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Prognose
wuerg, 27.03.2020 21:09
Auf Basis der laut Robert-Koch-Institut nachgewiesenen Corona-Infizierten bis zum 13. März habe ich eine Prognose gewagt. Sie ist im Bild als blaue Kurve dargestellt. Die roten Punkte stehen für die leider nicht immer zuverlässigen Zahlen der Folgezeit bis zum 26. März. Sie sind Grundlage der roten Prognose. Weitere Werte werden als schwarze Punkte nachgetragen. [1,2,3,4,5,6,7]

Blaue und rote Prognose, schwarze Weiterentwicklung (png)
Aus den zum d. März vom Robert-Koch-Institut gemeldeten jemals Erkrankten p(d) ergeben sich n(d)=p(d)-p(d-1) binnen eines Tages neu Infizierte. Ihre Anzahlen steigern sich gegenüber dem Vortag um die Faktoren λ(d)=n(d)/n(d-1), auf deren Logarithmen ich bis d=13 einen linearen Ausgleich ln(λ)≈ln(b)+d·ln(c) vorgenommen habe. Damit ergibt sich für die Neuinfizierten
n(d) ≈ a · bd · cd(d+1)/2 = p/√(2πσ2) · exp ( -(d-μ)2/2σ2 )
Um nicht allzu optimistisch zu sein, habe ich leicht zugunsten des Virus gerundet und a=8, b=1,6 sowie c=0,98 angesetzt. Das entspricht einer blauen Normalverteilung mit Maximum bei μ=23, also dem 23. März. Dort wird der Spitzenwert n(μ)=1500 erreicht. Die erwartete Gesamtzahl ist p=p(∞)=26500 und die Streuung σ=7 beträgt eine Woche.
Die rote Kurve auf der Basis der Daten bis 26. März läßt eine weniger günstige Entwicklung erwarten: Es ist a=22, b=1,42 und c=0,99. Das entspricht einer Normalverteilung mit Maximum bei μ=38, also dem 7. April. Dort wird der Spitzenwert n(μ)=9500 erreicht. Die erwartete Gesamtzahl ist p=250.000 und die Streuung σ=10,5 beträgt anderthalb Wochen.
Gleich zu Beginn schrieb ich, daß es durchaus höhere Zahlen als prognostiziert werden können, ich aber selbst bei zehnfacher Überhöhung nicht unzufrieden sein werde, weil die Fernseh-Virologen durch die Bank das Tausendfache erwarten und meinen, die ergriffenen Maßnahmen würden nur den Verlauf verlangsamen. Das bedeutete über einen Zeitraum von zwei Jahren täglich 70.000 Neuinfizierte und 2000 Tote. Füllten schwer Erkrankte die Hälfte der geplanten 56.000 Intensivbetten, müßte sich jeder binnen zweier Wochen überlegen, ob er sich wieder halbwegs gesund fühlt oder sterben möchte.
Die Wahrheit aber ist: Die ergriffen Maßnahmen verschieben die Belastung nicht nach hinten, sondern mildern sie einfach ab, wahrscheinlich um einen Faktor 300 oder höher. Die Epidemie wird in Deutschland ähnlich verlaufen wie in China, Korea oder Singapur. Im Prinzip wird meine Prognose eintreten. Trotzdem suche ich nach einer Erklärung, warum die als rote Punkte dargestellten Zahlen des Robert-Koch-Institutes von der blauen Prognoselinie deutlich nach oben abweichen.
So könnte ich anführen, die der Prognose zugrundeliegenden Daten bis zum 13. März lägen in einer längst vergangenen Zeit, da man in jedem einzelnen Falle der Infektionskette nach vorne und hinten hat folgen können. Bevor diese Maßnahmen durch Kontakteinschränkungen für alle ersetzt wurden, gab es noch eine Woche Gelegenheit, sich ordentlich anzustecken. Hinzu kamen zurückkehrende Urlauber, die Corona an vielen neuen Orten aufkeimen ließen. Ist die Epidemie vorbei, werden all diese Versäumnisse und Zögerlichkeiten diskutiert.
Ich glaube, die Abweichung der Realität von meiner Prognose erklärt sich teilweise auch wie folgt: Wenn sich im Laufe der Zeit die Testungen verzehnfacht hätten, könnte jetzt ein dreimal höherer Anteil der wirklich Erkrankten auffliegen als zu Beginn. [8] Ich hätte deshalb statt der Konstanten a=8 besser eine steigende Funktion a(d) ansetzen sollen, die heute bei a(27)=a·3=24 liegen könnte. Das aber erklärt nicht alles. Vielmehr ist der Faktor c=0,98 für die abfallenden Flanke zu optimistisch. Heute erscheint mir c=0,99 realistischer, war aber in den wenigen Daten bis zu 13. März nicht zu erkennen. [9]
[1] Die Anzahl 6294 von gestrigen 28. März mag manchem im Vergleich zur letzten Woche und angesichts der Ausgehbeschränkungen hoch erscheinen, liegt aber genau auf der roten Prognoselinie.
[2] In den Zahlen des Robert-Koch-Institutes von heute, den 29. März um 0 Uhr, besser gestern 24 Uhr fehlen etwa 2000 aus Baden-Württemberg und 500 aus dem Rest der Republik, weshalb die gemeldeten 3965 eher 6500 sind. Am Dienstag sollten die Lücken wieder gefüllt sein. Dann aktualisiere ich mein Diagramm.
[3] Heute ist Dienstag, der 31. März und die Meldemängel des Wochenendes sollten ausgeglichen sein, auch wenn man den Eindruck haben kann, einige Anzahlen seien dauerhaft unter den Teppich gekehrt. Die vier neuen schwarz dargestellten Werte liegen allesamt unter dem Maximum und sinken deutlich, vor allem dann, wenn ich einige von gestern und viele von vorgestern denen vom Samstag zuschlage. Wenn kein grober Erfassungsfehler vorliegt, ist es völlig unwahrscheinlich, daß erneut mehr als 6000 Neuinfizierte an einem Tag hinzukommen.
[4] Die neuesten schwarz dargestellten Zuwächse bis zum 1. April sind etwas ungeordnet und lassen Zweifel an der Gewissenhaftigkeit ihrer Erfassung aufkommen. Es sieht aber so aus, als sei der Höhepunkt erreicht. Auf die Steigerungen der letzten Tage gebe ich nicht viel, denn im Prinzip ist dieser Verlauf Woche für Woche zu sehen. Morgen gibt es die Zahlen für Donnerstag, die noch nie unter dem Mittelwert lagen.
[5] Im Laufe der ersten April-Woche wurden immer weniger durch immer mehr infiziert. Wer jetzt noch von einer Reproduktionszahl 1,2 bis 1,5 faselt, ist völlig unfähig oder lügt, hoffentlich im Interesse einer politisch korrekten Panikmache.
[6] Am heutigen 9. April heißt es, man könne von einer Entspannung nicht wirklich ausgehen. Gestern fehlte noch das Wort „wirklich“, obgleich die Zahlen wieder gestiegen sind. Wir seien noch nicht über den Berg. Ich meine schon, auch wenn sich eine Hochebene anschließt und der Blick auf den Ozean noch durch eine weitere Bergkette versperrt werden sollte. Morgen gibt es die Zahlen für Donnerstag. Die sind im allgemeinen die höchsten.
[7] Die schwarze Linie ist keine Prognose, sondern eine den realen Werten (blaue, rote und schwarze Punkte bis zum 19. April) angepaßte Normalverteilung. Sie sieht nicht optimal aus, doch ist zu bedenken, daß diese Kurve nicht nur Ende April, sondern auch im Februar und Anfang März einigermaßen treffen muß. Außerdem ist schon seit einigen Tagen die Zeit des Rattenschwanzes gekommen, der den Verlauf unsymmetrisch macht, womit eine Normalverteilung als globale Ausgleichskurve nicht mehr gut ist.
[8] Dreimal soviele Erkrankte mit dreifacher Chance auf einen Test ergäben die neunfache Anzahl erkannter Erkrankungen. Bei zehnmal sovielen Testungen bliebe also die Erkennungsrate fast unverändert. Das ist wohl mit knapp 10 Prozent auch der Fall. Wer mit den Faktoren 2, 2 und 4 statt 3, 3 und 10 der Realität näher kommen mag, gelangt zu einem ähnlichen Ergebnis.
[9] Ich wollte meine blaue Fehlprognose nicht auf andere schieben, sonst hätte ich gleich meine Vermutung geäußert, die nun Ende April wohl Gewißheit ist: Schon bald gelang es nicht mehr, jeden Einzelfall zu verfolgen, spätestens mit der Rückkehr infizierter Urlauber aus den Seuchengebieten.
Corona | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Lebenswert | Ethikraten | Tote | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Nationalstaaten | Reproduktion | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Siebetage-R

Blaue und rote Prognose, schwarze Weiterentwicklung (png)
Aus den zum d. März vom Robert-Koch-Institut gemeldeten jemals Erkrankten p(d) ergeben sich n(d)=p(d)-p(d-1) binnen eines Tages neu Infizierte. Ihre Anzahlen steigern sich gegenüber dem Vortag um die Faktoren λ(d)=n(d)/n(d-1), auf deren Logarithmen ich bis d=13 einen linearen Ausgleich ln(λ)≈ln(b)+d·ln(c) vorgenommen habe. Damit ergibt sich für die Neuinfizierten
n(d) ≈ a · bd · cd(d+1)/2 = p/√(2πσ2) · exp ( -(d-μ)2/2σ2 )
Um nicht allzu optimistisch zu sein, habe ich leicht zugunsten des Virus gerundet und a=8, b=1,6 sowie c=0,98 angesetzt. Das entspricht einer blauen Normalverteilung mit Maximum bei μ=23, also dem 23. März. Dort wird der Spitzenwert n(μ)=1500 erreicht. Die erwartete Gesamtzahl ist p=p(∞)=26500 und die Streuung σ=7 beträgt eine Woche.
Die rote Kurve auf der Basis der Daten bis 26. März läßt eine weniger günstige Entwicklung erwarten: Es ist a=22, b=1,42 und c=0,99. Das entspricht einer Normalverteilung mit Maximum bei μ=38, also dem 7. April. Dort wird der Spitzenwert n(μ)=9500 erreicht. Die erwartete Gesamtzahl ist p=250.000 und die Streuung σ=10,5 beträgt anderthalb Wochen.
Gleich zu Beginn schrieb ich, daß es durchaus höhere Zahlen als prognostiziert werden können, ich aber selbst bei zehnfacher Überhöhung nicht unzufrieden sein werde, weil die Fernseh-Virologen durch die Bank das Tausendfache erwarten und meinen, die ergriffenen Maßnahmen würden nur den Verlauf verlangsamen. Das bedeutete über einen Zeitraum von zwei Jahren täglich 70.000 Neuinfizierte und 2000 Tote. Füllten schwer Erkrankte die Hälfte der geplanten 56.000 Intensivbetten, müßte sich jeder binnen zweier Wochen überlegen, ob er sich wieder halbwegs gesund fühlt oder sterben möchte.
Die Wahrheit aber ist: Die ergriffen Maßnahmen verschieben die Belastung nicht nach hinten, sondern mildern sie einfach ab, wahrscheinlich um einen Faktor 300 oder höher. Die Epidemie wird in Deutschland ähnlich verlaufen wie in China, Korea oder Singapur. Im Prinzip wird meine Prognose eintreten. Trotzdem suche ich nach einer Erklärung, warum die als rote Punkte dargestellten Zahlen des Robert-Koch-Institutes von der blauen Prognoselinie deutlich nach oben abweichen.
So könnte ich anführen, die der Prognose zugrundeliegenden Daten bis zum 13. März lägen in einer längst vergangenen Zeit, da man in jedem einzelnen Falle der Infektionskette nach vorne und hinten hat folgen können. Bevor diese Maßnahmen durch Kontakteinschränkungen für alle ersetzt wurden, gab es noch eine Woche Gelegenheit, sich ordentlich anzustecken. Hinzu kamen zurückkehrende Urlauber, die Corona an vielen neuen Orten aufkeimen ließen. Ist die Epidemie vorbei, werden all diese Versäumnisse und Zögerlichkeiten diskutiert.
Ich glaube, die Abweichung der Realität von meiner Prognose erklärt sich teilweise auch wie folgt: Wenn sich im Laufe der Zeit die Testungen verzehnfacht hätten, könnte jetzt ein dreimal höherer Anteil der wirklich Erkrankten auffliegen als zu Beginn. [8] Ich hätte deshalb statt der Konstanten a=8 besser eine steigende Funktion a(d) ansetzen sollen, die heute bei a(27)=a·3=24 liegen könnte. Das aber erklärt nicht alles. Vielmehr ist der Faktor c=0,98 für die abfallenden Flanke zu optimistisch. Heute erscheint mir c=0,99 realistischer, war aber in den wenigen Daten bis zu 13. März nicht zu erkennen. [9]
[1] Die Anzahl 6294 von gestrigen 28. März mag manchem im Vergleich zur letzten Woche und angesichts der Ausgehbeschränkungen hoch erscheinen, liegt aber genau auf der roten Prognoselinie.
[2] In den Zahlen des Robert-Koch-Institutes von heute, den 29. März um 0 Uhr, besser gestern 24 Uhr fehlen etwa 2000 aus Baden-Württemberg und 500 aus dem Rest der Republik, weshalb die gemeldeten 3965 eher 6500 sind. Am Dienstag sollten die Lücken wieder gefüllt sein. Dann aktualisiere ich mein Diagramm.
[3] Heute ist Dienstag, der 31. März und die Meldemängel des Wochenendes sollten ausgeglichen sein, auch wenn man den Eindruck haben kann, einige Anzahlen seien dauerhaft unter den Teppich gekehrt. Die vier neuen schwarz dargestellten Werte liegen allesamt unter dem Maximum und sinken deutlich, vor allem dann, wenn ich einige von gestern und viele von vorgestern denen vom Samstag zuschlage. Wenn kein grober Erfassungsfehler vorliegt, ist es völlig unwahrscheinlich, daß erneut mehr als 6000 Neuinfizierte an einem Tag hinzukommen.
[4] Die neuesten schwarz dargestellten Zuwächse bis zum 1. April sind etwas ungeordnet und lassen Zweifel an der Gewissenhaftigkeit ihrer Erfassung aufkommen. Es sieht aber so aus, als sei der Höhepunkt erreicht. Auf die Steigerungen der letzten Tage gebe ich nicht viel, denn im Prinzip ist dieser Verlauf Woche für Woche zu sehen. Morgen gibt es die Zahlen für Donnerstag, die noch nie unter dem Mittelwert lagen.
[5] Im Laufe der ersten April-Woche wurden immer weniger durch immer mehr infiziert. Wer jetzt noch von einer Reproduktionszahl 1,2 bis 1,5 faselt, ist völlig unfähig oder lügt, hoffentlich im Interesse einer politisch korrekten Panikmache.
[6] Am heutigen 9. April heißt es, man könne von einer Entspannung nicht wirklich ausgehen. Gestern fehlte noch das Wort „wirklich“, obgleich die Zahlen wieder gestiegen sind. Wir seien noch nicht über den Berg. Ich meine schon, auch wenn sich eine Hochebene anschließt und der Blick auf den Ozean noch durch eine weitere Bergkette versperrt werden sollte. Morgen gibt es die Zahlen für Donnerstag. Die sind im allgemeinen die höchsten.
[7] Die schwarze Linie ist keine Prognose, sondern eine den realen Werten (blaue, rote und schwarze Punkte bis zum 19. April) angepaßte Normalverteilung. Sie sieht nicht optimal aus, doch ist zu bedenken, daß diese Kurve nicht nur Ende April, sondern auch im Februar und Anfang März einigermaßen treffen muß. Außerdem ist schon seit einigen Tagen die Zeit des Rattenschwanzes gekommen, der den Verlauf unsymmetrisch macht, womit eine Normalverteilung als globale Ausgleichskurve nicht mehr gut ist.
[8] Dreimal soviele Erkrankte mit dreifacher Chance auf einen Test ergäben die neunfache Anzahl erkannter Erkrankungen. Bei zehnmal sovielen Testungen bliebe also die Erkennungsrate fast unverändert. Das ist wohl mit knapp 10 Prozent auch der Fall. Wer mit den Faktoren 2, 2 und 4 statt 3, 3 und 10 der Realität näher kommen mag, gelangt zu einem ähnlichen Ergebnis.
[9] Ich wollte meine blaue Fehlprognose nicht auf andere schieben, sonst hätte ich gleich meine Vermutung geäußert, die nun Ende April wohl Gewißheit ist: Schon bald gelang es nicht mehr, jeden Einzelfall zu verfolgen, spätestens mit der Rückkehr infizierter Urlauber aus den Seuchengebieten.
Corona | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Lebenswert | Ethikraten | Tote | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Nationalstaaten | Reproduktion | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Siebetage-R
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Virologenschnack
wuerg, 22.03.2020 22:17
Als Nikolaus Blome seinem Gesprächspartner Jakob Augstein frug, wie flat er denn die curve machen wolle, erhielt er als Antwort: Jetzt fangen Sie auch noch mit diesem Virologenschnack an. Vielleicht sind es nicht die Virologen selbst, sondern ihre Nachplapperer, die sich mit amerikanischen Floskeln schmücken: Lockdown, Containment-Strategie, social distancing, ongoing process.
Mein Lieblingswort aber ist exponentiell: Heute ein Toter, morgen zwei, übermorgen vier, in einer Woche 128 und in einem Monat zwei Gigatote. Als Virologe sollte man spätestens nach den Erfolgen von Rotchina, Taiwan, Singapur und Korea wissen, daß es mit Vernunft und Disziplin zu nicht mehr als einem Prozent Erkrankter kommt. Ich verstehe das Gefasel von 60 Prozent nicht.
Natürlich ist es richtig, durch rigorose Maßnahmen die Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Was aber soll die zeitgleiche Behauptung, dadurch würde die Zahl der Infektionen nicht gemindert, sondern nur zur Entlastung der Krankenhäuser gestreckt? Wir müßten uns also mehrere Monate stark und über ein Jahr weitgehend einschränken. Außerdem würde die Krankheit nie ausgerottet, sondern immer wieder aufleben.
So ein Schwachsinn. Selbst wenn nach Überwindung des jetzigen Ausbruches ein Bodensatz von täglich 100 Neuerkrankungen bliebe, von denen 20 entdeckt würden und einer stürbe, läge die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines langen Lebens von Corona dahingerafft zu werden, bei etwa 0,01 Prozent. Solange wir uns stärker vermehren als das Virus uns dezimiert, werden die 60 Prozent Herdenimmunität nie erreicht. Das schaffen noch nicht einmal die Verkehrstoten.
Es ist auch schwachsinnig zu glauben, das Virus könne nie ganz ausgerottet werden. Das mag sein, wenn man alle ähnlichen Viren mitzählt, die immer wieder durch sorglosen Umgang mit Tieren auf den Menschen übergehen. Dieses eine Virus SARS-CoV-2 [1] kann jedoch unter den Menschen vollständig ausgerottet werden. Ich bin noch gegen Pocken zwangsgeimpft, seit 1972 gab es in Deutschland keinen einzigen Fall mehr, und das letzte Pockenvirus auf der Welt wurde 1977 beerdigt.
Kurz: Ich kann die Virologen kaum noch hören, manche mehr, manche weniger. Ihnen bekannte Programmierer mögen die im Fernsehen nett und wuselig aussehenden Simulationen verstehen. Doch kein Virologe wird beschwören können, daß sie geeignet gestaltet und parametrisiert sind, um die Verbreitung von Corona angemessen zu modellieren. Sie erinnern mich an Visualisierungen normaler Diffusion oder an einfache Simulationen von Waldbränden.
[1] Ich hatte zunächst COVID-19 geschrieben, aber auf SARS-CoV‑2 korrigiert, nachdem die Zahl der Hobbyvirologen und Lungenfachärzte stark angezogen hat. Im Gegenzuge warte ich auf eine Gelegenheit, jeden für dumm zu erklären, der den Unterschied zwischen Meteoroid, Meteor und Meteorit nicht beachtet.
Denglisch | Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Ethikraten | Herdenimmunität | Prognose | Lebenswert | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Tote | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Intensivbett | Mooresches Gesetz | Siebetage‑R | Zweite Welle
Mein Lieblingswort aber ist exponentiell: Heute ein Toter, morgen zwei, übermorgen vier, in einer Woche 128 und in einem Monat zwei Gigatote. Als Virologe sollte man spätestens nach den Erfolgen von Rotchina, Taiwan, Singapur und Korea wissen, daß es mit Vernunft und Disziplin zu nicht mehr als einem Prozent Erkrankter kommt. Ich verstehe das Gefasel von 60 Prozent nicht.
Natürlich ist es richtig, durch rigorose Maßnahmen die Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Was aber soll die zeitgleiche Behauptung, dadurch würde die Zahl der Infektionen nicht gemindert, sondern nur zur Entlastung der Krankenhäuser gestreckt? Wir müßten uns also mehrere Monate stark und über ein Jahr weitgehend einschränken. Außerdem würde die Krankheit nie ausgerottet, sondern immer wieder aufleben.
So ein Schwachsinn. Selbst wenn nach Überwindung des jetzigen Ausbruches ein Bodensatz von täglich 100 Neuerkrankungen bliebe, von denen 20 entdeckt würden und einer stürbe, läge die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines langen Lebens von Corona dahingerafft zu werden, bei etwa 0,01 Prozent. Solange wir uns stärker vermehren als das Virus uns dezimiert, werden die 60 Prozent Herdenimmunität nie erreicht. Das schaffen noch nicht einmal die Verkehrstoten.
Es ist auch schwachsinnig zu glauben, das Virus könne nie ganz ausgerottet werden. Das mag sein, wenn man alle ähnlichen Viren mitzählt, die immer wieder durch sorglosen Umgang mit Tieren auf den Menschen übergehen. Dieses eine Virus SARS-CoV-2 [1] kann jedoch unter den Menschen vollständig ausgerottet werden. Ich bin noch gegen Pocken zwangsgeimpft, seit 1972 gab es in Deutschland keinen einzigen Fall mehr, und das letzte Pockenvirus auf der Welt wurde 1977 beerdigt.
Kurz: Ich kann die Virologen kaum noch hören, manche mehr, manche weniger. Ihnen bekannte Programmierer mögen die im Fernsehen nett und wuselig aussehenden Simulationen verstehen. Doch kein Virologe wird beschwören können, daß sie geeignet gestaltet und parametrisiert sind, um die Verbreitung von Corona angemessen zu modellieren. Sie erinnern mich an Visualisierungen normaler Diffusion oder an einfache Simulationen von Waldbränden.
[1] Ich hatte zunächst COVID-19 geschrieben, aber auf SARS-CoV‑2 korrigiert, nachdem die Zahl der Hobbyvirologen und Lungenfachärzte stark angezogen hat. Im Gegenzuge warte ich auf eine Gelegenheit, jeden für dumm zu erklären, der den Unterschied zwischen Meteoroid, Meteor und Meteorit nicht beachtet.
Denglisch | Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Ethikraten | Herdenimmunität | Prognose | Lebenswert | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Tote | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Intensivbett | Mooresches Gesetz | Siebetage‑R | Zweite Welle
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Disziplinlosigkeit
wuerg, 19.03.2020 19:49
Ich habe ja Verständnis, wenn man vom Ball nicht lassen kann und nun mit seinen Eltern auf dem Rasen spielt. Im Lebensmittelladen ist es aber nicht erforderlich. Das habe ich gestern zwei Blagen auch deutlich gemacht. Heute sah ich sie wieder vor der Tür lungern. Dagegen keinen einzigen alten Weinsäufer mehr auf dem Wochenmarkt. Dann vorbei am Sportplatz, auf dem sich im wesentlichen Jugendliche mit schwachen Biowurzel tummelten. Möglicherweise verfügten sie über Ausnahmegenehmigungen. Keine hatten sicherlich die sechs auf dem von Frauen und Kleinkindern leergefegten Spielplatz. Im Vorbeigehen rief einer frech „einen Meter Abstand“. Ich habe ihn das genannt, was er ist, ein Arschloch. Das mag die Stimmung unnötig anheizen, war mir aber ein Bedürfnis.
Erste Welle | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Förderalismus | Reproduktion | Rattenschwanz | Unterleben | Siebentage‑R | Zweite Welle
Erste Welle | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Förderalismus | Reproduktion | Rattenschwanz | Unterleben | Siebentage‑R | Zweite Welle
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Denglisch
wuerg, 18.03.2020 15:54
Hi | btw | Gap | wow | Date | imho | safe | Pitch | what? | Recall | FreeTV | Player | skypen | on top | Juicer | batteln | Meeting | outcome | Framing | Airline | briefen | networken | entsafen | Timeline | Lockdown | geflasht | Readiness | Benchmark | Mainstream | Compliance | Back-Shop | Challenge | Carsharing | Homeoffice | Derailing | Dein Beach | Hometrainer | Speeddating | face shield | Stakeholder | Containment | ich bin lost | Preparedness | step by step | Resettlement | Speaker*innen | Superspreader | Exit-Strategie | Homeschooling | Dos and Donts | Fragen poolen | wir rocken das | Sunset-Klausel | er hat gegroovt | ongoing process | falsches Framing | Rebound-Phänomen | Smart Distancing | steigende Spreads | Insider packt aus | Social Distancing | flatten the curve | noice cancellation | Checks and Balances | Face-to-Face-Kontakte | das catcht mich nicht | Come in and find out | unlimited Datenvolumen | Resettlement-Verfahren | er ist ein bißchen lost | Cross-Border Task Force | Drive-Through-Testanlagen | die beiden sind recht close | die hat Kraft, die hat Power | Mit wem hast du dich connectet? | Leistungsperformance verbessern | ihr habt den Changer in der Hand | bißchen Grünton in die Foundation | ihr macht aus einem Tal ein Valley | das Wording der AfD nicht übernehmen | die Range unserer Spanne ist von 0 bis 30 | er likt | documenta fifteen
Einzeiler | Dummdeutsch | Euphemismen
@ | \ | ok | App | Look | okay | cool | smart | iPhone | medium | e mail | online | Startup | Hotspot | Location | Shutdown | so what? | Jobsuche | Feedback | Cake Deal | Oh my God | VR-Brille | Big Apple | Hackathon | Cheesecake | Job machen | Snack Deal | Homeservice | winter sale | Dein Business | Morning Briefing | wir rocken das Ding | Highlight der Woche | krieg ich gehandelt | ich bin total geflasht | eine ganz kleine Range | der Score ist fehlerhaft | so güstig kann Dinner sein | es fehlt der Kick, der Bums | Disney Style für die Kleinsten | ich fühl mich wohl in jedem Style | was die Angst triggert | Fernsehen oder streamen? Warum nicht beides? | Youtuber | Google Assistent
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Intensivbett
wuerg, 17.03.2020 23:16
Ich habe jetzt das Intensivbett in meine Liste der Euphemismen aufgenommen, weil es sprachlich davon ablenkt, daß Schwerkranke darin liegen. Auch wenn man sich um sie intensiv kümmert, so werden die übrigen Krankenbetten doch auch nicht nach dem Grad der Pflege Normal-, Einfach- oder Sparbetten genannt.
Abseits von ihrer Bezeichnung soll es in Deutschland 28.000 davon geben. Von den derzeit weniger als 8000 Corona-Infizierten können allenthalben 1000 auf ein solches Bett angewiesen sein, weit weniger als derzeit auch wegen Personalmangels frei sein sollen. Allzu viele geplante Operationen müssen nicht wegen Corona verschoben werden. Normalerweise wären beim heutigen guten Wetter die Motorratten wieder aus der Garage gekommen und lägen schon zu Dutzenden in den Betten. Der reduzierte Autoverkehr sollte ebenfalls entlasten.
Doch weshalb wird jetzt im Gesundheitswesen mehr als sonst gejammert? Wohl nicht wegen der wenigen Schwerkranken, eher schon wegen der Patienten ohne starke Symptome und noch mehr durch Heerscharen, die sich ohne Not testen lassen wollen. Dazu noch die Gelegenheit, nun besser gehört zu werden. Das machen auch andere, die mit 7 Prozent Mehrwertsteuer, längeren Öffnungszeiten und bedingungslosem Grundeinkommen hausieren gehen.
Euphemismen | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Berlin
Abseits von ihrer Bezeichnung soll es in Deutschland 28.000 davon geben. Von den derzeit weniger als 8000 Corona-Infizierten können allenthalben 1000 auf ein solches Bett angewiesen sein, weit weniger als derzeit auch wegen Personalmangels frei sein sollen. Allzu viele geplante Operationen müssen nicht wegen Corona verschoben werden. Normalerweise wären beim heutigen guten Wetter die Motorratten wieder aus der Garage gekommen und lägen schon zu Dutzenden in den Betten. Der reduzierte Autoverkehr sollte ebenfalls entlasten.
Doch weshalb wird jetzt im Gesundheitswesen mehr als sonst gejammert? Wohl nicht wegen der wenigen Schwerkranken, eher schon wegen der Patienten ohne starke Symptome und noch mehr durch Heerscharen, die sich ohne Not testen lassen wollen. Dazu noch die Gelegenheit, nun besser gehört zu werden. Das machen auch andere, die mit 7 Prozent Mehrwertsteuer, längeren Öffnungszeiten und bedingungslosem Grundeinkommen hausieren gehen.
Euphemismen | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Berlin
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Euphemismen
wuerg, 17.03.2020 21:43
Friedensdienst | Friedensdividende | NGO | Zivilgesellschaft | Sondervermögen | Remigration | unterkomplex | Demokratieförderungsgesetz | Kulturschaffende | Nachbesserungsbedarf anmelden | Fachkraft | Ankommende | adipös | Akt | andersbegabt | ausbaufähig | barrierefrei | Beitragsanpassung | Biodiesel | Bürgernähe | Donnerbalken | einschläfern | Endlager | Endlösung | entschlafen | Entschleunigung | Entsorgung | Erdmöbel | Farbiger | freisetzen | Freudenhaus | Gefallener | Hautirritation | Herausforderung | Intensivbett | korpulent | Negativwachstum | Nullwachstum | Paradigmenwechsel | Prekariat | Rückbau | Seniorenresidenz | Sonderbehandlung | Stuhlgang | suboptimal | übersichtlich | untersetzt | vollschlank | Werteunion | Arbeit suchend | Batterien aufladen | erneuerbare Energien | Mehreinnahmen generieren | gravitativ benachteiligt | grüne Lunge | groß müssen | Impfangebot machen | junger Mann | kreative Buchführung | negative Zuwachsrate | die Natur ruft | Hausfrau und Mutter | ins Gras beißen | Amt zur Verfügung stellen | größte Demokratie der Welt | nah am Wasser gebaut | Stange Wasser in die Ecke stellen | wird durch engen Körperkontakt übertragen
Einzeiler | Dummdeutsch |Denglisch
Einzeiler | Dummdeutsch |Denglisch
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Heute shown gekotzt?
wuerg, 16.03.2020 23:08
Die meisten Fernseh-Kommödianten rufen in mir direkte Übelkeit hervor. Aus irgendeinem Grunde sehe ich mir dennoch die Heute-Show an, obgleich mir auch in ihr die unselige Mischung aus bierernster Besserwisserei und flachem Witz auffällt. Gerne auch mit einfachen spachlichen Verhunzungen wie meine Überschrift.
Zum Weltfrauentag wieder die alte Leier, unter anderem die wenigen Frauen in den Vorständen großer Firmen. Es folgte die Behauptung, ein Herzinfarkt würde gerne an Schmerzen im linken Arm erkannt, die bei Frauen gar nicht aufträten. Aber was will man machen, wenn Frauen stattdessen diffuse Symptome zeigen? Und zu diesem Beitrag habe ich mich hinreißen lassen, weil heute in der täglichen Trivialsendung „Achtung Kontrolle“ der Sanitäter die Anzeichen bei Frauen kannte und nannte.
Der Vogel aber wurde abgeschossen, als in einem lustigen Sketch darauf rumgeritten wurde, daß vorwiegend an männlichen Mäusen getestet würde, weil die Ergebnisse der weiblichen stärker schwanken. Wenn nicht gerade Kniegelenke [1] an männlichen Mäusen entwickelt werden, dann würde ich als Frau die sicheren Ergebnisse von männlichen Mäusen bevorzugen und mich eher fragen, wie man sie überhaupt auf Menschen übertragen kann.
[1] Bei „Hart aber Fair“, wo gerade mit zwei Metern Abstand diskutiert wird, behauptete Anton Hofreiter vor ein paar Monaten, künstliche Kniegelenke würden für Männer hergestellt und seien für Frauen nicht geeignet. Was soll man glauben? Daß es keine Unterschiede gibt? Daß Unisex-Prothesen ausreichen? Daß ein Frauenknie nur teuer verkauft werden soll? Kinderprothesen wird es wohl geben.
Humorlosigkeit | Heute schon gekotzt?
Zum Weltfrauentag wieder die alte Leier, unter anderem die wenigen Frauen in den Vorständen großer Firmen. Es folgte die Behauptung, ein Herzinfarkt würde gerne an Schmerzen im linken Arm erkannt, die bei Frauen gar nicht aufträten. Aber was will man machen, wenn Frauen stattdessen diffuse Symptome zeigen? Und zu diesem Beitrag habe ich mich hinreißen lassen, weil heute in der täglichen Trivialsendung „Achtung Kontrolle“ der Sanitäter die Anzeichen bei Frauen kannte und nannte.
Der Vogel aber wurde abgeschossen, als in einem lustigen Sketch darauf rumgeritten wurde, daß vorwiegend an männlichen Mäusen getestet würde, weil die Ergebnisse der weiblichen stärker schwanken. Wenn nicht gerade Kniegelenke [1] an männlichen Mäusen entwickelt werden, dann würde ich als Frau die sicheren Ergebnisse von männlichen Mäusen bevorzugen und mich eher fragen, wie man sie überhaupt auf Menschen übertragen kann.
[1] Bei „Hart aber Fair“, wo gerade mit zwei Metern Abstand diskutiert wird, behauptete Anton Hofreiter vor ein paar Monaten, künstliche Kniegelenke würden für Männer hergestellt und seien für Frauen nicht geeignet. Was soll man glauben? Daß es keine Unterschiede gibt? Daß Unisex-Prothesen ausreichen? Daß ein Frauenknie nur teuer verkauft werden soll? Kinderprothesen wird es wohl geben.
Humorlosigkeit | Heute schon gekotzt?
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Erste Welle
wuerg, 09.03.2020 20:03
Die Überschrift sollte irritieren, denn im März 2020 war noch gar nichts von mehreren Wellen zu sehen, und wäre es bei einer geblieben, hätte man sie nicht Welle, schon gar nicht erste Welle genannt. Tatsächlich hatte ich den nachstehenden Beitrag mit Corona überschrieben, weil noch nicht abzusehen war, daß es sich um ein weites Feld handeln wird, zu dem ich Dutzende von Beiträgen schreiben muß. Und nach nunmehr vier Jahren ist es Zeit für eine Übersichtsseite mit eben dieser Überschrift. Deshalb: Erste Welle. Die nullte war bereits verkackt.
Die Hälfte aller Vorschläge von Google-News hat Corona in der Überschrift, Nachrichtensendungen stehen dem kaum nach. Ich will nicht sagen, die Angst sei völlig unangemessen, bin aber davon überzeugt, daß die Epidemie schnell in den Griff zu bekommen ist. Doch daran zu glauben vermag ich angesichts des real existierenden Menschen nicht. [1] Einige reden dramatisierend von einer exponentiellen Entwicklung. Tatsächlich hat sich in den letzten zwei Wochen die Zahl der erkrankten Deutschen jeweils verachtfacht. Ginge es so weiter, wären zu Ostern vier Millionen infiziert.
Doch so schlimm wird es nicht kommen. In China ist diese exponentielle Entwicklung gestoppt, die Zahl der Neuinfektionen soll sogar abnehmen. So rigoros die drastischen Maßnahmen eines undemokratischen Regimes auch sein mögen, sie haben gewirkt. Der größte Teil Chinas blieb bisher verschont. In die Welt getragen wurde die Krankheit wie Aids durch die Jetsetter. [2] Corona wird es hoffentlich nicht zu einem größeren Fliegenschiß der Geschichte bringen. [3] Wahrscheinlich wird die Krankheit weniger als 100.000 Tote fordern. Das überbietet so mancher Krieg und so manche Grippewelle. [4] Und wenn ich einmal unterstelle, daß man nicht mehrfach erkrankt und das Virus nicht vor Herstellung eines Impfstoffes mutiert, dann würde die Menschheit schlimmstenfalls um fünf Prozent schrumpfen.
Bedeutender als die spekulativen Zahlen über Krankheit und Tod sind die schon jetzt sichtbaren, von Hysterie getriebenen Folgen für das tägliche Leben. Sie sind nicht alle negativ zu bewerten, vor allem nicht für mich und meine Misanthropie. Wer Nudeln und Konserven hamstert, hat hoffentlich einen hohen Preis gezahlt, daß nach der Epidemie die Nachfrage einbricht und ich sie billig kaufen kann. [5] Für Aktien fehlt mir leider das Geld. [6] Und schlagartig wird nicht nur deutlich, über welche Zwangsmittel der vielgescholtene Nationalstaat im Notfalle verfügt. Auch die Sinnlosigkeit von Flugreisen und Kreuzfahrten setzt sich dank Corona hoffentlich stärker in den Hirnen fest als die sog. Klimadebatte es je vermochte.
Außerdem wird mit Corona sichtbar, was ein ordentliches Gesundheitssystem und zivilisierte Umgangsformen wert sind. Auf einmal geht es um Volksgesundheit, nicht mehr um exotische Krankheiten. Wer nach französischer Sitte jeden küßt, ist nicht mehr nett, sondern dumm. Wer auf den Boden rotzt, ist wieder eine Drecksau. Und Deutschland ist hoffentlich nicht schon soweit globalisiert, daß internationale Sterberaten erreicht werden. Gestern mußte man schon einen Deutschen in Ägypten bemühen, heute gibt es auch zwei Tote in der Heimat.
[1] Mit Annegret Kramp-Karrenbauer hat meine prophetische Kunst einen Tiefpunkt erreicht. Ich dachte, sie würde mit ihrem Hang, ähnlich Donald Trump ihre Meinung zu sagen, sich von den Worthülsen anderer abheben und sich nicht nur in Thüringen durchsetzen. Wenige Tage später hat sie ermürbt aufgegeben.
[2] Warum wurden die Aids-Kranken nicht in die Quarantäne gezwungen? Sie konnten nach eigenem Belieben andere anstecken. Erst so erreichte das Virus die Frauen, Kinder und Blutkonserven. Und wie ist es den homosexuellen Männern gelungen, sich vom Täter zum Opfer zu stilisieren? Wird es bald auch Corona-Ansteckschleifen geben?
[3] Sofern laut Alexander Gauland der Nationalsozialismus zumindest in geschichtlicher Sicht nicht mehr als ein Fliegenschiß war.
[4] Das war eine Fehleinschätzung, eine Überbewertung der Reaktionsfähigkeit von Regierungen in aller Welt. Nation um Nation hat es verpennt, sich die Probleme anderer angesehen und Maßnahmen erst ergriffen, als die Epidemie schon in Fahrt gekommen war. So wird Corona lange in Erinnerung bleiben. Doch mit Krieg ist es nicht zu vergleichen. Auch Grippewellen sind mitunter tödlicher, wenn auch nur statistisch. Sie sind schnell vergessen, weil sie ohne Einschränkungen des täglichen Lebens kommen und gehen.
[5] Ich habe schon vor der Hamsterwelle zehn Dosen Heringsfilet zu 79 Cent gekauft, weil sie abgesehen von denen in Tomatensauce sonst 89 Cent oder noch mehr kosten. Außerdem müssen noch drei Dosen Sauerkraut weg, die ich günstig für 99 Cent erwerben konnte. Und wenn meine 1800 Blatt Toilettenpapier verschmiert sind, muß eben wie früher mit Zeitungspapier die Kanalisation verstopfen.
[6] Für kleine Leute sind Aktien nichts. Zum einen ist es vermessen zu glauben, man sei besser als der von Fachleuten durchsetzte Durchschnitt. Zum anderen fehlt das Geld, auf dem Tiefstand zu kaufen, wenn man nicht der große Zampano ist, der oben verkauft hat und nicht mit einem dicken Paket in den Keller gerauscht ist.
420 | Vogelgrippe | AKK | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Siebentage‑R | Zweite Welle
Die Hälfte aller Vorschläge von Google-News hat Corona in der Überschrift, Nachrichtensendungen stehen dem kaum nach. Ich will nicht sagen, die Angst sei völlig unangemessen, bin aber davon überzeugt, daß die Epidemie schnell in den Griff zu bekommen ist. Doch daran zu glauben vermag ich angesichts des real existierenden Menschen nicht. [1] Einige reden dramatisierend von einer exponentiellen Entwicklung. Tatsächlich hat sich in den letzten zwei Wochen die Zahl der erkrankten Deutschen jeweils verachtfacht. Ginge es so weiter, wären zu Ostern vier Millionen infiziert.
Doch so schlimm wird es nicht kommen. In China ist diese exponentielle Entwicklung gestoppt, die Zahl der Neuinfektionen soll sogar abnehmen. So rigoros die drastischen Maßnahmen eines undemokratischen Regimes auch sein mögen, sie haben gewirkt. Der größte Teil Chinas blieb bisher verschont. In die Welt getragen wurde die Krankheit wie Aids durch die Jetsetter. [2] Corona wird es hoffentlich nicht zu einem größeren Fliegenschiß der Geschichte bringen. [3] Wahrscheinlich wird die Krankheit weniger als 100.000 Tote fordern. Das überbietet so mancher Krieg und so manche Grippewelle. [4] Und wenn ich einmal unterstelle, daß man nicht mehrfach erkrankt und das Virus nicht vor Herstellung eines Impfstoffes mutiert, dann würde die Menschheit schlimmstenfalls um fünf Prozent schrumpfen.
Bedeutender als die spekulativen Zahlen über Krankheit und Tod sind die schon jetzt sichtbaren, von Hysterie getriebenen Folgen für das tägliche Leben. Sie sind nicht alle negativ zu bewerten, vor allem nicht für mich und meine Misanthropie. Wer Nudeln und Konserven hamstert, hat hoffentlich einen hohen Preis gezahlt, daß nach der Epidemie die Nachfrage einbricht und ich sie billig kaufen kann. [5] Für Aktien fehlt mir leider das Geld. [6] Und schlagartig wird nicht nur deutlich, über welche Zwangsmittel der vielgescholtene Nationalstaat im Notfalle verfügt. Auch die Sinnlosigkeit von Flugreisen und Kreuzfahrten setzt sich dank Corona hoffentlich stärker in den Hirnen fest als die sog. Klimadebatte es je vermochte.
Außerdem wird mit Corona sichtbar, was ein ordentliches Gesundheitssystem und zivilisierte Umgangsformen wert sind. Auf einmal geht es um Volksgesundheit, nicht mehr um exotische Krankheiten. Wer nach französischer Sitte jeden küßt, ist nicht mehr nett, sondern dumm. Wer auf den Boden rotzt, ist wieder eine Drecksau. Und Deutschland ist hoffentlich nicht schon soweit globalisiert, daß internationale Sterberaten erreicht werden. Gestern mußte man schon einen Deutschen in Ägypten bemühen, heute gibt es auch zwei Tote in der Heimat.
[1] Mit Annegret Kramp-Karrenbauer hat meine prophetische Kunst einen Tiefpunkt erreicht. Ich dachte, sie würde mit ihrem Hang, ähnlich Donald Trump ihre Meinung zu sagen, sich von den Worthülsen anderer abheben und sich nicht nur in Thüringen durchsetzen. Wenige Tage später hat sie ermürbt aufgegeben.
[2] Warum wurden die Aids-Kranken nicht in die Quarantäne gezwungen? Sie konnten nach eigenem Belieben andere anstecken. Erst so erreichte das Virus die Frauen, Kinder und Blutkonserven. Und wie ist es den homosexuellen Männern gelungen, sich vom Täter zum Opfer zu stilisieren? Wird es bald auch Corona-Ansteckschleifen geben?
[3] Sofern laut Alexander Gauland der Nationalsozialismus zumindest in geschichtlicher Sicht nicht mehr als ein Fliegenschiß war.
[4] Das war eine Fehleinschätzung, eine Überbewertung der Reaktionsfähigkeit von Regierungen in aller Welt. Nation um Nation hat es verpennt, sich die Probleme anderer angesehen und Maßnahmen erst ergriffen, als die Epidemie schon in Fahrt gekommen war. So wird Corona lange in Erinnerung bleiben. Doch mit Krieg ist es nicht zu vergleichen. Auch Grippewellen sind mitunter tödlicher, wenn auch nur statistisch. Sie sind schnell vergessen, weil sie ohne Einschränkungen des täglichen Lebens kommen und gehen.
[5] Ich habe schon vor der Hamsterwelle zehn Dosen Heringsfilet zu 79 Cent gekauft, weil sie abgesehen von denen in Tomatensauce sonst 89 Cent oder noch mehr kosten. Außerdem müssen noch drei Dosen Sauerkraut weg, die ich günstig für 99 Cent erwerben konnte. Und wenn meine 1800 Blatt Toilettenpapier verschmiert sind, muß eben wie früher mit Zeitungspapier die Kanalisation verstopfen.
[6] Für kleine Leute sind Aktien nichts. Zum einen ist es vermessen zu glauben, man sei besser als der von Fachleuten durchsetzte Durchschnitt. Zum anderen fehlt das Geld, auf dem Tiefstand zu kaufen, wenn man nicht der große Zampano ist, der oben verkauft hat und nicht mit einem dicken Paket in den Keller gerauscht ist.
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