Der unheimliche Eisberg A68
wuerg, 13.07.2017 02:12
Unheimlich: "Einer der größten jemals gesichteten Eisberge hat sich von der Antarktis gelöst. Die Ablösung könnte das Eisschelf nachhaltig destabilisieren - wodurch ein Anstieg des Meeresspiegels drohen könnte." Nach dieser Verdoppelung der Bildunterschrift mit jeweils zwei "könnte" beginnt der eigentliche Artikel [1] von Caroline Ring zum Eisberg A68 mit einer übersteigerten Wiederholung: "Ein gigantischer Eisblock ist von einer Eisplatte in der Antarktis abgebrochen. Damit geht eine wichtige Stütze für die Platte verloren. Sollte sie kollabieren, droht Dramatisches." Die Dreizahl macht es deutlich.
"Wann genau sich A68 selbstständig machte, kann niemand sagen. Auch nicht Martin O'Leary, obwohl er einer der ersten war, die von dem neuen gigantischen Eisberg erfahren haben." Ja, so ist das: Wann der Mord geschah, konnte der Kommissar nicht sagen, obwohl er schnell am Tatort eintraf. Und von dem ist O'Leary weit entfernt, denn der "Gletscherforscher von der Universität Swansea läuft in der walisischen Hauptstadt an der Küste entlang, die Möwen kreischen über ihm, während er von dem Spektakel erzählt." Und die Möwen verraten ihm nichts.
Nicht er selbst, doch "Forscher um O'Leary fürchten nun" um das Schelfeis: "Sollte es kollabieren, würde das dramatische Folgen für die Antarktis und auch für den Planeten haben." Und weiter aus dem Rechenbuch für Apokalyptiker: "Alles Wasser, das in dem Schelfeis gespeichert ist, würde den Meeresspiegel um zehn Zentimeter heben." Wenn es aus dem Weltall ins Meer fiele. Da es aber bereits im Wasser schwimmt, hebt es gar nichts. Daß Eis vom Festland nachrückt, wird mit "zudem" zudem als zusätzlicher Effekt draufgeschlagen: "Zudem gilt es als eine Art Puffer für die Gletscher, die hinter ihm auf der Landfläche des Antarktischen Kontinents liegen. Fehlt das Schelfeis, rutschen sie weiter Richtung Küste und geben so noch mehr Wasser frei." Ja, Eisberge, Schelfeis und Gletscher geben vor allem dann sehr viel Wasser frei, wenn man Eis nicht als Wasser zählt.
Die meisten werden nicht viel weiter lesen, denn nach dem Drama kommt immer die langweilige Ernüchterung: Der Eisberg kommt nicht weit, wir haben 2002 den Verlust eines ganzen Schelfgebietes überlebt, und es wird ganz anders Anders Levermann zitiert: "Erste Analysen des Kräftefeldes von Larsen C legen nahe, dass der Eisberg sich im passiven Bereich des Eisschelfes befand, daher ist keine fundamentale Störung des Kräftefeldes zu erwarten und damit auch kein plötzliches Zerbrechen des Eises wie 2002 bei Larsen B."
[1] Caroline Ring: Was den Riesen-Eisberg A68 so unheimlich macht. Welt-N24, 12.07.2017.
"Wann genau sich A68 selbstständig machte, kann niemand sagen. Auch nicht Martin O'Leary, obwohl er einer der ersten war, die von dem neuen gigantischen Eisberg erfahren haben." Ja, so ist das: Wann der Mord geschah, konnte der Kommissar nicht sagen, obwohl er schnell am Tatort eintraf. Und von dem ist O'Leary weit entfernt, denn der "Gletscherforscher von der Universität Swansea läuft in der walisischen Hauptstadt an der Küste entlang, die Möwen kreischen über ihm, während er von dem Spektakel erzählt." Und die Möwen verraten ihm nichts.
Nicht er selbst, doch "Forscher um O'Leary fürchten nun" um das Schelfeis: "Sollte es kollabieren, würde das dramatische Folgen für die Antarktis und auch für den Planeten haben." Und weiter aus dem Rechenbuch für Apokalyptiker: "Alles Wasser, das in dem Schelfeis gespeichert ist, würde den Meeresspiegel um zehn Zentimeter heben." Wenn es aus dem Weltall ins Meer fiele. Da es aber bereits im Wasser schwimmt, hebt es gar nichts. Daß Eis vom Festland nachrückt, wird mit "zudem" zudem als zusätzlicher Effekt draufgeschlagen: "Zudem gilt es als eine Art Puffer für die Gletscher, die hinter ihm auf der Landfläche des Antarktischen Kontinents liegen. Fehlt das Schelfeis, rutschen sie weiter Richtung Küste und geben so noch mehr Wasser frei." Ja, Eisberge, Schelfeis und Gletscher geben vor allem dann sehr viel Wasser frei, wenn man Eis nicht als Wasser zählt.
Die meisten werden nicht viel weiter lesen, denn nach dem Drama kommt immer die langweilige Ernüchterung: Der Eisberg kommt nicht weit, wir haben 2002 den Verlust eines ganzen Schelfgebietes überlebt, und es wird ganz anders Anders Levermann zitiert: "Erste Analysen des Kräftefeldes von Larsen C legen nahe, dass der Eisberg sich im passiven Bereich des Eisschelfes befand, daher ist keine fundamentale Störung des Kräftefeldes zu erwarten und damit auch kein plötzliches Zerbrechen des Eises wie 2002 bei Larsen B."
[1] Caroline Ring: Was den Riesen-Eisberg A68 so unheimlich macht. Welt-N24, 12.07.2017.
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