23
Die Zahl 23 hat sich durch die Illuminatus-​Trilogie und den Film „23 ‒ Nichts ist wie es scheint“ unter Verschwö­rungs­theore­tikern und ange­lagerten Witz­bolden ver­breitet. In Verbin­dung mit der Quer­summe 5 treibt alles am 23.05. einem Höhe­punkt zu, denn am 23. Mai 1989 soll der Hacker Karl Koch im Alter von 23 Jah­ren ermor­det worden sein. Mord und Datum sind völlig unge­sichert. Sicher und blei­bender ist die Verkün­digung des Grund­gesetzes durch den Parla­mentari­schen Rat am 23. Mai 1949.

Was gibt es zur Zahl noch zu sagen? Der Mensch hat 23 Chro­mosomen­paare, man soll nicht sagen, wo das Auto des 23. Man­nes auf dem Fußball­feld steht, und nicht Ernte 23 am Fuße der Pyra­miden rauchen. Es ist 23=1⁴+2³+3²+4¹+5⁰, was ohne den letzten Term für 22 schöner und mit voran­gestell­tem 0⁵ symme­tri­scher wäre. Neben 239 ist 23=8+8+​1+​1+​1+​1+​1+1+1 die ein­zige und damit kleinste Zahl, die volle neun kubi­sche Sum­man­den benö­tigt. Ab einer 23. Person liegt die Wahr­schein­lich­keit, daß zwei am gleichen Tag geboren wurden, über 50 Pro­zent. [1]

Die 23 ist natürlich eine Primzahl, und zwar die erste allein­stehende, die nicht Teil eines Prim­zahl­zwil­lings ist (2–3 wird mitge­zählt), also minde­stens den Ab­stand 4 zur näch­sten Primzahl hat. [2] Und auch sehr inter­essant: 23 ist die einzige Prim­zahl p, deren Fakul­tät p! genau p Stellen hat. Dafür ist der große Abstand zu ihren benach­barten Prim­zahlen nicht erfor­der­lich, denn 23 ist auch die ein­zige unge­rade Zahl mit dieser Eigen­schaft, nur klingt das nicht so gut. Vom gleichen Kaliber ist auch die 23 als kleinste Zahl, die durch keine ihrer Ziffern teilbar ist. [3]

[1] Bei gleichmäßiger Verteilung von n Per­sonen auf d Tage ist die Wahr­schein­lich­keit für lauter verschie­dene Geburts­tage p=d!/((dn)!·d)). Für d=23 Per­sonen an n=365 Tagen liegt p=49,3% bereits unter der Hälfte. Ein Schalt­tag (n=366) ändert daran nur wenig (p=49,4%). Eine Person weniger (n=22) liegt aber mit p=52,5% deut­lich auf der ande­ren Seite. Es wäre eine schöne Aufgabe zu ermit­teln, ob bei realer Vertei­lung (im Herbst deutlich mehr Geburten als im Frühjahr) nicht auch 22 für einen gemein­samen Geburts­tag aus­reich­ten, selbst ohne viel­fältiges Vor­kommen des 1. Ja­nuar.

[2] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Isolierte Primzahlen A007510.

[3] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Durch keine ihrer Zif­fern teil­bare Zah­len A038772.

22 | 24

... link (0 Kommentare)   ... comment



36
Nach der 37 nun die 36, denn es ist ja nicht nur 37−36=1, sondern auch 36⋅37=2⋅666. Das ist die bekannte Tatsache, daß die 36. Drei­ecks­zahl D₃₆=(36⋅37)/2=666 ist. Zuge­gebener­maßen ist 666 nicht irgend­eine Dreiecks­zahl, denn 36=6⋅6 ist nicht nur eine Quadrat­zahl, sondern eben­falls eine Dreieckszahl, denn D₈=(8⋅9)/2=36. Es ist übrigens auch ohne 666 im Hinter­kopf eine inter­essante Frage, welche Dreiecks­zahlen zugleich Quadrat­zahlen sind. Nach der trivia­len 1 folgt die 36 und dann lange nichts bis zu 1225. Es ist D₄₉=(49⋅50)/2=1225=35⋅35.

Die 36 kommt als Quadrat­zahl und dank ihrer zahl­reichen Teiler häufiger im tägli­chen Leben vor als zum Beispiel 41. So hat ein 6×6‑Qua­drat natürlich 36 Felder. Setzt man darin die Zahlen von 1 bis 36 geschickt ein, so erhält man ein magi­sches Quadrat, in dem sich Zeilen, Spalten und Diago­nalen alle auf 111 addie­ren. Die Gesamt­summe ist 666. Aber das ist nicht neu und nur ein Abklatsch von D₃₆=666.

Man kann aber 36 nicht nur in 6 Reihen zu 6, sondern auch in einer einzigen Reihe zu 36 Kleinbildern von 36 Mil­li­metern Breite oder in drei Reihen zu 12 anordnen. Letz­teres geschieht beim Roulette, womit ich die Kurve zur 37 wieder bekomme. Setze ich auf eine der 37 Zahlen 0 bis 36 einen Euro, so ist er in 36 von 37 Fäl­len weg und in dem einen ver­blei­benden Fall bekomme ich 36 zurück, also zu meinem einge­setzten Euro 35 hinzu. Wer immer auf einfache Zahlen setzt, erzielt also im Mittel eine Gewinn­quote von 36/37. Der Verlust ist mit 1/37, etwa 3 Prozent gar nicht so hoch, wenn man ihn mit dem Lotto vergleicht. Viermal hinter­einander alles auf eine Zahl zu setzen und immer zu gewinnen, ist wahr­schein­licher als sechs Richtige im Lotto und bringt dazu noch einen höheren Gewinn.

Für die Zahl 36 gilt natürlich auch: Wo man 6 reinsteckt, kommt auch 6 wieder raus. So halten manche für bemer­kens­wert, daß die Quer­summe 3+6=9=36/4 und das Produkt der Ziffern 3⋅6=18=9+9=36/2 ist. Die Ver­sechs­fachung ist ja sehr beliebt unter den Numero­logen, auch weil man so leichter auf 666 kommt, wo man sich sonst mit 111 begnü­gen müßte. Zur Begrün­dung versteigt man sich zu Bezie­hungen wie (666+666)−(36⋅36)=36 und 360−(6+6+6)(6+6+6)=36. Doch das ist Augen­wische­rei, denn die erste Gleichung formu­liert abermals um, daß D₃₆=666 ist, denn für alle n gilt (Dₙ+Dₙ)−(nn)=n. Für n=10 erhält man (55+55)−(5+5)(5+5)=5+5. Und schnell findet man mit 5 statt 6 auch 250−(5+5+5)(5+5+5)=25 erfüllt.

Daß meine destruktive Variante mit 5 statt 6 funktio­niert, liegt an einer gemein­samen Eigen­schaft, die auch zu mysti­schen Ver­zückungen führen kann: Auf 0, 1, 5 und 6 endende Zahlen erhalten unter Quadrie­rung die letzte Dezimalstelle. Sei b eine solche Zahl, dann ist a=(b²−b)/10 ganzzahlig und es gilt

(100a+10b+0) − (b+b+b)(b+b+b) = b2 = 10a+b

was leider nur für 5 und 6 schön aussieht.

Und bei Vererbung ist man wieder bei den Geschlechtern. Die 5=2+3 als Sinn­bild für die Vereini­gung von Frau (2) und Mann (3) zur Familie und die weib­liche Yin-​Zahl 6, die als eine auf dem Kopf stehende männ­liche Yang-​Zahl 9 gese­hen werden kann. Muß da die 36=6⋅6 nicht die weib­lichen Eigen­schaften poten­zieren, um für die 36 Listen zu stehen, von der die zehnte „Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen“ lautet? Auch ist es nicht weit bis 69 und Sex-​Sex-​Sex.

Doch zum letzen Beispiel 360−(6+6+6)(6+6+6)=36 zurück. Wie selbst­verständ­lich kommt darin die 360 vor, die oft mit 36 ohne Skrupel gleich­gesetzt wird. Man kann darin einen Bezug der 36 zu den 360 Alt­grad sehen. Gewiß kein Zufall, doch auch nur dank unserer Zahl­ba­sis 10. Dankbar wären viele, hätten die Griechen das heilige Zehneck verehrt. Dann könnten sie 10 Punkte im Abstand von 36 Grad auf den Kreis setzen und daraus einen zehn­zackigen Stern bilden. So mußten sie sich mit Winkeln von 36+36=72 Grad im Pentagramm begnügen, das heute zum Stern der arabischen Welt wurde. Einfacher ist der sechs­zackige Stern (360=6⋅60) der Juden. Und man kann auf eine lange Tradi­tion der 36 neben 6 und 666 in der jüdi­schen Kab­bal(l)a(h) ver­weisen.

Diese Methoden ins Moderne übertragen führen auf die schöne Zuord­nung COMPUTER=18+90+78+96+126+120+30+108=666 und auf ein Pascalsches Dreieck für Esoteriker
       6
     6  6
   6  12  6
 6  18  18  6
6 24  36  24 6
in dem die 36 weiter vorne vorkommt als im Original, das dafür in der dritten Diago­nalen alle Dreiecks­zahlen auf­listet und somit nicht nur die 6, sondern auch die 36 und die 666 enthält. Aber Geduld und Tiefe scheinen weniger zu überzeigen als Taschen­spieler­tricks.

35 | 37 | 6 | Dreieckszahlen

... link (5 Kommentare)   ... comment



37
Seit es nicht mehr nur Alpha‐Blogger gibt, schielen viele auf ihre GfK‐Zahlen. Mich dagegen interes­siert mehr, welche Beiträge aus den Tiefen zunehmend schnell auf die ersten Plätze drängen. Dazu gehören neben meinen Einlas­sungen zur Quinte die Zahlen 13, 999 und 1729. Die Musik lasse ich hier außen vor, den Erfolg der 13 schiebe ich teil­weise auf den letzten Freitag und das Inter­esse an der Hardy‐Rama­nujan‐Zahl 1729 leuchtet mir ein. Warum aber 999? Es muß etwas mit den Zahlen 1729, 37 und 27 zu tun haben, gleich­wohl ich dies den sog. Back­links nicht ent­nehmen kann.

Zu Beginn meines Delta‐Blogger‐Dasein schrieb ich aus­gehend von 20six über den ver­mißten 27. Buch­staben unseres Alpha­betes, was mit den 10 Zif­fern 37 Zei­chen ergäbe. Das hätte sich gut zu 27·37=999 gefügt. Mit der weiteren Schön­heit 27+37=64 (wie 27 eine Kubikzahl) leitete ich die Beson­der­heit der Zahl 1729 ab. Der Zusam­men­hang zur Zahl 666=18·37 schwebt natür­lich mit, was sich in der gleichen Weise wie 999=27·37 aus 111=3·37 ableitet, weshalb einige der 666 zuge­schrie­benen Beson­der­heiten eigent­lich solche der 111 sind. Doch darum soll es jetzt nicht gehen.

Vielmehr will ich darlegen, wie sich aus den simplen und recht end­lichen Bezie­hungen 37·27=999 und 37−27=10 für manche Zeit­genos­sen über­raschende und schein­bar in die Unend­lich­keit zie­lende Bezie­hungen ergeben. So ist
37 · 27         = 999
37 · 27.027     = 999.999
37 · 27.027.027 = 999.999.999
Somit 1∕37=0,027027027… und auf die gleiche Weise 1∕27=0,037037037…, was zwar recht inter­essant ist und vor allem die 37 mysti­fiziert, doch eigentlich nur an 37·27=999 liegt und mit anderen Zahlen ähnlich geht. So ist 1∕33=0,030303… und 1∕303=0,003300330033… wegen 33·303=9999.

Auf der Suche nach weiteren Beispielen kommt man auf 271·369=99999, also 1∕271=0,003690036900369… und 1∕369=0,002710027100271, was sogar zur Glori­fizie­rung der 37 bei­tragen kann, denn 271=10·27+1 und 369=10·37−1. Doch das ist keine über­natür­liche Fügung, sondern folgt bereits aus 37·27=999 und 37−27=10, denn
369·271 = (10·37-1)·(10·27+1)
        = 100·37·27 + 10·(37-27) - 1
        = 100·(1000-1) + 10·10 - 1
        = 100000 - 100 + 100 - 1
        = 99999
Und wieder kann eine Entzaube­rung durch Rück­führung scheinbar merk­würdi­ger Zusammen­hänge auf simple Tatsachen zur Mysti­fizie­rung beitragen, wenn man darin einen Beleg für die heraus­ragende Bedeu­tung unserer Zahlbasis 10 sieht. Es entsteht also die Frage, für welche Basen b (bis­her 10) die Zahl b−1 (n=3 für 999) das Produkt einer ganzen Zahl x (bis­her 37) mit der Zahl xb (bis­her 27) ist. Für die Basis b=2 ist das eine Aller­welts­eigen­schaft, die für alle gera­den n erfüllt ist. Das ist nicht so inter­essant wie die anderen Kombi­nati­onen:
 b          Rechnung zur Basis b                      Rechnung dezimal 
 5  (1,3) · [(1,3)-(1,0)] = (4,4)   = (1,0,0)-(1)   8·[8-5]   = 24   =  5·5-1
13  (1,8) · [(1,8)-(1,0)] = (12,12) = (1,0,0)-(1)  21·[21-13] = 168  = 13·13-1
34  (1,21)·[(1,21)-(1,0)] = (33,33) = (1,0,0)-(1)  55·[55-34] = 1155 = 34·34-1
Alle drei Beispiele sind zwei­stellig (n=2), und wenn ich mich nicht ver­rechnet habe, dann gibt es zu Basen b unter­halb von 100 keine drei­stel­ligen Lösun­gen (n=3) außer der bekannten zur Basis 10. Damit scheint erneut eine heraus­ragende Stel­lung der Zahl 37 zusam­men mit 27 und 10 durch 37−27=10 nebst 37·27=999=10·10·10−1 belegt. Man darf aber nicht ver­gessen, daß wir zunächst die Beson­der­heiten in unserem System gesucht und dann in den anderen nicht gefunden haben. Wären wir zur Basis 12 oder 16 aufge­wachsen, hätten wir ebenfalls vieles finden können, was zu anderen Basen schlecht paßt und ins­beson­dere für 10 nicht gilt.

Hätten wir nicht unfair mehrere Eigen­schaften kombi­niert, wären wir in anderen Basen sehr oft fündig gewor­den. Zum Beispiel in der so beliebten hexa­dezi­malen Zahl­darstel­lung, mit der wir durch 8 Fin­ger an jeder Hand durch­aus hätten groß werden können. Zur Basis 16 gilt FFF=3F·41 mit 1∕3F=0,041041041… und 1∕41=0,03F03F03F… oder noch besser FFF=2D·5B mit 1∕2D=0,05B05B05B… und 1∕5B=0,02D02D02D…, weil dann die hexa­dezi­male 5B noch eine weitere zur dezi­malen 37 analoge Eigen­schaft hätte, denn es wäre 111=3·5B und FFF die (5B−1)‑te Dreiecks­zahl wie dezimal 666 die (37−1)‑te Dreiecks­zahl ist. In der Bibel der Acht­fingri­gen könnte also FFF die Zahl des Tieres sein.

36 | 38 | 27 | 73 | 666 | 999

... link (12 Kommentare)   ... comment



noon
Vorgestern habe ich etwas über Menschen gelästert, die zwischen dieser Woche und der nächsten noch eine kom­mende ein­schieben. Es sind wohl weit­gehend die gleichen, die den Mittag nicht um 12 Uhr herum sehen, sondern so zwischen 13 und 16 Uhr. Ich frage mich, was sie dann unter Nach­mittag ver­stehen? Glück­licher­weise meinen sie mit „in einer Stunde“ nicht in 120 Mi­nu­ten. Auch ist mir noch keiner unter­gekommen, der vor der näch­sten Minute eine kom­mende einfügte. Und wer nach der großen Pause in der näch­sten Stunde Mathe­matik hat, schiebt nicht noch eine kom­mende mit Deutsch ein.

Das englische Wort noon scheint um einiges präziser zu sein als unser Mittag. Mir fehlen tiefe Kennt­nisse der engli­schen Sprache und Seele, doch scheint mir die Genauig­keit darin begrün­det zu sein, daß einem Ameri­kaner eine tiefe Unsicher­heit befällt, wenn er die Zeit zwischen 12 und 13  Uhr benennen soll. Das gleiche gilt für die erste Stunde des Tages nach Mitter­nacht. Deshalb glaube ich nicht an einen ameri­kani­schen Angriff in diesen beiden Stunden, weil auch die für den mili­täri­schen Gebrauch gefer­tigten Umrech­nungs­tabel­len für Zeit­zonen das Problem brutal umschiffen:

Es werden immer nur Umrechnungen für ganze Stunden angegeben, worin die militä­rische Zeit (0 bis 23 Uhr) ein­deutig bezif­fert ist, die AM-PM-Zeiten jedoch nur bis 11:59 gehen. Statt 0 oder 12 Uhr steht dort zumeist noon oder mid­night. Das läßt den schlich­ten Soldaten darüber im Unkla­ren, was 12:35 a.m., 12:35 p.m., 0:35 a.m. und 0:35 p.m. bedeu­ten. Offen­sicht­lich sind die Ameri­kaner der Meinung, a.m. (ante meri­diem) ginge von 00:01 bis 11:59 und p.m. (post meri­diem) von 12:01 bis 23:59, während noon und mid­night dazwi­schen lägen. Für mich ist noon einfach 12:00 p.m., weil 12:00:01 bereits p.m. ist. Noch lustiger: Die Stunde 00 wird mit 12 bezeichnet, weshalb es eine Stunde nach dem Mittag von 12:59 p.m. um zwölf zurück auf 1:00 p.m. geht.

Das mag uns nicht stören, solange man nicht Computer grund­sätzlich in ameri­kani­schem Eng­lisch konfi­guriert, um Probleme mit schlechten Über­set­zungen zu ver­meiden. Aber man gewöhnt sich an alles. Auch daran, daß GMT+01:00 für Berlin bei Bill Gates eine andere Zeit als GMT+01:00 für West-​Zentral­afrika ist, nur weil wir uns gerade in der Sommer­zeit befinden. Und da bin ich bei einem anderen Übel, das mittler­weile zu einer Selbst­verständ­lichkeit geworden ist: Statt die Tages­schau auf 19 Uhr vorzu­ziehen hat man sich für eine Ver­schie­bung der Zeit ent­schieden. Konfu­sionen mit der Benen­nung der einen doppel­ten Stunde im Herbst sind die gerechte Strafe, wenn der ganze Quatsch uns auch eine origi­nelle Antwort auf die Frage gebracht hat, welcher Monat im Jahr der längste sei.

kommende Woche

... link (3 Kommentare)   ... comment



Kommende Woche
Obwohl der heutige Pfingst­montag ein Feiertag ist, werden die meisten Menschen mit mir der Meinung sein, daß wir uns heute in der 20. Ka­len­der­woche des Jah­res 2005 befinden, wenn man der allge­meinen Kon­ven­tion folgt, daß die 20. Woche die­jenige ist, in deren Mitte der 20. Don­ners­tag des Jahres liegt. Diese Regel ist gleich­bedeu­tend damit, daß eine Woche dem­jenigen Jahr zuge­rech­net wird, in dem sie zum größe­ren Teil liegt, denn der Donners­tag liegt immer darin, sofern die Woche am Montag beginnt. Das erscheint heute selbst­ver­ständ­lich, nachdem die Christen mit ihrem Wochen­beginn am Sonntag in der öffent­lichen Debatte unter­gingen. Mitt­woch als Mitte der Woche ist über Bord geworfen.

Doch leider kann man sich nicht nur um einen Tag irren, sondern gleich um eine ganze Woche, denn nicht jeder Deut­sche ist im gesam­ten Ver­laufe der 20. Woche vom Montag bis zum Sonntag der Meinung, die 19. Woche sei die ver­gangene, diese die 20. und die 21. die nächste. Gleich von Montag an oder irgend­wann im Verlaufe der 20. Woche werden einige meinen, die 22. Woche sei die nächste, weil die 21. die kom­mende sei. Ab wann das der Fall ist, bleibt ihrer Willkür über­lassen. Sie können einem damit auf den Zeiger gehen und ver­stehen zumeist gar nicht, daß ihre nächste Woche bereits die über­nächste ist. Am besten streicht man das Wort „nächste“ im Umgang mit ihnen, denkt nicht über eine Woche hinaus und spricht immer von der „kommenden“.

... link (0 Kommentare)   ... comment



50 Tage
Pfingsten liegt 50 Tage nach Ostern, Himmel­fahrt 40 danach und Palm­sonntag 8 Tage davor. Nach dieser römi­schen Zähl­weise läge Himmel­fahrt 11 Tage vor Pfing­sten, zwei Wochen müßten auch bei uns quinze jours heißen und morgen wäre in zwei Tagen. Die gerechte Strafe sind Verwir­rungen, wenn man wirk­lich einmal acht Tage meint. Dann muß man morgen in einer Woche sagen. Dem guten Mutter­sprach­ler bereitet das wenig Probleme, weil er nicht denken, rechnen und über­setzen muß, wenn er schwan­kende Systeme verwendet. Das alles machen wir aber nicht nur zur Verwir­rung der Aus­länder, sondern auch zum Erhalt ver­erbten bürger­lichen Sprach­vor­teiles.

Jahr 0 | Oktave

... link (0 Kommentare)   ... comment



Freitag, der 13.
Die Bedeutung der Zahl 12 ist unbestritten, manchen ist sie sogar heilig, wodurch sie zum Problem für die 13 wird. Sie kann als Über­höhung der 12 gesehen werden, aber auch als eins zuviel. Wurde Matthias für Judas als zwölfter oder ergänzend als drei­zehnter Apostel nach­gewählt? Oder hat Paulus sich selbst dazu ernannt? Eben­falls unklar ist die Rolle des Freitag. Er steht am Beginn des Wochen­endes, aber auch am Ende einer Arbeits­woche. Man kann am Freitag mit den Hoch­zeits­feier­lich­keiten beginnen oder schnell noch Jesus kreu­zigen. Die Kombi­nation von beiden, dem Freitag und der 13, scheint eine gewisse Faszi­nation auszu­üben, die sich in den letzten Jahr­hunder­ten breit machte. Sicher­lich steckt darin auch ein gewisser Trotz gegen­über römischer und christ­licher Bevor­zugung der 12, daß es nicht verwundert, wenn Sek­tierer und Anhän­ger Luzi­fers die 13 lieben.

Da kommt es nur gelegen, daß 13 ameri­kani­sche Staaten ihre Unab­hängig­keit erklärten. In vielen Karten­spielen nutzt man vier Farben zu je 13 Karten. Die 13. Tarot‐Karte ist der Tod. Der berühmte Frei­tag‐der‐13te‐Virus fiel nicht auf den 13. Ok­to­ber 1989, sondern wurde auf ihn gelegt. Der Börsen­ein­bruch am Freitag, den 13. Mai 1927 kam gerade recht, um die Legende vom schwarzen Freitag zu ver­stärken. So wurde auch der Beginn der Welt­wirt­schafts­krise auf einen Freitag, wenn auch nur den 25. Ok­to­ber 1929 gelegt. Man hat sich auf Freitag und insbe­sondere den 13. als Unglücks­tag geeinigt.

Zwar scheint die Tris­kaideka­phobie, die Angst vor der Zahl 13 verbrei­tet und der Aber­glaube wieder auf dem Vor­marsch zu sein, doch ist es nicht mehr gefähr­lich, sondern sogar beliebt, sich über ihn lustig zu machen, das böse Omen zu igno­rieren oder gar heraus­zufor­dern. Und wenn es darum geht, ordent­lich zu saufen und abzu­tanzen, dann ist ein Freitag, der 13. so recht wie jeder andere Anlaß. So kommt es eines Tages viel­leicht dazu, einen Freitag, den 13. wieder neutral zu sehen, auch nicht umge­kehrt als Glücks­tag, nur weil die erste gezo­gene Lotto­zahl eine 13 und damals Freitag noch Zahltag war. Doch wer ist heute noch Wochen­lohn­empfänger?

13 | 688

... link (24 Kommentare)   ... comment