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Totalversager
wuerg, 01.05.2021 19:22
Wocheninfizierte der Monate Februar bis April (png)
Die rote Linie zeigt zum mittleren Tag einer Woche [1] die Infizierten, meinetwegen auch erfaßten positiv Getesteten der Monate Februar bis April 2021, die blaue Linie das gleiche 365 Tage zuvor. [2] Ebenso die grüne, doch in 1000-facher Überhöhung der der Zahlen. [3] Deutlich ist unser Mehrfach-Versagen zu sehen. Mit der Fastnacht 2020 hätte alles vorüber sein können, wenn man die wenigen Infizierten rigoros abgesondert und inquisitorisch nach Kontakten befragt sowie keinen mehr ohne Zwangsquarantäne ins Land gelassen hätte. Das gleiche wäre auch zu Beginn der ersten Welle noch möglich gewesen. Glücklicherweise stellte sich trotz weiterer Versäumnissse dank Angst, Schrecken und Beschränkungen ein zu erwartender Verlauf gemäß einer Normalverteilung ein. Zu Muttertag hätte Corona in Deutschland vergessen sein können.
Sind die anfänglichen Fehler noch durch Unwissenheit, die Erfolge der Asiaten, deutsche Überheblichkeit, mangelnde Vorbereitung, schluffende Gesundheitsämter, Gefühlsduselei und Politikerangst zu entschuldigen, handelt es sich in der Folgezeit um Totalversagen. Man wußte doch, wie eine derart leichte Epidemie schnell niederzuringen ist, hat aber trotzdem den rechtsseitigen Rattenschwanz hingenommen und wie der Frosch im Wasserglas den Wiederanstieg erst bemerkt als es zu spät war. [4] Aber immer noch rechtzeitig, um die nachfolgende zweite Welle vermeiden zu können.
Doch zu diesem Zeitpunkt gingen uns ein paar Tote mehr oder weniger bereits am Arsch vorbei. Die Hedonisten sabberten sich am Abend voll, teilten ihre Errungenschaften nicht nur im Netz, sondern auch mit Verwandten und Bekannten, die ihre Eltern und Großeltern ansteckten, um endlich auch die Todesraten anziehen zu lassen, mit deren Geringfügigkeit man sich lange Zeit eins in die Tasche gelogen hatte.
Inzwischen hatten Corona-Leugner, FDPler, Freunde der Wirtschaft und Anhänger eines zügellosen Lebens Zeit, sich zu formieren und durch die Talkshows zu tingeln. Statt Disziplin setzte man auf Impfung. Medizingebrabbel verdrängte, was gegen Epidemien sofort wirkt: Distanz, Isolation, Absonderung, Masken, Reiseverbot, Kontrolle, Bußgeld und auch das gewissenhafte Zählen von Fällen, um zu sehen wo Maßnahmen zu verschärfen sind. Aber wir feierten weiterhin Öffnungsdiskussionsorgien.
Das Ergebnis zeigt die rote Kurve und verschweigt dabei noch das den oberen Rahmen sprengende Maximum Ende 2020. Wie wenig ernst wir alles nehmen, zeigt auch der Einbruch um die Osterzeit 2021, in der man es noch nicht einmal für nötig hielt, zu testen oder wenigsten Tote zeitnah zu melden. Blamabel, wenn man es mit der kaum zu erkennenden und umgekehrt nach oben weisenden Osterdelle in der blauen Kurve vergleicht. Nicht ansatzweise ist in der roten Kurve ein Bemühen der Menschen zu erkennen. Der zunächst schwächer werdende Anstieg, der zum gerade eben überwundenen Höhepunkt führte, ist wohl den Impfungen zu verdanken, möglicherweise auch der Bundesbremse.
[1] Die Abbildung zeigt die Wochensummen n(d)=p(d+4)−p(d−3) aus den vom RKI am Tage d gemeldeten Fällen p(d). Die wahre Siebentageinzidenz ist dann n(d)/835. Das RKI meldet einen um etwa 5 Prozent runtergemauschelten Wert und erweckt den Eindruck, sie gelte für den aktuellen Tag.
[2] Bei Nachprüfung bitte Schaltjahr 2020 beachten.
[3] Normalerweise vermeidet man solche Skalierungen durch Wahl eines logarithmischen Maßstabes. Doch leider sind viele nicht in der Lage, den dramatischen Unterschied zu erkennen, wenn eine Kurve nur vier Magnituden tiefer liegt. Und ich will es den Corona-Leugner dadurch auch nicht leichter machen, die Zahlen zu verniedlichen.
[4] Es ist natürlich ein Märchen, daß Frösche die Temperaturerhöhung erst bemerken, wenn sie nicht mehr die Kraft haben, aus dem heißen Wasser zu hüpfen. Es ist aber ein schönes Bild, denn die Menschen sind offensichtlich so dumm. Sie können zwar noch raus, doch erst nachdem die Füße verbrüht sind.
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Tote lügen doch
wuerg, 26.04.2021 20:33
Nach einem schönen Bild, wo mehr als tausend Worte sagt, unter der Überschrift „Tote lügen nicht“, heute das Gegenteil. Natürlich lügen die Verstorbenen nicht selbst, sondern Menschen, Institutionen, Politiker, die sie noch nicht einmal ordentlich zu zählen bereit sind.
Drei Entwicklungen von Corona-Toten (png)
Schwarz und rot zwei reale, jedermann bekannte Staaten, grün die Simulation eines fiktiven Krankenhauses, in das täglich 1000 eingeliefert werden, die es jeden Tag mit fünfprozentiger Wahrscheinlichkeit verlassen, und zwar zu einem Viertel durch den Keller. Im Mittel sterben natürlich 250 pro Tag, aber auch schon einmal 270 oder nur 230. Und um es gleich zu sagen: Es geht mir nicht darum, daß der schwarze Verlauf nur leicht, der rote aber stark steigt.
Drei Entwicklungen von Corona-Toten (png)
Schwarz und rot zwei reale, jedermann bekannte Staaten, grün die Simulation eines fiktiven Krankenhauses, in das täglich 1000 eingeliefert werden, die es jeden Tag mit fünfprozentiger Wahrscheinlichkeit verlassen, und zwar zu einem Viertel durch den Keller. Im Mittel sterben natürlich 250 pro Tag, aber auch schon einmal 270 oder nur 230. Und um es gleich zu sagen: Es geht mir nicht darum, daß der schwarze Verlauf nur leicht, der rote aber stark steigt.
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Trendwende
wuerg, 26.04.2021 00:08
In den letzten Tagen hatte selbst ich eine Besserung gesehen. Eine Woche lang fiel der R‑Wert täglich um 0,03. Doch kurz vor der Einslinie war die Talfahrt zuende. Jetzt bewegen wir und schon mehrere Tage knapp darüber. Natürlich beeindrucken mich kurzzeitige Schwankungen nicht, die durchaus einmal den Eindruck einer säkularen Entwicklung machen können. Doch war sie erstaunlich gradlinig. Schon zu Halloween konnte ich ähnliches beobachten: Ein schneller, sehr gleichmäßiger Abfall ging plötzlich in einen langsameren, ebenso gleichmäßigen über, und mit dem Erreichen der Einslinie stagnierte alles.
Auch damals ging es um mögliche Einschränkungen. Und wenn ich dazu noch an den allerersten Lockdown denke, an dessen Ende das Robert-Koch-Institut frech verkündete, der R‑Wert sei bereits zuvor unter Eins gesunken, dann bleibe ich bei meiner Einschätzung: Wenn alles katastrophal läuft und endlich Maßnahmen angedroht werden, dann reißen sich alle zusammen oder bekommen Angst und der R‑Wert fällt. Ist dann endlich ein Entschluß gefaßt und stehen Maßnahmen ins Haus, schwindet das Verlangen, auf den letzten Drücker noch einen guten Eindruck machen zu können. Zusammen mit der Aussicht, die angedrohten Maßnahmen werden es schon richten, lassen die Bemühungen nach.
Was bleibt, ist die Hoffnung auf besseres Wetter, mehr Geimpfte und Druck, Druck, Druck, dem die Landesfürsten nicht ausweichen können und der es den Landräten nicht gestattet, sich wie schon immer bei Problemen eins in die Tasche zu lügen, um gegenüber dem Nachbarn gut dazustehen.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung | Tote‑luegen‑nicht | COMIRNATY | Positive Fakten
Auch damals ging es um mögliche Einschränkungen. Und wenn ich dazu noch an den allerersten Lockdown denke, an dessen Ende das Robert-Koch-Institut frech verkündete, der R‑Wert sei bereits zuvor unter Eins gesunken, dann bleibe ich bei meiner Einschätzung: Wenn alles katastrophal läuft und endlich Maßnahmen angedroht werden, dann reißen sich alle zusammen oder bekommen Angst und der R‑Wert fällt. Ist dann endlich ein Entschluß gefaßt und stehen Maßnahmen ins Haus, schwindet das Verlangen, auf den letzten Drücker noch einen guten Eindruck machen zu können. Zusammen mit der Aussicht, die angedrohten Maßnahmen werden es schon richten, lassen die Bemühungen nach.
Was bleibt, ist die Hoffnung auf besseres Wetter, mehr Geimpfte und Druck, Druck, Druck, dem die Landesfürsten nicht ausweichen können und der es den Landräten nicht gestattet, sich wie schon immer bei Problemen eins in die Tasche zu lügen, um gegenüber dem Nachbarn gut dazustehen.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung | Tote‑luegen‑nicht | COMIRNATY | Positive Fakten
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Tote lügen nicht
wuerg, 19.04.2021 21:25
Nachdem mein Mitblogger Avantgarde beim Kollegen Chronistenplicht meinen Blog denen empfahl, die sich vom Verlauf der Epidemie ein Bild machen wollen, komme ich nicht umhin, auch eines zu zeigen:
Tests, Positive, Tote, Sterberate (png)
Hellblau sind die wöchentlichen Testungen zu sehen. Sie dümpeln knapp über einer Million dahin. Darunter dunkelblau die von diesen Tests gefundenen Positiven. Rot die Toten, jedoch um zwei Wochen nach vorne versetzt, weil zumindest zu Beginn der Epidemie etwa zwei Wochen von der Infektion bis zum Ableben vergingen. Darunter grün die Letalität in Prozent, also die rote Linie geteilt durch die blaue.
Deutlich zu sehen sind die nullte Welle vor dem 25. Februar 2020 ohne einen einzigen Toten, gefolgt von der ersten, die bis Ostern recht genau in Form einer Normalverteilung verlief, die gelb dargestellt weitgehend hinter der blauen Realität verschwindet. Nach der Osterdelle ging es wegen eines um 0,9 stagnierenden R-Wertes nur noch einfach-exponentiell bergab. Der Tönniesberg kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Er verdeckte den Umschwung von langsamer Besserung zur Nachlässigkeit. Es begann der lange Aufstieg der zweiten Welle. Der Ferienberg darin mutet aus heutiger Sicht fast niedlich an.
Interessant finde ich den kleinen Abschwung der beiden blauen Linien von der 52. auf die 53. Kalenderwoche, also von Heiligabend zu Silvester. Die Tests brachen um 22 Prozent ein, die Positiven um 11. Ja, mehr Tests finden mehr Infizierte. Und ja, symptomfreies Testen bringt nicht mehr viel. Es ist aber völlig egal, denn es wurde praktisch konstant getestet. Die Schwankungen der dunkelblauen Linie sind also weitgehend der Ansteckungsrate, nur marginal der Testrate geschuldet.
Ebenso interessant ist, daß die grüne Linie Ende August unter die Streeksche Marke von 0,38 Prozent gefallen ist. Das war eine Zeit, da nur noch wenige ganz junge und gesunde Partygänger sich gegenseitig infizierten und einen Besuch ihrer Großeltern mieden. Wie aber schon früher von mir dargelegt und auf der Hand liegend, ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine sich durchseuchende Minderheit den Rest mitreißt. Und so kam es dann auch. Die Letalität zog wieder um den Faktor zehn an. Wenn sie jetzt fällt, ist das einfach der Impferfolg, keine Leistung von uns Bürgern.
Fallend ist auch die rote Linie der Toten, die bis zu den den Impfungen weitgehend synchron zur blauen verlief. Und ich bitte, die beiden gelben Niveaulinien zu beachten. Sie zeigen die Zahl der wöchentlich an Drogen bzw. Krebs sterbenden Menschen. Sie sollen die Mär von der Corona-Grippe in die Schranken weisen.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung
Tests, Positive, Tote, Sterberate (png)
Hellblau sind die wöchentlichen Testungen zu sehen. Sie dümpeln knapp über einer Million dahin. Darunter dunkelblau die von diesen Tests gefundenen Positiven. Rot die Toten, jedoch um zwei Wochen nach vorne versetzt, weil zumindest zu Beginn der Epidemie etwa zwei Wochen von der Infektion bis zum Ableben vergingen. Darunter grün die Letalität in Prozent, also die rote Linie geteilt durch die blaue.
Deutlich zu sehen sind die nullte Welle vor dem 25. Februar 2020 ohne einen einzigen Toten, gefolgt von der ersten, die bis Ostern recht genau in Form einer Normalverteilung verlief, die gelb dargestellt weitgehend hinter der blauen Realität verschwindet. Nach der Osterdelle ging es wegen eines um 0,9 stagnierenden R-Wertes nur noch einfach-exponentiell bergab. Der Tönniesberg kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Er verdeckte den Umschwung von langsamer Besserung zur Nachlässigkeit. Es begann der lange Aufstieg der zweiten Welle. Der Ferienberg darin mutet aus heutiger Sicht fast niedlich an.
Interessant finde ich den kleinen Abschwung der beiden blauen Linien von der 52. auf die 53. Kalenderwoche, also von Heiligabend zu Silvester. Die Tests brachen um 22 Prozent ein, die Positiven um 11. Ja, mehr Tests finden mehr Infizierte. Und ja, symptomfreies Testen bringt nicht mehr viel. Es ist aber völlig egal, denn es wurde praktisch konstant getestet. Die Schwankungen der dunkelblauen Linie sind also weitgehend der Ansteckungsrate, nur marginal der Testrate geschuldet.
Ebenso interessant ist, daß die grüne Linie Ende August unter die Streeksche Marke von 0,38 Prozent gefallen ist. Das war eine Zeit, da nur noch wenige ganz junge und gesunde Partygänger sich gegenseitig infizierten und einen Besuch ihrer Großeltern mieden. Wie aber schon früher von mir dargelegt und auf der Hand liegend, ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine sich durchseuchende Minderheit den Rest mitreißt. Und so kam es dann auch. Die Letalität zog wieder um den Faktor zehn an. Wenn sie jetzt fällt, ist das einfach der Impferfolg, keine Leistung von uns Bürgern.
Fallend ist auch die rote Linie der Toten, die bis zu den den Impfungen weitgehend synchron zur blauen verlief. Und ich bitte, die beiden gelben Niveaulinien zu beachten. Sie zeigen die Zahl der wöchentlich an Drogen bzw. Krebs sterbenden Menschen. Sie sollen die Mär von der Corona-Grippe in die Schranken weisen.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung
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shred -fuxz wuerg.htm
wuerg, 16.04.2021 20:23
Nach vielen Jahren ist es mir erneut gelungen, einen kleinen Kommentar zu schreiben, der umgehend gelöscht wurde. Vielleicht kann auch dieser Eraser seine Einlassungen kommerzialisieren und wird durch wen auch immer in der Wikipedia gewürdigt: „Dazu gibt es zu jedem Cartoon eine Kommentarsektion, die angemeldete Nutzer zu ironischen oder witzigen Kommentaren verwenden können.“ [1]
Heute wurde in mir unter der Überschrift Fakten [2] der Eindruck erweckt, es solle mit ausgesucht alternativen untermauert werden, es sei in diesem März besser als noch vor einem Jahr. Dem wagte ich zu widersprechen: „Jeder darf sich gerne geeignete FAKTEN heraussuchen. Wenn aber schon März-März-Vergleich, dann: Diesen März über 400.000 positiv Getestete, letztes Jahr unter 75.000. Diesen März über 6000 Tote, vor einem Jahr keine 1000. Durch welche alternativen Fakten kann das wegdiskutiert werden? Ich gebe aber zu: Ich war heute schon draußen, und die Erde machte einen recht flachen Eindruck.“
Nur Minuten später mußte ich zu meiner Verletzung der Etikette lesen: „Hier geht es um den fairen Austausch von Ansichten und Meinungen. Deshalb muss ich darum bitten, jede Form von Beleidigung oder Diffamierung zu unterlassen.“ Und schon war mein Kommentar weg. Was brachte einen hoffentlich gestandenen Mann so schnell an seine Grenze? Die Fakten, das Wegdiskutieren oder die flache Erde?
Ich machte mir daraufhin die Mühe, einige ältere Beiträge anzusehen. Nicht unbedingt meine Lebenswelt, doch nicht über eine gesunde Freiheitsliebe hinaus abgedriftet. Warum also diese Empfindlichkeit? Ich verstehe jeden, der Corona für nicht so schlimm hält und akzeptiere auch ausgewählte Fakten, die dieses Lebensgefühl, diese Systemkritik stützen. Nur verkehrt sich dadurch das Offensichtliche nicht ins Gegenteil. Mehr wollte ich nicht sagen.
[1] Wikipedia. Ahoi Polloi. Ich hatte den Eindruck, Ironie und Witz würden nur bildhaft verstanden, nicht in einem Text.
[2] Volker Groß: Fakten. PSYCHE & PHANTASTIK, 16.04.2021. Kurze Zeit später in „Positive...“ umbenannt.
Löschungen | Lösch-Künstler | Flache Erde | Mimosen
Heute wurde in mir unter der Überschrift Fakten [2] der Eindruck erweckt, es solle mit ausgesucht alternativen untermauert werden, es sei in diesem März besser als noch vor einem Jahr. Dem wagte ich zu widersprechen: „Jeder darf sich gerne geeignete FAKTEN heraussuchen. Wenn aber schon März-März-Vergleich, dann: Diesen März über 400.000 positiv Getestete, letztes Jahr unter 75.000. Diesen März über 6000 Tote, vor einem Jahr keine 1000. Durch welche alternativen Fakten kann das wegdiskutiert werden? Ich gebe aber zu: Ich war heute schon draußen, und die Erde machte einen recht flachen Eindruck.“
Nur Minuten später mußte ich zu meiner Verletzung der Etikette lesen: „Hier geht es um den fairen Austausch von Ansichten und Meinungen. Deshalb muss ich darum bitten, jede Form von Beleidigung oder Diffamierung zu unterlassen.“ Und schon war mein Kommentar weg. Was brachte einen hoffentlich gestandenen Mann so schnell an seine Grenze? Die Fakten, das Wegdiskutieren oder die flache Erde?
Ich machte mir daraufhin die Mühe, einige ältere Beiträge anzusehen. Nicht unbedingt meine Lebenswelt, doch nicht über eine gesunde Freiheitsliebe hinaus abgedriftet. Warum also diese Empfindlichkeit? Ich verstehe jeden, der Corona für nicht so schlimm hält und akzeptiere auch ausgewählte Fakten, die dieses Lebensgefühl, diese Systemkritik stützen. Nur verkehrt sich dadurch das Offensichtliche nicht ins Gegenteil. Mehr wollte ich nicht sagen.
[1] Wikipedia. Ahoi Polloi. Ich hatte den Eindruck, Ironie und Witz würden nur bildhaft verstanden, nicht in einem Text.
[2] Volker Groß: Fakten. PSYCHE & PHANTASTIK, 16.04.2021. Kurze Zeit später in „Positive...“ umbenannt.
Löschungen | Lösch-Künstler | Flache Erde | Mimosen
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COMIRNATY
wuerg, 15.04.2021 21:43
Heute wurde ich geimpft, nicht gegen Tetanus, sondern Corona. Ich hätte auch verrufeneren Impfstoff akzeptiert, auch länger gewartet, zumal ich vor Wochen so und so noch annahm, ins Loch zwischen 60 und 80 zu fallen. Außerden pflege ich einen Umgang, der eine Infektion unwahrscheinlich macht. Im Supermarkt steckt man sich nur schlecht an, und Kontakt habe ich nur mit wenigen, die meisten davon bereits geimpft. Und da ich nachts nicht raus muß, jedenfalls nicht weiter als bis zur Toilette, kann es mir eigentlich am Arsch vorbeigehen, wenn junge Hedonisten sich gegenseitig vollsabbern. Auch ist nicht abzusehen, daß ich ein Intensivbett benötige, in dem sie sich zunehmend im wahrsten Sinn des Wortes breit machen.
Was mich aber wirklich ärgert ist, Teil eines dermaßen disziplinlosen Volkes zu sein, auch wenn die meisten anderen sich nicht gerade als überlegen erwiesen haben und wir uns mit der zweiten Welle noch etwas ins Zeug legen müssen, um deren Versäumnisse zu überbieten. Wir hätten Anfang März ohne einen einzigen Toten aus der Epi-, später Pandemie kommen und es wie Taiwan bei der nullten Welle belassen können. Statt jeden Einreisenden in Zwangsquarantäne zu nehmen, haben wir uns munter anstecken lassen, wären aber ohne Karneval und Winterurlauber trotzdem mit aus heutiger Sicht lächerlichen 1.500 Toten davongekommen. Doch wir entschieden uns, den Preis unseres Freiheitsgedusels zu zahlen und bauten auf die fünffache Menge an Toten und Infizierten aus. Trotzdem hätte bis Muttertag alles vorüber sein können, wenn die Vertreter eines ungezügelten Lebens und eines ungetrüben Handels sich nicht selbst ein Bein gestellt und Öffnungsdiskussionsorgien geführt hätten.
Jeder denkende Mensch konnte bereits im Juni sehen, daß es immer langsamer bergab ging und es bis zum Wiederanstieg nur eine Frage der Zeit sein würde, sofern man sich weiterhin nicht bemüht. Und wie es gerechterweise so ist, verdeckte der Tönnies-Berg diesen Umkehrpunkt. Sorglosigkeit und Dummheit blieben, Gewöhnung leistete ihren Beitrag, Ethikgelaber trat in den Hintergrund. Den Arschlöchern der Anfangsphase, die mit dem Virus zu leben rieten, wurde recht gegeben. Es kam zur zweiten und dank Impfung wohl letzten Welle, deren Höhepunkt wir hoffentlich bereits hinter uns haben, zu dem es uns gelungen war, die Coronatoten vom Niveau der Drogentoten auf das der Krebstoten zu steigern. Am Ende können es 5 Millionen Infizierte und 120.000 Tote werden. Das Dreißig- bzw. Fünfzehnfache der ersten Welle, und immer noch ist das Gelaber der Leugner nicht verstummt, im Gegenteil.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung
Was mich aber wirklich ärgert ist, Teil eines dermaßen disziplinlosen Volkes zu sein, auch wenn die meisten anderen sich nicht gerade als überlegen erwiesen haben und wir uns mit der zweiten Welle noch etwas ins Zeug legen müssen, um deren Versäumnisse zu überbieten. Wir hätten Anfang März ohne einen einzigen Toten aus der Epi-, später Pandemie kommen und es wie Taiwan bei der nullten Welle belassen können. Statt jeden Einreisenden in Zwangsquarantäne zu nehmen, haben wir uns munter anstecken lassen, wären aber ohne Karneval und Winterurlauber trotzdem mit aus heutiger Sicht lächerlichen 1.500 Toten davongekommen. Doch wir entschieden uns, den Preis unseres Freiheitsgedusels zu zahlen und bauten auf die fünffache Menge an Toten und Infizierten aus. Trotzdem hätte bis Muttertag alles vorüber sein können, wenn die Vertreter eines ungezügelten Lebens und eines ungetrüben Handels sich nicht selbst ein Bein gestellt und Öffnungsdiskussionsorgien geführt hätten.
Jeder denkende Mensch konnte bereits im Juni sehen, daß es immer langsamer bergab ging und es bis zum Wiederanstieg nur eine Frage der Zeit sein würde, sofern man sich weiterhin nicht bemüht. Und wie es gerechterweise so ist, verdeckte der Tönnies-Berg diesen Umkehrpunkt. Sorglosigkeit und Dummheit blieben, Gewöhnung leistete ihren Beitrag, Ethikgelaber trat in den Hintergrund. Den Arschlöchern der Anfangsphase, die mit dem Virus zu leben rieten, wurde recht gegeben. Es kam zur zweiten und dank Impfung wohl letzten Welle, deren Höhepunkt wir hoffentlich bereits hinter uns haben, zu dem es uns gelungen war, die Coronatoten vom Niveau der Drogentoten auf das der Krebstoten zu steigern. Am Ende können es 5 Millionen Infizierte und 120.000 Tote werden. Das Dreißig- bzw. Fünfzehnfache der ersten Welle, und immer noch ist das Gelaber der Leugner nicht verstummt, im Gegenteil.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage‑R | Zweite Welle | Notbremse | 160‑Stunden‑Inzidenz | Dritte Welle | 99,9 | Zack! Peng! | Dritte Ableitung
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3.011.513
wuerg, 12.04.2021 17:04
Heute nennt das Robert-Koch-Institut 3.011.513 positiv auf Corana getestete Deutsche oder Menschen auf deutschem Boden oder „Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt“ in Deutschland. Die letzten fünf, sechs Stellen mögen nicht der Realität entsprechen. Worin diese besteht, kann man auch nicht sagen. Selbst eine theoretisch richtige Zahl gibt es nicht. Wer meint, es seien deutlich mehr, spricht von anderen Größen, etwa den unbekannten wirklich Infizierten, die selbstverständlich nicht alle registriert wurden. Nachdem ich noch vor drei Tagen über den Feynman-Punkt schrieb, der 762. Nachkommastelle von pi, ab der sechs Neunen hintereinander auftreten, wären gestern 2.999.999 schön gewesen. Für heute waren sie nicht mehr denkbar. Damit hat π im Ziffernlotto sechs Richtige, Corona nur zrei.
Der Vergleich von Corona mit Lotto ist gar nicht schlecht. Wer jede Woche eine Reihe tippt, kann im Laufe eines Jahres mit folgenden Gewinnen rechnen: Gewinnklasse 1 (sechs Richtige mit Superzahl), nach wochenlangem Siechtum am Geburtstag zu sterben. Gewinnklasse 2 (sechs Richtige), das gleiche am Monatsletzten, einen Tag vor Rentenfälligkeit. Für Gewinnklasse 3 (fünf Richtige mit Superzahl) ist kein besonderer Tag erforderlich. Gewinnklasse 4 (fünf Richtige) entspricht der Wahrscheinlichkeit, überhaupt an, mit oder dank Corona dahinzuscheiden. Gewinnklasse 5 (vier Richtige mit Superzahl) erfordert mehrere Erkrankte in einem Haushalt. Gewinnklasse 6 (vier Richtige) erreicht man alle 23 Jahre. Solange wäre auf eine eigene Ansteckung zu warten, ginge alles wie bisher weiter. Gewinnklasse 7 (drei Richtige mit Superzahl) entspricht der Quarantäne wegen eines ernsthaften Verdachtes. Mit Gewinnklasse 9 (zwei Richtige mit Superzahl) darf man fast jedes Jahr rechnen, wenn für den Sommerlaub ein teurer Test zu blechen ist. Bleibt Gewinnklasse 8 (drei Richtige). Das ist der zweite Test für den Winterurlaub.
Der vernünftige Mensch spielt weder Lotto, noch hat er Angst vor Corona, weil er weder mit einem Gewinn, noch einer Erkrankung rechnet. Es gibt aber Vielspieler, die das Glück herausfordern, die dem Reiz der hohen Gewinne erlegen sind. Ohne die würde kaum einer Lotto spielen. Dann wäre es attraktiver, mit den Saufkumpanen um die nächste Runde zu würfeln. So ist es auch mit den Viel- und Systemspielern in der Corona-Lotterie. Sie fordern ihr Glück heraus, gewinnen aber leider zu selten etwas von Bedeutung. Und im Gegensatz zu wirklichen Glücksspielern teilen sie ihren Gewinn auch noch großzügig mit anderen. Die wollen aber gar nicht mit dem Teufel im Bunde stehen, benötigen die Silberlinge nicht. Auch keine Annahmestellen, die rund um die Uhr geöffnet haben, weil sie von 20 bis 6 Uhr so und so zuhause bleiben.
Der Vergleich von Corona mit Lotto ist gar nicht schlecht. Wer jede Woche eine Reihe tippt, kann im Laufe eines Jahres mit folgenden Gewinnen rechnen: Gewinnklasse 1 (sechs Richtige mit Superzahl), nach wochenlangem Siechtum am Geburtstag zu sterben. Gewinnklasse 2 (sechs Richtige), das gleiche am Monatsletzten, einen Tag vor Rentenfälligkeit. Für Gewinnklasse 3 (fünf Richtige mit Superzahl) ist kein besonderer Tag erforderlich. Gewinnklasse 4 (fünf Richtige) entspricht der Wahrscheinlichkeit, überhaupt an, mit oder dank Corona dahinzuscheiden. Gewinnklasse 5 (vier Richtige mit Superzahl) erfordert mehrere Erkrankte in einem Haushalt. Gewinnklasse 6 (vier Richtige) erreicht man alle 23 Jahre. Solange wäre auf eine eigene Ansteckung zu warten, ginge alles wie bisher weiter. Gewinnklasse 7 (drei Richtige mit Superzahl) entspricht der Quarantäne wegen eines ernsthaften Verdachtes. Mit Gewinnklasse 9 (zwei Richtige mit Superzahl) darf man fast jedes Jahr rechnen, wenn für den Sommerlaub ein teurer Test zu blechen ist. Bleibt Gewinnklasse 8 (drei Richtige). Das ist der zweite Test für den Winterurlaub.
Der vernünftige Mensch spielt weder Lotto, noch hat er Angst vor Corona, weil er weder mit einem Gewinn, noch einer Erkrankung rechnet. Es gibt aber Vielspieler, die das Glück herausfordern, die dem Reiz der hohen Gewinne erlegen sind. Ohne die würde kaum einer Lotto spielen. Dann wäre es attraktiver, mit den Saufkumpanen um die nächste Runde zu würfeln. So ist es auch mit den Viel- und Systemspielern in der Corona-Lotterie. Sie fordern ihr Glück heraus, gewinnen aber leider zu selten etwas von Bedeutung. Und im Gegensatz zu wirklichen Glücksspielern teilen sie ihren Gewinn auch noch großzügig mit anderen. Die wollen aber gar nicht mit dem Teufel im Bunde stehen, benötigen die Silberlinge nicht. Auch keine Annahmestellen, die rund um die Uhr geöffnet haben, weil sie von 20 bis 6 Uhr so und so zuhause bleiben.
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