Manspreading
Es gibt heutzutage viele neue Begriffe, die nicht einfach benennen sollen, was bisher umschrie­ben werden mußte, sondern in ihrer Wort­bildung und vor allem Verwen­dung eine klare Stoßrichtung, ja Kampf­ansage enthalten. Dazu gehört auch Mansprea­ding, das breit­beinige Sitzen von Männern, vor allem in öffent­lichen Verkehrs­mitteln. Auf der Suche nach einem weib­lichen Pendant ergab sich das Shebag­ging, die Belegung von Sitz­plätzen mit Taschen. Doch ist das konstru­iert, denn auch Männer setzen ihre Ruck­säcke gerne neben sich. Vor allem aber fehlt den Männern der feste sexi­stische Glaube und Kampf­geist.

Zunächst die mir sofort in den Sinn kommemden Gründe des Mansprea­ding: Zum einen ist es die Anatomie. Die Ober­schenkel der Frau laufen vorzugs­weise nach innen, die des Mannes mehr oder minder nach außen. Dazwischen hat der Mann sein Gekröse hängen, was sich nicht gerne quet­schen läßt und es ange­nehm kühl mag. Zum anderen nimmt man breit­beinig mehr Raum ein und markiert dadurch ein großes Revier. Und zum dritten zeigt man, was vermeint­lich vorhanden ist, weil es bei den Frauen gut ankommt.

Ich habe das nicht nötig, weil mein Bauch mir bereits ein angemes­senes Revier sichert. Und wie es bei dicken, alten Menschen so ist, gehen die Beine auch schlecht zusammen oder gar über­einander. Auf der anderen Seite muß ich mich nicht bemühen, sie einiger­maßen beisammen zu halten, wobei mir eine gewisse X-Beinig­keit entgegen­kommt. In öffent­lichen Verkehrs­mittel versuche ich, mich auf einen Sitz­platz zu beschrän­ken, was mir leicht fällt, da ich ohne viel Gepäck und schon gar nicht mit einem Ruck­sack durch die Gegend laufe.

Warum schreibe ich das? Weil ich heute in der U-Bahn die Klage eines jungen Mannes hören mußte. Er saß mir gegen­über, ein abge­spreiztes Bein auf dem Gang. Seine ebenso auf Kanak machen­den Kumpels mußten stehen. Da hob er in einem Deutsch an, wo ich nur ansatz­weise wieder­geben kann: "Neulich saßen wir zu dritt, die Beine so gespreizt und bequem ineinader verschränkt. Da setzt sich eine Frau auf den freien Platz mir gegenüber mit beiden Beinen zwischen meinen." Das fand er offensichtlich unverschämt, ohne Respekt. Ich mußte grinsen und hätte mich noch mehr gefreut, wenn er über eine wachsende Beule berichtet hätte.

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Fernsehpreis
Zwar haben die Beteiligten eingesehen, daß sich "kein Schwein" für den Fernseh­preis inter­essiert, sie können aber dennoch nicht davon lassen. Zum einen ist es immer schön, sich gegen­seitig zu beweih­räuchern, zum anderen besteht noch eine gewisse Restauf­merksam­keit. Auch bei mir, ging es doch darum, wer denn den Preis für die beste E-Mode­ration abräumt: Caren Miosga, Marietta Slomka oder Dunja Hayali. Erwartungsgemäß war es Marietta Slomka, schließlich hat sie Alexander Dobrindt so gut abgekanzelt.

Leider konnte ich seinen Aufsatz in der "Welt" ohne Regi­strie­rung nicht mehr lesen. Aber auf den Inhalt kommt es ja im Detail nicht an. Er hat erkannt, daß Stimmen rechts von der CSU zu holen sind und die bürger­liche Mitte die Nase voll hat von den Bevor­mun­dungen der veröf­fent­lichen Meinung. Wie es so seine Art ist, sah er diese vom Gedan­kengut der Achtund­sech­ziger durch­setzt und bezeich­nete die kommende Gegen­bewegung als Revo­lution.

Bietet man soviel Angriffsfläche, sollte man weitere Ausfälle vorbe­reitet haben und in die revolu­tionäre Offen­sive gehen. Doch im Gespräch mit Marietta Slomka ist er zahm, versucht zu erklären und kann sich den Angriffen nicht erwehren. Nach der vierten Frage, besser dem vierten Vorwurf bricht seine Stimme ein, während der fünften scheint er das Ende herbei­zusehnen und auf die Uhr zu gucken. Er weiß doch: Der Moderator kann abbre­chen, aber auch über­ziehen. Es kann sogar geschnit­ten werden. Das kennt jeder Dschungel­camper.

Ich bin wahrhaftig kein Freund von Dobrindt mit seiner blöden Maut. Und wenn Thorsten Schäfer-Gümbel bei Markus Lanz die CSU-Unterhändler Scheuer, Dobrindt und Söder als "die drei von der Tank­stelle" bezeichnet, so trifft das gut meine Vorstel­lungswelt. Aber die freche Mimik und die unver­schämten Unter­stel­lungen von Marietta Slomka hat er zumindest im Rahmen einer sich seriös gebenden Nachrich­ten­sendung nicht verdient und offen­sicht­lich auch nicht erwartet, obwohl vor ihm auch andere über­heblich ange­gangen wurden.

Aus Dobrindts "linken Meinungs-Main­stream" macht Slomka eine Diktatur. Zurecht dagegen wirft sie ihm vor, eine bürger­liche Bewegung als Revo­lution auszugeben. Er verteidigt sich mit der "digitalen Revo­lution", und sie ist so dreist zu behaupten, daß diese ja wegen ihrer radikalen Verän­derungen eine wirk­liche gewesen sei. Anschlie­ßend belehrt sie wie eine Enzyklo­pädie, daß Revo­lution Sturz bedeute, und lenkt auf Merkel. Ab hier ist Dobrindt von der Rolle. Mit soviel Arro­ganz hatte er nicht gerechnet. Strauß hätte sich das nicht bieten lassen. Und gerne erinnere ich mich an Herbert Wehner im Gespräch mit Herrn "Lüg". Er hätte sie "Schlamka" genannt.

Das Traurige an dieser ganzen Sache ist, daß man für diese und andere Unver­schämt­heiten einen Preis bekommt, nur weil er in den "Main­stream" paßt. So verwundert auch nicht, wenn als beste "Drama-Serie" eine Vernied­lichung der Umtriebe linane­sischer Clans in Berlin ausge­zeichnet wird. Zuvor hatte ich noch nichts über "4 Blocks" gehört, auch nicht über den Haupt­darsteller. Der war sehr gerührt und wohl selbst überrascht, daß man mit dem Aussehen eines Terro­risten soviel Erfolg haben kann.

Überboten wurde "4 Blocks" mit drei Preisen nur noch von "Babylon Berlin" mit vieren. Es hätten fünf werden können, falls es auch für das beste Set-Catering einen Preis gäbe. Wieder Berlin, jedoch in den Zwan­zigern mit einem "rasanten Sitten­verfall", also wie heute. Beide Serien kenne ich nicht, beide wurden auch aus öffent­lichen Mitteln finan­ziert, aber zunächst nur einem kleinen Publikum im sog. Pay-TV gezeigt. Die Serie "4 Blocks" schaffte es danach ins sog. Free-TV, und "Babylon Berlin" kommt irgendwann in das erste Programm. Das machte mir klar: Der Fernseh­preis soll die Massen­taug­lichkeit ermitteln oder erzeugen, hat also doch einen Sinn.

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Aschebescher, Messerstescher
Alle Hesse sinn Verbrescher, denn se klaue Asche­bescher. Klaun se kaane Asche­bescher, sinn se Sexual­verbrescher oder schlimme Messer­stescher. Dieser oder ähn­liche Sprüche aus den Tiefen hessi­schen Humors werden in leichter Abwand­lung Realität. Mer kann Hesse dorsch anner derr ersetze, die aach zu SCH statt CH neije oder hoch­deutsch und neutral dichten: Fünfzehn Jahre Messer­stecher, danach Sexual­ver­brecher. Immer mehr wird mit dem Messer kommuni­ziert, nicht nur in der Küche. Das habe nicht nur ich bemerkt. [1] Und schon wird ein Schüler erstochen. [2] Nach ersten vorsich­tigen Berichten ein Bio- von einem Beute-Deutschen.

Ich kann mit immer weniger Aschenbecher leben und hielt Messer­steche­reien für ein Relikt, weil man als Mörder eine ordent­liche Waffe mitbringt. Wer in meiner Jugend mehr als ein Taschen­messer bei sich trug, war Metzger, Koch, Krimi­neller oder nach dem Kauf auf dem Heimweg. Gele­gentlich wurde einer im Affekt erstochen, weil gerade ein Messer zur Hand war. Wer kam schon auf die Idee, eines aus dem Super­markt­regal zu nehmen?

Nun ist es wieder an der Zeit, das Mitführen von Waffen flächen­deckend zu kontrol­lieren, erforder­lichen­falls auch schärfer zu reglemen­tieren. Dazu bedarf es keiner Metall­dektek­toren oder Kontrollen an Schulen und anderen öffent­lichen Einrich­tungenn, gleichwohl wir uns an sie an gewöhnt haben, an Flughäfen und Gerichten, vor Konzert­besuchen und bald auch Weih­nachts­märkten. Es reicht, nach jedem Waffen­fund im Rahmen einer Personen­kontrolle eine saftige Geld- und Haft­strafe zu verhängen.

Es tut mir leid, wenn dadurch die berühmten unschul­digen Menschen behin­dert werden. Manche Volks­gruppen mögen es als General­verdacht sehen, der sie endlich dazu bewegen sollte, die geringe, aber zu hohe Zahl von Verbre­chern aus ihren Reihen zu dezi­mieren. Und wer keinen persön­lich kennt, der schweige nicht gegen­über den sehr vielen, die Haß und Gewalt decken, bewun­dern, recht­fertigen, entschul­digen, verstehen oder igno­rieren.

[1] Peter Grimm: Männer, die mit Messern sprechen. Achgut, 21.01.2018.
[2] Christian Wernicke: Entsetzen nach Tötung eines Schülers in Lünen. Süddeutsche, 23.01.2018.

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Heute Zwerg, morgen Riese
Es mag sein, daß man als Juniorpartner einer großen Koa­lition über­zeugen kann und die nächste Wahl gewinnt. Zumin­dest letz­teres ist der SPD mehr­fach mißlungen. Vor vier Jahren wurde die Gele­genheit einer Links­koalition vergeben. In der hätte man die eigenen Vorstel­lungen sogar überer­füllen können. Nun sehen sich einige wieder in der Pflicht, den rechne­rischen Willen der Wähler umzu­setzen. Andere pfeifen auf deren Undank­barkeit und hoffen auf eine Erneu­erung in der Oppo­sition, wodurch lang­fristig weit mehr sozial­demo­kra­tische Vorstel­lungen umsetzbar sind als durch kurz­fristige Kompro­misse. Ob man sich nach Neuwahlen von 17,5 statt 20,5 Prozent hochar­beiten muß, ist nur ein gradu­eller Unter­schied.

„Heute einmal ein Zwerg sein, um künftig wieder Riesen sein zu können“ sagt der Juso-Vorsit­zende Kevin Kühnert. Er räumt nicht nur mit dem Kevi­nismus auf, son­dern auch mit den müden Genossen, die nur noch wenige Legis­latur­perioden über­stehen müssen. Sie haben sich heute durch­gesetzt und müssen nun der CDU /CSU noch ein paar Kleinig­keiten abringen. Es mag sein, daß auch die Gesamt­partei ihnen zustimmt, weil sie mehr­heit­lich das Risko und die Verant­wortung scheut. Ich wäre für Neuwahlen. Dann kann der Wähler seinen Willen erneut kundtun und ihn auch der SPD aufzwingen, indem sie klar in die Regie­rungs­verant­wortung gewählt wird. Ohne die ist sie als Partei nur ihren Mitglie­dern ver­pflichtet.

Martin Schulz tut mir leid, doch hat er seinen Zug selbst gebremst. Er war zu anmaßend und nach­giebig zugleich, mehr euro­päischer Bürokrat als großer Visionär. Aber so ist das im Leben. Nicht jeder kann nach oben kommen. Dazu genügt ein Blick auf seine Vorgänger. Im Falle von Neuwahlen stünden auch andere Spitzen­politiker zur Dispo­sition: Angela Merkel, Horst Seehofer, Frauke Petry. Nur die Grünen werden einfach weitermachen, die FDP viel­leicht auch. Für eine mehr­heits­fähige Parteien­land­schaft ist nicht nur Personal zu wechseln. Es müßte wieder auf das Volk gehört werden. Dann gehören nicht nur DKP, NPD, FDP und die Piraten der Geschichte an, sondern auch die AfD.

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N-Wort mit Gazelle
Der Rassismus gegen Nicht-Weiße ist auf dem Rückzug. Um ihn noch regel­mäßig zu finden, kann man Sprache nicht außen vorlassen. Und da sich kaum einer mehr zu einem auch nur halben N-Wort hinreißen läßt, sind nun die Computer, ihre Betreiber und Program­mierer dran. So wie ihnen im Vorfeld des Jahr­tausend­wechsels doch ein paar inkor­rekte Stellen durch­gingen, so sind im Programm­code immer noch rassisti­sche und ungegen­derte Stellen zu finden. Betreiber, die den poli­tisch inkor­rekten Quell­code nicht korrigieren oder über­setzen können, stehen vor der Ent­scheidung: Abschalten oder Shitstorm riskieren.

Vor wenigen Tagen erwähnte ich bereits die Ent­fernung von SS und KZ aus der Soft­ware und den von ihr benutzen Daten. Ähnlich erging es den Goril­las und Schim­pansen bei der Bilder­kennung. [1] Zumeist veral­tete Daten liegen auch den Kreuz­wort­rätsel-Genera­toren zugrunde. Deshalb kam es im neuen Jahr schon wieder zu einem Kreuz­wort-Neger-Skandal ersten Grades. [2] Diesmal wurde nach einer Bezeich­nung für Schwarze gefragt. Vor Jahren schon war der zweite Grad erreicht, da die Frage nach einer Menschen­rasse erfragt, was es gar nicht gibt. [3] Kreuzworträtsel-Lexika legen nahe, daß auch der dritte Grad regel­mäßig erreicht wird, weil schon in der Frage das N-Wort verwendet wird: "Weib­licher Misch­ling aus Neger und India­nerin"  [4] Der vierte Grad ist erklommen, wenn nach einem Neger gefragt und ein Nigger gesucht wird. [5]

Ist auch das Gesamtlösungswort ein N-Wort, so ist der höchste Grad immer noch nicht erreicht. Der bedarf auch noch einer rassi­sti­schen Beschrei­bung des­selben: "Es ist auch für sie besser, auf ihrem Konti­nent zu bleiben." [6] Doch selbst in diesem Fall konnten Schweizer Gerichte keine Straf­barkeit fest­stellen. So bleibt alles im Bereich des von Gouver­nanten vorge­gebenen guten Geschmackes. Statt Gefängnis oder Geld­strafe gibt es nur Anprangerung, Behinderung, schlechten Leumund und finan­zielle Nach­teile. Nach einer Phase der Befreiung und Sexua­lisie­rung von Sprache, Verhalten und Gesell­schaft, geht es nun zurück. Die Kreuz­wort­rätsel werden schlechter, weil viele Wörter aus häufigen Buch­staben entfallen.

Scrabble sollte man zum Erhalt des Familien­friedens auch nicht spielen. [7] Abgesehen davon daß sechs Punkte für fünf sehr häufige Buch­staben reinste Verschwen­dung sind. Zur Ermitt­lung der Punkt­zahl habe ich Neger bei Wolfran Alpha eingegeben. Es wurde als veral­tetets englisches Wort des 19. Jahr­hunderts mit der Bedeu­tung negro oder nigger gesehen, das kein "Scrabble dicti­onary word for Inter­national English" ist. Ich glaube nicht, daß Wolfram Alpha die Lite­ratur vieler Jahr­hunderte durch­forstet hat, um sodann einige Wörter und ihre Bedeu­tungen aus der Stati­stik zu nehmen. Die werden schon genü­gend durch tenden­ziöse Wissen­schaft, Euphe­mismen und Geburts­tage am 1. Januar verfälscht.

Wolfram Alpha liefert zu jedem Wort neben den Scrabble-Punkten und mögli­chen Kreuz­wort­rätsel-Fragen viele weitere Infor­mati­onen. Darunter auch Akro­nyme wie genre und green. Im Deut­schen ist Regen sogar ein Palin­drom. Von Goethe soll das längste deutsche Palin­drom mit einem einiger­maßen vernünf­tigen Inhalt sein: Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie. Darauf möchte ich noch weniger verzichten als auf den Neger­kuß, Pippi Lang­strumpf, den Struwwel­peter, die zehn kleinen Neger­lein oder: Isch bin doch nischt dei Nejer. Manche mögen zufrieden sein mit: Ein Regal mit Gazette zagt im Lager nie. Auch das N-Wort mit 9 Buch­staben sollte für alle in Ordnung sein.

[1] Peinlicher Fehler: Google Photos erkennt dunkelhäutige Menschen wohl noch immer als Gorillas. Google-Watch-Blog, 14.01.2018. Läßt man mit vielen Affen- und POC-Bildern den Unterschied lernen, geht das zu Lasten des Restes.
[2] "Neger" im Kreuzworträtsel von Chemnitzer Klinikmagazin. Welt, 19.01.2018.
[3] "Neger"-Eklat um Münsteraner Kirchenzeitung. "Rosenheim24.de", 29.09.2105.
[4] Kreuzworträtsel-Hilfe: weiblicher Mischling aus Neger und Indianer. "kreuzwort-raetsel.net". Zamba lautet das gesuchte Wort. Es verarbeitet ein ungünstiges Z, ohne neue seltene Buchstaben hinzuzufügen.
[5] Abwertend für Neger. "kreuzwort-raetsel.com". Dort finde ich auch Tattergreis für einen alten Mann, Olle für eine alte Frau, Weisser für Bleichgesicht und Othello für den Mohr von Venedig.
[6] "Neger"-Kreuzworträtsel war legal. Tages-Anzeiger, Zürich, 06.04.2011.
[7] Erst gestern gab es Ödipussi im Fernsehen, wo es zum Streit darüber kam, ob man Nase an Hund anfügen oder Schwanz voranstellen darf. Auch Po-ly-ä-thy-len mit Ä auf den Hintern der Tänzerinnen war noch erlaubt.

Halbfinale | SS-KZ | Polizeiruf 110

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Tittenmemory
Wenn man sich erst einmal mit dem Kinderkanal beschäf­tigt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich will jetzt nicht damit anfangen, daß es sowas in meiner Kind­heit nicht gab, kenne es aus der Fernseh­zeit mit meinen Kindern aber ebenfalls nicht. Damals gab es auch noch keine schlauen Such­maschinen wie Google. Ich habe einfach "Kika Titten­memory" eingegeben, und schon stand ganz oben das KIKA-Lege­spiel, obwohl ich das Wort Titten auch im Quell­text nicht finden konnte. [1]

Es handelt sich um ein Memory-Spiel mit 20 Karten, die zehn Paare von Brust­formen verbergen. Die Such­bilder sind nur Strich­zeich­nungen, die zur Erleich­terung für Leute wie mich aber bunt umrandet sind. Schnell hatte ich alle gefunden, doch blieb das Lösungs­bild im Anschluß nicht stehen, daß ich kleinen Jungs nur empfehlen kann, die letzte Karte nicht umzu­drehen, jeden­falls nicht vorher.

Sieben der zehn Typen sind auf einer weiteren Seite mit BH-Empfeh­lungen und Hänge­tricks für Mädchen benannt. [2] Sie heißen asymme­trisch, länglich, glocken­förmig und so weiter. Bezeich­nungen wie links­lastig oder Hänge­busen kommen nicht vor. Gefallen hat mir die lustige Ost-West-Brust. Drei Typen wurden nicht benannt, darunter auch die Männer­brust.

Ich will einmal hoffen, daß ein Frauenarzt oder Schön­heits­chirug sich präziser auszu­drücken vermag, wie ein Urologe auch mehr Penis­typen erkennt als Frauen, deren Zeit­schriften auf vier, sechs oder acht kommen, die alle­samt einer ange­paßten Behand­lung bedürfen. Die Einord­nung ist weit­gehend auch für Würst­chen geeignet: Fleisch-, Blut-, groß, klein, krumm, gerade, mit und ohne Pelle. Zwischen Weißwurst und salami of color wurde nicht unter­schieden.

Nicht nur Penisse, sondern auch Frisuren in der Hose wären für den Kinder­kanal ein schönes Thema. Da heißt Lolita Holly­wood, das Warn­dreieck Bikini, das Bermuda­dreieck ameri­kanisch, der Hitler­bart euro­päisch. Dazu kommen Schnit­zereien wie der Anfangs­buch­stabe des Gelieb­ten oder ein Dollar­zeichen, was mir besonders gut gefällt.

Auch über Sexspielzeuge könnte der Kinder­kanal einmal aufklären. Vielleicht würde ich dann zuschauen, denn allerletzt habe ich eine Sendung mit fetten Menschen gesehen, in deren Werbe­pause mehrfach auf dem Nacht­schrank liegende Objekte darge­boten wurden, von denen ich mir nicht vor­stellen konnte, was man mit ihnen anstellt. Abgesehen davon, daß man sich alles irgendwo rein­stecken kann, mit und ohne Webinter­face und Alexa-Steue­rung.

[1] Bock zu Spielen!? Kika, Kummerkasten, 2017.
[2] Wissen 2 go - BRÜSTE! BRÜSTE! BRÜSTE! Kika, Kummerkasten, 29.11.2017.

Fernsehen | Kika

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Fernsehen
Polizeiruf 110 voller Palindrome
Hassan Dabbagh 2006 bei Sabine Christiansen
Sandra Maischberger und schon wieder Dabbagh
Guildo Horn und seine Behinderten-Talkshow
Cosmic Connection, Planet der Nacktmulche
VIVA und die Rechenkunst
Ein Fall für zwei und gegen Nihilisten
Popstars auf der Gewinnercouch
Was erlauben Strunz mit Toiletten von Friedmann
Spritzgurke statt Sprühkürbis bei Promi-WWM
Neun Live I, II, III, IV mit Weltpremiere
Anne Will und die Menschencouch
Next Uri Geller ist nicht besser als er
Marcel Reich-Ranicki und Elke Heidenreich
Lug und Trug mit Uri Geller
Mogadischu und die Schärfe des Christenschwertes
Das Super-Schmalz-Talent Michael Hirte
Julia In Love und mit Fahrrad im Bauch
Bundestagswahlen bis zum Jahre 2009
Bonner Runde nach der Bundestagswahl 2009
Tsunami trifft Hawaii beim CNN
AM, Raab und die alternative Mehrheit
Hassan Dabbagh 2014 bei Frau Maischberger
Hissa Hilal, Poetin ohne Gesicht
Deutsche sollen nicht Kika sehen
Tittenmemory im Kinderkanal

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