Fibonacci-Zahlen
Nach den Prim- und den Polygonal­zahlen sind die Fibo­nacci-​Zahlen von weit­reichen­dem Inter­esse. Die erste und zweite Fibo­nacci-​Zahl lauten einfach F₁=F₂=1, jede weitere entsteht durch Addi­tion der beiden vorange­henden, also Fₙ=Fₙ₋₁+Fₙ₋₂. Das ergibt die Fibo­nacci-​Folge [1]

1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, ...

Sehr gerne wird die Entstehung dieser Folge mit Kanin­chen verdeut­licht. Werfen sie an ihrem zweiten, dritten, vierten und jedem weiteren Geburts­tag ein kleines Häs­chen [2], ver­mehren sie sich wie folgt:
Beginn des 1. Jahres:   0
                        |
Beginn des 2. Jahres:   1--------------+
                        |              |
Beginn des 3. Jahres:   1--------+     0
                        |        |     |
Beginn des 4. Jahres:   1-----+  0     1-----+ 
                        |     |  |     |     |
Beginn des 5. Jahres:   1--+  0  1--+  1--+  0
                        |  |  |  |  |  |  |  |
Beginn des 6. Jahres:   1  0  1  1  0  1  0  1
Darin bezeichnet 0 einen neuge­borenen Hasen und 1 einen nach seinem ersten Ge­burts­tag. Ordnen sie sich wie darge­stellt an, entsteht die Fibonacci-​Folge 10110101…, für die man keine Kanin­chen benötigt: Mit 0 beginnend wird schritt­weise 0 durch 1 und 1 durch 10 ersetzt.

Obwohl die Fibo­nacci-​Zahlen gerne in der Natur vorkommen, ist mir ein zutref­fen­deres Beispiel aus dem Baube­reich doch lieber: Es ist eine 20 cm hohe Mauer mit Ziegel­steinen der Größe 10 mal 20 cm zu ver­kleiden. Diese Steine können waage­recht oder senk­recht ver­baut werden. Wieviele Muster aₙ für eine Mauer von n Dezi­metern Länge sind möglich? Offensicht­lich gibt es 1, 2 und 3 Muster für Mauern der beschei­denen Länge von 10, 20 und 30 Zenti­metern.
+---+                   +---+---+   +-------+
|   |                   |   |   |   |       |
|   |                   |   |   |   +-------+
|   |                   |   |   |   |       |
+---+                   +---+---+   +-------+

+---+---+---+   +---+-------+   +-------+---+
|   |   |   |   |   |       |   |       |   |
|   |   |   |   |   +-------+   +-------+   |
|   |   |   |   |   |       |   |       |   |
+---+---+---+   +---+-------+   +-------+---+
Für größere n wähle ich eine kompaktere Darstel­lung mit | für einen senk­rechten und == für zwei waage­rechte Ziegel:
n=4:  ||||   ||==   |==|   ==||   ====

n=5:  |||||   |||==    ||==|    |==||
      
      ==|||   |====    ==|==    ====|
Damit ist Verdacht auf Fibonacci gegeben, und tatsäch­lich führt die folgende Über­legung auf aₙ=aₙ₋₁+aₙ₋₂: Mauern der Länge n mit einem senk­rechten Ziegel am Ende gibt es soviele wie Mauern der Länge n−1, und Mauern der Länge n mit zwei waage­rechten Ziegeln am Ende soviele wie von der Länge n−2. Mit senk­rechtem Ziegel am Ende sind es demnach aₙ₋₁ und mit waage­rechten aₙ₋₂, insgesamt also aₙ=aₙ₋₁+aₙ₋₂. Da zudem a₁=1=F₂ und a₂=2=F₃ ist, muß aₙ=Fₙ₊₁ sein. [3]

Weitgehend bekannt ist das sich der goldenen Zahl nähernde Verhäl­tnis zweier aufein­ander­folgenden Fibonacci-​Zahlen:
  3/2  = 1,500000    5/3  = 1,666667
  8/5  = 1,600000   13/8  = 1,625000
 21/13 = 1,615385   34/21 = 1,619048
 55/34 = 1,617647   89/55 = 1,618182
Die Darstellung in zwei Spalten soll verdeut­lichen, daß die Nähe­rungen abwech­selnd unter und über der goldenen Zahl Φ≈1,618 liegen. Mit einem kleinen Phi wird der goldene Schnitt φ≈0,618 bezeich­net. Es gilt:

Φ = (√5+1)/2 = 1/φ = φ+1 = 1,6180339887498948482...
φ = (√5−1)/2 = 1/Φ = Φ−1 = 0,6180339887498948482...

Mit diesen beiden an vielen Stellen vor­kommen­den Zahlen, lautet die Binet­sche Formel [4] für die Fibo­nacci-​Zahlen:

Fₙ = ( Φn − (−φ)n ) / √5

Im wesentlichen wächst also Fₙ in jedem Schritt um den Faktor Φ. Von der damit gege­benen Mittel­linie Φⁿ/√5 weicht Fₙ um den immer kleiner werden­den Betrag φⁿ/√5 ab. [5]

[1] The On-Line Ecyclopedia of Integer Sequences. A000203

[2] Ich weiß, Has*innen sind keine Kanin­chen, und auch die gebären­den unter ihnen werfen nicht beliebig lange genau ein Häs­chen­/elein pro Jahr. Haupt­sache es entstehen die Fibo­nacci-​Zahlen und die Fibo­nacci-​Folge. Man kann die Zibben auch schon im ersten Jahr werfen und dafür mit der Geburt eines zweiten Zibbe­leins sterben lassen. So habe ich es in meinem Beitrag zur Zahl 13 geschehen lassen.

[3] Der aufmerksame Leser wird nun einwenden können, die Über­legung sei unvoll­ständig, weil immer nur gerad­linig abschlie­ßende Mauern verlän­gert würden. Doch habe ich dies still­schwei­gend voraus­gesetzt, da ja grad­linig begonnen wird und auch nur grad­linig fortge­setzt werden kann. Ein Ziegel­versatz wie an Haus­wänden ist also nicht möglich. Aber tatsäch­lich steckt in der Ungrad­linig­keit die Heraus­forde­rung, wenn man die Mauer höher als zwei Ein­heiten anlegt.

[4] Die Binetsche Formel ergibt sich aus folgender Über­legung: Da Φ und −φ Wurzeln der Gleichung x²=x+1 sind, erfüllen nicht nur die beiden Folgen der Potenzen von Φ und −φ die Rekur­sions­glei­chung der Fibo­nacci-​Folge, sondern auch alle Linear­kombina­tionen αΦⁿ+β(−φ). Aus den Gleichungen αΦβφ=F₁=1 und αΦ²+βφ²=F₂=1 ergeben sich für die Fibo­nacci-​Folge die beiden Gewichte α=1/√5 und β=−1/√5.

[5] Mit dem Taschen­rechner berechnet sich zum Beispiel die 12. Fibo­nacci-​Zahl wie folgt: 1+√5=/2=^12=/√5 ergibt 144,001…, gerundet F₁₂=144.

Goldener Schnitt

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Eineck
Wie ein Eineck aussehen sollte, ob es eine Kante hat, wie lang und gerade sie sein muß und ob sie eine Fläche umschließt, habe ich unter dem Titel Zweieck disku­tiert. Hier soll es nur um die Fort­setzung der Frage gehen, aus wievielen Punkten denn ein Zweieck oder ein Eineck analog zu den zen­trier­ten Drei­ecks­zahlen, Viereck­zahlen usw. gebil­det werden, was also zen­trierte Zwei- und Eineck­zahlen sind.

Aus der Formel Pᵏₙ=n·[(k−2)n−(k−4)]/2 für die normalen k‑Eck­zahlen ergeben sich:
         n:  1  2  3   4   5   6   7   8   9
Zweieck Zn:  1  2  3   4   5   6   7   8   9
Dreieck Dn:  1  3  6  10  15  21  28  36  45
Viereck Qn:  1  4  9  16  25  36  49  64  81
Fünfeck Fn:  1  5 12  22  35  51  70  92 117
Normale Eineck­zahlen machen wenig Sinn, denn sie würden nach der Formel n(3−n)/2 bereits negativ. Wie aber steht es um die zen­trier­ten Zwei- und Eineck­zahlen? Eine Formel für die zen­trier­ten k-Eck­zahlen lautet pᵏₙ=1+k·Dₙ₋₁. Damit ergibt sich folgende Tabelle:
         n:  1  2   3   4   5   6   7   8   9
Eineck  en:  1  2   4   7  11  16  22  29  37
Zweieck zn:  1  3   7  13  21  31  43  57  73
Dreieck an:  1  4  10  19  31  46  64  85 109
Viereck qn:  1  5  13  25  41  61  85 113 145
Fünfeck fn:  1  6  16  31  51  76 106 141 181
Die zentrierten Zwei- und sogar die Eineck­zahlen wachsen mit zuneh­menden n wie die übrigen eben­falls quadra­tisch an. Erst die Nulleck­zahlen stag­nieren bei 1. Sie bestehen nur aus dem Mitten­punkt mit 0 Drei­ecken drum­herum. Die Vorstel­lung
                                /2--4--6--8\
1--2--3--4--5--6   und nicht   1            10
                                \3--5--7--9/
von den normalen Zweieck­zahlen läßt sich offen­sicht­lich nicht auf zentrierte über­tragen. Man kommt auf ein Bild wie das linke
                          A   C   C   C   C
A                   B       A   C   C   C       A 
  A               B       A   A   C   C   B       A
A   A           B   B       A   A   C   B       A   A
  A   A   O   B   B       A   A   O   B   B       A   A   O
A   A           B   B       A   D   B   B       A   A
  A               B       A   D   D   B   B       A
A                   B       D   D   D   B       A
                          D   D   D   D   B
im dem vom Viereck in der Mitte zwei der vier Flügel fehlen. Für das Eineck bleibt wie im rechten Bild nur ein Flügel samt Mitten­punkt, insge­samt also eₙ=1+Dₙ₋₁. Das sind die sog. Pizzazahlen pₙ=1+Dₙ=eₙ₊₁, die Maximal­zahl der Pizza­stücke, die durch n gerade Schnitte möglich sind.

einfache und zentrierte Polygonalzahlen | Zweieck

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Zentrierte Polygonalzahlen
Die Dreieckszahlen, Quadrat­zahlen, Fünfeck­zahlen, Sechseck­zahlen usw. werden nach griechi­schen Vorstel­lungen gebildet, indem man stets ein größeres Polygon hinzunimmt:
    1          1             1                 1
   2 2        2 2          2   2             2   2
  3 3 3      3 2 3       3  2 2  3         3 2   2 3
 4 4 4 4    4 3 3 4    4  3     3  4     4 3   2   3 4
             4 3 4      4  3 3 3  4      4 3       3 4
              4 4        4       4       4   3   3   4 
               4          4 4 4 4        4     3     4
                                           4       4
                                             4   4
                                               4
Doch ab den Fünfeck­zahlen werden die Bilder löchrig, und schon bei den Sechseck­zahlen fragt man sich, warum sie nicht wie folgt aussehen:
                           4 4 4 4
              3 3 3       4 3 3 3 4
     2 2     3 2 2 3     4 3 2 2 3 4
1   2 1 2   3 2 1 2 3   4 3 2 1 2 3 4
     2 2     3 2 2 3     4 3 2 2 3 4
              3 3 3       4 3 3 3 4
                           4 4 4 4
Dieses Schema kann auf alle k‑Ecke ausgedehnt werden, sieht jedoch nur für Quadrate, Fünf- und Sechs­ecke gut aus:
      4         4---4---4---4          4             4 4 4 4
     /3\        | 3---3---3 |        4 3 4          4 3 3 3 4
    4/2\4       4 | 2---2 | 4      4 3 2 3 4       4 3 2 2 3 4
   /3/1\3\      | 3 | 1 | 3 |    4 3 2 1 2 3 4    4 3 2 1 2 3 4
  4/2---2\4     4 | 2---2 | 4     4 3 2 2 3 4      4 3 2 2 3 4
 /3---3---3\    | 3---3---3 |      4 3 3 3 4        4 3 3 3 4
4---4---4---4   4---4---4---4       4 4 4 4          4 4 4 4
Die solchen Gebilden zugeord­neten Punkte­zahlen heißen zen­trierte Poly­gonal­zahlen, die ich mit pᵏₙ für das k‑Eck mit jeweils n Punk­ten auf der äußeren Kante abkürzen will. Sie lassen sich dank
pkn = 1 + k + 2k +3k + ... + (n-1)k
    = 1 + k·(1+2+3+...+(n-1))
    = 1 + k·D(n-1)
    = 1 + k·n(n-1)/2
leichter berechnen als die (unzen­trierten, gewöhn­lichen, ein­fachen, nor­malen) Poly­gonal­zahlen
Pkn = 1 + (1+(k-2)) + (1+2(k-2) + (1+3(k-2)) + ... + (1+(n-1)(k-2))
    = n + (1+2+3+...+(n-1))·(k-2)
    = n + D(n-1)·(k-2)
    = n + (n(n-1)/2)·(k-2)
    = n·[(k-2)n-(k-4)]/2
In beiden Formeln ist Dₙ=P³ₙ=n(n−1)/2 die (n−1)‑te Drei­ecks­zahl. Wie man in geeig­neten Dar­stel­lungen der einfachen Poly­gonal­zahlen
B B B B A           B B B B A            B B B B A
 B B B A A         C B B B A A          C B B B A A
  B B A A A       C C B B A A A        C C B B A A A
   B A A A A     C C C B A A A A      C C C B A A A A
    1 2 3 4 5   C C C C 1 2 3 4 5    C C C C 1 2 3 4 5
                                     D D D D
       k=4             k=5            D D D     k=6
                                       D D
   in allen drei Bildern: n=5           D
die Formel Pᵏₙ=n+(k−2)·Dₙ erken­nen kann, ist dies auch bei den zen­trierten
 k=3: C    k=4: D---C---C---C    k=5:  D        k=6: E D D D
     /C\        | D---C---C |        D D C          E E D D C
    C/C\B       D | D---C | B      D D D C C       E E E D C C
   /C/o\B\      | D | o | B |    E E E o C C C    F F F o C C C
  C/A---B\B     D | A---B | B     E E A B B B      F F A B B B
 /A---A---B\    | A---A---B |      E A A B B        F A A B B
A---A---A---B   A---A---A---B       A A A B   n=4    A A A B
mit der Formel pᵏₙ=1+k·Dₙ der Fall. Andere Figuren verdeut­lichen weitere Bezie­hungen. So lassen sich Quadrate gemäß
              4---4---4---4     4---4---4---4
3---3---3     |           |     | 3---3---3 |
|       |     4   2---2   4     4 | 2---2 | 4
3   1   3  +  |   |   |   |  =  | 3 | 1 | 3 |
|       |     4   2---2   4     4 | 2---2 | 4
3---3---3     |           |     | 3---3---3 | 
              4---4---4---4     4---4---4---4
zusammen­setzen. Deshalb ist qₙ=Qₙ+Qₙ=n²+(n−1)², worin qₙ=p die n-te zen­trierte Quadrat­zahl und Qₙ=P die normale Quadrat­zahl ist.

Die den Griechen so wichtige einfache Fünfeck­zahl Fₙ=P=n(3n−1)/2 kann wie in der mitt­leren Figur der dritt­letzten Abbildung als halbes zen­trier­tes Sechseck gesehen werden. Das bedeutet hₙ=2·Fₙ−(2n−1), eine von vielen Bezie­hungen, die ich hier nicht aus­breiten kann und will.

Dreieckszahlen | Quadratzahlen

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Teilbarkeitsregeln
Manche Zahlen haben einfache Teilbar­keits­regeln, andere nicht. Das liegt auch an ihrer Dar­stel­lung zur Basis 10, die eine mehr oder minder günstige Vor­arbeit leistet. Des­halb gibt es ein­fache, allge­mein bekannte Regeln für die Teiler der Zahlen 9, 10, 11 und 100, also für 2, 3, 4, 5, 9, 10, 11, 20, 25, 50 und 100.

1: Jede ganze Zahl ist durch 1 teilbar.
2: Eine Zahl ist durch 2 teilbar, wenn die letzte Stelle durch 2 teilbar ist. Das sind die geraden Zahlen mit 0, 2, 4, 6 oder 8 als End­ziffer.
3: Eine Zahl ist durch 3 teilbar, wenn ihre Quer­summe [1] durch 3 teilbar ist.
4: Eine Zahl ist durch 4 teilbar, wenn die letzten zwei Stellen durch 4 teilbar sind. Das wie­derum ist der Fall, wenn diese beiden zweimal hal­biert werden können.
5: Eine Zahl ist durch 5 teilbar, wenn die letzte Stelle durch 5 teilbar ist. Das sind die Zahlen mit End­ziffer 0 oder 5.
6: Eine Zahl ist durch 6 teilbar, wenn sie durch 2 und durch 3 teilbar ist.
7: Eine Zahl ist durch 7 teilbar, wenn die alter­nie­rende Quer­summe der Dreier­blöcke [4] durch 7 teilbar ist.
8: Eine Zahl ist durch 8 teilbar, wenn die letzten drei Stellen durch 8 teilbar sind. Das wie­derum ist der Fall, wenn diese drei dreimal hal­biert werden können.
9: Eine Zahl ist durch 9 teilbar, wenn ihre Quer­summe [1] durch 9 teilbar ist.
10: Eine Zahl ist durch 10 teilbar, wenn sie auf  0 endet.
11: Eine Zahl ist durch 11 teilbar, wenn die alter­nierende Quer­summe [2] durch 11 teilbar ist.
12: Eine Zahl ist durch 12 teilbar, wenn sie durch 3 und durch 4 teilbar ist.
13: Eine Zahl ist durch 13 teilbar, wenn die alter­nie­rende Quer­summe der Dreierblöcke [4] durch 13 teilbar ist.
14: Eine Zahl ist durch 14 teilbar, wenn sie durch 2 und durch 7 teilbar ist.
15: Eine Zahl ist durch 15 teilbar, wenn sie durch 3 und durch 5 teilbar ist.
16: Eine Zahl ist durch 16 teilbar, wenn die letzten vier Stellen durch 16 teilbar sind. Das wie­derum ist der Fall, wenn diese vier viermal ha­lbiert werden können.
17: Man kann fortgesetzt das Fünf­fache der letzten Ziffer von den übrigen abziehen und den Rest auf Teil­bar­keit prüfen. [5]
18: Eine Zahl ist durch 18 teilbar, wenn sie durch 2 und durch 9 teilbar ist.
19: Man kann fortgesetzt das Doppelte der letzten Ziffer den übrigen zuschla­gen und den Rest auf Teil­bar­keit prüfen. [5]
20: Eine Zahl ist durch 20 teilbar, wenn die letzte Ziffer eine 0 und die vor­letzte gerade ist.
21: Eine Zahl ist durch 21 teilbar, wenn sie durch 3 und durch 7 teilbar ist.
22: Eine Zahl ist durch 22 teilbar, wenn sie durch 2 und durch 11 teilbar ist.
23: Man kann fortgesetzt das Sieben­fache der letzten Ziffer den übri­gen zu­schlagen. [5]
24: Eine Zahl ist durch 24 teilbar, wenn sie durch 3 und durch 8 teilbar ist.
25: Eine Zahl ist durch 25 teilbar, wenn die letzten beiden Stellen durch 25 teilbar sind, also 00, 25, 50 oder 75 lauten.
26: Eine Zahl ist durch 26 teilbar, wenn sie durch 2 und durch 13 teilbar ist.
27: Eine Zahl ist durch 27 teilbar, wenn die Quer­summe der Dreier­blöcke [3] durch 27 teilbar ist.
28: Eine Zahl ist durch 28 teilbar, wenn sie durch 4 und durch 7 teilbar ist.
29: Man kann fortgesetzt das Drei­fache der letzten Ziffer den übrigen zuschla­gen. [5]
30: Eine Zahl ist durch 30 teilbar, wenn sie auf 0 endet und durch 3 teilbar ist.
37: Eine Zahl ist durch 37 teilbar, wenn die Quer­summe der Dreier­blöcke [3] durch 37 teilbar ist.

Sollte die genannte Quersumme zu groß sein, kann von ihr aber­mals eine gleich­artige Quer­summe gebildet werden. Alle genannten Quer­summen­bildungen und Reduktionen auf endstän­dige Ziffern erhalten den Divi­sions­rest. Anders in den mit [5] bezeich­neten Fällen. Sie testen nur auf Teil­barkeit.

Selbstverständlich kann zur Prü­fung sowohl der Ausgangs­zahl als auch der Quer­summen oder Abschnei­dungen stets ein Viel­faches des Divi­sors zu- oder abge­schlagen werden. Beispiel: 789 divi­diert durch 7 läßt den Rest 5, weil 789−100⋅7=89 es tut, aber auch 789−777=12.

Ist eine Quersumme negativ, so kann das Vor­zeichen igno­riert werden, sofern man nur an Teil­bar­keit inter­essiert ist. Beispiel: 18291 hat die alter­nie­rende Quer­summe 1−9+2−8+1=−13 und ist nicht durch 11 teilbar, weil +13 es nicht ist. Doch Vorsicht: +13 läßt den Rest 2, doch 18291 den Rest 9.

Bei Quersummen von Dreier­blöcken kann eine schwer im Kopf teilbare Zahl übrig­bleiben. Dann mag man zu alter­nativen Regeln greifen, die nur für kleine Zahlen sinn­voll sind. Prak­tisch bleibt nur der Fall 7, in dem man die verdop­pelten Hunderter den verblei­benden zwei Endziffern zuschlagen kann. Beispiel: 456 führt auf 56+2⋅4=64. Beide Zahlen lassen bei Division durch 7 den Rest 1.

[1] Die Quersumme einer Zahl ist die Summe ihrer Ziffern. Bei­spiel: 123456 hat die Quer­summe 1+2+3​+4+5+6=21. Syste­mati­scher wäre 6+5+4​+3+2+1=21.

[2] Die alternierende Quersumme entsteht dadurch, daß die Ziffern hinten mit den Einern begin­nend abwech­selnd addiert und subtra­hiert werden. Beispiel: 123456 hat die alter­nie­rende Quer­summe 6−5+4−3+2−1=3.

[3] Die Quersumme der Dreier­blöcke ensteht dadurch, daß hinten begin­nend jeweis drei Ziffern als Zahl von 0 bis 999 inter­pre­tiert addiert werden. Beispiel: 12.345.678 hat Quersumme der Dreierblöcke 678+345​+12=1034, nicht 123+456+78 oder 123+456+780.

[4] Die alternierende Quer­summe der Dreier­blöcke entsteht dadurch, daß hinten begin­nend jeweils drei Ziffern als Zahl von 0 bis 999 inter­pre­tiert abwech­selnd addiert und subtra­hiert werden. Beispiel: 1.234.567.890 hat die alter­nie­rende Quer­summe der Dreier­blöcke 890−567​+234−1=556, nicht 1−234​+567−890.

[5] Solche Regeln kommen immer dann zum Zuge, wenn einem keine besseren ein­fallen. Vorsicht: Sie testen nur die Teilbar­keit und liefern nicht den Divi­sions­rest.

7

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Intervallnamen
Schon lange frage ich mich, warum musika­lische Inter­valle so komisch, so viel­fältig und leider auch wider­sprüch­lich benannt werden, ob dahinter wenig­sten grund­sätz­lich ein System steckt, so verwir­rend es auch erschei­nen mag. Musiker mögen diese Frage vor­schnell beant­worten: Der Grund­name (Terz, Quin­te usw.) kommt aus dem Abstand in der Sieben­ton­leiter oder aus der Zahl der Linien und Zwischen­räume im System der Noten­linien. Manche Inter­valle (Terz, Sep­ti­me usw.) treten gerne in ver­schie­denen Größen (Halb­ton­schrit­ten der Zwölf­ton­leiter) auf und heißen deshalb groß bzw. klein. Sollten Inter­valle aus­nahms­weise um einen wei­teren Halb­ton­schritt größer oder kleiner sein, heißen sie über­mäßig oder vermin­dert.

Mit dieser Genauig­keit kann man leben und natür­lich auch musi­zieren. Wer aber 5‑glatte Inter­valle genau benennen möchte, muß noch ein weiteres Attri­but bei­fügen, etwa für Unter­schiede von einem synto­nischen Kom­ma (81/80). So könnte die doppelt über­mäßige Unde­zime von ’Fes nach „his als drei­fach enhar­monisch kleiner bezeich­net werden, weil es um drei syntoni­sche Kommas abwärts geht. Aber warum sollte dieses klein­zahlige Inter­vall 5625/2048 drei­fach kleiner heißen, wenn in der Folge das normale (0‑fach kleinere) 23914845/9388608 wäre? Diese Unschön­heit würde gemil­dert, wenn für jede Alte­rierung um eine Apo­tome (is, 2187/2048) ein oder zwei synto­nische Kommas weniger gezählt würden. Dann entsprä­chen Erhö­hungen einem großen Chroma (135/128) bzw. einem kleinen Chroma (25/24).

Wahrscheinlich ist es dem Umstand zu verdanken, daß die beiden natür­lichen Terzen sich um ein kleines, der diato­nische Halbton und der pytha­gorei­sche Ganzton aber um ein großes Chroma unter­scheiden, daß die beiden Chroma­tates wechsel­weise zum Zuge kommen, weshalb die nor­malen doppelt über­mäßi­gen Intervalle immer um 1125/1024 größer sind. Damit sehe ich nachstehendes Schema:

(weite)   (weite)   (weite)   (weite)           (weite)  (scharfe) (scharfe)
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß 
      \   /     \   /     \   /                  /   \     /   \     /
    (scharfe)    \ /    (scharfe)         (scharfe) (scharfe)  (weite)
     doppelt  (scharfe)  doppelt           doppelt             übermä-
     vermind     / \     übermäß           vermind    kleine    ßige
      /   \     /   \     /   \                  \   /     \   /     \
größere   größere   größere   größere           größere   größere   größere
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß
      \   /     \   /     \   /                  /   \     /   \     /
     doppelt   +-----+   doppelt           größere   größere   größere 
     vermin-   |OOOOO|   übermä-           doppelt             übermä-
      derte    +-----+    ßige             vermind    kleine    ßige
      /   \     /   \     /   \                  \   /   OOOOO /     \
kleinere  kleinere  kleinere  kleinere         kleinere   kleinere  kleinere
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß
      \   /     \   /     \   /                  /   \     /   \     /
    (schwache)   \ /    (schwache)         kleinere  kleinere  kleinere
     doppelt  (schwache) doppelt           doppelt             übermä-
     vermind     / \     übermäß           vermind    kleine    ßige
      /   \     /   \     /   \                  \   /     \   /     \
(enge)    (enge)    (enge)    (enge)            (enge)  (schwache)(schwache)
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß   
                                                 /   \     /   \     /
Intervalle zur Prime, Quarte, Quinte,     (schwache)(schwache) (enge)
Oktave, Undezime, Duodezime, ...           doppelt             übermä-
                                           vermind    kleine    ßige
  135/128 (‚cis)   81/80 (’c)                                           
 /                   |                     Intervalle zur Terz, Sexte, Dezime, 
1 (c)                |                     Tredezime,... Für Sekunde, Septime,
 \                   |                     None, ... ist zu spiegeln und über-
  25/24   („cis)     1 (c)                 mäßig mit vermindert zu tauschen
Fett sind die nach einem deutschen Musik­lexikon gesicherten Namen. Der Rest durch systematische Fortsetzung und in Anlehnung an die Huygens-​Focker-​Intervall-​Liste. [1]

Damit stelle zumindest ich mir die Frage: Wie bestimme ich zu einem 5‑glat­ten Inter­vall die korrekte Bezeich­nung? Bei einem Inter­vall aus x Zweien, y Dreien und z Fün­fen bestimmt sich der grund­legende Name aus m=7x+11y+16z, weil die zweite Har­moni­sche 7, die dritte 11 und die fünfte 16 dia­toni­sche Schritte nach oben führt. Im Falle von m=0,1,2,3,… spricht man von einer Prime, Sekunde, Terz, Quarte, …, frei ins Deutsche über­setzt von einer (m+1)‑ten. Der Rest einer Divi­sion von m durch 7 ergibt das von Okta­ven befreite Inter­vall n=m=4y+2z (7) aus dem Bereich von 0 bis 6 für Prime bis Septime. Der nach­stehen­den Tabelle kann damit das zentrale (neutrale) Intervall (im Schema mit OOOOO gekenn­zeichnet) und die Zusam­menset­zung seines Qua­drates aus α Zweien, β Dreien und γ Fün­fen ent­nommen werden:
n  Name(n)  klein  groß Mittel Quadrat α(n) β(n) γ(n)
0  Prime         1        1       1      0    0    0
1  Sekunde  16/15  9/8  √(6/5)   6/5     1    1   -1
2  Terz      6/5   5/4  √(3/2)   3/2    -1    1    0
3  Quarte       4/3      4/3    16/9     4   -2    0
4  Quinte       3/2      3/2     9/4    -2    2    0
5  Sexte     8/5   5/3  √(8/3)   8/3     3   -1    0
6  Septime  16/9  15/8  √(10/3) 10/3     1   -1    1
Um zu ermitteln, wieviele Oktaven (a), Über­mäßig­kei­ten (b/2) und enhar­moni­sche Erhö­hun­gen (c/4) zum mitt­leren Ton, der neutralen (n+1)‑ten hinzu­kommen, ist

2x3y5z = 2α/23β/25γ/2 · 2a · ((135/128)(25/24))b/4 · (81/80)c/4

nach a, b und c aufzu­lösen. Es ergibt sich:

c=(6y−4z−3β+2γ)/7   b=(2y+8zβ−4γ)/7   a=(mn)/7

Das erste die Alterierung bezeichnende nur von b abhängende Attribut Alt(b) zum Grundnamen des Intervalls wird mit Hilfe von i=∣b∣/2 wie folgt bestimmt:
Alt(b)  = ''                   für b=0
Alt(b)  = 'große'              für b=1
Alt(b)  = 'kleine'             für b=-1
Alt(b)  = 'i-fach übermäßige'  für b>1
Alt(b)  = 'i-fach verminderte' für b<-1
Leider ist das zweite Attribut Enh(b,c) zur Angabe der enharmonischen Abweichungen etwas kompliziert. Mit j=∣c∣/4 lautet es:
Enh(b,c) = ''                für c=0
Enh(b,c) = 'größere'         für c=1,2,3
Enh(b,c) = 'kleinere'        für c=-1,-2,-3
Enh(b,c) = 'j-fach scharfe'  für c>3 und i gerade
Enh(b,c) = 'j-fach weite'    für c>3 und i ungerade
Enh(b,c) = 'j-fach schwache' für c<-3 und i gerade
Enh(b,c) = 'j-fach enge'     für c<-3 und i ungerade
zugeordnet, womit das Inter­vall „Enh(b,c) Alt(b) Name(n) plus a Oktaven“ oder im Falle von a≥0 einfacher „Enh(b,c) Alt(b) (m+1)‑te“ lautet. Ist Name(m) bekannt, so auch „Enh(b,c) Alt(b) Name(m)“ Ein Beispiel: Für 1024/675 ist x=10, y=−3, z=−2, m=n=5 (Sexte), β=−1, γ=0, c=−1, b=−3, a=0, i=1 und j=0. Damit handelt es sich um eine „klei­nere 1‑fach vermin­derte Sexte plus 0 Oktaven“, kurz die klei­nere vermin­derte Sexte. So steht es auch in einem deut­schen Musik­lexi­kon. [2] Doch die sich alle mögli­chen Inter­valle anhei­schig machende Huygens-​Fokker-​Liste [3] nennt eine enge vermin­derte Sexte.

Auch im deutschen Sprach­gebrauch verdrängt die Bezeich­nung pythago­reisch für 3‑glatte Inter­valle gerne die syste­matische. So heißt die kleinere kleine Terz (32/27) pythago­reisch und in der Folge die grö­ßere (6/5) einfach (natür­liche) kleine Terz. Das ist nicht bedenklich, solange man in exoti­schen Bereichen nicht zu unsyste­mati­schen Bezeich­nungen greift. Und damit meine ich nicht sehr kleine Inter­valle und einige beson­dere wie Halbton, Ganzton, Chroma, Limma, Komma, Apotome, Diesis, Schisma, Ditonus, Tritonus.

[1] Ich habe scharf, schwach, eng und weit in Klammern gesetzt, denn es ist nicht mehr als mein Versuch, die in der Huygens-​Fokker-​Liste [3] so bezeich­neten Inter­valle in das deutsche System des Musik­lexikons [2] einzu­ordnen. Wie es richtig ist oder sein könnte, weiß ich nicht. Ich bin jedem dankbar, dem anerkannte Konzepte bekannt sind und sie mir in einem Kommen­tar darlegt.

[2] Habe nur noch die Kopie der Seiten 409 bis 413 zum Stich­wort Inter­vall. Darin sind leider nur die gängig­sten Inter­valle ver­zeichnet, daß ein Gesamt­system über sie hinaus nicht zu erkennen ist.

[3] Intervall-Liste. Huygens-​Fokker Foun­dation. Diese Liste nennt zwar mehr 5‑glatte Inter­valle als das Musiklexikon [2], doch leider ist ein System nur in Ansätzen zu erkennen und nicht konse­quent umge­setzt.

Quinte | Dur

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Ober-Unter
Gehen wir eine Treppe mit fünf Stufen hoch, so führte die erste Stufe von der Grund­ebene 0 zur Ebene 1, die zweite von dieser zur Ebene 2 bis zur letzten und fünften Stufe auf die Ebene 5.
                        o--- Ebene 5
Stufe 5                 |
                    +---+ Ebene 4
Stufe 4             |
                +---+ Ebene 3
Stufe 3         |
            +---+ Ebene 2
Stufe 2     |
        o---+ Ebene 1
Stufe 1 |
--------+ Ebene 0
Über diese Numerierung sollte es keinen Streit geben. Und es ist auch klar, wohin die Markie­rungen für Blinde kommen, nämlich an die mit o gekenn­zeich­nete An- und Austritts­stufe auf der ersten und der obersten Ebene. Diese Vorstel­lung wandeln wir ab, wenn die Stufen etwa drei Meter hoch sind:
           +-----------+ Ebene 5
4. Stock   |           |
           +-----------+ Ebene 4
3. Stock   |           |
           +-----------+ Ebene 3
2. Stock   |           |
           +-----------+ Ebene 2
1. Stock   |           |
           +-----------+ Ebene 1
Erdgeschoß |           |
-----------+-----------+ Ebene 0
Die n‑te Stufe heißt nun (n−1)‑ter Stock. Vor allem in Büro­hoch­häusern ist die Bezeich­nung Ober­geschoß üblich, zumal es normaler­weise auch mehrere Unter­geschosse gibt. Das sugge­riert eine Sym­me­trie beider zum Erdge­schoß (0). Doch ist diese Sym­metrie dadurch gestört, daß ein Haus mit m Ober- und n Unter­geschossen m+1 Stock­werke hoch, ober nur n tief ist. Die Benen­nung der Stock­werke birgt also eine ähn­liche Proble­matik wie das Jahr 0. Hätte es ein solches gegeben, wäre das zweite Jahr­tausend nicht erst am 31. De­zem­ber 2000, sondern schöner­weise mit dem 31. De­zem­ber 1999 zuende gegan­gen. Doch das erste vorchrist­liche Jahrtausend läge dann immer noch von 1000 bis 1 vor Christus oder über­lappte sich im Jahre 0 mit dem ersten nach­christ­lichen. Es war also gar nicht so blöd, kein Jahr 0 vorzu­sehen, denn dann gilt vor und nach der Zeiten­wende: Das n‑te Jahr­tau­send umfaßt die Jahre 1000(n−1)+1 bis 1000n.

Das soll nicht heißen, daß unsere Stock­werks­nummern blöd­sinnig sind und die ame­ri­kanische Zählung über­legen ist. Man darf nur nicht reflex­artig eine Ober-​Unter-​Sym­me­trie annehmen, auch wenn viele Menschen dazu neigen, Dua­lität und Sym­me­trie in die Welt zu dichten. Wahr und falsch, positiv und negativ sind keines­wegs im strengen Sinne sym­me­trisch oder polar und im Gegensatz zu Mann und Frau noch nicht einmal gleich­wertig.

Man muß bei Numerierungen aufpassen. Ist Herr Ratzinger nun der 265. Papst oder der 265. Nach­folger Petri? Ergeben eine Quarte und eine Quinte eine None? Und warum malen manche eine 16 über den Violin­schlüs­sel, wenn zwei Oktaven höher gespielt werden soll? Warum haben wir in acht Tagen den gleichen Wochen­tag, den nächsten aber in 14? Liegt der zweite Oberton eine Oktave oder eine Duo­dezime höher? Zumeist ist eine Ansicht die angeneh­mere. Bei Inter­vallen und Tages­zählun­gen von Sonntag zu Sonntag oder Ostern bis Pfing­sten hat man sich für die unge­schick­tere ent­schieden. Das verdanken wir den beide End­punkte mit­zählen­den Römern, gleich­wohl auch sie eine Meile für 1000 und nicht 1001 Schritte hielten.

Zumeist ist es besser, additiv bei 0 und multi­pli­kativ bei 1 zu beginnen. Deshalb sollte man den Begriff Oberton meiden und die n‑fache Frequenz n‑ten Teilton, n‑te Harmonische oder n‑ten Naturton nennen. Dann ist die m‑te Harmo­nische über der n‑ten einfach der die mn‑te. Voll­komme­ner Quatsch ist es, den m‑ten zum n‑ten Ober­ton als den (mn+m+n)‑ten zu bestim­men. Additiv ist es nicht so dramatisch, denn unab­hängig von der Zählung des Par­terres liegt das siebte Geschoß immer drei über dem vierten und fünf Jahre nach 1998 schreiben wir das Jahr 2003, ob es nun ein Jahr 0 gegeben hat oder nicht.

Additiv kann man auch gut unter die Null in den negativen Bereich gehen, multipli­kativ nur schlecht unter die Eins. Zwar ist es nahe­liegend, einen Ton mit einem n‑tel der Fre­quenz n‑te Sub­harmo­nische oder gar (n−1)‑ten Unter­ton zu nennen, doch fügen sich diese beiden Bereiche mit den Harmoni­schen und den Ober­tönen alge­braisch nicht zusammen. Außerdem kommt Unter­tönen nicht die physi­kali­sche Rea­lität der Ober­töne zu, wie auch Ober beim Doppel­kopf ange­nehmer sind als Unter.

Man rettet die Symmetrie auch nicht dadurch, daß die n‑te Sub­harmoni­sche die n‑fache Wellen­länge hat, denn der Mensch hört die Frequenz, nicht die Wellen­länge, auch wenn die Griechen Töne mit klei­nerer Frequenz als die höhe­ren sahen, weil ihre Saiten länger waren. Gerne kann man zu einem Ton eine Sub­harmoni­sche anschla­gen, um ihn so zu einem Oberton zu machen und zu ver­stärken. Von selbst erklingen sie aber nur selten. Auch kann man Noten­blätter auf den Kopf stellen oder Musik­stücke rück­wärts spielen. Das ist eine nette Spielerei, doch voll­kommene Symme­trie wird dadurch nicht erreicht, wie Wasser auch leichter aus der Flasche fließt als hinein.

Jahr 0 | Intervalle

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Dur
Schon vor der Erfindung der Musik wiesen die Laute des Menschen und der Natur eine spek­trale Zusammen­setzung in vorzugs­nähe­rungs­weisen [1] klein­zahli­gen Frequenz­verhält­nissen auf. Späte­stens die alten Griechen erkannten Saiten­längen in den Ver­hält­nis­sen 2:1 (Oktave) und 3:2 (Quinte) als harmo­nisch zusammen­klingend. Doch die Götter ver­sagten ihnen auch hier kommen­surable Verhält­nisse. Keine m Quinten würden jemals genau n Oktaven treffen. Zum Trost gaben sie recht kleinen Verhält­nissen noch heute gebräuch­liche Namen:
    23  : (3/2)5 = 28  / 35  =    256/243    = Diesis  ≈ 1,054
(3/2)7  : 24     = 37  / 211 =   2187/2048   = Apotome ≈ 1,068
(3/2)12 : 27     = 312 / 219 = 531441/524288 = Komma   ≈ 1,014
Das gibt Anlaß zu Oktavteilungen in 5, 7 oder 12 Töne, die durch Stape­lung von 4, 6 oder 11 Quin­ten ent­ste­hen. Vom letzten zum ersten Ton liegt dann keine reine Quinte, sondern eine Diesis mehr bzw. eine Apo­tome oder ein Komma weniger. Teilt man diese Ver­stim­mungen gleich­mäßig auf, sind alle Quinten um 90 Cent zu groß bzw. 16 oder 2 Cent zu klein. Letz­teres liegt unter der Hörbar­keits­grenze, weshalb es bzgl. der Quinten an der gleich­stufi­gen Zwölf­ton­leiter nichts auszu­setzen gibt.

Dank der Volksmusik setzte sich die Sieben­teilung durch. Sie besteht pytha­gore­isch aus fünf großen Ganz­tö­nen (9/8) und zwei Die­sen (256/243). Eine gleich­mäßige Ver­kleine­rung aller Quin­ten um eine sieb­tel Apotome, also eine Teilung in sieben gleiche Inter­valle scheidet weniger wegen der dann um 16 Cent zu kleinen Quinte aus, sondern dadurch, daß die halben Töne genauso groß würden wie die ganzen, die offen­sicht­lich im mensch­lichen Gesang lie­gende Dia­tonik ver­loren ginge. Man kann also bei der pytha­gore­ischen Tei­lung bleiben oder eine andere ins Auge fassen, die beide halben Ton­schritte in etwa halb so groß läßt wie die ganzen. [2]

Zur Rechtfertigung einer reinen pytha­gore­ischen Tei­lung errich­teten die Grie­chen Gebäude aus Tetra­chorden, deren nur teil­weise rich­tige Neuent­deckung im Mittel­alter wir letzt­lich die sieben Töne F–c–g–d′–a′–e″–h′ im Abstand reiner Quinten ver­dan­ken. Durch Okta­vierung und Anhän­gen von -is oder -es für jede Erhö­hung bzw. Ernie­dri­gung um eine Apo­tome entsteht das heute pytha­gore­isch genannte Uni­ver­sum von Tönen und Inter­vallen.

Auch die Griechen kamen auf den Trichter, über die 3‑glat­ten Ver­hält­nisse zu den 5- oder gar 7‑glatten aufzu­steigen. Und mit den Jahr­hunder­ten wurde auch das gut sing­bare Ver­hält­nis 5:4 als harmo­nisch aner­kannt. Damit standen für eine Teilung der Oktave nicht nur die Inter­valle 3/2, 4/3, 9/8, 32/27, 81/64, 32/27, 256/243, … sondern mit 5/4, 6/5, 10/9, 16/15, 25/24, 27/25, 81/80, 128/125, 135/128, … auch eine ganze Reihe neuer geringer Größe bei klein­zah­ligen Verhält­nissen zur Ver­fügung.

Automatisch entsteht die Frage, wie man aus bis zu dreien dieser Inter­valle eine Oktave exakt zusam­men­setzen kann. Nicht alle Kombi­nati­onen sind sinnvoll oder gar möglich. Hier nur die drei Sieben­tei­lungen mit Inter­vallen, deren Zähler und Nenner 256 nicht über­steigen und von denen das größte kleiner ist als zwei der klein­sten:
1. (125/108)1 ⋅ (10/9)3 ⋅ (27/25)3 = 2  (140/10)
2.   (9/8)1   ⋅ (10/9)4 ⋅ (27/25)2 = 2  (105/9)
3.   (9/8)3   ⋅ (10/9)2 ⋅ (16/15)2 = 2  (210/18)
In Klammern die Anzahl der Möglich­keiten insge­samt und solche, die unter Rotation und Spie­gelung ver­schieden sind. Betrach­tet man die insge­samt 37 Fälle, so sticht einer mit sechs reinen Quin­ten hervor. Alle anderen weisen keine fünf auf. Diese eine Teilung führt auf die ein­zig akzep­tablen Abfol­gen
... G K G H:G K H G K G H:G K H G K G H ...  (Dur)
... G K:G H K G H G K:G H K G H G K G H ...  (Moll)
mit G=9/8 (großer Ganzton), K=10/9 (kleiner Ganzton) und H=16/15 (diato­nischer Halb­ton). Es handelt sich um die Dur- und die Moll-​Tei­lung der Oktave, zu denen Musiker die mit einem Doppel­punkt gekenn­zeich­neten Posi­tionen als Grund­ton sehen. Es verwun­dert nicht, daß diese beiden die kompak­teste Darstel­lung im Euler­schen Ton­netz [3] auf­weisen. Hier für C‑Dur und ‚a‑moll:
‚a  ‚e  ‚h     ‚d--‚a--‚e--‚h     5/4
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 f---c---g---d      f   c   g     1/1---3/2
Man sieht nicht nur die drei Dur- bzw. Moll-​Drei­klänge (Drei­ecke mit Spitze oben bzw. unten) und das um ein syntoni­sches Komma (81/80) abwei­chen­de d, sondern auch, daß Dur den größten gemein­samen Unter­ton umfaßt (f in C‑Dur), Moll jedoch nicht (’b in a‑moll). Damit ist die Dur-​Teilung nicht eine von zwei guten oder gar vielen, sondern die beste und natürliche. [4] Sich damit raus­zureden, daß eine Moll-​Ton­leiter dafür den kleinsten gemein­samen Oberton enthält (h im Falle von a‑moll), Dur jedoch nicht, geht an der physika­lischen Rea­lität vorbei.

[1] Im folgenden geht es um die Tei­lung der unge­streck­ten reinen Oktave, gleich­wohl die Schwin­gungs­verhält­nisse der Natur keines­wegs immer exakt rati­onal sind. An ihnen hat der normale Mensch sein Gehör ausge­bildet, nicht am Mono­chord, am Stimm­gerät, in der Hoch­schule für Musik oder auf dem Reiß­brett.

[2] Am einfachsten ist es, die halben Töne genau halb so groß zu machen wie die ganzen. Dann betten sich die sieben Töne in die gleich­stufige Zwölf­teilung ein. In der mittel­tönigen Stim­mung bilden zwei ganze Töne zu √(5/4) eine große Terz. Auch Werck­meister verkürtzte alle zwölf Quinten um ein Zwölftel des pythagoreischen Kommas, die nach ihm benannten Teilungen aber sehen ungleich­mäßig als Zu- und Abschläge Viel­fache von einem Drittel, Viertel bzw. Siebtel eines pytha­gorei­schen Kommas vor.

[3] Das Eulersche Tonnetz zeigt alle 5‑glat­ten Inter­valle. Ein Schritt nach rechts ent­spricht einem Fak­tor 3, einer nach oben einem Fak­tor 5. Sich um 2 unter­schei­dende Töne werden als gleich gesehen. Töne mit n führen­den Tief- bzw. Hoch­kommas sind n syn­to­nische Komma­ta­tes (81/80) tiefer bzw. höher als die gleich­namigen pythago­reischen.

[4] Zu diesem Ergebnis kam schon Ptole­mäus, weshalb im amerikanischen Sprach­raum die Inter­valle mit einer 5 im Nenner oder Zähler im Kontrast zu pytha­­gorean gerne ptole­­maic genannt werden.

Oktave | Quinte

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