ANS
wuerg, 02.03.2006 20:34
Zur Darstellung der natürlichen Zahlen verwenden wir üblicherweise die auch Ziffern genannten Zeichen 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9. Einer Ziffernfolge, zumeist als Zeichenkette aus diesen Ziffern geschrieben, kann leicht in der uns bekannten Weise eine Zahl zugeordnet werden. Umgekehrt kann jede natürliche Zahl auch als eine solche Ziffernfolge geschrieben werden. Diese dezimale Darstellung der natürlichen Zahlen ist eindeutig, wenn man keine führenden Nullen erlaubt. [1]
Bekanntlich wurde die 0 erst spät benutzt, manche sagen erfunden. Sie war entbehrlich, solange man mit Rechenbrettern arbeitete, wie die Römer für jede Stelle andere Zahlzeichen hatte oder sich wie die Babylonier die leeren Positionen nur dachte bzw. andeutete. Auch ein Positionssystem wie unseres, das den Wert einer Ziffer von ihrer Position abhängig macht, benötigt nicht unbedingt eine Null.
Warum verzichtet der Finger zählende Mensch auf ein eigenes Zahlzeichen für zehn? Mit einem solchen Zeichen, das ich hier wie die Römer als X schreibe, hätte man sich die Null ersparen können. Sonst bliebe alles, wie wir es kennen. Eine um eins höhere Position erhöht den Wert um den Faktor zehn. Dieses alternative Zahlsystem (ANS, alternate number system) ist also wie das gebräuchliche (ENS, existing number system) ein Dezimalsystem:
Gewiß muß man sich daran gewöhnen, im ANS zu rechnen. Es allein deshalb dem ENS als unterlegen zu sehen, ist natürlich unfair. Man sollte sich schon fragen, ob jahrelanges Training in der Schule nicht die gleiche Geläufigkeit nach sich zöge. Ich glaube nicht. Betrachten wir dazu nur einfache Additionsaufgaben, die viele Menschen nur durchzuführen imstande sind, wenn sie die Überträge notieren. Ein Beispiel:
Oftmals überlegen ist das ANS bei Zahlenspielereien mit Ziffernvertauschungen. So entsteht nicht die Frage, ob 3 oder 03 die Umkehrung von 30 ist. Die Suche nach EPORN, also nach Zahlen, die auf zweifache Weise durch das Produkt zweier ziffernvertauschter Zahlen sind, führt nicht auf eine Reihe von entarteten Fällen wie dem der kleinsten ENS-EPORN
[1] Wikipedia. Bijective Numeration. Das gilt als mathematische Folklore und wurde deshalb häufig ‚wiederentdeckt‘. Im Artikel ist Forslund [2] erwähnt, aber auch ein Band von Donald E. Knuth [3], den ich mein eigen nenne.
[2] Robert R. Forslund: A Logical Alternative to the Existing Positional Number System. Southwest Journal of Pure and Applied Mathematics 1:27, 1995. Nicht als gedruckte Zeitschrift und im Netz wohl auch nur mit Handständen. Hier als PS-Datei, woanders auch DVI. Mein alter Verweis, der dem unter A007932 (ANS-Ternärzahlen ohne 0, aber mit 3) entsprach, scheint zwischenzeitlich tot. So wird sich das ANS nie durchsetzen.
[3] Donald E. Knuth: The Art of Computer Programming - Volume 2 / Seminumerical Algorithms. Addison-Wesley, 2. Auflage, 1981. Die Wikipedia [1] verweist recht verquer auf auf eine Bemerkung in der der Antwort zur Übung 4.1-24 auf Seite 195 der 1. Auflage: „If we drop the restriction 0∈D, there are many other cases, some of which are quite interesting, especially {1,2,3,4,5,6,7,8,9,10}, …“
13 | 31 | EPORN
Bekanntlich wurde die 0 erst spät benutzt, manche sagen erfunden. Sie war entbehrlich, solange man mit Rechenbrettern arbeitete, wie die Römer für jede Stelle andere Zahlzeichen hatte oder sich wie die Babylonier die leeren Positionen nur dachte bzw. andeutete. Auch ein Positionssystem wie unseres, das den Wert einer Ziffer von ihrer Position abhängig macht, benötigt nicht unbedingt eine Null.
Warum verzichtet der Finger zählende Mensch auf ein eigenes Zahlzeichen für zehn? Mit einem solchen Zeichen, das ich hier wie die Römer als X schreibe, hätte man sich die Null ersparen können. Sonst bliebe alles, wie wir es kennen. Eine um eins höhere Position erhöht den Wert um den Faktor zehn. Dieses alternative Zahlsystem (ANS, alternate number system) ist also wie das gebräuchliche (ENS, existing number system) ein Dezimalsystem:
ENS: 1 ... 9 10 11 ... 20 21 ... 99 100 101 ... 109 110 111 ... ANS: 1 ... 9 X 11 ... 1X 21 ... 99 9X X1 ... X9 XX 111 ...Robert R. Forslund [2] hält das ANS unserem ENS für überlegen, denn dank der fehlenden 0 ist jeder Ziffernkette eindeutig eine Zahl zugeordnet und umgekehrt. Im ANS gibt es 10 (besser X) einstellige, 100 (besser 9X) zweistellige und 1000 (besser 99X) dreistellige Zahlen. In unserem ENS sind es nur 9, 90 und 900.
Gewiß muß man sich daran gewöhnen, im ANS zu rechnen. Es allein deshalb dem ENS als unterlegen zu sehen, ist natürlich unfair. Man sollte sich schon fragen, ob jahrelanges Training in der Schule nicht die gleiche Geläufigkeit nach sich zöge. Ich glaube nicht. Betrachten wir dazu nur einfache Additionsaufgaben, die viele Menschen nur durchzuführen imstande sind, wenn sie die Überträge notieren. Ein Beispiel:
ENS ANS 2005 19X5 1907 18X7 ..1. .21. ---- ---- 3912 3912Schon bei der Addition zweier Zahlen treten im ANS Überträge von 2 auf. Das haut einen geübten Rechner nicht vom Hocker, zumal er mit 10 gut rechnen kann und Zahlen ohne X der üblichen Darstellung entsprechen. Doch eine kleine Erschwernis ist durchaus schon bei leichten Addditionen zu erkennen und damit ein Anzeichen dafür, daß die 0 gegenüber der X wohl die bessere Wahl ist, die Evolution sich hier nicht geirrt hat.
Oftmals überlegen ist das ANS bei Zahlenspielereien mit Ziffernvertauschungen. So entsteht nicht die Frage, ob 3 oder 03 die Umkehrung von 30 ist. Die Suche nach EPORN, also nach Zahlen, die auf zweifache Weise durch das Produkt zweier ziffernvertauschter Zahlen sind, führt nicht auf eine Reihe von entarteten Fällen wie dem der kleinsten ENS-EPORN
2520 = 210 · 012 = 021 · 120Im ANS muß man schon etwas über diese Zahl hinausgehen. Die kleinste aller ANS-EPORN ist
634X4 = 441 · 144 = 252 · 252 = 63504Da in den Faktoren keine X vorkommt, ist die Zahl zugleich normale ENS-EPOPN, nämlich die kleinste unter den nicht entarteten. Es gibt auch alleinige ANS-EPORN. Die kleinste ist:
1623X9 = 961 · 169 = 3X3 · 3X3, also ANS-EPORN 162409 = 961 · 169 = 403 · 403 scheitert im ENSDer skeptische Leser wird sich fragen, ob 162409 nicht auf eine andere Weise spiegelbildlich faktorisiert werden könnte und so dennoch ENS-EPORN sein könnte. Doch weitere zwei Faktoren lassen sich aus 162409=13·13·31·31 offensichtlich nicht zusammenbasteln.
[1] Wikipedia. Bijective Numeration. Das gilt als mathematische Folklore und wurde deshalb häufig ‚wiederentdeckt‘. Im Artikel ist Forslund [2] erwähnt, aber auch ein Band von Donald E. Knuth [3], den ich mein eigen nenne.
[2] Robert R. Forslund: A Logical Alternative to the Existing Positional Number System. Southwest Journal of Pure and Applied Mathematics 1:27, 1995. Nicht als gedruckte Zeitschrift und im Netz wohl auch nur mit Handständen. Hier als PS-Datei, woanders auch DVI. Mein alter Verweis, der dem unter A007932 (ANS-Ternärzahlen ohne 0, aber mit 3) entsprach, scheint zwischenzeitlich tot. So wird sich das ANS nie durchsetzen.
[3] Donald E. Knuth: The Art of Computer Programming - Volume 2 / Seminumerical Algorithms. Addison-Wesley, 2. Auflage, 1981. Die Wikipedia [1] verweist recht verquer auf auf eine Bemerkung in der der Antwort zur Übung 4.1-24 auf Seite 195 der 1. Auflage: „If we drop the restriction 0∈D, there are many other cases, some of which are quite interesting, especially {1,2,3,4,5,6,7,8,9,10}, …“
13 | 31 | EPORN
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mark793,
02.03.2006 23:35
Hm.
Der Gedanke, dass die Null nur ein Produkt unserer gebräuchlichen Darstellungsweise ist, stürzt mich in tiefe Verwirrung. Was ist denn bei den alten Römern rausgekommen, wenn die eins minus eins gerechnet haben? Nihil?
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wuerg,
03.03.2006 21:00
Und was ist bei den Römer rausgekommen, wenn sie IV minus VI gerechnet haben? Oder haben sie wie moderne Mathematiker gedacht: In einem Fahrstuhl sind vier Leute, im Ergeschoß steigen sechs aus. Da sagt der Mathematiker: Wenn jetzt noch zwei einsteigen, ist keiner mehr drin.
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wuerg,
04.03.2006 00:47
Hätte sich die Menschheit für das ANS (alternate number system) zur Basis 10 entschieden, lebten wir jetzt gerade im Jahre 19X6. Ein Jahr-2000-Problem hätten wir dann gar nicht gehabt, nur elf Jahre später ein Jahr-1X11-Problem, wenn die Endziffern XX des Jahres 19XX=2010 auf 11 des Jahres 1X11=2011 springen und die Gefahr einer Verwechselung mit dem Jahre 1911 bestünde. Wir hätten uns also elf Jahre länger auf damit verbundene Schwierigkeiten vorbereiten können. Und der Jahrtausendwechsel (besser Wechsel der letzten drei Stellen) wäre erst von 1XXX=2110 auf 2111 in über hundert Jahren.
Über diese elf Jahre Aufschub hinaus ist Robert R. Forslund wohl auch der Meinung, daß die Menschheit samt ihren Computern so und so schon viel weiter wäre, hätten wir nicht auf die Null gewartet und gleich das ANS benutzt. Diese Ansicht vermag ich nicht zu teilen. Vielmehr ist es gut möglich, daß mit dem ANS gerade eben erst die Dampfmaschine ihren Siegeszug angetreten hätte. Mit dem ANS läßt sich nämlich sehr schlecht rechnen.
Addition und Multiplikation gehen noch, doch die Division ist schrecklich. Nehmen wir einmal eine einfache Divisionsaufgabe:
Die erste Idee ist, stets einen genügend großen Rest zu lassen, der aber auch nicht zu groß sein darf, sonst kommt es zu ‚Ziffern‘ oberhalb von X. Leider ist es eine unangenehme Entscheidung, ob man ein Vielfaches weniger als möglich abziehen soll. Besser ist sicherlich, im Divisionsergebnis die Ziffer 0 zuzulassen, also das ENS-Ergebnis zu berechnen und erforderlichenfalls in die ANS-Zahl zu wandeln. Doch das kann die reine Lehre nicht durchgehen lassen. Und so ist es wohl das beste, wie üblich stets einen möglichst kleinen Rest zu lassen und wie im ENS notfalls mehr als eine Ziffer herunter zu holen, aber die dadurch im Ergebnis auftretende 0 zu vermeiden, indem das Zwischenergebnis sofort korrigiert wird:
Über diese elf Jahre Aufschub hinaus ist Robert R. Forslund wohl auch der Meinung, daß die Menschheit samt ihren Computern so und so schon viel weiter wäre, hätten wir nicht auf die Null gewartet und gleich das ANS benutzt. Diese Ansicht vermag ich nicht zu teilen. Vielmehr ist es gut möglich, daß mit dem ANS gerade eben erst die Dampfmaschine ihren Siegeszug angetreten hätte. Mit dem ANS läßt sich nämlich sehr schlecht rechnen.
Addition und Multiplikation gehen noch, doch die Division ist schrecklich. Nehmen wir einmal eine einfache Divisionsaufgabe:
2387543 : 793 = 3010 Rest 613 2379 ---- 854 793 --- 613Verfährt man analog im ANS, kommt man schnell in eine Sackgasse:
2387543 : 793 = 3... 2379 ---- 85Die 85 ist zu klein, und man kann die 4 nicht runterholen, um zur 854 zu gelangen, weil dazu ja eine Ziffer 0 im Divisionsergebnis akzeptiert werden müßte. Also darf im ersten Schritt nur zweimal 793 abgezogen werden, gleichwohl 793 dreimal in 2387 reingeht:
2387543 : 793 = 2X1. 1586 ---- 7X15 792X ---- 854 793 --- 61Auch die 61 ist zu klein. Die 793 kann also nur neunmal von 7X15 abgezogen werden, obwohl sie zehnmal reingeht:
2387543 : 793 = 29XX Rest 613 1586 ---- 7X15 7137 ---- 8784 792X ---- 8543 792X ---- 613Nun hat es endlich geklappt. Wie hätte man die beiden Fehlversuche vermeiden können?
Die erste Idee ist, stets einen genügend großen Rest zu lassen, der aber auch nicht zu groß sein darf, sonst kommt es zu ‚Ziffern‘ oberhalb von X. Leider ist es eine unangenehme Entscheidung, ob man ein Vielfaches weniger als möglich abziehen soll. Besser ist sicherlich, im Divisionsergebnis die Ziffer 0 zuzulassen, also das ENS-Ergebnis zu berechnen und erforderlichenfalls in die ANS-Zahl zu wandeln. Doch das kann die reine Lehre nicht durchgehen lassen. Und so ist es wohl das beste, wie üblich stets einen möglichst kleinen Rest zu lassen und wie im ENS notfalls mehr als eine Ziffer herunter zu holen, aber die dadurch im Ergebnis auftretende 0 zu vermeiden, indem das Zwischenergebnis sofort korrigiert wird:
2387543 : 793 2379 = 3... (3 mal, also Beginn mit 3) ---- 85 nix = 2X.. (nix, aber 2X statt 3) --- 854 793 = 2X1. (1 mal, also 1 angehängt) --- 613 nix = 29XX (nix, aber 9XX statt X1) --- 613Damit ist zwar das Verfahren analog dem im ENS, doch leider durch die Zusatzarbeit erschwert, die entsteht, wenn mehr als eine Ziffer runterzuholen ist. Und ein ganz anderes, auf das ANS zugeschnittenes Divisionsverfahren sehe ich nicht.
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wuerg,
04.03.2006 17:30
Vordergründig wirbt Robert R. Forslund mit dem ANS (alternate number system) nur für eine Zahlbezeichnung ohne die Ziffer 0. Ich vermute aber, es geht ihm um ihre vollständige Vermeidung, zumindest um eine Reduktion ihrer Bedeutung. Sie soll nicht mehr die positiven von den negativen trennen und beide zu den ganzen Zahlen ergänzen. Deshalb betrachtet er zwei oder sogar mehr gleichberechtigte Kopien der natürlichen Zahlen.
Ich beschränke mich auf zwei Bereiche, die ich rot und grün darstelle, um eine vorschnelle Zuordnung auf positiv und negativ zu vermeiden. Zunächst gestattet Forslund nur Additionen innerhalb einer Farbe. So ist für ihn 2+3=5 und 4+6=X, während 2+6 undefiniert bleibt. [1]
Die Multiplikation sieht Forslund als eine fortgesetze Addition. So ist er eigentlich nur zu Produkten wie 3·2=2·3=2+2+2=6 und 4·5=5·4=1X bereit. [2] Er schickt sich auch an, die Multiplikation mit den schwarzen natürlichen Zahlen als innere Verknüpfung in die rote und grüne Kopie zu übernehmen, also 2·3=3·2=6 und 4·5=1X zu setzen. Mit unseren ganzen Zahlen (auch ohne 0) ist das nur unter Aufgabe der Symmetrie in Einklang zu bringen ist. Gemischtfarbige Produkte können nicht alle die gleiche Farbe haben. Eine Lösung wären allenfalls Produkte, die stets die Farbe des Multiplikanden oder des Multiplikators aufweisen. [3] Zum Beispiel 2·3 = 6 und
2·3 = 6. Damit würde aber das Kommutativgesetz nicht mehr gelten. Wenn die Multiplikation der beiden Farben rot und grün sinnvollerweise den üblichen Rechengesetzen gehorchen soll, dann ist nur
Forslund will das nicht wahrhaben, sieht konsequenterweise (-2)(-3)=(-6) und -2 als Quadratwurzel aus -4. Das könnte so manchem Schüler gefallen. Es ist auch nicht verboten, sich mit solchen Strukturen zu beschäftigen. Nur sind es eben nicht die ganzen Zahlen und schon gar keine Verbesserungen derselben.
[1] Unsere Vorfahren rechneten lange Zeit nur mit Mühen über die Grenze zwischen negativen und positiven Zahlen hinweg, kannten erstere eigentlich gar nicht. Sie bildeten zu den natürlichen (positiven) Zahlen eine weitere Entität wie Soll und Haben auf einem Girokonto. Multipliziert wurden beide nur mit einer dritten, den (positiven) Multiplikatoren. Gleiches galt für die Division. Allein die Subtraktion konnte aus dem jeweiligen Bereich herausführen. Dann hat man bestenfalls die Subtraktion umgedreht und das Ergebnis in der anderen Entität gesehen. Das war nicht blöd, denn wir Menschen machen es immer noch so, weil es anschaulich ist.
[2] Das ist ähnlich einem Skalarprodukt von schwarzen Körperelementen mit farbigen Vektoren. Die schwarzen Multiplikatoren sind die natürlichen Zahlen, aus denen die roten und grünen kopiert wurden.
[3] Der normale Mensch kennt nur Summanden und Faktoren, weil die Multiplikation der reelen Zahlen kommutativ ist. Da die Multiplikation aber als iterierte Addition eingeführt wird, haben linker und rechter Faktor eigene Namen. Offensichtlich hat man sich entschieden, rechts einen Multiplikator zu sehen, der auf den linken Multiplikanden wirkt. Schließlich steht der Divisor ja ebenfalls rechts. Oberschlaue Lehrer sehen 3·5=5+5+5 als falsch umgeformt. Und ebenso oberschlaue Schüler antworten auf die Frage, wieviel denn 3 mal 5 sei: 3 mal 5 ist 5 mal 3, denn es gilt ja das Kommutativgesetz. Ich dagegen sähe den Multiplikator lieber links, weil man Skalare fast immer vor den Vektor schreibt, sofern es nicht gerade ein Rechtsvektorraum über einem nichtkommutativen Körper ist.
[4] Einzig originell fände ich eine dritte Farbe mit der Regel: Das Produkt zweier gleicher Farben erhält sich, das Produkt zweier verschiedener hat die dritte. Das ist in etwa so, als gäbe es drei Geschlechter und zwei gleichfarbige vermehrten sich gar nicht nicht oder zeugten stets ein Kind der eigenen Farbe, während der Nachwuchs verschiedenfarbiger Eltern immer die dritte Farbe hätte.
Trigender
Ich beschränke mich auf zwei Bereiche, die ich rot und grün darstelle, um eine vorschnelle Zuordnung auf positiv und negativ zu vermeiden. Zunächst gestattet Forslund nur Additionen innerhalb einer Farbe. So ist für ihn 2+3=5 und 4+6=X, während 2+6 undefiniert bleibt. [1]
Die Multiplikation sieht Forslund als eine fortgesetze Addition. So ist er eigentlich nur zu Produkten wie 3·2=2·3=2+2+2=6 und 4·5=5·4=1X bereit. [2] Er schickt sich auch an, die Multiplikation mit den schwarzen natürlichen Zahlen als innere Verknüpfung in die rote und grüne Kopie zu übernehmen, also 2·3=3·2=6 und 4·5=1X zu setzen. Mit unseren ganzen Zahlen (auch ohne 0) ist das nur unter Aufgabe der Symmetrie in Einklang zu bringen ist. Gemischtfarbige Produkte können nicht alle die gleiche Farbe haben. Eine Lösung wären allenfalls Produkte, die stets die Farbe des Multiplikanden oder des Multiplikators aufweisen. [3] Zum Beispiel 2·3 = 6 und
2·3 = 6. Damit würde aber das Kommutativgesetz nicht mehr gelten. Wenn die Multiplikation der beiden Farben rot und grün sinnvollerweise den üblichen Rechengesetzen gehorchen soll, dann ist nur
rot·rot = grn·grn = rot und rot·grn = grn·rot = grn o d e r grn·grn = rot·rot = grn und grn·rot = rot·grn = rotmöglich. [4] Im ersten Falle sind die roten Zahlen die positiven, im zweiten die grünen. Beide Strukturen sind letztlich gleich und Ausformungen dessen, was wir normalerweise als ganze Zahlen (ohne 0) bezeichnen.
Forslund will das nicht wahrhaben, sieht konsequenterweise (-2)(-3)=(-6) und -2 als Quadratwurzel aus -4. Das könnte so manchem Schüler gefallen. Es ist auch nicht verboten, sich mit solchen Strukturen zu beschäftigen. Nur sind es eben nicht die ganzen Zahlen und schon gar keine Verbesserungen derselben.
[1] Unsere Vorfahren rechneten lange Zeit nur mit Mühen über die Grenze zwischen negativen und positiven Zahlen hinweg, kannten erstere eigentlich gar nicht. Sie bildeten zu den natürlichen (positiven) Zahlen eine weitere Entität wie Soll und Haben auf einem Girokonto. Multipliziert wurden beide nur mit einer dritten, den (positiven) Multiplikatoren. Gleiches galt für die Division. Allein die Subtraktion konnte aus dem jeweiligen Bereich herausführen. Dann hat man bestenfalls die Subtraktion umgedreht und das Ergebnis in der anderen Entität gesehen. Das war nicht blöd, denn wir Menschen machen es immer noch so, weil es anschaulich ist.
[2] Das ist ähnlich einem Skalarprodukt von schwarzen Körperelementen mit farbigen Vektoren. Die schwarzen Multiplikatoren sind die natürlichen Zahlen, aus denen die roten und grünen kopiert wurden.
[3] Der normale Mensch kennt nur Summanden und Faktoren, weil die Multiplikation der reelen Zahlen kommutativ ist. Da die Multiplikation aber als iterierte Addition eingeführt wird, haben linker und rechter Faktor eigene Namen. Offensichtlich hat man sich entschieden, rechts einen Multiplikator zu sehen, der auf den linken Multiplikanden wirkt. Schließlich steht der Divisor ja ebenfalls rechts. Oberschlaue Lehrer sehen 3·5=5+5+5 als falsch umgeformt. Und ebenso oberschlaue Schüler antworten auf die Frage, wieviel denn 3 mal 5 sei: 3 mal 5 ist 5 mal 3, denn es gilt ja das Kommutativgesetz. Ich dagegen sähe den Multiplikator lieber links, weil man Skalare fast immer vor den Vektor schreibt, sofern es nicht gerade ein Rechtsvektorraum über einem nichtkommutativen Körper ist.
[4] Einzig originell fände ich eine dritte Farbe mit der Regel: Das Produkt zweier gleicher Farben erhält sich, das Produkt zweier verschiedener hat die dritte. Das ist in etwa so, als gäbe es drei Geschlechter und zwei gleichfarbige vermehrten sich gar nicht nicht oder zeugten stets ein Kind der eigenen Farbe, während der Nachwuchs verschiedenfarbiger Eltern immer die dritte Farbe hätte.
Trigender
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wuerg,
07.03.2006 23:23
Das Problem von Robert R. Forslund besteht darin, das ANS (alternate number system) nicht allein als eine andere Schreibweise der natürlichen Zahlen zum Zwecke besonderer Bedürfnisse vorzuschlagen. In seinem missionarischen Null-Vermeidungs-Eifer mag man noch darüber hinwegsehen, daß die Zehnerpotenzen schlecht dargestellt werden, die Multiplikation mit zehn zu schwer ist und das Divisionsverfahren viel Gefühl verlangt. Sich dann aber nicht nur an die negativen, sondern auch die gebrochenen Zahlen heranzumachen, untergräbt sein eigenes Anliegen:
Um die Notationsschwierigkeiten zu mindern, wenn man die 0 meidet wie der Teufel das Weihwasser, habe ich bereits die amerikanische Schreibweise ohne eine einzelne 0 vor dem Komma gewählt und bin auch bereit, insbesondere für Zahlen unterhalb von 1/9 eine Darstellung zu wählen, wie man sie vor allem vom Rechnen mit Logarithmen kennt:
ENS: 0,1,2,...,8,9 ANS: 1,2,3,...,9,X 1 1,00 1,0000 1 .9X .999X 1,05 1,05 1,0500 .X5 .X5 .X49X 1,1 1,10 1,1000 1.1 .XX .X99X 1,15 1,15 1,1500 1.15 1.15 1.149X 1,2 1,20 1,2000 1.2 1.1X 1.199X 8,09 8,09 8,9000 7.X9 7.X9 7.X89XIn der üblichen Weise geht es offensichtlich nicht, auch wenn man sich nach einer Weile an 9999X statt 100000 gewöhnt haben mag. Daß die 0 fehlt, wenn man mehr Nachkommastellen als erforderlich schreiben will, ist ein leichter Mangel. Viel schwerer wiegt, daß im Bereich von n bis n+1/9 vor dem Komma nicht die ganze Zahl n, sondern n−1 steht. Dabei bin ich mit dem Beispiel 1,05=.X5 noch großzügig gewesen. Wie sähe 0,05 im ANS aus? Man kann doch den Zahlen nicht verbieten, kleiner als 1/9 zu werden.
Um die Notationsschwierigkeiten zu mindern, wenn man die 0 meidet wie der Teufel das Weihwasser, habe ich bereits die amerikanische Schreibweise ohne eine einzelne 0 vor dem Komma gewählt und bin auch bereit, insbesondere für Zahlen unterhalb von 1/9 eine Darstellung zu wählen, wie man sie vor allem vom Rechnen mit Logarithmen kennt:
lg(1024) ≈ 3,10200 = 0,010200+3 lg(X24) ≈ .9XX19X+2 lg(10) = 1 = 0,0+1 lg(X) = .+1Doch man mogelt sich nicht aus dem Umstand heraus, daß auch im ANS die hinten und vorne nicht geschriebenen Ziffern im Geiste Nullen sind. Alle diese Probleme sieht wohl auch Robert R. Forslund und schlägt vor, gebrochene Zahlen durch einen Kettenbruch oder einen normalen Bruch darzustellen:
0,105 = .XX5-1 = X5/99X = 21/19X = [;9,1,1,X] = [0;9,1,1,10]Doch wer kann schon Kettenbrüche addieren oder Brüche runden? Eine naheliegende Methode wäre, die ANS-Zahlen zunächst in das allgemein bekannte ENS zu wandeln, darin die Rechnung auszuführen, um das Ergebnis wieder in eine ANS-Darstellung zu überführen. Auf diesem Stand waren auch die alten Griechen, die mit ihren Zahlen ebenfalls nicht rechnen konnten. Sie wandelten erst in babylonische, rechneten damit und übersetzen das Ergebnis wieder in ihre verqueren Buchstaben. So wurden sie zu Geometern.
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wuerg,
10.03.2006 23:43
Robert R. Forslund scheint letztlich einzusehen, daß sein ANS nur eingeschränkt tauglich ist: „I fully realize the usefulness of decimal values in calculations, however the point is that in the theory of numbers, decimals are not necessary.“ Mit decimals meint er die normalen Dezimalzahlen, gleichwohl seine auch welche sind.
Aber das wußte man doch schon immer: Dezimalzahlen sind in der Zahlentheorie nur von Bedeutung, wo ihre Darstellung selbst selbst betrachtet wird. Es ist auch jedem Zahlentheoretiker klar, daß die Nutzung von Dezimalzahlen nur ihrer Geläufigkeit geschuldet ist und er auch andere Darstellungen, ja sogar das ANS nutzen könnte, wenn es sein müßte und seine Lebenszeit dies zuließe.
Daß auch Außerirdische Zahlen so darstellen werden, wie wir es üblicherweise tun, wenn auch mit anderen Zeichen und zu einer anderen Basis, von oben nach unten oder rechts nach links, scheint mir ziemlich gewiß. Die alternativen Möglichkeiten wie Kettenbrüche werden sie selbstverständlich kennen, doch gleichfalls nur in besonderen Situationen einsetzen. Sie werden keine Handstände vollführen, nur um auf eine ungeliebte Null verzichten zu können.
Deshalb hat es mich nicht gewundert, die Einlassungen von Robert R. Forslund bei [1] zu finden, wenn auch die dort vorgenommene Einstufung „crankiest“ mir nicht voll gerechtfertigt erscheint. Immerhin ist es grundsätzlich einen Gedanken wert, die Ziffer 0 durch eine für die Zahl 10 zu ersetzen, zumindest zu ergründen, warum das nicht sinnvoll und deshalb auch so nicht gekommen ist.
[1] crank DOT NET. Es sind Jahre vergangen, und ich habe dort nichts mehr gefunden. Wahrscheinlich weil der Verweis auf den Aufsatz von Robert R. Forslund ungültig wurde.
Aber das wußte man doch schon immer: Dezimalzahlen sind in der Zahlentheorie nur von Bedeutung, wo ihre Darstellung selbst selbst betrachtet wird. Es ist auch jedem Zahlentheoretiker klar, daß die Nutzung von Dezimalzahlen nur ihrer Geläufigkeit geschuldet ist und er auch andere Darstellungen, ja sogar das ANS nutzen könnte, wenn es sein müßte und seine Lebenszeit dies zuließe.
Daß auch Außerirdische Zahlen so darstellen werden, wie wir es üblicherweise tun, wenn auch mit anderen Zeichen und zu einer anderen Basis, von oben nach unten oder rechts nach links, scheint mir ziemlich gewiß. Die alternativen Möglichkeiten wie Kettenbrüche werden sie selbstverständlich kennen, doch gleichfalls nur in besonderen Situationen einsetzen. Sie werden keine Handstände vollführen, nur um auf eine ungeliebte Null verzichten zu können.
Deshalb hat es mich nicht gewundert, die Einlassungen von Robert R. Forslund bei [1] zu finden, wenn auch die dort vorgenommene Einstufung „crankiest“ mir nicht voll gerechtfertigt erscheint. Immerhin ist es grundsätzlich einen Gedanken wert, die Ziffer 0 durch eine für die Zahl 10 zu ersetzen, zumindest zu ergründen, warum das nicht sinnvoll und deshalb auch so nicht gekommen ist.
[1] crank DOT NET. Es sind Jahre vergangen, und ich habe dort nichts mehr gefunden. Wahrscheinlich weil der Verweis auf den Aufsatz von Robert R. Forslund ungültig wurde.
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