Intervallnamen
Schon lange frage ich mich, warum musika­lische Inter­valle so komisch, so viel­fältig und leider auch wider­sprüch­lich benannt werden, ob dahinter wenig­sten grund­sätz­lich ein System steckt, so verwir­rend es auch erschei­nen mag. Musiker mögen diese Frage vor­schnell beant­worten: Der Grund­name (Terz, Quin­te usw.) kommt aus dem Abstand in der Sieben­ton­leiter oder aus der Zahl der Linien und Zwischen­räume im System der Noten­linien. Manche Inter­valle (Terz, Sep­ti­me usw.) treten gerne in ver­schie­denen Größen (Halb­ton­schrit­ten der Zwölf­ton­leiter) auf und heißen deshalb groß bzw. klein. Sollten Inter­valle aus­nahms­weise um einen wei­teren Halb­ton­schritt größer oder kleiner sein, heißen sie über­mäßig oder vermin­dert.

Mit dieser Genauig­keit kann man leben und natür­lich auch musi­zieren. Wer aber 5‑glatte Inter­valle genau benennen möchte, muß noch ein weiteres Attri­but bei­fügen, etwa für Unter­schiede von einem synto­nischen Kom­ma (81/80). So könnte die doppelt über­mäßige Unde­zime von ‘Fes nach „his als drei­fach enhar­monisch kleiner bezeich­net werden, weil es um drei syntoni­sche Kommas abwärts geht. Aber warum sollte dieses klein­zahlige Inter­vall 5625/2048 drei­fach kleiner heißen, wenn in der Folge das normale (0‑fach kleinere) 23914845/9388608 wäre. Diese Unschön­heit würde gemil­dert, wenn für jede Alte­rierung um eine Apo­tome (is, 2187/2048) ein oder zwei synto­nische Kommas weniger gezählt würden. Dann entsprä­chen Erhö­hungen einem großen Chroma (135/128) bzw. einem kleinen Chroma (25/24).

Wahrscheinlich ist es dem Umstand zu verdanken, daß die beiden natür­lichen Terzen sich um ein kleines, der diato­nische Halbton und der pytha­gorei­sche Ganzton aber um ein großes Chroma unter­scheiden, daß die beiden Chroma­tates wechsel­weise zum Zuge kommen, weshalb die nor­malen doppelt über­mäßi­gen Intervalle immer um 1125/1024 größer sind. Damit sehe ich nachstehendes Schema:

(weite)   (weite)   (weite)   (weite)           (weite)  (scharfe) (scharfe)
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß 
      \   /     \   /     \   /                  /   \     /   \     /
    (scharfe)    \ /    (scharfe)         (scharfe) (scharfe)  (weite)
     doppelt  (scharfe)  doppelt           doppelt             übermä-
     vermind     / \     übermäß           vermind    kleine    ßige
      /   \     /   \     /   \                  \   /     \   /     \
größere   größere   größere   größere           größere   größere   größere
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß
      \   /     \   /     \   /                  /   \     /   \     /
     doppelt   +-----+   doppelt           größere   größere   größere 
     vermin-   |OOOOO|   übermä-           doppelt             übermä-
      derte    +-----+    ßige             vermind    kleine    ßige
      /   \     /   \     /   \                  \   /   OOOOO /     \
kleinere  kleinere  kleinere  kleinere         kleinere   kleinere  kleinere
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß
      \   /     \   /     \   /                  /   \     /   \     /
    (schwache)   \ /    (schwache)         kleinere  kleinere  kleinere
     doppelt  (schwache) doppelt           doppelt             übermä-
     vermind     / \     übermäß           vermind    kleine    ßige
      /   \     /   \     /   \                  \   /     \   /     \
(enge)    (enge)    (enge)    (enge)            (enge)  (schwache)(schwache)
dreifach  vermin-   übermä-   dreifach          vermin-             doppelt
vermind    derte     ßige     übermäß            derte     große    übermäß   
                                                 /   \     /   \     /
Intervalle zur Prime, Quarte, Quinte,     (schwache)(schwache) (enge)
Oktave, Undezime, Duodezime, ...           doppelt             übermä-
                                           vermind    kleine    ßige
  135/128 (‚cis)   81/80 (‘c)                                           
 /                   |                     Intervalle zur Terz, Sexte, Dezime, 
1 (c)                |                     Tredezime,... Für Sekunde, Septime,
 \                   |                     None, ... ist zu spiegeln und über-
  25/24   („cis)     1 (c)                 mäßig mit vermindert zu tauschen
Fett sind die nach einem deutschen Musik­lexikon gesicherten Namen. Der Rest durch systematische Fortsetzung und in Anlehnung an die Huygens-​Focker-​Intervall-​Liste. [1]

Damit stelle zumindest ich mir die Frage: Wie bestimme ich zu einem 5‑glat­ten Inter­vall die korrekte Bezeich­nung? Bei einem Inter­vall aus x Zweien, y Dreien und z Fün­fen bestimmt sich der grund­legende Name aus m=7x+11y+16z, weil die zweite Har­moni­sche 7, die dritte 11 und die fünfte 16 dia­toni­sche Schritte nach oben führt. Im Falle von m=0,1,2,3,… spricht man von einer Prime, Sekunde, Terz, Quarte, …, frei ins Deutsche über­setzt von einer (m+1)‑ten. Der Rest einer Divi­sion von m durch 7 ergibt das von Okta­ven befreite Inter­vall n=m=4y+2z (7) aus dem Bereich von 0 bis 6 für Prime bis Septime. Der nach­stehen­den Tabelle kann damit das zentrale (neutrale) Intervall (im Schema mit OOOOO gekenn­zeichnet) und die Zusam­menset­zung seines Qua­drates aus α Zweien, β Dreien und γ Fün­fen ent­nommen werden:
n  Name(n)  klein  groß Mittel Quadrat α(n) β(n) γ(n)
0  Prime         1        1       1      0    0    0
1  Sekunde  16/15  9/8  √(6/5)   6/5     1    1   -1
2  Terz      6/5   5/4  √(3/2)   3/2    -1    1    0
3  Quarte       4/3      4/3    16/9     4   -2    0
4  Quinte       3/2      3/2     9/4    -2    2    0
5  Sexte     8/5   5/3  √(8/3)   8/3     3   -1    0
6  Septime  16/9  15/8  √(10/3) 10/3     1   -1    1
Um zu ermitteln, wieviele Oktaven (a), Über­mäßig­kei­ten (b/2) und enhar­moni­sche Erhö­hun­gen (c/4) zum mitt­leren Ton, der neutralen (n+1)‑ten hinzu­kommen, ist

2x3y5z = 2α/23β/25γ/2 · 2a · ((135/128)(25/24))b/4 · (81/80)c/4

nach a, b und c aufzu­lösen. Es ergibt sich:

c=(6y−4z−3β+2γ)/7   b=(2y+8zβ−4γ)/7   a=(mn)/7

Das erste die Alterierung bezeichnende nur von b abhängende Attribut Alt(b) zum Grundnamen des Intervalls wird mit Hilfe von i=∣b∣/2 wie folgt bestimmt:
Alt(b)  = ''                   für b=0
Alt(b)  = 'große'              für b=1
Alt(b)  = 'kleine'             für b=-1
Alt(b)  = 'i-fach übermäßige'  für b>1
Alt(b)  = 'i-fach verminderte' für b<-1
Leider ist das zweite Attribut Enh(b,c) zur Angabe der enharmonischen Abweichungen etwas kompliziert. Mit j=∣c∣/4 lautet es:
Enh(b,c) = ''                für c=0
Enh(b,c) = 'größere'         für c=1,2,3
Enh(b,c) = 'kleinere'        für c=-1,-2,-3
Enh(b,c) = 'j-fach scharfe'  für c>3 und i gerade
Enh(b,c) = 'j-fach weite'    für c>3 und i ungerade
Enh(b,c) = 'j-fach schwache' für c<-3 und i gerade
Enh(b,c) = 'j-fach enge'     für c<-3 und i ungerade
zugeordnet, womit das Inter­vall „Enh(b,c) Alt(b) Name(n) plus a Oktaven“ oder im Falle von a≥0 einfacher „Enh(b,c) Alt(b) (m+1)‑te“ lautet. Ist Name(m) bekannt, so auch „Enh(b,c) Alt(b) Name(m)“ Ein Beispiel: Für 1024/675 ist x=10, y=−3, z=−2, m=n=5 (Sexte), β=−1, γ=0, c=−1, b=−3, a=0, i=1 und j=0. Damit handelt es sich um eine „klei­nere 1‑fach vermin­derte Sexte plus 0 Oktaven“, kurz die klei­nere vermin­derte Sexte. So steht es auch in einem deut­schen Musik­lexi­kon. [2] Doch die sich alle mögli­chen Inter­valle anhei­schig machende Huygens-​Fokker-​Liste [3] nennt eine enge vermin­derte Sexte.

Auch im deutschen Sprach­gebrauch verdrängt die Bezeich­nung pythago­reisch für 3‑glatte Inter­valle gerne die syste­matische. So heißt die kleinere kleine Terz (32/27) pythago­reisch und in der Folge die grö­ßere (6/5) einfach (natür­liche) kleine Terz. Das ist nicht bedenklich, solange man in exoti­schen Bereichen nicht zu unsyste­mati­schen Bezeich­nungen greift. Und damit meine ich nicht sehr kleine Inter­valle und einige beson­dere wie Halbton, Ganzton, Chroma, Limma, Komma, Apotome, Diesis, Schisma, Ditonus, Tritonus.

[1] Ich habe scharf, schwach, eng und weit in Klammern gesetzt, denn es ist nicht mehr als mein Versuch, die in der Huygens-​Fokker-​Liste [3] so bezeich­neten Inter­valle in das deutsche System des Musik­lexikons [2] einzu­ordnen. Wie es richtig ist oder sein könnte, weiß ich nicht. Ich bin jedem dankbar, dem anerkannte Konzepte bekannt sind und sie mir in einem Kommen­tar darlegt.

[2] Habe nur noch die Kopie der Seiten 409 bis 413 zum Stich­wort Inter­vall. Darin sind leider nur die gängig­sten Inter­valle ver­zeichnet, daß ein Gesamt­system über sie hinaus nicht zu erkennen ist.

[3] Intervall-Liste. Huygens-​Fokker Foun­dation. Diese Liste nennt zwar mehr 5‑glatte Inter­valle als das Musiklexikon [2], doch leider ist ein System nur in Ansätzen zu erkennen und nicht konse­quent umge­setzt.

Quinte | Dur

... comment

 
In Intervallnamen tritt der Zusatz pythago­reisch leider nicht nur als Ergänzung oder Zweit­bezeich­nung auf. So verzichtet die Huygens-​Fokker-​Liste gänzlich auf die Unter­schei­dung von größe­ren und klei­neren Inter­vallen und versucht, das eine pythago­reisch zu nennen, um sodann das andere (normale, natür­liche, reine) nicht näher zu spezi­fizieren. [1] Bei Terzen und Sexten klappt es einiger­maßen, weil von den vier zentralen Inter­vallen zwei pythago­reisch und die anderen beiden natür­lich sind.

Bei Sekunden und Septimen muß man dafür aber deren Zentrum um ein halbes syntoni­sches Komma ver­schieben. Von √(6/5) nach unten auf √(32/27) bzw. von √(10/3) nach oben auf √(27/8). Die größeren Zähler und Nenner legen bereits nahe, daß dies keine gute Idee ist. Warum sollte die klein­zahli­gere größere kleine Sekunde (27/25, großes Limma, kleiner Halbton) für die groß­zahli­gere pytha­gorei­sche kleine Sekunde (256/243, Limma) das Zentrum räumen und der große Ganz­ton (9/8) seine Zen­trums­nähe an den klei­nen (10/9) abtreten? Einzig dafür spräche die Tatsache, daß dann das Sekun­den- und Septi­men-​Schema gleich dem der Terzen und Sexten ohne Spiege­lung würde.

Außerdem beseitigt das unsäg­liche Wort pythago­reisch die Zusätze größer und kleiner bei über­mäßigen und vermin­derten Zusätze nicht mehr. Hier wird in der Huygens-​Fokker-​Liste unsyste­matisch von klas­sisch und irgend­etwas anderem geredet. Es entsteht der Eindruck, man betrachte aus­schließ­lich das kleine Chro­ma (25/24) als Stan­dard-​Vermin­derung. Das leuchtet mir zwar als ein­facher und sinn­voller ein, nur muß man es dann auch konse­quent durch­ziehen. Zwar gilt einheitlich
klassische überm. Sekund : (größere) große Sek.   =   (75/64):(9/8)  = 25/24
klassische überm. Terz   : (kleinere) große Terz  =  (125/96):(5/4)  = 25/24
klassische überm. Quart  : reine Quart            =   (25/18):(4/3)  = 25/24
klassische überm. Quint  : reine Quint            =   (25/16):(3/2)  = 25/24
klassische überm. Sext   : (kleinere) große Sext  =  (125/72):(5/3)  = 25/24
klassische überm. Septim : (kleinere) große Sep.  =  (125/64):(15/8) = 25/24
klassisch vermind. Terz  : (größere) kleine Terz  = (144/125):(6/5)  = 24/25
klassisch vermind. Quart : reine Quart            =   (32/25):(4/3)  = 24/25
klassisch vermind. Quint : reine Quint            =   (36/25):(3/2)  = 24/25
klassisch vermind. Sext  : (größere) kleine Sext  = (192/125):(8/5)  = 24/25 
doch fällt auf, daß unter den vermin­derten Intervallen keine klassischen zur Sekunde und Septime gelistet sind. Welche Inter­valle müßten das sein?
Schema  Mitte     Quadrat : klass.üb = klass.ver = Huygens-Fokker-Name
Sekund  √(6/5)      (6/5) : (75/64)  =  128/125  = kleine Diesis
Sekund  √(32/27)  (32/27) : (75/64)  = 2048/2025 = Diaschisma
Septim  √(10/3)    (10/3) : (125/64) =  128/75   = verminderte Septime
Septim  √(27/8)    (27/8) : (125/64) =  216/125  = erweiterte Sexte
Wieder sprechen die klei­neren Zahlen für die von mir und dem deut­schen Lexikon angenom­menen Mitten der gegen­über Terzen und Sexten gespie­gelten Schema­tates für Sekun­den und Sep­timen. Schlim­mer aber ist die erwei­terte Sexte. Doch nicht nur sie kratzt an der Sinn­haftig­keit der Huygens-​Fokker-​Liste mit ihrem inkon­sequent durch­gezo­genen System, sofern eines beab­sichtigt war:
weite überm Terz · enge verm Terz =   (675/512)·(4096/3645) = 40/27
weite überm Sext · enge verm Sext = (3645/2048)·(1024/675)  = 27/10
Beide gehen an den auch von der Huygens-​Fokker-​Liste nicht bezwei­felten Mitten-​Quadra­ten 3/2 und 8/3 vorbei, weit und eng liegen nicht symme­trisch. Und gerne drückt man sich einfach um eine systema­tische komple­mentäre Benen­nung entgegen­gesetzter Inter­valle, wenn ein alter­nativer oder woher auch immer gezau­berter Name zur Verfü­gung steht:
 (6/5):weite überm Sek  =  (6/5):(1215/1024) =  2048/2025  = Diaschisma
 (3/2):weite überm Terz =  (3/2):(675/512)   =   256/225   = neapolit. Terz
 (3/2):enge verm Terz   =  (3/2):(4096/3645) = 10935/8192  = Quarte+Schisma
(16/9):enge verm Ouart  = (16/9):(512/405)   =    45/32    = diat. Tritonus
 (9/4):weite über Quint =  (9/4):(405/256)   =    64/45    = 2. Tritonus
 (8/3):weite überm Sext =  (8/3):(3645/2048) = 16384/10935 = Quinte-Schisma
(10/3):enge verm Septim = (10/3):(2048/1215) =  2025/1024  = dopp. Tritonus
Kurz gesagt: Die Huygens-​Fokker-​Liste ist allen­falls ein Anhalts­punkt, wie man den harten Kern der in meiner Auf­stel­lung fetten Inter­valle erwei­tern könnte. Zunächst habe ich den Wechsel von größe­ren und klei­neren bzw. solchen ohne Zusatz (manchmal rein oder natür­lich genannt) in der Hori­zon­talen zu stär­keren Alte­rie­rungen hin fortge­setzt. Danach wäre es sinnvoll gewesen, die für ein synto­nisches Komma über bzw. unter den klei­neren, grö­ßeren und reinen Inter­vallen verwen­deten Begriffe scharf und schwach bzw. weit und eng eben­falls hori­zontal fortzu­setzen, und zwar einheitlich. Die Huygens-​Fokker-​Liste benutzt für die über­mäßigen weit statt scharf und für die vermin­derten eng statt schwach. Enge über­mäßige und weite vermin­derte Intervalle kommen nicht vor. In meinem Streben, dem Chaos ein System zu ent­locken, habe als geistige Übung für die fehlen­den oder gerad­zah­ligen Alte­rierun­gen scharf und schwach, für die unge­raden weit und eng vorge­sehen, und zwar in Klammern zum Zeichen einer reinen Imagi­nation meiner­seits.

[1] Das ist immer noch besser, als sie ptole­mäisch zu nennen, wenn sie in der „intensiven diato­nischen Skala des Ptole­mäus“ (das ist schlicht und einfach Dur) vorkommen. Ein solcher Zusatz ist mir auch nur als ptolemaic im amerika­nischen Sprach­raum aufge­fallen.

... link  


... comment
 
Die Huygens-​Fokker-​Liste erscheint mir wie eine Melde­stelle für kreativ benannte (neue) Inter­valle, obgleich die große Masse wohl abge­wiesen wurde. Wer etwas rechnet, kann leichter als einen neuen Aste­roiden ein wei­teres Inter­vall finden und benen­nen, sogar ein neues Komma unter­halb der Hörbar­keits­grenze. Doch stehen die Chancen schlecht, auch nur in die lange Wikipedia-​Liste der unnoti­ceable commas zu kommen. Hier ein paar komi­sche Inter­vall-​Namen, die ohne weiteres syste­matisch bezeichnet werden können:
(mögl.) deutscher Name      Bruch     Cent  Huygens-Fokker-Liste
(scharfe Prime)             81/80     21,5  syntonisches Komma
(doppelt scharfe Prime)   6561/6400   43,0  Mathieus Superdiesis
(schwache überm. Prime)    250/243    49,2  maximale Diesis
kleinere überm. Prime       25/24     70,7  kleines Chroma
größere überm. Prime       135/128    92,2  großes Chroma
pythagor. überm. Prime    2187/2048  113,7  Apotome
(kleinere verm. Sekunde)  2048/2025   19,6  Diaschisma
(größere verm. Sekunde)    128/125    41,1  kleine Diesis
(weite verm. Sekunde)      648/625    62,6  große Diesis
(dopp. weite verm. Sek.)  6561/6250   84,1  Ripple
pythagor. kleine Sek.      256/243    90,2  (pythagor.) Limma
kleinere kleine Sekunde     16/15    111,7  diatonischer Halbton
größere kleine Sekunde      27/25    133,2  großes Limma
(scharfe kleine Sekunde)  2187/2000  154,7  Gorgo-Limma
(kleinere) große Sekunde    10/9     182,4  kleiner Ganzton
pythagor. große Sekunde      9/8     203,9  großer Ganzton
(enge) übermäßige Sekunde  125/108   253,6  erweiterte Sekunde
(kleinere dopp überm Sek)  625/512   344,9  klass. neutrale Terz
(kleinere vermind. Terz)   256/225   223,5  neapolit. verm. Terz
pythagoreische große Terz   81/84    407,8  Ditonus
(größere) übermäß. Quarte   45/32    590,2  diatonischer Tritonus
pythagor. übermäß. Quarte  729/512   611,7  pythagor. Tritonus
(kleinere) verm. Quinte     64/45    609,8  2. Tritonus
(kleinere) überm. Quinte    25/16    772,6  natürliche Doppelterz
(weite verminderte Sexte)  216/125   946,9  erweiterte Sexte
(größere überm. Septime)  2025/1024 1180,4  doppelter Tritonus
Der aufmerksame Leser könnte das Schisma (32805/32768) vermissen. Mein Ver­fahren liefert: x=−15, y=8, z=1, m=−1, n=6 (Septime), α=1, β=−1, γ=1, c=7, b=3, a=−1, i=1, j=1, Alt(b)='1‑fach weite' und Enh(b,c)='1‑fach über­mäßige'. Damit ist das Schisma eine „1‑fach weite 1‑fach über­mäßige Septime −1 Ok­tave“, etwas ange­nehmer formu­liert eine Oktave unter der weiten über­mäßigen Sep­time. Doch auch das ist unbe­friedi­gend.

Für einige Intervalle jenseits der Oktave gibt es noch gängige Namen: None, Dezime, Undezime, Duo­dezime und Tre­dezime, evtl. auch Quart­dezime und ähn­liches. Man könnte auch eng­lisch mit 14th, 15th, 16th usw. fort­fahren, aber auch beden­kenlos Oktave auf Sep­time, Doppel­oktave, Sekunde plus zwei Okta­ven usw. sagen. Leider wird es bei Okta­vierun­gen nach unten mit m<0 unange­nehmer. Eine Nulle wird man das Schisma wohl nicht nennen wollen. Viel­mehr scheint salon­fähig zu sein, ein Intervall mit m<0 eine Nega­tiv-​(1−m)‑te zu nennen. [1] Und dem Farb­namen Layo‑2 für das Schisma [2] ent­nehme ich, daß auch bei Negativ-​Inter­vallen Über­mäßig­keiten und synto­nische Kommas die Inter­vall­größe p/q erhöhen und nicht in die andere Rich­tung weisen. Versieht man dagegen eine Intervall-​Bezei­chnung mit dem Zusatz abwärts, dann ist der Name vom Inversen q/p abzu­leiten, womit sich die Quali­täten ver­tau­schen.

Bleibt immer noch zu klären, wie man ein Schisma inner­halb des normalen deut­schen Namens-​Schema bezeich­nen würde. Grund­sätz­lich sehe ich:
Schisma aufwärts   (0) Oktave unter der weiten übermäßigen Septime
                   (1) weite übermäßige Negativ-Sekunde (aufwärts)
                   (2) enge verminderte Sekunde abwärts
Schisma abwärts    (3) enge verminderte Sekunde (aufwärts)
                   (4) weite übermäßige Negativ-Sekunde abwärts
Alle Varianten sind unschön: (0) klingt doch sehr komisch und bringt eine weit ent­fernte Sep­time ins Spiel, und wer will schon ein abstei­gendes Inter­vall (p<q) aufwärts (3) oder ein aufstei­gen­des (p>q) abwärts (2) nennen? Bleiben wohl nur die Negativ-​Sekun­den (1,4).

Mit der Prime ist es praktisch einfacher, weil man für Aufwärts-​Primen (m=0, p>q) eine Prime aufwärts und für Abwärts-​Primen (m=0, p<q) eine Prime abwärts nennen kann. In der Theo­rie ist es aber merk­würdi­ger als für andere Inter­valle, denn es ist sowohl die ent­gegen­ge­setzte Rich­tung als auch eine Negativ-​Prime mög­lich. Für die maximale Diesis 250/243 (49 Cent, enge über­mäßige Prime, ∣1 −5 3⟩, y³1, triyo1) ergeben sich acht Mög­lich­keiten:
maximale Diesis aufwärts   (1a) enge übermäßige Prime (aufwärts)
(250/243, y31)             (1b) enge übermäßige Negativ-Prime (aufwärts)
                           (2a) weite verminderte Negativ-Prime abwärts
                           (2b) weite verminderte Prime abwärts
maximale Diesis abwärts    (3a) weite verminderte Prime (aufwärts)
(243/250)                  (3b) weite verminderte Negativ-Prime (aufwärts)
                           (4a) enge übermäßige Negativ-Prime abwärts
                           (4b) enge übermäßige Prime abwärts
Die Prime (m=+0) und die Negativ-​Prime (m=−0) sind das gleiche, und ich habe letztere nicht allein der Voll­ständig­keit halber erwähnt, sondern auch aus senti­men­taler Erinne­rung an die Uni­vac 1108, die im Einer­komple­ment rechnend auch zwei Nul­len (+0 und −0) kannte. Ähn­liche Pro­bleme kann man auch mit dem Jahr 0 oder dem Jahres­wech­sel bekom­men. [3] Nur lassen sie sich leich­ter beherr­schen als die der Inter­valle.

[1] Man vermeidet viele Nomenklatur­probleme, wenn man 5‑glatte Inter­valle einfach als ∣x y z⟩, also die Anzahl der Zweier-, Dreier und Fünfer­potenzen dar­stellt, sich an der Dirac-​Nota­tion erbaut und diesen monzo genann­ten kontra­varian­ten Ket-​Vektor einfach mit den als val bezeich­neten kovari­anten Bra-​Vektor ⟨7 11 16∣ der diato­nischen Leiter zu einem ‚Skalar­produkt‘ m=⟨7 11 16∣x y z⟩ verhack­stückt. Das Schisma ∣−15 8 1⟩ ist dann wegen m=7·(−15)+​11·8+​16·1=−1 eine Negativ-​Sekunde.

[2] Für den Farbnamen des Schisma muß man zunächst wissen, daß es sich wegen m=−1 um eine Negativ-​Sekunde han­delt. Die folgt der Namen­klatur für Septimen. Deshalb gilt 15/16 (−112 Cent, diatoni­scher Halb­ton abwärts) als yel­low (over) und heißt y‑2 oder yo‑2. Eine Apotome (114 Cent) höher ändert nicht die Farbe (weiter­hin nur eine gelbe 5 im Zähler), wohl aber die Größe von normal auf large (l). Damit ist das Schisma (−112+114=2 Cent) erreicht und heißt ly‑2 oder layo‑2. Das hat dem Schisma den Zweit­namen Layo-​Komma einge­tragen.

[3] Glücklicherweise nennen wir den Dezember des Jahres 2023 nicht vermin­derter Januar 2024 und feiern den Heili­gen Abend nicht am 24.00.2024. Viel­leicht hätten wir eine Weile nach einer derar­tigen Reform damit keine Probleme mehr, zumal wir weit von der Zeiten­wende (Prime) ent­fernt leben. Doch läge der 24.00.1 n.Chr. dann davor und entspräche noch nicht einmal dem 24.12.0, sondern unserem 24.12.1 v.Chr. Das ist keine reine Spin­nerei, denn nach dem Nativi­täts­stil begann früher das neue Jahr mit dem 25. De­zem­ber, damit Jesus nicht nach fast zwölf Monaten, sondern am ersten Tag des ersten Jahres geboren wurde, heute der 24. Dezember nach Sonnen­unter­gang. Es gab also im Kalender eine Alte­rierung von einer Woche (Beschnei­dung auf Geburt) und eine enhar­moni­sche Verwech­selung von wenigen Stunden (24 Uhr auf Sonnen­unter­gang). Wer solche Überle­gungen für abstrus hält, der betrachte einmal die ameri­kani­schen Uhr­zeiten oder den jüdi­schen Jahres­wechsel mit dem siebten Monat.

Minus-0 | Jahr 0 | noon

... link  


... comment
 
Als Albert Einstein einen Brief des indi­schen Physiker Satyen­dra­nath Bose in engli­scher Sprache erhielt, soll er gesagt haben, man müsse ihn unbe­dingt ins Deut­sche über­setzen, damit alle Welt ihn ver­stünde. Diese Zeiten sind vorbei, die Musik­wissen­schaft soll die letzte in deut­scher Sprache sein. Wie aber steht es um deren Inter­vall­namen? Mein Auszug aus einem Musik­lexikon nennt die fol­genden:
systematischer Name Verhältnis und Name aus dem deutschen Musiklexikon für:
nach meinem Schema  Sekunde      Terz             Sexte             Septime     
                                 256/225          1024/675
kleinere verminderte             verminderte      (kl.) verminderte             
                                                  192/125           128/75
größere verminderte                               (gr.) verminderte verminderte 
                    16/15        32/27            128/81            16/9
kleinere kleine     (kl.) kleine pyth. kleine     pyth. kleine      pyth. kleine
                    27/25        6/5              8/5               9/5
größere kleine      (gr.) kleine natürl. kleine   natürl. kleine    kleine      
                    10/9         5/4              5/3               50/27
kleinere große      große        natürl. große    natürl. große     (kl.) große 
                    9/8          81/64            27/16             15/8
größere große       pyth. große  pyth. große      pyth. große       (gr.) große 
                    75/64        125/96                             125/64
kleinere übermäßige übermäßige   (kl.) übermäßige                   übermäßige  
                                 675/512          225/128
größere übermäßige               (gr.) übermäßige übermäßige                    
Fett sind Inter­valle, die keiner beson­deren Namens­ergän­zung bedür­fen. Da man ohne mir bekannte Aus­nahme den diato­nischen Halb­ton (16/15) als die kleine Sekunde sieht und alle Inter­valle spie­gelt, sollte die große Sep­time wohl die grö­ßere (15/8) sein. Damit ent­steht die Frage, ob die Abwei­chung der Sekun­den und Sep­timen von den Terzen und Sexten ein Mangel meines aus den mageren Daten abge­leite­ten Systems ist. Gesichert scheint mir:
   größer : kleiner    = 81/80     für alle
übermäßig : klein      = 1125/1024 für alle
     groß : vermindert = 1125/1024 für alle
     groß : klein      = 25/24 für Terzen und Sexten
Offensichtlich ist es richtig, daß in der Folge „ … ‒ dop­pelt vermin­dert ‒ vermin­dert ‒ klein ‒ groß ‒ über­mäßig ‒ dop­pelt über­mäßig ‒ …“ abwech­selnd ein kleines Chro­ma (25/24) und ein großes Chro­ma (135/128) zum Tragen kommt. Aber welches ist das rich­tige zwischen den kleinen und großen Sekun­den bzw. Sep­timen? Meine Antwort: Das große Chroma! Warum?

Ich gehe davon aus, daß die vier Inter­valle (kleinere/größere kleine/große) jeweils das bestim­mende Quadru­pel bilden. Ihre geome­tri­schen Mittel liegen bei √(6/5), √(3/2), √(8/3) und √(10/3), neu­trale Inter­valle genannt. Die zwei ihrer Mitte nächst­gele­genen Sekunden sind 16/15 und 9/8, zwi­schen denen ein großes Chroma liegt. Deshalb ist das in meinem Haupt­beitrag gezeigte Diagramm der Terzen und Sexten für Sekun­den und Sep­timen zu spie­geln.

Der aufmerksame Leser mag nun einwenden, daß in meinem Musik­lexikon nicht 9/8, sondern 10/9 die große Sekunde sowie nicht 16/9, sondern 9/5 die kleine Septime heißt. Das mag einen ganz pro­fanen Grund haben: Man konnte die Alter­nati­ven 9/8 und 16/9 pytha­gore­isch nennen, womit ein Zusatz für 10/9 und 9/5 entfiel.

Trotzdem bleibt es berech­tigt, auf den in der Dur-​Ton­leiter am häufig­sten vorkom­menden großen Ganz­ton 9/8 zugun­sten des klei­neren Ganz­tones 10/9 zu ver­zichten, zumal die zuge­hörige Septime mit 9/5 deut­lich klein­zah­liger ist als 16/9. Damit wäre es mög­lich und sinn­voll, auf größer und kleiner zu verzichten und zwischen den kleinen und großen Inter­vallen stets ein kleines Chroma zu legen, das zudem aus­nahmlos allen Alte­rie­rungen zugrunde gelegt werden könnte. Doch leider sehe ich diese schöne Grund­idee nur unvoll­kommen umge­setzt:

Keenan [1] scheint konse­quent mit 25/24 zu alte­rieren, erliegt aber mit seinen (fast) neu­tralen Inter­vallen wieder der Faszi­nation des großen Ganz­tones. Auch Xen-​Calc [2] bezeich­net 10/9 und 9/5 als classic, legt also zwischen kleiner und größer einheit­lich ein kleines Chroma. Nur wird zu den vermin­derten und über­mäßigen hin wieder nach deut­schem Vorbild ein großes ver­wendet.

Das tröstet mich, ist doch in Amerika und insbe­sondere von den Mikro­toni­kern keine der deut­schen über­legene Nomen­klatur ent­wickelt worden. Farb­namen sind albern und eben­falls schwer zu ver­ste­hen. [3] Die FJS-​Namen orien­tieren sich zwar an den Ton­bezeich­nungen, leiden aber wie diese und auch die Farb­namen an der sehr großen Apo­tome von 114 Cent als Über­mäßig­keit. [4] Und die sog. Monzos sind zwar elegant und leicht zu ver­rechnen, doch recht unan­schau­lich. [5] Wahr­schein­lich hilft da nur die Fähig­keit der Musiker, neben vielen Noten auch die Inter­valle und ihr Zusam­men­spiel aus­wendig zu lernen oder im Gefühl bzw. Gehör zu haben.

Die alten Griechen nahmen es mit den kommen­surablen Verhält­nissen sehr genau, doch in der Praxis wichen sie von reinen Stim­mungen ab und nannten das Chroma. So ist es bis auf den heu­tigen Tag. Es gibt in der Praxis kaum Diffe­renzie­rungen annä­hernd gleicher Töne und Inter­valle. Wer sie zu hören und sogar auf seinem Instru­ment zu spielen vermag, wird dies ohne große Theorie tun. [6] Auf der anderen Seite gibt es Mikro­toniker, die auch kleinste Unter­schiede in den Vorder­grund stellen und darin keine chroma­tischen Abwei­chungen, sondern neue Ton­systeme sehen. [7] Ich wäre schon zufrieden, wenn Diskus­sionen um fis und ges sich nicht in ver­schie­denen Nota­tionen und Denk­weisen erschöpf­ten, sondern klar gesagt würde, um welchen Halb­ton ♯ erhöht bzw. ♭ ernie­drigt, ob f♯ unter oder über g♭ liegt. [8]

[1] David C. Keenan: A note on naming of musical inter­vals. 03.11.2001. Der kleine Ganzton heißt wohl major second, der große whole tone.

[2] Matthew Ycavone: xen-calc. Bezeich­nungen, Eigen­schaften, Umrech­nungen auch von ausge­falle­nen Inter­vallen. Der kleine Ganzton heißt classic major second, der große pytha­gorean major second. Im XEN-​Wiki dagegen ist 10/9 der small, clas­sic(al) oder ptole­maic whole tone, steht also hinter 9/8 als whole tone und major second ohne Zusatz zurück.

[3] Pythagoreische Intervalle sind weiß (w, wa, white all), jede Ober­terz färbt gelb (y, yo, yellow over), umgekehrt wird das Inter­vall grün (g, gu, green under). Natür­lich gibt es noch weitere Farben. Aber mit bunten Noten für Anfänger haben sie nichts zu tun. Der kleine Ganz­ton 10/9 lautet damit yo 2nd oder kurz y2, der große wa 2nd bzw. w2.

[4] Functional Just System zur Benennung auch ausge­fallener Inter­valle. Ausge­hend von den pytha­gorei­schen Inter­vallen (m2, M2, m3, M3, P4, P5, m6, M6, m7, M7) werden weitere durch Buch­staben wie d und A für Alte­rie­rungen sowie hoch- und tief­ge­stellte Zahlen für Kommas darge­stellt. Der kleine Ganzton ist  M2⁵, der große einfach M2.

[5] Eine auf der Hand liegende Bezeich­nung ist die Folge der Expo­nenten der Prim­faktoren. Also für den kleinen Ganzton 10/9=2¹3⁻²5¹ der Monzo genannte Vektor ∣1 −2 1⟩ in Dirac-​Nota­tion. Der große Ganzton 9/8 ist pytha­gore­isch und kann mit ∣−3 2⟩ kürzer geschrie­ben werden.

[6] So sie es können, spielen Musiker ein h als Durterz über g gerne tiefer, als Leitton zum c aber höher. Nicht immer sind sie sich einig, was von beiden jetzt vorliegt. Und schon gar nicht wissen sie, um wieviel die beiden sich unterscheiden. Das ist auch nicht erforderlich.

[7] Anzuerkennen sind grund­legend neue Ton­systeme wie die beliebte 31‑Tei­lung der Oktave. Doch reines Vier­telton­gedudel halte ich allen­falls für eine chroma­tische Verän­derung, wenn nicht nervige Verzie­rung. Den kurzen mikro­tonalen Stücken unter Youtube konnte ich eben­falls nichts abge­winnen. Sie klangen sehr hohl, weil zur Heraus­arbei­tung der alter­nati­ven exakten Inter­valle auf computer­gene­rierte Töne gesetzt wurde. Mit rich­tigen Instru­menten mag das schöner klingen.

[8] Natürlich liegt fis um ein pythago­rei­sches Komma (23 Cent) über ges. Geht man aber durch ein ♯ in der Vor­zeich­nung von C‑Dur zu G‑Dur über, wird mit einem ♯ die Erhö­hung des f zum ‚fis ange­zeigt (‚a zu a wird unter­schlagen). Das ♯ ist (hier!) also kein diato­nischer Halbton, keine Apo­tome (-is), kein kleines Chro­ma (25/24), sondern ein gro­ßes (135/128). Und weil ‚fis (Tri­tonus, 45/32 oder 590 Cent über c) unter ‘ges (2. Tri­tonus, 64/45 oder 610 Cent über c) liegt, ist (hier!) g♭ um ein Dia­schisma (2048/2025 oder 20 Cent) höher als f♯. Weshalb „hier!“? Mit dem Über­gang von A‑Dur nach E‑Dur (4. ♯) erhöht sich das ‚fis zu fis, dem Grundton von Fis‑Dur, was damit über Ges‑Dur liegt. Ja, man kann das pytha­gorei­sche und das synto­nische Komma eben nicht weg­disku­tieren, die Quinten­spirale nicht zum Zirkel löten! Für mich, der nie über das dritte ♯ oder das fünfte ♭ kam, ist Fis immer ‚fis und Ges immer ges. Letzteres um ein winziges Schisma von unhör­baren 2 Cent höher. Zu meinen Anti­poden E/Fes kam ich nie. Eine Ana­logie: Solange man auf deutschem Boden bleibt, kann die Vor­stel­lung genügen, die Erde sei flach.

... link  


... comment