Polizeiruf 110
wuerg, 12.12.2005 17:49
Auch gestern blieb der Polizeiruf 110 erwartungsgemäß hinter einem durchschnittlichen Sonntag-Abend-Tatort zurück, doch wegen der Palindrome
Die Liebe ist Sieger stets. Rege ist sie bei Leid.
Eine güldne gute Tugend: Lüge nie!
Nie solo sein.
Ein Ego-Genie
Namen nenne man!
habe ich mir den Film doch angesehen. Soweit ich ihn richtig verstand, wollte ein Zwillingsbruder mit Gewalt die verlorene Symmetrie zwischen Menschen wieder herstellen, die eigentlich nur eine Zwei- oder Gemeinsamkeit war. Da die tote Hälfte nicht auferstehen konnte, mußte die lebende sterben. Und Verzweiflung entstand, wo Symmetrie wieder hergestellt werden sollte, die es nie gab.
Doch von einem parkettlegenden Mörder hätte ich höhere Symmetrien als die mandalamalender Indianer oder ehetherapierender Psychologinnen erwartet. So blieb mir in der Zeit zwischen Tagesschau und Snooker eben kein anderes Vergnügen als die Palindrome selbst. Bekannt ist nicht von Goethe, sondern wohl Schopenhauer:
Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie.
Die halbe Miete sind schon die beiden vor- wie rückwärts lesbaren Wortpaare ein–nie und Neger–Regen, von denen es recht viele gibt: Tor–rot, Gras–Sarg, Mark–Kram, Lager-Regal. Letzteres führt gleich auf zwei wirkliche Palindrome: LAGERREGAL und REGALLAGER. Ich habe alle Buchstaben groß geschrieben, da es sonst eigentlich kein Palindrom im ganz strengen Sinne wäre.
Im täglichen Leben aber ist man großzügig und ignoriert zusätzlich alle Leer- und Satzzeichen. Wie man vieles als symmetrisch bezeichnet, obwohl es gar nicht der Fall ist. Bei Schränken lasse ich mir Symmetrie noch gefallen, auch wenn nur die rechte Tür ein Schlüsselloch hat. Im Kriminalkommissar mit seiner Frau vom Strich sah ich sie von Anbeginn nicht, was im Film erst eine späte Lehre sein sollte.
Insgesamt war es ein Kurzkrimi, der durch Palindrome, Symmetrien, Indianer, Therapeutinnen und wertvolle Anregungen auf 90 Minuten gedehnt wurde. Zur galaktischen Abrundung fehlte mir nur noch der Hinweis, daß es uns alle nicht gäbe ohne eine kleine Unsymmetrie beim Urknall.
Die Liebe ist Sieger stets. Rege ist sie bei Leid.
Eine güldne gute Tugend: Lüge nie!
Nie solo sein.
Ein Ego-Genie
Namen nenne man!
habe ich mir den Film doch angesehen. Soweit ich ihn richtig verstand, wollte ein Zwillingsbruder mit Gewalt die verlorene Symmetrie zwischen Menschen wieder herstellen, die eigentlich nur eine Zwei- oder Gemeinsamkeit war. Da die tote Hälfte nicht auferstehen konnte, mußte die lebende sterben. Und Verzweiflung entstand, wo Symmetrie wieder hergestellt werden sollte, die es nie gab.
Doch von einem parkettlegenden Mörder hätte ich höhere Symmetrien als die mandalamalender Indianer oder ehetherapierender Psychologinnen erwartet. So blieb mir in der Zeit zwischen Tagesschau und Snooker eben kein anderes Vergnügen als die Palindrome selbst. Bekannt ist nicht von Goethe, sondern wohl Schopenhauer:
Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie.
Die halbe Miete sind schon die beiden vor- wie rückwärts lesbaren Wortpaare ein–nie und Neger–Regen, von denen es recht viele gibt: Tor–rot, Gras–Sarg, Mark–Kram, Lager-Regal. Letzteres führt gleich auf zwei wirkliche Palindrome: LAGERREGAL und REGALLAGER. Ich habe alle Buchstaben groß geschrieben, da es sonst eigentlich kein Palindrom im ganz strengen Sinne wäre.
Im täglichen Leben aber ist man großzügig und ignoriert zusätzlich alle Leer- und Satzzeichen. Wie man vieles als symmetrisch bezeichnet, obwohl es gar nicht der Fall ist. Bei Schränken lasse ich mir Symmetrie noch gefallen, auch wenn nur die rechte Tür ein Schlüsselloch hat. Im Kriminalkommissar mit seiner Frau vom Strich sah ich sie von Anbeginn nicht, was im Film erst eine späte Lehre sein sollte.
Insgesamt war es ein Kurzkrimi, der durch Palindrome, Symmetrien, Indianer, Therapeutinnen und wertvolle Anregungen auf 90 Minuten gedehnt wurde. Zur galaktischen Abrundung fehlte mir nur noch der Hinweis, daß es uns alle nicht gäbe ohne eine kleine Unsymmetrie beim Urknall.
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