Virologenschnack
wuerg, 22.03.2020 22:17
Als Nikolaus Blome seinem Gesprächspartner Jakob Augstein frug, wie flat er denn die curve machen wolle, erhielt er als Antwort: Jetzt fangen Sie auch noch mit diesem Virologenschnack an. Vielleicht sind es nicht die Virologen selbst, sondern ihre Nachplapperer, die sich mit amerikanischen Floskeln schmücken: Lockdown, Containment-Strategie, social distancing, ongoing process.
Mein Lieblingswort aber ist exponentiell: Heute ein Toter, morgen zwei, übermorgen vier, in einer Woche 128 und in einem Monat zwei Gigatote. Als Virologe sollte man spätestens nach den Erfolgen von Rotchina, Taiwan, Singapur und Korea wissen, daß es mit Vernunft und Disziplin zu nicht mehr als einem Prozent Erkrankter kommt. Ich verstehe das Gefasel von 60 Prozent nicht.
Natürlich ist es richtig, durch rigorose Maßnahmen die Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Was aber soll die zeitgleiche Behauptung, dadurch würde die Zahl der Infektionen nicht gemindert, sondern nur zur Entlastung der Krankenhäuser gestreckt? Wir müßten uns also mehrere Monate stark und über ein Jahr weitgehend einschränken. Außerdem würde die Krankheit nie ausgerottet, sondern immer wieder aufleben.
So ein Schwachsinn. Selbst wenn nach Überwindung des jetzigen Ausbruches ein Bodensatz von täglich 100 Neuerkrankungen bliebe, von denen 20 entdeckt würden und einer stürbe, läge die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines langen Lebens von Corona dahingerafft zu werden, bei etwa 0,01 Prozent. Solange wir uns stärker vermehren als das Virus uns dezimiert, werden die 60 Prozent Herdenimmunität nie erreicht. Das schaffen noch nicht einmal die Verkehrstoten.
Es ist auch schwachsinnig zu glauben, das Virus könne nie ganz ausgerottet werden. Das mag sein, wenn man alle ähnlichen Viren mitzählt, die immer wieder durch sorglosen Umgang mit Tieren auf den Menschen übergehen. Dieses eine Virus SARS-CoV-2 [1] kann jedoch unter den Menschen vollständig ausgerottet werden. Ich bin noch gegen Pocken zwangsgeimpft, seit 1972 gab es in Deutschland keinen einzigen Fall mehr, und das letzte Pockenvirus auf der Welt wurde 1977 beerdigt.
Kurz: Ich kann die Virologen kaum noch hören, manche mehr, manche weniger. Ihnen bekannte Programmierer mögen die im Fernsehen nett und wuselig aussehenden Simulationen verstehen. Doch kein Virologe wird beschwören können, daß sie geeignet gestaltet und parametrisiert sind, um die Verbreitung von Corona angemessen zu modellieren. Sie erinnern mich an Visualisierungen normaler Diffusion oder an einfache Simulationen von Waldbränden.
[1] Ich hatte zunächst COVID-19 geschrieben, aber auf SARS-CoV‑2 korrigiert, nachdem die Zahl der Hobbyvirologen und Lungenfachärzte stark angezogen hat. Im Gegenzuge warte ich auf eine Gelegenheit, jeden für dumm zu erklären, der den Unterschied zwischen Meteoroid, Meteor und Meteorit nicht beachtet.
Denglisch | Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Ethikraten | Herdenimmunität | Prognose | Lebenswert | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Tote | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Intensivbett | Mooresches Gesetz | Siebetage‑R | Zweite Welle
Mein Lieblingswort aber ist exponentiell: Heute ein Toter, morgen zwei, übermorgen vier, in einer Woche 128 und in einem Monat zwei Gigatote. Als Virologe sollte man spätestens nach den Erfolgen von Rotchina, Taiwan, Singapur und Korea wissen, daß es mit Vernunft und Disziplin zu nicht mehr als einem Prozent Erkrankter kommt. Ich verstehe das Gefasel von 60 Prozent nicht.
Natürlich ist es richtig, durch rigorose Maßnahmen die Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Was aber soll die zeitgleiche Behauptung, dadurch würde die Zahl der Infektionen nicht gemindert, sondern nur zur Entlastung der Krankenhäuser gestreckt? Wir müßten uns also mehrere Monate stark und über ein Jahr weitgehend einschränken. Außerdem würde die Krankheit nie ausgerottet, sondern immer wieder aufleben.
So ein Schwachsinn. Selbst wenn nach Überwindung des jetzigen Ausbruches ein Bodensatz von täglich 100 Neuerkrankungen bliebe, von denen 20 entdeckt würden und einer stürbe, läge die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines langen Lebens von Corona dahingerafft zu werden, bei etwa 0,01 Prozent. Solange wir uns stärker vermehren als das Virus uns dezimiert, werden die 60 Prozent Herdenimmunität nie erreicht. Das schaffen noch nicht einmal die Verkehrstoten.
Es ist auch schwachsinnig zu glauben, das Virus könne nie ganz ausgerottet werden. Das mag sein, wenn man alle ähnlichen Viren mitzählt, die immer wieder durch sorglosen Umgang mit Tieren auf den Menschen übergehen. Dieses eine Virus SARS-CoV-2 [1] kann jedoch unter den Menschen vollständig ausgerottet werden. Ich bin noch gegen Pocken zwangsgeimpft, seit 1972 gab es in Deutschland keinen einzigen Fall mehr, und das letzte Pockenvirus auf der Welt wurde 1977 beerdigt.
Kurz: Ich kann die Virologen kaum noch hören, manche mehr, manche weniger. Ihnen bekannte Programmierer mögen die im Fernsehen nett und wuselig aussehenden Simulationen verstehen. Doch kein Virologe wird beschwören können, daß sie geeignet gestaltet und parametrisiert sind, um die Verbreitung von Corona angemessen zu modellieren. Sie erinnern mich an Visualisierungen normaler Diffusion oder an einfache Simulationen von Waldbränden.
[1] Ich hatte zunächst COVID-19 geschrieben, aber auf SARS-CoV‑2 korrigiert, nachdem die Zahl der Hobbyvirologen und Lungenfachärzte stark angezogen hat. Im Gegenzuge warte ich auf eine Gelegenheit, jeden für dumm zu erklären, der den Unterschied zwischen Meteoroid, Meteor und Meteorit nicht beachtet.
Denglisch | Erste Welle | Disziplinlosigkeit | Ethikraten | Herdenimmunität | Prognose | Lebenswert | Nationalstaaten | Unredlichkeit | Reproduktion | Tote | Unterleben | Förderalismus | Rattenschwanz | Intensivbett | Mooresches Gesetz | Siebetage‑R | Zweite Welle
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wuerg,
23.03.2020 01:11
Der Virologe Alexander S. Kekule verglich die Corona-Pandemie mit einer explodierenden Bombe. Meinte er eine Atombombe? Denn ein normaler Sprengsatz entfaltet seine Wirkung sofort und kurzzeitig. Seine Zerstörungskraft nimmt mit Entfernung und Zeit stark ab. Bei einer Atombombe ist es nicht anders, wenn sie denn explodiert. Man kann von ihr aber lernen, daß dies nur geschieht, wenn wie bei einer Epidemie sich die bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen für eine ausreichend lange Zeit vermehren.
Die jetzige Epidemie erinnert mehr an den angeblichen sowjetischen Professor, der in einer Vorlesung zwei Halbkugeln spaltbaren Materials zusammengehalten haben soll, wodurch die für eine atomare Explosion erforderliche kritische Masse überschritten wurde. Die Studenten sollen aber nur einen blauen Blitz gesehen haben, weil die einsetzende Kettenreaktion sofort zum Erliegen kam, zumal es sehr viel Kraft erfordert hätte, die beiden Hälften dauerhaft zusammenzupressen.
So ist es auch mit dem vielbeschworenen exponentiellen Wachstum der Zahlen über Corona-Neuinfizierte. Sie wachsen nicht wirklich exponentiell. In einer kurzen Zeitspanne meint man das aber zu erkennen. Wenn jedoch die Wachstumsrate [1] ständig abnimmt und irgendwann negativ wird, dann ist es danach nur noch formal eine exponentielle Entwicklung, inhaltlich jedoch eine Abnahme. Die werden wir bald sehen, sofern sie nicht schon vor ein paar Tagen einsetzte. [2]
[1] So war das damals! Ich sprach noch ganz naiv, volksnah und ohne dramatisierendes Pathos von einer Wachstumsrate, die nun nach einer Woche rückschauend bei p=13% täglich lag. Es wurde unterstellt, diese Erhöhung um den Faktor q=1+p=1,13 sei Ausdruck einer exponentiellen Entwicklung mit einer Wachstumskonstanten λ=lnq=0,125 pro Tag. Träfe das wenigstens für die Vergangenheit zu, läge der positive Test aller jemals Infizierten im Mittel um τ=1/λ=8 Tage zurück. Die Verdoppelungszeit betrüge τ⋅ln2=5,5 Tage. Woche für Woche erhöhte sich die Zahl der neu positiv Getesteten um den Faktor w=q⁷=2,4 und um r=q⁴=1,6 binnen vierer Tage, die als mittlere Inkubationszeit postuliert wurde. Sofern das der wohl niemals sicher erforschten Realität entspricht, ist r gleich der Nettoreproduktionszahl Rₜ, die später einfach R‑Faktor oder R‑Zahl genannt wurde. Seinerzeit drang zunächst die Basisreproduktionszahl R₀ als R0‑Faktor ans Licht der Öffentlichkeit. Die Inzidenz lag bei verschwindenden i=270ppm, weshalb R₀=Rₜ/(1−i)=r/0,9997 praktisch gleich r war. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Eine Dunkelziffer von 80 Prozent, also eine um den Faktor 5 höher liegende Inzidenz beeinflußt R₀ nur marginal, die übrigen Werte gar nicht. Sie trägt trägt also zur Bewältigung der Epidemie so gut wie nichts bei und dient allenfalls der Dramatisierung nebst Bedeutungserhöhung von Virologen und Medizinern. Und die von von mir nur zur Abschreckung genannten Größen sind allesamt Umrechnungen einer einzigen. Manchmal ist eine Angabe anschaulicher oder angebrachter als die andere. In jedem Falle verleiht der Wechsel zwischen ihnen einen Anstrich von Wissenschaftlichkeit und kann für eine Weile über die grundlegende Lüge hinwegtäuschen, es läge eine exponentiele Entwicklung vor. Dafür sollten Virologen bestraft werden, nicht für schwache Studien und schlechte Ratschläge.
[2] Am 23. März hoffte ich noch, die sich abzeichnenden Steigerungen gegenüber meiner ersten Prognose seien nicht von Dauer. Ich wußte noch nicht, daß in den Tagen zuvor das Virus massenhaft eingeschleppt wurde und es ein paar Tage länger dauern wird. Der Höhepunkt wurde so erst am 2. April erreicht. Umso verwunderlicher ist die rückwirkende Behauptung des Robert-Koch-Institutes, der R‑Faktor sei bereits am 21. März unter 1 gesunken. Darin sehe ich keine späte Bestätigung meiner Vermutung, sondern eine leichtfertige Behauptung auf der Basis fragwürdiger Rückdatierungen, die zurecht für Verwirrungen sorgte.
Bombe
Die jetzige Epidemie erinnert mehr an den angeblichen sowjetischen Professor, der in einer Vorlesung zwei Halbkugeln spaltbaren Materials zusammengehalten haben soll, wodurch die für eine atomare Explosion erforderliche kritische Masse überschritten wurde. Die Studenten sollen aber nur einen blauen Blitz gesehen haben, weil die einsetzende Kettenreaktion sofort zum Erliegen kam, zumal es sehr viel Kraft erfordert hätte, die beiden Hälften dauerhaft zusammenzupressen.
So ist es auch mit dem vielbeschworenen exponentiellen Wachstum der Zahlen über Corona-Neuinfizierte. Sie wachsen nicht wirklich exponentiell. In einer kurzen Zeitspanne meint man das aber zu erkennen. Wenn jedoch die Wachstumsrate [1] ständig abnimmt und irgendwann negativ wird, dann ist es danach nur noch formal eine exponentielle Entwicklung, inhaltlich jedoch eine Abnahme. Die werden wir bald sehen, sofern sie nicht schon vor ein paar Tagen einsetzte. [2]
[1] So war das damals! Ich sprach noch ganz naiv, volksnah und ohne dramatisierendes Pathos von einer Wachstumsrate, die nun nach einer Woche rückschauend bei p=13% täglich lag. Es wurde unterstellt, diese Erhöhung um den Faktor q=1+p=1,13 sei Ausdruck einer exponentiellen Entwicklung mit einer Wachstumskonstanten λ=lnq=0,125 pro Tag. Träfe das wenigstens für die Vergangenheit zu, läge der positive Test aller jemals Infizierten im Mittel um τ=1/λ=8 Tage zurück. Die Verdoppelungszeit betrüge τ⋅ln2=5,5 Tage. Woche für Woche erhöhte sich die Zahl der neu positiv Getesteten um den Faktor w=q⁷=2,4 und um r=q⁴=1,6 binnen vierer Tage, die als mittlere Inkubationszeit postuliert wurde. Sofern das der wohl niemals sicher erforschten Realität entspricht, ist r gleich der Nettoreproduktionszahl Rₜ, die später einfach R‑Faktor oder R‑Zahl genannt wurde. Seinerzeit drang zunächst die Basisreproduktionszahl R₀ als R0‑Faktor ans Licht der Öffentlichkeit. Die Inzidenz lag bei verschwindenden i=270ppm, weshalb R₀=Rₜ/(1−i)=r/0,9997 praktisch gleich r war. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Eine Dunkelziffer von 80 Prozent, also eine um den Faktor 5 höher liegende Inzidenz beeinflußt R₀ nur marginal, die übrigen Werte gar nicht. Sie trägt trägt also zur Bewältigung der Epidemie so gut wie nichts bei und dient allenfalls der Dramatisierung nebst Bedeutungserhöhung von Virologen und Medizinern. Und die von von mir nur zur Abschreckung genannten Größen sind allesamt Umrechnungen einer einzigen. Manchmal ist eine Angabe anschaulicher oder angebrachter als die andere. In jedem Falle verleiht der Wechsel zwischen ihnen einen Anstrich von Wissenschaftlichkeit und kann für eine Weile über die grundlegende Lüge hinwegtäuschen, es läge eine exponentiele Entwicklung vor. Dafür sollten Virologen bestraft werden, nicht für schwache Studien und schlechte Ratschläge.
[2] Am 23. März hoffte ich noch, die sich abzeichnenden Steigerungen gegenüber meiner ersten Prognose seien nicht von Dauer. Ich wußte noch nicht, daß in den Tagen zuvor das Virus massenhaft eingeschleppt wurde und es ein paar Tage länger dauern wird. Der Höhepunkt wurde so erst am 2. April erreicht. Umso verwunderlicher ist die rückwirkende Behauptung des Robert-Koch-Institutes, der R‑Faktor sei bereits am 21. März unter 1 gesunken. Darin sehe ich keine späte Bestätigung meiner Vermutung, sondern eine leichtfertige Behauptung auf der Basis fragwürdiger Rückdatierungen, die zurecht für Verwirrungen sorgte.
Bombe
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wuerg,
23.03.2020 19:46
Nicht nur für Laschet, Söder und Merkel stehen Gummistiefel bereit, auch für Virologen, selbst wenn sie sich nicht in den Vordergrund gedrängt haben und sich wie Klopapier nur der erhöhten Nachfrage nicht verschließen konnten. Sie sind sicherlich gute Fachleute, die in der medizinischen Forschung oder auch nur als Professor oder Leiter eines Institus ihren Mann stehen. Sie werden viele Viren kennen, ihre Symptome, die Impfstoffe, Medikamente und Heilungsmethoden. Doch eines scheinen sie mir weniger zu sein: Spezialisten für die Vorhersage von Ausbreitungen. Sie schauen wohl mehr auf vergangene Epidemien und schreiben auf dieser Basis aktuelle ‚Studien‘, die wieder hoch im Kurs stehen, doch wohl kaum mehr sind als Mutmaßungen oder Hochrechnungen auf der Basis unspezifischer Modelle mit vermuteten Parametern.
Nach der Corona-Welle und ansatzweise schon jetzt werden andere Wissenschaftler wesentlichere Beiträge zur Erkenntnis leisten: Mikrobiologen, Biochemiker, selbst Quantenphysiker, Mathematiker und Informatiker, die in der Lage sind, ein Riesenmolekül am Computer zu falten oder ein ordentliches Ausbreitungs-Modell zu erstellen. Mediziner sollen sich um ihre Patienten kümmern, denn wir wissen ja, wie sehr sie als Studenten die physikalischen Praktika fürchteten und gleich den Geisteswissenschaftlern ohne fremde Hilfe keine Statistik auf die Beine stellen können. Schließlich wundert es keinen mehr, wenn eine ‚Studie‘ die Rotweintrinker gesünder einstuft, weil in der Vergleichsgruppe trockene Alkoholiker mit kaputter Leber sitzen.
Nach der Corona-Welle und ansatzweise schon jetzt werden andere Wissenschaftler wesentlichere Beiträge zur Erkenntnis leisten: Mikrobiologen, Biochemiker, selbst Quantenphysiker, Mathematiker und Informatiker, die in der Lage sind, ein Riesenmolekül am Computer zu falten oder ein ordentliches Ausbreitungs-Modell zu erstellen. Mediziner sollen sich um ihre Patienten kümmern, denn wir wissen ja, wie sehr sie als Studenten die physikalischen Praktika fürchteten und gleich den Geisteswissenschaftlern ohne fremde Hilfe keine Statistik auf die Beine stellen können. Schließlich wundert es keinen mehr, wenn eine ‚Studie‘ die Rotweintrinker gesünder einstuft, weil in der Vergleichsgruppe trockene Alkoholiker mit kaputter Leber sitzen.
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wuerg,
23.03.2020 23:47
Heute ist vom Robert-Koch-Institut zu hören, daß „die exponentielle Wachstumskurve etwas abflacht“. So ein Quatsch: Ein exponentieller Verlauf f(t)=a⋅bᵗ kann nur abflachen, wenn b<1 ist, also nicht wächst, sondern fällt. Es ist geradezu das Kriterium für eine exponentiell wachsende Funktion, daß der Zuwachs ebenfalls exponentiell wächst, also ständig größer wird und niemals abflacht. Wer zurecht eine Abflachung des Verlaufes erkennt, muß zumindest als Wissenschaftler eingestehen, daß kein exponentielles Wachstum vorliegt und er das Wort „exponentiell“ übertreibend verwendet, weil er eigentlich gar nicht weiß, um was es sich dabei handelt, oder dramatisieren möchte, damit die Bevölkerung seine Warnungen beherzigt.
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wuerg,
26.03.2020 01:14
Bei Frau Maischberger wird wieder geschnackt. Man redet sich ein, die sog. Dunkelziffer sei so hoch, daß trotz weniger positiv getesteter Menschen schon sehr viele unbemerkt die Krankheit hinter sich gebracht haben und immun sind, womit die berühmte Herdenimmunität zum Vorteil der Wirtschaft schnell erreicht werden kann, indem man die sog. Intensivbetten durch moderate Aufhebung der Restriktionen maximal auslastet. Das ist menschenfeindlicher Schwachsinn! Selbst wenn die Dunkelziffer bei stolzen 90 Prozent liegt, haben wir zur Zeit keine 300.000 immune Deutsche. Das ist nur ein winziger Bruchteil der Herde.
Von wem hören wir diesen Scheiß? Nicht von unseren Politikern, auch nicht von den Bonzen, sofern ihnen die Verluste ausgeglichen werden, sondern von unseren Virologen, bei Frau Maischberger ist es Jonas Schmidt-Chanasit. Und auf diese Leute stimmt Harald Lesch eine Lobeshymne an, weil er derzeit den Sieg ihrer Wissenschaftlichkeit über Globuli zu sehen meint. Ich möchte das gerne glauben, kann aber Virologie wie die gesamte Medizin nur teilweise als Wissenschaft sehen. Es handelt sich mehr um ein Handwerk.
Ich konnte das Gemenschel aus einer Quarantäne-Familie nicht mehr hören. Mir wurde so übel, daß ich vom ersten ins zweite Programm zu Markus Lanz umschalten mußte. Und da ähnliches Gebabbel in hinkenden Bildern, diesmal von der Virologin Melanie Brinkmann, die sich von ihrer Nachbarin eine Stoffmaske hat nähen lassen. Das war ihre Antwort auf die Frage, ob die Koreaner möglicherweise durch das flächendeckende Tragen von Masken gewonnen haben. Und jetzt macht sich unsere Jugend in Gestalt von Philipp Amthor über „selbstgestrickte“ Masken lustig. Aber sie wirken wenigstens in eine Richtung. Und die reicht weitgehend aus.
Von wem hören wir diesen Scheiß? Nicht von unseren Politikern, auch nicht von den Bonzen, sofern ihnen die Verluste ausgeglichen werden, sondern von unseren Virologen, bei Frau Maischberger ist es Jonas Schmidt-Chanasit. Und auf diese Leute stimmt Harald Lesch eine Lobeshymne an, weil er derzeit den Sieg ihrer Wissenschaftlichkeit über Globuli zu sehen meint. Ich möchte das gerne glauben, kann aber Virologie wie die gesamte Medizin nur teilweise als Wissenschaft sehen. Es handelt sich mehr um ein Handwerk.
Ich konnte das Gemenschel aus einer Quarantäne-Familie nicht mehr hören. Mir wurde so übel, daß ich vom ersten ins zweite Programm zu Markus Lanz umschalten mußte. Und da ähnliches Gebabbel in hinkenden Bildern, diesmal von der Virologin Melanie Brinkmann, die sich von ihrer Nachbarin eine Stoffmaske hat nähen lassen. Das war ihre Antwort auf die Frage, ob die Koreaner möglicherweise durch das flächendeckende Tragen von Masken gewonnen haben. Und jetzt macht sich unsere Jugend in Gestalt von Philipp Amthor über „selbstgestrickte“ Masken lustig. Aber sie wirken wenigstens in eine Richtung. Und die reicht weitgehend aus.
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wuerg,
31.03.2020 20:34
Ich bin heute weit gefahren, um am versifften Bankautomaten endlich meine Steuern für das erste Quartal zu zahlen. Damit kann das Finanzamt anderen die Steuern stunden, die sie hätten zahlen müssen. Im Bus gibt es trotz allem WLAN, und so konnte ich preiswert lesen, daß Christian Drosten darüber nachdenkt, sich aus den Medien zurückzuziehen. Nicht in die Rente, sondern den Elfenbeinturm. Er fühle sich und seine Kollegen in ein Zerrbild gepreßt. Man habe ihn sogar für den Selbstmord von Thomas Schäfer verantwortlich gemacht.
Ja, damit muß man rechnen, wenn man sich im linearen Fernsehen oder dem exponentiellen Netz herumtreibt. Den „Promis unter Palmen“ ist das klar, zumindest einigen. Auch mir sind die Virologen schon seit Wochen nicht geheuer. Im Dienste der Politik und im Lichte der Medien übertreiben sie. Wohl in der Hoffnung, nur so die einfältigen Menschen wirksam zu warnen, gar Leben zu retten. Ich teile die Einschätzung, daß eine realistische Erwartung keinen Eindruck hinterläßt, denn bei allem Gerede von Wissenschaft in Zeiten von Corona, im Volke ankommen wird sie nie. Es reicht, wenn sie Mobiltelefone gebiert.
Herr Drosten mag Recht haben mit seiner Vermutung, daß die Wissenschaft demnächst einen geordneten Rückzug antreten muß. Mit Corona wird wie mit der Pest allerlei Blödsinn das Licht der Welt erblicken. Es kommen weitere Verschwörungstheorien hinzu. Die Menschen glauben jeden Scheiß, verbreiten ihn unter dem Schutz der Religions- oder Meinungsfreiheit und bezichtigen Andersdenkende der Verbreitung von „fake news“. [1] Ich hätte Falschmeldungen schreiben können, doch erfahren fremdländische Ausdrücke im deutschen Kontext eine Bedeutungsverschiebung, weshalb zunehmend jede abweichende Meinung als „fake news“ disqualifiziert wird.
Die Virologen wären gut beraten gewesen, bei dem zu bleiben was sie sind, nämlich Mediziner, die ihr Handwerk in den Krankenhäusern beherrschen und an Universitäten forschen. Zur Ausbreitung von Epi- oder gar Pandemien können wohl nur wenige etwas beitragen, wenn sie nicht zugleich Epidemiologen oder Informatiker sind. Das exponentielle Gequatsche wird ihnen vor die Füße fallen. Jetzt, wo die Zahl der Neuinfektionen stagniert oder gar fällt, verlegt man sich auf das exponentielle Wachstum der Toten und setzt ein neues Horrorszenario in die Welt. Natürlich wächst ihre Zahl noch wochenlang an, zur Zeit auch näherweise exponentiell, doch nicht auf Dauer, denn sie läuft einfach den Infektionen nach.
[1] Nach zwei Monaten ist die Zeit der Ungeduldigen, Uneinsichtigen, Umstürzler, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker längst gekommen. Die euphemistisch Superspreader genannten Parasiten sorgen für eine Verlängerung der Epidemie. Frömmler nehmen auf ihrem Weg ins Paradies andere mit, kriminelle Metzger und Wirte kümmern sich mehr um Profit als die Gesundheit der Mitmenschen. Leider wird die überwältigende Mehrheit aus Toleranz genannter falscher Angst die Gelegenheit verstreichen lassen, Schädlinge dauerhaft in ihre Schranken zu weisen und ein gesittetes öffentliches Leben durchzuseten.
Ja, damit muß man rechnen, wenn man sich im linearen Fernsehen oder dem exponentiellen Netz herumtreibt. Den „Promis unter Palmen“ ist das klar, zumindest einigen. Auch mir sind die Virologen schon seit Wochen nicht geheuer. Im Dienste der Politik und im Lichte der Medien übertreiben sie. Wohl in der Hoffnung, nur so die einfältigen Menschen wirksam zu warnen, gar Leben zu retten. Ich teile die Einschätzung, daß eine realistische Erwartung keinen Eindruck hinterläßt, denn bei allem Gerede von Wissenschaft in Zeiten von Corona, im Volke ankommen wird sie nie. Es reicht, wenn sie Mobiltelefone gebiert.
Herr Drosten mag Recht haben mit seiner Vermutung, daß die Wissenschaft demnächst einen geordneten Rückzug antreten muß. Mit Corona wird wie mit der Pest allerlei Blödsinn das Licht der Welt erblicken. Es kommen weitere Verschwörungstheorien hinzu. Die Menschen glauben jeden Scheiß, verbreiten ihn unter dem Schutz der Religions- oder Meinungsfreiheit und bezichtigen Andersdenkende der Verbreitung von „fake news“. [1] Ich hätte Falschmeldungen schreiben können, doch erfahren fremdländische Ausdrücke im deutschen Kontext eine Bedeutungsverschiebung, weshalb zunehmend jede abweichende Meinung als „fake news“ disqualifiziert wird.
Die Virologen wären gut beraten gewesen, bei dem zu bleiben was sie sind, nämlich Mediziner, die ihr Handwerk in den Krankenhäusern beherrschen und an Universitäten forschen. Zur Ausbreitung von Epi- oder gar Pandemien können wohl nur wenige etwas beitragen, wenn sie nicht zugleich Epidemiologen oder Informatiker sind. Das exponentielle Gequatsche wird ihnen vor die Füße fallen. Jetzt, wo die Zahl der Neuinfektionen stagniert oder gar fällt, verlegt man sich auf das exponentielle Wachstum der Toten und setzt ein neues Horrorszenario in die Welt. Natürlich wächst ihre Zahl noch wochenlang an, zur Zeit auch näherweise exponentiell, doch nicht auf Dauer, denn sie läuft einfach den Infektionen nach.
[1] Nach zwei Monaten ist die Zeit der Ungeduldigen, Uneinsichtigen, Umstürzler, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker längst gekommen. Die euphemistisch Superspreader genannten Parasiten sorgen für eine Verlängerung der Epidemie. Frömmler nehmen auf ihrem Weg ins Paradies andere mit, kriminelle Metzger und Wirte kümmern sich mehr um Profit als die Gesundheit der Mitmenschen. Leider wird die überwältigende Mehrheit aus Toleranz genannter falscher Angst die Gelegenheit verstreichen lassen, Schädlinge dauerhaft in ihre Schranken zu weisen und ein gesittetes öffentliches Leben durchzuseten.
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wuerg,
31.03.2020 22:57
Im ZDF wird wieder die exponentielle Bedrohung verbreitet: In den letzten sechs Tagen habe sich die Zahl der Infizierten auf 68.000 verdoppelt. Ginge es so weiter, werden 272.000 zu Ostern erreicht. Gelänge es, die Verdoppelungszeit auf 10 Tage zu strecken, sind es nur 163.000 Infizierte. [1] Worin liegt der Betrug? Darin, daß eine exponentielle Entwicklung unterstellt wird, die gar nicht vorhanden ist. Zur Erläuterung habe ich nicht die hohen Hopkins-Daten, sondern die des Robert-Koch-Institutes bis zum 30. März um 24 Uhr in einem Diagramm mit schwarzen Quadraten aufgetragen.
Gepunktete Realität, blaue Prognose, rote lineare und grüne exponentielle Übertreibung (png)
Die darauf basierende Prognose ist blau dargestellt. Sie ist konkav, rechtsgekrümmt mit negativer zweiter Ableitung und wird in absehbarer Zeit so gut wie nicht mehr wachsen. Wird eine exponentielle Entwicklung unterstellt, ergibt sich die konvexe, linksgekrümmte exponentielle grüne Linie mit ebenfalls exponentiell wachsender erster, zweiter und jeder weiteren Ableitung. Das ist fern aller Vernunft und Erwartung. Selbst die rote lineare Fortsetzung mit verschwindender zweiter Ableitung ist übertrieben. Bisher sind nur wenige durch schwarze runde Punkte dargestellte reale Werte angefallen, die ich aber in Hoffnung fortsetzen werde, daß sie meiner blauen Prognose näher kommen als der roten linearen Fortschreibung. [2]
[1] Weil es bis zum Ostersonntag 12 Tage sind, ergeben sich die 272.000 einfach durch zweifache Verdoppelung der 68.000 vom heutigen Tage. Bei einer zehntätiger Verdoppelungszeit müßten es 68.000⋅2^(12/10)=156.000 und nicht 163.000 sein. Habe ich mich da in der Eile verhört, oder hat man wie folgt gerechnet: Nach 10 Tagen sind es 136.000. Für die letzen beiden Tage 20 Prozent dazu, und schon haben wir 163.200 zusammengepfuscht.
[2] Nach 20 Tagen liegen nun genügend durch dicke schwarze Punkte dargestellte reale Werte vor. Auch wenn die Prognose nicht genau getroffen wird, ist doch ganz deutlich zu sehen, daß ihre Rechtskrümmung der Realität weit besser entspricht als die lineare Fortsetzung. Von der exponentiellen Entwicklung will ich gar nicht reden. Wenige wollten mit ihr Panik verbreiten, die meisten aber haben einfach nicht die geringste Ahnung, sie haben in Schule und Beruf gelernt, mit Kultur, Politik, Sozialem, Labern, Nachplappern und Dünnbrettbohren durchs Leben zu kommen.
Gepunktete Realität, blaue Prognose, rote lineare und grüne exponentielle Übertreibung (png)
Die darauf basierende Prognose ist blau dargestellt. Sie ist konkav, rechtsgekrümmt mit negativer zweiter Ableitung und wird in absehbarer Zeit so gut wie nicht mehr wachsen. Wird eine exponentielle Entwicklung unterstellt, ergibt sich die konvexe, linksgekrümmte exponentielle grüne Linie mit ebenfalls exponentiell wachsender erster, zweiter und jeder weiteren Ableitung. Das ist fern aller Vernunft und Erwartung. Selbst die rote lineare Fortsetzung mit verschwindender zweiter Ableitung ist übertrieben. Bisher sind nur wenige durch schwarze runde Punkte dargestellte reale Werte angefallen, die ich aber in Hoffnung fortsetzen werde, daß sie meiner blauen Prognose näher kommen als der roten linearen Fortschreibung. [2]
[1] Weil es bis zum Ostersonntag 12 Tage sind, ergeben sich die 272.000 einfach durch zweifache Verdoppelung der 68.000 vom heutigen Tage. Bei einer zehntätiger Verdoppelungszeit müßten es 68.000⋅2^(12/10)=156.000 und nicht 163.000 sein. Habe ich mich da in der Eile verhört, oder hat man wie folgt gerechnet: Nach 10 Tagen sind es 136.000. Für die letzen beiden Tage 20 Prozent dazu, und schon haben wir 163.200 zusammengepfuscht.
[2] Nach 20 Tagen liegen nun genügend durch dicke schwarze Punkte dargestellte reale Werte vor. Auch wenn die Prognose nicht genau getroffen wird, ist doch ganz deutlich zu sehen, daß ihre Rechtskrümmung der Realität weit besser entspricht als die lineare Fortsetzung. Von der exponentiellen Entwicklung will ich gar nicht reden. Wenige wollten mit ihr Panik verbreiten, die meisten aber haben einfach nicht die geringste Ahnung, sie haben in Schule und Beruf gelernt, mit Kultur, Politik, Sozialem, Labern, Nachplappern und Dünnbrettbohren durchs Leben zu kommen.
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wuerg,
01.04.2020 01:37
Der Virologenschnack nimmt kein Ende. Nun dürfen sie für oder gegen eine Maskenpflicht sein. Eben in den Tagesthemen meint Herr Schmidt-Chanasit weitgehend zurecht, daß Masken einen Schutz suggerieren, der zwar für andere, nicht aber für den Träger gegeben ist und nachlässig macht. Außerdem seien die Masken in Krankenhäusern und anderen kritischen Einrichtungen wichtiger. So werde auch ich keine Maske tragen, da mir noch keine angeboten wurde und ich mir auch keine aus einer Unterhose basteln werde.
Womit er mich aber aufgeregt hat, ist die Behauptung, wir bräuchten nach dem Abklingen der Neuerkrankungen gar keine vollkommene Isolation, sondern dauerhaft eine gewisse Infektionsrate, um die Bevölkerung langsam zu immunisieren, ohne die Krankenhäuser zu überlasten. So ein Quatsch! Wenn wir unter 1000 neue Erkrankte pro Tag kommen, dann auch bald unter 100. Und es ist doch besser, mit 100 auf den Impfstoff zu warten als mit 1000, denn die heilige Herdenimmunität werden wir bis dahin auch mit 10.000 pro Tag nicht erreichen.
Womit er mich aber aufgeregt hat, ist die Behauptung, wir bräuchten nach dem Abklingen der Neuerkrankungen gar keine vollkommene Isolation, sondern dauerhaft eine gewisse Infektionsrate, um die Bevölkerung langsam zu immunisieren, ohne die Krankenhäuser zu überlasten. So ein Quatsch! Wenn wir unter 1000 neue Erkrankte pro Tag kommen, dann auch bald unter 100. Und es ist doch besser, mit 100 auf den Impfstoff zu warten als mit 1000, denn die heilige Herdenimmunität werden wir bis dahin auch mit 10.000 pro Tag nicht erreichen.
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wuerg,
05.04.2020 22:45
Die Zahl der Neuinfektionen stagniert seit Tagen, die Sterbezahlen steigen wie zu erwarten. Warum wird gerade jetzt vom Robert-Koch-Institut, durch Helge Braun und eben auch in der Tagesschau gewarnt, der Höhepunkt sei noch nicht erreicht, die Zahlen stiegen weiter, auch wenn die Verdoppelungszeit sich verlängere. Das ist formal richtig: Die Gesamtzahl der jemals Infizierten hat sich tatsächlich in den letzten 8 Tagen verdoppelt, sie steigt also weiterhin an, vor allem aber die Zahl der Toten.
Inhaltlich aber suggeriert das eine falsche Lage. Natürlich werden die Zahlen weiter steigen, da selbst deutsche Ärzte keinen von den Toten auferstehen lassen und auch keinen jemals Erkrankten desinfizieren können. Wenn aber in den letzten vier Tagen die Zahl der neu Infizierten bei 6000 verharrt, dann könnte man doch darauf kommen, daß diese Zahl bald sinken wird, zumal ein stagnierender Wert auf eine steigende Gesamtheit bezogen eigentlich sinkt. Wenn ich damit falsch liege, muß an den veröffentlichten Zahlen etwas grundlegend falsch sein.
Schön wäre es, wenn diese Fehleinschätzung nur dem Bedürfnis entspringt, dem Volk keine falschen Hoffnungen zu machen. Doch ich glaube, es ist auch allgemeine Unfähigkeit, Zahlen zu interpretieren. Um Optimusmus im gemeinen Volk zu zerstreuen, treten in der Tagesschau Schlaumeier auf, die auf die Plattheit hinweisen, daß man Absolutzahlen auf Grundgesamtheiten beziehen müsse, insbesondere bei Ländervergleichen, die sich überhaupt verbieten, weil eigentlich auf die sog. Hotspots geschaut werden müsse. [1] Alles nur Zerstreuung unerwünschter Betrachtungen.
[1] Nach acht Wochen haben auch die Landesfürsten diese Betrachtungsweise für sich entdeckt. Der Bundesregierung in Gestalt von Angela Merkel wurden die Vollmachten entzogen, um sodann die Verantwortung an die Landkreise zu delegieren, in denen sich sog. Hotspots entwickeln mögen, die man dann Einzelfälle nennt und nichts von den landesweiten Öffnungen zurücknehmen muß.
Inhaltlich aber suggeriert das eine falsche Lage. Natürlich werden die Zahlen weiter steigen, da selbst deutsche Ärzte keinen von den Toten auferstehen lassen und auch keinen jemals Erkrankten desinfizieren können. Wenn aber in den letzten vier Tagen die Zahl der neu Infizierten bei 6000 verharrt, dann könnte man doch darauf kommen, daß diese Zahl bald sinken wird, zumal ein stagnierender Wert auf eine steigende Gesamtheit bezogen eigentlich sinkt. Wenn ich damit falsch liege, muß an den veröffentlichten Zahlen etwas grundlegend falsch sein.
Schön wäre es, wenn diese Fehleinschätzung nur dem Bedürfnis entspringt, dem Volk keine falschen Hoffnungen zu machen. Doch ich glaube, es ist auch allgemeine Unfähigkeit, Zahlen zu interpretieren. Um Optimusmus im gemeinen Volk zu zerstreuen, treten in der Tagesschau Schlaumeier auf, die auf die Plattheit hinweisen, daß man Absolutzahlen auf Grundgesamtheiten beziehen müsse, insbesondere bei Ländervergleichen, die sich überhaupt verbieten, weil eigentlich auf die sog. Hotspots geschaut werden müsse. [1] Alles nur Zerstreuung unerwünschter Betrachtungen.
[1] Nach acht Wochen haben auch die Landesfürsten diese Betrachtungsweise für sich entdeckt. Der Bundesregierung in Gestalt von Angela Merkel wurden die Vollmachten entzogen, um sodann die Verantwortung an die Landkreise zu delegieren, in denen sich sog. Hotspots entwickeln mögen, die man dann Einzelfälle nennt und nichts von den landesweiten Öffnungen zurücknehmen muß.
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wuerg,
14.04.2020 15:41
Das Robert-Koch-Institut sieht auf einmal „einige positive Tendenzen, eine gewisse Verlangsamung, auf hohem Niveau stabilisierte Zahlen und ausreichend viele Intensivbetten“. Das ist ja umwerfend! Immerhin schämen sie sich, weiterhin von einem exponentiellen Wachstum zu faseln. Offensichtlich können sie die Augen nicht mehr vor der Realität verschließen, sich nicht einem bedingungslosen Pessimismus hingeben, der sie im Nachgang zur Krise vom Vorwurf der Verharmlosung freispricht.
Auch wenn in den nächsten Tagen die Osterschlamperei im medizinischen Meldewesen ausgeglichen ist und die Zahlen etwas anziehen, so ist doch seit Tagen klar, daß wir uns auf dem absteigenden Ast befinden, auf dem die Entwicklung der neu Infizierten erneut einen näherungsweise exponentiellen Verlauf zu nehmen scheint, doch fallend mit negativer Verdoppelungszeit, deren Betrag als Halbwertszeit bekannt ist. Das bedeutet natürlich eine „Stabilisierung“ der Gesamtzahlen, die von Natur aus nicht sinken können. [1] Ob sie das „auf hohem Niveau“ tun, ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch sprachlicher Redlichkeit. Andere Länder haben ein höheres zu beklagen.
Von der inzwischen auf 14 Tage angewachsenen berühmten in die infektiöse Vergangenheit schauende Verdoppelungszeit hört man ebenfalls immer weniger. Nur das Robert-Koch-Institut scheint noch auf sie zu setzen, um daraus mit der wohl zu vier Tagen angenommenen Inkubationszeit einen sog. R0-Faktor von 2^(4/14)=1,2 auszurechnen. Sind sie blind, doof oder dreiste Lügner? Wie können die Neuinfektionen bereits seit zwei Wochen sinken, wenn ein R0-Faktior unter 1 erst Ende April zu erwarten ist? [2] Ist die Krise erst einmal vorbei, werden die Verständigen unter ihren Kollegen sie darob verhöhnen. Und sie werden sich damit entschuldigen, daß sie leider keine Ahnung haben und hatten, an die Front gestellt aber dem Volke keine unnötigen Hoffnungen machen sollten und wollten.
[1] In den Nachrichten höre ich, die Zahlen pendelten sich ein. Wie ist das möglich, wenn sie beständig steigen, bestenfalls in ferner Zukunft wirklich stagnieren? Dazu habe ich schon früher einmal bemerkt: Wenn alles so fehlerhaft ist wie das wenige, was ich kontrollieren oder beurteilen kann, dann steht es schlecht um unsere Medien.
[2] Zu dieser Zeit war zumindest mir noch nicht bekannt, daß das Robert-Koch-Institut später behaupten wird, die 1 wäre schon vor dem 23. März erreicht gewesen, um sich sodann auf Anfang April zu korrigieren. Und sie schämen sich nicht, die Schuld einer ungenauen Datenlage und gewissen Schwankungsbreiten zuzuschieben.
Auch wenn in den nächsten Tagen die Osterschlamperei im medizinischen Meldewesen ausgeglichen ist und die Zahlen etwas anziehen, so ist doch seit Tagen klar, daß wir uns auf dem absteigenden Ast befinden, auf dem die Entwicklung der neu Infizierten erneut einen näherungsweise exponentiellen Verlauf zu nehmen scheint, doch fallend mit negativer Verdoppelungszeit, deren Betrag als Halbwertszeit bekannt ist. Das bedeutet natürlich eine „Stabilisierung“ der Gesamtzahlen, die von Natur aus nicht sinken können. [1] Ob sie das „auf hohem Niveau“ tun, ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch sprachlicher Redlichkeit. Andere Länder haben ein höheres zu beklagen.
Von der inzwischen auf 14 Tage angewachsenen berühmten in die infektiöse Vergangenheit schauende Verdoppelungszeit hört man ebenfalls immer weniger. Nur das Robert-Koch-Institut scheint noch auf sie zu setzen, um daraus mit der wohl zu vier Tagen angenommenen Inkubationszeit einen sog. R0-Faktor von 2^(4/14)=1,2 auszurechnen. Sind sie blind, doof oder dreiste Lügner? Wie können die Neuinfektionen bereits seit zwei Wochen sinken, wenn ein R0-Faktior unter 1 erst Ende April zu erwarten ist? [2] Ist die Krise erst einmal vorbei, werden die Verständigen unter ihren Kollegen sie darob verhöhnen. Und sie werden sich damit entschuldigen, daß sie leider keine Ahnung haben und hatten, an die Front gestellt aber dem Volke keine unnötigen Hoffnungen machen sollten und wollten.
[1] In den Nachrichten höre ich, die Zahlen pendelten sich ein. Wie ist das möglich, wenn sie beständig steigen, bestenfalls in ferner Zukunft wirklich stagnieren? Dazu habe ich schon früher einmal bemerkt: Wenn alles so fehlerhaft ist wie das wenige, was ich kontrollieren oder beurteilen kann, dann steht es schlecht um unsere Medien.
[2] Zu dieser Zeit war zumindest mir noch nicht bekannt, daß das Robert-Koch-Institut später behaupten wird, die 1 wäre schon vor dem 23. März erreicht gewesen, um sich sodann auf Anfang April zu korrigieren. Und sie schämen sich nicht, die Schuld einer ungenauen Datenlage und gewissen Schwankungsbreiten zuzuschieben.
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wuerg,
18.04.2020 22:16
Endlich einmal ein Artikel [1], in dem eine offensichtliche Wahrheit angesprochen wird: „Zwar war auch ‚vor Corona‘ die Mehrheit der Fachbeiträge von minderer Güte, doch in der Krise geraten wichtige Kontrollmechanismen außer Kraft.“ Unsere Mediziner mögen gute Handwerker sein, ihre Doktor-Arbeiten sind aber recht bescheiden. Für jede über die Schädlichkeit des Rauchens wird es bald zwei zu Corona geben. Von Virologen habe ich mehr erwartet, da sie durch ihre Spezialisierung mehr auf richtige Wissenschaft setzten als Zahn- und Tierärzte.
In den öffentlichen Dienst zieht es wohl auch wegen schlechter Bezahlung nicht gerade die Koryphäen. So kann ich mir gut vorstellen, wie man im Robert-Koch-Institut angesichts geringen Interesses vor sich hin geschlufft hat und nun in der Krise unvorbereitet es kaum schafft, nur die Erkrankten und Toten vollständig zu zählen. Ich kann mich kaum an eine Analyse erinnern, die zutraf, aber nicht auf der Hand lag. Politiker hätten auch ohne solche Expertise die richtigen Entscheidungen treffen können. Besser „angemessene“, da es „richtige“ angesicht der vor sich hergetragenen Ungewißheit ja nicht geben kann.
[1] Werner Bartens: Tempolimit für die Forschung. Süddeutsche Zeitung, 17.04.2010.
In den öffentlichen Dienst zieht es wohl auch wegen schlechter Bezahlung nicht gerade die Koryphäen. So kann ich mir gut vorstellen, wie man im Robert-Koch-Institut angesichts geringen Interesses vor sich hin geschlufft hat und nun in der Krise unvorbereitet es kaum schafft, nur die Erkrankten und Toten vollständig zu zählen. Ich kann mich kaum an eine Analyse erinnern, die zutraf, aber nicht auf der Hand lag. Politiker hätten auch ohne solche Expertise die richtigen Entscheidungen treffen können. Besser „angemessene“, da es „richtige“ angesicht der vor sich hergetragenen Ungewißheit ja nicht geben kann.
[1] Werner Bartens: Tempolimit für die Forschung. Süddeutsche Zeitung, 17.04.2010.
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wuerg,
28.04.2020 19:23
Das Nachschwätzen des Unsinnes in den linearen und wahrscheinlich auch den von mir nicht konsumierten exponentiellen Medien kennt keine Grenzen. Nun hat es das „Nowcasting“ [1] auf die Bildschirme geschafft, das uns vom Augenschein der Meldedaten ablenken und den Zahlen des Robert-Koch-Institutes Gewicht verleihen soll. Dazu werden alte Annahmen wie vier Tage Inkubationszeit und fünf bis zum Auftreten von Symptomen wiederholt, um die Schätzung R=0,96 zu untermauern, obwohl „die zweite Stelle sehr fragil“ sei und sich „stündlich“ ändere. [2] Ja, die fünfte Stelle ändert sich jede Minute. Nur kennt sie keiner. Es ist eben keine Physik, sondern Köpfezählen.
„Die Grafik, von der ganz Deutschland spricht“, ist einer anderen gewichen. Offensichtlich stand in den frühen Nowcast-Berechnungen der Parameter pol‑cor versehentlich noch auf NO. Nachdem er nun auf YES gesetzt wurde, ist der R‑Faktor nicht mehr vor dem 23. März unter 1 gesunken, sondern stand noch am 7. April bei 1,3. Bis zum 16. April sei er dann auf 0,7 gefallen und in den letzten Tagen wieder auf den aktuellen Wert von 1,0 gestiegen. So ein Quatsch. Meine bescheidenen Berechnungen halte ich für realistischer: 1,6 am 20. März, bis Gründonnerstag auf stolze 0,75 gesunken, um über Ostern wieder auf 0,85 anzuziehen. Letzten Sonntag wurden erneut 0,8 erreicht, und es scheint zumindest vorübergehend weiter nach unten zu gehen. [3]
In der soeben gesehenen WELT-Dauerexpertise ging es mit der „magischen 66“ weiter. Das sei die berühmte Herdenimmunität von 66 Prozent, die gemäß 1−1/R=1−1/3=0,67 errechnet werde. [4] Später war dann zu hören, daß wir uns eine Herdenimmunität nicht leisten können. Eine Binse, die man vor anderthalb Monaten hätte eingestehen müssen. [5] Und weil es so schön ist, noch eine Aufstellung der Toten nach Dekaden und Geschlechtern. [6] Deutlich zu sehen sind die mit dem Alter ansteigenden Zahlen, wenn von 90 bis 99 nicht ein Einbruch zu verzeichnen wäre. Hundertjährige sollten nicht unterschlagen, sondern namentlich erwähnt werden.
[1] Offensichtlich bemüht man sich um wissenschaftliche Redlichkeit mit dem Versuch, die gemeldeten Zahlen auf das wirkliche „Infektionsgeschehen“ zurückzurechnen, was genauere Kennzahlen ermögliche. Ich aber frage mich, warum es solche Rechenverfahren, die nur noch für Corona zu parametrisieren wären, nicht schon seit Jahren gibt und schon seit Februar eingesetzt werden? So bleibt es für mich eine mit heißer Nadel gestrickte Krücke, die nachgereicht mehr schadet als nützt, denn mit dem Übergang zu „Nowcast“ wurden wahrhaft Berge von Kranken weit in die Vergangenheit verschoben. Im Gegenzuge werden gegenwärtige konkrete Anzahlen reduziert. Der Verlauf wird rechnerisch „geflattet“ und drückt die Basisreproduktionszahl R Richtung 1, erst von oben, nunmehr von unten. Das scheint manchem in die Hände zu spielen und läßt „Nowcast“ so zu einem Propagandaverfahren verkommen.
[2] Es geht schneller als ich schreiben kann. Erst wird von R=0,96 des Robert-Koch-Institutes geredet, im direkt nachfolgenden Beitrag ist es schon eine 1, von der nunmehr als auf 1,0 „gerundet“ abgelenkt wird, um wieder eine halbe Stunde später zu behaupten, R sinke schon wieder. Wie kann man derart leichtfertig mit R in der unmittelbaren Nähe des „Phasenüberganges“ bei 1 umgehen? Für eine Rundung von 0,96 auf 1 in einer derart kritischen Situation würde jeder Physiker standrechtlich erschossen.
[3] Ich bin bei der Umrechnung meiner Wochenwerte auf R‑Faktoren dem Robert-Koch-Institut mit fünf Tagen entgegengekommen. Dadurch kann ich keinen Wert nach dem 19. April nennen. Ich bin aber sicher, daß die wahren auf die Weitergabe bezogenen R‑Faktoren deutlich später liegen. Das heißt: Bis Ostermontag gefallen, in der Woche danach angezogen, jetzt wieder auf dem Weg nach unten.
[4] Ja 66 klingt besser als 67, auf die eigentlich zu runden wäre. Und es ist keine Entschuldigung, daß R=3 ja auch nur geschätzt war. Der Glaube an Formeln scheint unerschütterlich, obwohl 1−1/R für die Herdenimmunität nur dann näherungsweise gilt, wenn R verläßlich und weitgehend konstant über 1 liegt und zur Zeit nur entsprechend geringe Anteile infiziert sind. Man muß nicht Mathematik für die schlichte Erkenntnis studiert haben, daß eine Durchseuchung von 80 Prozent nicht wieder auf 66 sinken wird und R=0,96 auch nicht auf eine negative Herdenimmunität bei 1−1/R=1−1/0,96=−4% führen kann. Vielleicht entdecken wir demnächst die gegen N/(1−R) konvergierende geometrische Reihe. Heute N=2000 bei R=0,96 führen auf 50.000, die noch dran sind, 2000 davon werden noch sterben. Und wem verdanken wir es, wenn die publizierten Zahlen dennoch zutreffen oder gar überboten werden? Den wenigen Hedonisten, die trotz geringer Anzahl in der Lage sind, einen ausgezeichneten Wert der Normalbevölkerung von R<0,7 langsam, aber sicher hochzutreiben.
[5] Da unsere moralische Richtschur zunehmend darin besteht, genügend Intensivbetten vorzuhalten, könnten wir uns ohne Skrupel bis zu 1000 Intensivtote täglich leisten. Mit den übrigen zusammen vielleicht 2000 auf der Basis von 50.000 täglich neu Erkrankten, womit schon nach drei Jahren die Herdenimmunität von „66“ Prozent erreicht würde. Doch ginge es glücklicherweise auch ohne jede staatliche Verordnung viel schneller: Die um sich greifende Angst wird die Basisreproduktionszahl unter 1,5 halten. Wenn dann nach drei Monaten und 50.000 Toten noch kein Ende in Sicht ist, kommt es zu Übergriffen auf Verweigerer der allgemeinen Rücksichtnahme, die Zahl sinkt dadurch unter 1 und nach einem Jahr und weiteren 50.000 Toten wäre alles wie von von selbst überstanden: Die Herde ist dank zwei, drei Millionen Erkrankten und nur 100.000 Toten geschützt. Das wären nicht gerade New Yorker Verhältnisse, aber belgische.
[6] Nach nur zwei Geschlechtern getrennt und mit der überraschenden Einsicht, daß Männer auch an Corona etwas leichter sterben als Frauen. Bei Hodenkrebs sind es noch immer 99 Prozent.
666
„Die Grafik, von der ganz Deutschland spricht“, ist einer anderen gewichen. Offensichtlich stand in den frühen Nowcast-Berechnungen der Parameter pol‑cor versehentlich noch auf NO. Nachdem er nun auf YES gesetzt wurde, ist der R‑Faktor nicht mehr vor dem 23. März unter 1 gesunken, sondern stand noch am 7. April bei 1,3. Bis zum 16. April sei er dann auf 0,7 gefallen und in den letzten Tagen wieder auf den aktuellen Wert von 1,0 gestiegen. So ein Quatsch. Meine bescheidenen Berechnungen halte ich für realistischer: 1,6 am 20. März, bis Gründonnerstag auf stolze 0,75 gesunken, um über Ostern wieder auf 0,85 anzuziehen. Letzten Sonntag wurden erneut 0,8 erreicht, und es scheint zumindest vorübergehend weiter nach unten zu gehen. [3]
In der soeben gesehenen WELT-Dauerexpertise ging es mit der „magischen 66“ weiter. Das sei die berühmte Herdenimmunität von 66 Prozent, die gemäß 1−1/R=1−1/3=0,67 errechnet werde. [4] Später war dann zu hören, daß wir uns eine Herdenimmunität nicht leisten können. Eine Binse, die man vor anderthalb Monaten hätte eingestehen müssen. [5] Und weil es so schön ist, noch eine Aufstellung der Toten nach Dekaden und Geschlechtern. [6] Deutlich zu sehen sind die mit dem Alter ansteigenden Zahlen, wenn von 90 bis 99 nicht ein Einbruch zu verzeichnen wäre. Hundertjährige sollten nicht unterschlagen, sondern namentlich erwähnt werden.
[1] Offensichtlich bemüht man sich um wissenschaftliche Redlichkeit mit dem Versuch, die gemeldeten Zahlen auf das wirkliche „Infektionsgeschehen“ zurückzurechnen, was genauere Kennzahlen ermögliche. Ich aber frage mich, warum es solche Rechenverfahren, die nur noch für Corona zu parametrisieren wären, nicht schon seit Jahren gibt und schon seit Februar eingesetzt werden? So bleibt es für mich eine mit heißer Nadel gestrickte Krücke, die nachgereicht mehr schadet als nützt, denn mit dem Übergang zu „Nowcast“ wurden wahrhaft Berge von Kranken weit in die Vergangenheit verschoben. Im Gegenzuge werden gegenwärtige konkrete Anzahlen reduziert. Der Verlauf wird rechnerisch „geflattet“ und drückt die Basisreproduktionszahl R Richtung 1, erst von oben, nunmehr von unten. Das scheint manchem in die Hände zu spielen und läßt „Nowcast“ so zu einem Propagandaverfahren verkommen.
[2] Es geht schneller als ich schreiben kann. Erst wird von R=0,96 des Robert-Koch-Institutes geredet, im direkt nachfolgenden Beitrag ist es schon eine 1, von der nunmehr als auf 1,0 „gerundet“ abgelenkt wird, um wieder eine halbe Stunde später zu behaupten, R sinke schon wieder. Wie kann man derart leichtfertig mit R in der unmittelbaren Nähe des „Phasenüberganges“ bei 1 umgehen? Für eine Rundung von 0,96 auf 1 in einer derart kritischen Situation würde jeder Physiker standrechtlich erschossen.
[3] Ich bin bei der Umrechnung meiner Wochenwerte auf R‑Faktoren dem Robert-Koch-Institut mit fünf Tagen entgegengekommen. Dadurch kann ich keinen Wert nach dem 19. April nennen. Ich bin aber sicher, daß die wahren auf die Weitergabe bezogenen R‑Faktoren deutlich später liegen. Das heißt: Bis Ostermontag gefallen, in der Woche danach angezogen, jetzt wieder auf dem Weg nach unten.
[4] Ja 66 klingt besser als 67, auf die eigentlich zu runden wäre. Und es ist keine Entschuldigung, daß R=3 ja auch nur geschätzt war. Der Glaube an Formeln scheint unerschütterlich, obwohl 1−1/R für die Herdenimmunität nur dann näherungsweise gilt, wenn R verläßlich und weitgehend konstant über 1 liegt und zur Zeit nur entsprechend geringe Anteile infiziert sind. Man muß nicht Mathematik für die schlichte Erkenntnis studiert haben, daß eine Durchseuchung von 80 Prozent nicht wieder auf 66 sinken wird und R=0,96 auch nicht auf eine negative Herdenimmunität bei 1−1/R=1−1/0,96=−4% führen kann. Vielleicht entdecken wir demnächst die gegen N/(1−R) konvergierende geometrische Reihe. Heute N=2000 bei R=0,96 führen auf 50.000, die noch dran sind, 2000 davon werden noch sterben. Und wem verdanken wir es, wenn die publizierten Zahlen dennoch zutreffen oder gar überboten werden? Den wenigen Hedonisten, die trotz geringer Anzahl in der Lage sind, einen ausgezeichneten Wert der Normalbevölkerung von R<0,7 langsam, aber sicher hochzutreiben.
[5] Da unsere moralische Richtschur zunehmend darin besteht, genügend Intensivbetten vorzuhalten, könnten wir uns ohne Skrupel bis zu 1000 Intensivtote täglich leisten. Mit den übrigen zusammen vielleicht 2000 auf der Basis von 50.000 täglich neu Erkrankten, womit schon nach drei Jahren die Herdenimmunität von „66“ Prozent erreicht würde. Doch ginge es glücklicherweise auch ohne jede staatliche Verordnung viel schneller: Die um sich greifende Angst wird die Basisreproduktionszahl unter 1,5 halten. Wenn dann nach drei Monaten und 50.000 Toten noch kein Ende in Sicht ist, kommt es zu Übergriffen auf Verweigerer der allgemeinen Rücksichtnahme, die Zahl sinkt dadurch unter 1 und nach einem Jahr und weiteren 50.000 Toten wäre alles wie von von selbst überstanden: Die Herde ist dank zwei, drei Millionen Erkrankten und nur 100.000 Toten geschützt. Das wären nicht gerade New Yorker Verhältnisse, aber belgische.
[6] Nach nur zwei Geschlechtern getrennt und mit der überraschenden Einsicht, daß Männer auch an Corona etwas leichter sterben als Frauen. Bei Hodenkrebs sind es noch immer 99 Prozent.
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wuerg,
13.11.2020 01:39
Bei Lanz sitzen sie wieder, lassen sich von ihm als Mediziner und Mathematiker bauchpinseln, um dann den alten Scheiß zu wiederholen, daß damals im März auch schon vor dem Lockdown der R‑Faktor unter eins gesunken war. Gewiß sind die Zahlen korrekt auf der Basis gewissenhaft korrigierter Fallzahlen dargestellt, doch wird immer und immer wieder verschwiegen, daß nicht nur neue Fälle in die Vergangenheit geschoben wurden und werden und weitgehend zurecht die durch einfache Division gebildeten R#&8209;Werte rückdatiert sind. Nur wird das nie klippt und klar gesagt, wenn täglich Zahlen herausgehauen werden, die keinen großen Bestand haben und regelmäßig stark korrigiert werden, wenn sie keiner mehr hören will.
Angesichts der allgemeinen Schlichtheit auch der Fachleute empfinde ich es als blanken Hohn, davon zu faseln, daß die aktuellen Zahlen das „Infektionsgeschehen von vor ein, zwei Wochen abbilden“. Dann sollte man auch klipp und klar sagen, daß die rausgehauenen R‑Werte nur für die Vor- oder gar Vorvorwoche gelten. Und wenn dem so ist, dann muß man sich fragen, wie die derzeit behaupteten R‑Werte um und zeitweise sogar unter eins liegen können, wenn man das „dynamische Infektionsgeschehen“ der vergangenen Wochen sieht.
Und dann auch noch das Bild vom Autofahrer, seine gefahrere Strecke (Infizierte gesamt), seine Geschwindigkeit (Infizierte täglich) und seine Beschleunigung (Zuwachs der täglich Infizierten). Toll: Infizierte, erste und zweite Ableitung! Wenn das so einfach ist, dann sollte dem deutschen Autofahrer doch klar sein: Wenn er für einen Überholvorgang ordentlich Gas gibt, dann muß er danach langsamer werden, um wieder auf seine Reisegeschwindigkeit zu kommen, auch wenn er dazu nicht auf die Bremse treten muß und sich auf den Luftwiderstand verlassen kann. Und wer das Autofahrerbild korrekt umsetzt, der darf sich nicht über R‑Werte unter eins (bremsen) wundern, sobald Umtriebe ihren Höhepunkt erreicht haben.
Angesichts der allgemeinen Schlichtheit auch der Fachleute empfinde ich es als blanken Hohn, davon zu faseln, daß die aktuellen Zahlen das „Infektionsgeschehen von vor ein, zwei Wochen abbilden“. Dann sollte man auch klipp und klar sagen, daß die rausgehauenen R‑Werte nur für die Vor- oder gar Vorvorwoche gelten. Und wenn dem so ist, dann muß man sich fragen, wie die derzeit behaupteten R‑Werte um und zeitweise sogar unter eins liegen können, wenn man das „dynamische Infektionsgeschehen“ der vergangenen Wochen sieht.
Und dann auch noch das Bild vom Autofahrer, seine gefahrere Strecke (Infizierte gesamt), seine Geschwindigkeit (Infizierte täglich) und seine Beschleunigung (Zuwachs der täglich Infizierten). Toll: Infizierte, erste und zweite Ableitung! Wenn das so einfach ist, dann sollte dem deutschen Autofahrer doch klar sein: Wenn er für einen Überholvorgang ordentlich Gas gibt, dann muß er danach langsamer werden, um wieder auf seine Reisegeschwindigkeit zu kommen, auch wenn er dazu nicht auf die Bremse treten muß und sich auf den Luftwiderstand verlassen kann. Und wer das Autofahrerbild korrekt umsetzt, der darf sich nicht über R‑Werte unter eins (bremsen) wundern, sobald Umtriebe ihren Höhepunkt erreicht haben.
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wuerg,
27.11.2020 01:17
Da sitzen sie erneut bei Lanz, und Herr Kekule darf losschnacken: Das Virus ist nicht aus Wuhan, sondern aus Italien gekommen. Dann fabuliert er über eine Mutation, die in Italien entstanden und gefährlicher als das chinesische Original sei. Da stellen sich mir zwei Fragen: Warum sind in Hubei trotz rigiroser Maßnahmen 6,6 Prozent an einem harmlosen Virus gestorben? [1] Woher kam denn das in Italien mutierte Virus? Bei soviel Mist muß selbst Herr Lanz darauf hinweisen, daß das Virus ursprünglich schon aus China kam. So ist das mit der Sprache der Spitzfindigen und Effekthascher: Das Virus kommt nicht aus China, sondern aus Italien, der Strom nicht aus dem Kraftwerk, sondern aus der Steckdose. [2]
Und nun fabuliert Herr Kekule weiter: Eine kurze Quarantäne aller von wenigen Tagen bringt nichts, weil nur die Hälfte aller Ansteckungen nach drei bis sieben Tagen erfolgen, die andere Hälfte später. Dann soll er doch einmal beim Robert-Koch-Institut anrufen und sagen: Eure Berechnung von R‑Werten auf Basis von vier Tagen ist absoluter Schwachsinn!
[1] Die Inzidenz lag und liegt in Hubei bei 120 pcm, die Mortalität bei 8. Letzteres hätten wir mit etwas mehr Disziplin und Durchhaltevermögen trotz des gefährlichen Italovirus auch schaffen können, nur mit einer leicht höheren Inzidenz und damit verbundener geringerer Letalität. Den Chinesen ist aber anzurechnen, daß sie als Pioniere ohne Vorwarnung recht gut davongekomen sind und sich keine zweite Welle geleistet haben. Das hat nichts mit viraler Härte zu tun, sondern mit den Menschen und ihrer Obrigkeit.
[2] Martin Bangemann sagte dereinst: Es soll uns keiner einreden, das Geld kommt von der Bank und der Strom aus der Steckdose. Das Gegenteil ist der Fall.
Und nun fabuliert Herr Kekule weiter: Eine kurze Quarantäne aller von wenigen Tagen bringt nichts, weil nur die Hälfte aller Ansteckungen nach drei bis sieben Tagen erfolgen, die andere Hälfte später. Dann soll er doch einmal beim Robert-Koch-Institut anrufen und sagen: Eure Berechnung von R‑Werten auf Basis von vier Tagen ist absoluter Schwachsinn!
[1] Die Inzidenz lag und liegt in Hubei bei 120 pcm, die Mortalität bei 8. Letzteres hätten wir mit etwas mehr Disziplin und Durchhaltevermögen trotz des gefährlichen Italovirus auch schaffen können, nur mit einer leicht höheren Inzidenz und damit verbundener geringerer Letalität. Den Chinesen ist aber anzurechnen, daß sie als Pioniere ohne Vorwarnung recht gut davongekomen sind und sich keine zweite Welle geleistet haben. Das hat nichts mit viraler Härte zu tun, sondern mit den Menschen und ihrer Obrigkeit.
[2] Martin Bangemann sagte dereinst: Es soll uns keiner einreden, das Geld kommt von der Bank und der Strom aus der Steckdose. Das Gegenteil ist der Fall.
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