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Unterleben
wuerg, 02.05.2020 00:09
Aus dem Füllhorn des Robert-Koch-Institutes ergießt sich nun die Exzeßmortalität in die deutschen Lande. Für jeden verständlich als Übersterblichkeit? Das soll die Sterberate über das normale Maß hinaus sein, für eine Risikogruppe oder eine Zeit, da eine Krankheit grassiert. Und wer hätte es gedacht: Die gegenwärtige Übersterblichkeit übersteigt die Zahl der offiziell an Corona Verstorbenen. Und da die Grippewelle wohl vorüber ist und über die üblichen hinaus keine tödlichen Krankheiten zu sehen sind, kann man davon ausgehen, daß diese Übersterblichkeit Corona zu verdanken ist. Würde sie beziffert und mit den offiziellen Sterbefällen verglichen, käme man auf eine Dunkelziffer. Die ist immer gut zur Angstmache, bei Toten, bei Antikörperträgern, bei Infizierten, bei Erkrankten, bei sexuellen Übergriffen und Taschendiebstählen.
Man ist gut beraten, sich an offizielle Zahlen zu halten, so falsch und sprunghaft sie auch sein mögen. Wer sich ausdrücklich auf sie stützt, beansprucht gar nicht der Realität näher zu sein als Dunkelzifferschätzer oder Nowcaster. Dennoch glaube ich, auf der Basis weniger offizieller Zahlen ohne medizinische Fürze bessere Ergebnisse zu erzielen als die wankelmütigen Verkündigungen des Robert-Koch-Institutes. Die lassen durchaus vermuten, den politischen Erfordernissen angepaßt zu sein und sicherheitshalber alles schlimmer darzustellen als es wirklich ist.
Meine Überschrift „Unterleben“ ist formal eine umkehrende Wortspielerei zur „Übersterblichkeit“. Ich will es aber präzisieren: Unterleben soll die Zahl der vollen Lebensspannen sein, die durch Corona verloren gehen. Die zu bestimmen ist nicht leichter als die der „Übertoten“ und erst nach langer Zeit einigermaßen genau möglich. Aber man kann sich ein Bild von der Größenordnung machen: Unter der Annahme, daß aus einer Gruppe von e Menschen im Alter a mit einer restlichen Lebenserwartung von b ein Anteil i binnen kurzer Zeit an Corona erkrankt, von diesem wiederum ein Anteil l sofort stirbt und sich das weitere Leben eines Anteiles r der Genesenen im Mittel halbiert, ergibt sich eine Verkürzung der Lebenserwartung um
c = b⋅i⋅l + b⋅i⋅(1−l)⋅r/2 ≈ b(m+ir/2) (c≈2bm, falls r≈2l)
Darin ist m=i⋅l=t/e die Mortalität, der Anteil Toter t an der Gesamtgruppe von e Personen. Wie groß r ist, weiß zur Zeit keiner, könnte aber in den nächsten Jahren nicht nur aus den Krankenakten, sondern auch aus der Übersterblichkeit ermittelt werden. Für meine nachfolgenden Kalkulationen gehe ich einfach von dem bequemen r=2l aus, was bedeutet: Zu jedem verlorenen Lebensjahr durch unmittelbaren Tod kommt noch einmal eines durch Langzeitfolgen der Überlebenden hinzu.
Von den 83,5 Millionen Bundesbürgern haben 18,2 das 65. Lebensjahr vollendet (e=18,2″). Wenn alles wie erwartet weitergeht, werden t=7.600 davon sterben. Das ergibt eine Mortalität von m=t/e=420ppm. Bei einer geschätzen restlichen Lebenserwartung von b=12 Jahren, ergibt sich ein mittlerer Lebenszeitverlust von c=2bm=80 Stunden.
Unter 65 verbleiben e=65,3″. Wenn auch für sie alles wie erwartet weitergeht, sterben t=700. Die Mortalität ist m=11ppm. Hätten sie noch b=44 Jahre zu leben, ergäbe sich ein Verlust von c=2bm=8 Stunden ihrer Lebenszeit. Alte Menschen büßen also trotz hohen Alters im Mittel zehnmal soviel ein wie jüngere.
Wenn man aber bedenkt, was Corona jedem von uns schon Zeit, Geld und Nerven gekostet hat, dann wirken die wenigen Stunden mittlerer Lebenszeitverkürzung wie Pipifax. Die meisten würden sofort mit dem Sensenmann eine Vereinbarung schließen: Drei Tage früher sterben, dafür ist Corona sofort vorbei. Doch darum geht es nicht. Es gilt die Herdenimmunität zu vermeiden, auch wenn sie erst nach zwei Jahren und bei nur 10 Millionen Infizierter erreicht ist, weil dann zwei Nullen an alle extensive Größen zu hängen wären. Gelänge das Flatten, vielleicht kein Problem für unsere Intensivstationen und Krematorien, doch wer möchte statt drei Tagen ein ganzes Jahr einbüßen? Deshalb darf ich wiederholen: Es ist erforderlich, die Ausbreitung rigoros einzudämmen und im Interesse aller Zuwiderhandlungen kompromißlos zu ahnden.
Disziplinlosigkeit | Virologenschnack | Prognose | Lebenswert | Ethikraten | Herdenimmunität | Unredlichkeit | Tote | Nationalstaaten | Erste Welle | Rattenschwanz | Förderalismus
Man ist gut beraten, sich an offizielle Zahlen zu halten, so falsch und sprunghaft sie auch sein mögen. Wer sich ausdrücklich auf sie stützt, beansprucht gar nicht der Realität näher zu sein als Dunkelzifferschätzer oder Nowcaster. Dennoch glaube ich, auf der Basis weniger offizieller Zahlen ohne medizinische Fürze bessere Ergebnisse zu erzielen als die wankelmütigen Verkündigungen des Robert-Koch-Institutes. Die lassen durchaus vermuten, den politischen Erfordernissen angepaßt zu sein und sicherheitshalber alles schlimmer darzustellen als es wirklich ist.
Meine Überschrift „Unterleben“ ist formal eine umkehrende Wortspielerei zur „Übersterblichkeit“. Ich will es aber präzisieren: Unterleben soll die Zahl der vollen Lebensspannen sein, die durch Corona verloren gehen. Die zu bestimmen ist nicht leichter als die der „Übertoten“ und erst nach langer Zeit einigermaßen genau möglich. Aber man kann sich ein Bild von der Größenordnung machen: Unter der Annahme, daß aus einer Gruppe von e Menschen im Alter a mit einer restlichen Lebenserwartung von b ein Anteil i binnen kurzer Zeit an Corona erkrankt, von diesem wiederum ein Anteil l sofort stirbt und sich das weitere Leben eines Anteiles r der Genesenen im Mittel halbiert, ergibt sich eine Verkürzung der Lebenserwartung um
c = b⋅i⋅l + b⋅i⋅(1−l)⋅r/2 ≈ b(m+ir/2) (c≈2bm, falls r≈2l)
Darin ist m=i⋅l=t/e die Mortalität, der Anteil Toter t an der Gesamtgruppe von e Personen. Wie groß r ist, weiß zur Zeit keiner, könnte aber in den nächsten Jahren nicht nur aus den Krankenakten, sondern auch aus der Übersterblichkeit ermittelt werden. Für meine nachfolgenden Kalkulationen gehe ich einfach von dem bequemen r=2l aus, was bedeutet: Zu jedem verlorenen Lebensjahr durch unmittelbaren Tod kommt noch einmal eines durch Langzeitfolgen der Überlebenden hinzu.
Von den 83,5 Millionen Bundesbürgern haben 18,2 das 65. Lebensjahr vollendet (e=18,2″). Wenn alles wie erwartet weitergeht, werden t=7.600 davon sterben. Das ergibt eine Mortalität von m=t/e=420ppm. Bei einer geschätzen restlichen Lebenserwartung von b=12 Jahren, ergibt sich ein mittlerer Lebenszeitverlust von c=2bm=80 Stunden.
Unter 65 verbleiben e=65,3″. Wenn auch für sie alles wie erwartet weitergeht, sterben t=700. Die Mortalität ist m=11ppm. Hätten sie noch b=44 Jahre zu leben, ergäbe sich ein Verlust von c=2bm=8 Stunden ihrer Lebenszeit. Alte Menschen büßen also trotz hohen Alters im Mittel zehnmal soviel ein wie jüngere.
Wenn man aber bedenkt, was Corona jedem von uns schon Zeit, Geld und Nerven gekostet hat, dann wirken die wenigen Stunden mittlerer Lebenszeitverkürzung wie Pipifax. Die meisten würden sofort mit dem Sensenmann eine Vereinbarung schließen: Drei Tage früher sterben, dafür ist Corona sofort vorbei. Doch darum geht es nicht. Es gilt die Herdenimmunität zu vermeiden, auch wenn sie erst nach zwei Jahren und bei nur 10 Millionen Infizierter erreicht ist, weil dann zwei Nullen an alle extensive Größen zu hängen wären. Gelänge das Flatten, vielleicht kein Problem für unsere Intensivstationen und Krematorien, doch wer möchte statt drei Tagen ein ganzes Jahr einbüßen? Deshalb darf ich wiederholen: Es ist erforderlich, die Ausbreitung rigoros einzudämmen und im Interesse aller Zuwiderhandlungen kompromißlos zu ahnden.
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