Goldener Schnitt
Der goldene Schnitt ist die Teilung der Einheits­strecke bei φ=(√5−1)/2≈0,618 im Ver­hältnis von 1 zu Φ=(√5+1)/2≈1,618 und kommt allent­halben in Natur und Kultur vor. Erstere trifft den goldenen Schnitt natür­lich nur ungefähr, wo er sich als günstig und damit von evolu­tio­nären Vorteil erwie­sen hat. Geome­trisch ist er in der Lieb­lings­figur der Griechen, dem Penta­gramm zu bewundern:
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Einem Fünfeck einbe­schrie­benes Penta­gramm (png)

Man erkennt an den zahl­reichen ähn­lichen Drei­ecken, daß a:b=b:c=c:d ist. Dieses stets gleiche Ver­hältnis wird zu Ehren des griechi­schen Bild­hauers Phideas mit Φ abge­kürzt und heißt gol­dene Zahl, der Kehr­wert goldener Schnitt φ. Um auf

Φ = (√5+1)/2 = 1/φ = φ+1 = 2·cos(36°) = 1,6180339887498948482…
φ = (√5−1)/2 = 1/Φ = Φ−1 = 2·sin(18°) = 0,6180339887498948482…

zu kommen, ist dank a=b+c und b=c+d nur eine quadra­tische Glei­chung zu lösen.

Dem modernen Menschen ist das Interesse am Fünfeck abhanden gekommen, und so ist der goldene Schnitt vornehm­lich im Zusammen­hang mit dem golde­nen Recht­eck bekannt, das Seiten im Ver­hält­nis 1 zu Φ aufweist. Objek­tiv ist es etwas schmal, dennoch gilt es als ideal. Wie man ein DIN‑A4-​Blatt in der Mitte durch­schnei­den kann, um ein gleich propor­tionier­tes klei­neres DIN‑A5-​Blatt zu erhalten, so kann man von einem gol­denen Recht­eck ein Quadrat abschnei­den und erhält wieder ein gol­denes Recht­eck:
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Während die Kultur sich auf das goldene Recht­eck als schön geeinigt hat, hält sich die Natur an den gol­denen Winkel, der bei etwa 137,5° den Voll­kreis im Ver­hält­nis 1 zu Φ teilt. Ihn findet man nähe­rungs­weise an vielen Pflanzen.

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