19
Durch Himmelsbeobach­tung kannte man bereits in der Antike den Metoni­schen Zyklus von 19 Jahren, nach denen sich Mond- und Sonnen­lauf wieder­holen. Heute können wir die 365,2422 Tage des tropi­schen Jahres durch die 29,5306 des syno­dischen Monat divi­dieren, als Ketten­bruch [12;2,1,2,1,1,16,...] ent­wickeln und der großen Zahl 16 ent­nehmen, daß 235 Monate sehr schön 19 Jahre nähern. [1] Auf dieser Ideal­vorstel­lung beruht die Berech­nung des Oster­datums. [2]

Nun könnte man meinen, wegen des Mond­laufes spiele die 19 im islami­schen Kalen­der eine beson­dere Rolle. Dem ist aber nicht so, denn mit dem Verbot eines Schalt­mona­tes hat man sich vom Sonnen­jahr verab­schie­det, weshalb das Ver­hält­nis von Monats- zur Jahres­länge völlig irrele­vant ist. Viel­mehr führten die 354,367 Tage für zwölf Monate schon damals ohne Ketten­bruch auf eine dreißig­jährige Peri­ode. [3] Auch wenn es im Koran 19 Engel gibt, ist die 19 erst durch Rashad Kha­lifa zur Zahl des Koran gewor­den, nach­dem er ihn gleich dem Bibel‐Code nach Zahl­bezie­hun­gen durch­suchte. [4]; Daß der Bahai‐Kalender das Jahr in 19 Monate zu 19 Tagen glie­dert, scheint über die 19 Engel hinaus keinen ein­leuch­ten­den Grund zu haben. Aller­dings pas­sen die Tage 361 Tage recht gut.

Wohl völlig unab­hängig davon fand Peter Plichta die Zahl 19 im Peri­oden­system, besser in der Nuklid­tafel. Vier Grup­pen zu je 19 Ele­men­ten gemäß Prima­lität, Gerad­heit und Iso­topen­zahl samt fünf Aus­nah­mem. [5] Zudem erwähnt Plichta die 19+1 Ami­no­säuren, meines Wis­sens aber nicht nicht die Grund­lage unserer Zwölf­ton­musik, daß 2¹⁹=524.288 nur knapp unter 3¹²=531.441 liegt. Auch nicht die Neun­zehn­ton­leiter. [6]
  2 = 1+1
 15 = 1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
 79 = 16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
 80 = 16+16+16+16+16
159 = 81+16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
239 = 81+81+16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
319 = 81+81+81+16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
399 = 81+81+81+81+16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
479 = 81+81+81+81+81+16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
559 = 81+81+81+81+81+81+16+16+16+16+1+1+1+1+1+1+1+1+1
639 = 625+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1+1
Gleichfalls nicht über­mäßig interes­sant ist, daß jede natür­liche Zahl Summe von 19 Biqua­dra­ten ist. Bei 79 sind sie erst­mals erfor­der­lich. Danach erleich­tern 80=5·16 und 81=3⁴ die Zerle­gung. Aber in 80er‑Schrit­ten (1 durch 81 ersetzen) werden wieder 19 Sum­manden benö­tigt, solange 625=5⁴ nicht über­schrit­ten ist. Danach geht es stets mit weniger als 19 Sum­manden.

Irgendwo las ich, daß 19 die kleinste nonludic prime und zudem auch unlucky sei, weil sie durch das Sieb von Josephus fällt. Natürlich gibt es weitere Siebe, in dem die 19 nicht ver­bleibt. Doch zum Trost auch fröh­liche Zahlen, deren Ziffern fort­wäh­rend qua­driert und addiert letzt­lich auf 1 füh­ren. [7] Bei der 19 dauert es etwas:

19 → 12+92=82 → 82+22=68 → 62+82=100 → 1

Eine Zahl heißt Keith-​Zahl, wenn man aus ihren Zif­fern eine Anfangs­folge bildet, sie addiert, in Fibo­nacci-​Manier fort­fährt und die vor­gege­bene Zahl irgend­wann erreicht.

1, 9, 10, 19   wegen 1+9=10 und 9+10=19

Das macht die 19 zu einer Keith-Zahl, aber auch ohne die tri­vialen ein­stelli­gen ist 14 immer noch kleiner, wenn auch nicht prim. Das wollte ich neben lucki­ness, ludi­city und happi­ness nicht aus­lassen, zumal die Wiki­pedia es für erwäh­nens­wert hält.

Da 19=1+18 und 18=3·6 das Pro­dukt der zweiten und der dritten Drei­eckszahl ist, muß 19 sowohl dritte zen­trierte Sechs­eckzahl als auch vierte zen­trierte Drei­ecks­zahl sein. Letz­teres läßt sich nicht gut dar­stellen, doch soll die linke Figur der nach­ste­hen­den Abbil­dung die vier sich umschlie­ßenden Dreiecke, also 19=1+3+6+9 verdeut­lichen, die daneben 19=1+3·D(3). Die Sechs­eckzahlen lassen sich schöner dar­stellen, nämlich als 19=1+6+12 und 19=1+6·D(2).

                      
                 
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19 als zentrierte Dreieckszahl und zentrierte Sechseckzahl (png)

Stapelt man wie im linken Teil­bild auf 10 blaue Kugeln 6 rote und darauf 3 grüne, so fehlt zu einem Tetra­eder noch eine ander Spitze, die über der mitt­le­ren blauen liegt. Des­halb hat der Tetra­eder mit vier Punkten auf jeder Kante 19+1=20 ins­gesamt. Könnte man auch nach unten sta­peln, so käme man mit einer quadra­ti­schen Pyra­mide aus 4+1=5 Punkten oben und unten an ein 3×3‑Qua­drat ange­setzt auf einen Okta­eder mit 9+2·5=19 Apfel­sinen, drei ent­lang jeder Kante.

Und was bleibt nach über 17 Jahren noch neben COVID‑19? Die 19 könnte als Summe von 12 und 7 heilig sein, doch habe ich davon im Gegen­satz zu 12·7=84 noch nichts gehört. Das Go‑Brett hat 19 mal 19 Posi­tionen, das 19. Loch auf dem Golf­platz ist die Bar, die klein­ste prime Schnaps­zahl aus lauter Einsen ist 1.111.111.​111.111.​111.111, wenn man 11 als nicht richtig besof­fen außen vorläßt. Der Neun­zehn­punkte­marien­käfer soll tatsäch­lich 19 Punkte haben. Und wer 19 ist, hat zuviele Horror­bücher gelesen.

[1] Der Mond benötigt in fast exakter Über­ein­stim­mung mit dem mitt­leren Monat des isla­mi­schen Kalen­ders für 235 Um­läufe 6939 Ta­ge und 16 Stun­den. Unser grego­riani­sches und das tropi­sche Jahr sind etwa zwei Stun­den kürzer, das julia­nische zwei länger. So macht es kaum etwas aus, daß wir zur Zeit in einer fast 200‑jäh­rigen ‚juliani­schen‘ Peri­ode leben.

[2] Eine Spielerei auf Basis reli­gösen Quat­sches zur Verwir­rung des Volkes und Festi­gung der Herr­schaft durch pseudo­wissen­schaft­liches Getue wie dem Com­putus.

[3] Auch wenn die 19 wieder mit der Zahl der Normal­jahre in einer Periode von 30 Jah­ren (besser 360 Mo­na­ten) ins Spiel kommt. Der isla­mische Kalen­der war und ist sehr genau und würde es in den näch­sten Jahr­tausen­den sein, in denen der Mond seinen Verzug wieder aus­gleicht. Der verlei­tete, den 1. Muhar­ram des Jah­res 1 vom juli­ani­schen 15. auf den 16. Ju­li 622 zu ver­schieben. Aus religi­öser Sicht ent­schei­det die Mond­sich­tung. Ist nach dem 29. kein Neu­licht zu erken­nen, folgt ein 30. Tag. Das und die ver­schie­denen isla­mi­schen Kalen­der füh­ren somit regel­mäßig zu Streit über den Beginn des Fastens.

[4] Das war nicht über­all gern gesehen, doch sein Leben büßte er nicht des­halb ein, son­dern weil er sich selbst als Gesand­ter ein­stufte und seinen Namen in einen Koran­vers ein­fügte. Er war Mikro­biologe und hätte seine Hybris sicher­lich gerne an COVID‑19 gestei­gert.

[5] Die 81−4·19=5 Ausnahmen sind das 19. Ele­ment Kalium, was die 19 bestärkt und Pro­bleme mit dem uu‑Kern Kalium‑40 um­schifft, sowie die klei­nen Ele­mente Beryl­lium, Helium, Kohlen­stoff und Lithium mit den Ord­nungs­zah­len 4, 2, 6, 3. Und nun kommt es: 81/19=4,263.

[6] Die Quinte aus 11 In­ter­vallen ist dann um stolze 7 Cent zu klein, doch die Ter­zen aus 5 und 6 In­ter­vallen stim­men deut­lich besser als mit 12 Tönen.

[7] Adam Spencer: Das Buch der Zahlen. Deut­scher Taschen­buch Verlag, München, 2. Auflage, 2002. Sobald ich wieder an dieses Buch komme, werde ich viel­leicht die kor­rekte deut­sche Bezeich­nung der (non)ludic num­bers hier ver­mer­ken können. Die (un)lucky num­bers heißen (un)gück­lich, die (un)happy num­bers fröh­lich bzw. trau­rig.

18 | 20 | Keith-Zahlen | Sechseckzahlen | Josephus | Quinte | Isotope

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