Reformationstag
wuerg, 01.11.2017 01:32
Die fünfte Hundertjahrfeier des Thesenanschlages durch Martin Luther ist ausnahmsweise für alle arbeitsfrei, und schon ist wieder zu lesen, was unsere Wirtschaft dadurch verliert. In der Vergangenheit hat es mich etwas geärgert, daß der Buß- und Bettag für alle Christen außerhalb Sachsens gestrichen wurde, während die Katholiken und voran die Bayern ihre Feiertage behielten, und man sich jedes Jahr fragen muß, was an Fronleichnam eigentlich gefeiert wird.
Zwischenzeitlich bin ich wie die christlichen Kirchen in Deutschland ebenfalls gegen die Wiedereinführung von christlichen Feiertagen, die von der Bevölkerung so und so nur als arbeitsfrei gesehen werden. Und der Reformationstag für alle wäre nur eine Heiligsprechung von Halloween, dem heidnischen Vorabend von Allerheiligen, was als Feiertag so überflüssig ist wie Fronleichnam und Heilige Drei Könige.
Außerdem ist die Streichung christlicher Feiertage das beste Mittel gegen die Einführung heidnischer Gedenktage. Gerne kann jeder mehrfach im Jahr einen Baum umarmen oder nach einem privaten Mondkalender den Geburtstag des Propheten feiern. Solche Begehrlichkeiten lassen sich leicht abwehren, wenn man die eigenen Privilegien zurücknimmt: Weniger christliche Feiertage, kein Religionsunterricht an Schulen, keine Theologie an staatlichen Universitäten.
Wenn ich es recht bedenke, können auch die Weihnachtsfeiertage, Pfingst- und Ostermontag, Himmelfahrt, Karfreitag sowie der Tag der Deutschen Einheit entfallen, wenn die Arbeitgeber dies finanziell ausgleichen, wie sie auch die Sachsen für ihren Buß- und Bettag zur Kasse gebeten haben. Bleiben können neben dem Kampftag der Arbeiterklasse der Beginn des neuen Jahres und die Feiertage am Sonntag, auch wenn eines Tages kaum einer mehr weiß, woran sie uns erinnern sollen.
Am 31. Oktober 2017 feierten wir den 500. Jahrestag des Thesenanschlages durch Martin Luther, obgleich er am 10. November 1517 stattfand. Proleptisch, denn es gab damals noch keinen gregorianischen Kalender. Historikern sind formale Bezeichnungen wichtiger als wahre Jahreslängen oder tagesgenaue Zeitspannen. Doch etwas Strafe muß sein. Sie sind sich nicht einig. Manchmal sehen sie den Wechsel zum gregorianischen Kalender im Jahre 1582, dann erst mit der länderspezifischen Übernahme. Sinnvoll wäre, grundsätzlich alle Datumsangaben anzupassen, denn für andere Kalender fremder Völker und Religionen muß man ja auch umrechnen.
Schalttag | Oktoberrevolution | Buß- und Bettag | Fronleichnam | Karfreitag
Zwischenzeitlich bin ich wie die christlichen Kirchen in Deutschland ebenfalls gegen die Wiedereinführung von christlichen Feiertagen, die von der Bevölkerung so und so nur als arbeitsfrei gesehen werden. Und der Reformationstag für alle wäre nur eine Heiligsprechung von Halloween, dem heidnischen Vorabend von Allerheiligen, was als Feiertag so überflüssig ist wie Fronleichnam und Heilige Drei Könige.
Außerdem ist die Streichung christlicher Feiertage das beste Mittel gegen die Einführung heidnischer Gedenktage. Gerne kann jeder mehrfach im Jahr einen Baum umarmen oder nach einem privaten Mondkalender den Geburtstag des Propheten feiern. Solche Begehrlichkeiten lassen sich leicht abwehren, wenn man die eigenen Privilegien zurücknimmt: Weniger christliche Feiertage, kein Religionsunterricht an Schulen, keine Theologie an staatlichen Universitäten.
Wenn ich es recht bedenke, können auch die Weihnachtsfeiertage, Pfingst- und Ostermontag, Himmelfahrt, Karfreitag sowie der Tag der Deutschen Einheit entfallen, wenn die Arbeitgeber dies finanziell ausgleichen, wie sie auch die Sachsen für ihren Buß- und Bettag zur Kasse gebeten haben. Bleiben können neben dem Kampftag der Arbeiterklasse der Beginn des neuen Jahres und die Feiertage am Sonntag, auch wenn eines Tages kaum einer mehr weiß, woran sie uns erinnern sollen.
Am 31. Oktober 2017 feierten wir den 500. Jahrestag des Thesenanschlages durch Martin Luther, obgleich er am 10. November 1517 stattfand. Proleptisch, denn es gab damals noch keinen gregorianischen Kalender. Historikern sind formale Bezeichnungen wichtiger als wahre Jahreslängen oder tagesgenaue Zeitspannen. Doch etwas Strafe muß sein. Sie sind sich nicht einig. Manchmal sehen sie den Wechsel zum gregorianischen Kalender im Jahre 1582, dann erst mit der länderspezifischen Übernahme. Sinnvoll wäre, grundsätzlich alle Datumsangaben anzupassen, denn für andere Kalender fremder Völker und Religionen muß man ja auch umrechnen.
Schalttag | Oktoberrevolution | Buß- und Bettag | Fronleichnam | Karfreitag
... comment
arboretum,
01.11.2017 17:21
Karfreitag ist ein sehr wichtiger Feiertag für die evangelischen Christen - den lassen Sie uns bitte mal schön. Ein Nachbar meiner Mutter ist Zeuge Jehovas, der wächst am Karfreitag gern im Hof sein Auto oder wechselt demonstrativ die Winterreifen (siehe verlinkter Artikel).
Und der Pfingstmontag ist ein alter Feiertag, den behalten wir auch! Die Frankfurter feiern schon seit Jahrhunderten am "dritten Pfingsttag", sprich am Dienstag, ihren Wäldchestag.
Und der Pfingstmontag ist ein alter Feiertag, den behalten wir auch! Die Frankfurter feiern schon seit Jahrhunderten am "dritten Pfingsttag", sprich am Dienstag, ihren Wäldchestag.
... link
wuerg,
01.11.2017 21:19
Der Karfreitag ist der höchste aller christlichen Feiertage. Daß dies selbst von Gottesdienstbesuchern nicht immer so gesehen wird, wurde mir klar als fromme Jugendliche zu Weihnachten ein Kreuz in die Kirche trugen. Aber warum sollte selbst der Karfreitag für alle arbeitsfrei bleiben, wenn dereinst die aktiv gläubigen Christen selten geworden sind und weit fahren müssen, um gemeinschaftlich der Kreuzigung Jesu zu gedenken, die Masse der Menschen sich aber ein Pokalendspiel oder Einkauf bis Mitternacht wünscht?
Auch wenn mich weder Autos, noch Tanzvergnügen und Sportveranstaltungen interessieren, dürfen andere gerne Reifen wechseln, abtanzen oder außerhalb meiner Hörweite rumgrölen. Das ist der sicherste Schutz vor Feiertagen anderer Minderheiten. Ich möchte nicht im Monat Ramadan das Eis aus der Hand geschlagen bekommen oder am Namenstag des heiligen Vegan nur Tofu essen.
Der Wäldchestag ist Vorreiter. Früher war der Nachmittag des Pfingstdienstages arbeitsfrei, und wir sind meilenweit gelaufen, um Willy Brandt im Wäldche reden zu hören. Zunehmend reichten fadenscheinige Gründe, um am Schreibtisch zu bleiben, dann gab es nur noch eine allgemeine Zeitgutschrift, und die ging auf in einer Regelung zu Betriebsferien zwischen den Jahren. Und das ist keinesweg gegen den Willen der Beschäftigten geschehen.
Auch wenn mich weder Autos, noch Tanzvergnügen und Sportveranstaltungen interessieren, dürfen andere gerne Reifen wechseln, abtanzen oder außerhalb meiner Hörweite rumgrölen. Das ist der sicherste Schutz vor Feiertagen anderer Minderheiten. Ich möchte nicht im Monat Ramadan das Eis aus der Hand geschlagen bekommen oder am Namenstag des heiligen Vegan nur Tofu essen.
Der Wäldchestag ist Vorreiter. Früher war der Nachmittag des Pfingstdienstages arbeitsfrei, und wir sind meilenweit gelaufen, um Willy Brandt im Wäldche reden zu hören. Zunehmend reichten fadenscheinige Gründe, um am Schreibtisch zu bleiben, dann gab es nur noch eine allgemeine Zeitgutschrift, und die ging auf in einer Regelung zu Betriebsferien zwischen den Jahren. Und das ist keinesweg gegen den Willen der Beschäftigten geschehen.
... link
mark793,
01.11.2017 23:41
Eigentlich sind religiös begründete Feiertage in unserer säkularen Gesellschaft ein Anachronismus, da gebe ich Herrn Wuerg recht. Nachher kommen auch noch die Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters und fordern einen Nudeltag.
... link
... comment