Berlin
wuerg, 09.10.2020 22:13
Als es Sozialdemokraten noch erlaubt war, auf Vermittlung der DKP die DDR zu besuchen, diskutierte ich mit unserem Reiseleiter und Kandidaten zum ZK über den Status von Westberlin. Er meinte, es läge in der DDR und gehöre eigentlich dazu. Wir einigten uns darauf, daß Berlin inmitten der DDR liege, obgleich schon damals mein Herz nicht an Westberlin hing. Ohne Bayer zu sein, hätte ich Berlin nicht vermißt, wenn es gerechterweise vollständig der sowjetischen Zone zugeschlagen worden und so in der DDR aufgegangen wäre. Hätte danach der große Bruder die DDR nicht ausgebeutet und wir sie völkerrechtlich anerkannt, wäre „die Absicht, eine Mauer zu errichten“ selbst Walter Ulbricht nicht in den Sinn gekommen. Über die Grenze gelaufene und legal, wenn nicht freizügig eingereiste Bürger des sicheren Herkunftlandes DDR hätten Asyl beantragen können und im Einzelfalle auch erhalten.
Es kam anders. Berlin schmarotzte Jahrzehnte auf Kosten der zehn alten Länder, saß im Bundestag wie Palästina in der UN-Vollversammlung und hatte vor dreißig Jahren einfach Glück, nach der Wiedervereinigung genannten Annektion der fünf neuen Länder zusammen mit Ost-Berlin ein sechzehntes Bundesland zu werden, das sexy und geldgeil weiterhin durchgefüttert wird. Gerne würde ich die berliner Arroganz hinnnehmen, wenn sie wie die bayrische nach Jahren des Aufpeppelns ebenfalls von Erholung und selbst erwirtschaftetem Wohlstand begleitet würde.
Schon damals, als die Geschäfte noch um 18 Uhr schlossen, die Banken vom Scheilado noch nichts ahnten und die Sonntagsruhe einzuhalten versucht wurde, träumten viele von Berlin ohne Sperrstunde, die sich seit tausend Jahren bewährt hatte und der Mehrheit aller Menschen gefiel. Zwischenzeitlich wurde die Unterwanderung dieser menschen- und arbeiterfreundlichen Regelungen legalisiert. Die Folge ist eine Heerschar unprofessionell betriebener Geschäfte, die mir in Offenbach wohnend schon Übelkeit erzeugten, noch bevor ich von dem kleinkindlichen Begriff Späti hörte. Denen ließen die Ordnungsämter gleich Corona freien Lauf.
Die tatenlosen Politiker unserer leider neuen Hauptstadt haben sich mit Corona eingerichtet, entschuldigen sich mit Größe und Bevölkerungsdichte. Dabei zeigt ein Blick auf die dank ihrer hohen Durchseuchung im Fernsehen zu bewundernden Karte, daß Westberlin hell- bis dunkelrot ist, Ostberlin dagegen nach wie vor grau. Das beeindruckt die Hedonisten in den sog. Kiezen sowenig wie das coranaarme Umland Brandenburg. Meinetwegen können sie sich bis zum Anschlag durchseuchen, auch wenn dabei andere mitgerissen werden. Es gibt so und so zuviele Menschen. Eine wirkliche Katastrophe könnte vieles im Kopf ändern und die Welt retten.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage-R | Zweite Welle
Es kam anders. Berlin schmarotzte Jahrzehnte auf Kosten der zehn alten Länder, saß im Bundestag wie Palästina in der UN-Vollversammlung und hatte vor dreißig Jahren einfach Glück, nach der Wiedervereinigung genannten Annektion der fünf neuen Länder zusammen mit Ost-Berlin ein sechzehntes Bundesland zu werden, das sexy und geldgeil weiterhin durchgefüttert wird. Gerne würde ich die berliner Arroganz hinnnehmen, wenn sie wie die bayrische nach Jahren des Aufpeppelns ebenfalls von Erholung und selbst erwirtschaftetem Wohlstand begleitet würde.
Schon damals, als die Geschäfte noch um 18 Uhr schlossen, die Banken vom Scheilado noch nichts ahnten und die Sonntagsruhe einzuhalten versucht wurde, träumten viele von Berlin ohne Sperrstunde, die sich seit tausend Jahren bewährt hatte und der Mehrheit aller Menschen gefiel. Zwischenzeitlich wurde die Unterwanderung dieser menschen- und arbeiterfreundlichen Regelungen legalisiert. Die Folge ist eine Heerschar unprofessionell betriebener Geschäfte, die mir in Offenbach wohnend schon Übelkeit erzeugten, noch bevor ich von dem kleinkindlichen Begriff Späti hörte. Denen ließen die Ordnungsämter gleich Corona freien Lauf.
Die tatenlosen Politiker unserer leider neuen Hauptstadt haben sich mit Corona eingerichtet, entschuldigen sich mit Größe und Bevölkerungsdichte. Dabei zeigt ein Blick auf die dank ihrer hohen Durchseuchung im Fernsehen zu bewundernden Karte, daß Westberlin hell- bis dunkelrot ist, Ostberlin dagegen nach wie vor grau. Das beeindruckt die Hedonisten in den sog. Kiezen sowenig wie das coranaarme Umland Brandenburg. Meinetwegen können sie sich bis zum Anschlag durchseuchen, auch wenn dabei andere mitgerissen werden. Es gibt so und so zuviele Menschen. Eine wirkliche Katastrophe könnte vieles im Kopf ändern und die Welt retten.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage-R | Zweite Welle
... comment
wuerg,
10.10.2020 14:47
Auf einmal geht alles ganz schnell. Der Kampf um die Tribünenplätze ist so gut wie entschieden. Berlin und Baden-Württemberg liegen mit einer den Bundesdurchschnitt um 25 Prozent übersteigenden Gesamtinzidenz gemeinsam auf dem zweiten Platz hinter Bayern mit 44 Prozent. Vom Podest gestoßen wurde Hamburg mit nur noch 24.
Verfolgt wird diese Vierergruppe von Nordrhein-Westfalen (13%) und Bremen (10%), das heute die Führungsarbeit hätte übernehmen sollen, doch wohl weniger beschönigend Diktaturen und Entwicklungsländern nacheifernd, eher aus allgemeiner Unfähigkeit heute keine Zahlen lieferte, wodurch die vom Robert-Koch-Institut behauptete Siebentageinzidenz knapp unter 50 blieb.
Verfolgt wird diese Vierergruppe von Nordrhein-Westfalen (13%) und Bremen (10%), das heute die Führungsarbeit hätte übernehmen sollen, doch wohl weniger beschönigend Diktaturen und Entwicklungsländern nacheifernd, eher aus allgemeiner Unfähigkeit heute keine Zahlen lieferte, wodurch die vom Robert-Koch-Institut behauptete Siebentageinzidenz knapp unter 50 blieb.
... link
... comment
wuerg,
23.10.2020 01:56
Der Kampf um Platz drei zwischen Baden-Württemberg, Hamburg und Bremen gestaltet sich langwieriger als vor Tagen gedacht. Berlin bewirbt sich nicht mehr darum und ist heute mit 38 Prozent über dem Bundesdurchschnitt am bisherigen Spitzenreiter Bayern (36%) vorbeigezogen. Lange Zeit litt man dort unter den Langzeitfolgen der ersten Tage, verbesserte sich aber stetig, vor allem in den letzten Wochen. Man sollte also auf Markus Söder hören, zumal nicht nur Berlin eine Großstadt ist, München auch.
... link
... comment