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Fernsehpreis
wuerg, 28.01.2018 00:57
Zwar haben die Beteiligten eingesehen, daß sich "kein Schwein" für den Fernsehpreis interessiert, sie können aber dennoch nicht davon lassen. Zum einen ist es immer schön, sich gegenseitig zu beweihräuchern, zum anderen besteht noch eine gewisse Restaufmerksamkeit. Auch bei mir, ging es doch darum, wer denn den Preis für die beste E-Moderation abräumt: Caren Miosga, Marietta Slomka oder Dunja Hayali. Erwartungsgemäß war es Marietta Slomka, schließlich hat sie Alexander Dobrindt so gut abgekanzelt.
Leider konnte ich seinen Aufsatz in der "Welt" ohne Registrierung nicht mehr lesen. Aber auf den Inhalt kommt es ja im Detail nicht an. Er hat erkannt, daß Stimmen rechts von der CSU zu holen sind und die bürgerliche Mitte die Nase voll hat von den Bevormundungen der veröffentlichen Meinung. Wie es so seine Art ist, sah er diese vom Gedankengut der Achtundsechziger durchsetzt und bezeichnete die kommende Gegenbewegung als Revolution.
Bietet man soviel Angriffsfläche, sollte man weitere Ausfälle vorbereitet haben und in die revolutionäre Offensive gehen. Doch im Gespräch mit Marietta Slomka ist er zahm, versucht zu erklären und kann sich den Angriffen nicht erwehren. Nach der vierten Frage, besser dem vierten Vorwurf bricht seine Stimme ein, während der fünften scheint er das Ende herbeizusehnen und auf die Uhr zu gucken. Er weiß doch: Der Moderator kann abbrechen, aber auch überziehen. Es kann sogar geschnitten werden. Das kennt jeder Dschungelcamper.
Ich bin wahrhaftig kein Freund von Dobrindt mit seiner blöden Maut. Und wenn Thorsten Schäfer-Gümbel bei Markus Lanz die CSU-Unterhändler Scheuer, Dobrindt und Söder als "die drei von der Tankstelle" bezeichnet, so trifft das gut meine Vorstellungswelt. Aber die freche Mimik und die unverschämten Unterstellungen von Marietta Slomka hat er zumindest im Rahmen einer sich seriös gebenden Nachrichtensendung nicht verdient und offensichtlich auch nicht erwartet, obwohl vor ihm auch andere überheblich angegangen wurden.
Aus Dobrindts "linken Meinungs-Mainstream" macht Slomka eine Diktatur. Zurecht dagegen wirft sie ihm vor, eine bürgerliche Bewegung als Revolution auszugeben. Er verteidigt sich mit der "digitalen Revolution", und sie ist so dreist zu behaupten, daß diese ja wegen ihrer radikalen Veränderungen eine wirkliche gewesen sei. Anschließend belehrt sie wie eine Enzyklopädie, daß Revolution Sturz bedeute, und lenkt auf Merkel. Ab hier ist Dobrindt von der Rolle. Mit soviel Arroganz hatte er nicht gerechnet. Strauß hätte sich das nicht bieten lassen. Und gerne erinnere ich mich an Herbert Wehner im Gespräch mit Herrn "Lüg". Er hätte sie "Schlamka" genannt.
Das Traurige an dieser ganzen Sache ist, daß man für diese und andere Unverschämtheiten einen Preis bekommt, nur weil er in den "Mainstream" paßt. So verwundert auch nicht, wenn als beste "Drama-Serie" eine Verniedlichung der Umtriebe linanesischer Clans in Berlin ausgezeichnet wird. Zuvor hatte ich noch nichts über "4 Blocks" gehört, auch nicht über den Hauptdarsteller. Der war sehr gerührt und wohl selbst überrascht, daß man mit dem Aussehen eines Terroristen soviel Erfolg haben kann.
Überboten wurde "4 Blocks" mit drei Preisen nur noch von "Babylon Berlin" mit vieren. Es hätten fünf werden können, falls es auch für das beste Set-Catering einen Preis gäbe. Wieder Berlin, jedoch in den Zwanzigern mit einem "rasanten Sittenverfall", also wie heute. Beide Serien kenne ich nicht, beide wurden auch aus öffentlichen Mitteln finanziert, aber zunächst nur einem kleinen Publikum im sog. Pay-TV gezeigt. Die Serie "4 Blocks" schaffte es danach ins sog. Free-TV, und "Babylon Berlin" kommt irgendwann in das erste Programm. Das machte mir klar: Der Fernsehpreis soll die Massentauglichkeit ermitteln oder erzeugen, hat also doch einen Sinn.
Leider konnte ich seinen Aufsatz in der "Welt" ohne Registrierung nicht mehr lesen. Aber auf den Inhalt kommt es ja im Detail nicht an. Er hat erkannt, daß Stimmen rechts von der CSU zu holen sind und die bürgerliche Mitte die Nase voll hat von den Bevormundungen der veröffentlichen Meinung. Wie es so seine Art ist, sah er diese vom Gedankengut der Achtundsechziger durchsetzt und bezeichnete die kommende Gegenbewegung als Revolution.
Bietet man soviel Angriffsfläche, sollte man weitere Ausfälle vorbereitet haben und in die revolutionäre Offensive gehen. Doch im Gespräch mit Marietta Slomka ist er zahm, versucht zu erklären und kann sich den Angriffen nicht erwehren. Nach der vierten Frage, besser dem vierten Vorwurf bricht seine Stimme ein, während der fünften scheint er das Ende herbeizusehnen und auf die Uhr zu gucken. Er weiß doch: Der Moderator kann abbrechen, aber auch überziehen. Es kann sogar geschnitten werden. Das kennt jeder Dschungelcamper.
Ich bin wahrhaftig kein Freund von Dobrindt mit seiner blöden Maut. Und wenn Thorsten Schäfer-Gümbel bei Markus Lanz die CSU-Unterhändler Scheuer, Dobrindt und Söder als "die drei von der Tankstelle" bezeichnet, so trifft das gut meine Vorstellungswelt. Aber die freche Mimik und die unverschämten Unterstellungen von Marietta Slomka hat er zumindest im Rahmen einer sich seriös gebenden Nachrichtensendung nicht verdient und offensichtlich auch nicht erwartet, obwohl vor ihm auch andere überheblich angegangen wurden.
Aus Dobrindts "linken Meinungs-Mainstream" macht Slomka eine Diktatur. Zurecht dagegen wirft sie ihm vor, eine bürgerliche Bewegung als Revolution auszugeben. Er verteidigt sich mit der "digitalen Revolution", und sie ist so dreist zu behaupten, daß diese ja wegen ihrer radikalen Veränderungen eine wirkliche gewesen sei. Anschließend belehrt sie wie eine Enzyklopädie, daß Revolution Sturz bedeute, und lenkt auf Merkel. Ab hier ist Dobrindt von der Rolle. Mit soviel Arroganz hatte er nicht gerechnet. Strauß hätte sich das nicht bieten lassen. Und gerne erinnere ich mich an Herbert Wehner im Gespräch mit Herrn "Lüg". Er hätte sie "Schlamka" genannt.
Das Traurige an dieser ganzen Sache ist, daß man für diese und andere Unverschämtheiten einen Preis bekommt, nur weil er in den "Mainstream" paßt. So verwundert auch nicht, wenn als beste "Drama-Serie" eine Verniedlichung der Umtriebe linanesischer Clans in Berlin ausgezeichnet wird. Zuvor hatte ich noch nichts über "4 Blocks" gehört, auch nicht über den Hauptdarsteller. Der war sehr gerührt und wohl selbst überrascht, daß man mit dem Aussehen eines Terroristen soviel Erfolg haben kann.
Überboten wurde "4 Blocks" mit drei Preisen nur noch von "Babylon Berlin" mit vieren. Es hätten fünf werden können, falls es auch für das beste Set-Catering einen Preis gäbe. Wieder Berlin, jedoch in den Zwanzigern mit einem "rasanten Sittenverfall", also wie heute. Beide Serien kenne ich nicht, beide wurden auch aus öffentlichen Mitteln finanziert, aber zunächst nur einem kleinen Publikum im sog. Pay-TV gezeigt. Die Serie "4 Blocks" schaffte es danach ins sog. Free-TV, und "Babylon Berlin" kommt irgendwann in das erste Programm. Das machte mir klar: Der Fernsehpreis soll die Massentauglichkeit ermitteln oder erzeugen, hat also doch einen Sinn.
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