Titanic 1
Früher hatte ich Titanic nicht nur gerne, sondern auch regel­mäßig und einiger­maßen voll­ständig gelesen. Dann geriet ich an einen Partner, der wie alle Frauen an Männern mehr den Humor denn die Größe schätzte und mein Niveau weit über dem der Titanic ansie­delte. So habe ich mir die 6 Mark gespart und die alten Exem­plare in den Keller verbracht. Nach mehreren Umzügen sind fast alle verloren. Auch das von mir noch recht­zeitig bestellte Plakat "Ich war eine Dose" mit Madonna Klinsmann Thomalla Jesus am Kreuz. Schon damals war der Humor ungleich­mäßig verteilt. Die Kirchen grum­melten, doch die Weiß­blech-Industrie sah ihre Dosen durch den aus ihnen gefer­tigten Jesus verhöhnt. Eine Klage erbrachte ein Verbot in Bayern. Gleich werde ich mich vom Bild­schirm erheben und gucken, ob im Schreib­waren­laden einem weißen Mann das aktu­elle Titanic-Heft verkauft werden kann. Schließ­lich haben sie es mit Charlie Hebdo ja auch zwei Jahre ohne Angst versucht.

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Freitags, halb vier in Deutschland: Der Bäcker hat kein Brot mehr, und im Schreib­waren­laden gibt es keine Titanic.

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Steht da diesen Monat was besonderes drin? Irgendwann in den Nullerjahren stellte ich fest, dass ich nicht mehr jede Ausgabe haben muss.

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Diesen Monat zeigt das Titelbild einen halb geschmol­zenen, verdreckten Schnee­mann und den Schrift­zug "Das Ende der weißen Männer". Und für nächsten Monat erwarte ich alles zu Storch, Twitter und Dobrindt.

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Heute habe ich unter mehr als 1000 Zeitschriften mit Hilfe einer Kassie­rerin das Heft 1/2018 gefunden. Ich konnte nichts über den weißen Mann finden, und auch sonst stand nichts drin. Nur der Preis von 4 Euro 50 ist positiv zu ver­merken, obwohl das Heft recht dünn ist. Es sind keine 50 Prozent mehr als vor 15 Jahren.

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