Kleinsparer
Als die Krise in Griechenland die Medien erreichte, kam mir spontan in den Sinn, Zypern an die Türken zu verkaufen. Aber leider gehörte Zypern weder den Griechen, noch den Europäern. Es ist ein unabhängiger Staat, in Größe und Zahlungsfähigkeit mit Berlin [1] vergleichbar, also durchaus von uns durchfütterbar.

Die Reichen verhalten sich ruhig, jedenfalls im Vordergrund. Sie sind Profis, die ihren Schaden in Grenzen halten wollen. Wenn dazu Renten verpfändet werden oder der Staat an die orthodoxe Kirche verkauft wird, dann verachte ich nicht sie, sondern die dummen Massen, die sich auf die Straße stellen, auf Europa schimpfen, die Deutschen als Nazis bezeichnen und von ihrem Stolz falseln.

Trügen sie auch nur einen Funken Selbstbewußtsein in sich, gäben sie von unten bis oben [2] zehn Prozent an den Staat ab und verlangten vom ihm, sich der Realwirtschaft zuzu­wenden und nicht weiterhin durch Hin- und Herschieben des Geldes schmarotzen zu wollen. Widerlicher sind nur noch die deutschen Kleinsparer, die gleichermaßen jede Ungerechtigkeit akzeptieren, wenn nur sie selbst ungeschoren bleiben. Auch wenig Geld verdirbt den Charakter.

[1] Oder lieber Bremen, ist kleiner und noch verschuldeter.
[2] Zehn Prozent können auch sog. Kleinsparer verkraften, schließlich sind sie keine armen Leute. Dadurch wird verhindert, daß Geldsäcke mit dreimal 99.000 ungeschoren bleiben. Wie die ganz Reichen stärker zur Kasse zu bitten sind, kann man sich später überlegen. Bis dahin sollte die Hälfte aller Einlagen eingefroren werden.

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