Unterleben
wuerg, 01.05.2020 22:09
Aus dem Füllhorn des Robert-Koch-Institutes ergießt sich nun die Exzeßmortalität in die deutschen Lande. Für jeden verständlich als Übersterblichkeit? Das soll die Sterberate über das normale Maß hinaus sein, für eine Risikogruppe oder eine Zeit, da eine Krankheit grassiert. Und wer hätte es gedacht: Die gegenwärtige Übersterblichkeit übersteigt die Zahl der offiziell an Corona Verstorbenen. Und da die Grippewelle wohl vorüber ist und über die üblichen hinaus keine tödlichen Krankheiten zu sehen sind, kann man davon ausgehen, daß diese Übersterblichkeit Corona zu verdanken ist. Würde sie beziffert und mit den offiziellen Sterbefällen verglichen, käme man auf eine Dunkelziffer. Die ist immer gut zur Angstmache, bei Toten, bei Antikörperträgern, bei Infizierten, bei Erkrankten, bei sexuellen Übergriffen und Taschendiebstählen.
Man ist gut beraten, sich an offizielle Zahlen zu halten, so falsch und sprunghaft sie auch sein mögen. Wer sich ausdrücklich auf sie stützt, beansprucht gar nicht der Realität näher zu sein als Dunkelzifferschätzer oder Nowcaster. Dennoch glaube ich, auf der Basis weniger offizieller Zahlen ohne medizinische Fürze bessere Ergebnisse zu erzielen als die wankelmütigen Verkündigungen des Robert-Koch-Institutes. Die lassen durchaus vermuten, den politischen Erfordernissen angepaßt zu sein und sicherheitshalber alles schlimmer darzustellen als es wirklich ist.
Meine Überschrift „Unterleben“ ist formal eine umkehrende Wortspielerei zur „Übersterblichkeit“. Ich will es aber präzisieren: Unterleben soll die Zahl der vollen Lebensspannen sein, die durch Corona verloren gehen. Die zu bestimmen ist nicht leichter als die der „Übertoten“ und erst nach langer Zeit einigermaßen genau möglich. Aber man kann sich ein Bild von der Größenordnung machen: Unter der Annahme, daß aus einer Gruppe von e Menschen im Alter a mit einer restlichen Lebenserwartung von b ein Anteil i an Corona erkrankt, von diesem wiederum ein Anteil l sofort stirbt und sich das weitere Leben der Genesenen um einen Anteil r reduziert, ergibt sich eine Verkürzung der Lebenserwartung um
c = b · m · [ 1 + (r/2) · (1/l - 1) ] ≈ b · [ m + i·r/2 ]
Die Zahl der Unterleben, der eingebüßten ganzen Lebensspannen von der Länge des mittleren Sterbealters a+b ohne Corona ist dann d=ce/(a+b). Die darauf beruhenden näherungsweisen Kalkulationen gelten natürlich nur soweit meine Annahmen und die offiziellen Zahlen einigermaßen zutreffen. Nicht in Deutschland, aber in vielen anderen Ländern ist davon auszugehen, daß Infizierte und vor allem Tote unentdeckt bleiben, verschlappert oder gar verschwiegen werden. Das erhöhte die Rate r derer, die vermeintlich spät an Corona versterben, sofern man sie im Nachgange ehrlich aus der Übersterblichkeit ableitete. Damit ist aber nicht zu rechnen.
In Deutschland leben 83,5 Millionen Menschen. Davon 18,2 nach dem vollendeten 65. Lebensjahr (im folgenden immer der hintere Summand bzw. Wert). Wäre alles so gut wie bis Ostern weitergelaufen, hätten wir die Epidemie bei 160.000=117.000+43.000 positiv Getesteten und 8.300=700+7600 Toten hinter uns. Damit tragen die alten Menschen vielleicht nicht den Löwenanteil aller Lasten, aber den der Lebensgefahr. Ihre Inzidenz liegt nur knapp über dem Mittel (0,19/0,18/0,24%), Mortalität (100,11,415ppm) und Letalität (5,2/0,6/17,5%) sind aber dreißigmal höher als die junger Menschen. Die Lebenserwartungen (81/79/88a) unterscheiden sich nur wenig, wohl aber die Restlaufzeiten (37/44/12a), die für die Berechnung der durch zeitnahen Tod verlorenen 123.000=32.000+91.000 Mannjahre und nur 1400=400+1000 Gesamtleben wichtig sind. Erwartungsgemäß verlieren die alten Menschen trotz ihrer weitgehend abgelaufenen Lebensuhr die zehnfache Zeit ihres Lebens (0,5/0,2/1,8d).
Wenn man bedenkt, was Corona jeden von uns schon Zeit, Geld und Nerven gekostet hat, dann wirken die wenigen Stunden mittlerer Lebenszeitverkürzung wie Pipifax. Die meisten würden sofort mit dem Sensenmann eine Vereinbarung unterschreiben: Zwei Tage früher sterben, dafür ist Corona sofort vorbei. Doch darum geht es nicht. Es gilt die Herdenimmunität zu vermeiden, auch wenn sie erst nach zwei Jahren und bei nur 10 Millionen Infizierter erreicht ist, weil dann an alle extensive Größen zwei Nullen zu hängen wären. Gelänge das Flatten, vielleicht kein Problem für unsere Intensivstationen und Krematorien, doch wer möchte statt zwei Tagen ein halbes Jahr einbüßen, wenn auch nur im Mittel. Deshalb darf ich wiederholen: Es ist erforderlich, die Ausbreitung rigoros einzudämmen und im Interesse aller Zuwiderhandlungen kompromißlos zu ahnden.
Unklar ist, welche Schäden nach überstandener Krankeit zu einem frühzeitigen Ableben führen können. Die Minderung der Lebensqualität durch Beeinträchtigung oder Siechtum lasse ich außen vor und kalkuliere beispielhaft nur die spät verlorenen Leben. Sterben r=l=17,5% der überlebenden alten Menschen und r=3l=1,9% der jüngeren im Laufe ihres restlichen Lebens an einer Krankheit, die sie ohne Corona überlebt hätten, dann sehen die 210.000=80.000+130.000 verlorenen Mannjahre etwas gerechter aus, vor allem die 2500=1000+1500 eingebüßten Leben bei letztlich 18.000=3.000+15.000 Toten, 8300 sofort, 9700 später.
Es gibt noch weitere Generationsgerechtigkeit anstrebende Punkte: Der sich abzeichnende Rattenschwanz und eine mögliche zweite Welle. Würde ab heute keiner mehr infiziert, dann stürben noch knapp 2.000 und die den vorstehenden Kalkulationen zugrundeliegenden Zahlen wären erreicht. Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Und das bedeutet wie in manchen Ländern schon lange zu beobachten: Jeden Tag kommen mehrere hundert Infizierte hinzu, von denen aber nur noch ein, zwei Prozent sterben, weil es sich vorwiegend um junge Hedonisten handelt. Da könnte ich mit mehr als 65 Jahren zurücklehnen und sagen: Sollen sie sich doch durchseuchen und krepieren. Doch leider werden sie langfristig die Normalbevölkerung mitreißen.
Man ist gut beraten, sich an offizielle Zahlen zu halten, so falsch und sprunghaft sie auch sein mögen. Wer sich ausdrücklich auf sie stützt, beansprucht gar nicht der Realität näher zu sein als Dunkelzifferschätzer oder Nowcaster. Dennoch glaube ich, auf der Basis weniger offizieller Zahlen ohne medizinische Fürze bessere Ergebnisse zu erzielen als die wankelmütigen Verkündigungen des Robert-Koch-Institutes. Die lassen durchaus vermuten, den politischen Erfordernissen angepaßt zu sein und sicherheitshalber alles schlimmer darzustellen als es wirklich ist.
Meine Überschrift „Unterleben“ ist formal eine umkehrende Wortspielerei zur „Übersterblichkeit“. Ich will es aber präzisieren: Unterleben soll die Zahl der vollen Lebensspannen sein, die durch Corona verloren gehen. Die zu bestimmen ist nicht leichter als die der „Übertoten“ und erst nach langer Zeit einigermaßen genau möglich. Aber man kann sich ein Bild von der Größenordnung machen: Unter der Annahme, daß aus einer Gruppe von e Menschen im Alter a mit einer restlichen Lebenserwartung von b ein Anteil i an Corona erkrankt, von diesem wiederum ein Anteil l sofort stirbt und sich das weitere Leben der Genesenen um einen Anteil r reduziert, ergibt sich eine Verkürzung der Lebenserwartung um
c = b · m · [ 1 + (r/2) · (1/l - 1) ] ≈ b · [ m + i·r/2 ]
Die Zahl der Unterleben, der eingebüßten ganzen Lebensspannen von der Länge des mittleren Sterbealters a+b ohne Corona ist dann d=ce/(a+b). Die darauf beruhenden näherungsweisen Kalkulationen gelten natürlich nur soweit meine Annahmen und die offiziellen Zahlen einigermaßen zutreffen. Nicht in Deutschland, aber in vielen anderen Ländern ist davon auszugehen, daß Infizierte und vor allem Tote unentdeckt bleiben, verschlappert oder gar verschwiegen werden. Das erhöhte die Rate r derer, die vermeintlich spät an Corona versterben, sofern man sie im Nachgange ehrlich aus der Übersterblichkeit ableitete. Damit ist aber nicht zu rechnen.
In Deutschland leben 83,5 Millionen Menschen. Davon 18,2 nach dem vollendeten 65. Lebensjahr (im folgenden immer der hintere Summand bzw. Wert). Wäre alles so gut wie bis Ostern weitergelaufen, hätten wir die Epidemie bei 160.000=117.000+43.000 positiv Getesteten und 8.300=700+7600 Toten hinter uns. Damit tragen die alten Menschen vielleicht nicht den Löwenanteil aller Lasten, aber den der Lebensgefahr. Ihre Inzidenz liegt nur knapp über dem Mittel (0,19/0,18/0,24%), Mortalität (100,11,415ppm) und Letalität (5,2/0,6/17,5%) sind aber dreißigmal höher als die junger Menschen. Die Lebenserwartungen (81/79/88a) unterscheiden sich nur wenig, wohl aber die Restlaufzeiten (37/44/12a), die für die Berechnung der durch zeitnahen Tod verlorenen 123.000=32.000+91.000 Mannjahre und nur 1400=400+1000 Gesamtleben wichtig sind. Erwartungsgemäß verlieren die alten Menschen trotz ihrer weitgehend abgelaufenen Lebensuhr die zehnfache Zeit ihres Lebens (0,5/0,2/1,8d).
Wenn man bedenkt, was Corona jeden von uns schon Zeit, Geld und Nerven gekostet hat, dann wirken die wenigen Stunden mittlerer Lebenszeitverkürzung wie Pipifax. Die meisten würden sofort mit dem Sensenmann eine Vereinbarung unterschreiben: Zwei Tage früher sterben, dafür ist Corona sofort vorbei. Doch darum geht es nicht. Es gilt die Herdenimmunität zu vermeiden, auch wenn sie erst nach zwei Jahren und bei nur 10 Millionen Infizierter erreicht ist, weil dann an alle extensive Größen zwei Nullen zu hängen wären. Gelänge das Flatten, vielleicht kein Problem für unsere Intensivstationen und Krematorien, doch wer möchte statt zwei Tagen ein halbes Jahr einbüßen, wenn auch nur im Mittel. Deshalb darf ich wiederholen: Es ist erforderlich, die Ausbreitung rigoros einzudämmen und im Interesse aller Zuwiderhandlungen kompromißlos zu ahnden.
Unklar ist, welche Schäden nach überstandener Krankeit zu einem frühzeitigen Ableben führen können. Die Minderung der Lebensqualität durch Beeinträchtigung oder Siechtum lasse ich außen vor und kalkuliere beispielhaft nur die spät verlorenen Leben. Sterben r=l=17,5% der überlebenden alten Menschen und r=3l=1,9% der jüngeren im Laufe ihres restlichen Lebens an einer Krankheit, die sie ohne Corona überlebt hätten, dann sehen die 210.000=80.000+130.000 verlorenen Mannjahre etwas gerechter aus, vor allem die 2500=1000+1500 eingebüßten Leben bei letztlich 18.000=3.000+15.000 Toten, 8300 sofort, 9700 später.
Es gibt noch weitere Generationsgerechtigkeit anstrebende Punkte: Der sich abzeichnende Rattenschwanz und eine mögliche zweite Welle. Würde ab heute keiner mehr infiziert, dann stürben noch knapp 2.000 und die den vorstehenden Kalkulationen zugrundeliegenden Zahlen wären erreicht. Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Und das bedeutet wie in manchen Ländern schon lange zu beobachten: Jeden Tag kommen mehrere hundert Infizierte hinzu, von denen aber nur noch ein, zwei Prozent sterben, weil es sich vorwiegend um junge Hedonisten handelt. Da könnte ich mit mehr als 65 Jahren zurücklehnen und sagen: Sollen sie sich doch durchseuchen und krepieren. Doch leider werden sie langfristig die Normalbevölkerung mitreißen.
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wuerg,
30.07.2020 15:57
Nach und nach kommt heraus, was auf der Hand liegt: Auch nach einer harmlosen Erkrankung an Corona ist mit Folgeschäden zu rechnen. Wahrscheinlich in größerem Umfange als infolge einer normalen Grippe. Der Unterschied mag nur darin bestehen, daß die Auswirkungen von Corona besser erforscht werden und in Zukunft das Ableben nicht regelmäßig der Folgeerkrankung zugeschoben wird. Ich habe meine Berechnungen vom 1. Mai wiederholt, nur diesmal mit 300.000 Infizierten und 10.000 Soforttoten, die mir gegen Jahresende als realistisch erscheinen. In den Folgejahren wird noch einmal die gleiche Anzahl an den Folgen von Corona sterben. Das mag dramatisch klingen, doch ändert sich gegenüber dem 1. Mai kaum etwas: Der mittlere Rentner wird trotz allem nur drei Tage seines Lebens einbüßen. Der Verlust der jüngeren Menschen steigert sich mit 30% doppelt so stark, bleibt aber immer noch unter einem Tag. Wenn es nicht deutlich schlimmer kommt, dann liegt in diesen Verlusten keine bedeutsame Gefahr verglichen mit den anhaltenden Behinderungen des allgemeinen Lebens, die bei Disziplin bereits jetzt Geschichte wären.
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