Unser Deniz
Er ist frei! Gabriel hat einen guten Abgang, wenn nicht mehr. Die Türkei ist ein Problem los und darf auf weitere Panzer hoffen. Die Meinungs­freiheit ist gerettet, die Welt wieder arbeits­fähig. Nun warten über hundert weitere Häft­linge, die weniger gut in einen Roman von Mankell passen. [1]

Wer es mit einem längeren Beitrag in die Wiki­pedia schafft, muß gegen Ende mit einem kleinen Absatz rechnen, der mit "Kritik" über­schrieben ist. Bei Deniz Yücel ist es unter "Texte" ein riesiger Abschnitt. [2] Unter der ersten fetten Über­schrift ist seine Hetze gegen Gauck erwähnt, dem er Ausländer­feind­lichkeit und Holo­caust-Verharm­losung vorwirft. Die zweite bezieht sich auf Sarrazin und seine halb­seitige Gesichts­lähmung. Yücel wünscht, der nächste Schlag­anfall möge sein Werk gründ­licher verrichten. Unter der dritten Über­schrift ist zu lesen, daß mit dem Wechsel an der Spitze der Katho­liken ein Junta-Kumpel einen Hitler­jungen ablöse.

Wer möchte so einen Schmier­finken in seiner Redak­tion haben? Die Welt! Er hat sie nicht hängen lassen. Sie dürfen nun behaupten, er sei "für zwei Artikel in WELT in Unter­suchungs­haft gesteckt worden". Daran kann kein Journalisten­preis vorbei. Bücher und Talk­shows winken. Das eine Jahr hat sich für alle ausge­zahlt und ist "Verdienst einer unglaub­lich tollen, solida­rischen, für Presse­freiheit und Meinungs­freiheit einste­henden zivil­gesell­schaft­lichen Bewe­gung". [3] Die durfte nicht kommen­tieren, aber bipolar bewerten. Stolze 115 Daumen weisen nach oben, nur 362 in die andere Richtung. Alle­samt AfD-Wähler, denen ein Pickel am Arsch lieber ist.

Um es für die Verstän­digen unter den SJW zusammen­zufassen: Die Unte­rsuchungs­haft in der Türkei war nicht gerecht­fertigt. Ich habe nichts gegen Haß-Poesie, für die Yücel einen Preis abräumte. Ich bin als Deut­scher nicht belei­digt, sondern amü­siert. Ich wünschte, auch andere dürften sich unge­straft einer unflä­tigen Sprache hin­geben. Das hier ist eine Satire. Meine Redak­tion hatte ohne Rücksprache eine diffamierende Überschrift voran­gestellt. Die habe ich geändert.

[1] Deniz Yücel: Blond, blöd, gewalttätig. Taz, 21.05.2014. Die Über­schrift hat ein unbe­kannter Redak­teur vorange­stellt.
[2] Deniz Yücel - Texte Yücels (Auswahl). Wikipedia, 17.02.2018.
[3] Ulf Poschardt: Deniz ist frei, wir freuen uns so. Welt, 16.02.2018.
[4] Deniz Yücel: Super, Deutschland schafft sich ab! Taz, 04.08.2011. Ich muß an meiner Humor­erkennung arbeiten, denn ich habe nicht gesehen, daß ledig­lich das Deutschtum der Rechten persi­fliert wird.

Opfer | Deutsche sollen aussterben | Kartoffeln

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Die AfD war so blöd, im Bundestag am Heiligen Deniz Yücel kratzen zu wollen. [1] Gerade sie sollte wissen, daß zunächst langsam Stim­mung zu machen und in einer schwachen Stunde des Gegeners zuzu­schlagen ist. Natür­lich blenden links von der AfD fast alle aus, daß Deniz Yücel schamlos gegen Deutsche ausge­teilt hat. Und Seiner Heilig­keit wird auch über den näch­sten Ausfall hinweg eine Wand­lung zum Paulus ange­dichtet. Wenn er überhaupt jemals ein Saulus war, denn er bediene sich nur einer bisher 20.000 Euro teuren deftigen Sprache, die sich vor allem gegen unseren gemein­samen Feind Erdogan richte. Der hat Deniz Yücel einge­sperrt und von allen Sünden reinge­waschen.

Ganz so kann ich es nicht sehen: Ob seine Gewalt­phan­tasien sich nun gegen Deutsche, den IS, Sarrazin oder Erdogan richten, sie wollen doch die sich ausbrei­tende Auffas­sung salon­fähig machen, man dürfe geistige Ausein­ander­set­zungen auch im eigenen Land mit Drohun­gen und Gewalt fort­setzen, falls der Gegner sich unein­sichtig zeigt. Einen solchen Bürger­krieg möchte ich in der zivilisierten Welt nicht. Es reichen mir die der anderen, die nicht nur Tod, Leid und Flucht nach sich ziehen, sondern auch den globalen Frieden gefährden.

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Gestern frug ich mich, was denn wohl Deniz Yücel macht. Hat er sich in ein Kloster zurück­gezogen? Und bums, da sitzt er allein mit Frau Maisch­berger, und beide menscheln unbe­holfen vor sich hin. Wenn er in den letzten Wochen nicht zum Paulus wurde, dann zumindest zum Schwie­gersohn mit rundum gestutz­tem Haar, dessen graue Ansätze nun unver­deckt ihn geradezu seriös wirken lassen. Viel­leicht ist er das inzwi­schen auch, denn von einer Kritik an Deutsch­land und seinen Vertre­tern war keine Spur. Wahr­schein­lich hat er sein Verhält­nis zu den blond­blöden Kartof­feln über­dacht, es nur nicht äußern wollen oder können, weil im Gespräch neben der Mensche­lei und dem kleinen Prinzen die Türkei mit ihren Gang­stern, die Nationa­lismus und Isla­mismus als Hobby betreiben, im Mittel­punkt stand.

Es ist ja durchaus normal und wegen der Qualität geradezu geboten, ausge­strahlte Gespräche aufzu­zeichnen. Daß Frau Maisch­berger aber ausdrück­lich Sicher­heits­gründe dafür nannte, wirft die Frage auf, vor wem Deniz Yücel denn zu schützen ist, wer von einem Sende­termin wissen und sich als Atten­täter unter das Publi­kum mischen könnte. Zunächst dachte ich an Rechte, die sich anläß­lich seiner Frei­lassung und unter schwach­sinniger Assistenz der AfD wieder auf Deniz Yücel einge­schossen haben. Dann aber kamen mir die auf deut­schem Boden immer schärfer ausge­tragenen inner­türkischen Konflikte in den Sinn. Und auch wenn es nicht im Sinne von Erdogan sein mag, würde ich dem einen oder anderen doch eine Gewalt­tat zutrauen. Deshalb ist heutzu­tage Personen­schutz selbst­verständ­lich, schon um Vorwürfe nach einem Anschlag zu vermeiden. Vor 50 Jahren mit Rudi Dutschke war das anders.

Bart | Dutschke

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