sollten. Deshalb ist für mich die beste Kennzahl die Halbwertszeit der Reproduktionszahl. Sie sagt nichts über die augenblickliche Anzahl („statisches Infektionsgeschehen“), nichts über deren aktuelles Wachstum („kinematisches Infektionsgeschehen“), aber viel über die Dynamis, mit der die Epidemie eingedämmt wird („dynamisches Infektionsgeschen“).
Bis Ostern lag die Halbwertszeit der Reproduktionszahl weitgehend unverändert bei 18 Tagen. Zumindest der denkende Mensch wußte also: Machen wir so weiter, dann wird sich die Lage noch eine Weile verschlechtern, doch eines nicht sehr fernen Tages wird es wieder bergab gehen. [1] Blicke ich auf die letzten zwei Wochen, komme ich auf eine Halbwertszeit von −270 Tagen. Das bedeutet eine Verdoppelung der Reproduktionszahl auf etwa 2,3 zum Zeitpunkt der Geburt eines heute gezeugten Kindes. Das mag uns nach langen Einschränkungen nicht jucken, es ist aber eine „überexponentielle“ Entwicklung, die erneut durch die Angst der Menschen gebremst wird, wenn es die Politik nicht vermag.
Und nun ein neues Maß, das ich dem Robert-Koch-Institut nahebringen möchte: Die Wellenlänge. Die könnte man durch eine unverständliche Fourieranalyse bestimmen. Für die Medien aber reicht eine naive Interpretation, nämlich die Zeitspanne, da es zuletzt wie gegenwärtig bergauf ging und die gleiche Zahl von Neuinfektionen zu verzeichnen war. Zur Zeit beträgt diese Wellenlänge recht genau 5 Monate, zum Monatswechsel waren es etwa 10 Tage weniger. Solange die zweite Welle sich nicht schneller auftürmt als die erste, wird sich dieser Abstand weiter verlängern. Wenn wir aber so weitermachen, dann haben wir alle halbe Jahr die gleiche Scheiße und laufen bis ans Lebensende mit Masken herum.
[1] Auch wenn die Reproduktionszahl Mitte März bei stolzen 2 lag, so war dennoch nur eine Halbwertszeit von 18 Tagen bis Anfang April abzuwarten, um sie auf 1 zu drücken, womit der Höhepunkt der Neuinfektionen erreicht würde. Und bliebe es bei der Halbwertszeit, dann ginge es danach so schnell runter wie zuvor bergauf. Aber leider verließ uns die Disziplin, erst folgte ein Rattenschwanz, jetzt die zweite Welle.
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wuerg,
05.09.2020 01:03
Habe ich einen Feiertag übersehen, wurde das Testen an den Grenzen eingestellt und die Auswertung alter Proben gerichtlich untersagt, oder ist das Robert-Koch-Institut wieder zur Viertagewoche zurückgekehrt? Wie sonst sind heute bescheidene 782 Infizierte möglich, obwohl von Donnerstag auf Freitag stets die höchsten Anzahlen gemeldet werden? Die Lösung ist ganz einfach: Es wurden nicht alle Meldungen berücksichtigt, in Wirklichkeit oder nahe daran sind es 1453. Auch sind nicht zwei von den Toten auferstanden, sondern einer verstarb. Wahrscheinlich war wieder einmal der Computer schuld, zumindest die Technik. Schließlich wird kein Zahlenzusammenklopper oder Insnetzraushauer für Plausibilitätsprüfungen bezahlt. Zur nächsten Epidemie in hundert Jahren haben hoffentlich die Computer übernommen und können die Schuld den Menschen zuschieben. Obwohl es dann nur noch eine Tierseuche wie jede andere ist.
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wuerg,
07.09.2020 02:43
Es war ja klar: Kaum steigen die Zahlen nicht mehr, sinken sogar leicht auf das Dreifache von Mitte Juli, und schon „stabilisieren sie sich“. [1] Und was ist abgesehen von Toennies die Ursache der anziehenden Zahlen? Natürlich die Testraten. So ein „monokausaler“ Quatsch in einer „vielfältigen“ Welt, denn zwei Wochen nachlaufend schwanken mit den Infizierten auch die Toten, obschon es weniger geworden sind, weil die sich ansteckenden Hedonisten einfach nicht sterben wollen. Insofern kann mir das alles am Arsch vorbeigehen, da eine hohe Reproduktionszahl zur Zeit nur den Rand meiner „Community“ ergreift, so wie eine Blutkonserve mit AIDS keine Welle unter allen Monogamen auszulösen vermag. [2] Und bevor der Infektionsdruck aus einer kriminellen Minderheit tasächlich die Mehrheitsgesellschaft umfassend gefährdet, wird diese aus ihrer falschen Toleranz, Gleichgültigkeit und Feigheit aufwachen und zurückschlagen.
[1] Sinkt die Reproduktionszahl unter eins, so wähnen sich alle wieder auf einem guten Weg. Nur muß man 0,95 sechs Wochen lang durchhalten, um wieder auf ein Niveau zu kommen, das durch zwei Wochen 1,15 versaut wurde.
[2] So wie es richtig wäre, jeden mit Corona Infizierten sofort in eine echte Zwangsquarantäne zu nehmen, um einen Übergriff auf Unschuldige zu vermeiden, so hat sich der schwule Jens Spahn zurecht dafür ausgesprochen, auf das Blut von Homosexuellen zu verzichten. Das mögen manche für Sippenhaft, Generalverdacht, Diskriminierung, Stigmatisierung, Freiheitsberaubung oder Grundrechtseinschränkung halten, doch ist brutaleres Pech im Leben aller möglich, angefangen mit der Familie, in die man zwangsweise geboren wird.
[1] Sinkt die Reproduktionszahl unter eins, so wähnen sich alle wieder auf einem guten Weg. Nur muß man 0,95 sechs Wochen lang durchhalten, um wieder auf ein Niveau zu kommen, das durch zwei Wochen 1,15 versaut wurde.
[2] So wie es richtig wäre, jeden mit Corona Infizierten sofort in eine echte Zwangsquarantäne zu nehmen, um einen Übergriff auf Unschuldige zu vermeiden, so hat sich der schwule Jens Spahn zurecht dafür ausgesprochen, auf das Blut von Homosexuellen zu verzichten. Das mögen manche für Sippenhaft, Generalverdacht, Diskriminierung, Stigmatisierung, Freiheitsberaubung oder Grundrechtseinschränkung halten, doch ist brutaleres Pech im Leben aller möglich, angefangen mit der Familie, in die man zwangsweise geboren wird.
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wuerg,
20.09.2020 01:58
Wegen der Wochengängigkeit habe ich von Anfang an Siebentagessummen betrachtet, die mittlerweile als Siebentagesdurchschnitte in die Fersehnachrichten vorgedrungen sind. Sie verlaufen glatter, relativieren einzelne Spitzen und wirken weniger bedrohlich. Letztlich aber müssen sie sich mit den Infektionszahlen entwickeln. So könnte man die heute gemeldeten 2297, „die es seit etwa fünf Monaten nicht mehr gegeben hat“, mit einer weniger bedrohlichen Wochensumme relativieren, wenn sie nicht den vierten Tag in Folge über der für dezimal denkende Menschen so einprägsamen Marke von 10.000 läge. Vielleicht wird den Corona-Berichterstattern bald das gleiche Glück zuteil wie den Klimabehauptern: Der heißeste Tag in so und so seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
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wuerg,
26.09.2020 19:34
Wieder Samstag, und mit 2507 neu Infizierten ist ein neuer Höhepunkt erreicht. [1] Nur ein lokaler, sofern es morgen erwartungsgemäß bergab geht. Vom globalen Maximum 6174 sind wir noch deutlich entfernt, doch seit letztem Samstag hat sich die Zeitspanne, da letztmalig derart hohe Werte erzielt wurden, um 13 Tage von knapp auf gut fünf Monate erhöht. Früher wurde das Maximum einen Tag früher von Donnerstag auf Freitag erreicht. Offensichtlich arbeitet man mittlerweile die vielen Tests mit mehr Ruhe ab, um es einmal so auszudrücken.
Auch die Sterbezahlen steigen wieder. In den letzten sieben Tagen waren es mit 68 soviele wie seit drei Monaten nicht mehr. Nur drei im Gegensatz zu den fünf bei den Infektionszahlen, weil erst nach einer Weile des Siechtums und nur noch mit ungefähr einem halben, nicht mehr mit fünf Prozent gestorben wird. Aber auch dieses nur halbe Prozent zeigt eine Tendenz: Vor zwei Wochen waren es angenehme 0,2 Prozent, mittlerweile 0,7. Die Hedonisten reißen die Alten wieder mit. Das Sterbe‑R ist über 1,4 gestiegen.
[1] Nur wenige Tage später, und mit 2673 am gestrigen 1. Oktober hinzugekommenen registrierten Kranken ist der höchste Wert seit 163 Tagen erreicht. Das sind fast sechsthalb Monate.
Auch die Sterbezahlen steigen wieder. In den letzten sieben Tagen waren es mit 68 soviele wie seit drei Monaten nicht mehr. Nur drei im Gegensatz zu den fünf bei den Infektionszahlen, weil erst nach einer Weile des Siechtums und nur noch mit ungefähr einem halben, nicht mehr mit fünf Prozent gestorben wird. Aber auch dieses nur halbe Prozent zeigt eine Tendenz: Vor zwei Wochen waren es angenehme 0,2 Prozent, mittlerweile 0,7. Die Hedonisten reißen die Alten wieder mit. Das Sterbe‑R ist über 1,4 gestiegen.
[1] Nur wenige Tage später, und mit 2673 am gestrigen 1. Oktober hinzugekommenen registrierten Kranken ist der höchste Wert seit 163 Tagen erreicht. Das sind fast sechsthalb Monate.
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wuerg,
27.09.2020 23:32
Ich habe aus den täglichen Zahlen des Robert-Koch-Institutes für Deutschland und Berlin in den letzten sieben Tagen 12725 bzw. 1048 neu Infizierte addiert. Das ergibt mit 83,1 und 3,75 Millionen Einwohnern, von denen das Robert-Koch-Institut wohl ausgeht, eine Siebentageinzidenz von 15,3 bzw. 27,9 pcm. Warum ist dann in derer Verlautbarungen heute nur von 13,4 und 26,7 zu lesen? Weil von bescheidenen 11150 bzw. 999 ausgegangen wird. Das scheinen die genowcasteten oder sonst irgendwie manipulierten Werte zu sein. So werden Zahlen geschönt! Und man sollte nicht meinen, sie seien heute niedriger und an einem anderen Tag dafür höher. Nein, die aktuellen Werte sind durch die penetrante Rückdatierung immer zu niedrig. Mit der Zeit werden sie dann wohl nach oben korrigiert, weil aus der Zukunft wieder Infizierte hinzukommen. Doch auf die schaut natürlich keiner mehr.
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wuerg,
09.10.2020 16:45
Jetzt höre ich immer öfter, daß die Testraten kaum noch steigen, sie also nur marginal für die erhöhten Fallzahlen verantwortlich sein können. Gerne wurde in den letzten Monaten das Gegenteil kolportiert, auch um die gleichzeitig stagnierenden Sterbezahlen zu erklären. Nur total Bescheuerte konnten das glauben. Selbst in den Zeiten der ersten Welle, da die Testraten wirklich weit niedriger lagen, hatten sie kaum einen Einfluß. Es würde mich wundern, wenn doppelt soviele Tests auch nur 30 Prozent mehr Positive liefern.
Die Wahrheit ist einfach: Wenige rücksichtslose vorwieged junge Menschen infizieren sich ungehemmt, wollen aber einfach nicht sterben. Die Folge: Steigende Fallzahlen, sinkende Letalität, zunächst weniger, dann aber wieder mehr Tote. Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn es um Afrika geht, ist man durchaus schnell dabei, die wenigen Toten dem geringen Durchschnittsalter zuzuschreiben, obwohl das nur bedingt richtig ist, denn ganz sicher bleiben dort nicht nur sie, sondern auch die Infizierten weitgehend unerkannt, wenn sie nicht sogar verschwiegen werden.
Lustig ist zu glauben, Schwarzafrikaner seien frei von Neandertalgenen, was interessante Fragen aufwirft? Sind die Neandertaler vielleicht wegen Corona ausgestorben? Warum bleiben die Afrikastämmigen in den USA nicht verschont? Sind die hohen südafrikanischen Zahlen durch Buren verursacht? Nicht nur für fremdenfeindliche Rassisten haben Fakten vor allem dann einen Wert, wenn man sie in eine angenehme Argumentation ummünzen kann.
Eben ist Angela Merkel nach ihrem Gespräch mit den Bürgermeistern der großen Städte vor das Mikrofon getreten und hat nicht die geringste gemeinsame Maßnahme angekündigt. In zwei Wochen wird dann überprüft, welche Erfolge erzielt wurden, wenn man Seuchenstädten wie Paris etwas abschaut haben sollte.
In der Berichterstattung um dieses bedeutende Gespräch sind zunehmend Weisheiten zu hören, die seit Monaten auf der Hand liegen: Besonders in Berlin wird die Einhaltung der Corona-Regeln nicht kontrolliert, auf Bußgelder wird weitgehend verzichtet, die Gesundheitsämter sind überlastet, um es einmal moderat auszudrücken. In Lebensmittelgeschäften steckt man sich nicht an, jedoch auf größeren Feiern, sei es im Familienkreis oder auf Party genannten Saufgelagen, beim Besuch von Großveranstaltungen, während sinnloser Reisen, in Schlachthöfen und anderen Betrieben mit billigen Leiharbeitern. Natürlich auch am Arbeitplatz, in Schule und Kindergarten, auf die man aber erst verzichten sollte, wenn umfassender Verzicht und äußerste Disziplin in allen anderen Bereiche nicht wirkt.
Die Wahrheit ist einfach: Wenige rücksichtslose vorwieged junge Menschen infizieren sich ungehemmt, wollen aber einfach nicht sterben. Die Folge: Steigende Fallzahlen, sinkende Letalität, zunächst weniger, dann aber wieder mehr Tote. Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn es um Afrika geht, ist man durchaus schnell dabei, die wenigen Toten dem geringen Durchschnittsalter zuzuschreiben, obwohl das nur bedingt richtig ist, denn ganz sicher bleiben dort nicht nur sie, sondern auch die Infizierten weitgehend unerkannt, wenn sie nicht sogar verschwiegen werden.
Lustig ist zu glauben, Schwarzafrikaner seien frei von Neandertalgenen, was interessante Fragen aufwirft? Sind die Neandertaler vielleicht wegen Corona ausgestorben? Warum bleiben die Afrikastämmigen in den USA nicht verschont? Sind die hohen südafrikanischen Zahlen durch Buren verursacht? Nicht nur für fremdenfeindliche Rassisten haben Fakten vor allem dann einen Wert, wenn man sie in eine angenehme Argumentation ummünzen kann.
Eben ist Angela Merkel nach ihrem Gespräch mit den Bürgermeistern der großen Städte vor das Mikrofon getreten und hat nicht die geringste gemeinsame Maßnahme angekündigt. In zwei Wochen wird dann überprüft, welche Erfolge erzielt wurden, wenn man Seuchenstädten wie Paris etwas abschaut haben sollte.
In der Berichterstattung um dieses bedeutende Gespräch sind zunehmend Weisheiten zu hören, die seit Monaten auf der Hand liegen: Besonders in Berlin wird die Einhaltung der Corona-Regeln nicht kontrolliert, auf Bußgelder wird weitgehend verzichtet, die Gesundheitsämter sind überlastet, um es einmal moderat auszudrücken. In Lebensmittelgeschäften steckt man sich nicht an, jedoch auf größeren Feiern, sei es im Familienkreis oder auf Party genannten Saufgelagen, beim Besuch von Großveranstaltungen, während sinnloser Reisen, in Schlachthöfen und anderen Betrieben mit billigen Leiharbeitern. Natürlich auch am Arbeitplatz, in Schule und Kindergarten, auf die man aber erst verzichten sollte, wenn umfassender Verzicht und äußerste Disziplin in allen anderen Bereiche nicht wirkt.
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wuerg,
11.10.2020 17:45
Herr Laschet fällt auf mit Gesprächen am Sonntag und berichtet soeben im Fernsehen. Aber was, außer Augenwischereien und Aussicht auf weitere Gespräche? Kontaktbeschränkungen sind für die Überschreitung von 35 und 50 weiterhin vorgesehen und sollen dann tatsächlich greifen! Beherbergungsverbote sind ebenfalls bereits erlassen, nur noch nicht aktiviert! Und Kontrollen sollen umfassender durchgeführt werden. Alles Maßnahmen, die bereits bestehen oder deren Umsetzung nicht klar zu erkennen ist. Es bleiben Appelle, auf Reisen zu verzichten und nicht leichtfertig zu sein, nur weil man selbst kaum gefährdet ist.
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wuerg,
12.10.2020 17:39
Wenn ich lese, von allen Coronatests sei ein Prozent positiv und ebenfalls eines falsch, daß unter dem Strich keiner mehr übrig bliebe, dann ist das offensichtlich ein Spaß. Wenn ich aber nun mehrfach in den Nachrichten höre, daß 90 Prozent sich zuhause oder am Arbeitsplatz infizieren und deshalb Reiseeinschränkungen nicht erforderlich seien, so handelt es sich wohl um ein ernsthaft geglaubtes Argument von Reisevertretern. Es ignoriert mindestens zwei Umstände: Man hält sich zu mehr als 90 Prozent zuhause oder am Arbeitsplatz auf und kann diesem Alltag kaum entfliehen, während vor allem Lustreisen verzichtbar, wenn nicht völlig überflüssig sind.
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wuerg,
14.10.2020 20:08
Jetzt sieht auch der letzte die zweite Welle in Deutschland rollen. Ich meine nicht die allerletzten Coronaleugner, sondern die ewigen Zauderer, die unberechtigt hoffen und aus Liebe zum Nächsten und den Dienstleistern sich die Welt schönreden. Für gestern wurden über 5000 Neuinfizierte gemeldet. Im Mittel der vergangenen Woche mehr als 4000 täglich. Meine Reproduktionszahl hat auf 1,35 angezogen, mit 1,29 folgt auch das Sterbe‑R.
Je häufiger die Ampel auf Gelb oder gar Rot springt, desto stärker wird das Bedürfnis, schnell noch drüberzufahren oder die Sinnhaftigkeit zu bezweifeln. Das Robert-Koch-Institut kommt mit zu geringen Siebentageinzidenzen entgegen. Und Politiker haben zwar frohgemut Regelungen für die Überschreitung von 35 und 50 beschlossen, doch anders als bei roten Verkehrsampeln, die sofort zum Anhalten auffordern, läßt man sich bei Coronaampeln gerne etwas Zeit mit der Inkraftsetzung selbst bereits beschlossener Maßnahmen.
Dazu gehört auch die mit dem Näherkommen wachsende Kritik an den konkreten Zahlen 35 und 50, ähnlich den Höchstgeschwindigkeiten, die von immer mehr Autos immer leichter und sicherer als früher erreicht werden. So mag sich der freie Fahrtbürger über 50 ärgern, an denen er jeden Tag mit 80 vorbeibraust, doch stört es ihn nicht, daß ständig Schilder mit 30, 50, 70, 100 und 120 zu sehen sind und es keine mit situationsangemessenen genau kalkulierten 42 Kilometern pro Stunde gibt.
Bei Corona ist es anders, da wird 50 bedenkenlos als willkürlich diffamiert, da diese runde Zahl ja einfach nur gesetzt sei. Genau, wie in tausend anderen Fällen auch! Mir wäre es peinlich, als Bremer 70 für angemessener als 50 zu halten, um mir drei weitere Tage zu kaufen. Gerne aber diskutiere ich darüber, ob nicht 10 statt 50 uns vor der zweiten Welle bewahrt hätte oder umgekehrt 250 auch zu überleben ist.
Es ist wie mit der CO₂-Steuer, die ab nächstem Jahr mit 25 Euro pro Tonne zuschlägt. [1,2] Gewiß würden 15 Euro den coronagebeutelten, aber die gefallenen Bezinpreise ignorierenden Autofahrer geringer belasten und 40 Euro dem Klimawandel effektiver Einhalt gebieten. Doch sind die Unterschiede nur marginal. Gefordert ist nicht eine genaue Kalkulation, sondern eine klare Entscheidung: Verzicht auf diese Steuer in der Hoffnung, andere Instrumente erreichen das Klimaziel einfacher, oder 200 Euro pro Tonne, um einen spürbaren Effekt zu erzielen.
Auch gegen Corona hätte ich mir deutlich drastischere Grenzen gewünscht, zum Beispiel eine Siebentageinzidenz von 10. Damit hätten wir uns gut 1000 Neuerkrankungen pro Tag leisten können. Das ist recht viel, denn wir waren schon bei 300, die wir nun durch Disziplinlosigkeit, mangelnde Härte, vorschnelle Lockerungen und vermeintlich weit in die Ferne verschobene Obergrenzen verspielt haben. Trotzdem halte ich die Grenze von 50 nicht für willkürlich, auch wenn manche sie gerne bei 62,1 oder ganz gestrichen sähen, denn für 83,5 Millionen Einwohner sind das (83,5"⋅50pcm/7d)=5964/d, also ziemlich genau 6000 täglich, die wir aus der Spitzenzeit Anfang April kennen.
Kurz: Es hilft jetzt kein Jammern über willkürliche Grenzen. Wir benötigen auch keine besseren Kennziffern. Vielmehr gilt es nun, Versprechen einzulösen, die gegeben wurden, da die meisten glaubten, es bliebe bei zwei, drei sog. Hotspots. Besser wäre ein hartes Vorgehen. Dann könnte ich in Sendungen wie „Auf Streife mit dem Ordnungsamt“ nicht nur Lob und Ermahnungen, maximal erhobene Zeigefinger sehen, sondern auch tausende Euro pro Mann und Tag. Damit sollte die geforderte „Umsetzbarkeit“ kein Problem sein.
[1] Ein Blick auf die Formel für Oktan (C₈H₁₈) und Kohlendioxid (CO₂) zeigt, daß 1 kg Benzin zu etwa 3 kg CO₂ verbrennt. Auf einen Liter Benzin mit einem spezifischen Gewicht von 0,75 entfallen dann keine 6 Cent (0,75kg/l⋅3⋅2,5¢/kg). Andere nennen mindestens 7 Cent, wegen der Mehrwertsteuer und zusätzlicher Produktionslasten. Gerne werden erhöhte 8 Cent für Diesel kolportiert. Dabei wird verschwiegen, daß Dieselöl schwerer ist und man mit einem Liter weiter kommt als mit Benzin. Daß 8 Cent auf den Dieselpreis deutlich stärker durchschlagen als auf den für Benzin, ist gerecht und dem Umstand geschuldet, daß Dieselöl wegen steuerlicher Vorteile zu billig ist. Kreativer sind Lobbyisten. Sie gehen von 130 Euro im Jahre 2030 aus und stellen schon jetzt 37 Cent und mehr in Aussicht, um sodann eine höhere Pendlerpauschale zu fordern. Ein Schritt in die falsche Richtung. Eher ist die Pendlerpauschale zu streichen, um die vielgepriesene Regionalität und seit Corona auch Heimarbeit zu fördern.
[2] Eine interessante Frage ist, ob für einen Zentner auf der Showbühne verdampfendes (Ja, es sublimiert!) Trockeneis 50 Cent CO₂-Steuer zu entrichten ist, auch wenn es nicht durch Verbrennung entstanden ist, sondern der Luft oder dem Sprudelwasser entzogen wurde?
Je häufiger die Ampel auf Gelb oder gar Rot springt, desto stärker wird das Bedürfnis, schnell noch drüberzufahren oder die Sinnhaftigkeit zu bezweifeln. Das Robert-Koch-Institut kommt mit zu geringen Siebentageinzidenzen entgegen. Und Politiker haben zwar frohgemut Regelungen für die Überschreitung von 35 und 50 beschlossen, doch anders als bei roten Verkehrsampeln, die sofort zum Anhalten auffordern, läßt man sich bei Coronaampeln gerne etwas Zeit mit der Inkraftsetzung selbst bereits beschlossener Maßnahmen.
Dazu gehört auch die mit dem Näherkommen wachsende Kritik an den konkreten Zahlen 35 und 50, ähnlich den Höchstgeschwindigkeiten, die von immer mehr Autos immer leichter und sicherer als früher erreicht werden. So mag sich der freie Fahrtbürger über 50 ärgern, an denen er jeden Tag mit 80 vorbeibraust, doch stört es ihn nicht, daß ständig Schilder mit 30, 50, 70, 100 und 120 zu sehen sind und es keine mit situationsangemessenen genau kalkulierten 42 Kilometern pro Stunde gibt.
Bei Corona ist es anders, da wird 50 bedenkenlos als willkürlich diffamiert, da diese runde Zahl ja einfach nur gesetzt sei. Genau, wie in tausend anderen Fällen auch! Mir wäre es peinlich, als Bremer 70 für angemessener als 50 zu halten, um mir drei weitere Tage zu kaufen. Gerne aber diskutiere ich darüber, ob nicht 10 statt 50 uns vor der zweiten Welle bewahrt hätte oder umgekehrt 250 auch zu überleben ist.
Es ist wie mit der CO₂-Steuer, die ab nächstem Jahr mit 25 Euro pro Tonne zuschlägt. [1,2] Gewiß würden 15 Euro den coronagebeutelten, aber die gefallenen Bezinpreise ignorierenden Autofahrer geringer belasten und 40 Euro dem Klimawandel effektiver Einhalt gebieten. Doch sind die Unterschiede nur marginal. Gefordert ist nicht eine genaue Kalkulation, sondern eine klare Entscheidung: Verzicht auf diese Steuer in der Hoffnung, andere Instrumente erreichen das Klimaziel einfacher, oder 200 Euro pro Tonne, um einen spürbaren Effekt zu erzielen.
Auch gegen Corona hätte ich mir deutlich drastischere Grenzen gewünscht, zum Beispiel eine Siebentageinzidenz von 10. Damit hätten wir uns gut 1000 Neuerkrankungen pro Tag leisten können. Das ist recht viel, denn wir waren schon bei 300, die wir nun durch Disziplinlosigkeit, mangelnde Härte, vorschnelle Lockerungen und vermeintlich weit in die Ferne verschobene Obergrenzen verspielt haben. Trotzdem halte ich die Grenze von 50 nicht für willkürlich, auch wenn manche sie gerne bei 62,1 oder ganz gestrichen sähen, denn für 83,5 Millionen Einwohner sind das (83,5"⋅50pcm/7d)=5964/d, also ziemlich genau 6000 täglich, die wir aus der Spitzenzeit Anfang April kennen.
Kurz: Es hilft jetzt kein Jammern über willkürliche Grenzen. Wir benötigen auch keine besseren Kennziffern. Vielmehr gilt es nun, Versprechen einzulösen, die gegeben wurden, da die meisten glaubten, es bliebe bei zwei, drei sog. Hotspots. Besser wäre ein hartes Vorgehen. Dann könnte ich in Sendungen wie „Auf Streife mit dem Ordnungsamt“ nicht nur Lob und Ermahnungen, maximal erhobene Zeigefinger sehen, sondern auch tausende Euro pro Mann und Tag. Damit sollte die geforderte „Umsetzbarkeit“ kein Problem sein.
[1] Ein Blick auf die Formel für Oktan (C₈H₁₈) und Kohlendioxid (CO₂) zeigt, daß 1 kg Benzin zu etwa 3 kg CO₂ verbrennt. Auf einen Liter Benzin mit einem spezifischen Gewicht von 0,75 entfallen dann keine 6 Cent (0,75kg/l⋅3⋅2,5¢/kg). Andere nennen mindestens 7 Cent, wegen der Mehrwertsteuer und zusätzlicher Produktionslasten. Gerne werden erhöhte 8 Cent für Diesel kolportiert. Dabei wird verschwiegen, daß Dieselöl schwerer ist und man mit einem Liter weiter kommt als mit Benzin. Daß 8 Cent auf den Dieselpreis deutlich stärker durchschlagen als auf den für Benzin, ist gerecht und dem Umstand geschuldet, daß Dieselöl wegen steuerlicher Vorteile zu billig ist. Kreativer sind Lobbyisten. Sie gehen von 130 Euro im Jahre 2030 aus und stellen schon jetzt 37 Cent und mehr in Aussicht, um sodann eine höhere Pendlerpauschale zu fordern. Ein Schritt in die falsche Richtung. Eher ist die Pendlerpauschale zu streichen, um die vielgepriesene Regionalität und seit Corona auch Heimarbeit zu fördern.
[2] Eine interessante Frage ist, ob für einen Zentner auf der Showbühne verdampfendes (Ja, es sublimiert!) Trockeneis 50 Cent CO₂-Steuer zu entrichten ist, auch wenn es nicht durch Verbrennung entstanden ist, sondern der Luft oder dem Sprudelwasser entzogen wurde?
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wuerg,
18.10.2020 22:35
Was schlägt mir Google-News zu Corona ganz oben vor? Die Berliner Morgenpost unter „Corona: RKI-Zahlen leicht gesunken ‒ Kommt zweiter Lockdown?“ Allein die Überschrift ist beknackt. Natürlich sind die Zahlen wie jede Woche gesunken. Gegenüber letzter Woche sind es aber 2000 mehr. Und ob ein zweiter Lockdown kommt, wird er angepriesene Artikel sicher nicht beantworten. Ist man dann so blöd und sieht ihn sich an, landet man wieder einmal bei einem billigen Sammelsurium unter einer ganz anderen Überschrift. Schlimmer ist der Journalismus nur, wenn Beliebigkeiten aus den sog. sozialen Medien kopiert werden.
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wuerg,
22.10.2020 01:43
Da sitzen die Laberheinis bei Lanz und haben die Kranken entdeckt, die nicht in der Lage sind, die Intensivbetten auch nur ansatzweise auzulasten. Ihr April-Berg ist noch nicht wieder erreicht. Es ist also nicht so schlimm. Und mit Blick auf die dramatischer aussehenden Erkrankten tröstet man sich damit, daß deren Berg wie vor einem halben Jahr eigentlich viel höher sein müßte, wenn die Dunkelziffern vergleichbar wären.
Herr Lanz selbst und Politiker abseits von Herrn Kubiki scheinen das Thema ernster zu nehmen, doch Herr Söder erfindet eine dunkelrote Ampel, vor der auch Porschefahrer halten müsssen, bei einer Siebentageinzidenz von 100 und lenkt unwillentlich davon ab, daß bei 50 schon hart durchzugreifen wäre. Immerhin ist 50 aus den Hochzeiten vor Ostern abgeleitet, von denen wir monatelang dachten, sie kämen nie zurück. Nun sind sie da, und es wird sich rausgelabert. Kein Mensch benötigt Besäufnisse, Flugreisen und Massenveranstaltungen.
Herr Lanz selbst und Politiker abseits von Herrn Kubiki scheinen das Thema ernster zu nehmen, doch Herr Söder erfindet eine dunkelrote Ampel, vor der auch Porschefahrer halten müsssen, bei einer Siebentageinzidenz von 100 und lenkt unwillentlich davon ab, daß bei 50 schon hart durchzugreifen wäre. Immerhin ist 50 aus den Hochzeiten vor Ostern abgeleitet, von denen wir monatelang dachten, sie kämen nie zurück. Nun sind sie da, und es wird sich rausgelabert. Kein Mensch benötigt Besäufnisse, Flugreisen und Massenveranstaltungen.
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wuerg,
28.10.2020 20:48
Es ist schon ekelhaftzu hören, wie ein einzelnes Wort wie „Flickenteppich“ [1] bereits ein Argument sein soll, gleich vielen Autofahrern, die nicht mehr als „Abzocke“ zu sagen wissen. Da unsere Qualitätsjournalisten noch kein Wort- oder Kopierhonorar erhalten, sehen sie sich weiterhin zu ganzen Sätzen, Scheinüberlegungen oder sich aufdrängenden Beliebigkeiten genötigt. So höre ich eben in der linearen Berichterstattung: „Die Maßnahmen leuchten nicht ein. Warum steckt man sich in der Schule nicht an, am Nachmittag auf dem Boltzplatz aber schon?“ Gemein ist daran weniger die blöde Frage, sondern die in ihr enthaltene Unterstellung, die ergriffenen Maßnahmen zielten allein auf die Gleichbehandlung aller mit vergleichbaem Risiko an jedem Ort. Erstens ist der Boltzplatz gefährlicher als die Schulbank, denn in undemokratischen Bereichen ohne große persönliche Willkur wie Schule und Arbeitsplatz lassen sich verordnete Maßnahmen einfacher durchsetzen und einhalten. Zum anderen lassen sich dort auftretende Infektionen leichter verfolgen, weil Tag für Tag dieselben Personen zusammenkommen. Das ist im privaten Bereich der Beliebigkeiten bis Zuwiderhandlung und großen Versammlungen Fremder kaum möglich.
Auch Reisen sind schädlicher als der Friseurbesuch, weil sie die Krankheit weit tragen und eine lokale Verfolgbarkeit durch ein einziges Gesundheitsamt deutlich einfacher ist. Es handelt sich bei den heutigen Maßnahmen also um einen geeigneten Kompromiß, die grundlegenden Aufgaben einer Gesellschaft am Leben zu halten, auf Luxus aber zu verzichten. Dieses Wort rutschte einem Experten zurecht heraus, korrigierte aber sofort, er halte Kultur nicht für Luxus. Das stimmt nicht! Fernreisen, Konzerte, Fußball, Gottesdienste, Diskotheken, Cocktail- und Shisha-Bars sind teilweise sogar entarteter Luxus. Er sollte Corona nur in einem vernünftigen von Fachleuten betriebenen Rahmen überleben.
[1] Unser führender Mittelstandsvertreter Lindner ist sich aber auch nicht zu schade, umgekehrt von undifferenzierten Pauschalmaßnahmen zu sprechen, wenn der Teppich weniger Flecken und Flicken hat. Der heutige wurde zumindest ohne produziert. Die FDP und andere Uneinsichtige können gerne die Gerichte bemühen, um das eine oder andere Loch reinzubrennen, oder eine Gesetzeslücke reinzuschneiden, bis ihren eines Tages Feuer und Messer genommen werden.
Auch Reisen sind schädlicher als der Friseurbesuch, weil sie die Krankheit weit tragen und eine lokale Verfolgbarkeit durch ein einziges Gesundheitsamt deutlich einfacher ist. Es handelt sich bei den heutigen Maßnahmen also um einen geeigneten Kompromiß, die grundlegenden Aufgaben einer Gesellschaft am Leben zu halten, auf Luxus aber zu verzichten. Dieses Wort rutschte einem Experten zurecht heraus, korrigierte aber sofort, er halte Kultur nicht für Luxus. Das stimmt nicht! Fernreisen, Konzerte, Fußball, Gottesdienste, Diskotheken, Cocktail- und Shisha-Bars sind teilweise sogar entarteter Luxus. Er sollte Corona nur in einem vernünftigen von Fachleuten betriebenen Rahmen überleben.
[1] Unser führender Mittelstandsvertreter Lindner ist sich aber auch nicht zu schade, umgekehrt von undifferenzierten Pauschalmaßnahmen zu sprechen, wenn der Teppich weniger Flecken und Flicken hat. Der heutige wurde zumindest ohne produziert. Die FDP und andere Uneinsichtige können gerne die Gerichte bemühen, um das eine oder andere Loch reinzubrennen, oder eine Gesetzeslücke reinzuschneiden, bis ihren eines Tages Feuer und Messer genommen werden.
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wuerg,
08.12.2020 14:09
Als ich hörte, der Impfstoff müsse bei −80 Grad gelagert werden, kamen mir sofort zwei Fragen in den Sinn: Wie überlebt er bei 100 Grad Fahrenheit? Warum gerade 80, nicht 70 oder 90? [1] Die Antworten sind einfach: Der Impfstoff muß nicht dauerhaft tiefgekühlt werden, sondern hält auch eine Weile im Kühlschrank und ausreichend lange im menschlichen Körper durch? Bei −80 Grad kam mir sofort Trockeneis in den Sinn. Und es ist einfach umgekehrt: Weil Trockeneis ausreicht, wurden −80 Grad genannt.
Selbstverständlich präsentieren nun Unternehmen ihre Kühlgeräte im Fernsehen. Sie sind wohl auch wirtschaftlicher als Trockeneis zu kaufen. Es mag auch sein, das es knapp wird, obwohl es derzeit tonnenweise in Diskotheken, Theatern und anderen sog. Kulturbetrieben eingespart wird. Gerne glaube ich an logistische Probleme aller Art, doch das Tiefkühlgeschwätz in unseren Qualitätsmedien geht mir auf den Senkel.
Gibt es nur den kleinsten Aspekt von Problematik, Hindernis, Bedenken (Förderalismus, Flickenteppich, Ungleichbehandlung, Impfpflicht, Triage, Luftreiniger, Maskenwirksamkeit, Intensivbetten, Nagelstudio) dann sind nicht nur Querdenker dabei, auch Nachrichtenredaktionen und eine endlose sich kompetent gebende Reihe von Diskutanten in Gesprächsrunden. Von den interviewten betroffenen oder nur mikrofongeilen Mitbürgern gar nicht zu reden.
[1] Warum die längst vergessene Siebentageinzidenz von 50 als damals wirkliche rote Ampel? Sind nicht 35 schon zuviel? Oder reicht es, im unpinken Bereich unter 500 zu bleiben? Warum im Mittel nur 40 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter? Warum 25 Euro je Tonne CO₂, nicht 10 und auch nicht 100? Und muß auf Trockeneis eine CO₂-Abgabe gezahlt werden, obwohl es bei der Herstellung ja der Luft entzogen wurde?
Selbstverständlich präsentieren nun Unternehmen ihre Kühlgeräte im Fernsehen. Sie sind wohl auch wirtschaftlicher als Trockeneis zu kaufen. Es mag auch sein, das es knapp wird, obwohl es derzeit tonnenweise in Diskotheken, Theatern und anderen sog. Kulturbetrieben eingespart wird. Gerne glaube ich an logistische Probleme aller Art, doch das Tiefkühlgeschwätz in unseren Qualitätsmedien geht mir auf den Senkel.
Gibt es nur den kleinsten Aspekt von Problematik, Hindernis, Bedenken (Förderalismus, Flickenteppich, Ungleichbehandlung, Impfpflicht, Triage, Luftreiniger, Maskenwirksamkeit, Intensivbetten, Nagelstudio) dann sind nicht nur Querdenker dabei, auch Nachrichtenredaktionen und eine endlose sich kompetent gebende Reihe von Diskutanten in Gesprächsrunden. Von den interviewten betroffenen oder nur mikrofongeilen Mitbürgern gar nicht zu reden.
[1] Warum die längst vergessene Siebentageinzidenz von 50 als damals wirkliche rote Ampel? Sind nicht 35 schon zuviel? Oder reicht es, im unpinken Bereich unter 500 zu bleiben? Warum im Mittel nur 40 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter? Warum 25 Euro je Tonne CO₂, nicht 10 und auch nicht 100? Und muß auf Trockeneis eine CO₂-Abgabe gezahlt werden, obwohl es bei der Herstellung ja der Luft entzogen wurde?
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