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K-Wörter
wuerg, 17.02.2018 17:19
Das große K steht für Kalium, das kleine für kilo und die Boltzmann-Konstante. Die K-Frage ist die nach dem Kanzlerkandidaten. Es gibt K-Gruppen, den K-Einfang eines K-Elektrons aus der K-Schale. Zwei K machen "k. und k." so beliebt, die "drei K" stehen für Kinder, Küche, Kirche und KKK für den Ku-Klux-Klan. Wofür jedoch das K-Wort steht, hängt stark vom Kontext ab. Es steht für mit K beginnende Wörter, die man nicht benutzen soll, weil sie beleidigen oder nerven, aber auch für solche, die man interessant und bedeutend machen will. Eine Auswahl:
Krieg führen wir nicht, es sind nur Auslandseinsätze
Krise wird nicht gerne gehört bei Borussia Dortmund
Klage gegen die Bundesregierung wird von Seehofer geprüft
Kanake ist veraltet und wurde vom M-Wort abgelöst
Kaffer sagte man früher zu Unterschicht-Ausländern
Kuffar darf man sagen, auch zu Abrahamiten
Kartoffel bezeichet Deutsche nach ihrer Vorliebe
Kopenhagen darf sich nicht wiederholen (Klimagipfel)
Köterrasse sind keine Hunde, sondern Deutsche
Kommunismus war, ist und bleibt schlecht
Kümmeltürke benennt Türken gemäß ihrer Vorliebe
Kameltreiber sind keine Türken, auch nicht die Araber
Kolonialismus ist für alle Probleme verantwortlich
Kümmelhändler ist eine freie und schlechte Wortbildung
Ja, einige Begriffe gehen nicht als K-Wörter in die Geschichte ein. Die Beschimpfung von Türken durch Andre Poggenburg als Kameltreiber und Kümmelhändler ist bald vergessen. Die AfD darf sich darüber ärgern, jeder kann sich empören, meinetwegen auch zurückpöbeln. Ist es aber eine strafbare Beleidigung von Türken, obgleich man Deutsche als "Köterrasse" bezeichnen darf? Ich sehe ein, daß Beschimpfungen von Wehrlosen, Einzelpersonen, Kleingruppen und Minderheiten härteren Kriterien unterliegen als die von großen Gruppen wie Soldaten, Polizisten, Männern oder allen Deutschen.
Als Anhänger gebrochener Symmetrie frage ich mich: Darf ich in der Türkei deren Einwohner Kameltreiber, die unangenehmen Deutschen in ihren Alterswohnsitzen aber nicht Angehörige einer Köterrasse nennen? Was ist falsch an dieser Symmetrie? Geht es nicht nur um Mehrheit im eigenen Land, sondern auch in der Welt? Deutsche gibt es darin wenig, sie sind aber Teil der vorherrschen weißen Ausbeuterklasse, während Türken überall verfolgt werden, selbst im eigenen Land. Oder ist über die Mehrheitsverhältnisse und Unterdrückung hinaus das Diskriminierungsempfinden der Angesprochenen zu berücksichtigen?
Ich persönlich nenne Polizisten nicht Bullen, Soldaten auch nicht Mörder, lebe aber gerne in einem Land, in dem ersteres nicht in den Kerker führt und letzteres nicht strafbar ist. Möglicherweise bin ich wie viele meiner Landsleute nur schwer zu beleidigen, weil wir keine Ehre im Leib haben. Wir kennen Beleidigung Deutscher nur aus Filmen, dank fremder Völker und aus unserer Geschichte. Deshalb ist für mich klar: Der moderne, abgeklärte, zivilisierte und schwer zu provozierene Mensch ist dem gestrigen Hitzkopf und Ehrenmann voraus. Dennoch: Sie gehen mir einfach auf die Eier.
[1] Peter Grimm: Beleidigen und nicht beleidigen mit K-Wörtern. Achgut, 16.02.2018.
[2] Deutsche dürfen ungestraft "Köterrasse" genannt werden. Welt, 28.02.2017.
311 | Kartoffeln | K-Wort, M-Wort | Symmetrie
Krieg führen wir nicht, es sind nur Auslandseinsätze
Krise wird nicht gerne gehört bei Borussia Dortmund
Klage gegen die Bundesregierung wird von Seehofer geprüft
Kanake ist veraltet und wurde vom M-Wort abgelöst
Kaffer sagte man früher zu Unterschicht-Ausländern
Kuffar darf man sagen, auch zu Abrahamiten
Kartoffel bezeichet Deutsche nach ihrer Vorliebe
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Kommunismus war, ist und bleibt schlecht
Kümmeltürke benennt Türken gemäß ihrer Vorliebe
Kameltreiber sind keine Türken, auch nicht die Araber
Kolonialismus ist für alle Probleme verantwortlich
Kümmelhändler ist eine freie und schlechte Wortbildung
Ja, einige Begriffe gehen nicht als K-Wörter in die Geschichte ein. Die Beschimpfung von Türken durch Andre Poggenburg als Kameltreiber und Kümmelhändler ist bald vergessen. Die AfD darf sich darüber ärgern, jeder kann sich empören, meinetwegen auch zurückpöbeln. Ist es aber eine strafbare Beleidigung von Türken, obgleich man Deutsche als "Köterrasse" bezeichnen darf? Ich sehe ein, daß Beschimpfungen von Wehrlosen, Einzelpersonen, Kleingruppen und Minderheiten härteren Kriterien unterliegen als die von großen Gruppen wie Soldaten, Polizisten, Männern oder allen Deutschen.
Als Anhänger gebrochener Symmetrie frage ich mich: Darf ich in der Türkei deren Einwohner Kameltreiber, die unangenehmen Deutschen in ihren Alterswohnsitzen aber nicht Angehörige einer Köterrasse nennen? Was ist falsch an dieser Symmetrie? Geht es nicht nur um Mehrheit im eigenen Land, sondern auch in der Welt? Deutsche gibt es darin wenig, sie sind aber Teil der vorherrschen weißen Ausbeuterklasse, während Türken überall verfolgt werden, selbst im eigenen Land. Oder ist über die Mehrheitsverhältnisse und Unterdrückung hinaus das Diskriminierungsempfinden der Angesprochenen zu berücksichtigen?
Ich persönlich nenne Polizisten nicht Bullen, Soldaten auch nicht Mörder, lebe aber gerne in einem Land, in dem ersteres nicht in den Kerker führt und letzteres nicht strafbar ist. Möglicherweise bin ich wie viele meiner Landsleute nur schwer zu beleidigen, weil wir keine Ehre im Leib haben. Wir kennen Beleidigung Deutscher nur aus Filmen, dank fremder Völker und aus unserer Geschichte. Deshalb ist für mich klar: Der moderne, abgeklärte, zivilisierte und schwer zu provozierene Mensch ist dem gestrigen Hitzkopf und Ehrenmann voraus. Dennoch: Sie gehen mir einfach auf die Eier.
[1] Peter Grimm: Beleidigen und nicht beleidigen mit K-Wörtern. Achgut, 16.02.2018.
[2] Deutsche dürfen ungestraft "Köterrasse" genannt werden. Welt, 28.02.2017.
311 | Kartoffeln | K-Wort, M-Wort | Symmetrie
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