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Rene Ammann
wuerg, 08.05.2005 00:47
Ich gehöre nicht zu denen, die bei Hugeldubel tagelang sitzen, ein Buch lesen und es dann zurücklegen. Ich mache es leider umgekehrt und kaufe in wenigen Minuten fünf Stück. Das dritte im Bunde ist „Ammanns wunderbare Welt in Zahlen“ von Rene Ammann. Es handelt sich um eine Ansammlung von Fragen, die mit Zahlen beantwortet werden, mehr oder minder alle aus dem täglichen Leben und für meinen Blog ungeeignet, da es sich zumeist um Geldmengen, gerundete Zahlen, Prozente oder Verhältnisse handelt. Oftmals besteht der Witz auch in der Gegenüberstellung. Zwei Beispiele wird mir der Autor erlauben: Viele meinen, Frauen würden nach dem Aussehen behandelt. Das stimmt, denn gut aussehende Britinnen verdienen 11% mehr als die schlecht aussehenden. Doch bei Männern sind es 15%! Anteil der Amerikaner, die meinen, zumindest bald zum obersten Prozent der Einkommensverteilung zu gehören: 42 Prozent!
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Zweieck
wuerg, 06.05.2005 16:05
Es soll immer noch arme Leute geben, die noch nie ein Zweieck gesehen haben. Dabei kommen sie sogar im täglichen Leben vor. Schneidet man aus der Erdoberfläche eine Zeitzone, wie sie einmal gedacht waren, also ohne willkürliche, geographische oder politische Verhunzungen, dann entsteht ein Zweieck, das am Äquator immerhin 1670 Kilometer breit ist und die beiden Pole als Ecken besitzt. Aber auch der gesamte Rest der Erdoberfläche, der nicht in dieser Zeitzone liegt, bildet ein Zweieck, wenn es auch nicht so aussieht. Es hat die gleichen Ecken und Kanten, nur eben eine andere, viel größere Fläche.
Beim Dreieck ist es nicht anders. Male ich eines auf ein Blatt Papier, so entstehen zwei Gebiete. Das konvexe, endliche ist das Innere, der Rest das Äußere. Wenn ich vom Papierrand abstrahiere, ist es unendlich groß. Das Dreieck Frankfurt–Berlin–Hamburg mag einem ebenso vorkommen. Das Innere liegt innerhalb Deutschlands, der Rest der Welt bildet das Äußere. Warum eigentlich? Was passiert, wenn ich die Hamburg‐Ecke zum Nordpol, die Frankfurt‐Ecke zum Südpol und dann die Berlin‐Ecke Richtung Osten über Tokio nach New York verschiebe?
Zurück zu den Zweiecken. Die idealen Zeitzonen sind gute Beispiele für solche Zweiecke. Sie sehen wie eine Sichel oder Nudel aus und können auf flachem Papier auch so gemalt werden. Vom Dogma der geradlinigen Verbindung zweier Punkte als die kürzeste muß man dazu natürlich abrücken. Aber wir erkennen ja auch Dreiecke als solche, wenn die Kanten ausgebeult sind, wie im Inneren eines Wankelmotors. Beim Rechteck heißt es tonnenförmige Verzerrung.
Neunmalkluge meinen, es dürfe nicht Dreieck und Viereck, sondern müsse Dreiseit bzw. Vierseit heißen, denn in drei Dimensionen nenne man einen Würfel ja auch Sechsflächner oder gar Sechsflach und nicht Zwölfkant oder Achtpunkt. Grundsätzlich haben sie Recht. Man kann sich einen Polyeder als ein Gerüst aus Ecken und Kanten vorstellen, in das Flächen eingesetzt sind. Sinnvoller mag die Vorstellung sein, wie ein Schreiner vom Gesamtraum mehrfach etwas abzuschleifen, bis ein k‑Flächner übrig bleibt. Analog entsteht ein ebenes k‑Seit auch durch mehrfache Beschneidung mit der Schere, nicht nur durch Verbindung von Punkten.
Hilft uns diese Vorstellung beim Zweieck oder Zweiseit? Bei ausschließlich geraden Schnitten offensichtlich nicht. Und ich möchte mir nicht vorstellen, welche Anforderungen an gekrümmte Schnittlinien zu stellen wären. So hat sich der menschliche Sprachgebrauch wohl doch für die sinnhaftere Bezeichnung entschieden und zieht das k‑Eck dem k‑Seit vor. Deshalb ist ein Zweiseit nichts anderes als ein Zweieck, und das besteht aus zwei Punkten, die kreuzungsfrei durch zwei Linien verbunden sind, die sich evtl. überlagern, im Extremfall identisch sind.
Beim Dreieck ist es nicht anders. Male ich eines auf ein Blatt Papier, so entstehen zwei Gebiete. Das konvexe, endliche ist das Innere, der Rest das Äußere. Wenn ich vom Papierrand abstrahiere, ist es unendlich groß. Das Dreieck Frankfurt–Berlin–Hamburg mag einem ebenso vorkommen. Das Innere liegt innerhalb Deutschlands, der Rest der Welt bildet das Äußere. Warum eigentlich? Was passiert, wenn ich die Hamburg‐Ecke zum Nordpol, die Frankfurt‐Ecke zum Südpol und dann die Berlin‐Ecke Richtung Osten über Tokio nach New York verschiebe?
Zurück zu den Zweiecken. Die idealen Zeitzonen sind gute Beispiele für solche Zweiecke. Sie sehen wie eine Sichel oder Nudel aus und können auf flachem Papier auch so gemalt werden. Vom Dogma der geradlinigen Verbindung zweier Punkte als die kürzeste muß man dazu natürlich abrücken. Aber wir erkennen ja auch Dreiecke als solche, wenn die Kanten ausgebeult sind, wie im Inneren eines Wankelmotors. Beim Rechteck heißt es tonnenförmige Verzerrung.
Neunmalkluge meinen, es dürfe nicht Dreieck und Viereck, sondern müsse Dreiseit bzw. Vierseit heißen, denn in drei Dimensionen nenne man einen Würfel ja auch Sechsflächner oder gar Sechsflach und nicht Zwölfkant oder Achtpunkt. Grundsätzlich haben sie Recht. Man kann sich einen Polyeder als ein Gerüst aus Ecken und Kanten vorstellen, in das Flächen eingesetzt sind. Sinnvoller mag die Vorstellung sein, wie ein Schreiner vom Gesamtraum mehrfach etwas abzuschleifen, bis ein k‑Flächner übrig bleibt. Analog entsteht ein ebenes k‑Seit auch durch mehrfache Beschneidung mit der Schere, nicht nur durch Verbindung von Punkten.
Hilft uns diese Vorstellung beim Zweieck oder Zweiseit? Bei ausschließlich geraden Schnitten offensichtlich nicht. Und ich möchte mir nicht vorstellen, welche Anforderungen an gekrümmte Schnittlinien zu stellen wären. So hat sich der menschliche Sprachgebrauch wohl doch für die sinnhaftere Bezeichnung entschieden und zieht das k‑Eck dem k‑Seit vor. Deshalb ist ein Zweiseit nichts anderes als ein Zweieck, und das besteht aus zwei Punkten, die kreuzungsfrei durch zwei Linien verbunden sind, die sich evtl. überlagern, im Extremfall identisch sind.
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Fünfeckzahlen
wuerg, 06.05.2005 01:56
Wie die Dreieckszahlen D(n) sich aus den Dreiecken und die Quadratzahlen Q(n) aus den Quadraten ergeben, so leiten sich die Fünfeckzahlen F(n) aus den Fünfecken ab. Mit Sechs-, Sieben und weiteren -ecken ist es nicht anders:
Wenn man nicht in der Lage ist, den Abbildungen das Bildungsgesetz für die Fünfeckzahlen F(n) oder gar das der K-Eckzahlen, den Polygonalzahlen oder polygonal numbers P(k,n) abzulesen und aus der arithmetischen Reihe das Bildungsgesetz zu finden, dann hilft eine Aufstellung der ersten Zahlen, die man notfalls durch Abzählen ermitteln kann.P(k,n)=P(k-1,n)+D(n-1) ist. Für k=4 ist das die bekannte Beziehung Q(n)=D(n)+D(n-1).
Der obenstehenden Abbildung kann man entnehmen, wie man von der Fünfeckzahl F(n-1) zur Fünfeckzahl F(n) aufsteigt, indem man 3 Kanten mit n Punkten hinzunimmt und bedenkt, daß in 2 Ecken diese Punkte aufeinander fallen. Zusammen sind es also 3n-2 Punkte. Damit ist(n)=F(n-1)+3n-2 und somit
P(k,n)=P(k,n)+(k-2)n-(k-3) und somit
Sloane | Figurierte Zahlen
1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 2 3 3 2 2 3 3 2 2 3 4 4 4 4 4 3 3 4 4 3 3 4 4 3 2 3 4 4 3 4 4 3 3 3 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 3 3 4 4 4 4 4 4 4 3 4 4 4 4 4 4Man sieht schon, daß ab 5 keine vernünftige geometrische Grundlage mehr vorhanden ist. Das nehme ich einmal als Grund, von Fünfeckzahlen und nicht von Fünfeckszahlen zu sprechen. Dreieckszahlen sind sozusagen die Zahlen des(!) Dreiecks, während Funkeckzahlen nur solche sind, die vom(!) Fünfeck abgeleitet werden, denn aus rein lautlichen Gründen müßte es ja immer K-eckszahlen oder immer K-eckzahlen heißen. Doch spielt auch die innere Einstellung eine Rolle, ebenso die Häufigkeit der Benutzung. Und außerdem schreibt man doch auch dreißig nicht mit Z, gleichwohl es wie fünfzig klingt.
Wenn man nicht in der Lage ist, den Abbildungen das Bildungsgesetz für die Fünfeckzahlen F(n) oder gar das der K-Eckzahlen, den Polygonalzahlen oder polygonal numbers P(k,n) abzulesen und aus der arithmetischen Reihe das Bildungsgesetz zu finden, dann hilft eine Aufstellung der ersten Zahlen, die man notfalls durch Abzählen ermitteln kann.
P(3,n): 1 3 6 10 15 21 28 36 45 55 P(4,n): 1 4 9 16 25 36 49 64 81 100 P(5,n): 1 5 12 22 35 51 70 92 117 145 P(6,n): 1 6 15 28 45 66 91 120 153 190Die konstanten Zuwächse 0,1,3,6,10,15,... in den Spalten sind Dreieckszahlen, so daß die sich als richtig erweisende Vermutung naheliegt, daß
Der obenstehenden Abbildung kann man entnehmen, wie man von der Fünfeckzahl F(n-1) zur Fünfeckzahl F(n) aufsteigt, indem man 3 Kanten mit n Punkten hinzunimmt und bedenkt, daß in 2 Ecken diese Punkte aufeinander fallen. Zusammen sind es also 3n-2 Punkte. Damit ist
F(n) = 1 + 4 + 7 + 10 + ... + (3n-2) = n*(3n-1)/2Das ist nicht schwierig zu errechnen, weil es sich um eine arithmetische Reihe handelt. Schnell verallgemeinert sich für das k-Eck wie folgt: Es kommen k-2 Kanten zu n Punkten hinzu und an k-3 Ecken fallen die Punkte aufeinander. Damit ist
P(k,n) = 1 + 2(k-2)-(k-3) + 3(k-2)-(k-3) + ... + n(k-2)-(k-3) = n((k-2)n-(k-4))/2weil es sich wieder um eine arithmetische Reihe handelt. Tatsächlich erhalten wir für die ersten Spezialfälle:
D(n) = P(3,n) = n(1n+1)/2 = n(n+1)/2 Q(n) = P(4,n) = n(2n+0)/2 = n*n F(n) = P(5,n) = n(3n-1)/2 S(n) = P(6,n) = n(4n-2)/2 = n(2n-1)Dem kann man S(n)=D(2n-1) entnehmen. Damit ist jede zweite Dreieckszahl eine Sechseckzahl, die man aber nicht verwechseln sollte mit der Zahl der Punkte in einem voll ausgefüllten sechseckigen Muster.
Sloane | Figurierte Zahlen
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Dreieckszahlen
wuerg, 04.05.2005 21:29
Wie man die n‑te Quadratzahl Qₙ von der Zahl der Punkte einer quadratischen Anordnung von n mal n Punkten ableitet, ergibt sich die n‑te Dreieckszahl Dₙ aus einer ebensolchen dreieckigen.
Ich schreibe auch Dₙ für Dreiecks- und Qₙ für Quadratzahlen, nicht nach amerikanischer Sitte Tₙ und Sₙ, was sich von trigonal bzw. square ableitet, gleichwohl ich bei allen Vorbehalten gegen das amerikanische Wesen im allgemeinen die in der Mathematik üblichen internationalen Bezeichnungen bevorzuge. [2] Glücklicherweise sind die Formeln für diese Zahlen so einfach, daß man sie abseits von Erläuterungen zumeist direkt hinschreibt und so D, Q, T und S vermeidet.
Die Formel für Quadratzahlen Qₙ=n⋅n=n² ist einfach. Die n‑te Quadratzahl ist die zweite Potenz (Quadrat) des Argumentes. Für Dreieckszahlen [3] lautet die Formel Dₙ=n(n+1)/2 .Sie ist nicht ganz so einfach zu merken, gleichwohl es dafür auch Bezeichnungen wie n+1 über 2 gibt. Doch wenn man die nicht kennt, nütz einem das auch nichts.
Die Anschauung führt auf die Definition Dₙ=1+2+…+n. Zwar liegen die Verhältnisse hier so einfach, daß man auch direkt aus Abbildungen wie
Aus der Definition Dₙ=1+2+…+n die Formel Dₙ=n(n+1)/2 abzuleiten, ist sehr leicht, wenn man sie schon kennt. Man muß sich lediglich davon überzeugen, daß D₁=1 und Dₙ−Dₙ₋₁=n ist. Oder man sieht die arithmetische Reihe und erinnert sich an die sechste Klasse: Anzahl der Summanden n mal Mittelwert. Für letzteren reicht die halbe Summe aus erstem und letztem Glied, also (1+n)/2.
Gerne wird erzählt, daß der Lehrer von Gauß [4] die Schüler beschäftigen wollte und sie deshalb die Zahlen von 1 bis 100 addieren, also D₁₀₀ bilden ließ. Gauß antwortete sofort 5050, weil er wie fast jeder Mathematiker vorging, der keine Formel für die arithmetische Reihe auswendig gelernt hat, sondern sich einfach fragt, wieviele Summanden (hier 100) es sind und wie groß der Mittelwert (hier 50,5) ist. Das Produkt 100⋅50,5=5050 ist offensichtlich das Ergebnis.
Zwei der drei meiner Leser werden sich nun fragen, warum das offensichtlich sei. Weil die arithmetische Reihe so leicht zu durchschauen ist, daß keine Formel memoriert werden muß. Sie wird jedesmal vom Kleinhirn mühelos abgeleitet oder hochgespült. Es mag selbst Bildungsbürgern, die sich in der Schule vergeblich an Formeln mühten, merkwürdig vorkommen, was Mathematiker alles für klar wie Kloßbrühe, folkloristisch, evident oder gar trivial halten. Zum Verständnis sollten sie einfach daran denken, daß sie selbst auch kaum Vokabeln lernen mußten, weil ihre Eltern französisch parlierten.
[1] Fugen‑S. Kompetenzteam, 01.11.2004.
[2] Bei allem Lobpreis der sowjetischen mathematischen Literatur zu Zeiten der DDR, muß ich dennoch eingestehen, daß sie schon wegen der von westlichen Gepflogenheiten abweichenden Darstellung Schwierigkeiten bereitet. Im Original so und so, doch auch in der Übersetzung. Nicht selten sind dann i und j verwechselt.
[3] The On-line Encyclopedia of Integer Sequences. A000217.
[4] Ich las einmal DER GAUSZSCHE BEWEIS in einer Überschrift. Auf der Schreibmaschine müßte der Lehrer von Gauß DER GAUSZSCHE LEHRER sein. Neuerdings gibt es auch ein großes Eszett.
Quadratzahlen
Q4=16 1 2 3 4 D4=10 1 2 2 3 4 2 2 3 3 3 4 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 4Ich schreibe mit Fugen‑S [1], gleichwohl manche geneigt sind, von Dreieckzahlen oder sogar von einer Dreieckzahl zu sprechen, weil es ja auch nicht Quadratszahl heiße. Doch beim Fugen‑S gewinnen neben Üblichkeit nicht fadenscheinige formale Gründe, sondern lautliche.
Ich schreibe auch Dₙ für Dreiecks- und Qₙ für Quadratzahlen, nicht nach amerikanischer Sitte Tₙ und Sₙ, was sich von trigonal bzw. square ableitet, gleichwohl ich bei allen Vorbehalten gegen das amerikanische Wesen im allgemeinen die in der Mathematik üblichen internationalen Bezeichnungen bevorzuge. [2] Glücklicherweise sind die Formeln für diese Zahlen so einfach, daß man sie abseits von Erläuterungen zumeist direkt hinschreibt und so D, Q, T und S vermeidet.
Die Formel für Quadratzahlen Qₙ=n⋅n=n² ist einfach. Die n‑te Quadratzahl ist die zweite Potenz (Quadrat) des Argumentes. Für Dreieckszahlen [3] lautet die Formel Dₙ=n(n+1)/2 .Sie ist nicht ganz so einfach zu merken, gleichwohl es dafür auch Bezeichnungen wie n+1 über 2 gibt. Doch wenn man die nicht kennt, nütz einem das auch nichts.
Die Anschauung führt auf die Definition Dₙ=1+2+…+n. Zwar liegen die Verhältnisse hier so einfach, daß man auch direkt aus Abbildungen wie
o o o o o x D(5) mal o o o o o x x D(5) mal x o o o x x x o o x x x x 5 Zeilen o x x x x x 6 Spaltendie Beziehung 2⋅Dₙ=n(n+1) und damit Dₙ=n(n+1)/2 ableiten könnte, doch bezieht der Mathematiker sich letztlich nicht auf Bilder. Sie sind ihm nur Anregung und Hilfe. Dadurch werden Mathematiker nicht zu reinen Formalisten. Sie sind im allgemeinen nur besser in der Lage, Anschauung zu formalisieren, um ihre intuitiven Ideen abzusichern. Heute reicht es nicht mehr, ein Bild zu malen und „siehe“ darunter zu schreiben. Ab der vierten Dimension versagt diese Vorgehensweise so und so.
Aus der Definition Dₙ=1+2+…+n die Formel Dₙ=n(n+1)/2 abzuleiten, ist sehr leicht, wenn man sie schon kennt. Man muß sich lediglich davon überzeugen, daß D₁=1 und Dₙ−Dₙ₋₁=n ist. Oder man sieht die arithmetische Reihe und erinnert sich an die sechste Klasse: Anzahl der Summanden n mal Mittelwert. Für letzteren reicht die halbe Summe aus erstem und letztem Glied, also (1+n)/2.
Gerne wird erzählt, daß der Lehrer von Gauß [4] die Schüler beschäftigen wollte und sie deshalb die Zahlen von 1 bis 100 addieren, also D₁₀₀ bilden ließ. Gauß antwortete sofort 5050, weil er wie fast jeder Mathematiker vorging, der keine Formel für die arithmetische Reihe auswendig gelernt hat, sondern sich einfach fragt, wieviele Summanden (hier 100) es sind und wie groß der Mittelwert (hier 50,5) ist. Das Produkt 100⋅50,5=5050 ist offensichtlich das Ergebnis.
Zwei der drei meiner Leser werden sich nun fragen, warum das offensichtlich sei. Weil die arithmetische Reihe so leicht zu durchschauen ist, daß keine Formel memoriert werden muß. Sie wird jedesmal vom Kleinhirn mühelos abgeleitet oder hochgespült. Es mag selbst Bildungsbürgern, die sich in der Schule vergeblich an Formeln mühten, merkwürdig vorkommen, was Mathematiker alles für klar wie Kloßbrühe, folkloristisch, evident oder gar trivial halten. Zum Verständnis sollten sie einfach daran denken, daß sie selbst auch kaum Vokabeln lernen mußten, weil ihre Eltern französisch parlierten.
[1] Fugen‑S. Kompetenzteam, 01.11.2004.
[2] Bei allem Lobpreis der sowjetischen mathematischen Literatur zu Zeiten der DDR, muß ich dennoch eingestehen, daß sie schon wegen der von westlichen Gepflogenheiten abweichenden Darstellung Schwierigkeiten bereitet. Im Original so und so, doch auch in der Übersetzung. Nicht selten sind dann i und j verwechselt.
[3] The On-line Encyclopedia of Integer Sequences. A000217.
[4] Ich las einmal DER GAUSZSCHE BEWEIS in einer Überschrift. Auf der Schreibmaschine müßte der Lehrer von Gauß DER GAUSZSCHE LEHRER sein. Neuerdings gibt es auch ein großes Eszett.
Quadratzahlen
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Epogdoon
wuerg, 03.05.2005 12:21
Die Pythagoräer hielten das Tetraktys genannte Dreieck aus 10 Punkten in der Formation der Bowling‐Pins für heilig.
Das nächste in den Kram passende Intervall ist der große Ganzton (8:9), der auch als „Differenz“ zwischen Quinte und Quarte erkannt und Epogdoon genannt wurde. In religiöser Überhöhung wurden den Vielfachen von 8 die um ein Achtel größeren Epogdoon‐Partner zugeordnet. Zur 8 gehört die direkt auf sie folgende 9, zwischen der 16 und der 18 aber liegt die 17, die als Barriere dem Pythagoras verhaßt war.
Immer wieder sind auch große Geister von religiöser Verblendung getroffen worden. Wie sehr hätte Pythagoras die 17 verehrt, wenn er um die Konstruierbarkeit des 17‑Ecks gewußt hätte? Obwohl er grundlos von dieser Zahl nichts hielt, hätte er zumindest seine Freude an der Snooker‐Weltmeisterschaft der letzten Wochen haben können. Nicht nur wegen der 1+2+3+4+5=15 roten Kugeln, sondern auch wegen des Ergebnisses: Shaun Murphy schlug Matthew Stevens mit 18:16.
17 | Quinte
O O O O O O O O O OEin Grund ist natürlich die Basis 10 des Dezimalsystems, das auch die Griechen benutzten, wenn auch in einer holprigen Darstellung mit Buchstaben. Ein anderer Grund wird darin liegen, daß im Gegensatz zum amerikanischen Bowlingdreieck das deutsche Kegelviereck
O O O O O O O O Ovom gemeinen Volk zu leicht zu durchschauen ist und nicht als Grundlage einer Sekte taugt. Neben der Zerlegung 1+2+3+4=10 waren auch die Verhältnisse 1:2:3:4 wichtig, die Grundlage der Harmonie nach griechischer Vorstellung. Es sind die Oktave (1:2), die Quinte (2:3) und die Quarte (3:4). Die dann folgende Terz (4:5) mit einem weiteren Primfaktor 5 hat schon gestört, sonst hätte Pythagoras möglicherweise ein größeres Dreieck mit 15 Punkten in der Form der roten Snooker‐Kugeln gewählt.
Das nächste in den Kram passende Intervall ist der große Ganzton (8:9), der auch als „Differenz“ zwischen Quinte und Quarte erkannt und Epogdoon genannt wurde. In religiöser Überhöhung wurden den Vielfachen von 8 die um ein Achtel größeren Epogdoon‐Partner zugeordnet. Zur 8 gehört die direkt auf sie folgende 9, zwischen der 16 und der 18 aber liegt die 17, die als Barriere dem Pythagoras verhaßt war.
Immer wieder sind auch große Geister von religiöser Verblendung getroffen worden. Wie sehr hätte Pythagoras die 17 verehrt, wenn er um die Konstruierbarkeit des 17‑Ecks gewußt hätte? Obwohl er grundlos von dieser Zahl nichts hielt, hätte er zumindest seine Freude an der Snooker‐Weltmeisterschaft der letzten Wochen haben können. Nicht nur wegen der 1+2+3+4+5=15 roten Kugeln, sondern auch wegen des Ergebnisses: Shaun Murphy schlug Matthew Stevens mit 18:16.
17 | Quinte
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Clifford A. Pickover
wuerg, 02.05.2005 11:16
Ich habe mir ein weiteres ein Buch gekauft, nämlich „Die Mathematik und das Göttliche“ von Clifford A. Pickover. Darin geht es um die Beziehung von Religion und Mathematik in Geschichte und Gegenwart. Ich nehme an, der Autor teilt mit mir die Auffassung, daß es sich vorwiegend um Verbindungen zwischen Spintisiererei und Zahlenakrobatik handelt. Auch wenn man die sich durch das Buch ziehenden Erzählungen eines Zeitreisenden, seines Gehilfen und der Frau des Pythagoras einmal wegläßt, bleiben doch einige Informationen über die Vorstellungswelten von Sekten und ihren Zahlen, von der bescheidenen 10 des Pythagoras bis zur anmaßenden 5.342.482.337.666 der Urantia‐Bewegung.
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Symmetrieargument
wuerg, 29.04.2005 15:49
Nicht alles, was uns symmetrisch oder polar erscheint, ist es auch. Dazu gehören wahr und falsch, positiv und negativ und vor allem männlich und weiblich. So kann man nicht systematisch beide Seiten vertauschen, um aus einer Wahrheit über die eine Seite die komplementäre für die andere zu gewinnen. Mit einer gewissen Vorsicht aber geht es schon. Mein heutiges Studium der Bild-Zeitung mit den 50 schönsten Deutschen hat mich wieder darauf gebracht:
In den letzten Jahren scheint sich das Verhalten der Geschlechter mehr und mehr anzugleichen, und die Vermutung liegt nahe, daß die dahinter liegenden Motive schon immer ähnlich waren, nur verschieden dargestellt und gesehen wurden. Wenn dem so ist, darf ich annehmen, daß die Männer aus der Liste der schönsten Deutschen auf Frauen eine ebensolche Wirkung haben wie umgekehrt die schönsten deutschen Frauen auf die Männer. Und dieser Symmetrieargumentation weiter folgend muß ich annehmen, daß die deutschen Frauen über die Bevorzugungen der deutschen Männer ebenso entsetzt sind wie die Männer über die der Frauen.
Wenn ich zusätzlich annehme, daß Männer ihre schönsten Geschlechtsgenossen, die als Prominente sicherlich ihre Qualitäten haben, vom Aussehen und Verhalten großenteils für debil und schmierig halten, dann möchte ich nicht wissen, was Frauen über die schönsten ihres Geschlechtes denken. Und darin liegt eine gewisse Spannung, wenn auch eine geschlechtersymmetrische. Der Haß der Männer auf Latrinos und der der Frauen auf Luder wird durch die Angleichung ungezügelten Verhaltens von Frauen und Männer wahrscheinlich zunehmen.
2 | Trigender | Zahlgeschlecht
In den letzten Jahren scheint sich das Verhalten der Geschlechter mehr und mehr anzugleichen, und die Vermutung liegt nahe, daß die dahinter liegenden Motive schon immer ähnlich waren, nur verschieden dargestellt und gesehen wurden. Wenn dem so ist, darf ich annehmen, daß die Männer aus der Liste der schönsten Deutschen auf Frauen eine ebensolche Wirkung haben wie umgekehrt die schönsten deutschen Frauen auf die Männer. Und dieser Symmetrieargumentation weiter folgend muß ich annehmen, daß die deutschen Frauen über die Bevorzugungen der deutschen Männer ebenso entsetzt sind wie die Männer über die der Frauen.
Wenn ich zusätzlich annehme, daß Männer ihre schönsten Geschlechtsgenossen, die als Prominente sicherlich ihre Qualitäten haben, vom Aussehen und Verhalten großenteils für debil und schmierig halten, dann möchte ich nicht wissen, was Frauen über die schönsten ihres Geschlechtes denken. Und darin liegt eine gewisse Spannung, wenn auch eine geschlechtersymmetrische. Der Haß der Männer auf Latrinos und der der Frauen auf Luder wird durch die Angleichung ungezügelten Verhaltens von Frauen und Männer wahrscheinlich zunehmen.
2 | Trigender | Zahlgeschlecht
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