Wer zum Schwert greift
Da sprach Jhesus zu jm / Stecke dein Schwert an seinen ort / Denn wer das Schwert nimpt / der sol durchs Schwert vmpkomen. [Mt26:52]

Bis auf Anpassungen der Rechtschreibung ist laut Google diese Wendung die häufig­ste, weil sie trotz vieler Umdich­tungen noch immer so in der deutsch­sprachigen Luther­bibel steht. Als Rede­wendung mit "greifen" gewinnt: Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Doch sicher ist das nicht. Man kann auch vorher vom Auto über­fahren werden. Egal, was im griechi­schen Urtext steht.

Es ist bekannt, daß Hunde am liebsten ihre Besitzer beißen, Bomben­bastler gelegent­lich in die Luft fliegen, vorzugs­weise Schläger eins in die Fresse bekommen und Waffen auch am Schieß­stand, während der Reini­gung oder beim Spielen zu tödlichen Unfällen führen. Leider sind die Menschen nicht so zivili­siert, daß man auf Schlösser, Mauern, Fire­walls und Waffen verzichten kann. Wir sind aber gut beraten, die Vertei­digung den Termiten gleich einigen Spezia­listen zu über­lassen.

Die Schweizer haben ihr Gewehr im Schrank und die Deutschen lieben Schützen­vereine, weshalb sich immer wieder die Gelegen­heit ergibt, an eine Waffe zu gelangen. Doch nirgendwo in der zivili­sierten Welt ist es so leicht wie in den Verei­nigten Staaten, wo fast jeder­mann eine Waffe kaufen kann und vor allem in der Öffent­lichkeit mitführen darf. Entspre­chend viele Tote gibt es nicht nur durch Unfälle, sondern auch durch Straf­taten bis hin zu den Schieße­reien an Schulen.

Daß Donald Trump menschliche Defizite hat und sich ein paar menschelnde Fragen aufschrei­ben muß, will ich nicht kriti­sieren und möchte daraus auch nicht folgern, er sei dement. Doch der Vorschlag, Lehrer zu bewaffnen, über­steigt auch meine Erwar­tungen. Darauf wäre ich nie gekommen. Es ist schon typisch ameri­kanisch. Sollte es dazu kommen, liegt bald der erste von einem weißen Lehrer erschos­sene schwarze Schüler am Boden. Nicht weit ist auch der erste Amoklauf mit der Waffe aus der Hand­tasche einer Lehrerin.

Ich persönlich habe nie eine Schuß­waffe in der Hand gehabt und besitze auch keine Base­ball­schläger, andere Waffen oder Kampf­sport­kennt­nisse. Bis auf kleine Range­leien geriet ich nie in eine körper­liche oder gar bewaff­nete Ausein­ander­setzung. Außerdem ist mir unnö­tiges Gepäck zuwider. Ich trage weder Schulter­halfter noch Hand­tasche oder Ruck­sack. Und darin sollten Waffen nur sein, wenn sie zur Berufs­ausübung vorge­sehen oder in seltenen Fällen zur Sicher­heit nötig sind.

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