Muttertag
Vor dreizehn Monaten dachte ich, am Muttertag könne alles vorüber sein. Eine Abnahme des R-Faktors nach dem Höhe­punkt um den 1. April im gleichen Maße wie im März hätte eine Normal­vertei­lung sehr gut getroffen, und es wäre mit der glei­chen Geschwin­digkeit bergab wie bergauf gegan­gen. Dann wären die Neu­infek­tionen am Muttertag denen Ende Februar gleich­gekommen: Höch­stens fünf pro Tag. Und viel­leicht zehn nach­kleckernde Tote.

Doch wir haben uns wegen nachlassender Bemühungen einen Ratten­schwanz im auslau­fenden Ast der Normal­vertei­lung gelei­stet. Vom bla­mab­len Rest will ich gar nicht reden. Heute haben wir erneut Mutter­tag. Die Zahlen dafür gibt es morgen. Weil Mutter­tag ein Sonntag ist, nur etwa 7000 Neuin­fizierte (mehr als auf dem Höhe­punkt der ersten Welle) und 70 Tote. In der Woche um Mutter­tag herum rechne ich mit 90.000 Infi­zierten und 1.400 To­ten, mehr als der gesamte März 2020 ein­fuhr.

Barbara Schöneberger | Guido Cantz | Tote um Muttertag 2020 | Disziplinlosigkeit | Prognose | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Corona | Rattenschwanz | Zweite Welle

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Ich habe auch das Gefühl, daß die Zahlen in 2-3 Wochen wieder rauf schnalzen.
Bei uns (.at) wohl spätestens Ende Mai/ Anfang Juni. Und auch ein vierter Lockdown steht uns sicherlich ins Haus. (Bei uns gibts Leute, die denken, wir wären schon im vierten, aber weit gefehlt, seit 26.12 gilt der - aktuell heißt er "weich" *hihi* Heute das erste Mal bewußt wahrgenommen...)

Hoffen wir, daß ich falsch damit lieg.

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Ihretwegen konnte ich heute nicht verdrängen
Immer wieder dachte ich Muttertach, Muttertach, Muttertach. Seit über 20 Jahren ignoriere ich das standhaft. Heute habe ich nachgegeben und bei Muttern angerufen, damit die Stimmen in meinem Kopf endlich aufhören. Sie hat sich anscheinend gefreut. Haben Sie ohne es zu wollen, eine gute Tat über Bande begangen.
So dicht wie die Leute heute auf dem Tempelhofer Feld aufeinander hockten, könnte ich mir auch einen gepflegten Wiederanstieg der Kurve vorstellen, obwohl war ja im Freien. Vielleicht haben die die letzten Wochen auch jeden Sonntag gefeiert, nur halt im Keller. Dann also vielleicht doch bald Normalzustand?

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Eine Woche ist um, und es sind genügend Zahlen ange­fallen für einen Vergleich der Mutter­tage 2020 und 2021.
Datum                 10.05.2020     9.05.2021    Faktor
Positive insgesamt     0,17 Mill     3,53 Mill      21
Fälle in 7 Tagen           6.148        92.201      15
Fälle am Muttertag           357         6.922      19
Tote insgesamt             7.417        84.829      11
Tote in 7 Tagen              604         1.532       2,5
Tote am Muttertag             22            54       2,5
Gesamt-Inzidenz            0,2 %         4,2 %      21
Gesamt-Mortalität          9 pcm       102 pcm      11
Gesamt-Letalität           4,4 %         2,4 %      55 %
Muttertags-Letalität       4,3 %         1,0 %      23 %
Siebetageinzidenz          7 pcm       110 pcm      15
R-Faktor                    0,86          0,82      95 %         
Halbwertszeit            19 Tage       14 Tage      74 %
Ob die Veränderungen binnen eines Jahres dramatisch sind oder nicht, muß jeder für sich selbst beur­teilen. Weniger Spielraum sehe ich bei der Auffas­sung, ob hohe Faktoren gut oder schlecht sind. Insge­samt ist es so, wie wir es lange schon wissen, doch gerne verdrängen: Wir haben ein Jahr lang versagt! Da hilft auch keine unter­propor­tionale Sterbe­rate und dadurch sinkende Leta­lität. Das ist einfach den jungen Dreck­spatzen geschuldet, die im Anschluß Alte solange ange­steckt haben, bis sie end­lich geimpft wurden.

Diese Zahlen sind bald vergessen und inter­essieren so und so kaum einen. Man kann sich aber eines merken: Bis Montag nach Mutter­tag 2021 sind soviele an Corona gestorben wie in der Woche um diesen Tag herum positiv getestet wurden, nämlich ziem­lich genau 85.000 Men­schen. Und wer wissen will, wieviele es unter noch lascheren Bedin­gungen hätten sein können, der werfe einen Blick nach Tsche­chien, Belgien, England und Italien mit trotz zweiter Welle immer noch doppel­ter Morta­lität. Von Ländern, die wenig Erfahrung mit dem Zählen, aber umso mehr mit dem Lügen haben, will ich gar nicht reden. In jedem Falle ist klar: Hätte man nach Ansicht der FDP und des Chro­nisten alles laufen lassen, wären wir heute in Deutsch­land bei 50% Er­krank­ten und 1 Mil­lion Toten.

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