3. Schwanzvergleich


Länder mit Versagen in der ersten Welle (png)

In diesen dritten Schwanzvergleich kommt man nicht allein mit vielen Toten, son­dern durch selbst ver­öffent­lichte Zahlen zuge­gebe­nes Ver­sagen wäh­rend der ersten Welle. [1] Es sind Länder, die sich eine Leta­lität gelei­stet haben, die weit über das grau hinterlegte nor­male Maß hinaus­geht, die nicht mehr allein dadurch erklärt werden kann, daß man viele Infek­tionen zu ver­zeich­nen hatte. Wenn nicht gran­diose Unfähig­keit oder vorsätz­liches Fehl­verhal­ten vor­lagen, muß das Gesund­heitssystem über­lastet gewe­sen sein.

Belgien scheint eine einzige Kata­strophe. Wir müssen also gar nicht in die Ferne schweifen. Daß die Leta­lität nun­mehr etwa der deut­schen ent­spricht, sagt nichts. Es haben sich einfach dop­pelt soviele ange­steckt, und doppelt soviele sind gestorben. Das kann nicht allein auf eine desa­ströse erste Welle gescho­ben werden, auch wenn in ihr bereits einer von 1200 verstarb. Die Leta­lität von 16,5 Pro­zent in der Spitze ist bla­mabel für ein EU-Mit­glied, das zudem noch an Nord­rhein-​West­falen grenzt. Die zweite Welle lief auch nicht besser als bei uns, muß aber den Bel­giern ange­sichts ihres Fehl­startes wie ein Spa­zier­gang vorge­kommen sein.

Italien lag in der ersten Welle gegen­über Belgien bei den Toten um etwa 30 Pro­zent zurück. Da wohl weniger gete­stet wurde, liegt die Spitzen-​Leta­tilät nur zwei Prozent­punkte tiefer bei 14,5 Pro­zent. Im Laufe der zweiten Welle schloß Ita­lien etwas zu Bel­gien auf, konnte es aber bisher nicht ein­holen. In Ita­lien verstarb einer von 475, in Belgien von 458. Zum Vergleich in Deutschland einer von 909.

Großbritannien und Italien entwickelten sich in der zwei­ten Jahres­hälfte fast syn­chron. In der ersten Welle waren die Angaben der Eng­län­der recht unor­dent­lich und lagen etwas höher. Durch die wohl früher ein­set­zen­den Impfun­gen konnten sie in der zweiten Welle die Leta­lität schnel­ler drücken und letzt­lich trotz Delta-Variante auch die Mor­tali­tät mit einem Toten auf 527 etwas gerin­ger halten als die Italiener.

Auch Spanien lief weitgehend synchron mit Italien und Groß­britan­nien, weil sie ihren Vorteil mit nur 12 Prozent Leta­lität in der Spitze der ersten Welle schnell ver­spiel­ten. In der zweiten Welle konnten sie sich dann besser zusam­men­reißen, wes­halb es derzeit bei einem Toten auf 578 Spa­nier geblieben ist.

Frankreich ist mit nochmals 25 Pro­zent weniger Toten als Spanien, Italien und Groß­britan­nien aus der ersten Welle gekommen, wenn auch mit recht hoher Letalität von über 15 Pro­zent. Es wurde wohl weniger getestet. In der zweiten Welle aber haben die Fran­zosen ihren Vorsprung zumin­dest gegen­über Spanien fast voll­stän­dig verspielt. Einer von 586 Franzosen ist zur Zeit tot.

Die Niederlande sind nicht gut, bleiben aber mit 25 Pro­zent weniger Toten nach der ersten Welle hinter Frank­reich zurück. Und in der zweiten Welle ist es Holland wohl durch rigoroses Testen gelungen, nicht nur die Letalität auf fast 1 Pro­zent zu drücken. Es kommen auch stolze 983 Bürger auf einen Toten. Besser als Deutsch­land, weshalb man vor den Nieder­ländern nicht soviel Angst hätte haben müssen.

Schweden hat der Epidemie weitgehend freien Lauf gelassen und wie die USA einen sehr breiten Verlauf mit einer Delle im Abstieg. Die mit den Nieder­landen und Spa­nien ver­gleich­bare Spitzen­leta­lität von 12,5 Prozent hielt sehr lange an. Sie ist zudem dop­pelt so hoch wie die ameri­kani­sche. Die zweite Welle wurde jedoch eiger­maßen bewäl­tigt, wes­halb Schwe­den mit einem Toten auf 686 Bürger nicht mehr so schlecht dasteht wie die USA, die Ende Septem­ber 2020 obsieg­ten und nun bei einem Toten auf 546 Ameri­kaner liegen.

Es bleibt Polen, das mit einer Spitzen­leta­lität von 5 Pro­zent unter­halb der deut­schen nicht in diese Kate­gorie zu gehö­ren scheint. Dennoch liegen sie ober­halb des Nor­mal­berei­ches, denn bei nur einem Toten auf 40.000 Mitte Mai 2020, als alle anderen bereits den Höhe­punkt der ersten Welle hinter sich hatten, wären allenfalls 3 Pro­zent Leta­lität zu erwar­ten. Trotz geringer anfäng­licher Betrof­fen­heit hat sich Polen in der Folge­zeit und mit der zweiten Welle auf einen Toten pro 505 hoch­ge­schafft. Wäh­rend ich dies hier schreibe, werden es nur noch 500 sein. Wie ist das möglich? Die zweite Welle ist überall und insbe­son­dere in Polen so mächtig, daß die Fälle der ersten so gut wie keine Rolle für das End­ergeb­nis spie­len. Es ist also weit­gehend egal, ob Polen nur kräf­tig nach­gelegt oder, was mir viel plau­sibler er­scheint, in der ersten Phase, wo es für hohe Zah­len noch nichts gab, einfach betro­gen hat. Ich vermute, man hat zu Beginn die Inzi­denz etwa um den Fak­tor 8 und die Mor­tali­tät um 20 herun­terge­rechnet.

[1] Natürlich gibt es in der fernen Welt auch weitere Länder dieser Kate­gorie. Sogar wie Sand am Meer, wenn alle von Anfang an ehr­liche Zah­len gelie­fert hät­ten.

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2. Schwanzvergleich


Vergleich von Ländern normaler Entwicklung (png)

Im zweiten Schwanzvergleich geht es um Staaten, deren erste Welle halb­wegs normal verlief. Unter Norma­lität ver­stehe ich nicht schwarz, weib­lich und homo­sexuell, sondern in der Spitze der ersten Welle eine der Morta­lität ange­messene Leta­lität. Konkret meint das eine Leta­lität L in Prozent von ln((M+e)/2) bis ln((M+e)·2), worin M die Morta­lität in ppm ist. Dieser Norma­litäts­streifen ist grau hinter­legt. [1] Alle acht betrach­teten Staaten liegen mit der Spitze der ersten Welle in diesem Strei­fen, vom ganz dünn besie­delten und wenig getrof­fenen Austra­lien (M=4, L=1,4) bis hin zu den stark gebeu­telten USA (M=265, L=6,1), deren kata­stro­phaler Teil­staat New York (M=1662, L=8,1) eben­falls gerade noch als normal einzu­stufen ist. [2] Ebenso natür­lich alle deut­schen Bundes­länder von Meck­lenburg-​Vorpom­mern bis Bayern. [3]

Liefe die erste Welle normalverteilt ab, käme es zu einem Anstieg, der in der Nähe der Spitze des ersten Berges erstirbt. Man­geln­des Durch­halte­vermögen führte aber dazu, daß sich auf dem abstei­genden Ast weiter­hin sehr viele infizierten, die aber dank ihrer Jugend­lich­keit ein­fach nicht ster­ben woll­ten. So tropfte die Kurve herab, und der Still­stand würde später bei grö­ßerem M und gerin­gerem L erreicht, schlüge die Krank­heit nicht wieder auf die Gesamt­bevöl­kerung durch. So kommt es zu einer zweiten Welle, die wegen der Arg­losig­keit der Men­schen mit deut­lich höhe­rer Mor­ta­lität ver­bunden ist, jedoch wegen der Vor­sicht der Alten und ihrer Impfun­gen nicht mehr so töd­lich verläuft.

Österreich zeigt meines Erachtens am besten den typi­schen Verlauf. Der Anstieg der ersten Welle endete mit einer für Europa beschei­denen Mor­ta­lität von 77 ppm. Von den positiv Gete­steten starben 4 Pro­zent. Jetzt sind es über 15 mal soviele Tote und fast 40 mal soviele posi­tiv Gete­stete, von denen je­der 61. gestor­ben ist. Das ist nur einer von 836 aller Öster­reicher. Doch ein Blick auf andere Staaten zeigt, daß es auch deut­lich schlimmer geht und es ohne jede Maß­nahme zu einer Kata­strophe gekom­men wäre, nicht nur in Öster­reich.

Portugal hatte ich eigentlich nur zum Vergleich zu Spanien betrach­ten wollen. Später machte es uner­wartet nega­tive Schlag­zeilen, weil die Gesund­heits­versor­gung zusam­menzu­bre­chen drohte, obgleich Por­tugal im Vergleich zu Öster­reich die ganze Zeit über nur dop­pelt soviel Tote hatte und von den positiv Geste­steten letzt­lich nicht mehr und nicht weniger starben.

Auch Tschechien kommt zur Zeit auf die gleiche Letalität wie Por­tugal und Öster­reich, die jedoch nur durch über­mäßiges Testen erreicht werden konnte, denn die Mor­tali­tät wird 2800 ppm noch über­schreiten. Einer von 359 Tschechen ist bereits an Corona ver­storben, obwohl es in der ersten Welle um Größen­ordnun­gen besser aussah als in den Nach­bar­län­dern Deutsch­land und Öster­reich. Nur jeder hun­derste Tote verstarb vor Juni 2020. Es folgte eine gran­diose Fehl­leistung.

Selbst die USA brachten es auf eine Letalität von etwas unter zwei Prozent, auch durch Runter­testen. Die Mor­tali­tät liegt bei 1830 ppm und damit 66 Pro­zent unter der tsche­chi­schen, aber ebenfalls 66 Prozent über der deut­schen. Eine zweite Welle ist kaum zu erkennen. Sie ist allen­falls eine kleine Beule im Abklin­gen der riesigen ersten. Das hat die Situ­ation Ame­rikas im Ver­gleich zum Rest der Welt ver­bes­sert, sie bleibt aber schlecht. Trotz der sehr hohen Leta­lität von 6% in der Spitze liegen die USA noch im Normal­bereich, wenn auch mit sehr hoher Betrof­fenheit. Das anfäng­liche Gerede von der Über­lastung eines maroden ameri­kani­schen Gesund­heits­systems ist des­halb größten­teils nicht gerecht­fertigt.

Daß Deutschland mit einer deutlich höheren Letalität von 2,5 Pro­zent endet, ist nur inso­fern ein Makel als sie anzeigt, daß nicht so inten­siv gete­stet wurde wie anderswo, viel­leicht auch schär­fere Krite­rien für eine wirk­liche Erkran­kung ange­legt wurden, weshalb der Vor­wurf, PCR-​Tests würden mit zuvie­len Zyklen ausge­führt, für Deutsch­land wenig zutref­fen sollte. Wichtig ist nicht die Leta­lität, sondern die Morta­lität von bald 1100 ppm, also etwas weni­ger als in Öster­reich, das den leichten Vor­sprung gegen­über Deutsch­land nach der ersten Welle mit der zwei­ten ver­spielt hat.

Dänemark hat gezeigt, wie man dazu­lernt und in der zwei­ten Welle anwendet. Die Mortalität entsprach in der ersten Welle ziem­lich genau der Deutsch­lands, doch wurde wohl weniger getestet, weshalb die Leta­liät dauer­haft etwa ein Prozent höher lag. Danach konnten sie uns abhängen. Die aktu­elle Morta­lität ist weniger als halb so hoch wie die deut­sche. Daß zudem die Leta­lität unter einem Prozent liegt, ist unter diesen Umstän­den weniger ver­wunder­lich, da die über­schüs­sigen Tests die Dunkel­ziffer drücken und damit die Inzi­denz hoch treiben.

Südkorea war und ist eigentlich noch ein Musterknabe, hat sich aber ganz klar eine dritte Welle gelei­stet. Die Mor­tali­tät von win­zigen 5 ppm der ersten Welle wurde in der zweiten verdop­pelt und in der dritten noch einmal ver­vier­facht. Trotz­dem wird es bei 40 ppm bleiben, das ist ein Toter auf 25.000 Kore­aner. Wohl nicht so sehr ein Erfolg des Masken­tragens, eher Ergeb­nis rigoroser Maßnah­men und konse­quenter Ein­däm­mung.

In Australien sah es mit 4 ppm in der ersten Welle noch besser aus als in Korea. Dann galop­pierte eine zweite Welle voran. Die Mor­tali­tät verneun­fachte sich, liegt aber dank der korea­nischen Aufhol­jagd wieder auf dem letz­ten Platz. Bemer­kens­wert ist vor allem, daß die zweite Welle auch die Leta­lität ver­drei­facht hat, während sie in allen ande­ren Ländern deut­lich sank. Wahr­schein­lich wurde kaum gete­stet. [4]

[1] Zwei Gründe fallen mir zur Erklärung ein. Der charmatere: In gering betrof­fenen Gebieten (Mor­tali­tät M nie­drig) können die vorhan­denen Tests auch an Per­sonen mit gerin­gen Symp­tomen ver­schwen­det werden. Das verin­gert die Dunkel­ziffer, erhöht die Inzidenz I und senkt dadurch die errech­nete Letalität L=M/I. Weniger freund­lich: Wer sich stark durch­seuchen läßt, zeigt die gleiche Nach­lässig­keit auch in der Behand­lung der Kranken.

[2] Für die Stadt New York habe ich keine Zahlen. Ich gehe aber davon aus, daß sie den Streifen der Norma­lität nach oben durch­brochen hat, also weit­aus mehr Men­schen gestor­ben sind als man ohne­hin bei der hohen Betrof­fen­heit erwar­ten darf.

[3] Das waren zur ersten Welle die beiden Länder mit der nie­drig­sten bzw. höch­sten Inzi­denz. Im weite­ren Ver­laufe der Epi­demie über­nahm Schleswig-​Holstein die rote Laterne, Bayern wurde letzt­lich von Sachsen und Thü­ringen über­flügelt.

[4] Ich hatte kurz die Gelegen­heit fernzu­sehen. Und da erzählte eine Frau, wie kata­stro­phal die Lage in Indo­nesien sei. Und für Asien zustän­dig hakte sie auch gleich Austra­lien ab, wo trotz rigo­roser Abschot­tung nach außen, sich Corona immer mehr aus­breite. Was soll dieses Gerede, wenn über zwei Monate kein einziger ver­starb. Und was soll ich zu Indone­sien mit mehr als dreimal sovie­len Einwoh­nern, aber weniger Posi­tiven und Toten als Deutsch­land sagen? Soll ich sie bedauern, weil sie nun zur Ehr­lich­keit gefun­den haben und Ver­hält­nisse zutage treten wie bei uns Ende Mai? Da müssen sie durch, und sie werden es schaf­fen. Gefühls­duselnde Berichte, die fremde Völker zu bedau­erns­werten Klein­kindern degra­dieren, sind einfach über­flüssig.

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Flug über den Tönniesberg

Wochenfallzahlen Ende Juni 2020 und 2021 (png)

Vor einem Jahr erreiche die Zahl der Neuin­fizier­ten in der Woche um den 21. Juni mit 4315 ein loka­les Maxi­mum. Nur ein Zehn­tel der ersten Welle, doch eine stramme Lei­stung für nur einen Betrieb, den Viren­befall für ganz Deutsch­land zu verdop­peln. Zwi­schen­zeit­lich haben wir uns an deut­lich höhere Fall­zahlen gewöhnt und jammern auch nicht mehr wegen ein paar hun­dert Toten. Doch dank der Impfun­gen setzen wir nun zur Lan­dung an, fliegen aber im Jahres­abstand noch knapp über den Tön­nies­berg hinweg. Eine Weile dachte ich schon, wir lan­deten vor dem Gipfel, weil der R‑Faktor deut­lich unter 0,7 sank. Doch nun steigt er wieder, die Diszi­plin­losig­keit schrei­tet schnel­ler voran als die Impfung.

Auch wenn wir in den Augen­blicks­zahlen schlech­ter daste­hen als vor einem Jahr, so werden wir doch binnen einer Woche [1] unter das Vor­jahres­niveau sinken und dort auch bleiben, denn vor einem Jahr ging es an­schlie­ßend munter bergauf. Auch wenn der Tön­nies­berg die Trend­wende ver­deckte, war deut­lich zu erken­nen, daß der aus­lau­fende Ast nicht nur flacher ist, son­dern auch höher endet als der anstei­gende. Und selbst wenn beide Enden auf glei­chem Niveau wären, hätte man sehen müs­sen, daß der Abstieg vorbei und damit zu rech­nen ist, daß es wieder berg­auf geht. Das wurde ignoriert, ja ver­drängt, und zwar über einen sehr lan­gen Zeitraum. Die Quit­tung gab es gratis dazu.

[1] Es sind nur 16 Tage vergangen, und schon Ende Juni war abzusehen, daß nicht zur Landung angesetzt, sondern kräftig durch­gestartet wird. So kann der Vor­jahres­wert in diesem Monat Juli wohl nicht mehr erreicht werden, bei anhal­tender Reak­tions­losig­keit der Obrig­keit auch nicht im August. Viel­leicht im September, wenn uns die Zahlen des Vor­jahres mit Macht ent­gegen­kommen.

Rattenschwanz | Siebentage-R

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Deutschland - Portugal
Deutschland gegen Portugal, und die Ruhe in den Blogs ist noch größer als sonst, vor allem wenn der Chronist und der Ziwo schon wieder vor der Glotze mit Havertz und Gündogan gegen­einander mit­kicken.

Ich sehe die Deutschen gerne verlieren, weil dann immer so schöne Kommen­tare zu hören sind: Wir konnten unsere mentale Stärke nicht auf den Platz bringen. Ver­lieren die anderen, wird ähnlicher Schwach­sinn nicht gesendet, außer­dem verstehe ich ihn nicht.

Auf der anderen Seite wäre es schön, wenn der Hetz­blogger Scheiß­fuß­maaz vom Neuen Deutsch­land sich über einen Sieg der deut­schen Mann­schaft grün und blau ärgerte.

Ein anderer Höhepunkt des Tages: Ich konnte in Teilen das Spiel der Fran­zosen gegen Ungarn sehen. Wirklich faszi­nierend, die 65.000 Zuschauer im Stadion. Wäre Ungarn nicht eine Heim­statt für den Chro­nisten?

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1. Schwanzvergleich


Inzidenzen der Bundesländer gemessen am Durchschnitt (png)

Corona geht zumindest in Deutschland seinem (ihrem) Ende entgegen. Und so ist die Zeit gekommen, da die Leistungen der Bundes­länder verglichen werden können, sich mangels Masse die Plazie­rungen nicht mehr ändern werden, nachdem sich heute Berlin auf den vierten Platz verab­schiedet hat und Bayern wieder auf die Tribüne lassen mußte. [1]
1. SN +56,5%  5. HE +3,2%   9. BB  -3,2%  13. RP -15,5%
2. TH +34,0%  6. NW +1,3%  10. HH  -6,7%  14. NI -27,1%
3. BY +10,2%  7. BW +0,5%  11. SL  -7,1%  15. MV -38,8%
4. BE +10,2%  8. ST +0,3%  12. HB -10,6%  16. SH -50,9%
Deutlich zu sehen ist die zweite Welle, nach einer ersten Konsoli­dierung der Verhält­nis­zahlen. Die unter­schied­lichen Ent­wick­lungen sind keine Folge auftre­tender Muta­tionen oder ein­zelner Aus­brüche auf Spargel­feldern, sondern ganz klar Ergebnis von Fehl­verhalten und Arg­losig­keit auf der einen sowie Dis­ziplin und Ein­schrän­kungen auf der anderen Seite. Zunächst kata­pul­tierten die Party­gänger die großen Städte nach oben, die jedoch dank des direkten Zugrif­fes auf ihre Bevöl­kerung sich wieder kon­soli­dieren konnten. Auf dem Lande, wo die Bauern­burschen unbeein­druckt durch die Gegend kut­schie­ren, ging alles lang­samer. Nicht Tschechen, sondern Reni­tenz und Igno­ranz ließen aus dem Südosten der Zone eine Welle Rich­tung Norden schwappen. Begin­nend in Sachsen, folgten Thü­ringen und Sachsen-​Anhalt, aber auch Branden­burg und letztlich Meck­lenburg-​Vorpom­mern, was dadurch die rote Laterne an Schleswig- Holstein abgeben mußte.

[1] 03.05.2023: Es hat sich alles hingezogen und vieles noch verschoben. Doch seit einem Jahr verfolge ich das nicht mehr. Es ist langweilig geworden.

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fontes, origine, nihilo
Nun scheinen sich ja im Chronisten und Che zwei gefunden zu haben. Ersterer sonnt sich im Renommee des letzteren, der wahrscheinlich vergeblich auf einen sog. Diskurs hofft. Der „blaue Mond“ taugt nur noch zum vollumfänglich geschulten russischer Derailer. Ich bin schon eine Weile draußen, weil es nicht mehr um Zahlen, sondern nur noch um Corona ad fontes, ab origine und ex nihilo geht. Aber ich rechne es meiner Penetranz zu, daß der Chronist sich nicht mehr zu Kaskaden von Nullen hinreißen läßt.

Als ich &dbquo;Marx ad fontes“ las, blitzen in mir ein Gedanke (Steilvorlage) und eine Erinnerung (theoretische Festköperphysik ab origine) auf. So wie ad fontes etwas für das Geschichtsstudium ist, kommt man mit dem reinen, auch schon etwas vom Ursprung abweichenden Hamiltonoperator eines Festkörpers auch nicht über die Einleitung hinaus. Man muß schon angemessene Näherungen finden, nicht nur in der Praxis.

Ich hätte mir diese dummen Bemerkungen verkniffen, wenn ich heute nicht ein Büchlein gekauft und bei meinem ersten Indoor-Latte seit Monaten zu lesen begonnen hätte. [1] Um die Null zu erklären, breitet der Autor seine Belesenheit aus und kann auch an ex nihilo nicht vorbei. Das ist durchaus interessant, doch für einen Ingenieur sowenig relevant wie Marx für Corona. Trotz meiner Abschätzigkeit: Ab und zu finde auch ich Gefallen am großen Bogen und sentimentalen Erinnerungen.

[1] Umberto Bottazzini: Wie die NULL aus dem NICHTS entstand - und weitere Sternstunden der Mathematik. dtv, München, 2021.

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Derail- und -tailing
Wer nicht nur abstruse Gedanken verbreitet, sondern auch mit Zweiflern eine Diskus­sion beginnt, lernt natür­lich schnell ein paar Schlag­wörter, mit denen man meint, andere ent­larven zu können. Und da für jede Abart mensch­lichen Ver­haltes heut­zutage mehr oder minder verstan­dene und deshalb als griffig empfun­dene englisch­sprachige Begriffe zur Verfü­gung stehen, hat der Chro­nist sich Derai­ling [1] und nun auch Detai­ling [2] ange­eignet, obgleich er es selbst ist, der durch eine unend­liche Fülle von oftmals zusam­menhang­losen bis abstru­sen Details, wenn nicht schon im Schotter gelandet, so doch auf ein Abstell­gleis geraten ist, von dem andere ihm gerne helfen würden. Aber es ist ja kein totes Gleis, wenn es gelingt den Prell­bock zu besei­tigen, den Unver­ständige und Betrüger auf seinem Weg ins Glück errich­tet haben.

Das hier schreibe ich nicht, weil mich viele seiner sog. Argu­mente ankotzen, sondern weil der Chronist sich erneut erdrei­stete, Kommen­tare zu ent­fernen, auch wenn seine eigenen darunter sein mögen. Das kann ich nicht durch­gehen lassen, zumal ich andere bereits kriti­sierte, die mich nur in geringem Umfange löschten. Und ich meine nicht das Ver­schwinden nach Jahren oder bei Blog­schlie­ßung. Deshalb werde ich zunächst damit beginnen, in den nach­fol­genden Kommen­taren wieder­zugeben, was ich in mühe­voller und zeit­rauben­der Arbeit bei ihm nieder­schrieb. [3] Wenn ich Zeit und die Quellen finde, ergänze ich das um kursiv geschrie­bene Einlas­sungen anderer. Ein der­artig exem­plari­scher Blödsinn darf nicht unter­gehen, jeden­falls nicht vor dem Ende von blogger.de.

[1] Chronistenpflicht: checkerchecken. „Blödelndes derailing mag ich nicht. Die feigste Art zu Handeln.“

[2] Entweder habe ich mich verlesen oder Detai­ling wurde zu Derai­ling nach­editiert. Egal, denn Derai­ling ist ja der ekel­hafte Mode­begriff. Und wenn es ein Tipp­fehler war, dann nur einer von tau­senden, die in einer lieder­lichen Sprache zumeist unter­gehen. Da mir die Verwech­selung gefällt, belasse ich sie in der Über­schrift.

[3] Nur wenige meiner in den nachfol­genden Kommen­taren wieder­holten Einlas­sungen wurden wirklich gelöscht. Doch kann das ja noch kommen.

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