Quinte
wuerg, 10.02.2005 17:06
So wie die Oktave aus sieben Schritten einer Tonleiter oder im Notenliniensystem besteht, so sind es bei der Quinte vier. Die reine Quinte hat das Schwingungsverhältnis 3:2 und ist mit 702 Cent nur wenig größer als sieben Halbtöne. Es wäre sinnvoll gewesen, die in der Nähe von 700 liegenden Intervalle mit einem Namen zu belegen, der auf sieben hindeutet.
Wenn man nun wie die alten Griechen nur Intervalle als harmonisch ansieht, die sich aus Oktaven und reinen Quinten bilden lassen, so entsteht zumindest auf Tasteninstrumenten das Problem, nicht alle so entstehenden Töne vorsehen zu können. Doch wenn man etwas schummelt und alle Quinten etwas kleiner macht, dann bilden 12 Stück davon 7 Oktaven und man kommt mit 12 Tönen pro Oktave gut hin.
Welche (anderen) Teilungen der Oktave in n völlig gleiche Intervalle wird den Griechen einigermaßen gerecht? Die Antwort liefert die Darstellung von ld(3/2)=[0,1,1,2,2,3,1,5,2,23,...] als Kettenbruch, der auf n=2,5,12,41,53,306,665,... Intervalle pro Oktave führt, von denen 1,3,7,24,31,179,389,... eine Quinte bilden. Wir haben uns für 7/12=[0,1,1,2,2] entschieden. Die einzig sinnvolle Alternative ist 31/53=[0,1,1,2,2,3,1], die wegen der folgenden 5 im Kettenbruch sehr genau die Quinte trifft.
7 | 12 | Oktave | A028507
Wenn man nun wie die alten Griechen nur Intervalle als harmonisch ansieht, die sich aus Oktaven und reinen Quinten bilden lassen, so entsteht zumindest auf Tasteninstrumenten das Problem, nicht alle so entstehenden Töne vorsehen zu können. Doch wenn man etwas schummelt und alle Quinten etwas kleiner macht, dann bilden 12 Stück davon 7 Oktaven und man kommt mit 12 Tönen pro Oktave gut hin.
Welche (anderen) Teilungen der Oktave in n völlig gleiche Intervalle wird den Griechen einigermaßen gerecht? Die Antwort liefert die Darstellung von ld(3/2)=[0,1,1,2,2,3,1,5,2,23,...] als Kettenbruch, der auf n=2,5,12,41,53,306,665,... Intervalle pro Oktave führt, von denen 1,3,7,24,31,179,389,... eine Quinte bilden. Wir haben uns für 7/12=[0,1,1,2,2] entschieden. Die einzig sinnvolle Alternative ist 31/53=[0,1,1,2,2,3,1], die wegen der folgenden 5 im Kettenbruch sehr genau die Quinte trifft.
7 | 12 | Oktave | A028507
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wuerg,
11.02.2005 10:37
Da es den Griechen gar nicht in den Sinn gekommen wäre, von den reinen Quinten abzuweichen, entsteht die Frage, welche sinnvollen Teilungen entstehen, wenn man zu einem Grundton und seinen Oktavversetzungen eine Quinte nach der anderen hinzunimmt. Es entstehen dabei 2 oder 3 verschieden große Intervalle. Die schönen Teilungen sind die mit nur zwei Intervallen, darunter die besonders schönen, deren größeres Intervall höchstens doppelt so groß ist wie das kleinere. Dies ist natürlich wieder bei n=2,5,12,41,53,... der Fall. Die einfachen Schönheiten liegen bei 3=5-2, 7=12-5, 17=41-2*12, 29=41-12 usw.
Die erste Quinte teilt die Oktave in eine Quinte (3/2, 702 Cent) und eine Quarte (4/3, 498 Cent). Die zweite Quinte spaltet einen großen Ganzton (9/8, 204 Cent) ab. Der fällt in der Größe zu stark hinter den beiden verbleibenden Quarten zurück. Zwei weitere Quinten führen zur Fünftonleiter aus drei großen Ganztönen und zwei pythagoreischen kleinen Terzen (32/27, 294 Cent). Abermals zwei Quinten weiter entsteht die pythagoreische Siebentonleiter aus fünf großen Ganztönen und zwei pythagoreischen Limma(ta?) (256/243, 90 Cent), die leider etwas klein sind. Trotzdem hat sich dieser Tonschrittzyklus „...GGGLGGLGGGLGGL...“ im Prinzip durchgesetzt, zumal er alle Töne einer normalen Melodie abdeckt.
Treibt man das Prinzip weiter, muß man fünf weitere Quinten hinzunehmen, bevor wieder nur zwei Intervallgrößen verbleiben. Das führt auf sieben pythagoreische Limma(s?) und fünf pythagoreische Apotome (2187/2048, 114 Cent). Der entstandene Tonschrittzyklus „...ALALALLALALLALALALLALALL...“ läßt sich in zwölffacher Weise auf die Tasten des Klavieres abbilden. Es zeugt aber von System, wenn die Apotome alle vor oder alle nach den schwarzen Tasten liegen.
Schaut man sich den Bildungsprozeß der guten pythagoreischen Teilungen an, kommt man zu den Zerlegungen 5=2+1+2, 12=5+2+5, 41=12+5+12+12, 53=41+12 usw. Die Zwölftonleiter entsteht nach dieser Vorstellung durch Hinzunahme einer Fünftonleiter zur Siebentonleiter, die ihrerseits aus einer um zwei Töne ergänzten Fünftonleiter aufgebaut ist. Danach müßten die Töne e und h grau und die schwarzen Töne die Erhöhungen der verbleibenden fünf weißen sein, womit der Grunddton das f wäre.
Es mag erstaunlich sein, daß schon so einfache und gleichzeitig abartige griechische Vorstellungen auf die bekannten Teilungen in 5, 7 und 12 Intervalle und zum Grundton f einer C-Dur-Tonleiter führen. Doch liegt das mehr an dem glücklichen Umstand, daß die reinen Terzen (5/4 und 6/5) nur um ein syntonisches Komma (81/80) von den pythagoreischen (81/64 und 32/27) abweichen. So sind die griechischen Vorstellungen eher im weitgehenden Einklang mit der Realität zu sehen, nicht umgekehrt. In der (exakten) Tonbezeichnung aber hat sich die Welt der Griechen erhalten.
Die erste Quinte teilt die Oktave in eine Quinte (3/2, 702 Cent) und eine Quarte (4/3, 498 Cent). Die zweite Quinte spaltet einen großen Ganzton (9/8, 204 Cent) ab. Der fällt in der Größe zu stark hinter den beiden verbleibenden Quarten zurück. Zwei weitere Quinten führen zur Fünftonleiter aus drei großen Ganztönen und zwei pythagoreischen kleinen Terzen (32/27, 294 Cent). Abermals zwei Quinten weiter entsteht die pythagoreische Siebentonleiter aus fünf großen Ganztönen und zwei pythagoreischen Limma(ta?) (256/243, 90 Cent), die leider etwas klein sind. Trotzdem hat sich dieser Tonschrittzyklus „...GGGLGGLGGGLGGL...“ im Prinzip durchgesetzt, zumal er alle Töne einer normalen Melodie abdeckt.
Treibt man das Prinzip weiter, muß man fünf weitere Quinten hinzunehmen, bevor wieder nur zwei Intervallgrößen verbleiben. Das führt auf sieben pythagoreische Limma(s?) und fünf pythagoreische Apotome (2187/2048, 114 Cent). Der entstandene Tonschrittzyklus „...ALALALLALALLALALALLALALL...“ läßt sich in zwölffacher Weise auf die Tasten des Klavieres abbilden. Es zeugt aber von System, wenn die Apotome alle vor oder alle nach den schwarzen Tasten liegen.
Schaut man sich den Bildungsprozeß der guten pythagoreischen Teilungen an, kommt man zu den Zerlegungen 5=2+1+2, 12=5+2+5, 41=12+5+12+12, 53=41+12 usw. Die Zwölftonleiter entsteht nach dieser Vorstellung durch Hinzunahme einer Fünftonleiter zur Siebentonleiter, die ihrerseits aus einer um zwei Töne ergänzten Fünftonleiter aufgebaut ist. Danach müßten die Töne e und h grau und die schwarzen Töne die Erhöhungen der verbleibenden fünf weißen sein, womit der Grunddton das f wäre.
Es mag erstaunlich sein, daß schon so einfache und gleichzeitig abartige griechische Vorstellungen auf die bekannten Teilungen in 5, 7 und 12 Intervalle und zum Grundton f einer C-Dur-Tonleiter führen. Doch liegt das mehr an dem glücklichen Umstand, daß die reinen Terzen (5/4 und 6/5) nur um ein syntonisches Komma (81/80) von den pythagoreischen (81/64 und 32/27) abweichen. So sind die griechischen Vorstellungen eher im weitgehenden Einklang mit der Realität zu sehen, nicht umgekehrt. In der (exakten) Tonbezeichnung aber hat sich die Welt der Griechen erhalten.
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