39,2 Megatonnen
Das Heizungsgesetz soll bis zu 39,2 Mega­tonnen Kohlen­dioxyd bis 2030, also in maximal 7,2 Jahren ein­sparen. Kritiker wenden schnell ein, daß die Chinesen jeden Tag 32 Mega­tonnen aus­stoßen. Das ist unfair, denn sie bringen es zwar auf 7,7 Ton­nen pro Kopf und Jahr, wir aber auf stolze 9. Trotz­dem handelt es sich bei den 39,2 Mega­tonnen um eine Winz­menge, zumal Deutsch­land in dieser Zeit wohl 5000 Mega­tonnen in die Luft blasen wird.

Es bedarf nur einer kleinen kosten­günsti­gen Ein­sparung, um dieses Ziel zu erreichen, ohne Eigen­heim­besit­zern Milli­arden in den Arsch zu blasen: Fährt jeder täglich zwei Kilometer weniger mit dem Auto, so spart er 170 Gramm am Tag, 62 Kilo­gramm pro Jahr und 450 bis Ende 2030. Alle zusammen bringen es so auf 38 Mega­tonnen, weit mehr als aus dem Heizungs­gesetz wirk­lich zu erwar­ten ist. Und um das durch­zuset­zen bedarf es keiner kompli­zierten, sondern nur einer anderen unpopu­lären Ent­schei­dung: Anhebung der Mine­ralöl­steuer. Aber das haben die Grünen ja weit hinter sich gelassen.

Oder: Pflanzt man für jeden Deutschen sechs Bäume, binden sie jährlich 5 Mega­tonnen Kohlen­dioxyd. Auch so kommt man auf 36 Mega­tonnen bis Ende 2030. Diese sechs mögen viel erschei­nen, doch gibt es auf der Erde immer noch 370 Bäu­me pro Mensch, da sind sechs mehr eigent­lich nicht viel. Und noch eine Rechnung: 39,2 Mega­tonnen sind etwa 500 Kilogramm pro Kopf. Die tech­nisch aus der Luft zu ziehen, kostet derzeit etwa 250 Euro, vorwie­gend für Strom, weit weniger als eine Wärme­pumpe in sieben Jahren verpul­vert. Trotzdem: Es ist besser, weniger Kohlen­stoff zu ver­brennen als dessen Oxyd wieder aus der Luft zu ziehen.

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Waren Preise
Vor Jahren beantwortete ich artig ein paar Fragen, um meinen CO2‑Fuß­abruck bestimmen zu lassen. Statt eines Lobes wurde mir frech ausge­druckt, ich könne weniger Fleisch essen. Eine Unver­schämt­heit, zumal ich weder Auto fahre noch fliege. Und deshalb können mir Vege­tarier im Verein mit Ernäh­rungs- und Nach­haltig­keits­wissen­schaft­lerinnen ihre tenden­ziösen Rech­nungen vorbeten wie sie wollen. Sie gehen mir am Arsch vorbei.

Ich esse zunehmend teures Gemüse, weil es wohl wirk­lich gesund ist. Dazu fahre ich aber nicht mit dem Rad zu Penny, sondern bevor­zuge frische Ware. Die gibt es bei Edeka und auf dem Wochen­markt, solange es sich noch für den Händler lohnt. Daß ich bei ihm für mehr Geld eine höhere Qua­lität erhalte, will ich lieber nicht beschwö­ren. Es bleibt jedoch in der Region und bei arbei­tenden Men­schen, es fließt nicht in grün­waschende Werbe­kam­pagnen.

Was Penny unter wahren Preisen versteht, sind eher vermu­tete Kosten der Nahrungs­produk­tion samt Vertrieb und Profit. Warum sollte ich diese Kosten als Preis zahlen, wenn wie breit erklärt die Bela­stun­gen der Umwelt und der Gesund­heit weiter­hin von anderen ausge­glichen werden, letzt­lich vom Steuer­zahler? Wo ist die Gerech­tigkeit, wenn alter­nativ der Endver­braucher, egal ob arm oder reich, die Gesamt­bela­stung löhnen muß? So bleiben die wahren Preise in Wahr­heit eine Werbe­kampagne, die viel­leicht einen posi­tiven Effekt hat, wenn eine Diskus­sion darüber beginnt, ob Lebens­mittel unter­schied­lich besteu­ert werden sollten.

Wer viel Geld für Werbung ausgibt, mir ständig Prospekte einwirft, mich mit 16‑fachen Payback-​Punkten, Gut­scheinen, Rabatten, Sonder­ange­boten und einer sog. App lockt, kann nicht nur den kleinen Verlust ein­stecken, der dadurch entsteht, daß viele ihre Würst­chen woan­ders kaufen, sondern auch den Erlös für ein grünes Projekt direkt neben den Krom­bacher-​Bäumen spenden. Ich belasse es dabei, meinen Pfand­bon in den Spenden­kasten zu werfen und an der Kasse bar ohne Abzüge zu zahlen. Auch beein­druckt es mich nicht, daß Penny seinen Mitar­beitern eine Woche lang minde­stens 20 Euro als wahres Gehalt zahlt und dafür nur das Weih­nachts­geld streicht. [1]

[1] "Wahres Gehalt": Penny zahlt Ange­stellten eine Woche lang das, was sie eigent­lich ver­dienen sollten. Der Postillon. 31.07.2023.

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Heute schon gekotzt?
Man kann nicht vollständig unterbinden, daß Gehirn­zellen und ihre Verbin­dungen für Schwach­sinn ver­braten werden. Wegen Ramstein und der laut­lichen Bruta­lität blieb mir Ramm­stein hängen. Nun drängen Linde­mann, suck box und facefuck nach. Auch ein Ausschnitt aus einer Diskus­sion, in der eine Dame bei Maybrit Illner in dubio pro reo neugrün, woke, femini­stisch umdich­tete. Doch nachdem ich dank Herrn Sol­mecke weitere Gehirn­zellen verbriet, komme ich zu dem Schluß: Ja, für den Ange­klagten, dem keine Rechts­verstöße nach­gewie­sen werden konn­ten. Nein, wenn man die Ver­kommen­heiten bedenkt, die er frei­mütig einräumt.

Recht und Ordnung sind die eine Sache, Sitte und Anstand eine andere. Viel­leicht gelingt es den zivili­sierten Menschen eines Tages, sich von durch­sexuali­sierten, gewalt­bereiten, verkom­menen und einfach dummen Menschen abzu­setzen, sie nicht mehr zur Kennt­nis nehmen zu müssen, seien es deka­dente Musiker oder Mädchen aus der row zero. Bis dahin rate ich letz­teren, keine Gratis­getränke anzu­nehmen.

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Glückliche Zahlen
Das Sieb des Eratosthenes streicht in seiner naiven Form mit den natür­lichen Zahlen begin­nend im n-ten Schritt die echten Viel­fachen von n+1. Entfernt man dagegen jede (n+1)-te verblie­bene Zahl so ent­steht das Sieb von Josephus. Man kann sich im Sieb des Era­tosthe­nes auf die Strei­chung der echten Viel­fachen der (n+1)-ten im Sieb verblie­benen Zahl p(n) beschrän­ken. Macht man das auch in Josephus-​Manier und streicht jede p(n)-te Zahl aus dem Sieb, so ent­stehen die pseudo-​lucky numbers. [1] Bis 71 sieht das wie folgt aus:
                1         2         3         4         5         6         7              
n p(n) 12345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901
1   2  |X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2   5  | | O | X | | | | X | | | | X | | | | X | | | | X | | | | X | | | | X |
3   7  | | | O   | | X |   | | | |   | X | |   | | | |   X | | |   | | | X   |
4  11  | | | |   O |   |   | | | X   |   | |   | | | |     | | |   X | |     |
5  13  | | | |   | O   |   | | |     |   | X   | | | |     | | |     | |     |
6  17  | | | |   | |   O   | | |     |   |     | | | |     X | |     | |     |
7  21  | | | |   | |   |   O | |     |   |     | | | |       | |     | |     X
       1 3 5 7  11 13 17  21 23 25   31 35   41 43 45 47    55 57   63 65
Im ersten Schritt (n=1) ist p(n)=2 die zweite (n+1=2) Zahl unter allen natür­lichen. Deshalb wird jede zweite Zahl gestri­chen, auch p(n)=2 selbst. Es bleiben die unge­raden Zahlen. Im fol­gen­den Schritt (n=2) ist p(n)=5 die dritte im Sieb verblie­bene Zahl. So fällt mit 9, 19, 29, 39, ... jede fünfte durch das Sieb. Das sind die auf 9 enden­den Zahlen. Für n=3 ist p(n)=7, womit 15, 33, 51 und 67 im Abstand von 18 durch­fallen. Nun p(4)=11, wodurch 27 und 61 entfallen, p(5)=13 ent­fernt 37, p(6)=17 die 53 und p(7)=21 schließ­lich 71.

Streicht man p(n)=n+1 nicht, was zunächst die 2 im ersten und sodann die 3 im dritten Schritt betrifft, so entsteht eine ganz andere Folge
                1         2         3         4         5         6         7              
n p(n) 12345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901
1   2  |O|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2   3  ||O | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X |
3   5  ||| O X   | |   | |   X |   | |   | X   | |   | |   X |   | |   | X   |
4  11  ||| |     O |   | |     |   | X   |     | |   | |     |   | |   |     |
5  13  ||| |     | O   | |     |   |     |     | X   | |     |   | |   |     |
6  17  ||| |     | |   O |     |   |     |     |     | |     |   | X   |     |
       123 5    11 13 17 19   25  29    35    41    47 49   55   59   65    71
die der On-Line Encyclo­pedia of Integer Sequen­ces unbe­kannt ist. Um die Flut der Siebe zu mehren, könnte ich sie dort ein­reichen.

Gibt es pseudo-lucky numbers, so auch wirk­lich glück­liche [2]. Sie entstehen in Jose­phus-​Ana­logie aus dem Sieb des Era­tosthe­nes, wenn man die Sieb­schritte etwas ver­mensch­licht und für p(n) statt der (n+1)-ten verblie­benen Zahl einfach die kleinste nach p(n-1) aus dem voran­gehen­den Schritt wählt. Dazu wird p(0)=1 gesetzt. Also für die lucky numbers: Man beginnt mit allen natür­lichen Zahlen und p(0)=1. Im n-ten Sieb­schritt ist p(n) die mini­male im Sieb ver­blie­bene Zahl größer p(n-1), worauf­hin jede p(n)-te daraus ent­fernt wird. Bis 71 sieht das wir folgt aus:
                1         2         3         4         5         6         7              
n p(n) 12345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901
1   2  |X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2   3  | O X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X
3   7  | |   O |   | |   X |   | |   | |   | X   | |   | |   | |   X |   | |  
4   9  | |   | O   | |     |   | X   | |   |     | |   | |   | X     |   | |  
5  13  | |   | |   O |     |   |     | |   |     | X   | |   |       |   | |  
6  15  | |   | |   | O     |   |     | |   |     |     | |   X       |   | |
       1 3   7 9  13 15   21   25   31 33  37   43    49 51         63  67 69
Im ersten Schritt ist p(1)=2 die kleinste Zahl nach p(0)=1. Damit ent­fallen wie­derum die geraden Zahlen. Die 2 ist weg, doch die 3 noch da, also p(2)=3, womit 5, 11, 17, 23, ... durchfallen. Nun ist 7 die kleinste Zahl nach der 3 im Sieb. Es werden 19, 39 und 61 gestrichen. Durch p(4)=9 ver­schwin­den 27 und 57, p(5)=13 ent­fernt die 45 und p(6)=15 schließ­lich die 55. Die folgen­den Schritte sind über­flüssig, da schon p(7)=21 bei nur noch 17 Zah­len im Sieb.

Wieder kann man sich der 2 erbar­men und p(n)=n nicht strei­chen, muß dieses Privi­leg aller­dings auch der 3 zuge­stehen:
                1         2         3         4         5         6         7              
n p(n) 12345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901
1   2  |O|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2   3  ||O | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X |
3   5  ||| O X   | |   | |   X |   | |   | X   | |   | |   X |   | |   | X   |
4  11  ||| |     O |   | |     |   | X   |     | |   | |     |   | |   |     |
5  13  ||| |     | O   | |     |   |     |     | X   | |     |   | |   |     |
6  17  ||| |     | |   O |     |   |     |     |     | |     |   | X   |     |
       123 5    11 13 17 19   25  29    35    41    47 49   55   59   65    71
Erneut entsteht eine ganz andere Folge, die nicht in der On-Line Ency­clo­pedia of Integer Sequen­ces zu finden ist.

Die Prominenz der glücklichen Zahlen beruht vermut­lich auf einem ihrer Urheber, Stanis­law Marcin Ulam. [3] Es bestand wohl die Hoff­nung, durch sie etwas über Prim­zahlen heraus­zufinden, zumal sie ähnlich ent­stehen und eine nur leicht gerin­gere Dichte auf­weisen. So gibt es bis zur einer Million 78.498 Prim­zahlen und immer­hin 71.919 glück­liche Zahlen, gut in der Nähe von 10^6/ln(10^6)≈72.382.

Wie man das Sieb des Eratosthenes ohne die 1 starten kann, um nur die Primzahlen ohne die 1 zu erhal­ten, so beginnt man das Sieb der glück­lichen Zahlen nor­maler­weise mit den unge­raden, um das Problem mit der 2 zu umgehen und wieder einfach die (n+1)-te Zahl im Sieb als p(n) nehmen zu können. Da liegt es nahe, die gleiche Methode auch auf den geraden Zahlen zu pro­bieren:
            1    2    3    4    5    6            1    2    3    4    5    6
n p(n) 13579135791357913579135791357913  p(n) 2468024680246802468024680246802468
1   3  |OX||X||X||X||X||X||X||X||X||X||    4  |O|X|||X|||X|||X|||X|||X|||X|||X||
2   7  ||-O|-||-X|-||-||-|X-||-||-||-X|    6  ||O-||X-|||-||X-|||-||X-|||-||X-||
3   9  ||-|O-||--|-|X-||-|--||-||-|X--|   10  |||-O|--|||-|X--|||-||--|||-|X--||
4  13  ||-||-O|--|-|--||-|--|X-||-|---|   12  |||-|O--|||-|---||X-||--|||-|---||
5  15  ||-||-|O--|-|--||-|--|--||-X---|   18  |||-||--O||-|---||--||--|||-|---X|
Links im Bild entstehen aus den unge­raden Zahlen wieder die lucky numbers, rechts aus den geraden die even-​lucky num­bers (ELN). [4] Ja, des Siebens ist kein Ende. [5]

[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Pseudo-​lucky numbers A249876. Lucky numbers heißen im deut­schen Sprach­raum glück­liche Zahlen. Für pseudo-​lucky numbers ist mir keine verbind­liche Bezeich­nung bekannt. Gut wäre schein­glücklich.
[2] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Glück­liche Zahlen A00959, glück­liche Prim­zahlen A031157 (darunter auch das Paar 37-73), unge­rade zusam­men­gesetzte unglück­liche Zah­len A032584, glück­liche Qua­drat­zahlen A031162, glück­liche Zwillinge A031160.
[3] Neben Ulam werden stets Gardiner, Lazarus und Metro­polis genannt, weil die vier gemeinsam im Jahre 1956 die heute glück­lich genannten Zahlen vor­stellten. Wer die drei anderen sind, scheint vergessen. Ich dachte zunächst an eine Internet-​Kopie-​Kopie-​Kopie eines Schreib­fehlers, weil Gardner einiges über glück­liche Zahlen schrieb. Doch der heißt Martin, der andere Verna Gardiner. Und Tony Gardiner war noch etwas zu jung.
[4] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Even-lucky num­bers (ELN) A045954 und ihre Hälf­ten A045989
[5] Natürlich gibt es auch die mir fremde Sieb­theorie als mathe­matische Diszi­plin, wozu die hier vorge­stellten Siebe wohl so gut wie nichts bei­tragen. Mir reichen die Erin­nerun­gen an die analy­tische Zahlen­theorie mit ihren ner­vigen Umsum­mie­rungen.

Sieb des Eratosthenes | Josephus-Problem | Sieb von Josephus | ludic numbers

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Ludic Numbers
Die Übertragung des naiven Siebes von Eratosthenes (im n-ten Schritt werden die echten Viel­fachen von n+1gestrichen) zum Sieb von Jose­phus (jede (n+1)-te der verblie­benen Zahlen wird ent­fernt) läßt deut­lich weniger Zahlen übrig. Um auf eine mit den Prim­zahlen vergleich­bare Dichte zu kommen, soll nunmehr analog zum nor­malen Sieb des Era­tosthe­nes nur nach der (n+1)-ten verblie­benen Zahl p(n) jede folgende p(n)-te gestri­chen werden. Für den Bereich bis 71 sieht das wie folgt aus:
                1         2         3         4         5         6         7              
n p(n) 12345678901234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901
1   2  |O|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2   3  ||O-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|-|-X-|
3   5  |||-O-|---|-|---|-X---|-|---|-|---X-|---|-|---|-X---|-|---|-|---X-|---|
4   7  |||-|-O---|-|---|-----|-|---|-X-----|---|-|---|-----|-|---X-|-----|---|
5  11  |||-|-|---O-|---|-----|-|---|-------|---|-|---|-----|-X-----|-----|---|
       123 5 7  11 13  17   23 25  29     37  41 43  47    53     61    67  71
Im ersten Schritt (n=1) ist p(n)=p(1)=2 die zweite Zahl (O) unter allen natür­lichen. Ent­fernt (X) werden deshalb alle geraden Zahlen außer der 2 selbst. Für den zweiten Schritt ist p(2)=3 die dritte unter den verblie­benen (|) Zahlen. So werden 9, 15, 21, 27, ... entfernt. Das ist jede sechste Zahl. Die 4 fehlt, doch die 5 steht noch. Also p(4)=5, wodurch im dritten Schritt 19, 35, 49 und 65 ent­fallen. Für den vierten ist p(4)=7, wodurch 31 und 59 gestri­chen werden. Nun p(5)=11, daß 55 dran glauben muß. Weitere Schritte sind nicht erforder­lich, da nach p(6)=13 keine 13 Zah­len mehr im Sieb sind.

Setzt man den Prozeß bis ins Unendliche fort, so bleiben die ludic numbers 1, p(2), p(3), p(4), ... übrig. [1] Einen verbind­lichen deut­schen Namen haben sie meines Wissens nicht. [2] Und sie beginnen von den Prim­zahlen abwei­chend mit der Eins. [3]

Genaue Angaben über die Dichte der ludic numbers scheint es nicht zu geben. Sie ist wohl den Prim­zahlen ähnlich, bleibt aber etwas dahinter zurück. Jedenfalls bis 1 Mil­lion. Darunter gibt es 78.498 Prim­zahlen, aber nur 66.164 ludic numbers. Dazwi­schen liegt 10^6/ln(10^6)≈72.382. Trotzdem ent­sprechen die ersten acht den nicht­zusam­menge­setzten Zahlen. Erst darauf folgt 19 als die kleinste nonludic prime.

[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Ludic numbers A003309, ludic primes A192503, nonludic primes A192505.
[2] Leider findet selbst die wissenschaft­liche Begriffs­bildung nicht mehr in deut­scher Sprache statt, und es nützt auch nichts, ameri­kanische Serien gesehen zu haben oder den Google-​Über­setzer bedienen zu können, um für die ludic numbers einen verbind­lichen deut­schen Begriff zu finden.
[3] Ich hielte es für sinnvoll, wie beim modernen Sieb des Erato­sthenes die 1 außen vor zu lassen, mit der 2 zu beginnen und den n-ten Schritt mit der n-ten statt der (n+1)-ten Zahl auszu­führen, also 1 als nonludic zu sehen.

19 | Sieb des Eratosthenes | Sieb von Josephus

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20/20
Man sagt nicht einfach, ein Ring bestehe zu drei­viertel aus Gold, sondern rechnet in Promille um, nennt es 750er Gold oder macht einen auf vornehm und spricht von 18 Karat, weil er einen Gold­anteil von 18/24=3/4=750‰ auf­weist. Abstruser ist die ameri­kanische Angabe der Sehkraft. Hier vari­iert nicht der Zähler bei festem Nenner, vielmehr ist es umge­kehrt. Die normale Sehkraft ist 20/20. Ist sie um 20 Pro­zent geschrumpft (Visus 0,8), dann lautet sie nicht 16/20, son­dern 20/25. Allgemein wird ein Visus von x nicht mit dem Bruch 20x/20, sondern mit der Snellen frac­tion 20/(20:x) bezeich­net. [1]

Allgemein bekannt scheint 20/20 nur für Scharf­sichtig­keit (perfect vision) im über­tra­genen Sinne, obgleich es nur den Durch­schnitt (normal vision) bezeich­net. Nun ist es auch mir als „hind­sight is (always) twenty- twenty“ in der Bedeu­tung „hinter­her ist man (immer) schlauer“ unter­gekommen, was gut als Vorwurf taugt, wenn man sich „hätte, tätte, Fahr­rad­kette“ nicht traut. [2]

Ursprünglich wurde mein Interesse an 20/20 jedoch dadurch geweckt, daß ich als Micro­vax-​Benut­zer mit einer Tabel­len­kalku­la­tion 20/20 zu tun hatte. Bisher habe ich nirgendwo gehört, weshalb dieser Name gewählt wurde. Ich dachte seiner­zeit, es läge daran, daß der Bild­schirm mit 20 Zei­len zu 20 Spal­ten gut ausge­lastet war. Ich wußte noch nichts von Seh­schärfe und ameri­kani­schen Rede­wen­dungen.

[1] 20/x bedeutet in 20 Fuß Entfernung zu erkennen, was der Durch­schnitts­mensch in x Fuß sehen kann. Da 20 Fuß etwa 6 Meter sind, gibt es auch die Bezeich­nung 6/6, obwohl kein Augen­arzt oder Optiker eine Kegel­bahn dieser Länge mehr benutzt. Viel­leicht rührt das von ameri­kanischen Schieß­ständen her.
[2] Leider bekam ich diesen saudummen Spruch nach einem Skat­spiel zu hören, weil einem mise­rablen Spieler das übliche Nach­karten nicht gefiel. Nicht ganz so schlimm: „Es ist ja nur ein Spiel.“

20 | 20/20 | Score | Hindsight

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AKW-CBD-THC
Nun haben es die Grünen und die ewigen AKW-​Gegner geschafft. Das letzte Atom­kraft­werk ist abge­schaltet. Zu ver­danken aber haben sie es nicht Joschka Fischer, sondern Angela Merkel. Wohlige Wärme könnte teurer werden, doch mit Canna­bis ist Ersatz Sicht. [1] Schon jetzt können geal­terte Gleis­kleber sich die gebrech­lich gewor­denen Glieder mit CBD-Öl und -Salbe ein­rei­ben. [2]

In Bremen sollen THC-Süch­tige [3] bald im Rahmen eines Feld­versuches wahr­schein­lich wie Tabak­raucher und Moped­fahrer nicht überall, aber in der freien Luft alles voll­pesten dürfen. [4] Sie müssen sich dann nicht mehr wie schwe­dische Alkoho­liker zuhause oder im Gebüsch rum­drücken, werden sich frech und demon­strativ ihren Joint anzünden. Darauf kann ich gut ver­zichten.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Die letzten Atom­kraft­werke wurden dagegen gestern kurz vor Mitter­nacht abge­schaltet, besser herunter­gefahren, liefern keinen Strom mehr und strahlen nur noch wenig. Und das gerade in einer Zeit, da Grüne sich mit ihnen wie mit Waffen anfreun­den wollten, sind sie doch kleiner und umwelt­freund­licher geworden, könnten bald wie die eines Atom-​U-Bootes in den leeren Öltank ein­gebaut werden. [5] Auch ein alter Titanic-​Vor­schlag wäre zu bedenken: Einkap­selung des Atom­mülls in kleinen Por­tionen, die in den Vor­gärten ver­graben werden. Das schließt große Unfälle aus, ist harm­loser als Corona.

Eines ärgert mich vor allem am Atom­aus­stieg: Wenn ich in der Ver­gangen­heit der Klima­igno­ranz verdäch­tigt wurde, for­derte ich den grünen Laber­heini auf, mir doch einmal seine Strom­rech­nung mitzu­bringen, um einen Blick auf den von ihm ver­brauch­ten Kern­brenn­stoff zu werfen. Zumin­dest deut­scher ist nun bei seinem Billig­strom nicht mehr dabei. Ich sollte mir anstelle meines Öko­stromes aus Wasser­kraft ein neues Tot­schlag­argu­ment aus­denken. Ein uraltes bietet sich an: Isch abe gar keine Auto und bin seit Jahr­zehn­ten nicht mehr geflogen. [6]

[1] Es ist erner­giespa­render, Hanf im Frei­land statt unter der Lampe zuhause anzu­bauen. Eine euphe­mistisch Ent­krimi­nali­sierung genannte Frei­gabe spart also Strom und ersezt Solar­anlagen.
[2] Hat dieses Zeug überhaupt eine Wirkung, zumal darin so gut wie kein THC ist? Ist es trotz­dem eine Psycho­droge im Sinne von Homöo­pathie oder Woodoo? Oder mehr eine Pferde­kur wie Iver­mectin?
[3] Und was muß ich in der Wikipedia lesen: Wie bei Corona ist die Delta­variante des THC beson­ders psycho­aktiv wirksam. Wie im viel­fälti­gen Leben kackt natür­lich die cis- gegen­über der trans-Form ab. Und das alles vorwie­gend in jung­fräu­lichen weib­lichen Hanf­blüten. Was macht man mit dem THC-armen männ­lichen Hanf, wird der ohne Betäu­bung geschred­dert oder zu Hanf­seilen?
[4] Die Grüne Kirsten Kappert-​Gonther packt ihren Atom­kraft- Button in die Kiste und entdeckt Bremen als hervor­ragen­den Standort für ein groß­ange­legtes wissen­schaft­liches Cannabis-​Verkaufs-​Projekt. Na klar! Dort ist man dankbar für jeden Halm, und es fällt nicht auf, wenn etwas nicht funk­tio­niert.
[5] Engelke, Anke: Gaspreise. Ladykracher, Youtube, 2023.
[6] Im Rahmen einer nachhaltigen Ausstel­lung ließ ich meinen CO2-​Fußab­druck bestimmen. Der fiel sehr klein aus. Trotz­dem wurde ich nicht gelobt, sondern mußte lesen: Du kannst weniger Fleisch essen. Ich esse weiter­hin ein Schnitzel statt CO2-​äqui­valent für Gemüse drei Kilo­meter zum Super­markt und zurück mit dem Auto zu fahren.

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