Summenfolge
wuerg, 18.06.2005 00:28
Zu jeder Zahlenfolge a₁, a₂, a₃, … kann man eine Summenfolge s₁, s₁, s₁, … bilden, deren n‑tes Glied sₙ die ersten n Glieder der Folge a addiert:
sn = a1+a2+…+an , rekursiv s1=a1, sn=sn-1+an für n>1
Definierte man die Differenzenfolge als dₙ=aₙ−aₙ₋₁ mit a₀=0, so wäre die Summenfolge s der Differenzenfolge d wieder die Ausgangsfolge a:
sn = d1+dn+…+dn = (a1−a0)+(a2−a1)+…+(an−an−1) = an−a0 = an
Gleiches gälte auch für die Differenzenfolge d der Summenfolge s:
dn = sn − sn−1 = (a1+a2+…+an) − (a1+a2+…+an−1) = an
Definiert man dagegen wie üblich dₙ=aₙ₊₁−aₙ, so ist die Differenzenfolge d der Summenfolge s leider die um eine Position verschobene Ausgangsfolge a, denn
dn = sn+1 − sn = (a1+a2+…+an+1) − (a1+a2+…+an) = an+1
Bei der Summenfolge s der Differenzenfolge d wird zudem noch das erste Folgeglied a₁ abgezogen:
sn = d1+d2+…+dn = (a2−a1)+…+(an+1−an) = an+1−a1
Auf den ersten Blick scheint daher die erste Variante die bessere zu sein. Es gibt aber gute Gründe, weshalb man normalerweise die zweite wählt. Das hatte ich in meinem Beitrag zur Differenzenfolge in einer Fußnote erläutert. [1]
Summenfolgen sind im allgemeinen interessanter als die der Differenzen, was man schon daran erkennt, daß vornehmlich mit ihrer Betrachtung gerne von Reihen gesprochen wird. Das hebt sprachlich die grundlegende Folge als Gesamtheit hervor, deren Glieder zugunsten der Partialsummen in den Hintergrund treten. Insbesondere dann, wenn es vor allem um die Gesamtsumme geht. [2] Ein Beispiel: Die Folge 1, 1/2, 1/4, 1/8, … ist recht schlicht und ihre Summenfolge 1, 3/2, 7/4, 15/8, … eigentlich auch nur interessant, um abzuleiten, daß die Reihe 1+1/2+1/4+1/8+… gegen 2 konvergiert. [3]
[1] Oberschüler mögen sich daran erinnern, daß grob gesprochen die Integration die Ableitung und die Ableitung die Integration umkehrt. Wer deshalb die erste Definition der Differenzenfolge für die natürliche hält, möge beachten, daß mit dem Übergang von 1 nach dx der Unterschied verschwindet und die zweite Definition mehr der üblichen Darstellung des Differentialquotienten entspricht.
[2] Manchmal ist es auch umgekehrt, wenn man beeindruckt davon ist, welche Folgeglieder sich zu einer beliebten Zahl addieren, wie das bei der Leibniz-Reihe π/4=1−1/3+1/5−1/7+… der Fall ist. [3]
[3] Falls hier mitten im Bruch häßlich die Zeile gewechselt wird, so liegt das daran, daß <nobr> aus welchem Grunde auch immer rausgefiltert wird und ich auf das nicht umbrechende Geteiltzeichen (∕) verzichtet habe, weil es oftmals häßlich dargestellt wird. Zur Überprüfung: 1/3 (Schrägstrich) und 1∕3 (Geteiltstrich).
Differenzenfolge | Reihe
sn = a1+a2+…+an , rekursiv s1=a1, sn=sn-1+an für n>1
Definierte man die Differenzenfolge als dₙ=aₙ−aₙ₋₁ mit a₀=0, so wäre die Summenfolge s der Differenzenfolge d wieder die Ausgangsfolge a:
sn = d1+dn+…+dn = (a1−a0)+(a2−a1)+…+(an−an−1) = an−a0 = an
Gleiches gälte auch für die Differenzenfolge d der Summenfolge s:
dn = sn − sn−1 = (a1+a2+…+an) − (a1+a2+…+an−1) = an
Definiert man dagegen wie üblich dₙ=aₙ₊₁−aₙ, so ist die Differenzenfolge d der Summenfolge s leider die um eine Position verschobene Ausgangsfolge a, denn
dn = sn+1 − sn = (a1+a2+…+an+1) − (a1+a2+…+an) = an+1
Bei der Summenfolge s der Differenzenfolge d wird zudem noch das erste Folgeglied a₁ abgezogen:
sn = d1+d2+…+dn = (a2−a1)+…+(an+1−an) = an+1−a1
Auf den ersten Blick scheint daher die erste Variante die bessere zu sein. Es gibt aber gute Gründe, weshalb man normalerweise die zweite wählt. Das hatte ich in meinem Beitrag zur Differenzenfolge in einer Fußnote erläutert. [1]
Summenfolgen sind im allgemeinen interessanter als die der Differenzen, was man schon daran erkennt, daß vornehmlich mit ihrer Betrachtung gerne von Reihen gesprochen wird. Das hebt sprachlich die grundlegende Folge als Gesamtheit hervor, deren Glieder zugunsten der Partialsummen in den Hintergrund treten. Insbesondere dann, wenn es vor allem um die Gesamtsumme geht. [2] Ein Beispiel: Die Folge 1, 1/2, 1/4, 1/8, … ist recht schlicht und ihre Summenfolge 1, 3/2, 7/4, 15/8, … eigentlich auch nur interessant, um abzuleiten, daß die Reihe 1+1/2+1/4+1/8+… gegen 2 konvergiert. [3]
[1] Oberschüler mögen sich daran erinnern, daß grob gesprochen die Integration die Ableitung und die Ableitung die Integration umkehrt. Wer deshalb die erste Definition der Differenzenfolge für die natürliche hält, möge beachten, daß mit dem Übergang von 1 nach dx der Unterschied verschwindet und die zweite Definition mehr der üblichen Darstellung des Differentialquotienten entspricht.
[2] Manchmal ist es auch umgekehrt, wenn man beeindruckt davon ist, welche Folgeglieder sich zu einer beliebten Zahl addieren, wie das bei der Leibniz-Reihe π/4=1−1/3+1/5−1/7+… der Fall ist. [3]
[3] Falls hier mitten im Bruch häßlich die Zeile gewechselt wird, so liegt das daran, daß <nobr> aus welchem Grunde auch immer rausgefiltert wird und ich auf das nicht umbrechende Geteiltzeichen (∕) verzichtet habe, weil es oftmals häßlich dargestellt wird. Zur Überprüfung: 1/3 (Schrägstrich) und 1∕3 (Geteiltstrich).
Differenzenfolge | Reihe
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