Halbfinale
wuerg, 06.01.2018 23:02
Zum Zwecke der Rückgewinnung von AfD-Wählern drücken sich einige Politiker drastisch aus und nutzen die sich zunehmende Entlarvung des Wunschdenkens im Bereich Zuwanderung, Ausländer und Integration. Sie müssen nicht direkt ausfallend oder diffamierend werden. Dank ausgeprägter Assoziationsgabe einiger geht das ganz einfach durch die Nutzung interpretationsfreudiger Wörter wie halb oder final.
So hat Jens Maier von der AfD den Sprößling Noah Becker unseres Tennisidols einen kleinen Halbneger genannt. Das soll ihn natürlich treffen und geht unter die Gürtellinie, nachdem Noah Becker zu einem Rundumschlag ausgeholt hatte. Merkwürdigerweise stört sich keiner an dem Wort Neger, über das man sich ebenso aufregen könnte wie über Mulatte. Ich hatte Halbneger spontan interpretiert als: Ist noch nicht einmal ein ganzer Neger. Da aber die Nazikeule so schön schwingt, kommt man schnell auf den Halbjuden.
Ich lasse mir weder von rechtsradikalen Formulierungen, noch von der Sprachpolizei das Wort halb versauen. Ich muß es auch nicht als demi oder semi tarnen. Ohne Halbleiter kein Handy. Eine Gruppe ist eine Halbgruppe mit neutralem Element und Invertierbarkeit. Meine Kinder sind teilweise Halbgeschwister. Beleidigungen haben eine kurze Halbwertszeit, entschuldigt man sich nach drei Tagen, ist kaum etwas übrig.
Ich kenne Noah Becker nur aus einem Bericht über sein Fehlverhalten während einer Koch-Show. Deshalb glaube ich Herrn Maier, daß er Noah Becker noch weniger kannte als Gauland Boateng. Wenn man sich aber mit Hilfe anderer in den sozialen Medien breit macht, dann sollte man diese Leute gut aussuchen, sich nicht hinter ihnen verstecken und auch noch die Schuld zuschieben. Man könnte auch wissen, daß Noah Becker recht groß, also beileibe kein kleiner Halbneger ist.
Etwas weiter links erhofft sich der CSU-Politiker Manfred Weber die finale Lösung der Flüchtlingsfrage als zentrales Thema nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Gewiß ist das Wort final vorsätzlich als Provokaltion eingefügt. Ich verstehe darunter zunächst den Wunsch, die Flüchtlingsfrage endgültig zu regeln. Und meine erste Assoziation war eher der finale Rettungsschuß, denn die Endlösung der Judenfrage. Auf die kann man zwar kommen, auch wenn man nicht die englische Übersetzung kennt, doch ist das eher eine sportliche Übung für Menschen, die grundsätzlich jede mißliebige Äußerung mit dem Nationalsozialismus verbinden wollen.
Auch das Wort final lasse ich mir nicht von der Sprachpolizei nehmen, gleichwohl ich es dank schönerer Wörter nicht benutze, auch wenn der Duden final noch als bildungssprachlich einordnet. Die Physik wimmelt von Indizes i und f wie initial und final. Für Amerikaner ist alles und jedes final, auch der letzte Tag im Kindergarten. Deshalb ist final ein Wort für Leute, die amerikanische Serien nur im Original sehen oder Jens Spahn auf englisch anquatschen. Für mich ist es einfach nur das letzte.
Islam
So hat Jens Maier von der AfD den Sprößling Noah Becker unseres Tennisidols einen kleinen Halbneger genannt. Das soll ihn natürlich treffen und geht unter die Gürtellinie, nachdem Noah Becker zu einem Rundumschlag ausgeholt hatte. Merkwürdigerweise stört sich keiner an dem Wort Neger, über das man sich ebenso aufregen könnte wie über Mulatte. Ich hatte Halbneger spontan interpretiert als: Ist noch nicht einmal ein ganzer Neger. Da aber die Nazikeule so schön schwingt, kommt man schnell auf den Halbjuden.
Ich lasse mir weder von rechtsradikalen Formulierungen, noch von der Sprachpolizei das Wort halb versauen. Ich muß es auch nicht als demi oder semi tarnen. Ohne Halbleiter kein Handy. Eine Gruppe ist eine Halbgruppe mit neutralem Element und Invertierbarkeit. Meine Kinder sind teilweise Halbgeschwister. Beleidigungen haben eine kurze Halbwertszeit, entschuldigt man sich nach drei Tagen, ist kaum etwas übrig.
Ich kenne Noah Becker nur aus einem Bericht über sein Fehlverhalten während einer Koch-Show. Deshalb glaube ich Herrn Maier, daß er Noah Becker noch weniger kannte als Gauland Boateng. Wenn man sich aber mit Hilfe anderer in den sozialen Medien breit macht, dann sollte man diese Leute gut aussuchen, sich nicht hinter ihnen verstecken und auch noch die Schuld zuschieben. Man könnte auch wissen, daß Noah Becker recht groß, also beileibe kein kleiner Halbneger ist.
Etwas weiter links erhofft sich der CSU-Politiker Manfred Weber die finale Lösung der Flüchtlingsfrage als zentrales Thema nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Gewiß ist das Wort final vorsätzlich als Provokaltion eingefügt. Ich verstehe darunter zunächst den Wunsch, die Flüchtlingsfrage endgültig zu regeln. Und meine erste Assoziation war eher der finale Rettungsschuß, denn die Endlösung der Judenfrage. Auf die kann man zwar kommen, auch wenn man nicht die englische Übersetzung kennt, doch ist das eher eine sportliche Übung für Menschen, die grundsätzlich jede mißliebige Äußerung mit dem Nationalsozialismus verbinden wollen.
Auch das Wort final lasse ich mir nicht von der Sprachpolizei nehmen, gleichwohl ich es dank schönerer Wörter nicht benutze, auch wenn der Duden final noch als bildungssprachlich einordnet. Die Physik wimmelt von Indizes i und f wie initial und final. Für Amerikaner ist alles und jedes final, auch der letzte Tag im Kindergarten. Deshalb ist final ein Wort für Leute, die amerikanische Serien nur im Original sehen oder Jens Spahn auf englisch anquatschen. Für mich ist es einfach nur das letzte.
Islam
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mark793,
06.01.2018 23:30
(...) doch ist das eher eine sportliche Übung für Menschen, die grundsätzlich jede mißliebige Äußerung mit dem Nationalsozialismus verbinden wollen.
Den Schuh ziehe ich mir nicht an, gleichwohl ist mir die sprachliche Nähe zur Endlösung schon sehr aufgestoßen. Und gerade bei einem so heiklen Thema wie der Flüchtlingsfrage, da fragt man sich schon, wie instinktlos kann ein Politiker sein? Das war doch klar, dass ihm das um die Ohren gehauen wird.
Und von den sprachlichen Empfindlichkeiten mal abgesehen: Eine finale Lösung des Problems auf europäischer Ebene halte ich mittelfristig für nicht sonderlich realistisch.
Den Schuh ziehe ich mir nicht an, gleichwohl ist mir die sprachliche Nähe zur Endlösung schon sehr aufgestoßen. Und gerade bei einem so heiklen Thema wie der Flüchtlingsfrage, da fragt man sich schon, wie instinktlos kann ein Politiker sein? Das war doch klar, dass ihm das um die Ohren gehauen wird.
Und von den sprachlichen Empfindlichkeiten mal abgesehen: Eine finale Lösung des Problems auf europäischer Ebene halte ich mittelfristig für nicht sonderlich realistisch.
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wuerg,
07.01.2018 00:29
Da man normalerweise "den Schuh ziehe ich mir nicht an" sagt, nachdem man dazu aufgefordert oder es einem unterstellt wurde, meine Frage, was Sie damit meinen. Etwa, daß Sie wie ich natürlich die Endlösung mitschwingen hören, das aber nicht Ergebnis einer permanenten Suche nach Nazi-Bezügen ist?
Ich wollte mich auf halb und final beschränken, sonst hätte ich natürlich auch erwähnt, daß vor allem das Wort Flüchtlingsfrage an die Judenfrage erinnert. Insofern ist die "final solution" nur eine Verstärkung.
Natürlich ist die Flüchtlingsproblematik nicht in 2018 zu lösen, schon gar nicht endgültig. Und wenn ich auch der Meinung bin, daß daran ernsthaft gearbeitet werden muß, kann natürlich keine Wannsee-Konferenz einberufen werden, die das Problem mit äußerster Brutalität vom Tisch schafft. Mit den Folgen unseres Dusels müssen wir eine Weile leben.
Und was die Äußerungen selbst betrifft: Sie sollen Aufmerksamkeit erregen und vorsätzlich Nazi-Assoziationen wecken, wenn die gewählte Ausdrucksweise nicht bereits verinnerlicht ist und sich von selbst Bahn bricht. Es ist nur doof, wenn man übertreibt und von den eigenen Parteigängern kritisiert wird. Daß regelmäßig eine finale halbherzige Entschuldigung fällig wird, scheint einigen auch nicht peinlich zu sein.
Ich stelle mir vor, ich sei der Halbneger oder ein Flüchtling. Das würde mich doch nicht beeindrucken. Mich interessiert deshalb mehr, warum und wie Halbsätze solche Wellen schlagen können, wobei es mir auch mehr um Wörter als Inhalte geht.
So fiel mir auch die Sprache von Claudia Roth in der Entschuldigung auf: "dass es 2018 eine gemeinsame europäische Lösung im Sinne der Hilfe für Menschen in Not braucht." Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen.
Ich wollte mich auf halb und final beschränken, sonst hätte ich natürlich auch erwähnt, daß vor allem das Wort Flüchtlingsfrage an die Judenfrage erinnert. Insofern ist die "final solution" nur eine Verstärkung.
Natürlich ist die Flüchtlingsproblematik nicht in 2018 zu lösen, schon gar nicht endgültig. Und wenn ich auch der Meinung bin, daß daran ernsthaft gearbeitet werden muß, kann natürlich keine Wannsee-Konferenz einberufen werden, die das Problem mit äußerster Brutalität vom Tisch schafft. Mit den Folgen unseres Dusels müssen wir eine Weile leben.
Und was die Äußerungen selbst betrifft: Sie sollen Aufmerksamkeit erregen und vorsätzlich Nazi-Assoziationen wecken, wenn die gewählte Ausdrucksweise nicht bereits verinnerlicht ist und sich von selbst Bahn bricht. Es ist nur doof, wenn man übertreibt und von den eigenen Parteigängern kritisiert wird. Daß regelmäßig eine finale halbherzige Entschuldigung fällig wird, scheint einigen auch nicht peinlich zu sein.
Ich stelle mir vor, ich sei der Halbneger oder ein Flüchtling. Das würde mich doch nicht beeindrucken. Mich interessiert deshalb mehr, warum und wie Halbsätze solche Wellen schlagen können, wobei es mir auch mehr um Wörter als Inhalte geht.
So fiel mir auch die Sprache von Claudia Roth in der Entschuldigung auf: "dass es 2018 eine gemeinsame europäische Lösung im Sinne der Hilfe für Menschen in Not braucht." Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen.
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mark793,
07.01.2018 01:06
(...) Etwa, daß Sie wie ich natürlich die Endlösung mitschwingen hören, das aber nicht Ergebnis einer permanenten Suche nach Nazi-Bezügen ist?
Exakt.
Exakt.
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mark793,
07.01.2018 14:18
Mich interessiert deshalb mehr, warum und wie Halbsätze solche Wellen schlagen können, wobei es mir auch mehr um Wörter als Inhalte geht.
Manchmal geht es nicht mal um Wörter, sondern um Zungenschlag und Tonfall. Dieser Tage starb Phillip Jenninger, dessen Rede zur Reichspogromnacht seinerzeit für einen Eklat sorgte. Ignaz Bubis hat später weite Teile dieser Rede in einem eigenen Beitrag recycelt, was dann keine Sau gejuckt hat. Es macht also nicht nur einen Unterschied, wie etwas gesagt wird, sondern auch von wem.
Aber zurück zum Thema NS-Sprache: In meinem Germanistik-Studium bildete lingua tertii imperii keinen Schwerpunkt. Und so schrieb ich neulich selber von Systemmedien, woraufhin mich Frau Arboretum freundlicherweise darauf hinwies, dass die Nazis nahezu alles, was sie am politischen System der Weimarer Republik als kritikwürdig betrachteten, mit dem Wort System-*** kombinierten, also u.a. auch die Systempresse.
Ich selber hatte das System in meinem Kontext ja mehr so deskriptiv im Luhmannschen Sinne gemeint. Nun ist halt die Frage, kann ich den Begriff sozusagen reclaimen, so dass er in meinem wertneutraleren Sinn verstanden wird - oder begebe ich mich mit so einem vorbelasteten Begriff in Gesellschaft, mit der ich nicht so gern zusammen gesehen werde und der ich mich auch nicht zugehörig fühle?
Dass muss man im Einzelfall entscheiden, und manchmal hilft es bei der Entscheidungsfindung, eine Google-Suche zu bemühen.
Manchmal geht es nicht mal um Wörter, sondern um Zungenschlag und Tonfall. Dieser Tage starb Phillip Jenninger, dessen Rede zur Reichspogromnacht seinerzeit für einen Eklat sorgte. Ignaz Bubis hat später weite Teile dieser Rede in einem eigenen Beitrag recycelt, was dann keine Sau gejuckt hat. Es macht also nicht nur einen Unterschied, wie etwas gesagt wird, sondern auch von wem.
Aber zurück zum Thema NS-Sprache: In meinem Germanistik-Studium bildete lingua tertii imperii keinen Schwerpunkt. Und so schrieb ich neulich selber von Systemmedien, woraufhin mich Frau Arboretum freundlicherweise darauf hinwies, dass die Nazis nahezu alles, was sie am politischen System der Weimarer Republik als kritikwürdig betrachteten, mit dem Wort System-*** kombinierten, also u.a. auch die Systempresse.
Ich selber hatte das System in meinem Kontext ja mehr so deskriptiv im Luhmannschen Sinne gemeint. Nun ist halt die Frage, kann ich den Begriff sozusagen reclaimen, so dass er in meinem wertneutraleren Sinn verstanden wird - oder begebe ich mich mit so einem vorbelasteten Begriff in Gesellschaft, mit der ich nicht so gern zusammen gesehen werde und der ich mich auch nicht zugehörig fühle?
Dass muss man im Einzelfall entscheiden, und manchmal hilft es bei der Entscheidungsfindung, eine Google-Suche zu bemühen.
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wuerg,
08.01.2018 00:27
Da haben die Aufregungen doch noch einen Nutzen. Erinnern sie mich durch Sie an Bubis, den jüdischen Spekulanten und FDP-Mitglied, die Haßfigur aller Linken im Frankfurter Häuserkampf, der sogar ein Theaterstück verbieten lassen wollte und sich später als Vorsitzender des Zentralrates der Juden rehabilitieren konnte.
Wie es der Zufall so will, ist vor drei Tagen der "Ex-Bundespräsident" (Intouch) Philipp Jenninger gestorben, der nach einer äußerst ungeschickten Rede zurücktrat. Daß Bubis seine Worte in eine eigene Rede einfließen ließ und es keinen Protest gab, ist nicht verwunderlich. Viele werden das Original noch in den Ohren gehabt haben, ein Jude darf Fehleinschätzungen seiner Glaubensbrüder benennen, und sein Publikum war im wohler gesonnen als die Abgeordneten Jenninger.
Wenn man sich mit der Sprache, der Politik oder sonstwas des Dritten Reiches auseinandersetzt und die Ergebnisse auch noch veröffentlicht, kann man nach wie vor nur hoffen, daß die Kritiker nicht gewalttätig werden. Die Legende vom verführten Volk muß man nicht mehr verbreiten, da es weitgehend verstorben ist. Auch System darf man wieder sagen, zumal die Systemkritiker gerade ihr fünfzigjähriges Jubiläum feiern.
Ich lasse meine Äußerungen vor einer Veröffentlichnug nicht durch einen nazi speech analyser laufen, auch googele ich nicht nach Nazi-Bezügen. Die Gefahr ist sehr gering, da mir anders als Jens Meier und Manfred Weber nicht einfach rechtsradikale Gedanken rausrutschen. Wer dennoch welche sieht, ist doof oder dem Zeitgeist verfallen.
Wie es der Zufall so will, ist vor drei Tagen der "Ex-Bundespräsident" (Intouch) Philipp Jenninger gestorben, der nach einer äußerst ungeschickten Rede zurücktrat. Daß Bubis seine Worte in eine eigene Rede einfließen ließ und es keinen Protest gab, ist nicht verwunderlich. Viele werden das Original noch in den Ohren gehabt haben, ein Jude darf Fehleinschätzungen seiner Glaubensbrüder benennen, und sein Publikum war im wohler gesonnen als die Abgeordneten Jenninger.
Wenn man sich mit der Sprache, der Politik oder sonstwas des Dritten Reiches auseinandersetzt und die Ergebnisse auch noch veröffentlicht, kann man nach wie vor nur hoffen, daß die Kritiker nicht gewalttätig werden. Die Legende vom verführten Volk muß man nicht mehr verbreiten, da es weitgehend verstorben ist. Auch System darf man wieder sagen, zumal die Systemkritiker gerade ihr fünfzigjähriges Jubiläum feiern.
Ich lasse meine Äußerungen vor einer Veröffentlichnug nicht durch einen nazi speech analyser laufen, auch googele ich nicht nach Nazi-Bezügen. Die Gefahr ist sehr gering, da mir anders als Jens Meier und Manfred Weber nicht einfach rechtsradikale Gedanken rausrutschen. Wer dennoch welche sieht, ist doof oder dem Zeitgeist verfallen.
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wuerg,
07.01.2018 02:48
Eigentlich sollte ich sagen: Wer ist Jens Maier, wer Manfred Weber, wer Noah Becker? Bis vor ein paar Monaten kannte ich keinen. Und nun muß ich mich informieren. Und das allerschlimmste, was ich in diesem Zusammenhang lesen mußte, war ein Interview von Bärbel Schäfer mit Noah Becker, dem die mageren Sätze entnommen sind, die zu der Aufregung führten. Sie sind eingebettet in ellenlanges Künstlergesülze. Wie konnte davon etwas in die freie Welt entkommen? Liest der Mitarbeiter von Hans Maier etwa Frauenzeitschriften? Oder ist er eine Frau, die sich dort "Inspirationen und Impulse für selbstbestimmte Frauen" holt? [1]
Ich weiß nicht, welche negativen Erfahrungen Noah Becker als people of color mit der Berliner Weiße gemacht hat. Dazu müßte er sie genauer schildern, nicht daß nur eine Frau seinetwegen die Straßenseite wechselte. Das muß nämlich nicht Rassismus sein. Auch hair shaming oder einfache Angst vor Leuten seines Aussehens wären eine gute Erklärung. Das legt ein ebenfalls nicht weißer Youtuber aus Dresden sehr klar dar: Es gibt natürlich Rassismus einzelner, aber nicht immer ist er die Erklärung für unangenehmes Verhalten. Es wird oft auch Weißen gegenüber an den Tag gelegt, geschieht aus Unsicherheit oder eben aus Angst. Und für die hat er mit Blick auf ihm ähnlich sehende Menschen Verständnis. [2]
Lustig ist auch sein Auftritt im Fernsehen. Die Moderatorin geht gerne auf seine Wortmeldung ein, da er ja wie ein Zuwanderer aussieht. Sie fragt nach seinem Migrationshintergrund, und er sagt, er käme aus Dresden, ursprünglich aus Frankfurt. Das Publikum lacht, die Moderatorin erklärt es dem kleinen Kind und fragt nach den Eltern. Sie kommen aus Pakistan. Doch dann beklagt er nicht Diskriminierung, sondern lasche Justiz, wodurch Straftäter frei rumlaufen und Angst vor Fremden erzeugen. [3]
[1] Bärbel Schäfer: Noah Becker über Wut. Emotion, 04.01.2018.
[2] Ferz Khan: Als Migrantenkind in Sachsen | Moritz Neumeier | Racial Profiling. Youtube, "achse:ostwest", 08.10.2017.
[3] Ferz Khan: Mein Auftritt beim WDR #IhreMeinung - "Sind Flüchtlinge noch willkommen?" Youtube, "achse:ostwest", 08.10.2017.
Ich weiß nicht, welche negativen Erfahrungen Noah Becker als people of color mit der Berliner Weiße gemacht hat. Dazu müßte er sie genauer schildern, nicht daß nur eine Frau seinetwegen die Straßenseite wechselte. Das muß nämlich nicht Rassismus sein. Auch hair shaming oder einfache Angst vor Leuten seines Aussehens wären eine gute Erklärung. Das legt ein ebenfalls nicht weißer Youtuber aus Dresden sehr klar dar: Es gibt natürlich Rassismus einzelner, aber nicht immer ist er die Erklärung für unangenehmes Verhalten. Es wird oft auch Weißen gegenüber an den Tag gelegt, geschieht aus Unsicherheit oder eben aus Angst. Und für die hat er mit Blick auf ihm ähnlich sehende Menschen Verständnis. [2]
Lustig ist auch sein Auftritt im Fernsehen. Die Moderatorin geht gerne auf seine Wortmeldung ein, da er ja wie ein Zuwanderer aussieht. Sie fragt nach seinem Migrationshintergrund, und er sagt, er käme aus Dresden, ursprünglich aus Frankfurt. Das Publikum lacht, die Moderatorin erklärt es dem kleinen Kind und fragt nach den Eltern. Sie kommen aus Pakistan. Doch dann beklagt er nicht Diskriminierung, sondern lasche Justiz, wodurch Straftäter frei rumlaufen und Angst vor Fremden erzeugen. [3]
[1] Bärbel Schäfer: Noah Becker über Wut. Emotion, 04.01.2018.
[2] Ferz Khan: Als Migrantenkind in Sachsen | Moritz Neumeier | Racial Profiling. Youtube, "achse:ostwest", 08.10.2017.
[3] Ferz Khan: Mein Auftritt beim WDR #IhreMeinung - "Sind Flüchtlinge noch willkommen?" Youtube, "achse:ostwest", 08.10.2017.
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wuerg,
11.01.2018 19:23
Erst wollte Noah Becker nicht wieder seiner guten Wut Luft machen und cool bleiben. Dann erkannte er die Publizität, die in einer Klage steckt, und inzwischen darf Jens Maier seine oder ähnliche Aussagen nicht ungestraft wiederholen. Das Urteil verwundert nicht, hat er doch eine Einzelperson beleidigt. Da kommt es wenig darauf an, ob es zutrifft oder nicht. Schließlich ist Halbneger eine Übertreibung, denn sein Vater ist Weißer und seine Mutter bereits ein Mischling.
Sein Vater Boris Becker hat ebenfalls die Gunst der Stunde genutzt und nochmals darauf hingewiesen, wie schlimm Rassismus ist, und dabei auch nicht den neuesten Vorfall ausgelassen: H&M hat einen farbigen Jungen in ein Kapuzenteil mit der der Aufschrift "Coolest monkey in the jungle" gesteckt. Schon ein normaler Text ist ein Angriff auf den guten Geschmack. Das kann ein Fotomodell traumatisieren. Besonders mit einem Folgevertrag in Millionenhöhe.
Daß Boris Becker nicht nur alle Menschen gleich behandelt, sondern auch pünktlich seine Steuern zahlt, glaube ich gerne. Auch sind alle Katzen gleich grau in der Besenkammer, in der nichts passiert ist. Nach Beckers eigenen Worten hat er seiner Frau den nötigen Respekt auf einer Treppe gezollt, auf der er eine Russin so sehr bereicherte, daß sie ihm später eine Tochter schenkte. Ich sehe ihm aber alles nach, denn er hat viel geleistet, auch wenn mich Tennis nie interessiert hat.
Sein Vater Boris Becker hat ebenfalls die Gunst der Stunde genutzt und nochmals darauf hingewiesen, wie schlimm Rassismus ist, und dabei auch nicht den neuesten Vorfall ausgelassen: H&M hat einen farbigen Jungen in ein Kapuzenteil mit der der Aufschrift "Coolest monkey in the jungle" gesteckt. Schon ein normaler Text ist ein Angriff auf den guten Geschmack. Das kann ein Fotomodell traumatisieren. Besonders mit einem Folgevertrag in Millionenhöhe.
Daß Boris Becker nicht nur alle Menschen gleich behandelt, sondern auch pünktlich seine Steuern zahlt, glaube ich gerne. Auch sind alle Katzen gleich grau in der Besenkammer, in der nichts passiert ist. Nach Beckers eigenen Worten hat er seiner Frau den nötigen Respekt auf einer Treppe gezollt, auf der er eine Russin so sehr bereicherte, daß sie ihm später eine Tochter schenkte. Ich sehe ihm aber alles nach, denn er hat viel geleistet, auch wenn mich Tennis nie interessiert hat.
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wuerg,
17.01.2018 17:09
So wie man bei der Kika-Liebesgeschichte zwischen einer minderjährigen Deutschen und einem erwachsenen Syrer Morddrohungen von Spinnern und Rechtsradikalen erwartet, dann aber doch Islamisten dabei sind, die ihren Sympathisanten als zu nachgiebig einstufen und ihm vorwerfen, sich mit einer Schlampe abzugeben, so erhält die sicherlich auch schwarze Mutter des schwarzen Jungen im Affen-Pullover nun Drohungen von Leuten, die ihr Rassismus vorwerfen, weil sie ihren Sohn verkauft habe.
Natürlich kann man allen Eltern von in Kleidungskatalogen abgebildeten Kindern einen Vorwurf machen, doch sieht der Junge nicht unglücklich und unbegabt aus, soll auch mit anderen Überwürfen abgelichtet worden sein, hat mit fünf Jahren die Aufschrift wohl gar nicht lesen können und hätte sie sicherlich lustig gefunden, wäre sie ihm vorgelesen worden. Weiterhin bin ich sicher: Ohne den Skandal wäre es ein Verkaufsschlager geworden. Zumindest unter den schwarzafrikanischen Jungen in Südafrika, die nun vor verwüsteten Läden stehen.
Kika
Natürlich kann man allen Eltern von in Kleidungskatalogen abgebildeten Kindern einen Vorwurf machen, doch sieht der Junge nicht unglücklich und unbegabt aus, soll auch mit anderen Überwürfen abgelichtet worden sein, hat mit fünf Jahren die Aufschrift wohl gar nicht lesen können und hätte sie sicherlich lustig gefunden, wäre sie ihm vorgelesen worden. Weiterhin bin ich sicher: Ohne den Skandal wäre es ein Verkaufsschlager geworden. Zumindest unter den schwarzafrikanischen Jungen in Südafrika, die nun vor verwüsteten Läden stehen.
Kika
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wuerg,
12.01.2018 11:40
Die als "finale Staffel" beworbene dritte Staffel der Serie Zoo mit dem Titel "Zoo - The Final Battle" hat diese Woche begonnen.
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wuerg,
18.01.2018 22:31
GMX begrüßt mich mit "final sale". Bei den Nazis war es der Winterschlußverkauf, der aber weder von ihnen erfunden noch beerdigt wurde.
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wuerg,
20.01.2018 21:06
Heute bei SAT-1: Harry Potter und der Halbblutprinz.
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wuerg,
22.01.2018 00:09
Anne Will hat heute zeigen lassen, daß die Residenzpflicht und das Sachleistungsprinzip aus dem Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD wieder gestrichen wurden. Es trägt den Zusatz "Finale Fassung".
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wuerg,
24.01.2018 00:14
Vor wenigen Tagen meldete der sog. News-Ticker von Focus Online zu Oprah Winfrey: "Sie habe sich aber noch nicht final entschieden, hieß es."
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