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Fallunterscheidungen
wuerg, 01.02.2007 19:37
Es gibt Aufgaben, die für die einen zu mühsam und für die anderen zu blöd sind, ohne eine erhebliche Gruppe zwischen diesen beiden. Zum Beispiel:
Löse die Gleichung gb=fb+fg für alle drei
Variablen und unterscheide die Fälle.
Wenn ein Schüler der achten Klasse die Aufgabe versteht, nach den Variablen auflösen kann, nötige Fallunterscheidungen bewältigt und stumpfsinnige Wiederholungen liebt, kann er stur nach Schulroutine verfahren und zunächst nach f auflösen:
gb=f(b+g)
Fall 1: b+g=0
gb=0
Fall 1a: gb=0
𝕃=ℝ
Fall 1b: gb≠0
𝕃=∅
Fall 2: g+b≠0
f=gb/(b+g)
𝕃={gb/(b+g)}
Zusammengefaßt:
b=g=0 : alle f lösen die Geichung
b=−g≠0 : keine Lösung für f
b+g≠0 : eine Lösung f=gb/(b+g)
Danach macht der normale Schüler das gleiche für b und g und erhält statt des Plus- ein Minuszeichen. Dann ist das Heft voll, wenn er nicht vorher merkt, daß zur Auflösung nach b einfach b mit f vertauscht und g durch −g ersetzt werden kann. Analog zur Auflösung nach g einfach g und f vertauschen und b negieren.
Wer im Physikunterricht aufgepaßt hat und deshalb f, g und b verdächtig findet, wird in der Aufgabenstellung eine Tarnung des Brechungsgesetzes
Schulmathematik | Zinseszinsen | Damm-Schnitt | Kongruenzsätze | Was ist P(8|9)?
Löse die Gleichung gb=fb+fg für alle drei
Variablen und unterscheide die Fälle.
Wenn ein Schüler der achten Klasse die Aufgabe versteht, nach den Variablen auflösen kann, nötige Fallunterscheidungen bewältigt und stumpfsinnige Wiederholungen liebt, kann er stur nach Schulroutine verfahren und zunächst nach f auflösen:
gb=f(b+g)
Fall 1: b+g=0
gb=0
Fall 1a: gb=0
𝕃=ℝ
Fall 1b: gb≠0
𝕃=∅
Fall 2: g+b≠0
f=gb/(b+g)
𝕃={gb/(b+g)}
Zusammengefaßt:
b=g=0 : alle f lösen die Geichung
b=−g≠0 : keine Lösung für f
b+g≠0 : eine Lösung f=gb/(b+g)
Danach macht der normale Schüler das gleiche für b und g und erhält statt des Plus- ein Minuszeichen. Dann ist das Heft voll, wenn er nicht vorher merkt, daß zur Auflösung nach b einfach b mit f vertauscht und g durch −g ersetzt werden kann. Analog zur Auflösung nach g einfach g und f vertauschen und b negieren.
Wer im Physikunterricht aufgepaßt hat und deshalb f, g und b verdächtig findet, wird in der Aufgabenstellung eine Tarnung des Brechungsgesetzes
1 1 1 f: Brennweite ――― = ――― + ――― g: Gegenstandsweite f g b b: Bildweiteerkennen und möglicherweise voll auf die Schnauze fallen, weil es zur Ausgangsgleichung nur äquivalent ist, wenn alle drei Nenner f, g und b ungleich 0 sind. Wann die Lösungsmenge leer oder ganz ℝ ist, kann nicht aus dem Brechungsgesetz abgelesen werden. Wahrscheinlich kamen sich die Schulbuchautoren wieder einmal besonders schlau vor, weil sie mit ihrer Aufgabe gb=fb+fg neben 95 Prozent der Schüler auch 50 Prozent der Lehrer verarschen konnten.
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