Media-Markt
Seit ich diese Geschichte gelesen habe, bin ich ein Fan des Media Marktes:

Die W's sitzen auf Kartons mit Waren im Wert von über 2000 Euro und sind der Meinung, dass sie "arglistig getäuscht" wurden. "Ich behaupte, dass die Aktion bewusst so geplant war", ärgert sich der Rentner. Und seine Tochter, als Betriebswirtschaftsstudentin an der Uni Essen in Finanzangelegenheiten durchaus bewandert, moniert: "Die haben die Geiz-ist-geil-Mentalität ihrer Kunden ausgenutzt." [1]

Wie kann man so bewandert sein, die eigene Mentalität öffentlich anzuprangern, mit Bild von sich und dem Opa, an anderer Stelle [2] auch mit Wohnort und vollem Namen? Es fehlt nur noch die Adresse, und schon kannn die Anzeige wegen versuchten Betruges zugestellt werden.

[1] Martin Tochtrop, Kunden fühlen sich von Media Markt arglistig getäuscht, in Der Westen, 11. Januar 2010

[2] Aleander Hartmann, Vertauschte Rollen, aus Jurabilis, 12. Januar 2010

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Moonwalk statt Mathematik
So lautet die Überschrift eines Zeitungsartikels [1], der über Tanzübungen von Schülern berichtet und in dem mit keinem Wort etwas über Mathematik geschrieben steht. Warum also die Mathematik in der Überschrift? Weil der Moonwalk interessiert, Mathematik aber langweilt? Weil Mathematik mit M beginnt und Musik nicht so recht als Kontrast zum Moonwalk taugt? Warum nicht

Denken statt Deutsch
Logik statt Latein
Rechnen statt Religion
Gleichungen statt Geschichte
Erkenntnis statt Englisch
Spaß statt Sport
Formeln statt Französisch
Wahrheit statt Wirtschaft

[1] Ulla Michels: Moonwalk statt Mathematik. Der Westen, 27. 11.2009. Wo einem 15 Sekunden Werbung gezeigt wird, wenn man das Impressum lesen will.

moonwalk (htm, 1 KB)

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Massenwirkungsgesetz
Aufgeschreckt durch lautes Hupen sehe ich ein Auto auf den Bürger­steig fahren und scharf bremsen, um die Bekannten vor der Kühler­haube zu erschrecken. Nach kurzen Gebrabbel ging die Fahrt weiter, nicht ohne noch einmal debil in meine Richtung zu gestiku­lieren. Offen­sichtlich hatte ich von der anderen Straßen­seite aus zu intensiv zugesehen. Natürlich waren es wieder Jugend­liche fremd­ländi­schen Aussehens. Und gerade wegen der Belang­losigkeit drängte sich mir die Frage auf, warum es immer Menschen einschlä­gigen Styles sind, die zumeist im Abgang irgend­welche Gesten ihrer Verach­tung ablassen? Warum begegnen mir nur selten ebenso feige, frustrierte und gewalt­bereite Deutsche? Weil ihnen das Motiv fehlt, die Inländer­feind­lichkeit. Nicht Deutsch­feind­lichkeit, weil diese Typen in anderen Ländern gleicher Nachsich­tigkeit sicher­lich nicht ange­nehmer sind. Es scheint ein Massen­wirkungs­gesetz zu gelten:
H-Ionen-Konzentration * OH-Ionen-Konzentration = 10 hoch -14
       offene Stellen * Arbeitslose            = 10 hoch 12
Inländerfeindlichkeit * Ausländerfeindlichkeit = konstant
Wenn die Konstante nicht änderbar ist, bleibt zu meinem Vorteil eigentlich nur eines. Doch wie außerhalb von Wasser auch andere Werte als 10 hoch -14 gelten, eine ordentliche Arbeitmarkt­politik auch auf 10 hoch 11 kommen könnte, so gibt es auch Japaner in Deutsch­land, für die eine deutlich geringere Konstante gilt. Sie sind einfach zivilisierter.

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Ägyptische Brüche
Wenn einer eine Haus- oder Knobelaufgabe hat, landet er mitunter über Google bei mir. So lese ich heute die Anfrage "schreibe zwei neuntel auf drei verschiedene weisen als Summe". Gemeint sind wohl die Lösungen der Gleichung
2   1   1
- = - + -
9   a   b
mit natürlichem a und b. Das ist gleichbedeutend mit 2ab=9(a+b), weshalb a oder b durch 9 oder a und b durch 3 teilbar sein müssen. Es tritt immer der erste Fall ein, denn mit a=3m und b=3n ergibt sich 2mn=3(m+n), womit m oder n ein Vielfaches von 3, also a oder b durch 9 teilbar sein muß. Falls b=9n, ergibt sich 2an=a+9n und daraus
     9n
a = ----
    2n-1
Da 2n-1 und n teilerfremd sind, muß 2n-1 ein Teiler von 9, also 1, 3 oder 9 sein.
2n-1  n    b   a
----------------
  1   1    9   9
  3   2   18   6
  9   5   45   5
Damit sind die drei Lösungen
2   1   1   1    1   1    1
- = - + - = - + -- = - + --
9   9   9   6   18   5   45
ermittelt, denn der verbleibende Fall a=9m ergeben selbstverständlich die gleichen Lösungen mit vertauschten Summanden. Zählt man sie mit, sind es nicht drei, sondern fünf Darstellungen.

Als Übungsaufgabe verbleibt die Frage, auf wieviele und welche Weisen sich ein Neuntel als Summe zweier Kehrwerte natürlicher Zahlen darstellen läßt.

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Hartz IV
Soeben wird bei Herrn Plasberg zur Wahl diskutiert, und mehr als schon jahrelang üblich fällt von allen Seiten immer wieder der Begriff Hartz IV. Ich muß Gerhard Schröder vorhalten, die halbwegs schönen und verständnis­vollen Wörter Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe durch ein so abschätziges und auffälliges wie Hartz IV ersetzt und so die Betroffenen ins Zentrum der Diskussion gezerrt zu haben. Früher war ein Sozialhilfe­empfänger ein Bedürftiger, und Arbeits­losenhilfe erhielt, wer vorher Arbeits­losgengeld bezog und irgendwann auch einmal gearbeitet hat.

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Bonner Runde
Heute wurde mir überdeutlich klar, was mich an der Bonner Runde, später auch Berliner Runde und nach dem Ausfall des Origi­nals auch Elefanten­runde genannten Diskus­sion am meisten stört: Die zuge­schalteten Provin­zpolitiker der CSU, die demon­strativ nicht anreisen, weder nach Bonn, noch nach Berlin.

Glücklicherweise geriet Herr Ramsauer heute schnell in Verges­senheit. Vielleicht hatte er sich auch verkrümelt, nachdem behauptet wurde, die Verluste der CDU/CSU rekru­tierten sich ausschließ­lich aus Bayern. Er hätte relati­vieren können, daß dies nur zu zwei Drit­teln stimme. Aber er verär­gerte lieber Herrn Wester­welle mit der Behaup­tung, ein großer Teil der FDP-Wähler seien eigent­lich welche der CSU.

Fernsehen

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Bundestagswahlen
Man kann den Fortschritt schlecht daran messen, wie einzelne Parteien bei der Bundes­tagswahl abschnei­den oder welche Koali­tionen hinter­her gebildet werden. Gleich ob morgen Schwarz-Gelb mit oder auch ohne Überhang­mandate knapp gewinnt oder verliert, die Lager werden einiger­maßen ausge­glichen dastehen. Wahr­schein­lich wird das rechte Lager gegenüber dem linken leicht gewinnen. Dennoch wird es besser aussehen als es im letzten Jahr­tausend durch­gehend üblich war.

Ich beurteile die Gesamtlage schon seit langer Zeit nicht danach, on die Grünen und jetzt die Linken der SPD etwas abknapsen, sondern gemäß einer Kennzahl
P = 100 * ln (L/R)
worin L die Stimmenzahl des linken und R die des rechten Lagers ist. Eine Progres­sivität von P=8 bei der letzten Bundes­tagswahl bedeutet: Das linke Lager liegt 8,3 Prozent über dem rechten oder das rechte 7,7 unter dem linken.

Bewertung der Bundestagswahlen
Wie man sieht, ist es unter Adenauer, Erhard, Kie­singer und Kohl zumeist bergauf gegangen.

Fernsehen

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