4. Schwanzvergleich


Länder geringer Letalität (png)

Nach Staaten mit gemessen an der Betroffen­heit normaler Leta­lität und solchen, in denen zumin­dest in der ersten Welle über­mäßig viele ihr Leben lassen mußten, nun ausge­wählte Länder, deren Bürger trotz Erkran­kung einfach nicht ster­ben wollen.

Mecklenburg-Vorpommern ist nur ein Bundesland und weist in der Spitze der ersten Welle eine Leta­lität im Normal­bereich auf, weil links oben die dünne Linie L=ln((M+e)/2) über­schrit­ten wird. Es ist trotzdem aufge­führt, um einen Ver­gleich mit den übrigen Staa­ten zu erleich­tern und weil es lange Zeit die nie­drigste Inzi­denz in Deutsch­land hatte. Daß es in der zweiten Welle aty­pisch nach oben ging, mag daran liegen, daß alle frei zugäng­lichen Gebiete zum Durch­schnitt streben und im Osten die Infek­tions­welle von Sachsen bis an die Ostsee schwappte.

Norwegen hatte ich seinerzeit zum Vergleich mit Schweden ausge­wählt. Eben­falls Skandi­navier, die aber der Epi­demie keinen freien Lauf ließen und nach der ersten Welle nur ein Zehntel der Sterbe­fälle zu ver­zeich­nen hatten. Auch mit der in Schwe­den etwas gerin­ger ausge­prägten zweiten Welle änderte sich daran kaum etwas. Einer von 686 Schweden ist inzwi­schen tot, aber nur einer von 6750 Nor­we­gern. In der ersten Welle starben noch viermal soviele Norweger wie Deut­sche aus Meck­lenburg-​Vorpom­mern, doch mit der zweiten Welle kehrten sich die Ver­hält­nisse mehr als um. Von ihnen hätten wir lernen können.

Für Luxemburg gleicht der Verlauf der ersten Welle dem von Nor­wegen und Meck­len­burg-​Vorpom­mern mit 3,5 bzw. 14 mal sovielen Toten. Trotz­dem ist die Leta­lität nicht höher. Während ich bei Nor­wegen noch mit Test­eifer abzu­speisen bin, muß ich für Luxem­burg anneh­men, daß höch­stens die Hälfte aller Toten gezählt wurde. Viel­leicht dank des hohen Antei­les an Auslän­dern, die man zum Sterben in die Heimat ent­lassen hat. Auch wenn Luxem­burg nunmehr mit einem Toten auf 753 deut­lich schlech­ter dasteht als Deutsch­land, darf an den Zahlen gezwei­felt werden. Ein Mittel­wert von etwa 590 zwischen Deutsch­land und Bel­gien nebst einer Letalität von 1,5 Pro­zent scheint rea­listi­scher.

Die Türkei zeigt einen zackigen Verlauf, wie er auf natür­lichem Wege kaum ent­steht. Zunächst in der Größen­ord­nung von Mecklen­burg-​Vorpom­mern, dann Nor­wegen und mit einiger Ver­zöge­rung wie Luxem­burg. Offen­sicht­lich stand Erdo­wahn vor dem gleichen Dilemma wie Trump. Lasse ich viel testen, sinkt die Leta­lität. Damit kann ich ange­ben, komme jedoch in der JHU-​Liste weiter nach oben. Die drei Knicke an der Sptze deuten darauf hin, daß dieser Weg einge­schlagen und wieder zurück­gegan­gen wurde. Es folgte ein brutal schneller Fall der Leta­lität um stolze zwei Pro­zent unter­halb von einem. Das geht nicht durch plötz­lich einset­zende Gesundheit, sondern nur durch gestei­gerte, wahr­schein­lich ge­fälsch­te posi­tive Tests, die in meinen Augen nur vergan­gene Reduk­tionen aus­glei­chen sollen. Offiziell ist bis heute ein Türke von 1675 gestorben. Wahrscheinlich sind es eher zwei. Dann läge die Letatlität mit zwei Prozent immer noch unter der deut­schen.

Israel galt zumindest in der Anfangs­zeit als Corona-​Vorbild, weil durch umfang­rei­ches Testen und sinn­volle Maß­nahmen das berühmte Gesche­hen einge­dämmt wurde. Daß sie nicht mehr Tote hatten als Nor­wegen, nehme ich wegen ihrer gerin­gen Betrof­fen­heit hin. Die absurd geringe Leta­lität von nur 1,7 Prozent an der Spitze der ersten Welle läßt aber Zweifel an der korrek­ten Erfas­sung auf­kommen. Wahr­schein­lich wurde nicht mitge­zählt, wer mit seinem letz­ten Atem­zug Wüsten­sand in die Lunge bekam. Auch kann ich mir vor­stellen, daß reli­giöse Fana­tiker jedweder Art ihre Verstor­benen einfach ohne Fest­stel­lung der Todes­ursache ver­scharren. Verwöhnt von ihrer anfäng­lichen Schau­leistung wurden die Isra­elis in der zweiten Welle nach­lässig. Zum Schluß landeten sie in der Nähe der Türkei, offi­ziell etwas schlechter, in Wirk­lich­keit wohl umge­kehrt.

Island setzt noch eins drauf. Die Insu­laner errei­chen mit nur 0,44 Prozent fast die Streeck­sche Leta­lität. Es ist unglaub­würdig, daß den Islän­dern eine dafür erfor­der­liche gleich­mäßige Durch­seu­chung aller, auch der Kinder und Jugend­lichen gelun­gen ist. Geringe Betrof­fenheit in iso­lierter Lage allein erklärt das Ergeb­nis nicht. Dafür ist die zweite Welle zu deutlich. Sie hatte zwar ein bescheidenes Ausmaß, aber dennoch das von Norwegen. Wahrscheinlich stürzen sich Isländer lieber in einen Vulkan als in einem Krankenhaus zu röcheln.

Singapur schießt den Vogel ab und geriet in meinen Vergleich nur, weil dieser Stadt­staat voller diszi­pli­nierter Asia­ten von Anbe­ginn über den grünen Klee gelobt wurde. Ich will gar nicht bezwei­feln, daß sie durch rigo­rose Maß­nahmen und Diszi­plin nur wenig Infi­zierte hatten, aber eine Leta­lität von heute nur 0,06 Pro­zent, also sechs­fach unter Streeck ist völlig unglaub­würdig. In letzter Zeit auf über 3000 Posi­tiven nur einen Toten zu haben, ist unter­irdisch gering. Wurden sie nicht ver­schwiegen, hat man sie außer Lan­des ge­schafft.

Bleibt Rußland mit einem im Gegensatz zu anderen stetig stei­genden Ver­lauf. Das ist natür­lich ein Beleg dafür, daß die erste Welle fast voll­stän­dig unter den Teppich gekehrt wurde, man sich nun aber zu einer gewissen Ehrlich­keit durch­gerungen hat, insbesondere eine Letalität von 2,44 Pro­zent ein­räumt, auf drei Stellen genau die deutsche. Aber die immer noch gerin­gere Morta­lität ist unglaub­würdig. Ange­sichts der völlig verschwie­genen ersten Welle würde ich von minde­stens 50% mehr Posi­tiven und auch Toten aus­gehen.

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