Tittenmemory
Wenn man sich erst einmal mit dem Kinderkanal beschäf­tigt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich will jetzt nicht damit anfangen, daß es sowas in meiner Kind­heit nicht gab, kenne es aus der Fernseh­zeit mit meinen Kindern aber ebenfalls nicht. Damals gab es auch noch keine schlauen Such­maschinen wie Google. Ich habe einfach "Kika Titten­memory" eingegeben, und schon stand ganz oben das KIKA-Lege­spiel, obwohl ich das Wort Titten auch im Quell­text nicht finden konnte. [1]

Es handelt sich um ein Memory-Spiel mit 20 Karten, die zehn Paare von Brust­formen verbergen. Die Such­bilder sind nur Strich­zeich­nungen, die zur Erleich­terung für Leute wie mich aber bunt umrandet sind. Schnell hatte ich alle gefunden, doch blieb das Lösungs­bild im Anschluß nicht stehen, daß ich kleinen Jungs nur empfehlen kann, die letzte Karte nicht umzu­drehen, jeden­falls nicht vorher.

Sieben der zehn Typen sind auf einer weiteren Seite mit BH-Empfeh­lungen und Hänge­tricks für Mädchen benannt. [2] Sie heißen asymme­trisch, länglich, glocken­förmig und so weiter. Bezeich­nungen wie links­lastig oder Hänge­busen kommen nicht vor. Gefallen hat mir die lustige Ost-West-Brust. Drei Typen wurden nicht benannt, darunter auch die Männer­brust.

Ich will einmal hoffen, daß ein Frauenarzt oder Schön­heits­chirug sich präziser auszu­drücken vermag, wie ein Urologe auch mehr Penis­typen erkennt als Frauen, deren Zeit­schriften auf vier, sechs oder acht kommen, die alle­samt einer ange­paßten Behand­lung bedürfen. Die Einord­nung ist weit­gehend auch für Würst­chen geeignet: Fleisch-, Blut-, groß, klein, krumm, gerade, mit und ohne Pelle. Zwischen Weißwurst und salami of color wurde nicht unter­schieden.

Nicht nur Penisse, sondern auch Frisuren in der Hose wären für den Kinder­kanal ein schönes Thema. Da heißt Lolita Holly­wood, das Warn­dreieck Bikini, das Bermuda­dreieck ameri­kanisch, der Hitler­bart euro­päisch. Dazu kommen Schnit­zereien wie der Anfangs­buch­stabe des Gelieb­ten oder ein Dollar­zeichen, was mir besonders gut gefällt.

Auch über Sexspielzeuge könnte der Kinder­kanal einmal aufklären. Vielleicht würde ich dann zuschauen, denn allerletzt habe ich eine Sendung mit fetten Menschen gesehen, in deren Werbe­pause mehrfach auf dem Nacht­schrank liegende Objekte darge­boten wurden, von denen ich mir nicht vor­stellen konnte, was man mit ihnen anstellt. Abgesehen davon, daß man sich alles irgendwo rein­stecken kann, mit und ohne Webinter­face und Alexa-Steue­rung.

[1] Bock zu Spielen!? Kika, Kummerkasten, 2017.
[2] Wissen 2 go - BRÜSTE! BRÜSTE! BRÜSTE! Kika, Kummerkasten, 29.11.2017.

Fernsehen | Kika

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