20
wuerg, 15.03.2005 00:55
Ich hatte schon vor, nach der 19 die 20 auszulassen, weil mir zu ihr so gar nichts einfiel. Natürlich kann man unter ihr den Ikosaeder mit seinen 20 Dreiecken oder den Dodekaeder mit seinen 20 Ecken feiern. Aber was bleibt? Eine Liste mit herausragenden Eigenschaften von Zahlen vermerkt zur 20 nur, daß sie die Anzahl der gerichteten Bäume mit sechs Knoten sei. Doch wie interessant ist eine solche Aussage, die noch nicht einmal ohne Vorkenntnisse zu verstehen ist? [1]
In meinen Unterlagen habe ich nur eine alte Überlegung zur Anzahl der Möglichkeiten gefunden, Zahlen mit vorgegebener Summe n in die vier Ecken eines Quadrates zu schreiben, wobei gedrehte und gespiegelte nur einmal zählen und die 0 erlaubt ist. Für n=7 ergeben sich 20 Möglichkeiten. Zwischenzeitlich kann man bequem im Internet die ersten mühsam ermittelten Anzahlen eingeben und bekommt sofort eine lange Liste mit weiteren angezeigt. [2] Dazu noch wissenswerte Informationen. Und so habe ich erfahren, daß es eine schönere Formulierung des Problemes gibt: Wieviele verschiedene Perlenketten (ohne Verschluß) kann ich aus 4 schwarzen und n weißen Perlen bilden?
Man überlegt sich leicht, daß es sich um äquivalente Aufgaben handelt. Hat man die Kette auf einem Gummiband und klebt die schwarzen Perlen auf den Seiten eines Quadrates fest, so verteilen sich die weißen Perlen auf die vier Ecken. Außerdem entsprechen sich die Drehungen und Spiegelungen der so präparierten Kette und des Quadrates. Es werden also die gleichen Anzahlen geliefert.
Was gilt es nach mehr als zehn Jahren nachzutragen? Übersehen hatte ich, daß 20=1+3+6+10 die vierte Tetraederzahl ist. Man erhält eine solche Dreieckspyramide mit vier Apfelsinen auf jeder Kante, wenn man zehn Stück wie beim Bowling auslegt, darauf sechs, darauf drei und ganz oben eine stapelt. Erwähnen will ich noch, daß es 20 offene Ketten aus sieben weißen und schwarzen Perlen gibt, die dreimal die Farbe wechseln, was nur von Bedeutung ist, weil sie in den sieben Strichen einer jeden Stelle des EAN-Codes zu finden sind. [3] Und nun, was erst seit 2010 bekannt ist und sehr viel Rechenleistung erforderte: Jeder Rubik-Würfel läßt sich in 20 Drehungen lösen.
[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Wurzelbäume A000081.
[2] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Perlenketten A005232.
[3] Eine offene Kette aus sieben Perlen hat sechs Stellen für die insgesamt drei Farbwechsel. Das ergibt 6 über 3, also 20 Möglichkeiten. Man kann mit weiß oder schwarz beginnen, also 40. Aber man kann jede Kette auch umdrehen, womit es wieder 20 sind, weil es keine symmetrischen gibt, denn es ist immer ein Ende weiß und das andere schwarz, meinetwegen auch das eine schwarz und das andere weiß.
19 | 21 | Score
In meinen Unterlagen habe ich nur eine alte Überlegung zur Anzahl der Möglichkeiten gefunden, Zahlen mit vorgegebener Summe n in die vier Ecken eines Quadrates zu schreiben, wobei gedrehte und gespiegelte nur einmal zählen und die 0 erlaubt ist. Für n=7 ergeben sich 20 Möglichkeiten. Zwischenzeitlich kann man bequem im Internet die ersten mühsam ermittelten Anzahlen eingeben und bekommt sofort eine lange Liste mit weiteren angezeigt. [2] Dazu noch wissenswerte Informationen. Und so habe ich erfahren, daß es eine schönere Formulierung des Problemes gibt: Wieviele verschiedene Perlenketten (ohne Verschluß) kann ich aus 4 schwarzen und n weißen Perlen bilden?
●●●●○○○○○○○ 00 ●●●○●○○○○○○ 00 ●●●○○●○○○○○ 00 ●●●○○○●○○○○ 00 ●●○●●○○○○○○ 01 70 61 52 43 60 ●●○○●●○○○○○ 02 ●●○○○●●○○○○ 03 ●●○●○●○○○○○ 01 ●●○●○○●○○○○ 01 ●●○●○○○●○○○ 01 50 40 51 42 33 ●●○●○○○○●○○ 01 ●●○●○○○○○●○ 01 ●●○○●○●○○○○ 02 ●●○○●○○●○○○ 02 ●●○○●○○○●○○ 02 24 15 41 32 23 ●●○○○●○●○○○ 03 ●○●○●○●○○○○ 11 ●○●○●○○●○○○ 11 ●○●○○●○●○○○ 12 ●○●○○●○○●○○ 12 31 41 32 31 22Entsprechung der Perlenketten und der Quadrate (png)
Man überlegt sich leicht, daß es sich um äquivalente Aufgaben handelt. Hat man die Kette auf einem Gummiband und klebt die schwarzen Perlen auf den Seiten eines Quadrates fest, so verteilen sich die weißen Perlen auf die vier Ecken. Außerdem entsprechen sich die Drehungen und Spiegelungen der so präparierten Kette und des Quadrates. Es werden also die gleichen Anzahlen geliefert.
Was gilt es nach mehr als zehn Jahren nachzutragen? Übersehen hatte ich, daß 20=1+3+6+10 die vierte Tetraederzahl ist. Man erhält eine solche Dreieckspyramide mit vier Apfelsinen auf jeder Kante, wenn man zehn Stück wie beim Bowling auslegt, darauf sechs, darauf drei und ganz oben eine stapelt. Erwähnen will ich noch, daß es 20 offene Ketten aus sieben weißen und schwarzen Perlen gibt, die dreimal die Farbe wechseln, was nur von Bedeutung ist, weil sie in den sieben Strichen einer jeden Stelle des EAN-Codes zu finden sind. [3] Und nun, was erst seit 2010 bekannt ist und sehr viel Rechenleistung erforderte: Jeder Rubik-Würfel läßt sich in 20 Drehungen lösen.
[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Wurzelbäume A000081.
[2] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Perlenketten A005232.
[3] Eine offene Kette aus sieben Perlen hat sechs Stellen für die insgesamt drei Farbwechsel. Das ergibt 6 über 3, also 20 Möglichkeiten. Man kann mit weiß oder schwarz beginnen, also 40. Aber man kann jede Kette auch umdrehen, womit es wieder 20 sind, weil es keine symmetrischen gibt, denn es ist immer ein Ende weiß und das andere schwarz, meinetwegen auch das eine schwarz und das andere weiß.
19 | 21 | Score
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wuerg,
06.04.2005 13:00
Vielleicht weiß ja einer meiner drei Leser, woher die Tabellenkalkulation 20/20 ihren Namen hat. Hoffentlich nicht aus der affengeilen Bezeichnung 20/20 für einen amerikanischen Normalsichtigen, der auf 20 Fuß Entfernung erkennen kann, was auf 20 Fuß gerade noch zu lesen sein sollte. Indianische Adleraugen sind dann wohl 20/10 oder mehr. Nicht 40/20, wie ich zunächst annahm, ohne zu bedenken, daß Amis anders denken.
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mark793,
06.04.2005 13:19
Da muss ich passen
Vielleicht wissen die anderen beiden Leser mehr?
Darüber hinaus versuche ich mich krampfhaft zu erinnern, warum in der französischen Zählweise die 20 immerhin so prominent ist, dass 80 als quatre-vingt laufen. Ich hab nen Franzosen mal gefragt, warum 60 dann nicht triple-vingt heißt, aber der hat mich nur ganz entgeistert angeguckt...
Darüber hinaus versuche ich mich krampfhaft zu erinnern, warum in der französischen Zählweise die 20 immerhin so prominent ist, dass 80 als quatre-vingt laufen. Ich hab nen Franzosen mal gefragt, warum 60 dann nicht triple-vingt heißt, aber der hat mich nur ganz entgeistert angeguckt...
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wuerg,
07.04.2005 02:28
Ob die Franzosen deutlicher der 20 verfallen sind als andere, haben die Sprachwissenschaftler sicherlich geklärt. Ich glaube, sie sind der 60 verfallen, kamen damit bis 79 (wie wir ja auch ohne tausend bis neunzehnhundertneunundneunzig gekommen sind) und verfielen dann auf die Schnapsidee, die Lücke mit 4·20=80 zu schließen.
Daß Franzosen auf diese Unebenheit angesprochen den Kopf schütteln, ist durchaus verständlich. Jeder Muttersprachler verinnerlicht in früher Kindheit einfach zwei Zahlenreihen (1 bis 9 und 10 bis 90). Völlig willkürliche Bezeichnungen wären nach einiger Übung nicht schwerer.
zwo
Daß Franzosen auf diese Unebenheit angesprochen den Kopf schütteln, ist durchaus verständlich. Jeder Muttersprachler verinnerlicht in früher Kindheit einfach zwei Zahlenreihen (1 bis 9 und 10 bis 90). Völlig willkürliche Bezeichnungen wären nach einiger Übung nicht schwerer.
zwo
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mark793,
07.04.2005 02:37
Es gibt ne archaische 20er-Signifikanz, von der ich mal in einem Buch über die Entstehung des Zahlensystems gelesen habe. Ist aber lang her, und leider habe ich's nicht mehr parat. Im älteren Englisch (siehe King-James-Bibel) wird ja auch noch mit three-score = 3*20 = 60 operiert. Vielleicht hilft Ihnen die etymologische Suche nach der Score-Zählweise weiter.
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wuerg,
11.04.2005 01:06
Die 20 mag mit Händen und Füßen eine eigenständige Bedeutung haben, ist aber sicherlich auch ein Rest der 60, für die sich die Babylonier entschieden hatten, damit 10/3 nicht 3,33333… sondern 3;20 ist. Die Darstellung von 60 als dreimal 20 ist also über Jahrtausende geläufig. Wollten die Babylonier durch drei teilen, konnten sie mit 20 multiplizieren, sofern es einfacher war, so wie wir verdoppeln statt durch 5 zu teilen.
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wuerg,
12.04.2005 22:06
Einige Spezialisten werden wissen, ob das Dartspiel aus dem Teil der Welt kommt, da man gerne in Gruppen zu 20 zählt. Doch auch ihnen scheint nicht mehr bekannt zu sein, durch welchen evolutionären Vorgang die zyklische Dartboard-Folge 20, 1, 18, 4, ..., 9, 12, 5 entstanden ist. Sicherlich war man bestrebt, neben einer großen Zahl zwei kleine zu haben. Doch gibt es bessere Lösungen. Ist d(p) die Summe der p-ten Potenzen der 20 Abstände je zwei benachbarter Zahlen, so ist für das real existierende Dartspiel d(1)=198 und d(2)=2374. Das ist nicht schlecht, doch liefern einfache alternierende Folgen das Optimum mit d(1)=200 und d(2)=2648.
Bisher hat noch keiner ein anderes vernünftiges Kriterium gefunden, das die „dartboard sequence“ als optimale Lösung aufweist. Die Summen benachbarter Zahlen zu quadrieren, ist gleichbedeutend mit dem vorangehenden Fall p=2. Und das Quadrieren der Summen dreier benachbarter Zahlen führt für das Dartspiel mit 20.478 ebenfalls auf mehr als die 19.874 für eine bessere Lösung.
[1] Cohen und Tonkes: Dartboard Arrangements. The Electronic Journal of Combinatorics 8(2), 2001.
[2] Brown, K. S.: The Dartboard Sequence. Math Pages.
Bisher hat noch keiner ein anderes vernünftiges Kriterium gefunden, das die „dartboard sequence“ als optimale Lösung aufweist. Die Summen benachbarter Zahlen zu quadrieren, ist gleichbedeutend mit dem vorangehenden Fall p=2. Und das Quadrieren der Summen dreier benachbarter Zahlen führt für das Dartspiel mit 20.478 ebenfalls auf mehr als die 19.874 für eine bessere Lösung.
[1] Cohen und Tonkes: Dartboard Arrangements. The Electronic Journal of Combinatorics 8(2), 2001.
[2] Brown, K. S.: The Dartboard Sequence. Math Pages.
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