... newer stories
Zweite Welle
wuerg, 25.09.2020 03:40
Für eine grobe Beurteilung des Verlaufes der Corona-Epidemie in einem Landstrich reicht es zunächst, die Zahl der positiv Getesteten und der Toten ohne Altersdifferenzierung und Testraten zu betrachten. Man kann den zeitlichen Verlauf darstellen und daraus seine Schlüsse ziehen. Hier aber habe ich die Letalität L in Prozent gegen die Mortalität M in ppm für Deutschland aufgetragen.
Letalität in Abhängigkeit der Mortalität in Deutschland (png)
Ich halte diesen Verlauf für geeignet, ihn mit anderen Ländern zu vergleichen und diese in Relation zu uns einzuschätzen. Das ist keine Überheblichkeit eines deutschen Bloggers, denn andere Länder wie Österreich und Dänemark wären dazu ebenso geeignet. Das heißt auch nicht, daß andere durchweg schlechter dastehen, denn viele unterbieten nicht nur auf dem Papier, sondern wirklich die deutschen Zahlen.
Die blaue Linie zeigt den Verlauf, wenn sich Infizierte und Tote an die von mir am 19. April bzw. 2. Mai ermittelten Normalverteilungen gehalten hätten. Die Abweichung des roten realen Verlaufes unten links ist uninteressant und ergibt sich schlicht aus dem Umstand, daß man erst nach einer Infektion an Corona sterben kann. Danach geht es weitgehend im Einklang mit den Normalverteilungen schnell bergan, erst durch den Höhepunkt der neu Infizierten am 2. April, dann der Toten 13 Tage später.
Schon um diese Zeit entwickelt sich ein Rattenschwanz einer zu langsam auslaufeden Normalverteilung, weil die Reproduktionszahl nicht mehr sinkt. Dadurch endet die Epidemie nicht einfach in der Nähe des Endpunktes der blauen Linie. Vielmehr bildet sich eine Rechtskurve, die weitgehend waagerecht auslaufen würde und dort endete, wenn nicht ein zweiter Effekt hinzuträte, die Spaltung der Gesellschaft in vorsichtige alte Menschen und sich munter infizierendes Jungvolk. Dadurch setzt sich die Rechtskurve fort und kann sogar fallen, weil sich die geringe Sterblichkeit der Jüngeren mehr und mehr durchsetzt.
Damit auch diese Linie nicht einfach endet, sondern die Rechtskrümmung sich fortsetzt und sogar fällt, sind zumindest anhaltend zahlreiche neue Infektionen erforderlich. Die haben wir uns spätestens mit dem Monat Juni geleistet, erst zaghaft, dann deutlich. Die grünen Punkte im Wochenabstand verdeutlichen, daß es erst sehr langsam über den Berg ging und danach immer schneller bergab. Das muß zunächst wenig beunruhigen, weil dazu nur die Zahl der neu Infizierten steigen muß, nicht die der Toten.
Doch leider leben die vorsichtigen Menschen nicht alle auf dem Land in Ostdeutschland getrennt von den Hedonisten in Bayern und den Großstädten. Sie werden mitgerissen. Die Letalität sinkt zwar weiterhin, doch nicht mehr so schnell, die Kurve biegt sich wieder nach links, wenn sie auch zumindest eine Weile noch fällt. Gelingt es nicht, diesen Trend zu brechen, dann sehe ich spätestens hier den Beginn der zweiten Welle in dieser Woche. Wer diesen Erläuterungen nicht folgen mag, der werfe einen Blick auf die aktuell wieder anziehenden Sterbezahlen.
Die natürliche Fortsetzung können wir in den USA erkennen, von Israel und Australien ganz zu schweigen. Es geht wieder schneller nach rechts, die Linkskurve strebt gegen eine Waagerechte und steigt möglicherweise wieder an. In diesem Falle wurden die Anzeichen zu lange ignoriert und unzulänglich gegengesteuert. Man mag das verniedlichen, weiterhin rücksichtslose Freiheiten ausleben und sich lange Zeit damit trösten, daß wohl für immer keine zehn Prozent an Corona sterben werden, doch solange sich nichts deutlich bessert müssen wir weiterhin Masken tragen und Abstand halten.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage-R
Letalität in Abhängigkeit der Mortalität in Deutschland (png)
Ich halte diesen Verlauf für geeignet, ihn mit anderen Ländern zu vergleichen und diese in Relation zu uns einzuschätzen. Das ist keine Überheblichkeit eines deutschen Bloggers, denn andere Länder wie Österreich und Dänemark wären dazu ebenso geeignet. Das heißt auch nicht, daß andere durchweg schlechter dastehen, denn viele unterbieten nicht nur auf dem Papier, sondern wirklich die deutschen Zahlen.
Die blaue Linie zeigt den Verlauf, wenn sich Infizierte und Tote an die von mir am 19. April bzw. 2. Mai ermittelten Normalverteilungen gehalten hätten. Die Abweichung des roten realen Verlaufes unten links ist uninteressant und ergibt sich schlicht aus dem Umstand, daß man erst nach einer Infektion an Corona sterben kann. Danach geht es weitgehend im Einklang mit den Normalverteilungen schnell bergan, erst durch den Höhepunkt der neu Infizierten am 2. April, dann der Toten 13 Tage später.
Schon um diese Zeit entwickelt sich ein Rattenschwanz einer zu langsam auslaufeden Normalverteilung, weil die Reproduktionszahl nicht mehr sinkt. Dadurch endet die Epidemie nicht einfach in der Nähe des Endpunktes der blauen Linie. Vielmehr bildet sich eine Rechtskurve, die weitgehend waagerecht auslaufen würde und dort endete, wenn nicht ein zweiter Effekt hinzuträte, die Spaltung der Gesellschaft in vorsichtige alte Menschen und sich munter infizierendes Jungvolk. Dadurch setzt sich die Rechtskurve fort und kann sogar fallen, weil sich die geringe Sterblichkeit der Jüngeren mehr und mehr durchsetzt.
Damit auch diese Linie nicht einfach endet, sondern die Rechtskrümmung sich fortsetzt und sogar fällt, sind zumindest anhaltend zahlreiche neue Infektionen erforderlich. Die haben wir uns spätestens mit dem Monat Juni geleistet, erst zaghaft, dann deutlich. Die grünen Punkte im Wochenabstand verdeutlichen, daß es erst sehr langsam über den Berg ging und danach immer schneller bergab. Das muß zunächst wenig beunruhigen, weil dazu nur die Zahl der neu Infizierten steigen muß, nicht die der Toten.
Doch leider leben die vorsichtigen Menschen nicht alle auf dem Land in Ostdeutschland getrennt von den Hedonisten in Bayern und den Großstädten. Sie werden mitgerissen. Die Letalität sinkt zwar weiterhin, doch nicht mehr so schnell, die Kurve biegt sich wieder nach links, wenn sie auch zumindest eine Weile noch fällt. Gelingt es nicht, diesen Trend zu brechen, dann sehe ich spätestens hier den Beginn der zweiten Welle in dieser Woche. Wer diesen Erläuterungen nicht folgen mag, der werfe einen Blick auf die aktuell wieder anziehenden Sterbezahlen.
Die natürliche Fortsetzung können wir in den USA erkennen, von Israel und Australien ganz zu schweigen. Es geht wieder schneller nach rechts, die Linkskurve strebt gegen eine Waagerechte und steigt möglicherweise wieder an. In diesem Falle wurden die Anzeichen zu lange ignoriert und unzulänglich gegengesteuert. Man mag das verniedlichen, weiterhin rücksichtslose Freiheiten ausleben und sich lange Zeit damit trösten, daß wohl für immer keine zehn Prozent an Corona sterben werden, doch solange sich nichts deutlich bessert müssen wir weiterhin Masken tragen und Abstand halten.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Siebentage-R
... link (42 Kommentare) ... comment
Dynamit-Rudi
wuerg, 20.07.2020 15:01
Gerne erinnere ich mich an Rudi Arndt, der die Ruine der alten Oper zu Frankfurt sprengen wollte. Er will es zwar nicht explizit gesagt haben, wehrte sich aber nicht gegen die Ehrenbezeichnung Dynamit Rudi. Es kam anders. Das Bildungsbürgertum sammelte Geld und baute das Operhaus wieder auf. Lange beweihräucherten sie sich drinnen, nun tobt der Pöbel davor.
Noch ist die Zeit nicht reif, im Sinne der Bevölkerungsmehrheit drastisch durchzugreifen. Naive Gutmenschen möchten den Pöbel zwar auch nicht dort versammelt sehen, belügen sich aber mit der Behauptung, er würde dann in vielen Kleingruppen Frankfurt unsicher machen. Das war zu Zeiten von Rudi Arndt anders. Da wurden umgekehrt Demonstranten vom Römerberg in Seitengassen vereinzelt.
Heute stellt man ihnen Mülltonnen und Toiletten in Nord-Süd-Richtung hin. Wozu? Sollen sie doch vor die Bar scheißen, in der sie ihre Togos kaufen. Zunehmend in Plastikbechern, wenn es nun ein Glasflaschenverbot geben sollte. So ein Schwachsinn! Besser sollte das Mitführen von Alkohol in der gesamten Öffentlichkeit untersagt werden.
Kultursensible Toilette
Noch ist die Zeit nicht reif, im Sinne der Bevölkerungsmehrheit drastisch durchzugreifen. Naive Gutmenschen möchten den Pöbel zwar auch nicht dort versammelt sehen, belügen sich aber mit der Behauptung, er würde dann in vielen Kleingruppen Frankfurt unsicher machen. Das war zu Zeiten von Rudi Arndt anders. Da wurden umgekehrt Demonstranten vom Römerberg in Seitengassen vereinzelt.
Heute stellt man ihnen Mülltonnen und Toiletten in Nord-Süd-Richtung hin. Wozu? Sollen sie doch vor die Bar scheißen, in der sie ihre Togos kaufen. Zunehmend in Plastikbechern, wenn es nun ein Glasflaschenverbot geben sollte. So ein Schwachsinn! Besser sollte das Mitführen von Alkohol in der gesamten Öffentlichkeit untersagt werden.
Kultursensible Toilette
... link (2 Kommentare) ... comment
Apriori
wuerg, 13.07.2020 20:30
Schön am Leben eines alternden Bloggers ist, anhand aktueller Ereignisse und Diskussionen immer wieder an Details aus jungen Jahren erinnert zu werden, die nicht auf der Müllhalde aus Belanglosigkeiten vergessen wurden. Dazu gehört auch eine Begründung der Apriori-Wahrscheinlichkeit abseits philosophischen Geschwafels: Wenn man von einer Wahrscheinlichkeit im engeren Sinne nicht sprechen kann, weil sie nicht durch eine Annahme oder zwingende Eigenschaft bestimmt ist und auch nicht durch ständige Wiederholung (a posteriori) immer genauer bestimmt werden kann, so darf man dennoch sagen, daß irgendein Ereignis mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (a priori) eintritt. [1]
Je nach Umstand, Geschmack, Etikette, Verblendung, Wunschdenken, aber auch gemäß ihrer Entfernung von einer realistischen Einschätzung wird eine Apriori-Wahrscheinlichkeits-Behauptung empört als dumpfes Vorurteil abgelehnt oder stillschweigend ohne jedes Wimpernzucken akzeptiert. Wenn der Wetterfrosch im Fernsehen behauptet, es regne morgen mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent, dann nehmen wir es ihm ab, ohne sofort einen Facebook-Beitrag abzulassen: Du Spast, es regnet morgen gar nicht oder zu 100 Prozent. Auch kann nicht jeder Tropfen gleich Regen genannt werden, der zudem von Dir als minderwertig diffamiert wird.
Natürlich besteht immer der Verdacht, die Wahrscheinlichkeiten seien nur so dahingesagt oder zu grob geraten. Im Beispiel könnte die Aussage durch die Bereitschaft erhärtet werden, 7 zu 3 auf Regen oder 3 zu 7 dagegen zu wetten. Ich würde es nicht machen, denn ich bin kein Lottospieler und fürchte, am nächsten Tag darüber diskutieren zu müssen, was ein Regen sei. Außerdem könnte ein anderer mehr Kenntnis erlangt haben und vermuten, daß umgekehrt 30 Prozent eher zutreffen. Wenn ich aber an einer Wette nicht vorbeikomme, dann würde ich zumindest 1 zu 1 einen hohen Betrag auf Regen setzen. Und ist der andere wirklich von seiner Gegenbehauptung überzeugt, wird er die Wette annehmen.
Gute Vorurteile sind Apriori-Einschätzungen, die vorhandene Informationen angemessen berücksichtigen. Von naiven Menschen werden sie trotzdem gerne als negative Voreingenommenheit gewertet, sofern sie nicht in den Kram passen, selbst wenn sie sich mit der Zeit bewahrheiten. Mir aber kommt es mehr auf Wahrheit und begründete Überzeugung als Gesinnung an. Deshalb mußte ich auch das ein oder andere meiner Vorurteile korrigieren oder vergessen, auch wenn das mit dem Alter nicht nur wegen zunehmenden Starrsinnes immer seltener erforderlich wird, denn Erfahrung macht auch das Vorurteil treffsicherer. Zumindest bekomme ich keine Magengeschwüre, weil ich in mir spontan hochkommende Vorurteile verschweige oder gar verdränge.
Der geneigte Leser wird schon ahnen, worauf es hinausläuft: Auf Rassen, Frauen, Juden, Zigeuner, Ausländer, Vandalen, Proleten, Säufer, Motorradfahrer, Tätowierte, Kriminelle, Angeber, Reiche, Polizisten, Politiker, Virologen. Vielleicht wäre es einfacher, diese Modegruppen zu ignorieren, mir kein Vorurteil oder gar rechtskräftiges Urteil anzumaßen. Doch leider geht das nicht in einer Zeit, da nicht nur korrekte Meinung, sondern auch Haltung gefordert ist, überall die heilige Vielfalt lauert und man durch jedes unbedachte oder lockere Wort als vorurteilsbeladen klassifiziert und beschimpft werden kann. [2]
[1] Dazu muß das Ereignis nicht unbedingt in der Zukunft liegen. Es gilt auch für vergangene oder gar zeitlose Angelegenheiten, deren Kenntnis noch unvollständig, evtl. auch nie zu erlangen ist. Ein Beispiel: Wahrscheinlich (also zu 100 Prozent, aber nicht sicher) gibt es keine ungerade vollkomene Zahl. Sollte irgendwann eine gefunden werden, wäre das ausgesprochenes Pech und zugleich übergroßes Glück.
[2] Glücklicherweise ist die Rente sicher und ich muß mein Geld nicht durch Meinungsäußerung oder gar Satire verdienen. Immer weniger vermögen Ernst von Spaß, Satire von Hetze zu unterscheiden. Einige wollen es auch nicht. Sie ereilt eine dem frommen Bibelausleger analoge Strafe: Sie können mit der Zeit normale oder gar blumenreiche Sprache nicht mehr verstehen.
Symmetrie | Hassan Dabbagh | M-Wörter | Prekarioten | 46664 | Nafri | Sawsan Chebli | Hengameh Yaghoobifarah | Kartoffeln | Höher scheißen | Es reicht | Mimosen | Halbfinale | Deutsche sollen aussterben | 420 | N-Wort mit Gazelle | K-M-Wort | K-Wörter | Unser Deniz | Rotbart | Medaillenspiegel | Die Mannschaft | Personalausweis | Kofi Annan | Seicht aber unfair | Hetzjagd | Riesenküsse | Tag der Einfalt | Xenozentrismus
Je nach Umstand, Geschmack, Etikette, Verblendung, Wunschdenken, aber auch gemäß ihrer Entfernung von einer realistischen Einschätzung wird eine Apriori-Wahrscheinlichkeits-Behauptung empört als dumpfes Vorurteil abgelehnt oder stillschweigend ohne jedes Wimpernzucken akzeptiert. Wenn der Wetterfrosch im Fernsehen behauptet, es regne morgen mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent, dann nehmen wir es ihm ab, ohne sofort einen Facebook-Beitrag abzulassen: Du Spast, es regnet morgen gar nicht oder zu 100 Prozent. Auch kann nicht jeder Tropfen gleich Regen genannt werden, der zudem von Dir als minderwertig diffamiert wird.
Natürlich besteht immer der Verdacht, die Wahrscheinlichkeiten seien nur so dahingesagt oder zu grob geraten. Im Beispiel könnte die Aussage durch die Bereitschaft erhärtet werden, 7 zu 3 auf Regen oder 3 zu 7 dagegen zu wetten. Ich würde es nicht machen, denn ich bin kein Lottospieler und fürchte, am nächsten Tag darüber diskutieren zu müssen, was ein Regen sei. Außerdem könnte ein anderer mehr Kenntnis erlangt haben und vermuten, daß umgekehrt 30 Prozent eher zutreffen. Wenn ich aber an einer Wette nicht vorbeikomme, dann würde ich zumindest 1 zu 1 einen hohen Betrag auf Regen setzen. Und ist der andere wirklich von seiner Gegenbehauptung überzeugt, wird er die Wette annehmen.
Gute Vorurteile sind Apriori-Einschätzungen, die vorhandene Informationen angemessen berücksichtigen. Von naiven Menschen werden sie trotzdem gerne als negative Voreingenommenheit gewertet, sofern sie nicht in den Kram passen, selbst wenn sie sich mit der Zeit bewahrheiten. Mir aber kommt es mehr auf Wahrheit und begründete Überzeugung als Gesinnung an. Deshalb mußte ich auch das ein oder andere meiner Vorurteile korrigieren oder vergessen, auch wenn das mit dem Alter nicht nur wegen zunehmenden Starrsinnes immer seltener erforderlich wird, denn Erfahrung macht auch das Vorurteil treffsicherer. Zumindest bekomme ich keine Magengeschwüre, weil ich in mir spontan hochkommende Vorurteile verschweige oder gar verdränge.
Der geneigte Leser wird schon ahnen, worauf es hinausläuft: Auf Rassen, Frauen, Juden, Zigeuner, Ausländer, Vandalen, Proleten, Säufer, Motorradfahrer, Tätowierte, Kriminelle, Angeber, Reiche, Polizisten, Politiker, Virologen. Vielleicht wäre es einfacher, diese Modegruppen zu ignorieren, mir kein Vorurteil oder gar rechtskräftiges Urteil anzumaßen. Doch leider geht das nicht in einer Zeit, da nicht nur korrekte Meinung, sondern auch Haltung gefordert ist, überall die heilige Vielfalt lauert und man durch jedes unbedachte oder lockere Wort als vorurteilsbeladen klassifiziert und beschimpft werden kann. [2]
[1] Dazu muß das Ereignis nicht unbedingt in der Zukunft liegen. Es gilt auch für vergangene oder gar zeitlose Angelegenheiten, deren Kenntnis noch unvollständig, evtl. auch nie zu erlangen ist. Ein Beispiel: Wahrscheinlich (also zu 100 Prozent, aber nicht sicher) gibt es keine ungerade vollkomene Zahl. Sollte irgendwann eine gefunden werden, wäre das ausgesprochenes Pech und zugleich übergroßes Glück.
[2] Glücklicherweise ist die Rente sicher und ich muß mein Geld nicht durch Meinungsäußerung oder gar Satire verdienen. Immer weniger vermögen Ernst von Spaß, Satire von Hetze zu unterscheiden. Einige wollen es auch nicht. Sie ereilt eine dem frommen Bibelausleger analoge Strafe: Sie können mit der Zeit normale oder gar blumenreiche Sprache nicht mehr verstehen.
Symmetrie | Hassan Dabbagh | M-Wörter | Prekarioten | 46664 | Nafri | Sawsan Chebli | Hengameh Yaghoobifarah | Kartoffeln | Höher scheißen | Es reicht | Mimosen | Halbfinale | Deutsche sollen aussterben | 420 | N-Wort mit Gazelle | K-M-Wort | K-Wörter | Unser Deniz | Rotbart | Medaillenspiegel | Die Mannschaft | Personalausweis | Kofi Annan | Seicht aber unfair | Hetzjagd | Riesenküsse | Tag der Einfalt | Xenozentrismus
... link (0 Kommentare) ... comment
Siebentage-R
wuerg, 16.05.2020 01:49
Daß ich das noch erleben durfte! Wer hat es erfunden? Das Robert-Koch-Institut gewiß nicht. Auch ich kann es nicht in Anspruch nehmen. Zum einen weicht das 7-Tage-R von meinen Wochenwerten w in Details ab. Zum anderen kann man auf der Hand liegende Kennzahlen nicht erfinden oder entdecken. [1] Ich hoffe, mit dem neuen 7-Tage-R wird nicht der gleiche Schindluder getrieben wie mit den Vorgängern.
Heute habe ich gelesen, es sei günstig, Wochenmittel zu vergleichen. Schön, das führte auf meine w-Werte, die immer schon besser als die R-Faktoren waren. Jetzt zu wechseln, ist nicht ratsam. Sofort entstünde der Verdacht, man wolle mit w=0,88 statt R=0,93 die Werte schönen. Und weil man das Viertage-Dogma nicht aufgibt, werden die Mittelwerte zweier Wochen im Abstand von vier Tagen in Relation gesetzt. Dadurch fließen drei Werte sowohl in den Zähler als auch den Nenner ein. Das bewirkt eine gewisse Glättung. Besser wäre jedoch, die realen Zahlen nicht nur durch Nowcasting an die vermutete Realität anzupassen, sondern vor ihrer Verrechnung zu glätten. Was ist daran kompliziert?
Meine einfachste Erklärung für die holprigen Werte der Vergangenheit lautet, daß die Verkündiger des Robert-Koch-Instituts den falschen Ergebnissen ihrer Statistiker blind vertrauten. Wie sind solche Fehlgriffe möglich? Zum Beispiel durch Anpassung einer Exponentialfunktion an die Werte weniger Tage, um sodann aus dem Exponenten den R-Faktor abzulesen. Ich will keine abstrusen Sonderfälle konstruieren und einfach die Werte der letzten 15 Tage vom 30. April bis zum 14. Mai betrachten:
1639 945 793 679 685 947 1284 1209 1251 667 357 933 798 933 913
Ein exponentieller Ausgleich auf diese Werte liefert für die vorderen zwei Wochen (1639 bis 933) den R-Faktor 0,837 und nur einen Tag später für die hinteren zwei Wochen (945 bis 913) mit 0,972 einen weit höheren Wert. Weshalb werden solche Sprünge von einem Tag auf den anderen nicht nur täglich verkündet, sondern möglicherweise von Experten wirklich errechnet? Weil man selbst als Mathematiker blauäugig glauben kann, man hätte durch wochenweise Anpassung bekannter Funktionen die regelmäßigen Meldeverzüge ausgeglichen. [2] Das ist offensichtlich nicht der Fall. [3]
Es ist kaum zu glauben, doch die einfachen Methoden liefern bessere, gleichmäßigere und vor allem glaubwürdigere Ergebnisse. So bilde ich einfache Verhältnisse zweier aufeinanderfolgender Wochen, woraus sich der R-Faktor gemäß R=w^(4/7) ergibt:
w = (1209+...+933) / (1639+...+1284) = 6148 / 6972 = 0,882 R=0,931
w = (1251+...+913) / (945+...+1209) = 5852 / 6542 = 0,895 R=0,938
Und nach der vermuteten Robert-Koch-7-Tage-R-Methode auf Basis gemeldeter statt genowcasteter Zahlen:
R = (1209+...+933) / (679+...+667) = 6148 / 6722 = 0,915
R = (1251+...+913) / (685+...+357) = 5852 / 6400 = 0,914
Die Ergebnisse sind ähnlich. Man muß sich also nicht fragen, weshalb andere zu stark abweichenden Ergebnissen kommen. Ich vertraue meinen einfachen Berechnungen: Seit dem 1. Mai stieg der R-Faktor langsam und stetig von 0,75 bis maximal 0,95 an. In den letzten vier Tagen lag er nach meinen Kalkulationen bei 0,94±0,01. Wenn das Robert-Koch-Institut heute 0,88 nennt, so liegt das noch im Rahmen. Die nächsten Tage werden es zeigen, denn Nowcasting, Glättung und Wochenauswahl hin oder her: Wenn das Robert-Koch-Institut wirkliche 7-Tage-Mittelungs-4-Tage-Inkubationszeit-R-Faktoren bestimmt, dann muß deren siebte Potenz im Mittel der vierten meiner w-Werte entsprechen.
[1] Es ist kein Patent darauf anmeldbar, aber auch keine Urheberschaft zu benennen. Das ist das Schöne an der Mathematik, es gibt sie ohne jeden lebenden oder gestorbenen Menschen. Trotzdem gebürt Ehre dem, der wichtige Zusammenhänge gefunden oder gar bewiesen hat. Der 7-Tage-R-Faktor gehört nicht dazu.
[2] Warum wird die Wochengängigkeit schlechter als erwartet ausgeglichen? Ich nenne es einmal eine mathematische Täuschung. Die Ausgleichskurve wird nicht nur vom Trend beeinflußt, sondern auch vom Wochenverlauf. Zur Veranschaulichung schneide man aus einer Sägezahnkurve zwei Zacken aus, einmal von Spitze zu Spitze und einmal von Mitte zu Mitte. Sie stehen für zwei Wochen von gemeldeten Neuinfektionen. Sollte ich mit der Hand durch diese zwei Verläufe möglichst gut eine Gerade oder Exponentialfunktion legen, so wäre die erste fallend, die zweite steigend. Das erinnert mich an eine akustische Täuschung, in der stets gleiche Töne beständig aufzusteigen scheinen, weil ihr internes Spektrum sich schnell aufwärts bewegt.
[3] Wer es nicht glaubt, trage in einem Tabellenkalkulationsprogramm in die erste Spalte 0 bis 14 (für 30. April bis 14. März) und in die zweite und dritte Spalte die Tageszahlen der neu Infizierten (1639 bis 913) ein und lösche in der zweiten Spalte den letzten Wert 913 und in der dritten den ersten 1639. Trägt man sodann in einer Grafik die Werte der zweiten und dritten Spalte gegen die der ersten auf, so sind zwei Verläufe zu sehen, die sich größtenteils überlappen, aber gut sichtbar werden, wenn man für den zweiten weit größere Symbole verwendet. Wählt man nun für beide Zahlenreihen einen exponentiellen Ausgleich, so ist der erste wesentlich steiler als der zweite. Das liegt natürlich auch daran, daß beim Übergang von der ersten zur zweiten Spalte vorne mit 1639 viel entfällt, hinten aber nur 913 hinzukommt. Das allein aber erklärt nicht alles. Um das zu erkennen, ersetze man 1639 einfach durch zu w=0,9 erwartende 1300. Selbst 1000 läßt noch einen Resteffekt.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Zweite Welle
Heute habe ich gelesen, es sei günstig, Wochenmittel zu vergleichen. Schön, das führte auf meine w-Werte, die immer schon besser als die R-Faktoren waren. Jetzt zu wechseln, ist nicht ratsam. Sofort entstünde der Verdacht, man wolle mit w=0,88 statt R=0,93 die Werte schönen. Und weil man das Viertage-Dogma nicht aufgibt, werden die Mittelwerte zweier Wochen im Abstand von vier Tagen in Relation gesetzt. Dadurch fließen drei Werte sowohl in den Zähler als auch den Nenner ein. Das bewirkt eine gewisse Glättung. Besser wäre jedoch, die realen Zahlen nicht nur durch Nowcasting an die vermutete Realität anzupassen, sondern vor ihrer Verrechnung zu glätten. Was ist daran kompliziert?
Meine einfachste Erklärung für die holprigen Werte der Vergangenheit lautet, daß die Verkündiger des Robert-Koch-Instituts den falschen Ergebnissen ihrer Statistiker blind vertrauten. Wie sind solche Fehlgriffe möglich? Zum Beispiel durch Anpassung einer Exponentialfunktion an die Werte weniger Tage, um sodann aus dem Exponenten den R-Faktor abzulesen. Ich will keine abstrusen Sonderfälle konstruieren und einfach die Werte der letzten 15 Tage vom 30. April bis zum 14. Mai betrachten:
1639 945 793 679 685 947 1284 1209 1251 667 357 933 798 933 913
Ein exponentieller Ausgleich auf diese Werte liefert für die vorderen zwei Wochen (1639 bis 933) den R-Faktor 0,837 und nur einen Tag später für die hinteren zwei Wochen (945 bis 913) mit 0,972 einen weit höheren Wert. Weshalb werden solche Sprünge von einem Tag auf den anderen nicht nur täglich verkündet, sondern möglicherweise von Experten wirklich errechnet? Weil man selbst als Mathematiker blauäugig glauben kann, man hätte durch wochenweise Anpassung bekannter Funktionen die regelmäßigen Meldeverzüge ausgeglichen. [2] Das ist offensichtlich nicht der Fall. [3]
Es ist kaum zu glauben, doch die einfachen Methoden liefern bessere, gleichmäßigere und vor allem glaubwürdigere Ergebnisse. So bilde ich einfache Verhältnisse zweier aufeinanderfolgender Wochen, woraus sich der R-Faktor gemäß R=w^(4/7) ergibt:
w = (1209+...+933) / (1639+...+1284) = 6148 / 6972 = 0,882 R=0,931
w = (1251+...+913) / (945+...+1209) = 5852 / 6542 = 0,895 R=0,938
Und nach der vermuteten Robert-Koch-7-Tage-R-Methode auf Basis gemeldeter statt genowcasteter Zahlen:
R = (1209+...+933) / (679+...+667) = 6148 / 6722 = 0,915
R = (1251+...+913) / (685+...+357) = 5852 / 6400 = 0,914
Die Ergebnisse sind ähnlich. Man muß sich also nicht fragen, weshalb andere zu stark abweichenden Ergebnissen kommen. Ich vertraue meinen einfachen Berechnungen: Seit dem 1. Mai stieg der R-Faktor langsam und stetig von 0,75 bis maximal 0,95 an. In den letzten vier Tagen lag er nach meinen Kalkulationen bei 0,94±0,01. Wenn das Robert-Koch-Institut heute 0,88 nennt, so liegt das noch im Rahmen. Die nächsten Tage werden es zeigen, denn Nowcasting, Glättung und Wochenauswahl hin oder her: Wenn das Robert-Koch-Institut wirkliche 7-Tage-Mittelungs-4-Tage-Inkubationszeit-R-Faktoren bestimmt, dann muß deren siebte Potenz im Mittel der vierten meiner w-Werte entsprechen.
[1] Es ist kein Patent darauf anmeldbar, aber auch keine Urheberschaft zu benennen. Das ist das Schöne an der Mathematik, es gibt sie ohne jeden lebenden oder gestorbenen Menschen. Trotzdem gebürt Ehre dem, der wichtige Zusammenhänge gefunden oder gar bewiesen hat. Der 7-Tage-R-Faktor gehört nicht dazu.
[2] Warum wird die Wochengängigkeit schlechter als erwartet ausgeglichen? Ich nenne es einmal eine mathematische Täuschung. Die Ausgleichskurve wird nicht nur vom Trend beeinflußt, sondern auch vom Wochenverlauf. Zur Veranschaulichung schneide man aus einer Sägezahnkurve zwei Zacken aus, einmal von Spitze zu Spitze und einmal von Mitte zu Mitte. Sie stehen für zwei Wochen von gemeldeten Neuinfektionen. Sollte ich mit der Hand durch diese zwei Verläufe möglichst gut eine Gerade oder Exponentialfunktion legen, so wäre die erste fallend, die zweite steigend. Das erinnert mich an eine akustische Täuschung, in der stets gleiche Töne beständig aufzusteigen scheinen, weil ihr internes Spektrum sich schnell aufwärts bewegt.
[3] Wer es nicht glaubt, trage in einem Tabellenkalkulationsprogramm in die erste Spalte 0 bis 14 (für 30. April bis 14. März) und in die zweite und dritte Spalte die Tageszahlen der neu Infizierten (1639 bis 913) ein und lösche in der zweiten Spalte den letzten Wert 913 und in der dritten den ersten 1639. Trägt man sodann in einer Grafik die Werte der zweiten und dritten Spalte gegen die der ersten auf, so sind zwei Verläufe zu sehen, die sich größtenteils überlappen, aber gut sichtbar werden, wenn man für den zweiten weit größere Symbole verwendet. Wählt man nun für beide Zahlenreihen einen exponentiellen Ausgleich, so ist der erste wesentlich steiler als der zweite. Das liegt natürlich auch daran, daß beim Übergang von der ersten zur zweiten Spalte vorne mit 1639 viel entfällt, hinten aber nur 913 hinzukommt. Das allein aber erklärt nicht alles. Um das zu erkennen, ersetze man 1639 einfach durch zu w=0,9 erwartende 1300. Selbst 1000 läßt noch einen Resteffekt.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus | Unterleben | Reproduktion | Zweite Welle
... link (12 Kommentare) ... comment
Rattenschwanz
wuerg, 05.05.2020 03:03
Meine Prognosen für den ersten und hoffentlich letzten Berg mit Gipfel zunächst Ende März, dann Anfang April sind zumindest für den absteigenden Ast überholt. Seit ein paar Tagen ist die Zeit des in der nachstehenden Abbildung deutlich zu erkennenden Rattenschwanzes gekommen, längs dessen es nicht mehr so schnell herunter geht wie es die schwarze Linie der an die Werte bis zum 19. April angepaßten Normalverteilung erwarten ließ.
Rattenschwanz der neu Infizierten (png)
Bis zum Muttertag wäre die Epidemie praktisch überwunden. Doch die Osterexzesse läuteten weitere Nachlässigkeiten ein. Die berühmten R-Zahlen sinken nicht mehr, sie kleben unter der Eins und schicken sich an, diese Linie zu überschreiten. Die bei anhaltender Disziplin zu erwartenden 160.000 Erkrankten sind bereits Geschichte. Bald wird das vorstehende Bild aktualisiert und zeigen, wohin die Reise geht. [1,2]
Das alles mag im Vergleich zu dem, was wir bereits hinter uns haben, unbedeutend erscheinen, doch wurde das für den 1. Mai erreichbare Ziel von unter hundert täglich neu Infizierten schon jetzt weit in die Zukunft geschoben. Es wäre auch für die Wirtschaft günstiger gewesen, jede Öffnung noch ein paar Wochen zu verschieben und Verletzungen der Vorschriften rigoros zu verfolgen. Die geduldete Disziplinlosigkeit zu Ostern und die nach Öffnungsdiskussionsorgien in einigen Ländern egoistisch erlaubten Lockerungen lassen die Krise länger als nötig andauern.
[1] 12.06.2020: Die realen Zahlen vom 19. April bis zum 11. Juni 2020 sind als rote Punkte dargestellt. In dieser Zeit wurden 44.000 neu infiziert. Das ist auch für die beiden roten Ausgleichslinien der Fall. Die durchgehende geht von konstantem R0=0,86 aus, die gestrichelte nimmt eine tägliche Steigerung von drei Promille an. Vor dem Anstieg zu einem zweiten Berg erreicht sie ziemlich genau in der Mitte des Jahres bei R0=1,01 ein Minimum. Das beruht auf meiner zu 80 Prozent angenommenen Dunkelziffer der Infizierten, die Rt=R0·(1-5·192.000/83.520.000)=1 bewirkt.
[2] 17.07.2020: Wäre die Reproduktionszahl konstant geblieben (rote durchgehende Linie), gäbe es heute 11.000 Infizierte weniger. Selbst mit einem unterstellten Wachstum von 3 Promille täglich (rote gestrichelete Linie) fehlten noch 6.500 an den heute gemeldeten gestrigen 201.372. Da Tönnies und Konsorten soviel nicht hergeben, muß man wohl eingestehen, daß die Dreckspatzen der Nation im Schatten lokaler Ausbrüche die Epidemie vorangetrieben und den Aufstieg zu einem zweiten Berg in Angriff genommen haben.
Corona | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Unterleben | Förderalismus | Siebentage-R | Zweite-Welle
Rattenschwanz der neu Infizierten (png)
Bis zum Muttertag wäre die Epidemie praktisch überwunden. Doch die Osterexzesse läuteten weitere Nachlässigkeiten ein. Die berühmten R-Zahlen sinken nicht mehr, sie kleben unter der Eins und schicken sich an, diese Linie zu überschreiten. Die bei anhaltender Disziplin zu erwartenden 160.000 Erkrankten sind bereits Geschichte. Bald wird das vorstehende Bild aktualisiert und zeigen, wohin die Reise geht. [1,2]
Das alles mag im Vergleich zu dem, was wir bereits hinter uns haben, unbedeutend erscheinen, doch wurde das für den 1. Mai erreichbare Ziel von unter hundert täglich neu Infizierten schon jetzt weit in die Zukunft geschoben. Es wäre auch für die Wirtschaft günstiger gewesen, jede Öffnung noch ein paar Wochen zu verschieben und Verletzungen der Vorschriften rigoros zu verfolgen. Die geduldete Disziplinlosigkeit zu Ostern und die nach Öffnungsdiskussionsorgien in einigen Ländern egoistisch erlaubten Lockerungen lassen die Krise länger als nötig andauern.
[1] 12.06.2020: Die realen Zahlen vom 19. April bis zum 11. Juni 2020 sind als rote Punkte dargestellt. In dieser Zeit wurden 44.000 neu infiziert. Das ist auch für die beiden roten Ausgleichslinien der Fall. Die durchgehende geht von konstantem R0=0,86 aus, die gestrichelte nimmt eine tägliche Steigerung von drei Promille an. Vor dem Anstieg zu einem zweiten Berg erreicht sie ziemlich genau in der Mitte des Jahres bei R0=1,01 ein Minimum. Das beruht auf meiner zu 80 Prozent angenommenen Dunkelziffer der Infizierten, die Rt=R0·(1-5·192.000/83.520.000)=1 bewirkt.
[2] 17.07.2020: Wäre die Reproduktionszahl konstant geblieben (rote durchgehende Linie), gäbe es heute 11.000 Infizierte weniger. Selbst mit einem unterstellten Wachstum von 3 Promille täglich (rote gestrichelete Linie) fehlten noch 6.500 an den heute gemeldeten gestrigen 201.372. Da Tönnies und Konsorten soviel nicht hergeben, muß man wohl eingestehen, daß die Dreckspatzen der Nation im Schatten lokaler Ausbrüche die Epidemie vorangetrieben und den Aufstieg zu einem zweiten Berg in Angriff genommen haben.
Corona | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Tote | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Unterleben | Förderalismus | Siebentage-R | Zweite-Welle
... link (2 Kommentare) ... comment
Förderalismus
wuerg, 03.05.2020 17:55
Was auch passiert, es liegt am Förderalismus. Der stört uns, obgleich wir die Staaten [1] genannten Länder der USA für ganz normal halten und deren Unterschiede hinter denen deutscher Länder nicht zurückfallen. [2] Ich meine mich auch an ein Buch über Staatengeografie zu erinnern, in dem Staaten nach ihrer Größe aufgetragen und zwei deutliche Berge zu erkennen waren: Einer in der Größenordnung von Holland und der andere von Deutschland. Für erstere ist eine Untergliederung in teilunabhängige Provinzen mit Regierung, Parlament, Verwaltung und Rechtssprechung nicht sinnvoll, für letztere aber schon.
Immer wieder wird beklagt, daß unser Bildungssystem der Länderhoheit unterliegt, das Abitur in manchen Ländern leichter, aber auch weniger angesehen ist. [3] Was aber nützt es einem Bayern im Ausland, wenn man seinen eigenartigen Dialekt nicht erkennt und ihn dort für einen Bremer hält? Gäbe es keine Länderunterschiede bliebe immer noch das Ansehen von Nationen, Städten, Schulen, Universitäten, Instituten. Und Gleichheit in der Welt ist noch lange nicht erreicht. [4] Sonst wäre es nicht möglich, sich mit dubiosen oder gekauften Abschlüssen samt Ausländerbonus an deutschen Universitäten durchzumogeln.
In der Corona-Krise wird zwar gelegentlich betont, daß dank der förderalen Stuktur unseres Landes schnell vor Ort reagiert werden konnte, doch in den berühmten Meinungsbildern unseres linearen Fernsehens beklagt sich das deutsche Volk ständig über Unterschiede. Und Journalisten legen nach: Es fällt schwer, den Überblick zu behalten. Muß ich aber auch gar nicht. Ich bin kein Möbelhaus-Tourist und verlasse Hessen nicht. Wollte ich es genau wissen, müßte ich nur nach „Corona Hessen“ googeln, und schon würde mir alles mitgeteilt.
Ein Vorteil der Unterschiede könnte darin bestehen, die Wirksamkeit gewisser Maßnahmen oder die Schädlichkeit von Öffnungen zu belegen oder auch nicht. Wenn Thüringen in den letzten Tagen hinter dem Bundesdurchschnitt zurückfällt, so haben die Masken wohl nicht viel gebracht, in Sachsen möglicherweise schon. Wenn Bremen seinen Vorteil gegenüber dem umgebenden Niedersachsen verspielt hat, sollte man nach Ursachen fragen. Wenn das gebeutelte Bayern es in den letzten zwei Wochen endlich geschafft hat, sich gemessen an anderen leicht zu verbessern, mag das der Hartnäckigkeit von Markus Söder zu verdanken sein.
Nun geht es uns wieder etwas besser, und schon beginnen einzelne Bundesländer mit Öffnungen ohne vorangehende Diskussionsorgien. In Sachen-Anhalt mag das wegen der nach Mecklenburg-Vorpommern zweitniedrigsten Infektionszahlen noch verständlich sein, auch im ganzen coronaarmen Osten, der dadurch auch einmal einen Vorteil nutzen könnte. Doch das Saarland hat sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert: Zu Beginn weitgehend verschont, doch dann wohl dank mangelnder Abschottung zu Frankreich eine beständige Zunahme um den Faktor zwei von 35 Prozent unter auf 35 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Wenn man es so sehen mag: Die „Infektionskurve flacht deutlich ab“. Das reicht dem Drittplatzierten für Öffnungen!
[1] Von den Stadtstaaten abgesehen nennen sich Bayern, Sachsen und Thüringen sogar Freistaaten.
[2] Meines Wissens hat Hessen 2018 als letztes Bundesland die Todesstrafe gestrichen.
[3] Wer fernsieht, bleibt auch von artigen Jungs nicht verschont, die sich von Abiturprüfungen viel versprechen und Angst haben, als Corona-Jahrgang abgestempelt zu werden. Es fehlt eben ein Schulfach, in dem man vom Schleim befreit lernt, daß schon nach kurzer Zeit keiner mehr nach der Durchschnittsnote und dem Bundesland fragt. Wir haben das Kurzschuljahr und G8 schadlos überstanden.
[4] Früher gab es zum Diplom zwei Blätter, eine Urkunde und ein Prüfungszeugnis. Heute wird dem Bachelor eine Mappe beigefügt, in der auch auf englisch alle Leistungen aufgeführt sind, unser Ausbildungssystem erläutert wird und Prozentsätze zu den einzelnen Noten genannt werden.
Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Unterleben | Tote | Reproduktion | Rattenschwanz | Siebetage-R | Zweite-Welle
Immer wieder wird beklagt, daß unser Bildungssystem der Länderhoheit unterliegt, das Abitur in manchen Ländern leichter, aber auch weniger angesehen ist. [3] Was aber nützt es einem Bayern im Ausland, wenn man seinen eigenartigen Dialekt nicht erkennt und ihn dort für einen Bremer hält? Gäbe es keine Länderunterschiede bliebe immer noch das Ansehen von Nationen, Städten, Schulen, Universitäten, Instituten. Und Gleichheit in der Welt ist noch lange nicht erreicht. [4] Sonst wäre es nicht möglich, sich mit dubiosen oder gekauften Abschlüssen samt Ausländerbonus an deutschen Universitäten durchzumogeln.
In der Corona-Krise wird zwar gelegentlich betont, daß dank der förderalen Stuktur unseres Landes schnell vor Ort reagiert werden konnte, doch in den berühmten Meinungsbildern unseres linearen Fernsehens beklagt sich das deutsche Volk ständig über Unterschiede. Und Journalisten legen nach: Es fällt schwer, den Überblick zu behalten. Muß ich aber auch gar nicht. Ich bin kein Möbelhaus-Tourist und verlasse Hessen nicht. Wollte ich es genau wissen, müßte ich nur nach „Corona Hessen“ googeln, und schon würde mir alles mitgeteilt.
Ein Vorteil der Unterschiede könnte darin bestehen, die Wirksamkeit gewisser Maßnahmen oder die Schädlichkeit von Öffnungen zu belegen oder auch nicht. Wenn Thüringen in den letzten Tagen hinter dem Bundesdurchschnitt zurückfällt, so haben die Masken wohl nicht viel gebracht, in Sachsen möglicherweise schon. Wenn Bremen seinen Vorteil gegenüber dem umgebenden Niedersachsen verspielt hat, sollte man nach Ursachen fragen. Wenn das gebeutelte Bayern es in den letzten zwei Wochen endlich geschafft hat, sich gemessen an anderen leicht zu verbessern, mag das der Hartnäckigkeit von Markus Söder zu verdanken sein.
Nun geht es uns wieder etwas besser, und schon beginnen einzelne Bundesländer mit Öffnungen ohne vorangehende Diskussionsorgien. In Sachen-Anhalt mag das wegen der nach Mecklenburg-Vorpommern zweitniedrigsten Infektionszahlen noch verständlich sein, auch im ganzen coronaarmen Osten, der dadurch auch einmal einen Vorteil nutzen könnte. Doch das Saarland hat sich nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert: Zu Beginn weitgehend verschont, doch dann wohl dank mangelnder Abschottung zu Frankreich eine beständige Zunahme um den Faktor zwei von 35 Prozent unter auf 35 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Wenn man es so sehen mag: Die „Infektionskurve flacht deutlich ab“. Das reicht dem Drittplatzierten für Öffnungen!
[1] Von den Stadtstaaten abgesehen nennen sich Bayern, Sachsen und Thüringen sogar Freistaaten.
[2] Meines Wissens hat Hessen 2018 als letztes Bundesland die Todesstrafe gestrichen.
[3] Wer fernsieht, bleibt auch von artigen Jungs nicht verschont, die sich von Abiturprüfungen viel versprechen und Angst haben, als Corona-Jahrgang abgestempelt zu werden. Es fehlt eben ein Schulfach, in dem man vom Schleim befreit lernt, daß schon nach kurzer Zeit keiner mehr nach der Durchschnittsnote und dem Bundesland fragt. Wir haben das Kurzschuljahr und G8 schadlos überstanden.
[4] Früher gab es zum Diplom zwei Blätter, eine Urkunde und ein Prüfungszeugnis. Heute wird dem Bachelor eine Mappe beigefügt, in der auch auf englisch alle Leistungen aufgeführt sind, unser Ausbildungssystem erläutert wird und Prozentsätze zu den einzelnen Noten genannt werden.
Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Unterleben | Tote | Reproduktion | Rattenschwanz | Siebetage-R | Zweite-Welle
... link (7 Kommentare) ... comment
Unterleben
wuerg, 02.05.2020 00:09
Aus dem Füllhorn des Robert-Koch-Institutes ergießt sich nun die Exzeßmortalität in die deutschen Lande. Für jeden verständlich als Übersterblichkeit? Das soll die Sterberate über das normale Maß hinaus sein, für eine Risikogruppe oder eine Zeit, da eine Krankheit grassiert. Und wer hätte es gedacht: Die gegenwärtige Übersterblichkeit übersteigt die Zahl der offiziell an Corona Verstorbenen. Und da die Grippewelle wohl vorüber ist und über die üblichen hinaus keine tödlichen Krankheiten zu sehen sind, kann man davon ausgehen, daß diese Übersterblichkeit Corona zu verdanken ist. Würde sie beziffert und mit den offiziellen Sterbefällen verglichen, käme man auf eine Dunkelziffer. Die ist immer gut zur Angstmache, bei Toten, bei Antikörperträgern, bei Infizierten, bei Erkrankten, bei sexuellen Übergriffen und Taschendiebstählen.
Man ist gut beraten, sich an offizielle Zahlen zu halten, so falsch und sprunghaft sie auch sein mögen. Wer sich ausdrücklich auf sie stützt, beansprucht gar nicht der Realität näher zu sein als Dunkelzifferschätzer oder Nowcaster. Dennoch glaube ich, auf der Basis weniger offizieller Zahlen ohne medizinische Fürze bessere Ergebnisse zu erzielen als die wankelmütigen Verkündigungen des Robert-Koch-Institutes. Die lassen durchaus vermuten, den politischen Erfordernissen angepaßt zu sein und sicherheitshalber alles schlimmer darzustellen als es wirklich ist.
Meine Überschrift „Unterleben“ ist formal eine umkehrende Wortspielerei zur „Übersterblichkeit“. Ich will es aber präzisieren: Unterleben soll die Zahl der vollen Lebensspannen sein, die durch Corona verloren gehen. Die zu bestimmen ist nicht leichter als die der „Übertoten“ und erst nach langer Zeit einigermaßen genau möglich. Aber man kann sich ein Bild von der Größenordnung machen: Unter der Annahme, daß aus einer Gruppe von e Menschen im Alter a mit einer restlichen Lebenserwartung von b ein Anteil i binnen kurzer Zeit an Corona erkrankt, von diesem wiederum ein Anteil l sofort stirbt und sich das weitere Leben eines Anteiles r der Genesenen im Mittel halbiert, ergibt sich eine Verkürzung der Lebenserwartung um
c = bil + bi(1-l)r/2 ≈ b(m+ir/2) (= 2bm für r=2l)
Darin ist m=il die Mortalität, der Anteil Toter t an der Gesamtgruppe von e Personen. Wie groß r ist, weiß zur Zeit keiner, könnte aber in den nächsten Jahren nicht nur aus den Krankenakten, sondern auch aus der Übersterblichkeit ermittelt werden. Für meine nachfolgenden Kalkulationen gehe ich einfach von dem bequemen r=2l aus, was bedeutet: Zu jedem verlorenen Lebensjahr durch unmittelbaren Tod kommt noch einmal eines durch Langzeitfolgen der Überlebenden hinzu.
Von den 83,5 Millionen Bundesbürgern haben 18,2 das 65. Lebensjahr vollendet (e=18,2/65,3"). Wenn alles wie erwartet weitergeht, werden t=7.600/700 davon sterben. Das ergibt eine Mortalität von m=t/e=420/11ppm. Bei einer geschätzen restlichen Lebenserwartung von b=12/44 Jahren, ergibt sich ein mittlerer Lebenszeitverlust von c=2bm=80/8 Stunden. Alte Menschen büßen also trotz hohen Alters im Mittel zehnmal soviel Lebenszeit ein wie jüngere.
Wenn man aber bedenkt, was Corona jeden von uns schon Zeit, Geld und Nerven gekostet hat, dann wirken die wenigen Stunden mittlerer Lebenszeitverkürzung wie Pipifax. Die meisten würden sofort mit dem Sensenmann eine Vereinbarung schließen: Drei Tage früher sterben, dafür ist Corona sofort vorbei. Doch darum geht es nicht. Es gilt die Herdenimmunität zu vermeiden, auch wenn sie erst nach zwei Jahren und bei nur 10 Millionen Infizierter erreicht ist, weil dann zwei Nullen an alle extensive Größen zu hängen wären. Gelänge das Flatten, vielleicht kein Problem für unsere Intensivstationen und Krematorien, doch wer möchte statt drei Tagen ein ganzes Jahr einbüßen? Deshalb darf ich wiederholen: Es ist erforderlich, die Ausbreitung rigoros einzudämmen und im Interesse aller Zuwiderhandlungen kompromißlos zu ahnden.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus
Man ist gut beraten, sich an offizielle Zahlen zu halten, so falsch und sprunghaft sie auch sein mögen. Wer sich ausdrücklich auf sie stützt, beansprucht gar nicht der Realität näher zu sein als Dunkelzifferschätzer oder Nowcaster. Dennoch glaube ich, auf der Basis weniger offizieller Zahlen ohne medizinische Fürze bessere Ergebnisse zu erzielen als die wankelmütigen Verkündigungen des Robert-Koch-Institutes. Die lassen durchaus vermuten, den politischen Erfordernissen angepaßt zu sein und sicherheitshalber alles schlimmer darzustellen als es wirklich ist.
Meine Überschrift „Unterleben“ ist formal eine umkehrende Wortspielerei zur „Übersterblichkeit“. Ich will es aber präzisieren: Unterleben soll die Zahl der vollen Lebensspannen sein, die durch Corona verloren gehen. Die zu bestimmen ist nicht leichter als die der „Übertoten“ und erst nach langer Zeit einigermaßen genau möglich. Aber man kann sich ein Bild von der Größenordnung machen: Unter der Annahme, daß aus einer Gruppe von e Menschen im Alter a mit einer restlichen Lebenserwartung von b ein Anteil i binnen kurzer Zeit an Corona erkrankt, von diesem wiederum ein Anteil l sofort stirbt und sich das weitere Leben eines Anteiles r der Genesenen im Mittel halbiert, ergibt sich eine Verkürzung der Lebenserwartung um
c = bil + bi(1-l)r/2 ≈ b(m+ir/2) (= 2bm für r=2l)
Darin ist m=il die Mortalität, der Anteil Toter t an der Gesamtgruppe von e Personen. Wie groß r ist, weiß zur Zeit keiner, könnte aber in den nächsten Jahren nicht nur aus den Krankenakten, sondern auch aus der Übersterblichkeit ermittelt werden. Für meine nachfolgenden Kalkulationen gehe ich einfach von dem bequemen r=2l aus, was bedeutet: Zu jedem verlorenen Lebensjahr durch unmittelbaren Tod kommt noch einmal eines durch Langzeitfolgen der Überlebenden hinzu.
Von den 83,5 Millionen Bundesbürgern haben 18,2 das 65. Lebensjahr vollendet (e=18,2/65,3"). Wenn alles wie erwartet weitergeht, werden t=7.600/700 davon sterben. Das ergibt eine Mortalität von m=t/e=420/11ppm. Bei einer geschätzen restlichen Lebenserwartung von b=12/44 Jahren, ergibt sich ein mittlerer Lebenszeitverlust von c=2bm=80/8 Stunden. Alte Menschen büßen also trotz hohen Alters im Mittel zehnmal soviel Lebenszeit ein wie jüngere.
Wenn man aber bedenkt, was Corona jeden von uns schon Zeit, Geld und Nerven gekostet hat, dann wirken die wenigen Stunden mittlerer Lebenszeitverkürzung wie Pipifax. Die meisten würden sofort mit dem Sensenmann eine Vereinbarung schließen: Drei Tage früher sterben, dafür ist Corona sofort vorbei. Doch darum geht es nicht. Es gilt die Herdenimmunität zu vermeiden, auch wenn sie erst nach zwei Jahren und bei nur 10 Millionen Infizierter erreicht ist, weil dann zwei Nullen an alle extensive Größen zu hängen wären. Gelänge das Flatten, vielleicht kein Problem für unsere Intensivstationen und Krematorien, doch wer möchte statt drei Tagen ein ganzes Jahr einbüßen? Deshalb darf ich wiederholen: Es ist erforderlich, die Ausbreitung rigoros einzudämmen und im Interesse aller Zuwiderhandlungen kompromißlos zu ahnden.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Corona | Rattenschwanz | Förderalismus
... link (2 Kommentare) ... comment
... older stories