ex falso quodlibet sequitur
Nein, ich habe kein Latinum, wiederhole nur einen Spruch aus den Gängen der mathe­mati­schen Fakultät und erlaube den Alt­sprach­lern eine Korrek­tur der Wort­stellung, wie fromme Christen jedes Wort ihrer Bibel ohne Grie­chisch­kennt­nisse korrekt auslegen und auch verhin­derte Juristen genau wissen, welches Wort welchen Tatbe­stand beschreibt und in welche Lücke gefurzt werden kann. [1]

Da fällt mir eine Episode ein, die ich schon unter den Mathe­matiker­witzen schil­derte: Ein Jura­student in der Mensa so (so sagte man damals noch nicht, er hob an): „Mathe­matiker denken, wir Juri­sten würden glauben, wenn B aus A folgt, daß dann aus B auch A fol­gen muß. Das stimmt aber nicht. Wenn es regnet, ist die Straße naß. Doch wenn die Straße naß ist, muß es nicht gereg­net haben. Es kann ja auch ein Spreng­wagen vorbei­gekom­men sein. [2] In der Mathe­matik aber ist das anders. Wenn dort A gleich B ist, dann ist auch B gleich A.“

[1] Mit diesen Worten möchte ich mich vom Chronisten verab­schieden, obgleich ich noch gerne über Glaube und Betrug gestrit­ten hätte.

[2] Richard Allan Simmons: Die verges­sene Tote. Columbo, Epi­sode 47. Columbo sieht die nasse Straße und begnügt sich nicht mit der lappe­dude­ligen Fest­stellung, daß ein Spreng­wagen vorbei­gekommen sei. Er ermit­telt unauf­fällig den Auftrag­geber.

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Meilensteine
Wenn ich einmal von 83,5 Millionen Deutschen oder in Deutsch­land lebenden Men­schen, meinet­wegen auch zuzüg­lich der sich hier illegal aufhal­tenden oder abzüg­lich der im Ausland befind­lichen, so wurde gestern eine Morta­lität von einem Promille (1 von 1000) über­schritten. Bereits am 28. April war eine Inzi­denz von vier Prozent (1 von 25) erreicht. Die sich daraus erge­bende Leta­lität von 2,5 Pro­zent (1 von 40) noch ein paar Tage früher am 23. April. Letz­tere war im Novem­ber bereits auf 1,5 Pro­zent gesunken. Wir haben es aber geschafft, wieder Alte ins Spiel zu bringen. Viele Länder sind in dieser Bezie­hung deut­lich besser, auch wenn ich die mit unred­lichen Zahlen oder sehr junger Bevöl­kerung außen vor lasse. Offen­sicht­lich wurde in Deutsch­land die Leta­lität nicht runter­getestet. Es blieb die ganze Zeit bei einer Mil­lion Tests pro Woche. Woher andere die hohen Test­kapazi­täten genom­men haben, ist mir schleier­haft. Viel­leicht haben sie erhöhte Tempe­ratur mitge­zählt. Es ist auch egal, denn bei einem Schwanz­ver­gleich zählt für mich in erster Linie die Morta­lität. Und da müssen wir noch zulegen, um mit Tsche­chien, Belgien, England, Italien, den USA, Brasi­lien, Spanien, Mexiko, Polen, Frank­reich und Schweden konkur­rieren zu können. Ja, die Schweden hinten in meiner Aufzäh­lung, weil sie dazu­gelernt haben und dank der in vielen Ländern über­schwap­penden zweiten Welle nun ihre desa­ströse Lei­stung zu Beginn ver­gessen machen können.

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Totalversager


Wocheninfizierte der Monate Februar bis April (png)

Die rote Linie zeigt zum mittleren Tag einer Woche [1] die Infi­zierten, meinet­wegen auch erfaßten positiv Gete­steten der Monate Februar bis April 2021, die blaue Linie das gleiche 365 Tage zuvor. [2] Ebenso die grüne, doch in 1000-facher Über­höhung der der Zahlen. [3] Deutlich ist unser Mehrfach-​Versagen zu sehen. Mit der Fast­nacht 2020 hätte alles vorüber sein können, wenn man die wenigen Infi­zierten rigoros abge­sondert und inquisi­torisch nach Kon­takten befragt sowie keinen mehr ohne Zwangs­quaran­täne ins Land gelassen hätte. Das gleiche wäre auch zu Beginn der ersten Welle noch möglich gewesen. Glück­licher­weise stellte sich trotz weiterer Versäum­nissse dank Angst, Schrecken und Beschrän­kungen ein zu erwar­tender Verlauf gemäß einer Normal­vertei­lung ein. Zu Muttertag hätte Corona in Deutsch­land vergessen sein können.

Sind die anfäng­lichen Fehler noch durch Unwissen­heit, die Erfolge der Asiaten, deutsche Über­heblich­keit, man­gelnde Vorbe­reitung, schluf­fende Gesund­heits­ämter, Gefühls­duselei und Poli­tiker­angst zu entschul­digen, handelt es sich in der Folgezeit um Total­versagen. Man wußte doch, wie eine derart leichte Epi­demie schnell nieder­zu­ringen ist, hat aber trotz­dem den rechts­seitigen Ratten­schwanz hinge­nommen und wie der Frosch im Wasser­glas den Wieder­anstieg erst bemerkt als es zu spät war. [4] Aber immer noch recht­zeitig, um die nach­folgende zweite Welle vermeiden zu können.

Doch zu diesem Zeitpunkt gingen uns ein paar Tote mehr oder weniger bereits am Arsch vorbei. Die Hedo­nisten sabberten sich am Abend voll, teilten ihre Errun­gen­schaf­ten nicht nur im Netz, sondern auch mit Ver­wandten und Bekann­ten, die ihre Eltern und Groß­eltern ansteckten, um endlich auch die Todes­raten anziehen zu lassen, mit deren Gering­fügig­keit man sich lange Zeit eins in die Tasche gelogen hatte.

Inzwischen hatten Corona-Leugner, FDPler, Freunde der Wirt­schaft und Anhänger eines zügellosen Lebens Zeit, sich zu formieren und durch die Talkshows zu tingeln. Statt Diszi­plin setzte man auf Impfung. Medizin­gebrab­bel ver­drängte, was gegen Epi­demien sofort wirkt: Distanz, Isola­tion, Abson­derung, Masken, Reise­verbot, Kon­trolle, Bußgeld und auch das gewissen­hafte Zählen von Fällen, um zu sehen wo Maß­nahmen zu ver­schärfen sind. Aber wir feierten weiter­hin Öffnungs­diskus­sions­orgien.

Das Ergebnis zeigt die rote Kurve und verschweigt dabei noch das den oberen Rahmen sprengende Maximum Ende 2020. Wie wenig ernst wir alles nehmen, zeigt auch der Einbruch um die Osterzeit 2021, in der man es noch nicht einmal für nötig hielt, zu testen oder wenigsten Tote zeitnah zu melden. Bla­mabel, wenn man es mit der kaum zu erken­nenden und umgekehrt nach oben weisenden Oster­delle in der blauen Kurve ver­gleicht. Nicht ansatz­weise ist in der roten Kurve ein Bemühen der Menschen zu erkennen. Der zunächst schwächer werdende Anstieg, der zum gerade eben überwun­denen Höhe­punkt führte, ist wohl den Impfungen zu ver­danken, mög­licher­weise auch der Bundes­bremse.

[1] Die Abbildung zeigt die Wochensummen n(d)=p(d+4)−p(d−3) aus den vom RKI am Tage d gemeldeten Fällen p(d). Die wahre Sieben­tage­inzi­denz ist dann n(d)/835. Das RKI meldet einen um etwa 5 Pro­zent runter­gemau­schel­ten Wert und erweckt den Eindruck, sie gelte für den aktu­ellen Tag.

[2] Bei Nachprüfung bitte Schaltjahr 2020 beachten.

[3] Normalerweise vermeidet man solche Skalierungen durch Wahl eines logarith­mischen Maßstabes. Doch leider sind viele nicht in der Lage, den drama­tischen Unter­schied zu erkennen, wenn eine Kurve nur vier Magni­tuden tiefer liegt. Und ich will es den Corona-​Leugner dadurch auch nicht leichter machen, die Zahlen zu vernied­lichen.

[4] Es ist natürlich ein Märchen, daß Frösche die Temperatur­erhöhung erst bemer­ken, wenn sie nicht mehr die Kraft haben, aus dem heißen Wasser zu hüpfen. Es ist aber ein schönes Bild, denn die Menschen sind offen­sichtlich so dumm. Sie können zwar noch raus, doch erst nachdem die Füße verbrüht sind.

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Tote lügen doch
Nach einem schönen Bild, wo mehr als tausend Worte sagt, unter der Überschrift „Tote lügen nicht“, heute das Gegenteil. Natürlich lügen die Verstorbenen nicht selbst, sondern Menschen, Institutionen, Politiker, die sie noch nicht einmal ordentlich zu zählen bereit sind.



Drei Entwicklungen von Corona-Toten (png)

Schwarz und rot zwei reale, jeder­mann bekannte Staaten, grün die Simu­lation eines fik­tiven Kranken­hauses, in das täglich 1000 einge­liefert werden, die es jeden Tag mit fünfpro­zentiger Wahr­schein­lichkeit verlassen, und zwar zu einem Viertel durch den Keller. Im Mittel sterben natür­lich 250 pro Tag, aber auch schon ein­mal 270 oder nur 230. Und um es gleich zu sagen: Es geht mir nicht darum, daß der schwarze Verlauf nur leicht, der rote aber stark steigt.

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Trendwende
In den letzten Tagen hatte selbst ich eine Besse­rung gesehen. Eine Woche lang fiel der R‑Wert täglich um 0,03. Doch kurz vor der Eins­linie war die Tal­fahrt zuende. Jetzt bewegen wir und schon mehrere Tage knapp darüber. Natür­lich beein­drucken mich kurz­zeitige Schwan­kungen nicht, die durchaus einmal den Eindruck einer säku­laren Entwick­lung machen können. Doch war sie erstaun­lich grad­linig. Schon zu Hallo­ween konnte ich ähnliches beob­achten: Ein schneller, sehr gleich­mäßiger Abfall ging plötz­lich in einen lang­same­ren, ebenso gleich­mäßigen über, und mit dem Errei­chen der Eins­linie stag­nierte alles.

Auch damals ging es um mögliche Einschrän­kungen. Und wenn ich dazu noch an den aller­ersten Lock­down denke, an dessen Ende das Robert-​Koch-​Insti­tut frech verkün­dete, der R‑Wert sei bereits zuvor unter Eins gesunken, dann bleibe ich bei meiner Einschät­zung: Wenn alles kata­stro­phal läuft und endlich Maß­nahmen ange­droht werden, dann reißen sich alle zusam­men oder bekom­men Angst und der R‑Wert fällt. Ist dann endlich ein Ent­schluß gefaßt und stehen Maß­nahmen ins Haus, schwin­det das Ver­langen, auf den letzten Drücker noch einen guten Eindruck machen zu können. Zusam­men mit der Aus­sicht, die ange­drohten Maß­nahmen werden es schon richten, lassen die Bemü­hungen nach.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf besseres Wetter, mehr Geimpfte und Druck, Druck, Druck, dem die Landes­fürsten nicht auswei­chen können und der es den Land­räten nicht gestat­tet, sich wie schon immer bei Pro­blemen eins in die Tasche zu lügen, um gegen­über dem Nach­barn gut dazu­stehen.

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Tote lügen nicht
Nachdem mein Mitblogger Avantgarde beim Kollegen Chro­nisten­plicht meinen Blog denen empfahl, die sich vom Verlauf der Epi­demie ein Bild machen wollen, komme ich nicht umhin, auch eines zu zeigen:



Tests, Positive, Tote, Sterberate (png)

Hellblau sind die wöchent­lichen Testungen zu sehen. Sie dümpeln knapp über einer Million dahin. Darunter dunkel­blau die von diesen Tests gefun­denen Posi­tiven. Rot die Toten, jedoch um zwei Wochen nach vorne versetzt, weil zumin­dest zu Beginn der Epi­demie etwa zwei Wochen von der Infek­tion bis zum Ableben ver­gingen. Darunter grün die Leta­lität in Prozent, also die rote Linie geteilt durch die blaue.

Deutlich zu sehen sind die nullte Welle vor dem 25. Februar 2020 ohne einen ein­zigen Toten, gefolgt von der ersten, die bis Ostern recht genau in Form einer Normal­vertei­lung verlief, die gelb darge­stellt weit­gehend hinter der blauen Rea­lität ver­schwindet. Nach der Oster­delle ging es wegen eines um 0,9 stag­nie­renden R-Wertes nur noch einfach-​exponen­tiell bergab. Der Tönnies­berg kam zum denkbar schlech­testen Zeit­punkt. Er verdeckte den Umschwung von lang­samer Besse­rung zur Nach­lässig­keit. Es begann der lange Aufstieg der zweiten Welle. Der Ferien­berg darin mutet aus heu­tiger Sicht fast nied­lich an.

Interessant finde ich den kleinen Abschwung der beiden blauen Linien von der 52. auf die 53. Ka­lender­woche, also von Heilig­abend zu Sil­vester. Die Tests brachen um 22 Pro­zent ein, die Posi­tiven um 11. Ja, mehr Tests finden mehr Infi­zierte. Und ja, symptom­freies Testen bringt nicht mehr viel. Es ist aber völlig egal, denn es wurde prak­tisch konstant getestet. Die Schwan­kungen der dunkel­blauen Linie sind also weit­gehend der Ansteckungs­rate, nur mar­ginal der Test­rate geschuldet.

Ebenso interessant ist, daß die grüne Linie Ende August unter die Streek­sche Marke von 0,38 Pro­zent gefallen ist. Das war eine Zeit, da nur noch wenige ganz junge und gesunde Party­gänger sich gegen­seitig infi­zierten und einen Besuch ihrer Groß­eltern mieden. Wie aber schon früher von mir darge­legt und auf der Hand liegend, ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine sich durch­seu­chende Minder­heit den Rest mit­reißt. Und so kam es dann auch. Die Leta­lität zog wieder um den Faktor zehn an. Wenn sie jetzt fällt, ist das einfach der Impf­erfolg, keine Lei­stung von uns Bürgern.

Fallend ist auch die rote Linie der Toten, die bis zu den den Impfungen weitgehend synchron zur blauen verlief. Und ich bitte, die beiden gelben Niveau­linien zu beachten. Sie zeigen die Zahl der wöchent­lich an Drogen bzw. Krebs ster­benden Menschen. Sie sollen die Mär von der Corona-​Grippe in die Schran­ken weisen.

Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung

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shred -fuxz wuerg.htm
Nach vielen Jahren ist es mir erneut gelungen, einen kleinen Kommentar zu schrei­ben, der umge­hend gelöscht wurde. Viel­leicht kann auch dieser Eraser seine Einlas­sungen kommer­ziali­sieren und wird durch wen auch immer in der Wiki­pedia gewür­digt: „Dazu gibt es zu jedem Cartoon eine Kommen­tar­sektion, die angemel­dete Nutzer zu ironi­schen oder witzi­gen Kommen­taren ver­wenden können.“ [1]

Heute wurde in mir unter der Über­schrift Fakten [2] der Eindruck erweckt, es solle mit ausge­sucht alter­nativen unter­mauert werden, es sei in diesem März besser als noch vor einem Jahr. Dem wagte ich zu wider­sprechen: „Jeder darf sich gerne geeig­nete FAKTEN heraus­suchen. Wenn aber schon März-​März-​Vergleich, dann: Diesen März über 400.000 positiv Gete­stete, letztes Jahr unter 75.000. Diesen März über 6000 Tote, vor einem Jahr keine 1000. Durch welche alter­nativen Fakten kann das wegdis­kutiert werden? Ich gebe aber zu: Ich war heute schon draußen, und die Erde machte einen recht flachen Eindruck.“

Nur Minuten später mußte ich zu meiner Verlet­zung der Eti­kette lesen: „Hier geht es um den fairen Austausch ­von Ansichten und Mei­nungen. Deshalb muss ich darum bitten, jede Form von Belei­digung oder Diffa­mierung zu unter­lassen.“ Und schon war mein Kommen­tar weg. Was brachte einen hoffent­lich gestan­denen Mann so schnell an seine Grenze? Die Fakten, das Wegdis­kutieren oder die flache Erde?

Ich machte mir daraufhin die Mühe, einige ältere Beiträge anzusehen. Nicht unbe­dingt meine Lebens­welt, doch nicht über eine gesunde Frei­heits­liebe hinaus abge­driftet. Warum also diese Empfind­lich­keit? Ich verstehe jeden, der Corona für nicht so schlimm hält und akzep­tiere auch ausge­wählte Fakten, die dieses Lebens­gefühl, diese System­kritik stützen. Nur verkehrt sich dadurch das Offen­sicht­liche nicht ins Gegen­teil. Mehr wollte ich nicht sagen.

[1] Wikipedia. Ahoi Polloi. Ich hatte den Eindruck, Ironie und Witz würden nur bildhaft verstanden, nicht in einem Text.

[2] Volker Groß: Fakten. PSYCHE & PHANTASTIK, 16.04.2021. Kurze Zeit später in „Positive...“ umbenannt.

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