Titanic 2
Einmal wurde ein von mir eingereichter Text zu einem Brief an die Leser verar­beitet: "Der Kontroll­ausschuß besteht aus einem bzw. einer Vorsit­zenden, seinem Stell­vertreter bzw. seiner Stellver­treterin bzw. ihrem Stell­vertreter bzw. ihrer Stellver­treterin und drei Beisit­zern bzw. Beisit­zerinnen."

Diese Satzungsänderung der IG Metall wurde nicht von einer durch­geknallten Frauen­gruppe vorge­schlagen, sondern vom Vorstand. Sie entstand aus dem Bemühen eines Mannes, geschlechts­neutral oder -über­greifend zu formu­lieren und dabei Schreib­weisen mit großem I oder Schräg­strich zu vermeiden. Eine völlig analoge Formu­lierung habe ich auch an anderer Stelle gehört.

Ich weiß nicht, ob der Antrag unverändert durchging. Irgend­wann aber wurde der Abschnitt geändert, die Zahl der Beisitzer erhöht und das Eszet zu einem Doppel-S gemacht, denn heute heißt es kürzer aber dafür falsch: "Der Kontroll­ausschuss besteht aus einem bzw. einer Vorsit­zenden, seinem Stell­vertreter bzw. ihrer Stellver­treterin und fünf Beisit­zern bzw. Beisit­zerinnen."

Welch ein Glück, daß Vorsitzende für beide Geschlechter gleich lautet, auch im Dativ. Eigent­lich sind weitere Geschlechter zu berück­sichtigen, zumal es statt einer Frauen­abteilung nur noch eine Gruppe Gender Main­streaming gibt. Diese Namens­gebung ist Anpas­sung an den Zeit­geist, denn es geht einer Gewerkschaft als Vertei­digerin [1] sozialer Gerech­tigkeit um mehr.

[1] Gendersprache für die Öffentlich­keitsarbeit - Texte - Bilder - Veran­staltungen. IG Metall Vorstand, 2008. Die "Vertei­digerin" klingt ungewohnt, erscheint auf den zweiten Blick korrekt, auf den dritten aber würde ich als Mensch (m) und Person (w) beim generischen Geschlecht bleiben. Die Bro­schüre beschäf­tigt sich auch mit prakti­scheren Fragen: "Liegen die Zeiten so, dass Frauen und Männer mit Familien­pflichten teil­nehmen können?" Sie wendet sich auch gegen Schräg­striche, kann sich aber "und/oder" nicht verkneifen. Neutraler Schwach­sinn sitzt tief, auch in Frauen­köpfen.

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Titanic 1
Früher hatte ich Titanic nicht nur gerne, sondern auch regel­mäßig und einiger­maßen voll­ständig gelesen. Dann geriet ich an einen Partner, der wie alle Frauen an Männern mehr den Humor denn die Größe schätzte und mein Niveau weit über dem der Titanic ansie­delte. So habe ich mir die 6 Mark gespart und die alten Exem­plare in den Keller verbracht. Nach mehreren Umzügen sind fast alle verloren. Auch das von mir noch recht­zeitig bestellte Plakat "Ich war eine Dose" mit Madonna Klinsmann Thomalla Jesus am Kreuz. Schon damals war der Humor ungleich­mäßig verteilt. Die Kirchen grum­melten, doch die Weiß­blech-Industrie sah ihre Dosen durch den aus ihnen gefer­tigten Jesus verhöhnt. Eine Klage erbrachte ein Verbot in Bayern. Gleich werde ich mich vom Bild­schirm erheben und gucken, ob im Schreib­waren­laden einem weißen Mann das aktu­elle Titanic-Heft verkauft werden kann. Schließ­lich haben sie es mit Charlie Hebdo ja auch zwei Jahre ohne Angst versucht.

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Mimosen
In den USA darf man Arschlöcher auch so nennen, in Deutsch­land kann schon der Musel­mann Geld kosten. [1] Die Zeiten von Herbert Wehner sind vorbei. [2] Heute herrscht änsgt­liche Zurück­haltung. Die sozialen Medien sind voll von gegen­seitiger Beweih­räuche­rung. Kritik wirft junge Menschen aus der Lebens­bahn. Doch ihre Lob­hude­leien wecken auch Aggres­sionen. Manche geben sich nicht mehr mit neu­tralen Emoti­cons oder Abwärts­daumen zufrieden. Sie sagen, was ihnen nicht gefällt. Manchmal schwillt ihnen der Kamm.

Es gibt Institutionen und Youtube-Kanäle, die auf Staats­kosten oder mit Rund­funk­gebühren ihre Ideo­logie ver­breiten dürfen. [3] Sie rufen natur­gemäß Gegner auf den Plan, die nicht mit Geldern der Allge­meinheit dagegen anstinken können und sich gelegent­lich mit einem groben Ton Gehör ver­schaffen wollen. Und gerade sie werden zu Opfern der aktu­ellen Kam­pagnen gegen Haß­redner, während Verun­glimpfungen gegen hilflose Einzel­personen ewige Zeiten stehen bleiben, die von muslimen Haßpre­digern so und so.

Meine Eltern konnten sich mit vier Kindern erst spät eine kleine Drei­zimmer-Sozial­bau-Wohnung leisten. Heute wohnen in diesen Blöcken zuneh­mend sog. Rußland­deutsche. Öffent­liche Aushänge sind oft ins Russi­sche über­setzt, um mög­lichst viele zu infor­mieren. Deshalb ist es der Polizei auch gestattet, Nafris in arabischer Sprache zu beschwich­tigen. Aber man darf sich darob auch wundern und mit drasti­schen Worten der Vernied­lichung entgegen­treten. Gewiß ist Frau von Storch wieder einmal die Maus ausge­rutscht, doch ist das kein Grund, ihren Beitrag zu löschen. Straf­anzeigen kann man nicht verhin­dern, solange in Deutsch­land Volks­verhetzug nieder­schwel­liger als Antan­zen gehan­delt wird. Die wird nach der Majestäts­belei­digung auch abgeräumt. [4]

Wer sich gegen die von Heiko Maas geför­derte Amadeu-Antonio-Stiftung, deren Vorsit­zende Anetta Kahane mit Stasi-Vergan­genheit oder die mitar­beitende Ober­hetzerin Julia Schramm (Bomber Harris Flächen­brand - Deutsch­land wieder Acker­land!) wendet, kann schnell aus den sog. sozia­len Medien entfernt werden, zumin­dest bis der Staub ver­flogen und die Lösch-Energie erschöpft ist. [5] Gewiß schießen Kanäle wie "Die vulgäre Analyse" mit lang­weiligen Koran­ver­bren­nungen und Schimpf­wörtern über das Ziel hinaus. Doch akzep­tiere ich das, weil ich weiner­liche Mimosen verachte, vor allem solche, die zu mora­lisch gerecht­fertigter Gewalt neigen.

Manche sind so blöd, haften für einen Flücht­ling und ver­lieren ihr ganzes Vermögen. Andere holen sich sogar den Mörder ihrer Tochter ins Haus, obgleich auch ich so arglos wäre, meine eigenen Töchter mit einem Afghanen ziehen zu lassen. Ich hatte Glück und konnte alle Kinder lebend in die Voll­jährig­keit ent­lassen. Nur einmal habe ich den Rat gegeben, sich fern­zuhalten. Es ging Gott sei Dank nicht um Liebe. Zum jüngsten Ehren­mord in Kandel findet der Deutsch­kongolese oder Kongo­deutsche Serge Menga klare Worte. Und schon wurde dem "schwarzen Nazi" sein Youtube-Film­chen gestrichen. [6] Gut, Nazi darf man sagen, aber ist er nicht trotz allem ein people of color?

Berechtigte Opfer von Haßvideos sind natürlich auch Femi­nisten (ja, beson­ders die männ­lichen). Ohne rot zu werden disku­tieren sie die Unter­drückung von Frauen im Ausland und die Über­griffe von Zuge­wanderten weg. Da kann einem wirklich übel werden, zumal die labern­den Typen auch optisch hervor­ragend ins Vorur­teil passen. Natür­lich ließe ich mich deshalb nicht zu wüsten Beschimp­fungen hinreißen, doch sind sie kein Grund für eine Löschung, weshalb wohl auch hier Urheber­rechte vorge­schoben wurden. [7] Für einen denkenden Menschen ist es einfacher, sich das kürzere Original anzusehen. Dann kommt der Ekel unge­hemmter. [8]

[1] "Muselmann" kostet 1200 Euro. Merkur, 19.08.2009.
[2] Ulli Kulke: "Glied ab" - Herbert Wehners beste Zwischenrufe. Welt, 22.05.2013.
[3] Zum Beispiel die Amadeu-Antonio-Stiftung, die "Jäger und Sammler" und "Pinkstinks".
[4] Polizei erstattet Straf­anzeige gegen Beatrix von Storch". Spiegel, 02.01.2018
[5] Meinungsfreiheit oder Doppelmoral? (zensiert) Youtube, "Die vulgäre Analyse Zensiert". Die Zensur­mittei­lung ein paar Sekun­den aus­halten, denn danach geht es weiter.
[6] Serge Menga: Afgahne ersticht 15 jährige Deutsche-Das Wort zum Jahres­wechsel. Youtube, "Der deut­sche Schäfer­hund", 29.12.2017. Wer einem Afri­kaner einen Beitrag unter echtem Namen verbietet, unter­stützt die Ausbrei­tung rechts­lastiger Kanäle, in denen seine Worte noch zu finden sind.
[7] *REUPLOAD* Flovloggt erklärt warum er ein Femi­nist (und virtue sig­nalnder HRNSHN) ist. Youtube, "Insanitry2 Zwei", 22.12.2017
[8] Warum ich Feminist bin? Youtube, "Auf Klo", 31.10.2017. Wer es auszu­halten vermag, der sehe sich mehr aus diesem Kanal an.
[9] Der in [7] kritisierte Flo verfilmt eigent­lich alles und schwa­droniert auch auf Tagungen der realen Welt, wo er einem Mädchen rät: "Wichtig ist nur, daß Du etwas stu­dierst, wo es kein Mathe mehr gibt." Was ein Feminist!

Opfer

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Opfer
Andersxyz haben es immer schwer
Generation Praktikum ist nicht die unterste
Du schwules Schaf! Auch Tiere stigmatisiert
Steinwerfer-Nachfolger opfert Kurnaz
Anderstote sind keine Deutschen
Viererbande stürzt Ypsilanti
Mogadischu ist nach wie vor aktuell
Tsunami plätschert ohne Opfer ans Land
Christian Wulff mußte zurücktreten
Schleckerfrauen stehen auf der Straße
Kleinsparer müssen zittern
Leistungsträger Uli Hoeneß
Nafri extensiv interpretiert
Sawsan Chebli wurde endlich belästigt
Hengameh Yaghoobifarad und Rallye-Streifen
Männertag für Gesundheit und Unterhalt
Trigender, geben, hören, sagen
Me2weihnachtsgeschichte
Das andere Ufer und die 175er
1 von 25 ist homosexuell
Mimosen teilen gerne aus

Früher war einem Opfer Unglück oder gar Tod wider­fahren. Seit zwei Jahr­zehnten sind es auch Jugend­liche, die am unteren Ende der Belieb­heits­skala ran­gieren und auch als Opfer ange­sprochen werden. Und in letzter Zeit gibt es Ver­treter von Bevölke­rungs­schichten, die sich selbst einen Opfer­status zumessen und fleißig Opfer­punkte sammeln. Zur Hebung ihrer Bedeu­tung konstru­ieren sie eine geistige Nähe zu weiteren Gruppen, die eben­falls hier aufge­führt sind, auch wenn sie sich selbst nicht oder nicht mehr als Opfer sehen.

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Islam
Moslemversteher werden immer mehr
Angst vor Karikaturen
Hassan Dabbagh 2006 bei Sabine Christiansen
Sandra Maischberger und schon wieder Dabbagh
12.03.1429, ein Prophet wird 1482
Mogadischu ist nach wie vor aktuell
Massenwirkungsgesetz unter Menschen
Hassan Dabbagh 2014 bei Frau Maischberger
Nafri extensiv interpretiert
Eine evolutionäre Sackgasse am Bosporus
Sonne, Halbmond, Sterne zu Sankt Martin
Hengameh Yaghoobifarad und Rallye-Streifen
Kartoffeln essen integriert
Höher scheißen Richtung Mekka
Berlin, Jerusalem ungeteilt
Hissa Hilal, Poetin ohne Gesicht
Durchwinken statt Leistung
Es reicht mir, denn es läuft von selbst
Mubah-Schach ohne Kopftuch in Saudi-Arabien
Halbfinale gewinnt Jens Meier gegen Manfred Weber
Deutsche sollen aussterben oder Arabisch lernen

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Aberglaube
Heilige Zahlen gibt es nicht
Hommingberger Gepardenforelle
Divisionen des Glaubens an die Zahl 81
Primzahlkreuz des Peter Plichta
Hassan Dabbagh 2006 bei Sabine Christiansen
Sandra Maischberger und schon wieder Dabbagh
Elemente des Glaubens an die Zahl 81
Isotope in Form bringen
Cosmic Connection, Planet der Nacktmulche
Next Uri Geller ist nicht besser als er
Lug und Trug des Uri Geller
Hassan Dabbagh 2014 bei Frau Maischberger
Eine evolutionäre Sackgasse am Bosporus
Der unheimliche Eisberg A68 aus der Antarktis
Graue Zellen lieben Mario und Ballerspiele
Sawsan Chebli wurde endlich belästigt
Hengameh Yaghoobifarad und Rallye-Streifen
Kartoffeln essen integriert
Höher scheißen Richtung Mekka
Männertag für Gesundheit und Unterhalt
Trigender, geben, hören, sagen
Planetenwoche aus 7 Tagen und 7 Sternen
Regenbogen mit 6 oder 7 Farben
Planetengeschlecht von Venus, Mars, Merkur
Wintersonnenwende und das Ende der Welt
Flache Erde soweit das Auge reicht

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Flache Erde
Verfolgter, Opfer oder einfach nur Gegner eines verabscheuungs­wür­digen Systems aus weißen Männern, Rassisten, Schul­medizi­nern, Juden und Frei­maurern zu sein, hat Kon­junktur, macht inter­essant und führt entlang des schmalen Pfades zum ewigen Leben. Zunächst mag man an Femi­nisten und Nord­afri­kane­rinnen denken, doch deut­licher hervor tritt dieser Zeit­geist bei den Flach­erdlern.

In der frühen Antike lag es auf der Hand. Die bekannte Welt war nicht sehr groß. Sie maß viel­leicht eine Myriade Stadien. Es lag nahe, sie von einem Himmels­gewölbe abgedeckt zu sehen. Das mochte hundert­mal größer sein, also etwa 180.000 Kilo­meter im Durchmesser. Nicht viel im Ver­gleich zu heute bekann­ten Ent­fer­nungen, doch hoch genug, um selbst nach län­geren Fuß­mär­schen keine mit bloßem Auge sicht­baren Ver­schie­bungen am Himmel zu erwar­ten.

Wer aber etwas Ehrgeiz hatte und Sonnen­uhren nicht nur als Deko­ration an der Haus­wand sah, bemerkte schnell Abweich­ungen mit dem Ort, die in erster Nähe­rung nur zwei Erklä­rungen zuließen: Die Sonne scheint nur 35.000 Stadien hoch, oder die Erde ist gekrümmt. In zweiter Nähe­rung blieb nur die zweite Erklä­rung. Das Bild der gekrümm­ten, wenn nicht kugel­förmigen Erde war geboren.

Es ist ein ver­brei­tetes Märchen, in der Spät­antike oder im Mittel­alter hätte man die Erde für flach gehal­ten. Das ist Quatsch. Man meinte nur mehr­heit­lich, die Erde stünde unbe­weg­lich im Mittel­punkt der Welt. Rund war sie immer, nur schrumpfte sie stän­dig, um das eigene Reich größer erschei­nen zu lassen. Das ist keine Ent­schul­digung für Kolum­bus, so er wirk­lich annahm, an der indi­schen Ost­küste gelan­det zu sein.

Ein paar Spinner haben immer an die flache Erde geglaubt, ins­beson­dere die für Ver­schwö­rungen der Nasa, der Juden und der Frei­maurer anfäl­ligen Ameri­kaner. Doch mit Youtube und der sozia­len Aner­kennung von Abar­tigkeit brei­tete sich diese Seuche auch in Deutsch­land aus, obwohl moderne Flach­erdler ein Problem haben: Die Erde ist weit­gehend ver­messen und recht groß, ein Abgrund am Rande der Welt wurde noch nicht gefunden.

Deshalb sind die Flach­erdler gezwungen, den Nordpol als Mitte der Erd­scheibe zu sehen, worum sich die Konti­nente grup­pieren, wie auf dem Emblem der Ver­ein­ten Nati­onen darge­stellt. Eigent­lich ist der Schwach­sinn damit schon augen­fällig: Entweder macht man Aus­tra­lien platt oder riesen­groß. Aber wer weiß schon, ob die Län­gen und Flä­chen des austra­lischen Konti­nents nicht gefälscht sind?

Der runde Rand der Welt ist leider nicht zu sehen, denn davor befin­det sich die Ant­arktis. Um einen Nach­weis zu verhin­dern, dürfe der Südpol nicht über­flogen werden. Ich würde sagen, dies geschehe zur Sicher­heit, um nicht an der Kuppel zu zer­schel­len. Zur Über­prüfung reicht aber ein Schiff: Eine Umrun­dung der Ant­arktis auf dem vom Nordpol etwa 17.000 Kilo­meter entfernten 60. Brei­ten­grad mißt auf der flachen Erde 105.000 Kilo­meter, das Fünf­fache der wahren Strecke von 20.000 Kilo­metern.

Um die Erdkrümmung wegzu­diskutieren, muß die Sonne etwa einen Erd­radius über der Scheibe stehen. Dort umrunde sie jeden Tag in kon­stanter Höhe den Nordpol, im Sommer lang­samer auf engen, im Winter schnel­ler auf weiten Kreisen, weshalb sie eigent­lich nie untergeht. Auch wenn sie einer Straßen­lampe gleich nur einen Licht­kegel auf die Erde wirft, wodurch es nachts dunkel wird, dürfte sie trotz­dem nicht unter­gehen, würde also nicht hinter dem Hori­zont ver­schwin­den, sondern in großer Höhe ver­löschen. Doch das ist schon zu weit gedacht, zu wissen­schaft­lich.

Flacherdler werden nicht müde, alle Möglich­keiten wie die Krüm­mung der Licht­strahlen ins Feld zu führen, um Unge­reimt­heiten weg­zudis­kutieren. Das gelingt ihnen wie allen Reli­gionen auch bei den Gläu­bigen, die den Lügnern der Nasa mit ihren gefälsch­ten Welt­raum­bildern keinen Glauben schenken. Sie unter­nehmen sogar auf­wendige Mes­sungen an Wasser­kanälen und ris­kieren ihr Leben bei Über­flügen, die sie für weniger Geld in größerer Höhe buchen könnten.

Spinner aller Art produzieren sich gerne im Internet, ins­beson­dere mit Youtube-Film­chen. Das ruft natür­lich Gegner auf den Plan. Manche pole­misieren offen, doch einige gehen tatsäch­lich auf alle "Beweise" für eine flache Erde ein. Ein mühse­liges und aus­sichts­loses Unter­fangen. Schwach­sinn läßt sich nicht mit Schul­wissen­schaft besei­tigen, er muß raus­wachsen. Dafür müssen die Menschen rea­listi­scher werden, die Blöden aus­sondern und der­einst auf der flachen Erde zurück­lassen.

Aberglaube | Mimosen

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1 von 25
Ich meine vor knapp einem halben Jahrhundert im Spiegel gelesen zu haben, daß einer von 25 homo­sexuell sei. Das ging wohl auf die von Kinsey genann­ten vier Prozent zurück. Meine Suche in der allwis­senden Müll­halde för­derte nur einen Bericht über eine Schwulen­gruppe zutage, deren Grün­dungs­flug­blatt aus dem Jahre 1972 mit "1 von 25!" über­schrieben war. [1] In meinem Hirn setzte sich diese Quote fest, weil sie beglei­tet war von der Behaup­tung, die Zahl der Lesben über­steige die der Schwu­len um den Faktor drei. Sofort hatte ich gerech­net: Zwei Prozent Männer, sechs Prozent Frauen.

Bis heute hat sich am Verhältnis 1:24 wohl nicht viel geändert. Es gibt aller­dings zwischen den ausge­sprochen homo- und hetero­sexuellen Menschen recht viele, die sich bis­exuell oder noch anders ein­stufen. Ob diese Gruppe vor vierzig Jahren auch so mächtig war, weiß zumin­dest ich nicht. Offen­sicht­lich ist kaum einer dank der Straf­freiheit homo­sexuell, die somit auch nicht die hohe Frauen­quote erklärt. Ich glaube vielmehr, daß die Mehrheit der Jahr­tausende vorherr­schenden Männer sich zwei Frauen gut vor­stellen konnte, gleich­wohl sie grund­sätzlich auch der Tod­sünde Unkeusch­heit anheim fielen.

Schneller als Verhaltens­änderung und Reformen ist das das Ver­gessen. Heu­tige Jugend­liche wissen nicht mehr, was mit 175 gemeint ist, gleich­wohl dieser Para­graph erst 1994 aus dem Straf­gesetz­buch end­gültig gestri­chen wurde. Zuvor wurde er mehr­fach abge­schwächt, was ich beson­ders interes­sant und lustig finde, weil es in der Folge viele Aspekte zu berück­sich­tigen galt: War der Verkehr einver­nehmlich? War der Ver­führer bereits 18 oder 21 Jahre alt? Hatte der Ver­führte oder Dienstleister das 14., 18. oder 21. Lebens­jahr noch nicht voll­endet? Erst die Herab­setzung der Voll­jährig­keit im Jahre 1975 von 21 auf 18 Jahre verein­fachte die Lage. [2]

Auch evangelikale und radikale Christen sind heut­zutage aufge­schlos­sener, menschen­freund­licher, ange­paßter und aner­kennen jeden als Geschöpf Gottes, das in den Himmel kommen kann, sofern er sich zu Jesus bekennt. Sie drohen Homo­sexu­ellen nicht mehr mit Höllen­strafen und persön­licher Verach­tung, sondern bieten Heilung von ihrer Erkran­kung an. Ein Christ muß nicht seine Veran­lagung ändern, sondern nur von unkeu­schen Hand­lungen, mög­lichst auch Gedan­ken Abstand nehmen. Ein derart frommer Bekann­ter war sehr ent­täuscht, weil ein "Angebot" seiner Gemeinde abgesagt werden mußte, nachdem Schwulen-Vetreter protes­tierten.

[1] Wolfgang Jung: " Outet Euch! Outet Euch!" Mainpost, 18.05.2012.
[2] Auch ein Anachro­nismus dieser Zeit: Meine Schwester durfte mit 17 Jahren heiraten, ihr Mann benö­tigte mit 19 Jahren eine Voll­jährig­keits­erklärung.

Me2weihnacht | Das andere Ufer

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Mubah-Schach
Vor kurzen war Schach in Saudi-Arabien noch haram, doch zur Zeit finden dort die Welt­meister­schaften im Schnell­schach statt. Schach wird dadurch nicht gerade halal, doch zumin­dest mubah. Auf der einen Seite ist zu wür­digen, daß der neue Kron­prinz Mohammed bin Salman sein Geld nutzt, um die Öff­nung seines Landes voran­zutreiben. Auf der anderen ist aber zu bemän­geln, daß die hinter­herhin­kende Gesell­schaft keinen fairen Wettbewerb gestattet, auch wenn Frauen sich im Wett­kampf­gebäude nicht verhül­len müssen und mit offe­nem Haar ans Brett dürfen. Das war zu Beginn des Jahres in Teheran noch anders. [1]

Die Ver­suchung zur Anpas­sung ist vor allem dann groß, wenn man als Spitzen­spie­lerin an das hohe Preis­geld möchte, denn "das ganze System der Frauen-WM ist weniger auf sport­liche Aussage­kraft ausge­richtet als darauf, die Berufs­spiele­rinnen zu ver­sor­gen". [2] Eine leicht frauen­feind­liche Bemer­kung aus dem FAZ-Schach­blog. Desto höher ist der Verzicht der Doppel­welt­meisterin Anna Musytschuk zu bewerten. Sie schreibt:

"In ein paar Tagen werde ich zwei Welt­meister­titel ver­lieren - Einen nach dem Anderen. Nur weil ich mich ent­schieden habe, nicht nach Saudi-Arabien zu gehen. Nicht nach den Regeln eines Anderen zu spielen, nicht Abaya zu tragen, nicht begleitet zu werden um nach draußen zu kommen und überhaupt nicht, mich als eine sekun­däre Kreatur zu fühlen. Vor genau einem Jahr habe ich diese beiden Titel gewonnen und war der glück­lichste Mensch in der Schach­welt, aber dieses Mal fühle ich mich wirk­lich schlecht. Ich bin bereit, für meine Prin­zipien zu stehen und die Veran­staltung zu über­springen, wo ich in fünf Tagen mehr ver­dienen sollte als in einem Dutzend Veran­stal­tungen zusammen. All das ist ärger­lich, aber das Ärger­lichste daran ist, dass es fast nie­manden wirk­lich inter­essiert. Das ist ein wirk­lich bitte­res Gefühl. Das Gleiche gilt für meine Schwester Mariya und ich bin wirk­lich froh, dass wir diesen Stand­punkt teilen. Und ja, für die Weni­gen, die sich inter­essieren - wir kommen wieder!" [3]

Schon im Vorfeld gab es Kritik, auch der Schach­gewerk­schaft ACP am Welt­schach­bund FIDE. Natür­lich möchte er Schach olympia-, publikums- und fernseh­tauglich machen. Das gefällt nicht jedem gewissen­haften Spieler. Doch für dieses Ziel nicht nur welt­fremde Kleider­vor­schriften, sondern auch ein Ein­reise­verbot für israe­lische Spieler hinzu­nehmen, über­schreitet die Grenze.

[1] Gegen eine gewisse Anpas­sung ist nichts einzu­wenden. Auf weiße Socken in Sandalen und kurze Hose verzichte ich so und so. Mein Gegner sollte nicht nackt erschei­nen. Dafür strei­chele ich während der Partie auch nicht meine Katze.
[2] Stefan Löffler: Schach unterm Hidschab. FAZ-Schach­blog "Berührt, geführt", 17.02.2017.
[3] Zitiert nach Franz Jittenmeier: Rapid & Blitz WM 2017 - Titel­vertei­digerin boy­kot­tiert die WM. Schach­ticker, 27.12.2017

Es reicht

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Das andere Ufer
Heute habe ich wenig davon, nicht mehr so schüch­tern wie als junger Mann zu sein, der nie in trauter Zwei­samkeit gesehen wurde und sich deshalb dem durchaus ausge­spro­che­nen Verdacht ausge­setzt sah, von anderem Ufer zu sein. Von 175ern wurde nur gespro­chen, wenn man es auch zu wissen glaubte. Freddy Quinn, der Sanges­held meiner Mutter galt als homo­sexuell, weil von seiner Frau nichts an die Öffent­lich­keit drang. Ewig­keiten ist das nicht her, denn Alan Turing, der Schwulen­held war bereits tot. Anders als Schnee­wittchen über­lebte er nicht den vergif­teten Apfel, in den er biß, nach­dem eine Therapie ihn depres­siv gemacht hatte. Die Alter­native war eine Gefäng­nis­strafe. Sechzig Jahre später hat die eng­lische Königin ihren Kriegs­helden reha­bili­tiert.

Inzwischen sind Homosexuelle zwar nicht flächen­deckend akzep­tiert, doch recht­lich weit­gehend gleich­gestellt. Viele haben noch vor Weih­nachten gehei­ratet. Mir unter­gekommen sind nur Promi­nente wie Volker Beck, Barbara Hendricks, Hape Kerle­ling und Jens Spahn, deren Veran­lagung lange bekannt und im Politik- und Vergnü­gungs­betrieb auch akzep­tiert ist. Zumin­dest die unver­heira­teten Männer ohne Weiber­ge­schichten waren schon immer Schwarm vieler Fersehe­rinnen. Daß Alfred Biolek schwul war, dachte eigent­lich jeder, bevor Rosa von Praun­heim 1991 auf dem heißen RTL-Stuhl sitzend ihn und Hape Kerke­ling als homosexuell outete.

Von Turing bis zur Ehe für alle ist etwas mehr als ein halbes Jahr­hundert ver­strichen, der größte Teil meiner Lebens­zeit. Eine lange Zeit für Menschen, die sich in dieser Frage enga­giert haben und oftmals kein Fort­kommen sahen, doch für einen alten Men­schen und vor allem mit Blick auf die Ge­schichte eine kurze Zeit. Andere Reformen wie die Auf­hebung des Zöli­bats werden länger dauern, das helio­zen­trische Weltbild benö­tigte weit über ein Jahr­hundert. Manchmal gehen für aus­sichts­los gehal­tene Vor­haben wie die UN-Gerichts­barkeit relativ schnell. Andere Rück­schritt­lich­keiten wie der Islam werden sich gegen jede Vernunft noch lange be­haupten.

Daß gewisse Fortschritte mehr Zeit benötigen als manchen lieb ist, weil schnell ihre Lebens­spanne über­schritten ist, liegt nicht nur an der Bös­artig­keit der gerne in den Kirchen gese­henen und gefun­denen ewig Gestri­gen. Auch nicht nur an der Durch­seuchung der Mensch­heit mit reli­giösem und anderem schlich­ten Gedan­kengut. Vielmehr erschei­nen neue Theo­rien und Auf­fassun­gen zunächst als unge­nauer oder unter­legen. Außerdem sind selbst Reformer und Forscher nicht frei von über­komme­nem Gedankengut. Die per­fekten Kreise des Koper­nikus waren den ausge­feilten Epi­zyklen an Genauig­keit unter­legen. Und selbst aufge­schlossene Forscher wie Kinsey und Morgen­thaler sahen in der homo­sexuellen Promis­kuität ein Hindernis. Sie wußten nicht wie bieder AIDS machen würde.

Me2weihnacht | 1 von 25

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Me2weihnacht
Vor vielen Jahren war ich neu im Orts­verein und wurde freud­licher­weise von einem Genos­sen einge­laden. Als ich seine Wohnung betrat, konnte ich einen Blick ins Schlaf­zimmer seiner kleinen Woh­nung werfen. Das Doppel­bett füllte den ganzen Raum, darauf eine dicke Tages­decke und eine riesige Kitsch­puppe. Nach dem Abend­essen faßte er an mein Knie. Erst da fiel mir auf, daß nicht seine Frau, sondern er selbst die Puppe zu verant­worten hatte. Schnell habe ich mich verab­schiedet. Meine Jusos hätten mir das auch vorher sagen können, statt sich hinter­her lustig zu machen.

Wenn ich mich in den Folge­jahren über Homo­sexuelle geär­gert habe, die mit Herz­aus­schnitt am Arsch vor Lokalen lungern und sich mit AIDS vom Täter zum Opfer stili­siert haben, dann kam auch er mir in den Sinn: Der ganz normale homo­sexuelle Prole­tarier und Säufer, wie der Metzger aus dem Film "Der bewegte Mann", nur weniger elo­quent, unauf­fälliger geklei­det und ohne vege­tarisch kochenden Partner zu Hause. Ein arm­seliges Würst­chen, dem die Ehe für alle sicher­lich nie in den Sinn kam, zumal der Para­graph 175 in abge­schwächter Form noch 20 Jahre gelten sollte.

Ich habe keinen Blick für Homo­sexuelle und kenne zumin­dest aus der Zeit nur drei. Alle aus dem gleichen Orstverein, denn im übrigen Leben hielt man sich lieber bedeckt. Der zweite war von eben­solcher Art, nur der dritte entsprach mehr dem Friseur­typ. Leider wohnte ich der Veran­staltung nicht bei, in der sich zwei von ihnen in die Haare bekamen und raus­geworfen wurden, nachdem einer den anderen eine schwule Sau nannte. Da wußte ich, wie sich Ausdrucks­weisen verselb­ständigen können.

Zurück zu meiner sexuellen Belästi­gung. Natürlich war es eine, denn er hatte nicht vorher gefragt und ich natür­lich auch kein Einver­ständnis signa­lisiert. Aber ich habe es ihm nicht nach­getragen. Vielmehr tat er mir leid. Sicher­lich haben sich viele Männer vor allem gegen­über Frauen nicht korrekt verhalten und insbe­sondere ver­dienen sie auch nach vielen Jahren kein Mitleid, wenn sie ihre Macht­position miß­brauchten. Doch arme Würstchen, Verle­genheits­täter, selbst Süß­holz­raspler wegen Klei­nig­keiten hinzu­hängen, kann ich aus meiner Erfah­rung heraus nicht verstehen.

Chebli | Das andere Ufer | 1 von 25

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