... newer stories
Die Mannschaft
wuerg, 22.06.2018 01:19
Ich bin ein Fußballmuffel, doch manches dringt auch an mein Ohr. Uwe Seeler, Gerd Müller, Günter Netzer, Oliver Kahn und Franz Beckenbauer erinnere ich noch. Gegenwärtig geläufig sind mir noch Manuel Neuer aus der Werbung, Boateng durch Herrn Gauland und Özil wegen Erdogan. Gut, auch Gündogan kenne ich, doch erst seit seit der Zurschaustellung seiner Ölfrisur mit selbstgebatiktem Trikot für seinen Präsidenten.
Natürlich muß ich mich auch an Fußballdiskussionen beteiligen und ließ mich zu der Einschätzung hinreißen, der Auftritt von Özil mit seinem Präsidenten sei dumm gewesen, da er nicht gerade weg vom Fenster, aber aus dem Herzen der Deutschen sei, wenn er nur eine mäßige Leistung zeige und/oder [1] Deutschland die Vorrunde nicht übersteht. Dann wird es nicht mehr egal sein, ob man die Nationalhymne mitsingt.
Kaum hatte ich das gesagt, regt sich mein türkischer Kollege und Schweineschnitzelfan auf: Özil habe als Türke seinem Präsidenten den Wunsch nicht abschlagen können. Und wieder einmal habe ich erfahren, wie schnell besonnene Mitbürger an gewissen Punkten wie von der Tarantel gestochen reagieren. Bei den einen ist es der Glaube, bei den anderen der Nationalstolz, egal ob man in die Moschee geht oder Erdogan wählt.
So habe ich darauf verzichtet, die Nationalhyme anzusprechen, die natürlich keiner mitsingen muß. Doch als Nationalspieler ist man gut beraten, wenigsten den Mund zu bewegen, wo Spieler anderer Nationen zusätzlich die Hand zum Herzen führen. [2] Und als Trainer ist man gut beraten, nicht nur von mentaler Stärke zu faseln, sondern auch den Zusammenhalt und die Identifikation mit der Nation zu fördern, für die man doch freiwillig spielt. Andernfalls ist man "nicht auf dem Platz".
Wenn andere singen, ist Özil im Gebet. [3] Wer es glaubt, wird selig, auch wenn es stimmt. Ausgerechnet während der Nationalhymne, möglicherweise zu einem fremden Gott. Die Fußballfans, die diesem "toten Frosch" [4] dafür einen Teddy auf den Platz werfen, werden täglich weniger. Man soll zwar nicht plappern wie die Heiden, doch die Nationalhymne wäre eine gute Gelegenheit, beim Gebet den Mund zu bewegen, um gleichzeitig einen guten Eindruck zu machen. Diese Taqiya muß im Haus des Krieges doch erlaubt sein.
Es wäre unfair, alles hymnenfeindlichen Spielern anzulasten. Auch ich bin schuld, der ich noch nie eine Nationalflagge rausgehängt habe. Ebenso die vielen Fahnenschwenker vom Sommermärchen, die sich nun nicht mehr trauen. Ganz zu schweigen von denen, die Deutschland zu Ackerland machen möchten, wenn die Übergabe an die PoC scheitert. Den Weg bereitet hat schon die Umbenneung der Nationalelf in "Die Mannschaft", zumal andere uns schon früher so genannt haben sollen, weil ihnen die Wortbildungsfähigkeit der deutschen Sprache abgeht. [5]
[1] Der Schrägstrich zwischen und und oder oder und oder oder fiel mir vor vielen Jahren zeitgleich mit dem vor innen auf. Wahrscheinlich war damals die Zeit reif für eine vermeintlich korrekte Sprache derer, die Logik und Frauen zu verstehen meinten und alles genau ausdrücken wollten.
[2] Ramin Peymani: Abpfiff für Schwarz-Rot-Gold. Achgut, 18.06.2018.
[3] David Herten: Mesut Özil redet Klartext: Darum singe ich die Nationalhymne nicht mit. Der Westen, 20.06.2017.
[4] Der Ball rollt, noch ist alles drin: Viel Spaß mit der WM in Russland? "Hart aber fair", ARD Mediathek. Ab 11:25 spricht Mario Basler vom toten Frosch.
[5] "La Mannschaft" für die Elf der Mangiapatate stört mich sowenig wie Krauts, Munich, Cologne oder Lower Saxony. Umgekehrt stehe ich auch zu Mailand, Bombay, Burma, Spaghettis und Frogs, die "La Mannschaft" erfunden haben. Ein typisch deutsches Wort wie Elf ohne Bindestrich, Leerzeichen oder Stern zu Nationalelf zusammengesetzt für die nichtssagende Bezeichnung "Die Mannschaft" aus zwei Wörtern aufzugeben, ist so dumm wie die Umbenennung der Zigeuner in "Sinti und Roma". Sowas setzt sich in der deutschen Sprache nicht durch.
Natürlich muß ich mich auch an Fußballdiskussionen beteiligen und ließ mich zu der Einschätzung hinreißen, der Auftritt von Özil mit seinem Präsidenten sei dumm gewesen, da er nicht gerade weg vom Fenster, aber aus dem Herzen der Deutschen sei, wenn er nur eine mäßige Leistung zeige und/oder [1] Deutschland die Vorrunde nicht übersteht. Dann wird es nicht mehr egal sein, ob man die Nationalhymne mitsingt.
Kaum hatte ich das gesagt, regt sich mein türkischer Kollege und Schweineschnitzelfan auf: Özil habe als Türke seinem Präsidenten den Wunsch nicht abschlagen können. Und wieder einmal habe ich erfahren, wie schnell besonnene Mitbürger an gewissen Punkten wie von der Tarantel gestochen reagieren. Bei den einen ist es der Glaube, bei den anderen der Nationalstolz, egal ob man in die Moschee geht oder Erdogan wählt.
So habe ich darauf verzichtet, die Nationalhyme anzusprechen, die natürlich keiner mitsingen muß. Doch als Nationalspieler ist man gut beraten, wenigsten den Mund zu bewegen, wo Spieler anderer Nationen zusätzlich die Hand zum Herzen führen. [2] Und als Trainer ist man gut beraten, nicht nur von mentaler Stärke zu faseln, sondern auch den Zusammenhalt und die Identifikation mit der Nation zu fördern, für die man doch freiwillig spielt. Andernfalls ist man "nicht auf dem Platz".
Wenn andere singen, ist Özil im Gebet. [3] Wer es glaubt, wird selig, auch wenn es stimmt. Ausgerechnet während der Nationalhymne, möglicherweise zu einem fremden Gott. Die Fußballfans, die diesem "toten Frosch" [4] dafür einen Teddy auf den Platz werfen, werden täglich weniger. Man soll zwar nicht plappern wie die Heiden, doch die Nationalhymne wäre eine gute Gelegenheit, beim Gebet den Mund zu bewegen, um gleichzeitig einen guten Eindruck zu machen. Diese Taqiya muß im Haus des Krieges doch erlaubt sein.
Es wäre unfair, alles hymnenfeindlichen Spielern anzulasten. Auch ich bin schuld, der ich noch nie eine Nationalflagge rausgehängt habe. Ebenso die vielen Fahnenschwenker vom Sommermärchen, die sich nun nicht mehr trauen. Ganz zu schweigen von denen, die Deutschland zu Ackerland machen möchten, wenn die Übergabe an die PoC scheitert. Den Weg bereitet hat schon die Umbenneung der Nationalelf in "Die Mannschaft", zumal andere uns schon früher so genannt haben sollen, weil ihnen die Wortbildungsfähigkeit der deutschen Sprache abgeht. [5]
[1] Der Schrägstrich zwischen und und oder oder und oder oder fiel mir vor vielen Jahren zeitgleich mit dem vor innen auf. Wahrscheinlich war damals die Zeit reif für eine vermeintlich korrekte Sprache derer, die Logik und Frauen zu verstehen meinten und alles genau ausdrücken wollten.
[2] Ramin Peymani: Abpfiff für Schwarz-Rot-Gold. Achgut, 18.06.2018.
[3] David Herten: Mesut Özil redet Klartext: Darum singe ich die Nationalhymne nicht mit. Der Westen, 20.06.2017.
[4] Der Ball rollt, noch ist alles drin: Viel Spaß mit der WM in Russland? "Hart aber fair", ARD Mediathek. Ab 11:25 spricht Mario Basler vom toten Frosch.
[5] "La Mannschaft" für die Elf der Mangiapatate stört mich sowenig wie Krauts, Munich, Cologne oder Lower Saxony. Umgekehrt stehe ich auch zu Mailand, Bombay, Burma, Spaghettis und Frogs, die "La Mannschaft" erfunden haben. Ein typisch deutsches Wort wie Elf ohne Bindestrich, Leerzeichen oder Stern zu Nationalelf zusammengesetzt für die nichtssagende Bezeichnung "Die Mannschaft" aus zwei Wörtern aufzugeben, ist so dumm wie die Umbenennung der Zigeuner in "Sinti und Roma". Sowas setzt sich in der deutschen Sprache nicht durch.
... link (8 Kommentare) ... comment
Spiegelwärmer
wuerg, 18.06.2018 01:21
Vor meinem geistigen Auge sehe ich immer noch die Horden von Italienern ihrern Sieg feiern. Vornehmlich in hupenden Autos und mit ihrer Basilikum-Mozzarella-Tomaten-Flagge, die sie Tricolore nennen und jedes Jahr am 7. Januar feiern. Ich nehme an, es war im Jahre 1982, denn an 2006 habe ich andere unangenehme Erinnerungen wie das sog. Public Viewing und die vielen schwarz-rot-goldenen Fanartikel. Besonders Girlanden und Autospiegel-Überzieher finde ich immer noch abartig. Wer heute noch mit sowas rumfährt, ist aber nicht mehr ein Arsch unter vielen, der einer schlichten Mode folgt, sondern weiterhin bereit, die deutsche Nationalflagge zu zeigen. Die meisten wohl aus übermäßiger Begeisterung für den Fußball ohne vielfältige Gedanken. Daß es verglichen mit früher nur noch wenige sind, ist wohl mangelndem Selbstbewußtsein zu verdanken, das sich auch in Angst vor Nationalstolz äußert. Es würde mich nicht wundern, wenn Deutschland aus Respekt in der Vorrunde ausscheidet.
... link (0 Kommentare) ... comment
Megalithisches Yard
wuerg, 13.06.2018 23:31
Archäologen graben nicht nur Scherben und Steine aus, sie wollen auch alte Schriften lesen und fragen sich, was unsere Vorfahren mit welchen Methoden und aus welchem Antrieb heraus gemacht haben. Nicht immer sind sie mit Antworten zufrieden, zumal die Welt voll von Spintisierern ist, die sich auf diesem Gebiet tummeln. Als Alexander Thom meinte, eine urzeitliche Maßeinheit gefunden zu haben, stieß er nicht nur auf Zustimmung. Er meinte, sie sei 2,715 englische Fuß lang, denn die in sehr alten Bauwerken Abmessungen gingen angeblich aus diesem megalithischen Yard [1] durch Vervielfachung und Halbierung hervor.
Es mag eine solche Einheit wirklich schon mehrere Jahrtausende gegeben haben. Und es ist nicht unplausibel, daß sie Grundlage der Nippurelle wurde. Die Wikipedia nennt 8/5 dieser Elle. Das sieht unschön aus. Da aber eine Elle 30 und ein Fuß 16 Finger besaß, waren es einfach drei Fuß, im besten Sinne also ein Yard oder deutsches Rohr. Natürlich kann man sich über die genaue Länge streiten:
Spätere Abbildungen zeigen Herrscher und Götter mit einem Stab und einem Ring, der wohl aus einem aufgewickelten Seil besteht. Manchmal sieht es aus, als sei der Stab ein Nagel. Dessen Verwendung zur Entfernungsmessung liegt auf der Hand. Aber auch als Senkblei, weil das Seil am Kopf ohne eine Öse befestigt werden kann. Doch könnte alles auch wichtigere, selbst Göttern nützliche Funktionen gehabt haben.
Nägel kann man präzise aneinander setzen, um größere Strecken zu messen. Und sie sind leicht zu kopieren: Stellt man das Original und zwei Kopien auf den Kopf und legt auf die drei Spitzen eine Ebene als Wasserwaage, dann sind kleinste Abweichungen zu erkennen, die man an den dünnen Spitzen ohne große Schmiedeleistung ausgleichen kann. Es ist nicht zu sehr spekuliert, in den abgebildeten Nägeln und Rohren den Göttern überreichte Längeneinheiten zu sehen.
Die Griechen haben mit Zirkel und Lineal konstruiert, obgleich sie doch genauer messen als zeichnen konnten. Und so werden auch unsere frühen Vorfahren nicht damit zufrieden gewesen sein, ein gebräuchliches, aber willkürliches Maß einfach zu kopieren und zu verbreiten. Sie werden ihm eine göttliche Besonderheit zugemessen haben. Wo aber findet man in der Natur ein besonderes und dazu noch genaues Maß? Nicht in Länge, Breite und Gewicht eines Gerstenkornes und damals auch nicht im Erdumfang. [2] Das meinen nur Spintisierer, die auch vor einer numerologischen Verbindung zum neuzeitlichen englischen Zoll nicht zurückschrecken. [3]
Wahrscheinlich weit vor der Zeit des Gudea war die Unabhängigkeit der Pendelzeit vom unten angebrachten Gewicht bekannt. So könnte man nachts an einer geraden Felskante nach Norden geschaut haben. An ihr verschwand erst ein großer Stern, dann ein anderer. In der Zwischenzeit wurde gependelt. Und wenn das Pendel die vorgeschriebene Anzahl von Ausschlägen absolvierte, war dies die gesuchte heilige Länge. Ob es nun so war oder nicht, ohne schriftliche Überlieferung werden wir es nicht herausfinden.
Wenn man aber annimmt, daß diese Methode unseren Vorfahren zu willkürlich, also nicht heilig war, dann muß eine andere gebräuchliche oder zu konstruierende Zeiteinheit zugrunde gelegt worden sein. Ein ideales Pendel der metrologischen Länge von 83,9786 cm schwingt in Mesopotamien (Sekundenpendel von 99,225 cm) an einem synodischen Tag 94480 mal. Unterstellt man die babylonische Teilung des Tages in 360 ges, so gab es 262 Ausschläge in diesen vier Minuten. Das sieht nicht gut aus.
Halbiert man den Stab, sind es 371 Ausschläge. Reduziert man auf den siderischen Tag bleiben immer noch 370. Die Nähe zur Jahreslänge in Tagen ließ die Spintisierer nicht ruhen. Statt 360 mal 371 Ausschläge pro Tag hätten es doch auch 366 mal 366, also 133956 sein können. Das megalithische Yard aus der doppelten Pendellänge wäre dann mit 82,5571 cm ein halbes Prozent kleiner, eine auch für bronzezeitliche Verhältnisse erhebliche Differenz. Auf jeden Fall aber läßt sich diese Gemeinde nicht darin beirren, daß im megalithischen Zeitalter der Kreis nicht in 360, sondern in megalithische 366 Teile geteilt wurde. [4]
Wie hätte ich als steinzeitlicher Astrologe gependelt? Ein Pendel an einem Seil wäre mir zu ungenau. Ich hätte einen Stab von vielleicht 80 cm Länge, 10 cm Breite und 5 mm Dicke genommen und um eine Achse längs der Breite gependelt, wodurch die Pendelzeit breitenunabhängig ist. Die Dicke bleibt ebenfalls ohne meßbaren Einfluß. Statt an sich verdrillenden Seilen aufzuhängen, hätte ich kurze Drehachsen "angelötet" und bald festgestellt, daß die Pendelgeschwindigkeit maximal ist, wenn die Drehachse etwa 21 Prozent vom Stabende entfernt ist. Dort schlagen auch Ungenauigkeiten am geringsten auf die Zeiten durch. Nachdem ich die Drehachse an beiden Enden angebracht hatte, wurden die Ergebnisse noch besser, weil dadurch Schwerpunkt und Trägkeitsradius sich gegenüber einem schlichten Stab nicht veränderten, was ich aber nicht wußte. Trotz allem wäre ich nicht auf das megalithische Yard gekommen. Ein Stab dieser Länge hätte 137608 mal pro Tag ausgeschlagen. Eine Zahl, mit der man nichts anfangen kann.
Wahrscheinlich hätte ich gleich einen Körper mit weniger Freiheitsgraden genommen, zum Beispiel eine Steinscheibe mit Radius r, deren Achse an einem Seil der Länge k·r pendelt. Die Zahl der Ausschläge in einem siderischen Jahr wäre 86164,1 geteilt durch die Wurzel aus (r/s)·(k+1/2k), worin s=0,99225m die Länge des Sekundenpendels ist. Für einen Radius r von einem metrologischen megalithischen Yard ist r/s=1568/1875. Windet man ein Seil um den Stein und hängt ihn an der halben Seillänge auf, so ist k=π und es kommt zu 51862 Ausschlägen am Tag. An einem 360-stel Tag sind es fast genau 144=12·12. Das könnte mir als Astrologe der Steinzeit gefallen haben, obwohl darin noch blöde Seile vorkommen, die Riesengewichte zu tragen haben. Auch das ist wohl ins Reich der Radosophie zu verweisen, obgleich man neben Stab und Ring einen Stein mit Seilen finden kann. [5]
[1] Manche sprechen von einer megalithischen Elle wegen der Beziehung zur uralten Nippur-Elle. Außerdem wurde alles von 30 bis 120 Zentimeter gerne Elle genannt. Auf der Suche nach einem deutschen Wort für Yard kommt man auf Stab, Rohr, Rute, Gerte. Doch habe ich keinen Stab unter einem Meter gefunden, Rohr steht eher für ein Klafter, die Rute ist zumeist noch größer, und die namensverwandte Gerte (gerd) ist veraltet, ungebräuchlich, mißverständlich und in der Länge ebenfalls stark schwankend.
[2] Egal, ob damals bereits erkannt oder erst später bemerkt: Der Erdumfang mißt ziemlich genau 360·360·1000 kyrenaische Fuß. Da ein megalithische Yard aus 8/5 Nippurellen oder 14/5 römische Fuß und damit 336/125 kyrenaische Fuß besteht, bilden ungefähr 360·360·372 megalithische Yard den Erdumfang. Das ist ein Geschenk an die 366-Gemeinde, um den Erdumfang als 360·366·366 megalithische Yard zu sehen. Aus 40.000 Kilometern ergäben sich 82,9460 Zentimeter.
[3] The Megalithic System. Zusammenhang mit dem Erdumfang und die abenteuerliche Verbindung von Monatslänge (29,53d) Differenz von Sonnen- und Mondjahr (10,87d) mit dem englischen Fuß (MY=2,72') gemäß 29,53/10,87=2,72.
[4] Robert Lomas: The Mystery od the Megalithic Yard Revealed. Darin eine abenteuerliche Beschreibung, wie Steine aufgestellt werden können, um ein eigenes megalitisches Yard herzustellen.
[5] The Sun God Tablet. Britisches Museum. Da war die Steinzeit aber lange vorüber und die Bronzezeit neigte sich dem Ende zu.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß | Klafter | Wunschdenken
Es mag eine solche Einheit wirklich schon mehrere Jahrtausende gegeben haben. Und es ist nicht unplausibel, daß sie Grundlage der Nippurelle wurde. Die Wikipedia nennt 8/5 dieser Elle. Das sieht unschön aus. Da aber eine Elle 30 und ein Fuß 16 Finger besaß, waren es einfach drei Fuß, im besten Sinne also ein Yard oder deutsches Rohr. Natürlich kann man sich über die genaue Länge streiten:
82,5571 cm - von 366-Jüngern aus dem Pendel abgeleitet 82,7532 cm - 2,715' nach Thom (halbes Klafter von 5,43') 82,9056 cm - 2,72' als grobe Näherung (für Numerolgen geeignet) 82,9360 cm - 5/8 des Bestwertes der Nippurelle von 51,835 cm 82,9460 cm - von 366-Jüngern aus dem Erdumfang abgeleitet 82,9666 cm - 2,722' mit verbesserter Statistik 82,9786 cm - 5/8 der 7-glatten Nippurelle von 51,8616 cmDamit könnten alle zufrieden sein: Vor mehr als 4000 Jahren verbreitete sich ein Maß von etwa 83 Zentimeter auf die gesamte alte Welt. Das verwundert nicht, denn auch damals konnte man Stäbe auf einen Millimeter genau kopieren und hatte Jahrhunderte Zeit, sie auch mit weit entfernten Kulturen abzugleichen.
Spätere Abbildungen zeigen Herrscher und Götter mit einem Stab und einem Ring, der wohl aus einem aufgewickelten Seil besteht. Manchmal sieht es aus, als sei der Stab ein Nagel. Dessen Verwendung zur Entfernungsmessung liegt auf der Hand. Aber auch als Senkblei, weil das Seil am Kopf ohne eine Öse befestigt werden kann. Doch könnte alles auch wichtigere, selbst Göttern nützliche Funktionen gehabt haben.
Nägel kann man präzise aneinander setzen, um größere Strecken zu messen. Und sie sind leicht zu kopieren: Stellt man das Original und zwei Kopien auf den Kopf und legt auf die drei Spitzen eine Ebene als Wasserwaage, dann sind kleinste Abweichungen zu erkennen, die man an den dünnen Spitzen ohne große Schmiedeleistung ausgleichen kann. Es ist nicht zu sehr spekuliert, in den abgebildeten Nägeln und Rohren den Göttern überreichte Längeneinheiten zu sehen.
Die Griechen haben mit Zirkel und Lineal konstruiert, obgleich sie doch genauer messen als zeichnen konnten. Und so werden auch unsere frühen Vorfahren nicht damit zufrieden gewesen sein, ein gebräuchliches, aber willkürliches Maß einfach zu kopieren und zu verbreiten. Sie werden ihm eine göttliche Besonderheit zugemessen haben. Wo aber findet man in der Natur ein besonderes und dazu noch genaues Maß? Nicht in Länge, Breite und Gewicht eines Gerstenkornes und damals auch nicht im Erdumfang. [2] Das meinen nur Spintisierer, die auch vor einer numerologischen Verbindung zum neuzeitlichen englischen Zoll nicht zurückschrecken. [3]
Wahrscheinlich weit vor der Zeit des Gudea war die Unabhängigkeit der Pendelzeit vom unten angebrachten Gewicht bekannt. So könnte man nachts an einer geraden Felskante nach Norden geschaut haben. An ihr verschwand erst ein großer Stern, dann ein anderer. In der Zwischenzeit wurde gependelt. Und wenn das Pendel die vorgeschriebene Anzahl von Ausschlägen absolvierte, war dies die gesuchte heilige Länge. Ob es nun so war oder nicht, ohne schriftliche Überlieferung werden wir es nicht herausfinden.
Wenn man aber annimmt, daß diese Methode unseren Vorfahren zu willkürlich, also nicht heilig war, dann muß eine andere gebräuchliche oder zu konstruierende Zeiteinheit zugrunde gelegt worden sein. Ein ideales Pendel der metrologischen Länge von 83,9786 cm schwingt in Mesopotamien (Sekundenpendel von 99,225 cm) an einem synodischen Tag 94480 mal. Unterstellt man die babylonische Teilung des Tages in 360 ges, so gab es 262 Ausschläge in diesen vier Minuten. Das sieht nicht gut aus.
Halbiert man den Stab, sind es 371 Ausschläge. Reduziert man auf den siderischen Tag bleiben immer noch 370. Die Nähe zur Jahreslänge in Tagen ließ die Spintisierer nicht ruhen. Statt 360 mal 371 Ausschläge pro Tag hätten es doch auch 366 mal 366, also 133956 sein können. Das megalithische Yard aus der doppelten Pendellänge wäre dann mit 82,5571 cm ein halbes Prozent kleiner, eine auch für bronzezeitliche Verhältnisse erhebliche Differenz. Auf jeden Fall aber läßt sich diese Gemeinde nicht darin beirren, daß im megalithischen Zeitalter der Kreis nicht in 360, sondern in megalithische 366 Teile geteilt wurde. [4]
Wie hätte ich als steinzeitlicher Astrologe gependelt? Ein Pendel an einem Seil wäre mir zu ungenau. Ich hätte einen Stab von vielleicht 80 cm Länge, 10 cm Breite und 5 mm Dicke genommen und um eine Achse längs der Breite gependelt, wodurch die Pendelzeit breitenunabhängig ist. Die Dicke bleibt ebenfalls ohne meßbaren Einfluß. Statt an sich verdrillenden Seilen aufzuhängen, hätte ich kurze Drehachsen "angelötet" und bald festgestellt, daß die Pendelgeschwindigkeit maximal ist, wenn die Drehachse etwa 21 Prozent vom Stabende entfernt ist. Dort schlagen auch Ungenauigkeiten am geringsten auf die Zeiten durch. Nachdem ich die Drehachse an beiden Enden angebracht hatte, wurden die Ergebnisse noch besser, weil dadurch Schwerpunkt und Trägkeitsradius sich gegenüber einem schlichten Stab nicht veränderten, was ich aber nicht wußte. Trotz allem wäre ich nicht auf das megalithische Yard gekommen. Ein Stab dieser Länge hätte 137608 mal pro Tag ausgeschlagen. Eine Zahl, mit der man nichts anfangen kann.
Wahrscheinlich hätte ich gleich einen Körper mit weniger Freiheitsgraden genommen, zum Beispiel eine Steinscheibe mit Radius r, deren Achse an einem Seil der Länge k·r pendelt. Die Zahl der Ausschläge in einem siderischen Jahr wäre 86164,1 geteilt durch die Wurzel aus (r/s)·(k+1/2k), worin s=0,99225m die Länge des Sekundenpendels ist. Für einen Radius r von einem metrologischen megalithischen Yard ist r/s=1568/1875. Windet man ein Seil um den Stein und hängt ihn an der halben Seillänge auf, so ist k=π und es kommt zu 51862 Ausschlägen am Tag. An einem 360-stel Tag sind es fast genau 144=12·12. Das könnte mir als Astrologe der Steinzeit gefallen haben, obwohl darin noch blöde Seile vorkommen, die Riesengewichte zu tragen haben. Auch das ist wohl ins Reich der Radosophie zu verweisen, obgleich man neben Stab und Ring einen Stein mit Seilen finden kann. [5]
[1] Manche sprechen von einer megalithischen Elle wegen der Beziehung zur uralten Nippur-Elle. Außerdem wurde alles von 30 bis 120 Zentimeter gerne Elle genannt. Auf der Suche nach einem deutschen Wort für Yard kommt man auf Stab, Rohr, Rute, Gerte. Doch habe ich keinen Stab unter einem Meter gefunden, Rohr steht eher für ein Klafter, die Rute ist zumeist noch größer, und die namensverwandte Gerte (gerd) ist veraltet, ungebräuchlich, mißverständlich und in der Länge ebenfalls stark schwankend.
[2] Egal, ob damals bereits erkannt oder erst später bemerkt: Der Erdumfang mißt ziemlich genau 360·360·1000 kyrenaische Fuß. Da ein megalithische Yard aus 8/5 Nippurellen oder 14/5 römische Fuß und damit 336/125 kyrenaische Fuß besteht, bilden ungefähr 360·360·372 megalithische Yard den Erdumfang. Das ist ein Geschenk an die 366-Gemeinde, um den Erdumfang als 360·366·366 megalithische Yard zu sehen. Aus 40.000 Kilometern ergäben sich 82,9460 Zentimeter.
[3] The Megalithic System. Zusammenhang mit dem Erdumfang und die abenteuerliche Verbindung von Monatslänge (29,53d) Differenz von Sonnen- und Mondjahr (10,87d) mit dem englischen Fuß (MY=2,72') gemäß 29,53/10,87=2,72.
[4] Robert Lomas: The Mystery od the Megalithic Yard Revealed. Darin eine abenteuerliche Beschreibung, wie Steine aufgestellt werden können, um ein eigenes megalitisches Yard herzustellen.
[5] The Sun God Tablet. Britisches Museum. Da war die Steinzeit aber lange vorüber und die Bronzezeit neigte sich dem Ende zu.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß | Klafter | Wunschdenken
... link (0 Kommentare) ... comment
Wunschdenken
wuerg, 02.06.2018 22:18
Es ist sicherlich Wunschdenken dabei, wenn die Sumerer einen Bogengrad auf der Erdoberfläche mit 700 Stadien zu 600 Gudea-Fuß vermessen haben sollen. Ob Eratosthenes dann mit 600 Stadien zu 600 kyrenaische Fuß erneut gemessen hat, sei dahingestellt. In beiden Fällen ergibt sich ein Erdumfang von 40.008±80 Kilometer. [1]
Zurecht kann bezweifelt werden, daß 7 Gudea-Fuß exakt 6 kyrenaische Fuß umfassen. [2] In der nun vergangenen Realität wird das nicht auf vier Stellen genau der Fall gewesen sein, doch war es wohl so gedacht. Heute kann eine Abweichung von diesem glatten Verhältnis 7:6 nicht mehr festgestellt werden. Es steht aber zu vermuten, daß durch den Faktor 7/6 die unschönen 700 Stadien für einen Bogengrad zu üblichen 600 gemacht werden sollten.
Grundsätzlich ist Vorsicht mit einfachen rationalen Verhältnissen geboten. Sie werden mit der Genauigkeit antiker Maße von 5 Promille auch zufällig getroffen. Der englische Fuß ist genau 30,48 und der französische 14400/443,296=32,484 Zentimeter lang. Ihr Verhältnis bestimmt sich zu 1-1/16,2. Deshalb sind 15 pied ungefähr 16 foot. Die Abweichung beträgt nur 1 Promille.
Wären der französische und englische Fuß antike Maße, die nur noch in wenigen Bauten und Statuen überlebt hätten, würde man wohl ein Verhältnis von 15 zu 16 als beabsichtigt annehmen, sofern zwischen Frankreich und England ein Zusammenhang überliefert wäre. Und sollte es nicht so sein, dann ist 15 zu 16 eine Umrechnung, die nicht schlechter ist als andere.
Man würde auch versuchen, den französischen und den englischen Fuß in Beziehung zu anderen antiken Maßen zu setzen. Zum Beispiel zum römischen Fuß mit etwa 29,613±0,050 Zentimeter. Sein Verhältnis zum englischen Fuß wäre 1-1/(35,1±2,1). Das führt auf 35 zu 36, als einziges 7-glattes Verhältnis im Bereich der Meßgenauigkeit. Man machte keinen zusätzlichen Fehler, dies anzusetzen.
Aber der englische und der französische Fuß sind halbwegs moderne Maße hoher Genauigkeit und nicht in einem rationalen Verhältnis zu einem antiken Maß gedacht oder realisiert. Sie gestatten auch keine Rückrechnung auf antike Maße, die zum Teil aus sehr wenigen Artefakten ermittelt sind. Nimmt man allerdings die vermeintlich rationalen Verhältnisse unter ihnen ernst, so liegen insgesamt doch sehr viele Daten vor, weshalb die grob ins Metall gehauene Nippur-Elle nach [3] recht genau mit 51,835±0,02 Zentimeter anzusetzen ist.
Metrologen bevorzugen 7-glatte 518616 Mikrometer für die Länge der Nippur-Elle [4] und liegen damit näher am wahren Wert von etwa 51,85 Zentimeter der einen in Istanbul ausgestellten Nippur-Elle. [5] Die aber kann von der gedachten oder wirklich einmal existenten Ur-Elle abweichen, weshalb ich den rückgerechneten Werten eher vertrauen würde als einem einzelnen krummen Stück Eisen.
Es gibt gute Gründe für die Annahme, daß die kleinzahligen Verhältnisse zumindest intendiert waren. Abgesehen von den wenigen Fällen, da man ein neues Maß aus der Natur abzuleiten versuchte, hat man immer wieder alte Maße neu geteilt. Normalerweise bestand ein Fuß aus 16 und eine Elle aus 30 Fingerbreiten. Hat man zum Beispiel einen Fuß auf 20 Finger ausgedehnt und später wieder in 16 geteilt, wurden alle Maße um den Faktor 5/4 größer. Besonders variabel war die Elle. Sie wurde gern als anderthalb oder zwei Fuß gesehen, aber auch in 28 statt 30 Finger geteilt.
Da man schon sehr früh auch dezimal rechnete, kam auch die Zahl 10 ins Spiel. So meinte Gudea, ein Klafter sollte 100 statt 96 Finger haben. Der Erdfuß entstand aus dem Wasserfuß, indem man ihm nur noch 10 statt 12 Zoll zumaß. Ein Zoll oder Daumenbreit war der zwölfte Teil des Fußes und drängte im Laufe der Jahrtausende den Finger in den Hintergrund. Wenn ein Engländer ihn überhaupt noch kennt, dann als digit oder nail von einen dreiviertel Zoll. Der englische finger ist mit 7/8 Zoll dicker.
Sehr interessant ist das Verhältnis 50/49 von verschiedenen großen Königsellen zu ihren Normalellen. Das wird auf 5^2+5^2=50≈49=7^2 zurückgeführt. Ein Qaudrat von 5 mal 5 Normalellen hat eine Diagonale von 7 kleinen Königsellen, die um etwa 1 Prozent größer sind. Und ein Quadrat von 5 mal 5 kleinen Königsellen hat eine Diagonale von 7 großen Königsellen. Sie übersteigen die Normalelle um den Faktor 50/49. Ich finde das etwas konstruiert.
[1] Die Schwereformel liefert für den 30. Breitengrad sehr genau die von [3] angegebenen 99,225 cm für das Sekundenpendel. Umfaßt es zwei reale Gudea-Ellen, bilden 16/60 davon den realen Gudea-Fuß von 26,46 cm. Mit 360*700*600 multipliziert ergeben sich 40.007.520 m für den Erdumfang.
[2] Wenn der kyrenaische Fuß 7/6 reale Gudea-Fuß mißt und sich mit dem Faktor 25/42 aus der mesopotamischen Nippurelle ableitet, muß diese (7/6)/(25/42)=49/25 reale Gudea-Fuß umfassen, also 51,8616 cm lang sein, sofern die 26,46 cm aus [1] exakt sind.
[3] Rolf C. A. Rottländer: Genauigkeit vormetrischer Längeneinheiten.
[4] 518616=2^3*3^3*7^4 kann mehrfach durch 3 und 7 geteilt werden. Diese angenehme 7-glatte Zahl ergibt sich auch aus der Rechnung in [2]. Die "wahre, gemessene, rückgerechnete" Länge der mesopotamischen Nippurelle liegt laut [3] bei 518350 μm. Der Unterschied von einem halben Promille bleibt klar im Bereich der allgemeinen Schwankungsbreite.
[5] The measures of the Nippur cubit. International Bureau for hexadezimal metrology. Sie glauben ernsthaft, hexadezimale Maße, Gewichte und Zeiten durchsetzen und ganz nebenbei den Nullmeridian nach Florenz verschieben zu können.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß | Klafter
Zurecht kann bezweifelt werden, daß 7 Gudea-Fuß exakt 6 kyrenaische Fuß umfassen. [2] In der nun vergangenen Realität wird das nicht auf vier Stellen genau der Fall gewesen sein, doch war es wohl so gedacht. Heute kann eine Abweichung von diesem glatten Verhältnis 7:6 nicht mehr festgestellt werden. Es steht aber zu vermuten, daß durch den Faktor 7/6 die unschönen 700 Stadien für einen Bogengrad zu üblichen 600 gemacht werden sollten.
Grundsätzlich ist Vorsicht mit einfachen rationalen Verhältnissen geboten. Sie werden mit der Genauigkeit antiker Maße von 5 Promille auch zufällig getroffen. Der englische Fuß ist genau 30,48 und der französische 14400/443,296=32,484 Zentimeter lang. Ihr Verhältnis bestimmt sich zu 1-1/16,2. Deshalb sind 15 pied ungefähr 16 foot. Die Abweichung beträgt nur 1 Promille.
Wären der französische und englische Fuß antike Maße, die nur noch in wenigen Bauten und Statuen überlebt hätten, würde man wohl ein Verhältnis von 15 zu 16 als beabsichtigt annehmen, sofern zwischen Frankreich und England ein Zusammenhang überliefert wäre. Und sollte es nicht so sein, dann ist 15 zu 16 eine Umrechnung, die nicht schlechter ist als andere.
Man würde auch versuchen, den französischen und den englischen Fuß in Beziehung zu anderen antiken Maßen zu setzen. Zum Beispiel zum römischen Fuß mit etwa 29,613±0,050 Zentimeter. Sein Verhältnis zum englischen Fuß wäre 1-1/(35,1±2,1). Das führt auf 35 zu 36, als einziges 7-glattes Verhältnis im Bereich der Meßgenauigkeit. Man machte keinen zusätzlichen Fehler, dies anzusetzen.
Aber der englische und der französische Fuß sind halbwegs moderne Maße hoher Genauigkeit und nicht in einem rationalen Verhältnis zu einem antiken Maß gedacht oder realisiert. Sie gestatten auch keine Rückrechnung auf antike Maße, die zum Teil aus sehr wenigen Artefakten ermittelt sind. Nimmt man allerdings die vermeintlich rationalen Verhältnisse unter ihnen ernst, so liegen insgesamt doch sehr viele Daten vor, weshalb die grob ins Metall gehauene Nippur-Elle nach [3] recht genau mit 51,835±0,02 Zentimeter anzusetzen ist.
Metrologen bevorzugen 7-glatte 518616 Mikrometer für die Länge der Nippur-Elle [4] und liegen damit näher am wahren Wert von etwa 51,85 Zentimeter der einen in Istanbul ausgestellten Nippur-Elle. [5] Die aber kann von der gedachten oder wirklich einmal existenten Ur-Elle abweichen, weshalb ich den rückgerechneten Werten eher vertrauen würde als einem einzelnen krummen Stück Eisen.
Es gibt gute Gründe für die Annahme, daß die kleinzahligen Verhältnisse zumindest intendiert waren. Abgesehen von den wenigen Fällen, da man ein neues Maß aus der Natur abzuleiten versuchte, hat man immer wieder alte Maße neu geteilt. Normalerweise bestand ein Fuß aus 16 und eine Elle aus 30 Fingerbreiten. Hat man zum Beispiel einen Fuß auf 20 Finger ausgedehnt und später wieder in 16 geteilt, wurden alle Maße um den Faktor 5/4 größer. Besonders variabel war die Elle. Sie wurde gern als anderthalb oder zwei Fuß gesehen, aber auch in 28 statt 30 Finger geteilt.
Da man schon sehr früh auch dezimal rechnete, kam auch die Zahl 10 ins Spiel. So meinte Gudea, ein Klafter sollte 100 statt 96 Finger haben. Der Erdfuß entstand aus dem Wasserfuß, indem man ihm nur noch 10 statt 12 Zoll zumaß. Ein Zoll oder Daumenbreit war der zwölfte Teil des Fußes und drängte im Laufe der Jahrtausende den Finger in den Hintergrund. Wenn ein Engländer ihn überhaupt noch kennt, dann als digit oder nail von einen dreiviertel Zoll. Der englische finger ist mit 7/8 Zoll dicker.
Sehr interessant ist das Verhältnis 50/49 von verschiedenen großen Königsellen zu ihren Normalellen. Das wird auf 5^2+5^2=50≈49=7^2 zurückgeführt. Ein Qaudrat von 5 mal 5 Normalellen hat eine Diagonale von 7 kleinen Königsellen, die um etwa 1 Prozent größer sind. Und ein Quadrat von 5 mal 5 kleinen Königsellen hat eine Diagonale von 7 großen Königsellen. Sie übersteigen die Normalelle um den Faktor 50/49. Ich finde das etwas konstruiert.
[1] Die Schwereformel liefert für den 30. Breitengrad sehr genau die von [3] angegebenen 99,225 cm für das Sekundenpendel. Umfaßt es zwei reale Gudea-Ellen, bilden 16/60 davon den realen Gudea-Fuß von 26,46 cm. Mit 360*700*600 multipliziert ergeben sich 40.007.520 m für den Erdumfang.
[2] Wenn der kyrenaische Fuß 7/6 reale Gudea-Fuß mißt und sich mit dem Faktor 25/42 aus der mesopotamischen Nippurelle ableitet, muß diese (7/6)/(25/42)=49/25 reale Gudea-Fuß umfassen, also 51,8616 cm lang sein, sofern die 26,46 cm aus [1] exakt sind.
[3] Rolf C. A. Rottländer: Genauigkeit vormetrischer Längeneinheiten.
[4] 518616=2^3*3^3*7^4 kann mehrfach durch 3 und 7 geteilt werden. Diese angenehme 7-glatte Zahl ergibt sich auch aus der Rechnung in [2]. Die "wahre, gemessene, rückgerechnete" Länge der mesopotamischen Nippurelle liegt laut [3] bei 518350 μm. Der Unterschied von einem halben Promille bleibt klar im Bereich der allgemeinen Schwankungsbreite.
[5] The measures of the Nippur cubit. International Bureau for hexadezimal metrology. Sie glauben ernsthaft, hexadezimale Maße, Gewichte und Zeiten durchsetzen und ganz nebenbei den Nullmeridian nach Florenz verschieben zu können.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß | Klafter
... link (0 Kommentare) ... comment
Klafter
wuerg, 26.05.2018 23:14
Ein Klafter ist den meisten fremd, einige werden an ihr Holz vor der Hütte denken. Als Längenmaß leitet es sich von der Spannweite ausgestreckter Arme ab und mißt um 1 Meter 80. Relativ viel für einen mittleren Mann von 1 Meter 73. Fast immer ist ein Klafter genau 6 Fuß lang. Der Fuß ist zwar eine überall vorkommende und recht eindeutige Längeneinheit, als Maßstab an der Wand aber wurden lieber Ellen abgebildet. Und für genauere als kaufmännische Zwecke gab es Stäbe in Klafterlänge. Die sind über die Jahrhunderte gerne verbogen, beschädigt und sogar gestohlen worden, unterlagen also einer leichten Schwankung.
Als man sich 1799 von dem Wahn verabschiedete, das Meter aus dem Erdumfang abzuleiten, wurde das Urmeter mit der verläßlichsten Kopie des französischen Klafters, der im Südamerika verwendeten Toise du Perou verglichen. Später hieß es Toise de Paris, also einfach Pariser Klafter. Ein Meter besteht seither aus 443,296 Pariser Linien, die auch außerhalb Frankreichs Standard für Präzionsmessungen waren. Da ein Klafter aus 6 mal 12 mal 12, also 864 Linien besteht, hatte das französiche Klafter eine Länge von 1,95 Meter, weit mehr als ein normaler Franzose umspannen kann.
Die Nähe zu zwei Metern verführte zur Toise usuelle von genau zwei Metern. Eine unselige Entscheidung, weil der ebenso überflüssige metrische Fuß genau 30 Zentimeter und damit eine Toise metrique genau 1 Meter 80 mißt. Ebenso unangenehm ist die Länge der Seemeile zu etwa 1000 Klafter und die damit verbundene Gleichsetzung von Klafter und Faden, dem tausendsten Teil eine Seemeile. Das gleiche gilt für die Verwechselung von Kabellängen von einer zehntel Seemeile mit 100 Klaftern, in Großbritannien 608 bzw. 600 Fuß.
Wäre ich mit einem neuen Maß auf der Basis des Erdumfanges betraut worden, hätte ich als Klafter eine tausendstel Seemeile genommen. Faden und Klafter wären mit 1,852 Meter gleich lang geworden. Daraus hätte sich ein Fuß zu 30,87 Zentimeter ergeben, der sehr genau dem kyrenaischen Fuß entspricht. Wie beim Meter wären Abweichungen vom Ideal festgestellt worden. Deshalb hätte ebenfalls die Verkörperung meines Klafters das genaue Maß gebildet, bis dann die Lichtgeschwindigkeit beispielsweise mit 161857498 Klafter pro Sekunde festgelegt worden wäre.
Viele glauben noch heute an eine flache Erde. Verbreitet ist die Vorstellung, man hätte bis in die Neuzeit die Erde für eine Scheibe gehalten. Das ist falsch. Man sah sie nur als Mittelpunkt der Welt, die Kugelform war schon viele Jahrtausende bekannt. Zur Umfangsbestimmung mußte man nur solange nach Norden latschen, bis der Polarstern einen Bogengrad höher stand. Diese Entfernung von 111 Kilometern mißt 600 Stadien zu 600 kyrenaischen Fuß zu 30,87 Zentimeter. Das sind 40.008 Kilometer.
Da in die Erforschung antiker Maße nicht nur Messungen, sondern auch Wünsche einfließen, könnte der kyrenaische Fuß aus dem heute gut bekannten Erdumfang rückgerechnet sein. Möglicherweise wurde er nur gebildet, weil der Erdumfang von 360*700*600 realen Gudea-Fuß nicht so schön aussah. Da aber eine chaldäische Parasange aus 70 Stadien zu 600 Gudea-Fuß zu 26,55 Zentimeter eine Länge von 11,113 Kilometer hatte, ist davon auszugehen, daß bereits weit vor den Griechen der Erdumfang ziemlich genau bekannt war.
Während Eratosthenes, der nicht den Winkel am Sternenhimmel gemessen, sondern sich am Sonnenlicht orientiert haben soll, möglicherweise von den Sumerern abgekupfert hat oder der kyrenaische Fuß mit Blick auf ein schönes Ergebnis sich nur großer Beliebtheit bei wenig Bedeutung im Alltag erfreute, ist der Gudea-Fuß über diese Anfechtungen erhaben, sofern er tasächlich aus dem Sekundenpendel abgeleitet wurde. Das ist im südlichen Gebiet des letzten Golfkrieges auf dem 30. Breitengrad etwa 99,225 Zentimeter oder genau zwei reale Gudea-Ellen zu je 30 Finger lang, wovon 16 den realen Gudea-Fuß von 26,46 Zentimeter bilden.
Möglicherweise hatte man bereits damals erkannt, daß der tausendste Teil eines Bogengrades auf der Erde ziemlich genau 7*16=112 Sekundenpendel lang ist, es für keinen Zufall gehalten und sich im Bestreben bestätigt gesehen, das Maßsystem aus göttlichen Gegebenheiten abzuleiten. Und da man selbst vor 200 Jahren noch meinte, die Längeneinheit an der Erde ausrichten zu müssen, hätte man statt des Urmeters auch ein vernünftiges Urklafter bilden können. Dann wäre die Seemeile nicht 1852 Meter, sondern einfach 1000 Klafter lang. Sollte wider Erwarten der Meter dereinst durch eine neue Einheit ersetzt werden, dann ist aber nicht mehr das Klafter die beste Wahl, eher der Lichtfuß von 29,9792548 Zentimeter.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß
Als man sich 1799 von dem Wahn verabschiedete, das Meter aus dem Erdumfang abzuleiten, wurde das Urmeter mit der verläßlichsten Kopie des französischen Klafters, der im Südamerika verwendeten Toise du Perou verglichen. Später hieß es Toise de Paris, also einfach Pariser Klafter. Ein Meter besteht seither aus 443,296 Pariser Linien, die auch außerhalb Frankreichs Standard für Präzionsmessungen waren. Da ein Klafter aus 6 mal 12 mal 12, also 864 Linien besteht, hatte das französiche Klafter eine Länge von 1,95 Meter, weit mehr als ein normaler Franzose umspannen kann.
Die Nähe zu zwei Metern verführte zur Toise usuelle von genau zwei Metern. Eine unselige Entscheidung, weil der ebenso überflüssige metrische Fuß genau 30 Zentimeter und damit eine Toise metrique genau 1 Meter 80 mißt. Ebenso unangenehm ist die Länge der Seemeile zu etwa 1000 Klafter und die damit verbundene Gleichsetzung von Klafter und Faden, dem tausendsten Teil eine Seemeile. Das gleiche gilt für die Verwechselung von Kabellängen von einer zehntel Seemeile mit 100 Klaftern, in Großbritannien 608 bzw. 600 Fuß.
Wäre ich mit einem neuen Maß auf der Basis des Erdumfanges betraut worden, hätte ich als Klafter eine tausendstel Seemeile genommen. Faden und Klafter wären mit 1,852 Meter gleich lang geworden. Daraus hätte sich ein Fuß zu 30,87 Zentimeter ergeben, der sehr genau dem kyrenaischen Fuß entspricht. Wie beim Meter wären Abweichungen vom Ideal festgestellt worden. Deshalb hätte ebenfalls die Verkörperung meines Klafters das genaue Maß gebildet, bis dann die Lichtgeschwindigkeit beispielsweise mit 161857498 Klafter pro Sekunde festgelegt worden wäre.
Viele glauben noch heute an eine flache Erde. Verbreitet ist die Vorstellung, man hätte bis in die Neuzeit die Erde für eine Scheibe gehalten. Das ist falsch. Man sah sie nur als Mittelpunkt der Welt, die Kugelform war schon viele Jahrtausende bekannt. Zur Umfangsbestimmung mußte man nur solange nach Norden latschen, bis der Polarstern einen Bogengrad höher stand. Diese Entfernung von 111 Kilometern mißt 600 Stadien zu 600 kyrenaischen Fuß zu 30,87 Zentimeter. Das sind 40.008 Kilometer.
Da in die Erforschung antiker Maße nicht nur Messungen, sondern auch Wünsche einfließen, könnte der kyrenaische Fuß aus dem heute gut bekannten Erdumfang rückgerechnet sein. Möglicherweise wurde er nur gebildet, weil der Erdumfang von 360*700*600 realen Gudea-Fuß nicht so schön aussah. Da aber eine chaldäische Parasange aus 70 Stadien zu 600 Gudea-Fuß zu 26,55 Zentimeter eine Länge von 11,113 Kilometer hatte, ist davon auszugehen, daß bereits weit vor den Griechen der Erdumfang ziemlich genau bekannt war.
Während Eratosthenes, der nicht den Winkel am Sternenhimmel gemessen, sondern sich am Sonnenlicht orientiert haben soll, möglicherweise von den Sumerern abgekupfert hat oder der kyrenaische Fuß mit Blick auf ein schönes Ergebnis sich nur großer Beliebtheit bei wenig Bedeutung im Alltag erfreute, ist der Gudea-Fuß über diese Anfechtungen erhaben, sofern er tasächlich aus dem Sekundenpendel abgeleitet wurde. Das ist im südlichen Gebiet des letzten Golfkrieges auf dem 30. Breitengrad etwa 99,225 Zentimeter oder genau zwei reale Gudea-Ellen zu je 30 Finger lang, wovon 16 den realen Gudea-Fuß von 26,46 Zentimeter bilden.
Möglicherweise hatte man bereits damals erkannt, daß der tausendste Teil eines Bogengrades auf der Erde ziemlich genau 7*16=112 Sekundenpendel lang ist, es für keinen Zufall gehalten und sich im Bestreben bestätigt gesehen, das Maßsystem aus göttlichen Gegebenheiten abzuleiten. Und da man selbst vor 200 Jahren noch meinte, die Längeneinheit an der Erde ausrichten zu müssen, hätte man statt des Urmeters auch ein vernünftiges Urklafter bilden können. Dann wäre die Seemeile nicht 1852 Meter, sondern einfach 1000 Klafter lang. Sollte wider Erwarten der Meter dereinst durch eine neue Einheit ersetzt werden, dann ist aber nicht mehr das Klafter die beste Wahl, eher der Lichtfuß von 29,9792548 Zentimeter.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß
... link (0 Kommentare) ... comment
Menschenmaß
wuerg, 12.05.2018 21:46
Weder ist der Krieg Vater, noch der Mensch Maß aller Dinge. Für ihn liegt es aber nahe, die Welt am dem zu messen was er bei sich trägt, bestenfalls im Kopf. Sein Gewicht, seine Kraft, seine Höchstgeschwindigkeit sind weniger geeignet, die Welt zu messen. Doch Körpermaße trägt jeder mit sich herum. Größe und Bauchumfang sind unpraktisch, weil sich keiner wie ein Meßstab hinlegen oder abrollen will. Es bleiben aber mindestens drei Bereiche: Hand, Körper, Gang. Ich habe mich ausgemessen:
A Fingerspitzenbreite: 1,8 cm
B Daumenbreite: 2,4 cm
C Handbreite ohne Daumen: 9,5 cm
D Spannweite der Hand: 22 cm
E Länge einer Sandale: 29 cm
F Fingerspitze bis Ellbogenspitze: 46 cm
G Spannweite ausgestreckter Arme: 180 cm
Aus A:B≈3:4, B:C≈1:4, B:D≈1:9, C:E≈1:3, E:G≈1:6, F:G≈1:4 ergeben sich Verhältnisse wie unter den englischen Längenmaßen:
A : B : C : D : E : F : G = 3 : 4 : 16 : 36: 48 : 72 : 288
= digit : inch : hand : span : foot : cubit : fathom
Trägt man eine Verdoppelung nach rechts und eine Verdreifachung nach oben ab, so ergibt sich eine Rechteck von Maßeinheiten, die allesamt in einem 3-glatten Verhältnis [1] stehen:
Dieses Schema hat sich über Jahrtausende erhalten. Zumeist blieben die 3-glatten Verhältnisse, nur das Grundmaß wurde variiert:
Die 5000 Jahre alte Nippurelle wird mit 3-glatten 518616 Mikrometern angesetzt. Das liegt im Rahmen der Toleranz gemessener Werte. [3] Diese Nippurelle bestand aus 30 Fingern, wovon 16 den mesopotamischen Nippurfuß bildeten. Davon leiten sich in mehreren Stufen fast alle antiken Systeme ab. Statt vollständig neuer Maße bevorzugte man eine gleichmäßige Vergrößerung oder Verkleinerung der vorhandenen. [4] Eigentlich ist es schade, daß ein derart altes System nun im Zuge der Metrisierung verschwindet. Aber es gibt gute Gründe für eine weltweite Vereinheitlichung auf der Basis von Dezimalzahlen, auch für Amerikaner.
[1] Ein Zahl heißt 3-glatt, wenn sie als Produkt von Zeier- und Dreierpotenzen dargestellt werden kann. Zum Beispiel: 6, 9/8, 524288/531441. Letzteres ist das Pythagoräische Komma. Heute sind musikalische Intervalle zumeist 5-glatt. Die Metrologen bevorzugen 7-glatte Zahlen, um viele Nachkommastellen zu vermeiden.
[2] Die Franzosen leben nicht nur auf großem Fuß, meiner Erinnerung nach haben sie auch zu lange Kondome als EU-Norm durchgesetzt. Erst 2002 wurde auf 16 Zentimeter reduziert.
[3] The measure of the Nippur cubit". Die Verhältnisse sind richtig dargestellt, obgleich im Umfeld dieser Seite neue Systeme propagiert werden, die sich noch weniger durchsetzen werden als neue Pronomen.
[4] Das mag auf den ersten Blick wenig sinnvoll erscheinen, doch machen wir es heute ähnlich: Wiederholt meinte man, im Sommer Energie zu sparen, indem alle mit der Schule und der Arbeit eine Stunde früher beginnen, um am Abend eher den Hammer fallen zu lassen und die Tagesschau um sieben Uhr zu sehen. Da der Mensch jedoch an seinem alten Stiefel hängt, hat er einfach die Zeitzone, also die Abbildung seines Denkschemas auf die Realität geändert.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße
A Fingerspitzenbreite: 1,8 cm
B Daumenbreite: 2,4 cm
C Handbreite ohne Daumen: 9,5 cm
D Spannweite der Hand: 22 cm
E Länge einer Sandale: 29 cm
F Fingerspitze bis Ellbogenspitze: 46 cm
G Spannweite ausgestreckter Arme: 180 cm
Aus A:B≈3:4, B:C≈1:4, B:D≈1:9, C:E≈1:3, E:G≈1:6, F:G≈1:4 ergeben sich Verhältnisse wie unter den englischen Längenmaßen:
A : B : C : D : E : F : G = 3 : 4 : 16 : 36: 48 : 72 : 288
= digit : inch : hand : span : foot : cubit : fathom
Trägt man eine Verdoppelung nach rechts und eine Verdreifachung nach oben ab, so ergibt sich eine Rechteck von Maßeinheiten, die allesamt in einem 3-glatten Verhältnis [1] stehen:
5,715 cm nail | 23,11 cm span | 46,22 cm cubit | 92,44 cm yard (yd) | 182,88 cm fathom (fm) | ||
1,905 cm digit | 7,62 cm palm | 15,24 cm shaftment | 30,48 cm foot (ft,') | |||
0,3175 cm part | 2,54 cm inch (in,'') | 5,08 cm stick | 10,16 cm hand | |||
0,2117 cm line | 0,4233 cm pica | 0,8467 cm barleycorn | ||||
3,528 μm point |
Dieses Schema hat sich über Jahrtausende erhalten. Zumeist blieben die 3-glatten Verhältnisse, nur das Grundmaß wurde variiert:
Art des Fußes | Eigenname | Länge in Meter | cm |
---|---|---|---|
italischer Fuß | pous italikos | 0,518616 · 25/49 | 26,46 |
mesopotamischer Nippurfuß | 0,518616 · 16/30 | 27,66 | |
Wuerg-Fuß | mittlerer Meßwert | 29,30 | |
römischer Fuß | pes monetalis | 0,518616 · 16/28 | 29,64 |
englischer Fuß | (imperial) foot | 12 · 0,25400 | 30,48 |
amerikanischer Fuß | survey foot | 1200 / 3937 | 30,48006 |
Pariser Fuß [2] | pied | 144 / 443,296 | 32,484 |
Die 5000 Jahre alte Nippurelle wird mit 3-glatten 518616 Mikrometern angesetzt. Das liegt im Rahmen der Toleranz gemessener Werte. [3] Diese Nippurelle bestand aus 30 Fingern, wovon 16 den mesopotamischen Nippurfuß bildeten. Davon leiten sich in mehreren Stufen fast alle antiken Systeme ab. Statt vollständig neuer Maße bevorzugte man eine gleichmäßige Vergrößerung oder Verkleinerung der vorhandenen. [4] Eigentlich ist es schade, daß ein derart altes System nun im Zuge der Metrisierung verschwindet. Aber es gibt gute Gründe für eine weltweite Vereinheitlichung auf der Basis von Dezimalzahlen, auch für Amerikaner.
[1] Ein Zahl heißt 3-glatt, wenn sie als Produkt von Zeier- und Dreierpotenzen dargestellt werden kann. Zum Beispiel: 6, 9/8, 524288/531441. Letzteres ist das Pythagoräische Komma. Heute sind musikalische Intervalle zumeist 5-glatt. Die Metrologen bevorzugen 7-glatte Zahlen, um viele Nachkommastellen zu vermeiden.
[2] Die Franzosen leben nicht nur auf großem Fuß, meiner Erinnerung nach haben sie auch zu lange Kondome als EU-Norm durchgesetzt. Erst 2002 wurde auf 16 Zentimeter reduziert.
[3] The measure of the Nippur cubit". Die Verhältnisse sind richtig dargestellt, obgleich im Umfeld dieser Seite neue Systeme propagiert werden, die sich noch weniger durchsetzen werden als neue Pronomen.
[4] Das mag auf den ersten Blick wenig sinnvoll erscheinen, doch machen wir es heute ähnlich: Wiederholt meinte man, im Sommer Energie zu sparen, indem alle mit der Schule und der Arbeit eine Stunde früher beginnen, um am Abend eher den Hammer fallen zu lassen und die Tagesschau um sieben Uhr zu sehen. Da der Mensch jedoch an seinem alten Stiefel hängt, hat er einfach die Zeitzone, also die Abbildung seines Denkschemas auf die Realität geändert.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße
... link (0 Kommentare) ... comment
Bärenkunde
wuerg, 28.04.2018 13:21
Wer in den Kosmos, das Erdinnere oder die Welt der Atome blicken will, kommt mit Selbstbespiegelung nicht weit. Selbstversuche dienen kaum noch dem medizinischen Fortschritt. Wer Selbstbespiegelung in der allwissenden Müllhalde sucht, wird mit allerlei Narzißmus bis zur Selfiesucht konfrontiert. Volkshochschulkurse zur Selbstbespiegelung für Frauen sind schon lange durch Bärenbilder im Internet abgelöst. Warum also erregt jetzt eine Mösenselbstervorschung des AStA-Referates Bieberkunde in einer Stadt, die es gar nicht gibt, soviel Aufmerksamkeit? [1]
Weil Spinner*innen bis über die Grenzen der Satire ihre Wahnvorstellungen im universitären Umfeld weiter ausbauen wollen. Nicht etwa in arbeitsintensiven Bereichen wie Gynäkologie oder Urologie. Eher vom Schlage Eventmangement mit Schwerpunkt Kindergeburtstag, Parapsychologie, kritische Weißseinsforschung, Flüchtlingshilfe, Migrationskunde, Gleichstellung oder polymorphe Sexualität, wo man im Gegensatz zu anderen Pseudowissenschaften wie Rasenkunde, Homöopathie, Theologie und Islamwissenschaft kaum etwas lernen muß. Manche auf der Suche nach einer Essenz, die andere für Urin halten.
Wenn Frauen ihren Orgasmus ausbauen wollen, indem sie zu ihren Ausflüssen stehen, sie kontrollieren, einsetzen oder gar medizinisch erforschen, handelt es sich um ein verständliches bis ehrenwertes Anliegen. Daß Männer nicht nur von den praktischen Übungen ausgeschlossen sind, bedarf keiner besonderen Begründung. Aber warum ist man so scharf auf Trans*en? Dürfen auch langschwänzige Frauen teilnehmen? Muß es in der Kursbeschreibung nicht "jede*" statt "jede*r" heißen? [2] Wird man als Viertkläßler immer noch für doof gehalten, wenn man Fotze mit V schreibt? Und wann gibt es ein Oberseminar für Männer zum Thema Hinterfotzigkeit?
[1] AStA veranstaltet Masturbations-Kurs. Bild, 26.04.2018.
[2] Möseale Ejakulation - Die Votzen spritzen zurück! Linke Landschaft Bielefeld. Firefox 14 nicht erwünscht.
Weil Spinner*innen bis über die Grenzen der Satire ihre Wahnvorstellungen im universitären Umfeld weiter ausbauen wollen. Nicht etwa in arbeitsintensiven Bereichen wie Gynäkologie oder Urologie. Eher vom Schlage Eventmangement mit Schwerpunkt Kindergeburtstag, Parapsychologie, kritische Weißseinsforschung, Flüchtlingshilfe, Migrationskunde, Gleichstellung oder polymorphe Sexualität, wo man im Gegensatz zu anderen Pseudowissenschaften wie Rasenkunde, Homöopathie, Theologie und Islamwissenschaft kaum etwas lernen muß. Manche auf der Suche nach einer Essenz, die andere für Urin halten.
Wenn Frauen ihren Orgasmus ausbauen wollen, indem sie zu ihren Ausflüssen stehen, sie kontrollieren, einsetzen oder gar medizinisch erforschen, handelt es sich um ein verständliches bis ehrenwertes Anliegen. Daß Männer nicht nur von den praktischen Übungen ausgeschlossen sind, bedarf keiner besonderen Begründung. Aber warum ist man so scharf auf Trans*en? Dürfen auch langschwänzige Frauen teilnehmen? Muß es in der Kursbeschreibung nicht "jede*" statt "jede*r" heißen? [2] Wird man als Viertkläßler immer noch für doof gehalten, wenn man Fotze mit V schreibt? Und wann gibt es ein Oberseminar für Männer zum Thema Hinterfotzigkeit?
[1] AStA veranstaltet Masturbations-Kurs. Bild, 26.04.2018.
[2] Möseale Ejakulation - Die Votzen spritzen zurück! Linke Landschaft Bielefeld. Firefox 14 nicht erwünscht.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories