Massenwirkungsgesetz
Aufgeschreckt durch lautes Hupen sehe ich ein Auto auf den Bürger­steig fahren und scharf bremsen, um die Bekannten vor der Kühler­haube zu erschrecken. Nach kurzen Gebrabbel ging die Fahrt weiter, nicht ohne noch einmal debil in meine Richtung zu gestiku­lieren. Offen­sichtlich hatte ich von der anderen Straßen­seite aus zu intensiv zugesehen. Natürlich waren es wieder Jugend­liche fremd­ländi­schen Aussehens. Und gerade wegen der Belang­losigkeit drängte sich mir die Frage auf, warum es immer Menschen einschlä­gigen Styles sind, die zumeist im Abgang irgend­welche Gesten ihrer Verach­tung ablassen? Warum begegnen mir nur selten ebenso feige, frustrierte und gewalt­bereite Deutsche? Weil ihnen das Motiv fehlt, die Inländer­feind­lichkeit. Nicht Deutsch­feind­lichkeit, weil diese Typen in anderen Ländern gleicher Nachsich­tigkeit sicher­lich nicht ange­nehmer sind. Es scheint ein Massen­wirkungs­gesetz zu gelten:
H-Ionen-Konzentration * OH-Ionen-Konzentration = 10 hoch -14
       offene Stellen * Arbeitslose            = 10 hoch 12
Inländerfeindlichkeit * Ausländerfeindlichkeit = konstant
Wenn die Konstante nicht änderbar ist, bleibt zu meinem Vorteil eigentlich nur eines. Doch wie außerhalb von Wasser auch andere Werte als 10 hoch -14 gelten, eine ordentliche Arbeitmarkt­politik auch auf 10 hoch 11 kommen könnte, so gibt es auch Japaner in Deutsch­land, für die eine deutlich geringere Konstante gilt. Sie sind einfach zivilisierter.

... comment

 
Bei uns in der Verbundgemeinde
bilden tatsächlich die Japaner die zahlenmäßig größte Ausländergruppe, und in der benachbarten Landeshauptstadt ist diese dort ebenfalls stark vertretene Gruppe nicht durch U-Bahn-Schlägereien oder Kavalierstarts mit gepimptem BMW-E36-Coupés aufgefallen.

Auffällig ist aber, dass sich hier immer mehr einheimische Mittelschichtkids dieses Erkan & Stefan-Idiom "ey, alda, guckstu hier" zu eigen machen. Ich wollte mir anfangs noch einreden, das sei irgendwie popkulturell-metaironisch gemeint, aber anscheinend meinen die das tatsächlich ernst.

... link  

 
Natürlich versuchen auch Einheimische auf Gangsta zu machen, und nicht alle sind gefährlich, nur weil sie so aussehen. Auch sie klassifiziere ich nach dem äußeren Eindruck, der ihnen ja so wichtig ist. Im Einzelfall kann ich mein Urteil immer noch ändern. Zunächst ist jeder Jugendliche mit brutalem türkisch-arabischem Aussehen für mich ein Schläger mit Minderwertigkeitskomplex.

Ich will noch darauf hinweisen, daß ich mich schon vor der durch Sarrazin losgetretenen Debatte hier ähnlich äußerte und vorhersagte, daß die stärkere Gruppe der normalen Menschen irgendwann die Nase voll hat von elendigen Wadenbeißern, die meinen das Schwert der Mehrheit sei stumpf, nur weil es noch in der Scheide steckt.

... link  

 
Naja,
die Frage ist weniger, ob das Betragen gewisser Minderheiten dieser "normalen" Mehrheit irgendwann stinkt, sondern, was daraus dann konkret folgt. So sehr mir die Unperfektheiten unserer heutigen Gesellschaft bisweilen aufstoßen, gegen einen Tugend- und Normalitätsterror von singapuritanischem Zuschnitt (um nur mal ein Beispiel zu nennen) wollte ich den derzeitigen status quo dann vielleicht lieber doch nicht tauschen.

... link  

 
Es geht zumindest bei uns nicht darum, alles zu verbannen, was von der Durchschnittsnorm abweicht, noch nicht einmal um die Einhaltung von Mindestnormen. Wir sind aus christlich-humanistischem Dusel sehr nachsichtig und langmütig. Auch ich bin dafür, vieles zu erdulden und fünfundzwanzigste Chancen aus grundsätzlichen Erwägungen einzuräumen. Aber auch den nachsichtigsten und friedlichsten Menschen kann man so sehr nerven, daß er ausrastet. Es wäre besser, vorher etwas dagegen zu tun.

... link  


... comment
 
Nach fast einem Jahrzehnt ist es Zeit, das Massen­wirkungs­gesetz zu über­prüfen: In Wasser gilt es immer noch. Für Säuren liegt das Haupt­gewicht bei den H-Ionen, für Basen bei den OH-Ionen. Auf dem Arbeits­markt habe ich fast 2 mal 10 hoch 12 errechnet, gehe aber davon aus, daß es 2009 nicht anders war und ich nur die 2 der Einfach­heit halber unter­schlagen habe. Hier über­wiegen die Arbeits­losen, jeweils vier kommen auf eine gemel­dete offene Stelle. Ungemel­dete gibt es weit mehr, weshalb zumindest die meisten Arbeit finden könnten.

Im dritten Fall sind die Verhält­nisse weniger klar: Es sieht so aus, als habe sich die Konstante erhöht, als sei die Tempe­ratur gestiegen, um im chemi­schen Bild zu bleiben, wo im allge­meinen diese Kon­stanten eben­falls mit der Tempe­ratur wachsen. Aber egal, es ist so und so nicht klar, was mit den provo­kativen Wörtern Inländer- und Ausländer­feind­lichkeit genau gemeint ist, wie man sie gar messen könnte.

Es gilt aber einen dem Massen­wirkungs­gesetz ähnlichen Zusam­menhang, den ich an einem Beispiel erläutern möchte: An einem langen Tisch sitzen sich die Par­teien M und N mit m und n Spielern gegenüber. Für jedes der mn Paare wird einmal gewür­felt. Bei einer Eins erhält die Partei M einen Punkt, bei einer Sechs die andere Partei N. Jeder wird dies für ein umständ­liches, aber gerechtes Glücks­spiel halten. Jede der beiden Parteien kann mit mn/6 Punkten rechnen.

Wer bereit und in der Lage ist, in diesem Spiel ein Modell für das Aufein­ander­treffen von m=18.600.000 Migra­tions­hinter­gründlern auf n=63.800.000 Bio­deut­sche [1] zu sehen, der würde bei gleich hohem Bedürfnis, der jeweils anderen Gruppe eins überzu­ziehen, in beiden Richtungen die gleiche Anzahl von Über­griffen erwarten. Das ist aber nicht der Fall. Es sieht so aus, als würde nicht gewür­felt, sondern Lotto gespielt. Die einen gewinnen bei sechs Rich­tigen, die anderen bereits bei fünf mit Zusatz­zahl.

Zu diesem Nachtrag sah ich mich durch eine Meldung [2] vom heu­tigen Tage veranlaßt. Da lese ich von etwa 1500 politisch moti­vierten Angriffen auf Asylsu­chende pro Jahr. Bei gleicher Agrres­sivität und Gelegen­heit müßten dem 1500 politisch moti­vierte Angriffe auf Bio­deutsche gegen­über­stehen. Gäbe es sie, würde man den Begriff politisch geeignet inter­pretieren. Offen­sicht­lich handeln Nazis politisch, sind also wie andere Terroristen moralisch aus dem Schneider.

Aber so ist die Tages­schau: Man sucht sich einen feinen Bereich heraus, auf dem die andere Seite schlecht mithalten kann und bemän­gelt die zwar rückläu­figen, doch immer noch zu hohen Zahlen, obgleich bei wach­sender Überfrem­dung schon Konstanz ein Erfolg wäre. Geht man in Bereiche mit höheren und besser vergleich­baren Anzahlen wie Messer­steche­reien oder Taschen­dieb­stähle, dann sprechen die Zahlen eine ganz andere Sprache.

[1] Man mag die Zahlen bezweifeln, die Gruppen anders abgrenzen. Doch ändert das nichts. Zwar wächst die Zahl der Übergriffe mit der Gruppen­größe, doch sollten bei gleicher Aggres­sivität die abso­luten Fall­zahlen in beiden Rich­tungen gleich sein. Wenn es um die wesent­lich weniger m=30.000 Japaner geht, die von Henryk M. Broder gerne zitiert werden und die ich 2009 in meinem Beitrag bereits erwähnte, dann sind die Zahlen sicher­lich ausge­glichen, wenn nicht zu unseren Ungun­sten.
[2] Weniger Angriffe - aber immer noch hohe Zahl. Tages­schau, 12.08.2012.

... link  

 
Gestern war Sonntag, wodurch ich etwas schneller in der Kommen­tierung war als kritische Medien wie Achgut. [1] Dort sind nun weitere Vergleichs­zahlen nachzu­lesen, die aber weder die Realität noch eine reali­stische Einschät­zung ändern: Die Schutzbe­dürftigen sind um ein mehr­faches gewalt­tätiger als die einhei­mischen Beschützer. Ihre Konflikte tragen sie vornehmlich unter­einander aus, denn sie sind sich gegen­seitig weit­gehend fremd und verhaßt.

Schuld sind wir, die verschiedene Lands­mann­schaften nicht rigoros trennen und erst bei schweren Straf­taten einen der begehrten Haft­plätze frei machen, die noch knapper sind als Wohnungen. Wahrschein­lich hülfe Trennung auch wenig, denn es würde mich nicht wundern, wenn Täter und Opfer vorzugs­weise aus dem gleichen Land kommen, wo möglicher­weise eine hohe Strafe droht, die dann Asyl begründet.

[1] Peter Grimm: Fremdenhass und Kriminalität: Such die Zahlen! Achgut, 13.08.2018.

... link  


... comment