Summenfolge
Zu jeder Zahlenfolge a(1), a(2), a(3), ... kann man eine Summenfolge s(1), s(2), s(3), ... bilden, deren n-tes Glied s(n) die ersten n Glie­der der Folge a addiert.

s(n) = a(1)+a(2)+...+a(n), rekursiv s(1)=a(1), s(n)=s(n-1)+a(n) für n>1.

Definierte man die Diffe­renzen­folge als d(n)=a(n)-a(n-1) mit a(0)=0, so wäre die Summen­folge s der Diffe­renzen­folge d wieder die Ausgangs­folge a:

s(n) = d(1)+d(2)+...+d(n) = [a(1)-a(0)]+[a(2)-a(1)]+...+[a(n)-a(n-1)] = a(n)

Gleiches gälte auch für die Diffe­renzen­folge d der Summen­folge s:

d(n) = s(n) - s(n-1) = [a(1)+a(2)+...a(n-1)+a(n)] - [a(1)+a(2)+...+a(n-1)] = a(n)

Definiert man dagegen wie üblich d(n)=a(n+1)-a(n), so ist die Diffe­renzen­folge d der Summen­folge s leider die um eine Position verscho­bene Ausgangs­folge a, denn

d(n) = s(n+1) - s(n) = [a(1)+a(2)+...a(n)+a(n+1)] - [a(1)+a(2)+...+a(n)] = a(n+1)

Bei der Summenfolge s der Diffe­renzen­folge d wird zudem noch das erste Folge­glied a(1) abge­zogen:

s(n) = d(1)+d(2)+...+d(n) = [a(2)-a(1)]+[a(3)-a(2)]+...+[a(n+1)-a(n)] = a(n+1)-a(1)

Auf den ersten Blick scheint daher dier erste Variante die bessere zu sein. Es gibt aber gute Gründe, weshalb man normaler­weise die zweite wählt. Das habe ich in meinem Beitrag zur Diffe­renzen­folge erläutert.

Oberschüler mögen sich sich an das C in unbe­stimmten Inte­gralen erin­nern. Diese Rolle spielt hier -a(1). Die Ver­schie­bung um eine Position entspricht dort nur einer von dx, ist also ver­schwunden.

Summenfolgen sind im allgemeinen inter­essanter als die der Diffe­renzen, was man schon daran erkennt, daß vornehm­lich mit ihrer Betrach­tung gerne von Reihen gesprochen wird. Das hebt sprach­lich die gundlegende Folge als Gesamt­heit hervor, deren Glieder zugun­sten der Partial­summen in den Hinter­grund treten. Insbe­son­dere dann, wenn es vor allem um die Gesamt­summe geht und man sich mit den Summan­den nur abgibt, weil man keinen bes­seren Weg kennt. [1] Ein Beispiel: Die Folge 1, 1/2, 1/4, 1/8, .... heißt deshalb geome­trische Reihe und weniger Folge, weil man an ihren Partial­summen und ganz beson­ders an der Gesamt­summe interessiert ist, die man in diesem einfachen Falle auch kennt, nämlich 2.

Neben der bekannten arithme­tischen und der geome­trischen Reihe sind die Poly­gonal­zahlen ein gutes Beispiel, wo man an den Partial­summen inter­essiert ist, weniger an den Summanden. Die sind einfach Glieder einer auch Progres­sion genannten arith­meti­schen Folge und spielen allen­falls in der Defi­nition und am Anfang von Überle­gungen eine Rolle. Für die n-te zentrierte k-Eckzahl p(k,n) fängt man mit einem Mitten­punkt an und umringt ihn mit k, 2k, 3k, ..., (n-1)k Punkten. Da s(n)=n·(a(1)+a(n))/2=k·n(n+1)/2 die Summen­folge zu a(n)=n·k ist, ergibt sich p(k,n)=1+s(n-1)=1+k·n(n-1)/2. Für die normalen k-Eckzahlen ist es im Prinzip das gleiche.

[1] Manchmal ist es auch umge­kehrt, wenn man beein­druckt davon ist, welche Folge­glieder sich zu einer belieb­ten Zahl addie­ren, wie das in der Leibniz-​Reihe π/4=1-1/3+1/5-1/7+... der Fall ist.

Differenzenfolge | normale und zentrierte Polygonalzahlen

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