Ulam-Spirale
So mancher hat vielleicht schon aus Langeweile die Zahlen auf kariertem Papier in der Form einer rechtwinkligen Spirale
15--14--13--12
             |
 4---3---2  11
 |       |   |
 5   0---1  10
 |           |
 6---7---9---9
aufgemalt. Auch Stanislav Ulam fand neben dem Bau der Wasser­stoff­bombe Zeit dazu. Und viel­leicht war er wirklich der erste, der eine Klumpung der Primzahlen entlang der Diago­nalen bemerkte, die ich im nach­folgenden Diagramm blau darge­stellt habe. [1]

99 98 97 96 95 94 93 92 91 90
64 63 62 61 60 59 58 57 56 89
65 36 35 34 33 32 31 30 55 88
66 37 16 15 14 13 12 29 54 87
67 38 17  4  3  2 11 28 53 86
68 39 18  5  0  1 10 27 52 85
69 40 19  6  7  8  9 26 51 84
70 41 20 21 22 23 24 25 50 83
71 42 43 44 45 46 47 48 49 82
72 73 74 75 76 77 78 79 80 81
Ulam-Spirale, ungerade Primzahlen blau, Quadrat­zahlen rot, Rechteck­zahlen grün (htm, png)

In der Hauptdiagonalen stehen die grünen Rechteck­zahlen Rₙ=n(n+1), anwech­selnd vom Zentrum nach rechts oben und links unten. Nicht ganz so schön ordnen sich die roten Quadrat­zahlen an. Die geraden gehen auf der Nebendiagonalen nach links, die ungeraden um eine Position versetzt nach rechts unten etwas versetzt von der 1 aus. Sowohl die Rechteck- als auch die Quadratzahlen stehen an den Ecken der Spirale. [2]

Jede von einer Zahl a nach außen weisende Diagonale besteht aus Zahlen 2n(2n+b)+a, ist also eine aufstei­gende quadra­tische Progres­sion. Zum Beispiel 4n²+12n+7 für die nach rechts unten weisende Folge 7,23,47,79,… Die recht langen Strecken von diagonal liegenden Prim­zahlen sind also nichts anderes als eine Veran­schau­lichung der Tatsache, daß in quadra­tischen Progres­sionen Prim­zahlen offen­sicht­lich leichter aufein­ander folgen als in line­aren, wenn auch selten so hart­näckig wie im Euler­schen Prim­polynom n(n−1)+41.

[1] Ursprünglich hatte ich die die Ulam-Spirale in einer ordent­lichen Tabelle darge­stellt und die Prim­zahlen zur besseren Erkennung mit gelben Hinter­grund versehen, doch zunächst fiel unter blogger.de bgcolor in Tabellen­feldern aus, später wurden Tabellen gänzlich unter­drückt. Zur Erinne­rung hier eine HTML-Datei. Und wenn die den Erforder­nissen moderner Browser nicht mehr genügt, ein PNG-Bild.

[2] Dieses Hin und Her macht deutlich, daß eine Spirale nicht die ideale Art und Weise ist, die Zahlen anzu­ordnen, um Reihungen zu erkennen.

[3] Wolfram Mathworld. Prime Spiral.

[4] T. Goddard: Ulam Spiral

41 | Primzahlkreuz

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gemeinsame Nenner
Nachdem alle Parteien sich „gut aufgestellt“ hatten, wech­selten sie von der geblähten Sprache der Öko­nomie zu Versatz­stücken aus der Mathe­matik. Sie suchten nach den „gemein­samen Schnitt­mengen“, die auf einmal mächtiger waren als im Wahlkampf zuge­gegben, gleich­wohl es zu einer regie­rungs­fähigen Verei­nigungs­menge noch nicht reicht. Den Schnitt­mengen folgten die „gemeinsamen Nenner“, von denen sich der kleinste gegen­über dem größten durch­gesetzt hat. Nur Sigmar Gabriel sollte von Angela Merkel noch einmal gesagt bekommen, daß bei­spiels­weise bei der Addition

CDU + SPD = 7/20 + 12/35 = 49/140 + 48/140 = 97/140

die Zahl 140 den kleinsten gemein­samen Nenner bildet, weil 140 das kleinste gemein­same Viel­fache von 20 und 35 ist.

Eine Beziehung zwischen der Schnittmenge und dem kleinsten gemeinsamen Nenner kann man wie folgt herstellen: Besteht die Menge jeder Partei aus den Vielfachen ihres Nenners

CDU = {20,40,60,80,100,120,140,160,180,200,240,160,280,…}
SPD = {35,70,105,140,175,210,245,280,315,350,385,420,…}

dann sind in der Schnittmenge

CDU ∩ SPD = {140,280,420,560,…}

genau die Vielfachen des kleinsten gemeinsamen Nenners enthalten.

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besurfed
Wenn des öfteren im Leben aus mehreren Rich­tungen ähnliche Hinweise kommen, dann ist das keine den Zufall aus­trick­sende höhere Macht. Am Werke sind viel­mehr unbe­kannte Zusammen­hänge und das Bedürf­nis des Menschen, durch Zusammen­fassung das Gehirn zu entla­sten. So wird es wohl auch mit den drei Kleinig­keiten der letzten Woche sein, die mich auf die sog. Blogroll auf­merk­sam machten:

1. Alpha-Blogger Donalphons wendet sich gegen die These eines Prof. Dr. Neu­berger, der die Auffas­sung vetrete, es gäbe nur wenige A‑List-​Blogger, die vornehm­lich auf sich selbst verwiesen und um die herum die übrigen Blogger vege­tierten. [1] Donal­phons hält entgegen, daß nur wenige diesen Links folgen würden und auch er nur in einem Prozent aller Fälle über eine sog. Blogroll erreicht würde. Beide werden halbwegs recht haben: Blog­rolls sind für den Erst­kontakt von hoher Bedeu­tung, danach nicht mehr. In dieser Bezie­hung sind Blogs wie Poesie­alben: Man regi­striert durchaus, wie voll sie sind und in welcher Reihen­folge wer darin zu finden ist. Man fragt aber später keinen: Wo wohnt denn der, wo in Dein Poesie­album „In meinem Zimmer rußt der Ofen, in meinem Herzen ruhst nur Du“ geschrie­ben hat?

2. Die wenigen Leser meiner Beiträge kommen vornehm­lich über Suchan­fragen bei Google. In letzter Zeit wollen sie alle wissen, was eine Quadrat­zahl ist. Um ihnen und letzt­lich auch mir einen Über­blick über inter­essan­tere Einlas­sungen zu geben, habe ich ein paar Über­sichts­seiten erstellt. Und im nächsten Schritt habe ich Links auf diese Über­sichten unter „Favorite Items“ einge­tragen, wo sich jahre­lang nur Werbung tummelte und in letzter Zeit ein Hinweis auf Server­über­lastung. Bisher bin ich in meinem Blog-​Layout keinen Zenti­meter vom Standard abge­wichen. Das geschah aus Faul­heit und der Lebens­erfah­rung, daß ver­bogene Soft­ware nur schlecht zu pflegen ist.

3. Den wenigen sog. Backlinks, die nicht auf Suchan­fragen zurück­gehen und auch nicht von der Blogger‑de-​Start­seite kommen, folge ich gelegent­lich. Zumeist sehe ich dort auf mich einen kleinen Hinweis, und sei er von mir selbst. Doch gestern fand ich keinen im Text, daß ich auch einmal links und rechts davon schaute. Und tatsäch­lich hatte mich Herr Kid37 in sein Stationen­drama aufge­nommen, nachdem ich mich schon bei Herrn Mark793 unter Goethes letzten Worten gesehen hatte. Deshalb gehe ich nun einen Schritt weiter, verweise nicht nur auf mich selbst, sondern nehme auch andere auf: Damit folge ich dem im normalen Leben so erfolg­reichen Vitamin‑B-​Prinzip und berück­sich­tige eine aus der mensch­lichen Liebe über­tragene Erkennt­nis: Surfen ist nicht so wichtig wie gesurft zu werden.

[1] Donalphons: Die kleine A-List-Verschwö­rungs­theorie. 27.09.2005.

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Treueherzen
Heute ist der letzte Tag, um meine 40 Treue­herzen bei Tengel­mann einzu­lösen. Dafür bekomme ich eine Müsli­schale oder unter Zuzahlung von 9,99 Euro ein fünf­teiliges Gedeck. Stünde mir der Sinn nach mehr Geschirr, könnte ich zusätz­lich eine Müsli­schale für 9,99 Euro und ein Gedeck für 39,99 Euro erwerben. Was soll ich tun? Das ist die einfa­chere von zwei Fragen. Da mir ein einzelnes Gedeck keine 9,99 wert ist und zwei nicht 49,98 Euro, ist die Entscheidung klar: Ich werde heute die Müsli­schale abholen. Eigent­lich wollte ich das schon gestern tun, doch gab es natür­lich keine mehr.

Die zweite Frage treibt mich schon eine Weile um und muß nun endlich beant­wortet werden. Wie kalku­liert Tengel­mann den Wert der Herzen, um wieviel Prozent Rabatt handelt es sich da eigent­lich? In meiner Kind­heit gab es einfach 3 Pro­zent. Ein Rabatt­marken­buch zu 50 DM erbrachte eins-​fuffzig. Heutzu­tage geht es nicht mehr ohne Verwir­rung: Es gibt nur für voll­stän­dige 5 Euro ein Herz und auch kein direkt ver­rechen­bares Geld zurück, sondern irgend­welche über­bewer­teten Sachen. Der Wert ist unklar, über­zählige Herzen verfallen, und es wird der Eindruck erweckt, man könne durch Zuzah­lung ein Schnäpp­chen machen. Vielen Kunden ist das zu blöd. Sie nehmen keine Herzen mit oder holen die Prämien nicht ab.

Nun aber zurück zu einer hypothe­tischen Kalku­lation im Falle der Tengel­mann-​Treue­herzen, die heute noch einge­löst werden können. Es gibt:

1. eine Müslischale zu 9,99 Euro
2. eine Müslischale für 40 Herzen
3. ein Gedeck für 39,99 Euro
4. ein Gedeck für 40 Herzen und 9,99 Euro
5. ein Gedeck für 120 Herzen

Zunächst dachte ich daran, die späteren Herzen könnten mehr wert sein als die ersten, damit die Leute viel Umsatz machen nach dem Motto: Nimm drei, zahl zwei. Doch so scheint es nicht zu sein. Die Müsli­schale bekommt man für 40 Herzen oder 9,99 Euro, beim Gedeck benötigt man aber 80 Herzen zur Vermeidung von 9,99 Euro Zuzahlung.

Aus den fünf genannten Fakten leite ich drei Gleichungen ab, in die ich drei Unbe­kannte ein­fließen lassen kann, die wahren Werte t des Treue­herzens, m der Müsli­schale und g des Gedecks.

aus 2. ergibt sich: m = 40t
aus 4. ergibt sich: g = 40t + 10
aus 5. ergibt sich: g = 120t

Zur Vereinfachung habe ich mir erlaubt, die optische Täuschung rückgängig zu machen und alle Preise um einen Cent erhöht, um das zu können, was Geschäfte vermeiden wollen, nämlich im Kopf zu rechnen. Es wären zwei Gleichun­gen (zu 1. und 3.) mehr möglich, doch geht es ja darum zu über­prüfen, inwieweit m=10 und g=40 reali­stisch sind. Das Ergebnis lautet wenig über­raschend g=15, m=5 und t=1/8. Das Geschirr ist nach dieser Rechnung also höchstens die Hälfte wert. Ein Treue­herz von 1/8 Euro oder 12,5 Cent auf 5 Euro ergibt einen beschei­denen Rabatt von 2,5 Pro­zent.

In jedem Fall sollte man seine Herzen einlösen, zuzahlen aber nur, wenn einem die Sachen mehr als die Hälfte des Kauf­prei­ses wert sind, weil man sie benö­tigt oder teurer weiter­ver­kaufen kann. Voll­kauf wird sich kaum lohnen, auch wenn man ganz scharf auf das Geschirr ist, denn woanders wird es nicht unbe­dingt teurer sein. Am liebsten wäre mir ein Handel mit Treue­herzen an der Börse. Es würde mich nicht wundern, wenn sie dort mit 15 Cent über den Tresen gingen, ab 5 Cent würde ich verkaufen und auf Geschirr ver­zichten. Dann hätte ich 2,50 Euro für alle meine 50 Herzen.

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Fortpflanzung
Vor allem den kleinen Zahlen werden gerne mensch­liche Eigen­schaften zugeordnet. So gelten die geraden als weiblich, die unge­raden als männ­lich. Und wie Menschen sich mehr oder minder stark fort­pflanzen, so ist es mit den Zahlen. Die Ziffer 5 pflanzt sich zu 50% fort, weil jedes zweite Viel­fache einer auf 5 endenden Zahl wieder eine 5 am Schluß aufweist, sozusagen jeder zweite Ver­mehrungs­versuch gelingt. Besser ist nur noch die triviale 0, die stets erhalten bleibt. Mit 20% mäßig setzen sich die geraden Ziffern 2, 4, 6 und 8 durch. Ganz schlecht sind die verblei­benden vier Ziffern 1, 3, 7 und 9, die es nur auf 10% bringen. Im zwei­stel­ligen Bereich haben 25 und 75 eine Rate von 25%, denn

5⋅25=125   9⋅25=225   13⋅25=325   17⋅25=425   …
5⋅75=375   9⋅75=675   13⋅75=975   17⋅75=1275   …

Besser sind mit 100% bzw. 50% nur die triviale Fälle 00 und 50. Nicht tief­schür­fender sind 20, 40, 60 und 80 mit 20% Fort­pflan­zungs­rate und 10, 30, 70 und 90 mit 10%. Es verbleiben 5% für 05, 15, 35, … und 4% für 04, 08, 12, 16, 24, … sowie 2% für 02, 06, 14, 18, 22, … und 1% für den Rest. Damit sind 25 und 75 die sich am besten fort­pflan­zenden, nicht-​trivi­alen zwei­stel­ligen Endungen.

Dieser Wiederholung und der damit verbundenen Vier­teilung ist die Beliebt­heit der auf 25 und 75 endenden Jubi­läums­zahlen geschul­det [1]. Dennoch sollte man daraus nicht vor­schnell eine eigen­ständige Bedeu­tung für die Zahl 25 ableiten, denn ohne unsere welt­weite Basis 10 wäre sie nicht gegeben. In anderen Basen b pflanzen sich andere Zahlen gut fort. Man über­legt sich leicht, daß

r(b,n,a) = ggT(a,bn) / bn = a / kgV(a,bn)

die n-stellige Fort­pflan­zungs­rate einer n‑stel­ligen Endung mit Zahlwert a von 0 bis bⁿ−1 ist. [2]. Darin steht ggT für den größten gemeinsamen Teiler und kgV für das kleinste gemeinsame Vielfache. Für den zweiten Parade­fall a=75, b=10 und n=2 ergibt sich ggT(75,100)=25 und kgV(75,100)=300, also r(10,2,75)=25/100=​75/300=25%.

Ein komplizierteres Beispiel zur Basis 60, in der Menschen wegen der Uhrzeit noch einiger­maßen rechnen können: Für a=126, b=60 und n=2 ergibt sich ggT(126,3600)=18 und kgV=(126,3600)=25200, also r=18/3600=​126/25200=​1/200=0,5%. Zur Kontrolle die Viel­fachen von a=126=2:06 (126 Se­kun­den sind 2 Minu­ten und 6 Se­kun­den):
  2a = 00:04:12    3a = 00:06:18  ...   10a = 00:21:00   11a = 00:23:06
 12a = 00:25:12   13a = 00:27:18  ...   20a = 00:42:00   21a = 00:44:06
 22a = 00:46:12   23a = 00:48:18  ...   30a = 01:03:00   31a = 01:05:06
 ..............
 92a = 03:03:12   93a = 03:05:18  ...  100a = 03:30:00  101a = 03:32:06
 ..............
192a = 06:33:12  193a = 06:35:18  ...  200a = 07:00:00  201a = 07:02:06
Nach 200 Schritten endet 201a wieder mit 02:06. Vorher ist das nicht der Fall, denn hinter den Punkten verstecken sich keine Treffer.

Mit diesem Rüstzeug lassen sich schnell alle Zahlen hoher Fort­pflan­zungs­rate zu irgend­einer Basis und irgend­einer Stellen­zahl bestimmen. Für eine 100‑pro­zen­tige Fort­pflanzung muß a=0 sein. Sie ist damit die einzige, und zwar zu jeder Basis und zu jeder Stellen­zahl. Wer hätte das gedacht?

Die nächstkleinere Fort­pflan­zungs­rate ist 50%. Sie wird bei 2a=0 mod bⁿ mit a>0 erreicht. Nur gerade Basen b erlauben eine Rate von 50%. Unter ihnen gibt es zu jeder Stellen­zahl n genau eine Fort­pflan­zungs­zahl a=bⁿ/2. Insbe­sondere hat jede Zahl a eine ein­stellige Fort­pflan­zungs­rate von 50% zur Basis b=2a. Die einstel­lige 5 zu unserer Basis 10 ist also einfach nur 10/2. Zu den Basen 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16,&nbsp… pflanzen sich 2, 8, 18, 32, 50, 72, 98, 128, … zu 50% zwei­stellig fort. Zur eigenen Basis b geschrieben sehen sie mit 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, … schon eben­mäßiger aus.

Die nächste mögliche Rate ist 1/3 (etwa 33%), die nur für durch 3 teil­bare Basen b möglich ist. In dem Falle gibt es zu jeder Stellen­zahl n genau zwei Fort­pflan­zungs­zahlen a=bⁿ/3 und das Doppelte davon. Wieder hat jede Zahl a eine einstel­lige Fort­pflan­zungs­rate von 1/3, nämlich zur Basis 3a. Die zwei­stel­ligen sind 3 und 6 zur Basis 3, 12 und 24 zur Basis 6, 27 und 54 zur Basis 9 usw. Damit ist die Fort­pflan­zungs­rate 1/3 auch nicht gerade inter­essanter als die von 1/2. Und das gleiche gilt für alle Raten 1/p mit einer Primzahl p. Nur durch p teil­bare Basen b gestatten eine Rate 1/p zu den Endun­gen k⋅(bⁿ/p) für k=1,2,…,p−1. Schreibt man die sich mit 1/p fort­pflan­zenden Zahlen in ihrer Basis b selbst, so erkennt man die Trivia­lität sofort. Als Beispiel diene wieder die Basis b=60 und die Stellen­zahl n=2:
01:00:00/2=30:00 mit Rate 1/2 (3⋅30:00=01:30:00, 5⋅30:00=02:30:00)
01:00:00/3=20:00 mit Rate 1/3 (4⋅20:00=01:20:00, 7⋅20:00=02:20:00)
   2⋅20:00=40:00 mit Rate 1/3 (4⋅40:00=02:40:00, 7⋅40:00=04:40:00)
01:00:00/5=12:00 mit Rate 1/5 (6⋅12:00=01:12:00,11⋅12:00=02:12:00)
   2⋅12:00=24:00 mit Rate 1/5 (6⋅24:00=02:24:00,11⋅24:00=04:24:00)
   3⋅12:00=36:00 mit Rate 1/5 (6⋅36:00=03:36:00,11⋅36:00=06:36:00)
   4⋅12:00=48:00 mit Rate 1/5 (6⋅48:00=04:48:00,11⋅48:00=08:48:00)
Die mehrstelligen Fortpflanzungen mit Raten 1/p sind also nichts anderes als mit Nullen aufge­blähte einstel­lige. Interes­sant sind dagegen Zahlen a mit nicht-​trivialer Fort­pflan­zung hoher Rate. Die sind zunächst bei 25% zu suchen. Dafür muß 4a=0 mod bⁿ sein, nicht aber schon 2a=0 mod bⁿ. Für eine einstel­lige Fort­pflan­zung muß die Basis b durch 4 teilbar sein. Und dann sind a=b/4 und das Dreifache davon die einzigen Zahlen mit 25‑prozen­tiger Fort­pflan­zung. Zur Basis 10 gibt es sie deshalb nicht, wohl aber wieder zur Basis 60, nämlich 15 und 45. Hexa­dezimal sind es 4 und C.

Nun kommt der erste interes­sante Aspekt: Bei mehr­stel­liger Fort­pflan­zung zu 25% muß die Basis b nicht durch 4 teilbar sein, es reicht auch 2. Das liegt einfach daran, daß n‑stel­lige Fort­pflan­zung zur Basis b eigent­lich nur eine ein­stellige zur Basis bⁿ ist. Unge­rade Basen lassen keine Rate von 25% zu, wohl aber alle geraden. Wieder trifft es genau zwei Zahlen, nämlich a=bⁿ/4 und das Drei­fache davon. Zur Basis 10 sind es 100/4=25 und das Drei­fache 75 davon. Hexade­zimal 100/4=40 und 3⋅40=C0 (Dezimal 256/4=64 und 3⋅64=192).

Zur Basis 10 ist also wie erwartet 25 die kleinste unter den Zahlen mit der stärksten nicht-​trivi­alen zwei­stel­ligen Fort­pflan­zung. Doch leider ist das nichts beson­deres, denn jede Quadrat­zahl a=x² und ihr Drei­faches haben eine Fort­pflan­zungs­rate von 25% in der Basis 2x. Was also zeichnet die 25 vor den anderen aus? Daß 25 sich mit 25% fortpflanzt, die übrigen 1, 4, 9, 16, 36, 49, … aber nicht mit 1%, 4%, 9%, 16%, 49%, …? Das ist natürlich nur ein Spaß, auch wären ab Basis 22 die 100% über­troffen. Warum erwähne ich das? Weil 25pro100 für die Endung 25 eigent­lich auch keine Besonder­heit ist, denn in der eigenen Basis ist es für alle das gleiche: Zum Beispiel zur Basis b=6: Es ist b²=100 (dezimal 36), damit a=100/4=13 (dezimal 36/4=9) mit einer Rate von 13pro100 (dezimal 9pro36). Um das einfache Schema zu sehen, hier eine Über­sicht zu weiteren Basen:
Basis   Zahlen mit Rate 25%
  b     dezimal     Basis b
  2      1    3     01   11     (1=3⋅0+1)
  4      4   12     10   30     (3=3⋅1)
  6      9   27     13   43     (4=3⋅1+1, 3=6/2)
  8     16   48     20   60     (6=3⋅2)
 10     25   75     25   75     (7=3⋅2+1, 5=10/2)
 12     36  108     30   90     (9=3⋅3)
 14     49  147     37   A7     (A=3⋅3+1, 7=14/2)
 16     64  192     40   C0     (C=3⋅4)
 18     81  243     49   D9     (D=3⋅4+1, 9=18/2)
Für die doppelt­geraden Basen b=4,8,12,16,… ist die Einer­stelle der Zahlen mit einer Rate von 25% stets 0 und die ‚Zehner­stelle‘ b/4. Das Produkt aus beiden ist also 0. Warum erwähne ich diese Trivia­lität? Weil es für die einfach­geraden n=2,6,10,14;… schöner ist: Die Einer­stelle ist b/2, die ‚Zehner­stelle‘ (b−2)/4, das Produkt beider also b⋅(b−2)/8. Und wann ist das gleich der Basis b? Man wird es vermuten: Nur für b=10 mit 2⋅5=10. Es ist also doch noch eine Besonder­heit unserer Basis gefunden.

[1] 12.07.2024: Das stieß mir auf, als man den Westfä­lischen Frieden von 1648 nach sage und schreibe 375 Jah­ren groß raus­brachte. An einen ähnli­chen Hype 1998 oder gar 2008 kann ich mich nicht erinnern, obwohl 360 ja auch eine schöne Zahl ist, zumin­dest für Baby­lonier. Das mag auch an der seiner­zeit nicht im Vorder­grund stehen­den Instru­menta­lisie­rung als Migra­tions­gipfel gelegen haben.

[2] Offensichtlich ist r(b,n,a)=r(bⁿ,1,a). Auf diese Reduk­tion habe ich aber ver­zichtet, um das Ver­ständnis nicht zu über­fordern. Wer möchte schon 4711 als zwei­stellige Zahl mit den Ziffern 47 und 11 zur Basis 100 sehen?

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24
Zunächst ist 24=1⋅2⋅3⋅4=4! die vierte Fakul­tät. Wärend 3!=6 nur eine voll­kommende Zahl ist, sind alle grö­ßeren Fakul­täten Teiler­protze. So auch 24 mit der Teiler­summe 1+2+3+4+6+8+12+24=60. Zudem ist 24 die kleinste Zahl mit acht Tei­lern und die größte, die durch alle Zahlen bis zu ihrer Wurzel teil­bar ist, hier 1, 2, 3 und 4. Es ist leicht, noch belanglosere Besonderheiten zu finden. Ein Beispiel: 24 ist die größte Fakultät ohne 0 am Ende.

Parkettiert man die Ebene (d=2) mit Einheits­quadra­ten und beschreibt jeweils einen Kreis mit Durch­messer eins ein, dann bleibt um die Ecken herum noch Platz für klei­nere Kreise mit Durch­messer √d−1=0,414. Jeder große Kreis berührt 2d=4 gleich­große und 2=4 klei­nere. Macht man das gleiche mit Wür­feln im Raum (d=3), berührt jede Kugel mit Durch­messer eins 2d=6 gleich­große und 2=8 klei­nere an den Ecken des Würfels vom Durch­messer √d−1=0,732. In vier Dimen­sio­nen (d=4) sind es 2d=8 in den benach­barten Hyper­würfeln und 2=16 an den Ecken, die wegen √d−1=1 die gleiche Größe haben. Eine Zentralkugel berührt also 8+16=24 andere, die sich untereinander nicht überlappen. Mehr als 24 gehen auch nicht. [1]

Diese sog. Kußzahlen sind weit­gehend unbe­kannt, doch für 24 Dimen­sionen kennt man sie, näm­lich 196560. Viel­leicht verstehe ich eines Tages einen Zusammen­hang mit der String­theorie in 24+2 Dimen­sionen oder dem Kano­nen­kugel­problem. Das ist die Frage, wieviele Kugeln man als Quadrat aus­legen und zugleich als quadra­tische Pyra­mide stapeln kann. Abge­sehen von der trivi­alen 1 geht es nur mit 4900, wozu die ersten 24 Qua­drat­zahlen sich zu 70⋅70 addie­ren.

Eine wirkliche Spielerei ist das 24‑Spiel. Darin werden vier Zahlen gezogen, die genau einmal verwendet mit den vier Grundrechenarten 24 ergeben sollen. Ich habe einige Quadrupel mit Zahlen von 1 bis 9 gezogen:
1 1 3 2  (3+2−1⋅1)!   9 4 8 7  (4+8)(9-7)    6 7 2 3  6⋅7/2+3
1 8 5 7  8⋅(7−5+1)    3 2 9 2  (9−3)(2+2)    1 1 7 8  17+8−1
5 9 1 6  1⋅6⋅(9−5)    7 4 7 6  4⋅6⋅7/7       5 4 6 8  8⋅(4+5−6)
3 6 9 3  3⋅9−6+3      2 1 9 8  8⋅9/(1+2)     3 8 7 4  (4⋅7−3⋅8)!
Dreimal habe ich nichts gefunden und mußte zur Fakul­tät (!) bzw. Ziffern­zusam­men­set­zung (17) grei­fen. Ein inter­essan­ter Fall ist (1,3,4,6) mit 24=6/(1−3/4).

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Dritte Neuneckzahl 24=E3=1+8+15=D3+3R2 (png)

Was bleibt? Der Tag hat 24 Stunden, 1/24 ist ein Karat, 24!≈6⋅10²³ trifft unge­fähr die Avo­gadro-​Kon­stante, aus 24 Ok­tae­dern kann ein raum­füllen­der vier­dimen­siona­ler Poly­eder mit vielen Namen wie Octa­plex gebil­det wer­den, Filme haben nor­maler­weise 24 Bil­der pro Sekunde, die 12 Stäm­me Israel und die 12 Apo­stel addie­ren sich zu 24, es gibt 24 Äl­teste in der Bibel, 24=1+8+15 ist dritte Neun­eck­zahl, die alles erklä­rende Zif­fern­folge 4 und 2 könnte auch 24 bedeu­ten, das grie­chi­sche Alpha­bet hat 24 Buch­staben, 24=11+13 ist Summe eines Prim­zahl­zwil­lings, gerne wird behauptet, es gäbe nicht nur Dur und moll, sondern 24 Ton­arten. Und dergleichen mehr.

[1] Daß eine 25. Kugel gleicher Größe nicht dranpaßt wurde erst 2008 bewiesen. Und Vorsicht: Für d>4 versagt die Methode. Die zu gro­ßen 2 Eck­kugeln über­schnei­den sich gegen­seitig. Daran ändert sich auch nichts, wenn man sie auf den Durch­mes­ser 1 ver­klei­nert und an die Zen­tral­kugel heran­führt. Ihr Abstand ist dann mit 2/√d<2 immer noch zu gering. Tatsäch­lich weiß man nicht, ob für d=5 wirk­lich 10+32=42 mög­lich sind.

23 | 25 | 196560

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Zergliederung
Fragt man sich, wie stark eine mittlere zum Bundestag kandi­die­rende Partei ist, hat es keinen Sinn, die 100% der Stimmen einfach durch die Anzahl der Parteien zu teilen. Eine solche Angabe ist wertlos, weil sie zu sehr vom Auf­treten kleiner Par­teien abhängt. Daran ändert sich auch nichts, wenn man nur solche Parteien zählt, die im Bundestag ver­treten sind. Es kann nicht sein, daß ein Passieren der Fünf-​Prozent-​Hürde die mittlere Stärke der Parteien wesent­lich ändert. Auch die Aufspal­tung einer kleinen Partei in zwei noch kleinere sollte kaum Einfluß auf die mitt­lere Größe haben. Deshalb halte ich es für sinn­voller, zu jedem Wähler die Stärke der von ihm gewählten Partei aufzu­schreiben, alle Zahlen zu addieren und dann durch die Gesamt­zahl der Wähler zu teilen.

Der Unterschied zur naiven arith­meti­schen Mitte­lung der Partei­stärken a₁, a₂, …, aₙ durch die Formel

a = ( a1 + a1 + a1 + … + an−1 + an ) / n

besteht darin, daß man nicht alle Partei gleich gewichtet, sondern mit ihrem eigenen Stimm­anteil. So kommt das quadra­tische Mittel

q = ( a12+a22+…+an2 ) / (a1+a2+…+an)

zustande, das unem­pfind­licher gegen Verände­rungen im Bereich kleiner Parteien ist und nicht einen Wert a in der Größen­ordnung von 5 Pro­zent, sondern einen deutlich höheren q über 20 Pro­zent liefern sollte.

Die Bundestagswahl vom vergan­genen Sonntag ergab

352(CDU/CSU), 342(SPD), 98(FDP), 87(PDS), 81(Grüne), 16(NPD), …

in Pro­mille, was auf

q = (3522+3422+982+872+812+162+…) / 1000 = 268

führt. Hinter den Punkten versteckt sich ein Wert unter 24²=576 für die Splitter­parteien, der die mitt­lere Partei­größe nur noch im Bereich eines halben Promil­les beein­flussen kann.

Was passiert, wenn die Union in CDU und CSU geteilt wird? Dann ergeben sich Anteile von 278, 74, 342, 98, 87, 81, 16, … Promille, was auf

q = (2782+742+3422+982+872+812+162+…) / 1000 = 227

führt. Die mittlere Partei­größe sinkt dadurch also nur um 4 Pro­zent­punkte. Und das auch weniger wegen einer zusätz­lichen Partei, sondern durch die Ver­kleine­rung der größten. Wegen 1000/268=3,7 und 1000/22,4=4,4 ist die Zer­glie­derung in Parteien durch die Auf­spal­tung der Union nicht um 1, sondern nur um 0,7 gestiegen. In jedem Falle kann man mit Fug und Recht behaupten, der Bundes­tag bestehe effektiv aus vier Parteien, weil deren mitt­lere Stärke etwa 25% beträgt.

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