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Flug über den Tönniesberg
wuerg, 27.06.2021 01:36
Wochenfallzahlen Ende Juni 2020 und 2021 (png)
Vor einem Jahr erreiche die Zahl der Neuinfizierten in der Woche um den 21. Juni herum mit 4315 ein lokales Maximum. Nur ein Zehntel der ersten Welle, doch eine stramme Leistung für nur einen Betrieb, den Virenbefall für ganz Deutschland zu verdoppeln. Zwischenzeitlich haben wir uns an deutlich höhere Fallzahlen gewöhnt und jammern auch nicht mehr wegen ein paar hundert Toten. Doch dank der Impfungen setzen wir nun zur Landung an, fliegen aber im Jahresabstand noch knapp über den Tönniesberg hinweg. Eine Weile dachte ich schon, wir landeten vor dem Gipfel, weil der R-Faktor deutlich unter 0,7 sank. Doch nun steigt er wieder, die Disziplinlosigkeit schreitet schneller voran als die Impfung.
Auch wenn wir in den Augenblickszahlen schlechter dastehen als vor einem Jahr, so werden wir doch binnen einer Woche [1] unter das Vorjahresniveau sinken und dort auch bleiben, denn vor einem Jahr ging es anschließend munter bergauf. Auch wenn der Tönniesberg die Trendwende verdeckte, war deutlich zu erkennen, daß der auslaufende Ast nicht nur flacher ist, sondern auch höher endet als der ansteigende. Und selbst wenn beide Enden auf gleichem Niveau wären, hätte man sehen müssen, daß der Abstieg vorbei und damit zu rechnen ist, daß es wieder bergauf geht. Das wurde ignoriert, ja verdrängt, und zwar über einen sehr langen Zeitraum. Die Quittung gab es gratis dazu.
[1] Es sind nur 16 Tage vergangen, und schon Ende Juni war abzusehen, daß nicht zur Landung angesetzt, sondern kräftig durchgestartet wird. So kann der Vorjahreswert in diesem Monat Juli wohl nicht mehr erreicht werden, bei anhaltender Reaktionslosigkeit der Obrigkeit auch nicht im August. Vielleicht im September, wenn uns die Zahlen des Vorjahres mit Macht entgegenkommen.
Rattenschwanz | Siebentage-R
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Deutschland - Portugal
wuerg, 19.06.2021 20:47
Deutschland gegen Portugal, und die Ruhe in den Blogs ist noch größer als sonst, vor allem wenn der Chronist und der Ziwo schon wieder vor der Glotze mit Havertz und Gündogan gegeneinander mitkicken.
Ich sehe die Deutschen gerne verlieren, weil dann immer so schöne Kommentare zu hören sind: Wir konnten unsere mentale Stärke nicht auf den Platz bringen. Verlieren die anderen, wird ähnlicher Schwachsinn nicht gesendet, außerdem verstehe ich ihn nicht.
Auf der anderen Seite wäre es schön, wenn der Hetzblogger Scheißfußmaaz vom Neuen Deutschland sich über einen Sieg der deutschen Mannschaft grün und blau ärgerte.
Ein anderer Höhepunkt des Tages: Ich konnte in Teilen das Spiel der Franzosen gegen Ungarn sehen. Wirklich faszinierend, die 65.000 Zuschauer im Stadion. Wäre Ungarn nicht eine Heimstatt für den Chronisten?
Ich sehe die Deutschen gerne verlieren, weil dann immer so schöne Kommentare zu hören sind: Wir konnten unsere mentale Stärke nicht auf den Platz bringen. Verlieren die anderen, wird ähnlicher Schwachsinn nicht gesendet, außerdem verstehe ich ihn nicht.
Auf der anderen Seite wäre es schön, wenn der Hetzblogger Scheißfußmaaz vom Neuen Deutschland sich über einen Sieg der deutschen Mannschaft grün und blau ärgerte.
Ein anderer Höhepunkt des Tages: Ich konnte in Teilen das Spiel der Franzosen gegen Ungarn sehen. Wirklich faszinierend, die 65.000 Zuschauer im Stadion. Wäre Ungarn nicht eine Heimstatt für den Chronisten?
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1. Schwanzvergleich
wuerg, 11.06.2021 01:38
Inzidenzen der Bundesländer gemessen am Durchschnitt (png)
Corona geht zumindest in Deutschland seinem (ihrem) Ende entgegen. Und so ist die Zeit gekommen, da die Leistungen der Bundesländer verglichen werden können, sich mangels Masse die Plazierungen nicht mehr ändern werden, nachdem sich heute Berlin auf den vierten Platz verabschiedet hat und Bayern wieder auf die Tribüne lassen mußte. [1]
1. SN +56,5% 5. HE +3,2% 9. BB -3,2% 13. RP -15,5% 2. TH +34,0% 6. NW +1,3% 10. HH -6,7% 14. NI -27,1% 3. BY +10,2% 7. BW +0,5% 11. SL -7,1% 15. MV -38,8% 4. BE +10,2% 8. ST +0,3% 12. HB -10,6% 16. SH -50,9%Deutlich zu sehen ist die zweite Welle, nach einer ersten Konsolidierung der Verhältniszahlen. Die unterschiedlichen Entwicklungen sind keine Folge auftretender Mutationen oder einzelner Ausbrüche auf Spargelfeldern, sondern ganz klar Ergebnis von Fehlverhalten und Arglosigkeit auf der einen sowie Disziplin und Einschränkungen auf der anderen Seite. Zunächst katapultierten die Partygänger die großen Städte nach oben, die jedoch dank des direkten Zugriffes auf ihre Bevölkerung sich wieder konsolidieren konnten. Auf dem Lande, wo die Bauernburschen unbeeindruckt durch die Gegend kutschieren, ging alles langsamer. Nicht Tschenchen, sondern Renitenz und Ignoranz ließen aus dem Südosten der Zone eine Welle Richtung Norden schwappen. Beginnend in Sachsen, folgten Thüringen und Sachsen-Anhalt, aber auch Brandenburg und letztlich Mecklenburg-Vorpommern, was dadurch die rote Laterne an Schleswig- Holstein abgeben mußte.
[1] 03.05.2023: Es hat sich alles hingezogen und vieles noch verschoben. Doch seit einem Jahr verfolge ich das nicht mehr. Es ist langweilig geworden.
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fontes, origine, nihilo
wuerg, 04.06.2021 21:28
Nun scheinen sich ja im Chronisten und Che zwei gefunden zu haben. Ersterer sonnt sich im Renommee des letzteren, der wahrscheinlich vergeblich auf einen sog. Diskurs hofft. Der „blaue Mond“ taugt nur noch zum vollumfänglich geschulten russischer Derailer. Ich bin schon eine Weile draußen, weil es nicht mehr um Zahlen, sondern nur noch um Corona ad fontes, ab origine und ex nihilo geht. Aber ich rechne es meiner Penetranz zu, daß der Chronist sich nicht mehr zu Kaskaden von Nullen hinreißen läßt.
Als ich &dbquo;Marx ad fontes“ las, blitzen in mir ein Gedanke (Steilvorlage) und eine Erinnerung (theoretische Festköperphysik ab origine) auf. So wie ad fontes etwas für das Geschichtsstudium ist, kommt man mit dem reinen, auch schon etwas vom Ursprung abweichenden Hamiltonoperator eines Festkörpers auch nicht über die Einleitung hinaus. Man muß schon angemessene Näherungen finden, nicht nur in der Praxis.
Ich hätte mir diese dummen Bemerkungen verkniffen, wenn ich heute nicht ein Büchlein gekauft und bei meinem ersten Indoor-Latte seit Monaten zu lesen begonnen hätte. [1] Um die Null zu erklären, breitet der Autor seine Belesenheit aus und kann auch an ex nihilo nicht vorbei. Das ist durchaus interessant, doch für einen Ingenieur sowenig relevant wie Marx für Corona. Trotz meiner Abschätzigkeit: Ab und zu finde auch ich Gefallen am großen Bogen und sentimentalen Erinnerungen.
[1] Umberto Bottazzini: Wie die NULL aus dem NICHTS entstand - und weitere Sternstunden der Mathematik. dtv, München, 2021.
Als ich &dbquo;Marx ad fontes“ las, blitzen in mir ein Gedanke (Steilvorlage) und eine Erinnerung (theoretische Festköperphysik ab origine) auf. So wie ad fontes etwas für das Geschichtsstudium ist, kommt man mit dem reinen, auch schon etwas vom Ursprung abweichenden Hamiltonoperator eines Festkörpers auch nicht über die Einleitung hinaus. Man muß schon angemessene Näherungen finden, nicht nur in der Praxis.
Ich hätte mir diese dummen Bemerkungen verkniffen, wenn ich heute nicht ein Büchlein gekauft und bei meinem ersten Indoor-Latte seit Monaten zu lesen begonnen hätte. [1] Um die Null zu erklären, breitet der Autor seine Belesenheit aus und kann auch an ex nihilo nicht vorbei. Das ist durchaus interessant, doch für einen Ingenieur sowenig relevant wie Marx für Corona. Trotz meiner Abschätzigkeit: Ab und zu finde auch ich Gefallen am großen Bogen und sentimentalen Erinnerungen.
[1] Umberto Bottazzini: Wie die NULL aus dem NICHTS entstand - und weitere Sternstunden der Mathematik. dtv, München, 2021.
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Derail- und -tailing
wuerg, 30.05.2021 15:15
Wer nicht nur abstruse Gedanken verbreitet, sondern auch mit Zweiflern eine Diskussion beginnt, lernt natürlich schnell ein paar Schlagwörter, mit denen man meint, andere entlarven zu können. Und da für jede Abart menschlichen Verhaltes heutzutage mehr oder minder verstandene und deshalb als griffig empfundene englischsprachige Begriffe zur Verfügung stehen, hat der Chronist sich Derailing [1] und nun auch Detailing [2] angeeignet, obgleich er es selbst ist, der durch eine unendliche Fülle von oftmals zusammenhanglosen bis abstrusen Details, wenn nicht schon im Schotter gelandet, so doch auf ein Abstellgleis geraten ist, von dem andere ihm gerne helfen würden. Aber es ist ja kein totes Gleis, wenn es gelingt den Prellbock zu beseitigen, den Unverständige und Betrüger auf seinem Weg ins Glück errichtet haben.
Das hier schreibe ich nicht, weil mich viele seiner sog. Argumente ankotzen, sondern weil der Chronist sich erneut erdreistete, Kommentare zu entfernen, auch wenn seine eigenen darunter sein mögen. Das kann ich nicht durchgehen lassen, zumal ich andere bereits kritisierte, die mich nur in geringen Umfang löschten. Und ich meine nicht das Verschwinden nach Jahren oder bei Blogschließung. Deshalb werde ich zunächst damit beginnen, in den nachfolgenden Kommentaren wiederzugeben, was ich in mühevoller und zeitraubender Arbeit bei ihm niederschrieb. [3] Wenn ich Zeit und die Quellen finde, ergänze ich das um kursiv geschriebene Einlassungen anderer. Ein derartig exemplarischer Blödsinn darf nicht untergehen, jedenfalls nicht vor dem Ende von blogger.de.
[1] Chronistenpflicht: checkerchecken. „Blödelndes derailing mag ich nicht. Die feigste Art zu Handeln.“
[2] Entweder habe ich mich verlesen oder Detailing wurde zu Derailing nacheditiert. Egal, denn Derailing ist ja der ekelhafte Modebegriff. Und wenn es ein Tippfehler war, dann nur einer von tausenden, die in einer liederlichen Sprache zumeist untergehen. Da mir die Verwechselung gefällt, belasse ich sie in der Überschrift.
[3] Nur wenige meiner in den nachfolgenden Kommentaren wiederholten Einlassungen wurden wirklich gelöscht. Doch kann das ja noch kommen.
Das hier schreibe ich nicht, weil mich viele seiner sog. Argumente ankotzen, sondern weil der Chronist sich erneut erdreistete, Kommentare zu entfernen, auch wenn seine eigenen darunter sein mögen. Das kann ich nicht durchgehen lassen, zumal ich andere bereits kritisierte, die mich nur in geringen Umfang löschten. Und ich meine nicht das Verschwinden nach Jahren oder bei Blogschließung. Deshalb werde ich zunächst damit beginnen, in den nachfolgenden Kommentaren wiederzugeben, was ich in mühevoller und zeitraubender Arbeit bei ihm niederschrieb. [3] Wenn ich Zeit und die Quellen finde, ergänze ich das um kursiv geschriebene Einlassungen anderer. Ein derartig exemplarischer Blödsinn darf nicht untergehen, jedenfalls nicht vor dem Ende von blogger.de.
[1] Chronistenpflicht: checkerchecken. „Blödelndes derailing mag ich nicht. Die feigste Art zu Handeln.“
[2] Entweder habe ich mich verlesen oder Detailing wurde zu Derailing nacheditiert. Egal, denn Derailing ist ja der ekelhafte Modebegriff. Und wenn es ein Tippfehler war, dann nur einer von tausenden, die in einer liederlichen Sprache zumeist untergehen. Da mir die Verwechselung gefällt, belasse ich sie in der Überschrift.
[3] Nur wenige meiner in den nachfolgenden Kommentaren wiederholten Einlassungen wurden wirklich gelöscht. Doch kann das ja noch kommen.
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Masse mal Beschleunigung
wuerg, 21.05.2021 03:59
In der Einführungsvorlesung für Physiker wird trotz Einstein und Mpemba immer noch mit den Newtonschen Gesetzen begonnen. Jetzt kommt heraus, daß Isaac Newton nicht nur einen an der Klatsche hatte und Goldmünzen zu billig verkaufte, sondern auch voreingenommen war und möglicherweise den Kolonialismus begünstigte. [1] Er solle nicht mehr Genie oder Gründungsvater genannt werden, Bezeichnungen die uns Deutschen so und so fremd sind.
Natürlich geht es auch um Maßeinheiten, die imperialen sind schon von Namen her falsch, die metrischen scheiden wegen Napoleon aus, die meisten übrigen wegen der Römer. Und die Kraft in Newton hat sich so uns so nicht im Alttag durchgesetzt. Am besten befreit man sich von einigen oder allen Dimensionen. Solange Alessandro Volta unbedenklich ist, kann Newton durch 1,23 MeV zum Quadrat, später dimensionslos [2] durch 8,26 mal 10 hoch -45 ersetzt werden.
[1] Gina Thomas: Newton unter Verdacht. FAZ, 20.05.2021.
[2] Politisch korrekte Ausdrucksweise bezieht sich nicht nur auf Frauen und Nichtweiße, sie macht sich ganz allgemein breit. So solle man nicht von dimensionslos, sondern von der Dimension Zahl sprechen. Und das spezifische Gewicht heißt Massenvolumendichte. Ich glaube, der moderne Mensch fürchtet nichts so sehr, wie durch ungenaue oder mißfallende Sprache falsch verstanden zu werden.
Natürlich geht es auch um Maßeinheiten, die imperialen sind schon von Namen her falsch, die metrischen scheiden wegen Napoleon aus, die meisten übrigen wegen der Römer. Und die Kraft in Newton hat sich so uns so nicht im Alttag durchgesetzt. Am besten befreit man sich von einigen oder allen Dimensionen. Solange Alessandro Volta unbedenklich ist, kann Newton durch 1,23 MeV zum Quadrat, später dimensionslos [2] durch 8,26 mal 10 hoch -45 ersetzt werden.
[1] Gina Thomas: Newton unter Verdacht. FAZ, 20.05.2021.
[2] Politisch korrekte Ausdrucksweise bezieht sich nicht nur auf Frauen und Nichtweiße, sie macht sich ganz allgemein breit. So solle man nicht von dimensionslos, sondern von der Dimension Zahl sprechen. Und das spezifische Gewicht heißt Massenvolumendichte. Ich glaube, der moderne Mensch fürchtet nichts so sehr, wie durch ungenaue oder mißfallende Sprache falsch verstanden zu werden.
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Muttertag
wuerg, 09.05.2021 02:37
Vor dreizehn Monaten dachte ich, am Muttertag könne alles vorüber sein. Eine Abnahme des R-Faktors nach dem Höhepunkt um den 1. April im gleichen Maße wie im März hätte eine Normalverteilung sehr gut getroffen, und es wäre mit der gleichen Geschwindigkeit bergab wie bergauf gegangen. Dann wären die Neuinfektionen am Muttertag denen Ende Februar gleichgekommen: Höchstens fünf pro Tag. Und vielleicht zehn nachkleckernde Tote.
Doch wir haben uns wegen nachlassender Bemühungen einen Rattenschwanz im auslaufenden Ast der Normalverteilung geleistet. Vom blamablen Rest will ich gar nicht reden. Heute haben wir erneut Muttertag. Die Zahlen dafür gibt es morgen. Weil Muttertag ein Sonntag ist, nur etwa 7000 Neuinfizierte (mehr als auf dem Höhepunkt der ersten Welle) und 70 Tote. In der Woche um Muttertag herum rechne ich mit 90.000 Infizierten und 1.400 Toten, mehr als der gesamte März 2020 einfuhr.
Barbara Schöneberger | Guido Cantz | Tote um Muttertag 2020 | Disziplinlosigkeit | Prognose | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Corona | Rattenschwanz | Zweite Welle
Doch wir haben uns wegen nachlassender Bemühungen einen Rattenschwanz im auslaufenden Ast der Normalverteilung geleistet. Vom blamablen Rest will ich gar nicht reden. Heute haben wir erneut Muttertag. Die Zahlen dafür gibt es morgen. Weil Muttertag ein Sonntag ist, nur etwa 7000 Neuinfizierte (mehr als auf dem Höhepunkt der ersten Welle) und 70 Tote. In der Woche um Muttertag herum rechne ich mit 90.000 Infizierten und 1.400 Toten, mehr als der gesamte März 2020 einfuhr.
Barbara Schöneberger | Guido Cantz | Tote um Muttertag 2020 | Disziplinlosigkeit | Prognose | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Corona | Rattenschwanz | Zweite Welle
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